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Das klarzellige Nierenzellkarzinom (ccRCC) ist eine von vielen Krebserkrankungen. Viele Patienten weisen eine Mutation im Von-Hippel-Lindau-Gen (VHL) auf und/ oder zeigen eine Ăberexpression des Enzyms Nicotinamid-N-Metyltransferase (NNMT).
Es wurden insgesamt fĂŒnf etablierte Zelllinien verwendet, die embryonale Nierenzelllinie HEK-293 und vier ccRCC-Zelllinien (Caki-1, Caki-2, 769-P, 786-O), welche sich in ihrer Expression der Proteine NNMT und VHL unterscheiden.
Zudem wurde eine stabile Zelllinie aus den Caki-2 Zellen generiert, die durch ein Doxycyclin induzierbares Tet-On-System NNMT vermehrt exprimiert (C2NNMTs).
Es wurden sowohl molekularbiologische als auch biochemische Methoden zur Analyse angewendet.
Die Zelllinien wurden fĂŒr Transfektionsstudien zur Ăberexpression oder zum Knockdown von NNMT genutzt, um die Einflussnahme auf die Enzyme Nikotinamid-phosphoribosyltransferase (NAMPT), Sirtuin 1 (SIRT1), Methioninadenosyltransferase-2 ÎČ-Untereinheit (MAT2B) und Aldehydoxidase (AOX1) zu analysieren.
Da SAM (S-Adenosylmethionin) der Methyldonor von NNMT ist, wurde auch der Einfluss der Methioninkonzentration betrachtet. Viele der bisherigen publizierten Versuche wurden bei 100 ”M Methionin durchgefĂŒhrt, was jedoch nicht der humanen Serumkonzentration entspricht, welche bei 20 ”M Methionin liegt.
Umfangreiche massenspektrometrische Analysen fĂŒhrten zur Identifizierung weiterer Proteine, welche durch die NNMT-Modulation beeinflusst wurden. Die Identifikation einer Vielzahl verĂ€nderter Targets verdeutlichte den Einfluss auf den Energiemetabolismus bis hin zur Apoptose. Es zeigten sich unterschiedliche Regulationen von Glykolyse-, Respirations-, Citratzyklus-, Pentosephosphatweg- und Lipidsyntheseproteinen. Insgesamt ergaben sich individuelle, zellspezifische Regulierungen, welche auf die Sirtuine zurĂŒckzufĂŒhren sind.
Weiterhin wurden Untersuchungen zur erhöhten Expression von NNMT unter Einfluss von Nikotinamid (NAM) sowie Interleukin-6 (IL-6) durchgefĂŒhrt. Die Analysen zeigten, dass zwischen der Pseudohypoxie und der Erhöhung der NNMT-Expression ein Zusammenhang besteht, denn IL-6 phosphoryliert ERK (engl. Extracellular-signal Regulated Kinases) und STAT3 (engl. Signal transducer and activator of transcription 3), welche beide benötigt werden, um die Transkription des NNMT-Gens zu beeinflussen und die NNMT-Proteinexpression zu fördern.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen dazu dienen, die biochemischen ZusammenhÀnge einer verÀnderten Expression von NNMT besser zu verstehen und damit neue diagnostische AnsÀtze zu ermöglichen.
Bluthochdruck gilt als einer der Hauptrisikofaktoren fĂŒr die Progression einer chronischen Nierenerkrankung. Dem Erreichen einer suffizienten Blutdruckeinstellung zur Vermeidung des Voranschreitens einer chronischen Nierenerkrankung wird im klinischen Alltag eine hohe therapeutische Relevanz zugemessen, wobei LĂ€ngsschnittdaten zur Auswirkung des Bluthochdruckes auf die Nierenfunktion bei Nierengesunden nur in geringer Zahl vorliegen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, diesen Einfluss des Bluthochdruckes in einer nierengesunden Allgemeinbevölkerung ĂŒber einen Zeitraum von 15 Jahren zu analysieren.
Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden Daten nierengesunder Teilnehmer der SHIP-Studie ausgewertet. Ausgehend von der Basiserhebung SHIP-0 (n=4042) bezogen wir die Ergebnisse aller 5-Jahres-Follow-up-Untersuchungen bis SHIP-3 mit ein. Unter Anwendung eines gemischten Modells wurde der Verlauf der Nierenfunktion zum einen alters- und geschlechtsadjustiert dargestellt sowie fĂŒr die Expositionen âPhĂ€notyp Hypertonieâ (definiert als erhöhter systolischer oder erhöhter diastolischer Blutdruck oder wenn mittels Selbstangabe im Interview die Frage nach Verschreibung eines Medikamentes gegen Bluthochdruck in den vergangenen 12 Monaten mit âJaâ beantwortet wurde) und âsystolischer Blutdruckâ (als kontinuierliche Variable) die Entwicklung der eGFR wie auch der ACR ĂŒber die Zeit prĂ€diziert.
Die ModellprĂ€diktion zeigte fĂŒr die ersten vier Jahre der Studie fĂŒr Hypertoniker (Jahr 0: 102.8ml/min; KI 102.3-103.3ml/min) höhere eGFR-Werte als fĂŒr Nicht-Hypertoniker (Jahr 0: 101.2ml/min; KI 100.8-101.7ml/min), im zeitlichen Verlauf dann allerdings einen stĂ€rkeren Abfall der Nierenfunktion (-1,15 ml/min/Jahr bei Hypertonikern und -0,94 ml/min/Jahr bei Nicht-Hypertonikern) mit signifikant niedrigeren eGFR-Werten ab dem 14. Jahr der Beobachtungsdauer.
FĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ sagte das Modell vergleichbare Ergebnisse voraus, d.h. fĂŒr hohe systolische Blutdruckwerte auch eine höhere eGFR zu Untersuchungsbeginn mit entsprechend höherer jĂ€hrlicher Verschlechterungsrate. Beziffert bedeutete das in diesem Modell beispielsweise bei einem systolischen Blutdruck von 110mmHg eine Verschlechterung der eGFR von -0,97 ml/min pro Jahr und bei einem systolischen Blutdruck von 150mmHg einen Abfall von -1,09 ml/min pro Jahr oder bei einem systolischen Blutdruck von 190mmHg wiederum ein Abfallrate von -1,21 ml/min pro Jahr.
FĂŒr die ZielgröĂe ACR lieĂ sich eine Differenz in der Albuminurie zwischen Hypertonikern und Nicht-Hypertonikern bzw. in AbhĂ€ngigkeit vom systolischen Blutdruck in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung darstellen. Da die ACR nicht normalverteilt war, wurde diese Variable fĂŒr Auswertungen, die eine Normalverteilung annehmen, logarithmiert. So hatten Hypertoniker im Modell im Schnitt um 0,20 mg/g höhere logarithmierte ACR Werte als Nicht-Hypertoniker. Zu SHIP-0 bzw. 15 Jahre spĂ€ter lag die ACR somit im Durchschnitt bei 10,2 (exp(2.32)) bzw. 16.8 mg/g (exp(2,82)) bei Hypertonikern und bei 8,3 mg/g (exp(2,12)) bzw. bei 13,7 mg/g (exp(2,62)) bei Nicht-Hypertonikern.
Ein Einfluss auf die Dynamik der AlbuminurieverĂ€nderung ĂŒber die Zeit konnte jedoch weder fĂŒr den âPhĂ€notyp Hypertonieâ noch fĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ nachgewiesen werden.
Zusammenfassend konnte ein negativer Effekt von Bluthochdruck auf die eGFR-Entwicklung in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung aufgezeigt werden. Dabei besteht auch eine Assoziation der Höhe des systolischen Blutdruckes auf die jĂ€hrliche Verschlechterungsrate der eGFR. Dass zum Startzeitpunkt Hypertoniker nach ModellprĂ€diktion eine signifikant bessere eGFR aufweisen, kann möglicherweise durch Hyperfiltrationseigenschaften der Niere erklĂ€rt werden (âBrenner-Hypotheseâ). Die beschriebene erhöhte Proteinausscheidung bei Hypertonikern bzw. hohem systolischem Blutdruck unterstreicht deren diagnostische Bedeutung fĂŒr die klinische Praxis der FrĂŒherkennung und Kontrolle von NierenschĂ€digungen.
FĂŒr eine intakte Filtration des Blutes sind hochspezialisierte Epithelzellen in den Glomeruli der Nieren, die Podozyten, essentiell. Der Verlust oder die SchĂ€digung dieser postmitotischen Epithelzellen bzw. morphologische VerĂ€nderungen der komplex geformten FortsĂ€tze dieser Zellen sind die hĂ€ufigsten Ursachen fĂŒr den Verlust der FiltrationsfĂ€higkeit der Nieren. Diese besondere 3D-Morphologie der Podozyten hĂ€ngt entscheidend vom Aktinzytoskelett und von Aktin-bindenden Proteinen ab. Aus der Literatur weiĂ man, dass das Aktin-bindende Protein Palladin einen entscheidenden Einfluss auf die Nukleation bzw. Polymerisation von Aktinfilamenten ausĂŒbt und dass Palladin sowohl die Morphologie als auch die Dynamik von Zellen bestimmt. In der vorliegenden Arbeit wurde die Rolle von Palladin hinsichtlich der Podozytenmorphologie und -funktion in vitro und in vivo erstmals untersucht.
Mittels in vitro Experimenten an kultivierten Podozyten der Maus konnte gezeigt werden, dass ein Knockdown von Palladin zu einer deutlichen Abnahme der Aktinfilamente und kleineren Fokalkontakte fĂŒhrt. Interessanterweise hatte dies aber keinen Einfluss auf die AdhĂ€sionfĂ€higkeit der Podozyten, sogar unter mechanischer BeanÂŹspruchung. Ferner konnte gezeigt werden, dass Palladin einen entscheidenden Einfluss auf die Expression anderer essentieller Aktin-assoziierter Proteine, wie Synaptopodin und α-Aktinin-4, aufweist.
Dass Palladin eine wichtige Rolle bei der Bildung und StabilitÀt von Aktinfilamenten spielt, konnte durch die Inkubation von kultivierten Palladin Knockdown-Podozyten mit verschiedenen Inhibitoren der Aktin-Polymerisation gezeigt werden. Die quantitative Auswertung mit Hilfe der Software F_Seg zeigte, dass Palladin Knockdown-Podozyten nach der Inkubation deutlich weniger Aktinfilamente und mehr Aktin-Cluster im Vergleich zu den Kontrollen aufweisen. Der Einsatz eines Migrations-Assays zeigte zudem, dass kultivierte Palladin Knockdown-Podozyten schneller migrieren und vermehrt dynamische Strukturen wie Lamellipodien und sogenannte Ring-Like-Structures (RiLiS) ausbilden.
Um den Einfluss von Palladin auf Podozyten in vivo zu untersuchen, wurden MĂ€use generiert, bei denen Palladin spezifisch in den Podozyten ausgeknockt ist. Analysen der Glomeruli-Morphologie dieser Tiere mit Hilfe der Immunfluoreszenz-, Superresolution- und Elektronenmikroskopie (Raster- und Transmissionsmikros-kopie) zeigten eindeutig, dass die glomerulĂ€ren Kapillaren stark erweitert waren und sich ein stark vergröĂerter sub-podozytĂ€rer Raum ausgebildet hatte. Ferner waren die fĂŒr die Filtration des Blutes maĂgeblichen FortsĂ€tze der Podozyten stark verbreitert und die Expression des essentiellen Schlitzmembranproteins Nephrin nach dem Knockout von Palladin signifikant reduziert.
Durch den Einsatz eines nephrotoxischen Serums wurde eine Glomerulonephritis induziert, die bei Podozyten-spezifischen Palladin-Knockout MĂ€usen zu einer stĂ€rkeren SchĂ€digung der Glomeruli im Vergleich zu den Kontrolltieren fĂŒhrte. Dies deutet auf eine essentielle Rolle von Palladin fĂŒr die Morphologie und Funktion der Filtrationsbarriere hin.
Des Weiteren konnte anhand von Nierenbiopsien nachgewiesen werden, dass die Palladin-Expression bei Patienten, die an einer fokal segmentalen Glomerulosklerose bzw. an der diabetischen Nephropathie erkrankt waren, im Vergleich zu den Kontrollnieren deutlich verringert ist.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit, dass Palladin sowohl in vitro als auch in vivo einen entscheidenden Einfluss auf das Aktin-zytoskelett der Podozyten und somit auf die Funktion dieser hochspezialisierten Epithelzelle hat.
Eine bösartige Neubildung der Niere kann von verschiedenem Gewebe der Niere ausgehen und das Nierenzellkarzinom stellt dabei mitsamt seinen SubentitĂ€ten die hĂ€ufigste Neoplasie der Niere im Erwachsenenalter dar. Der derzeit einzige kurative Ansatz fĂŒr die Behandlung maligner Nierentumoren ist die operative Tumorentfernung. WĂ€hrend frĂŒher die Nephrektomie die Therapie der Wahl darstellte, sollte heute fĂŒr alle Patienten die Nierenteilresektion als nierenerhaltenes Verfahren bei Nierentumoren bis zu einer GröĂe von 7 cm angestrebt werden. Als Standardtherapie wurde zum Zeitpunkt dieser retrospektiven Datenanalyse die offen-chirurgische Operation empfohlen, wobei sich in den letzten Jahren ein Trend zum vermehrten Einsatz minimal-invasiver Techniken, wie der laparoskopischen Nierenteilresektion, zeigte.
In dieser Arbeit wurden die onkochirurgischen Ergebnisse der laparoskopischen Nierenteilresektion mit dem etablierten Standard der offen-chirurgischen Nierenteilresektion bezĂŒglich des prĂ€operativen Status der Patienten sowie intra- und postoperativer Outcome-Parameter verglichen, um zu ĂŒberprĂŒfen, ob der laparoskopische Ansatz eine vergleichbare Alternative darstellt und die Patienten von diesem Verfahren profitieren können.
Es wurden dazu in dieser retrospektiven Datenanalyse alle Patienten erfasst, die in dem Zeitraum vom 01.01.2010 bis zum 31.12.2013 unabhÀngig vom DignitÀtsgrad des Tumors eine offen-chirurgische oder laparoskopische Nierenteilresektion in der urologischen Klinik und Poliklinik der UniversitÀtsmedizin Greifswald erhalten haben. Das Kollektiv umfasste 165 Patienten, von denen 59 (35,8 %) laparoskopisch und 106 (64,2 %) offen-chirurgisch operiert wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass die EinfĂŒhrung der laparoskopischen Nierenteilresektion zur Behandlung von Nierentumoren in der Klinik und Poliklinik fĂŒr Urologie der UniversitĂ€t Greifswald erfolgreich war und diese minimal-invasive Alternative zur offen-chirurgischen Nierenteilresektion zunehmend Anwendung fand. Heute zĂ€hlt das laparoskopische Verfahren in Greifswald bereits zu den Standardverfahren im Rahmen der operativen Versorgung von Nierentumoren und zeigt Ă€hnliche onkologische Ergebnisse im Vergleich zur offen-chirurgischen Technik. Bei Einsatz dieses Verfahrens können die Patienten von den Vorteilen bezĂŒglich intra- und postoperativer Komplikationen (Harnhohlsystemeröffnungen, Wundheilungsstörungen, Nachblutungsrate und Transfusionsbedarf), Nierenfunktion und Rekonvaleszenzzeit profitieren. Diese fielen im Durchschnitt gegenĂŒber der bisher eingesetzten offen-chirurgischen Methoden deutlich positiver fĂŒr den Patienten aus. Ein entscheidender Nachteil bestand dabei in der lĂ€ngeren IschĂ€mie- und Operationszeit, jedoch konnte bisher der kritische Grenzwert von 30 Minuten bei der IschĂ€miezeit ausnahmslos eingehalten werden und darĂŒber hinaus nĂ€herten sich beide Zeiten sukzessive an die der offen-chirurgischen Methode an, da entsprechende Lerneffekte und Weiterentwicklungen stattfanden. AuĂerdem bedarf es aufgrund der hohen technischen Anforderungen ausreichender Expertise bei den Operateuren sowie einer sehr sorgfĂ€ltigen Patienten- und Tumorselektion im Vorfeld. Im Hinblick auf onkochirurgische Langzeitergebnisse konnten in beiden Gruppen vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich der 5-Jahres-Ăberlebensrate gezeigt werden. FĂŒr die laparoskopische Gruppe ergeben sich sogar gĂŒnstigere Ergebnisse bezĂŒglich des Auftretens von Lokalrezidiven und Fernmetastasen sowie des Anteils von Patienten mit Vollremission.
ZukĂŒnftig wird die roboterassistierte Nierenteilresektion weiter an Bedeutung gewinnen, da diese im Vergleich zur laparoskopischen Nierenteilresektion Vorteile hinsichtlich IschĂ€mie-und Operationszeit sowie LĂ€nge des Krankenhausaufenthaltes zeigte. Aktuell bewegt sich die Datenmenge und -qualitĂ€t zu diesen organerhaltenen Operationen auf einem vergleichbaren Niveau und bedarf weiterer Studien.
Zum damaligen Zeitpunkt blieb die offen-chirurgische Operation der bevorzugte Ansatz bei komplizierten Nierenneoplasien ohne erweiterte laparoskopische Expertise. In dieser Datenanalyse konnte jedoch gezeigt werden, dass die laparoskopische Methode die Prinzipien und Ergebnisse der offenen Chirurgie reproduzieren kann und die Vorteile einer minimal-invasiven Technik fĂŒr Patienten nutzbar macht. UnabhĂ€ngig von der Wahl des Verfahrens sollten die komplette Resektion des Tumors sowie die Reduktion der IschĂ€mie auf das absolut notwendige MindestmaĂ im Vordergrund stehen.
Parodontitis wird als Risikofaktor fĂŒr z.B. Diabetes mellitus Typ 2, kardiovaskulĂ€re oder respiratorische Erkrankungen diskutiert. Auch ein Zusammenhang mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) bzw. einer geringeren renalen Leistung ist beschrieben worden. Um die Evidenz letzterer, kaum mit longitudinalen Daten belegten These zu unterfĂŒttern, untersucht diese Arbeit den Einfluss von Parodontitis auf eine erniedrigte Nierenfunktion anhand eines Untersuchungzeitraums von 11 Jahren. In einer populationsbasierten Kohortenstudie konnten dazu Daten (Baselinedaten (n=2297) und follow-up-Daten (n=1512) nach 11 Jahren der Study of Health in Pomerania (SHIP) in volladjustierten, linear und logistischen gemischten Modellen analysiert werden.
Parodontitis wurde ĂŒber Sondierungstiefe (ST) und Attachmentverlust (AV) erfasst. Beide Parameter wurden jeweils als mittlerer Wert und als Prozentangabe bei ZahnflĂ€chen mit â„3mm angegeben, um sowohl Schweregrad als auch AusmaĂ der EntzĂŒndung Rechnung zu tragen. Die ST (â„4 mm) wurde zusĂ€tzlich als kumulativer Parameter angegeben.
Die Nierenfunktion wurde mit der geschĂ€tzten glomerulĂ€ren Filtrationsrate (eGFR) und der Albumin/Kreatinin-Ratio des Urins (uACR) definiert. Dabei wurde die eGFR mit Hilfe des Kreatinins und des Cystatin C im Serum geschĂ€tzt (eGFR Kreatinin bzw. eGFR Kreatinin-CystatinC ) und eine Mikroalbuminurie mit uACR > 30 mg/g festgelegt. Im Ergebnis sank die eGFR Kreatinin-CystatinC in den 11 Jahren des Follow-ups durchschnittlich um 13,3 ml/min/1,73 m2 von 118,3 auf 105,0 ml/min/1,73 m2. Dies lĂ€sst auf eine insgesamt schlechtere Nierenfunktion innerhalb der Kohorte schlieĂen. Jedoch zeigten longitudinale Analysen unter Verwendung von gemischten Modellen bei keiner der Parodontitisdefinitionen einen konsistenten signifikanten Zusammenhang mit der eGFR Kreatinin-CystatinC . BezĂŒglich der logtransformierten uACR traten einzelne signifikante ZusammenhĂ€nge auf. Diese konnten allerdings (multiple Imputationen) nicht bestĂ€tigt werden. Auch ein Zusammenhang mit Mikroalbuminurie konnte nicht festgestellt werden.
In dieser Studie konnte kein konsistent signifikanter Zusammenhang zwischen chronischer Parodontitis und einer verminderten Nierenfunktion festgestellt werden. Somit kann durch unsere Ergebnisse die Hypothese, dass Parodontitis ein Risikofaktor fĂŒr CKD ist, nicht bestĂ€tigt werden.
Einleitung
Die Ausscheidung zahlreicher Medikamente ĂŒber die Nieren erfordert bei Patienten mit CKD (chronic kidney disease) eine sorgfĂ€ltige Dosisanpassung um Nebenwirkungen zu vermeiden. Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie gut die verordnete Medikation bei Patienten mit CKD an die Nierenfunktion angepasst ist, welche Medikamente hĂ€ufig fehlverordnet werden und PrĂ€diktoren fĂŒr Fehlverordnungen zu identifizieren.
Methode
In einer Querschnittstudie in 34 Hausarztpraxen in Vorpommern wurde die Medikation von Patienten mit einer CKD â„ Stadium 3 auf Grundlage der Fachinformation und zusĂ€tzlich unter BerĂŒcksichtigung von Empfehlungen von Fachgesellschaften ausgewertet. Die verordneten Medikamente wurden mittels ATCCode erfasst. Es wurden kontraindizierte und ĂŒberdosierte Verordnungen unterschieden. PrĂ€diktive Faktoren fĂŒr Fehlverordnungen wurden mittels logistischer Regressionsanalyse untersucht.
Ergebnisse
589 Patienten (Ă 78 Jahre, 63 % weiblich) mit einer CKD â„ Stadium 3 aus 34 Hausarztpraxen wurden eingeschlossen. Sie konnten in 52 % dem CKD Stadium 3a, 37 % dem CKD Stadium 3b und 10 % CKD Stadium 4 und 5 zugeordnet werden. Insgesamt wurden in den MedikationsplĂ€nen 5102 Verordnungen erfasst (94,6 % Dauermedikationen, 5,4 % Bedarfsmedikationen). Im Mittel nahm jeder Patient fast 9 verschiedene Wirkstoffe ein (Ă=8,66; SD=3,6). 4,2 % aller Verordnungen waren nach Auswertung der Fachinformationen in der gegebenen Dosierung kontraindiziert (2,1 %) oder ĂŒberdosiert (2,1 %). Bei 173 Patienten (29 %) war mindestens eine Verordnung betroffen. Der Anteil der Fehlverordnungen sank unter BerĂŒcksichtigung von neueren Empfehlungen auf 3,5 %. Metformin, Methotrexat und KaliumprĂ€parate wurden hĂ€ufig trotz Kontraindikation verordnet. Ramipril, Sitagliptin und Simvastatin in Kombination mit Ezetimib wurden hĂ€ufig ĂŒberdosiert. Wichtigste PrĂ€diktoren fĂŒr Fehlverordnungen waren CKD Stadium â„ 3b und die Anzahl der verordneten Dauermedikamente.
Schlussfolgerung
Der Anteil der unangepassten Verordnungen war in Bezug auf die Gesamtmenge aller Verordnungen gering, trotzdem war ein Viertel aller Patienten von mindestens einer unangepassten Verordnung betroffen. Unter zusĂ€tzlicher BerĂŒcksichtigung von Empfehlungen von Fachgesellschaften sank die Zahl der Fehlverordnungen. Zur klinischen Relevanz der Fehlverordnungen fehlen aussagekrĂ€ftige Daten und hier besteht weiterer Forschungsbedarf. FĂŒr ein besseres Monitoring der VerordnungsqualitĂ€t von Medikamenten bei CKD in der Hausarztpraxis wird ein Konsens benötigt, der auf Fachinformationen, Empfehlungen von Fachgesellschaften und klinischer Relevanz basiert. Wegen des hohen Aufwands des Einzelabgleichs sollten sich MaĂnahmen zur QualitĂ€tssicherung auf Patienten mit CKD Stadium â„ 3b, Patienten mit Polypharmazie und auf problematische Wirkstoffe konzentrieren.
Methoden zur Bestimmung von medizinischen Referenzbereichen fĂŒr labordiagnostische Parameter
(2013)
Ergebnisse untersuchter Laborwerte von Patienten werden mit Referenzwerten von Gesunden abgeglichen und anhand vordefinierter Referenzbereiche ausgewertet. Mit Hilfe der damit gegebenen Information, ob sich ein gemessener Wert innerhalb der Norm â dem Referenzbereich â oder auĂerhalb dessen befindet, werden von Medizinern Diagnosen gestellt, Therapieentscheidungen getroffen oder der Krankheitsverlauf beurteilt. Wie aber entstehen Referenzbereiche? Wer legt sie wie fest und aufgrund welcher Daten? Was ist normal? Diese Fragen werden seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Das ĂŒber 25 Jahre alte, bisher gröĂtenteils weltweit als Standard anerkannte Konzept zur Gewinnung von gesunden Referenzindividuen und der Ermittlung von Referenzgrenzen von der Internationalen Föderation fĂŒr klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (IFCC) wird aus GrĂŒnden der schlechten PraktikabilitĂ€t, eines zu hohen und von kleinen Laboreinrichtungen nicht tragbaren Kosten- und Zeitaufwandes oftmals nicht angewendet. Statt eigene, laborinterne Referenzbereiche zu bestimmen werden externe Referenzgrenzen aus der Literatur oder von anderen Laboratorien ĂŒbernommen â welche aber nicht die regionale Bevölkerung, wie beispielsweise in ihrer Altersstruktur, reprĂ€sentieren. Die von der IFCC befĂŒrwortete prospektive Selektion der Referenzpopulation birgt neben diesem bestehenden Um-setzungsdefizit auch das Risiko, dass fĂŒr in dem Probandenkollektiv unterreprĂ€sen-tierte Subgruppen wie Frauen, Alte und Kinder wegen zu kleiner StichprobenumfĂ€nge gar keine beziehungsweise keine aussagekrĂ€ftigen Referenzgrenzen bestimmt werden können. Vermutungen wurden geĂ€uĂert â zum Beispiel seitens der Internationalen Vereinigung fĂŒr theoretische und angewandte Chemie (IUPAC), dass die von der IFCC anempfohlene statistische Methode der Ermittlung der Referenzbereiche aus den Konfidenzgrenzen der QuantilschĂ€tzer speziell fĂŒr kleine StichprobengröĂen keine sehr zuverlĂ€ssigen und prĂ€zisen Referenzbereiche liefert. Basierend auf diesem VerstĂ€ndnis bestand das Untersuchungsziel darin, den effek-tivsten Ansatz und die zuverlĂ€ssigste Methode zur Bestimmung von medizinischen Referenzbereichen fĂŒr labordiagnostische Parameter fĂŒr alle Subpopulationen â explizit die der Frauen, Kinder und alten Menschen â zu finden, die insbesondere auch auf der Grundlage von kleinen Stichprobenmengen vertrauenswĂŒrdige Referenzgrenzen liefern. Zur Erreichung des Untersuchungszieles wurden Vergleiche von ausgewĂ€hlten, aus der Fachliteratur entnommenen, vorangehend im Detail erlĂ€uterten Methoden und Verfahren zur Bestimmung von Referenzbereichen an konkreten Beispielen â an Labordaten von Nieren-gesunden Patienten aus dem UniversitĂ€tsklinikum Greifswald, die im Jahr 2005 aufgenommen wurden â vorgenommen. Die drei Methoden der QuantilschĂ€tzung mit Konfidenzgrenzen laut der IFCC-Richtlinien, der ToleranzschĂ€tzung gemÀà der IUPAC-Empfehlung sowie der Quantilregression, in Verbindung mit dem retrospektiven Selektionsverfahren fĂŒr die Gewinnung der Referenzpopulation, wurden bei den drei verschieden groĂen StichprobenumfĂ€ngen N = 40, N = 120 und N = 2.000 angewendet und fĂŒr 29 nach den biologischen Faktoren Alter und Geschlecht stratifizierten Subgruppen sowie allgemeinen Bezugsgruppen fĂŒr die drei Nierenparameter Kreatinin, Harnstoff und Natrium berechnet. Die GĂŒte der errungenen Referenzbereiche aus den drei verschiedenen Methoden wurde hinsichtlich der zwei Kriterien ZuverlĂ€ssigkeit und PrĂ€zision bewertet und mit Referenzbereichen aus dem Laborkatalog des Instituts fĂŒr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald abgeglichen â auch unter BerĂŒcksichtigung der ermittelten Alters- und/ oder GeschlechtseinflĂŒsse auf die Referenzgrenzen. Anhand der gewonnenen Forschungsergebnisse konnte die Forschungsfrage wie folgt beantwortet werden: Zur Bestimmung von Referenzbereichen fĂŒr alters- und geschlechtsunspezifische Laborparameter wie Natrium ist die Methode der parame-terfreien ToleranzschĂ€tzung, in Bezug auf eine Kombination mit dem retrospektiven Ansatz zur Gewinnung der Referenzpopulation, als beste Methode zu empfehlen. Zur Bestimmung von Referenzbereichen fĂŒr alters- und/ oder geschlechtsspezifische Laborparameter wie Kreatinin oder Harnstoff ist die Methode der Quantilregression, in Bezug auf eine Kombination mit dem retrospektiven Ansatz zur Gewinnung der Referenzpopulation, als geeignetste Methode zu empfehlen. Die Methode der QuantilschĂ€tzung mit Konfidenzgrenzen nach dem IFCC-Konzept kann aufgrund der erarbeiteten Forschungsergebnisse zur Bestimmung von Referenzbereichen, in Bezug auf eine Kombination mit dem retrospektiven Ansatz zur Gewinnung der Referenzpopulation, nicht empfohlen werden. Beide als empfehlenswert herausgestellten Methoden sind auch fĂŒr kleine Stichproben ab N = 40 anwendbar.
Die dem Leben zugrundeliegenden Prozesse sind hochkomplex. Sie werden zu einem GroĂteil durch Proteine umgesetzt. Diese spielen eine tragende Rolle fĂŒr die morphologische Struktur und Vielfalt sowie SpezifitĂ€t der FĂ€higkeiten der verschiedenen Zelltypen. Jedoch wirken Proteine nicht isoliert fĂŒr sich allein sondern indem sie miteinander oder mit anderen MolekĂŒlen in der Zelle (DNA, Metabolite, Signalstoffe etc.) wechselwirken. GerĂ€t dieses Geflecht von aufeinander abgestimmten Wechselwirkungen aus dem Gleichgewicht, kann das eine Ursache fĂŒr Erkrankungen sein. Die Kenntnis ĂŒber fehlregulierte Interaktionen kann dabei helfen, die betreffende Krankheit besser zu verstehen und gegen sie zu intervenieren. Die vorliegende Dissertation beschĂ€ftigt sich mit der Identifizierung von solch differentiell regulierten Interaktionen. Im Rahmen der Arbeit wurde eine Methode mit dem Namen ExprEssence entwickelt, welche diejenigen Interaktionen in einem Protein-Protein-Interaktionsnetzwerk identifiziert, die sich zwischen zwei verglichenen ZustĂ€nden (z.B. krank versus gesund) am stĂ€rksten unterscheiden. Ziel ist es, das Netzwerk auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den zwei untersuchten ZustĂ€nden zu reduzieren. Hierzu werden Genexpressions- oder Proteomdaten der beiden ZustĂ€nde in das bereits bestehende Netzwerk integriert. Aus diesen Daten wird die StĂ€rke/HĂ€ufigkeit des Auftretens der einzelnen Interaktionen des Netzwerks geschĂ€tzt. Die Interaktionen, deren InteraktionsstĂ€rken sich zwischen den betrachteten ZustĂ€nden am stĂ€rksten unterscheiden, werden beibehalten â die restlichen Interaktionen werden verworfen. Dies ergibt ein verkleinertes Subnetzwerk, das aus jenen Interaktionen besteht, die am stĂ€rksten differentiell reguliert sind. Diese Interaktionen und ihre Proteine sind Kandidaten fĂŒr eine ErklĂ€rung der biologischen Unterschiede der betrachteten ZustĂ€nde auf molekularem Niveau. Die Methode wurde auf verschiedene biologische Fragestellungen angewandt und mit anderen Ă€hnlichen Methoden verglichen. Bei der Untersuchung der Unterschiede zwischen Erfolg und Misserfolg einer chemotherapeutischen Brustkrebstherapie konnte beispielsweise gezeigt werden, dass das mit ExprEssence erstellte Subnetzwerk einen stĂ€rkeren Bezug zu den bereits bekannten Therapieerfolg-relevanten Mechanismen aufweist als die Methoden, mit denen ExprEssence verglichen wurde. Weiterhin wurde im Subnetzwerk eine möglicherweise fĂŒr den Therapieerfolg relevante Interaktion identifiziert, die in diesem Zusammenhang bisher nicht betrachtet wurde. Deren Bedeutung konnte in der experimentellen Nachverfolgung weiter untermauert werden. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildete die Untersuchung des Interaktoms eines spezialisierten Zelltyps der Niere â des Podozyten. Dieser Zelltyp ist essentiell fĂŒr die Filtrationskompetenz der Niere. Ein Interaktionsnetzwerk mit spezifisch fĂŒr den Podozyten relevanten Interaktion gib es bisher nicht. Daher wurde ein Podozyten-spezifisches Protein-Protein-Interaktionsnetzwerk aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen zusammengestellt und öffentlich verfĂŒgbar gemacht. Genexpressionsdaten vielfĂ€ltiger Art, beispielsweise von Podozyten in verschiedenen Entwicklungsstadien oder in Zellkultur, wurden in das Netzwerk integriert und mit ExprEssence analysiert. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass die Dedifferenzierung von in Kultur gehaltenen Podozyten nicht dem Umkehrweg der zuvor durchlaufenen Differenzierung entspricht. Neben ExprEssence wurde weitere Software entwickelt, die die Anwendbarkeit von ExprEssence erweitert â MovieMaker und ExprEsSector. Mit MovieMaker werden die ĂbergĂ€nge zwischen den betrachteten ZustĂ€nden nachvollziehbarer visualisiert. ExprEsSector bildet die Vereinigungs- und Schnittmengen-Netzwerke von ExprEssence-Subnetzwerken. So können beispielsweise verschiedenen Krankheiten gemeinsame VerĂ€nderungen vom Normalzustand identifiziert werden. Ist fĂŒr eine Krankheit bereits ein Therapieansatz vorhanden, der auf eine fehlregulierte Interaktion einwirkt, und ist diese Interaktion auch in der anderen Krankheit gleichartig differentiell reguliert, kann geprĂŒft werden, ob diese Therapie auf die zweite Krankheit ĂŒbertragen werden kann. Neben der Vorstellung und Diskussion der erzielten Ergebnisse, wird auch auf methodisch bedingte Nachteile eingegangen. Es werden Strategien aufgezeigt, wie die negativen EinflĂŒsse möglichst minimiert werden können oder wie sie bei der Bewertung der Ergebnisse zu berĂŒcksichtigen sind. In Anbetracht der immer schneller ansteigenden Menge biologischer Daten ist es eine wesentliche Herausforderung geworden, aus diesen die essentiellen Informationen zu extrahieren. Der integrative Ansatz der VerknĂŒpfung von Informationen verschiedener Quellen wurde mit ExprEssence und den Erweiterungen MovieMaker und ExprEsSector in einem Konzept zur Identifizierung zustandsrelevanter molekularer Mechanismen in intuitiv leicht erfassbarer Form umgesetzt.
Die Dissertation beschreibt umfassende Untersuchungen zu den hĂ€ufig miteinander assoziierten Tetraspaninen CD9, CD81 und CD151 an einer permanenten murinen Podozytenzelllinie. Sie gibt Aufschluss ĂŒber die Bedeutung der Tetraspanine, insbesondere von CD151 in Podozyten. PodozytĂ€re VerĂ€nderungen stehen hĂ€ufig im Zusammenhang mit schweren glomerulĂ€ren Defekten und bilden damit eine Ursache fĂŒr renale Erkrankungen. Mit dieser Arbeit wurde erstmals gezeigt, dass die Tetraspanine CD9, CD81 und CD151 einen maĂgeblichen Einfluss auf die Morphologie und die AdhĂ€renz von kultivierten Podozyten ausĂŒben. Dabei trĂ€gt vor allem die Einflussnahme der Tetraspanine auf die Zellfortsatzbildung sowie auf die Expression von ÎČ1-Integrin zu einem besseren VerstĂ€ndnis ihrer Rolle in Podozyten bei.
Das Zusammenspiel von Transportproteinen in den Nieren, der Leber und im Intestinaltrakt ist notwendig fĂŒr die effiziente Elimination von potentiell giftigen Metaboliten und die Erhaltung von essentiellen Metaboliten fĂŒr den Organismus. Dabei spielen die Effluxmechanismen der Multidrug Resistance-related Proteine (Mrp) eine wichtige Rolle in der Absorption, Verteilung und Elimination von endogenen und xenobiotischen Substanzen. In den Epithelzellen des Nierentubulus sind Mrp2 (Abcc2) und Mrp4 (Abcc4) apikal exprimiert wĂ€hrend sich Mrp3 (Abcc3) in der basolateralen Membran befindet. Die Rolle der Mrp-Transporter in der Regulation des zellulĂ€ren Redoxstatus ist noch nicht aufgeklĂ€rt. Die systemische Mrp2-Defizienz induziert die mRNA-Expression antioxidativer Proteine in der Niere. Auch die AktivitĂ€t des sympathischen Nervensystems ist wichtig fĂŒr die Nierenfunktion. Der Einfluss der renalen Innervation auf den Transport organischer Ionen ist bisher kaum untersucht. In der vorliegenden Arbeit sollte die Hypothese getestet werden, dass das sympathische Nervensystem einen Einfluss auf die Expression und Funktion der Mrp-Transporter hat. ZunĂ€chst sollte nach renaler Denervation von Lewisratten und kongenen Mrp2-defizienten Ratten die Transporterexpression und -funktion von Mrp2 und Mrp4 bestimmt werden. WeiterfĂŒhrend sollte als Modell fĂŒr eine NierenschĂ€digung die 5/6-Nephrektomie nach drei bzw. sieben Wochen beschrieben und der Einfluss der renalen Denervation auf die Expression von Mrp2, Mrp3 und Mrp4 bestimmt werden. Ein anderer Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf der Rolle von Mrp2 bei der zellulĂ€ren Redoxregulation unter nephrotoxischen Bedingungen. Es wurde die Hypothese getestet, dass die renale Mrp2-Defizienz eine akute CsA-induzierte NephrotoxizitĂ€t verstĂ€rkt. Die kongene Transplantation von Mrp2-defizienten Nieren auf WildtypempfĂ€nger (Lewisratten) erzeugte eine isolierte renale Mrp2-Defizienz. Als Kontrollen dienten syngene Transplantationen unter Lewisratten. Die Tiere wurden fĂŒr eine Woche mit CsA in einer immunsuppressiv wirkenden Dosis bzw. einer zusĂ€tzlich nephrotoxisch wirkenden Dosis oder mit einer PlacebodiĂ€t behandelt. Zur ĂberprĂŒfung der Hypothesen wurde die Transporterfunktion durch Clearance-Messungen und die Transporterexpression durch Real-time PCR, Western blot und Immunhistologie untersucht. DarĂŒber hinaus charakterisierte ein PCR-Array das nephrotoxisch-verĂ€nderte Expressionsmuster. AuĂerdem wurden EnzymaktivitĂ€ten durch Lucigenin-verstĂ€rkte Chemilumineszenz und fotometrische EnzymaktivitĂ€tsassays sowie die Glutathionkonzentration fotometrisch ermittelt. Die renale Denervation ohne Reduktion der Nierenmasse hatte keinen Einfluss auf die Transporterexpression und -funktion von Mrp2 und Mrp4 in der Niere. Die 5/6-Nephrektomie fĂŒhrte zu erhöhten Mrp2- und Mrp4-mRNA-Gehalten und zu einem reduzierten Mrp3-Proteingehalt im renalen Kortexgewebe. Durch zusĂ€tzliche renale Denervation bei 5/6-Nephrektomie war der mRNA-Gehalt von Mrp3 signifikant erhöht. Bei 5/6-Nephrektomie war nach drei Wochen ein erhöhter Glutathionquotient als Indikator fĂŒr oxidativen Stress im Nierengewebe messbar, der durch die renale Denervation signifikant reduziert wurde. Sieben Wochen nach der Denervation bei 5/6-Nephrektomie war die Expression und Lokalisation der Mrp-Transporter nicht verĂ€ndert. Des Weiteren war zu diesem Zeitpunkt der renale Gesamtglutathiongehalt unabhĂ€ngig von der renalen Denervation reduziert. Nach sieben Wochen vermehrt auftretende Hydronephrosen im Nierenkortex lassen sich als ein histologisches Anzeichen fĂŒr einen Nierenschaden deuten. Die durch CsA-Behandlung höheren mRNA-Gehalte der UDP-Glucuronosyltransferase 1a6 und der Glutathionperoxidase 2 waren im Falle einer nierenspezifischen Mrp2-Defizienz zusĂ€tzlich erhöht. Dieser Effekt und auch der durch Mrp2-Defizienz erhöhte mRNA-Gehalt des Cytochroms 1a1 weisen auf eine erhöhte metabolische und oxidative Belastung im Transplantatgewebe durch das Fehlen von Mrp2 bei CsA-induzierter NephrotoxizitĂ€t hin. Durch die Behandlung mit CsA trat dosisabhĂ€ngig ein erhöhter Glutathionquotient im Transplantatgewebe auf. Die nierenspezifische Mrp2-Defizienz fĂŒhrte nicht zu einem signifikant erhöhten Glutathionquotienten. Eine mögliche funktionelle Redundanz anderer renaler Transporter wie Mdr1 könnte den Effekt der Mrp2-Defizienz limitieren. In dieser Arbeit konnte eine mit oxidativem Stress assoziierte AbhĂ€ngigkeit des mRNA-Gehalts des basolateralen Transporters Mrp3 vom sympathischen Nervensystem unter Reduktion der Nierenmasse nachgewiesen werden. AuĂerdem verstĂ€rkt die renale Mrp2-Defizienz nicht die akute CsA-induzierte NephrotoxizitĂ€t, was möglicherweise auf eine kompensatorische Induktion der Glutathionperoxidase 2, der UDP-Glucuronosyl-transferase 1a6 oder des renalen Transporters Mdr1 zurĂŒckgeht.