Anhand von 44 SchĂ€deln verschiedener postnataler Altersgruppen von Pan troglodytes wurde das postnatale Wachstum der Nasennebenhöhlen fĂŒr mĂ€nnliche und weibliche Tiere untersucht. Aufgrund des Fehlens der genauen Altersangaben zum Todeszeitpunkt der Tiere wurden die SchĂ€del anhand der Dentition in 3 Altersgruppen eingeteilt. Zur Darstellung der Morphologie der Nasennebenhöhlen wurden von allen SchĂ€deln computertomographische Schichtaufnahmen angefertigt. Mit Hilfe der Software WinsurfÂź 4.0 wurden dann die Volumina der Nasennebenhöhlen berechnet und eine 3D-Rekonstruktion der Nasennebenhöhlen erstellt. Das Volumen der Nasennebenhöhlen von Pan troglodytes war in allen Altersgruppen bei den mĂ€nnlichen Tieren stets gröĂer als bei den weiblichen Tieren. Die Kieferhöhle des Schimpansen ist durch den Recessus palatinus, Recessus alveolaris, Recessus frontalis und Recessus zygomaticus erweitert. Recessus palatinus und Recessus alveolaris sind schon in Altersgruppe 1 vorzufinden, die anderen Recessus dagegen sind erst ab Altersgruppe 2 zu beobachten. Die Wurzeln der Molaren reichen meist in das Lumen der Kieferhöhle. Der Sinus sphenoidalis beginnt ab Altersgruppe 1 und 2 anterior im Processus pterygoideus. Die Anzahl der Siebbeinzellen ist beim Schimpansen variabel. Neben zwei bis drei gröĂeren Siebbeinzellen waren hĂ€ufig weitere kleine HohlrĂ€ume vorhanden. Die hinteren Siebbeinzellen ĂŒberragen das Dach des Sinus sphenoidalis und stehen in engem Kontakt zum Canalis opticus. FĂŒr den Sinus frontalis lĂ€sst sich feststellen, dass er sich erst ab Altersgruppe 2 zwischen den beiden Orbitae entwickelt. Ab Altersgruppe 3 erreicht der Sinus frontalis den Torus supraorbitalis. Das Wachstum der Nasennebenhöhlen wurde aufgrund des Fehlens des genauen Alters mit Hilfe einer einfachen linearen Regressionsanalyse fĂŒr mĂ€nnliche und weibliche Tiere getrennt untersucht. Als BezugsgröĂe diente die SchĂ€delbasislĂ€nge und die gröĂte SchĂ€dellĂ€nge. Mit Ausnahme des Sinus sphenoidalis vergröĂern sich die Nasennebenhöhlen mĂ€nnlicher und weiblicher Schimpansen nach einem Ă€hnlichen Wachstumsmuster. Die Nasennebenhöhlen des Schimpansen wiesen zu fast allen erhobenen SchĂ€delmaĂen signifikante Korrelationen aus. Bei der Betrachtung der Asymmetrie der Nasennebenhöhlen konnten wir feststellen, dass der Sinus frontalis die gröĂte Asymmetrie aufweist, gefolgt von Sinus sphenoidalis und Cellulae ethmoidales. Dagegen verhalten sich die Kieferhöhlen symmetrisch.Das postnatale Wachstum der Kieferhöhlen von Pan troglodytes, Pongo pygmaeus und Macaca fuscata lĂ€sst sich durch speziesspezifische Regressionsgeraden beschreiben. Der Vergleich des postnatalen Wachstum des Kieferhöhlenvolumens von Pan troglodytes, Pongo pygmaeus und Macaca fuscata zeigt jedoch, dass sich die Kieferhöhlen dieser drei Primatenspezies vermutlich nach einem Ă€hnlichen Wachstumsmuster entwickeln.
In der Literatur bestehen WissenslĂŒcken ĂŒber die Morphologie und das Wachstum der Nasenhöhle von Primaten, insbesondere von Pan troglodytes. In dieser Arbeit wurden anhand von 46 SchimpansenschĂ€deln beiderlei Geschlechts in drei verschiedenen Altersstufen das postnatale Wachstum und die Morphologie der Nasenhöhle von Pan troglodytes, unter BerĂŒcksichtigung des Geschlechtsdimorphismus untersucht. DarĂŒber hinaus wurde das postnatale Nasenhöhlenwachstum der Schimpansen mit dem anderer Primaten verglichen. Zur Darstellung der Nasenhöhlenmorphologie wurden von allen SchĂ€deln computertomographische Schichtaufnahmen angefertigt. Um der rhomboiden Nasenhöhlenform Rechnung zu tragen, wurden, basierend auf den einzelnen koronaren Schichtserien, mit Hilfe der WinsurfÂź - Software, 3D-Rekonstruktionen der Nasenhöhlen angefertigt und deren Volumina berechnet. ZusĂ€tzlich wurden verschiedene LĂ€ngen-, Breiten- und HöhenmaĂe am SchĂ€del, einschlieĂlich der Nasenhöhle erhoben und das Nasenseptum zum Vorliegen einer Deviation untersucht. Pan troglodytes zeigt bei allen untersuchten Tieren und in allen Altersgruppen eine rhomboide Form der Cavitas nasi. Diese auffĂ€llige Formkonstanz der Nasenhöhlenmorphologie zeigt sich auch bei der Betrachtung der nach dorsal höher und schmaler werdenden Nasenhöhlenform. Neben einem meist symmetrischen Nasenseptum finden sich an der seitlichen Nasenwand jeweils 3 knöchern gestĂŒtzten Nasenmuscheln (Concha nasalis superior, -media, -inferior). Die postnatale VerĂ€nderung der Nasenhöhlenform wurde anhand von Indizes, quantifiziert. Pan troglodytes weist eine breite und hohe Nasenhöhle auf. Da das biologische Alter der Tiere zum Zeitpunkt ihres Todes nicht bekannt war, erfolgte die Beschreibung der WachstumsvorgĂ€nge der Nasenhöhle und des SchĂ€dels mittels einer einfachen linearen Regressionsanalyse, wobei als BezugsmaĂ GesamtschĂ€dellĂ€nge sowie die GesichtsschĂ€dellĂ€nge gewĂ€hlt wurden. Es konnte gezeigt werden, dass der gröĂte Zuwachs des Volumens bei beiden Geschlechtern gegen Ende des Wachstums liegt. Ein Geschlechtsdimorphismus beim Wachstumsverhalten der Nasenhöhlen konnte nicht festgestellt werden. Die Darstellung von MerkmalszusammenhĂ€ngen zwischen dem Nasenhöhlenvolumen und der SchĂ€delmorphologie erfolgte mittels einer Korrelationsanalyse. Durch eine einfache lineare Regressionsanalyse konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Nasenhöhlenvolumen und den LĂ€ngen-, Breiten- und HöhenmaĂen des GesichtsschĂ€dels nachgewiesen werden. Die statistische Untersuchung des Nasenhöhlenwachstums ergab keinen signifikanten Unterschied im Anstieg der Regressionsgeraden fĂŒr mĂ€nnliche und weibliche Tiere. Ein Geschlechtsdimorphismus lieĂ sich statistisch auch fĂŒr andere MittelgesichtsmaĂe nicht nachweisen. Das postnatale Wachstum der Nasenhöhle von Pan troglodytes wurde schlieĂlich mit dem des Orang-Utan und des japanischen Makaken (Macaca fuscata) verglichen. Dazu wurde zunĂ€chst fĂŒr alle 3 Spezies Regressionsgeraden ermittelt, wobei die SchĂ€debasislĂ€nge als BezugsmaĂ verwendet wurde. Der Vergleich der Regressionsgeraden zeigte keine signifikanten Unterschiede in den Anstiegen der Regressionsgeraden. Trotz spezies - spezifischer Unterschiede in den GröĂen der Nasenhöhlen vergröĂern sich die Nasenhöhlen der untersuchten Primaten postnatal offensichtlich nach einem Ă€hnlichen Wachstumsmuster. Die Ergebnisse dieser Studie tragen Modellcharakter und liefern weitere Erkenntnisse ĂŒber das kraniofaziale Wachstum der Primaten. Inwiefern z.B. die Form der Nasenhöhle bei den 3 Spezies oder auch die Nasenmuscheln Einfluss auf das postnatale kraniofaziale Wachstum der Primaten haben, sollte durch weitere Untersuchungen abgeklĂ€rt werden.
Auf der Grundlage koronaler CT - Aufnahmen von 52 Schimpansen-schĂ€deln (Pan troglodytes) beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen Altersstufen wurde das postnatale Wachstum und die Morphologie des Gaumens untersucht. Die zur Auswertung benötigten SchĂ€del- und GaumenmaĂe wurden, wenn möglich, direkt vom SchĂ€del bzw. durch Messungen an den Röntgenaufnahmen gewonnen. Da das biologische Alter der Tiere zum Zeitpunkt ihres Todes nicht bekannt war, wurden sie entsprechend der Dentition drei postnatalen Altersstufen zugeordnet. Die WachstumsvorgĂ€nge des Gaumens wurden in Relation zu verschiedenen SchĂ€delmaĂen anhand von Korrelations- und einfach linearen Regressionsanalysen (Modell I und Modell II) untersucht sowie auf der Basis von Gaumenhöhenindex und Gaumenindex beschrieben. Ein Vergleich der GaumenlĂ€nge, -breite, -höhe und -volumen zwischen den Geschlechtern zeigte keine signifikanten Unterschiede. Um ein genaueres Bild von Gestalt und GröĂe des Gaumens zu erhalten, wurde er in koronalen CT - Aufnahmen markiert, sein Volumen errechnet und ein 3D - Modell rekonstruiert. Die morphologische Analyse der 3D - Gaumen-modelle unterstreicht die prinzipielle Ăbereinstimmung der Gaumen-morphologie weiblicher und mĂ€nnlicher Schimpansen. Bei den weiblichen Schimpansen besteht zwischen Gaumenhöhe und SchĂ€delbasislĂ€nge kein statistischer Zusammenhang. Alle anderen Merkmalspaarungen zwischen Gaumen (LĂ€nge, Breite, Höhe und Volumen) und SchĂ€del (SchĂ€delbasislĂ€nge und GesamtschĂ€dellĂ€nge) korrelieren bei beiden Geschlechtern. Die Regressionsanalysen der korrelierenden Paare ergaben signifikante lineare AbhĂ€ngigkeits-verhĂ€ltnisse. Ein Vergleich der Regressionsgeraden von mĂ€nnlichen und weiblichen Schimpansen zeigte, dass sich deren Anstiege nicht voneinander unterscheiden. Das lĂ€sst vermuten, dass sich die GaumenmaĂe beider Geschlechter nach einem Ă€hnlichen Wachstumsmuster verĂ€ndern. In der postnatalen Entwicklung ist das LĂ€ngenwachstum des Gaumens am stĂ€rksten, gefolgt von der Gaumenhöhe und der -breite. WĂ€hrend die LĂ€ngenzunahme kontinuierlich erfolgt, ist das Wachstumsverhalten von Gaumenbreite und -höhe nicht einheitlich, sondern variiert in den verschiedenen Altersstufen. UnabhĂ€ngig vom Geschlecht und Alter sind die Gaumen aller Schimpansen orthostaphylin (mittelhochgaumig) und ultraleptostaphylin (extrem schmalgaumig). Das Gaumengewölbe weist eine charakteristische Form auf. Der vordere Abschnitt des Gaumens, der der PrĂ€maxilla entspricht, hat eine flache Wölbung. Zur Region der Milchmolaren bzw. der PrĂ€molaren geht diese in eine hohe Bogenform ĂŒber. Distal der 2. Milchmolaren, das entspricht der Region der permanenten Molaren, flacht der Gaumen kranial zu einem trapezoiden Profil ab. Eine ausgeprĂ€gte Steilheit der AlveolarfortsĂ€tze kann neben dem trapezoiden auch einen rechteckigen Querschnitt zur Folge haben. Mit dem Durchbruch der 2. und 3. permanenten Molaren verlagert sich dieses trapezoide Gewölbeprofil zugunsten der hohen Bogenform immer weiter nach distal. Posterior endet der freie Rand des knöchernen Gaumens wieder in eine flache Wölbung. Weiterhin wurde bei 7 mĂ€nnlichen und 3 weiblichen Schimpansen im adulten Alter, also bei 19% aller untersuchten Gaumen, ein Torus palatinus in unterschiedlicher AusprĂ€gung gefunden. Ein Vergleich zwischen Pan troglodytes und Macaca fuscata ergab hinsichtlich des Gaumenvolumens unterschiedliche Wachstumsmuster, was darauf hindeutet, dass die adulte EndgröĂe auf unterschiedlichem Wege erreicht wird. Ohne beim Schimpansengaumen auf geschlechtliche Unterschiede zu stoĂen, wurde sein Wachstum im VerhĂ€ltnis zum SchĂ€del durch lineare Modelle beschrieben. Bei den weiblichen Schimpansen kann jedoch die Entwicklung der Gaumenhöhe in Bezug zur SchĂ€delbasislĂ€nge nicht durch ein lineares Modell erklĂ€rt werden. Die Aussagekraft dieses Ergebnisses und mögliche Faktoren sowie der Einfluss des beim Schimpanen auftretenden Recessus palatinus auf das Gaumenwachstum sollten nĂ€her untersucht werden.