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- HĂŒftendoprothese (1)
- Knieendoprothese (1)
- Messinstrument (1)
- Patientenzentriert (1)
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, verschiedene Messinstrumente zur patienten-zentrierten Evaluation des Knie- und HĂŒftgelenksersatzes (PROMs) zu vergleichen. Untersucht wurden der WOMAC und die hieraus abgeleiteten HOOS und KOOS, der FFbH-OA sowie der Lequesne-Index als gelenkspezifische Messinstrumente und der SF-36 als Messinstrument des allgemeinen Gesundheitszustandes. Zum Vergleich wurden zum ersten Messzeitpunkt pro Gelenk je zwei klinische Scores (HĂŒfte: Staf-felstein-Score, IOWA Hip Score; Knie: Staffelstein-Score, Knee Society Score) erho-ben. ZunĂ€chst erfolgte die Auswertung der Messinstrumente hinsichtlich ihrer Vertei-lungseigenschaften, anschlieĂend wurden ValiditĂ€t, ReliabilitĂ€t und Ănderungssensiti-vitĂ€t bestimmt. Die Studie war als LĂ€ngsschnittstudie mit einem Befragungszeitraum von direkt prĂ€operativ bis drei Monate postoperativ angelegt.
Die bereits in vielen Studien bewiesenen ĂŒberwiegend sehr guten psychometrischen Eigenschaften der verwendeten Messinstrumente bestĂ€tigten sich auch in dieser Un-tersuchung. Insgesamt sind sich alle Messinstrumente hinsichtlich ihrer Verteilungs-eigenschaften, ValiditĂ€t und ReliabilitĂ€t Ă€hnlich. Somit können alle Instrumente emp-fohlen werden.
PROMs werden vor allem in der orthopĂ€dischen, rehabilitationswissenschaftlichen und epidemiologischen Forschung eingesetzt, wĂ€hrend sie bisher im klinischen Alltag keine breite Verwendung finden. Auch in unserer Studie zeigten sich hohe Korrelati-onen zwischen den klinischen Scores und der subjektiv wahrgenommenen Funkti-onsfĂ€higkeit. Die gute Ăbereinstimmung zwischen subjektiv und objektiv wahrge-nommener Gesundheit bzw. Funktion spricht dafĂŒr, dass der Einsatz von PROMs auch im klinischen Umfeld als Erfolgsmessung einer MaĂnahme empfohlen werden kann.
Alle verwendeten Instrumente waren in der Lage, VerĂ€nderungen im Zeitverlauf ab-zubilden. Die gelenkspezifischen Fragebögen wiesen hierbei ĂŒberwiegend etwas hö-here Werte auf als der allgemeine SF-36. Diese Tendenz zeigte sich auch in der Un-tersuchung nach Aufteilung der Gesamtstichprobe in Gruppen bezĂŒglich der Kriterien âGeschlechtâ, âAlterâ und âprĂ€operativer Schmerzâ. Neben den Funktionsskalen zeig-ten auch die ergĂ€nzend betrachteten Skalen âSchmerzâ, âSteifigkeitâ, âSportâ und âLebensqualitĂ€tâ deutliche Verbesserungen im Zeitverlauf. Insgesamt besteht somit eine deutliche Verbesserung auch in anderen Bereichen als der reinen Gelenkfunkti-on, was als Hinweis auf die EffektivitĂ€t eines Gelenkersatzes auch auf die Faktoren âSchmerzâ und âLebensqualitĂ€tâ gedeutet werden kann.
Zusammenfassend können alle in der vorliegenden Studie verwendeten Messinstru-mente empfohlen werden. FĂŒr die direkte Ergebnismessung beispielsweise eines Gelenkeingriffs bieten die gelenkspezifischen Messinstrumente aufgrund ihrer höhe-ren ĂnderungssensitivitĂ€t Vorteile. WOMAC und HOOS bzw. KOOS waren aufgrund besserer ReliabilitĂ€t und gröĂerer ĂnderungssensitivitĂ€t dem Lequesne Index und dem FFbH leicht ĂŒberlegen. FĂŒr Studien, die auch ĂŒber die reine Gelenkfunktion hin-ausgehende Aspekte untersuchen, empfiehlt sich die (zusĂ€tzliche) Verwendung von allgemeinen Instrumenten. Analog zu anderen Untersuchungen konnte auch in die-ser Studie die hohe Ăbereinstimmung von durch einen Untersucher erhobenen Be-funden mit der subjektiven Gesundheitswahrnehmung gezeigt werden, so dass die Verwendung von patientenzentrierten Messinstrumenten auch im klinischen Alltag zur Ergebnismessung einer medizinischen Behandlung (ergĂ€nzend) sinnvoll, kosten-gĂŒnstig und wenig aufwendig ist und daher auch zur routinemĂ€Ăigen Anwendung in klinischen Settings empfohlen werden kann.