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- EQ-5D-Y (1)
- LebensqualitÀt (1)
- Validierung EQ-5D-Y (1)
- gesundheitsbezogene LebensqualitÀt (1)
Einleitung
Der EQ-5D ist ein etablierter Fragebogen zur Messung der gesundheitsbezogenen
LebensqualitÀt von Erwachsenen. Die Entwicklung einer kinderfreundlichen Version dieses
Instrumentes, namens EQ-5D-Y, ermöglicht die Erhebung von vergleichbaren
LebensqualitÀtsdaten bei Kindern und Jugendlichen. Die vorliegende Studie dient der
ergÀnzenden Validierung und methodischen Absicherung des EQ-5D-Y durch Anwendung
bei kranken Kindern und Jugendlichen.
Methoden
Es wurden 235 akut und chronisch erkrankte Probanden, davon 107 Kinder (5-12 Jahre) und
128 Jugendliche (13-18 Jahre), in die Studie eingeschlossen. Die Befragungen wurden im
Krankenhaus, in ambulanten Sprechstunden und in Rehakliniken durchgefĂŒhrt. Die
Rehapatienten wurden zum Rehabeginn sowie vor der Abreise befragt, wÀhrend bei allen
anderen Patienten eine einmalige Datenerhebung erfolgte. Der Patientenfragebogen umfasste
neben dem EQ-5D-Y weitere bereits validierte LebensqualitÀtsinstrumente wie den KINDL-R
und den KIDSCREEN-10. Die behandelnden Ărzte beantworteten ebenfalls einen
Fragebogen, der u.a. die Proxy-Version des EQ-5D-Y beinhaltete.
Neben HĂ€ufigkeitsanalysen des EQ-5D-Y auf Itemebene wurden die fehlenden Werte
ausgezÀhlt sowie Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet und mit dem KINDL-R
und KIDSCREEN-10 verglichen. Eine Varianzanalyse sollte Unterschiede zwischen den
einzelnen Diagnosegruppenmittelwerten detektieren. Zur Bestimmung der konvergenten
ValiditÀt wurde der EQ-5D-Y mit den beiden genannten Vergleichsinstrumenten korreliert.
Weiterhin wurden die Patientendaten den Ărztedaten gegenĂŒbergestellt und auf
Ăbereinstimmung ĂŒberprĂŒft. Die Daten der LĂ€ngsschnittstudie der Rehagruppe dienten der
Berechnung der ĂnderungssensitivitĂ€t. Mithilfe eines Ankerinstrumentes wurden je nach hier
angegebener VerÀnderung des Wohlbefindens drei Gruppen gebildet (verbesserter,
unverÀnderter oder verschlechterter subjektiver Gesundheitszustand) und die standardisierten
EffektstÀrken (SES) berechnet.
Ergebnisse
Die Kinder waren im Durchschnitt 10,31 (SD 1,46) und die Jugendlichen 15,22 (SD 1,52)
Jahre alt. In beiden Altersgruppen wurden im EQ-5D-Y am hÀufigsten Schwierigkeiten im
Bereich âSchmerzen/körperliche Beschwerdenâ und am seltensten in der Dimension âfĂŒr sich
selbst sorgenâ angegeben. Die von 0-100 transformierten Mittelwerte des EQ-5D-Y lagen bei
90,47 (Kinder) und 84,45 (Jugendliche), die der EQ-VAS bei 82,79 (Kinder), 78,25
(Jugendliche). In der Kinderbefragung blieb im EQ-5D-Y eine Frage unbeantwortet, bei den
Jugendlichen gab es je zwei fehlende Werte beim EQ-5D-Y und bei der EQ-VAS. Die
Deckeneffekte betrugen beim EQ-5D-Y 47,7% in der Kindergruppe und 34,4% in der
Jugendgruppe, bei der EQ-VAS: 21,5% (Kinder), 7,0% (Jugendliche). Ein
schlechtmöglichster Gesundheitszustand wurde nicht genannt. Verglichen mit dem KINDL-R
und dem KIDSCREEN-10 waren die Mittelwerte und Deckeneffekte des EQ-5D-Y gröĂer
und der Anteil fehlender Werte deutlich geringer. In der Varianzanalyse wurden verglichen
mit den anderen Instrumenten die meisten signifikanten Unterschiede fĂŒr den EQ-5D-Y
insbesondere in der Gruppe mit akuten Erkrankungen berechnet. Die Korrelationen zwischen
dem EQ-5D-Y und den Vergleichsinstrumenten lagen in beiden Altersgruppen insgesamt im
mittleren Bereich. Die EQ-VAS korrelierte in der Kindergruppe schwach und in der
Jugendgruppe mittel bis stark mit dem KIDSCREEN-10 und dem Gesamtwert des KINDL-R.
Im Arzt-Patienten-Vergleich wurden in beiden Altersgruppen die höchsten Werte (Cohens
Kappa) in der Dimension âSchmerzen/körperliche Beschwerdenâ berechnet (Kinder: 0,23,
Jugendliche: 0,27). Die stÀrkste Korrelation nach Pearson fand sich im Item
Schmerzen/körperliche Beschwerden (0,21) in der Kindergruppe. Bei den Jugendlichen lag
der gröĂte Wert bei 0,38 in der Dimension âalltĂ€gliche TĂ€tigkeitenâ. Die ICC fĂŒr die EQ-VAS
lag bei 0,05 (Kinder) und 0,23 (Jugendliche). In der Rehapatientengruppe mit unverÀndertem
Wohlbefinden lagen die SES des EQ-5D-Y bei annÀhernd Null (-0,08 Kinder; -0,13
Jugendliche). Bei der EQ-VAS lagen die Werte in dieser Gruppe bei 0,50 (Kinder), 0,18
(Jugendliche). In der Gruppe mit subjektiver Gesundheitsverbesserung zeigte der EQ-5D-Y
eine positive VerĂ€nderung an (0,47 Kinder; 0,25 Jugendliche). FĂŒr die EQ-VAS wurden hier
ebenfalls positive SES berechnet. In der Gruppe mit verschlechtertem Befinden betrugen die
SES des EQ-5D-Y -0,20 (Kinder) und 0,01 (Jugendliche), die SES der EQ-VAS 0,04 (Kinder)
sowie -1,12 (Jugendliche). Die SES der Vergleichsinstrumente waren ebenfalls entsprechend
der Gruppenzuteilung meist positiv, gleichbleibend oder negativ.
Schlussfolgerung
Der EQ-5D-Y-Fragebogen erwies sich bezĂŒglich der durchgefĂŒhrten Analysen insbesondere
im Vergleich zu den bereits erprobten HRQoL-Instrumenten bei der Anwendung an kranken
Kindern und Jugendlichen als hinreichend valide. Durch die begrenzte Diagnosenauswahl und
relativ kleinen StichprobenumfÀnge wÀre es jedoch empfehlenswert, die dargelegten
Ergebnisse durch weitere Daten zu ergÀnzen.