This thesis is about the establishment and the application of novel methods and tools that are re-lated to the most widely used enzyme class: hydrolases. It covers all fields from the identification to the application of these valuable enzymes with particular focus on lactonases, acylases and proteases. The activity assay introduced in Article I substantially extends the method toolbox for studies on lactonases and acylases that interfere with the bacterial cell-cell communication system. Article II describes a fully automatized robotic platform that represents the next-level tool for the high-throughput enzyme screening in the microtiter plate format. It was used, for instance, for the screening for improved porcine aminoacylase I variants. Diverse aspects of the protease-mediated hydrolysis of non-resistant proteins for the purification of resistant target proteins are highlighted in Article III.
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die DurchfĂŒhrung einer Ă€rztlichen Risikoanalyse fĂŒr das Vorliegen einer bestehenden MRSA-Kolonisation und -Infektion, um zu entscheiden, welche Patienten in ein MRSA-Aufnahmescreening einzuschlieĂen sind. Nach einem MRSA-Ausbruch im Mai/Juni 2006 in der Klinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald wurde in Anlehnung an die âSearch and destroyâ-Strategie der Niederlande ein PCR-basiertes generelles MRSA-Screening eingefĂŒhrt. Alle stationĂ€r aufzunehmenden Patienten erhielten sowohl 14 Tage vor der Aufnahme als auch am Aufnahmetag einen MRSA-Abstrich, wobei die Proben aus beiden Nasenvorhöfen und von sichtbaren Erkrankungen der Haut sowie Wunden entnommen wurden. Nach Einleitung der MaĂnahmen konnte ein RĂŒckgang der PrĂ€valenz von 14.7 % (Mai/Juni 2006) auf 1.6 % (Juli 2006-Dezember 2010) sowie der Inzidenzdichte von 19.4 (Mai/Juni 2006) auf 1.8 (Juli 2006-Dezember 2010) nachgewiesen werden. MRSA-Transmissionen traten nicht auf. Die vorliegenden Daten der Klinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald zeigen, dass dermatologische Einrichtungen ohne intensivmedizinische Betreuung, jedoch mit hohem Anteil von Patienten mit chronischen Erkrankungen (z. B. chronische Wunden, Diabetes mellitus) Ă€hnlich hohe MRSA-Raten wie anerkannte Hochrisikostationen (u.a. Intensivstationen) erreichen können. Dementsprechend muss auch in dermatologischen Einrichtungen mit relevanten Transmissionsraten gerechnet werden, sodass dermatologische Abteilungen als MRSA-Risikostationen anerkannt werden sollten. Im Rahmen des MRSA-Screenings sollten nach Empfehlungen des Robert Koch-Institutes definierte PrĂ€dilektionsstellen (mindestens beide vorderen Nasenvorhöfe, Rachen, Wunden; ggf. Perineum und Leiste) fĂŒr eine MRSA-Kolonisation untersucht werden. Unter BerĂŒcksichtigung der analysierten Daten wird fĂŒr dermatologische Einrichtungen eine Dreifachkombination von Nase, vorhandenen Wunden und HautlĂ€sionen (u.a. Ekzem, Psoriasis) fĂŒr die MRSA-Surveillance empfohlen. Die zusĂ€tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen kann gemÀà der RKI-Empfehlungen zu einer höheren SensitivitĂ€t des MRSA-Nachweises fĂŒhren. Aus den erhobenen Daten kann kein eindeutiger Vorteil durch die zusĂ€tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen abgeleitet werden, wobei die Zahlen fĂŒr eine Verallgemeinerung zu gering sind. Basis des MRSA-Nachweises ist laut RKI-Vorgaben ein kultureller Nachweis, bei dem zusĂ€tzliche Charakteristika (Identifizierung, Empfindlichkeitstestung, Testung Virulenzfaktoren) erhoben werden können. Neben dem kulturellen Nachweis (24-48 Stunden) ist es möglich eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zu einem schnelleren MRSA-Nachweis einzusetzen (nicht zum Nachweis von MRSA-Infektionen, nicht zur Kontrolle eines Sanierungserfolges). Wie die vorliegenden Daten zeigen, kann ein PCR-gestĂŒtztes generelles Aufnahmescreening in Kombination mit einem prĂ€stationĂ€ren Screening eine MRSA-Transmission in einer Dermatologie zuverlĂ€ssig verhindern. Neben dieser Strategie mit Modellcharakter ist zusĂ€tzlich eine funktionierende Basishygiene in allen beteiligten Bereichen wichtige Voraussetzung fĂŒr die Vermeidung von MRSA-Transmissionen. Goldstandard in der MRSA-Diagnostik war auch in der Greifswalder Dermatologie der kulturelle MRSA-Nachweis, wobei im Gegensatz zu den RKI-Vorgaben eine 72-stĂŒndige BebrĂŒtungszeit empfohlen wird. 12 % nicht detektierte MRSA-TrĂ€ger sollten bei der MRSA-Surveillance insbesondere fĂŒr die Transmission und fĂŒr eine potentielle Infektionsquelle in dermatologischen Einrichtungen nicht toleriert werden. Derzeit werden weiterhin alle stationĂ€ren Patienten in der Klinik und Poliklinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald auf MRSA gescreent. Dabei wurde das prĂ€stationĂ€re Zeitfenster auf 8 Wochen erweitert. Patienten, die innerhalb der letzten 8 Wochen vor Aufnahme einen negativen MRSA-Befund nachweisen können, werden am Aufnahmetag nicht erneut gescreent. In der Klinik und Poliklinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald traten weiterhin keine Transmissionen auf. Die MRSA-PrĂ€valenz betrug im Durchschnitt 1 % (2011 0.76 %, 2012 0.69 %, 2013 1.58 %, 2014 1.06 %). Das Beibehalten eines modifizierten generellen Aufnahmescreenings erfolgt, da MRSA auch bei Patienten ohne klassische Risikofaktoren (n = 21, 35 % der MRSA-Patienten) nachgewiesen werden konnte.
Im Rahmen der Karlsburger Typ-1-Diabetes-Risikostudie wurden 11.986 Schulkinder in einem kombinierten Screening auf die diabetes-assoziierten Autoantikörper (AAk) GADA, IAA und IA-2A mittels Radioliganden-Bindungsassays untersucht, AAk-positive Probanden HLA-DQB1 genotypisiert und hinsichtlich der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM) ĂŒber fast 20 Jahre beobachtet. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass ein Screening auf diese biochemisch definierten AAk das T1DM-Risiko in der Allgemeinbevölkerung ebenso gut differenzieren kann, wie dies bereits in anderen Studien bei Probanden mit einer genetischen PrĂ€disposition beschrieben wurde. Die starke positive Assoziation der AAk mit immungenetischen diabetes-assoziierten Risikomarkern (HLA-DQB1*0302 und/oder *02) konnte in der vorliegenden Studie auch fĂŒr die Allgemeinbevölkerung bestĂ€tigt werden. PositivitĂ€t fĂŒr multiple diabetes-assoziierte AAk hatte das gröĂte kumulative T1DM-Risiko und ist vergleichbar mit Ergebnissen von Studien bei erstgradigen Verwandten. Die Ergebnisse konnten auĂerdem zeigen, dass Studien, welche Probanden aufgrund genetischer Vorselektion rekrutierten, eine substantielle Anzahl der im Rahmen der Karlsburger Typ-1-Diabetes-Risikostudie manifestierten Kinder ĂŒbersehen hĂ€tten. Diabetes-assoziierte HLA-DQB1-Allele hatten zwar eine hohe SensitivitĂ€t, aber nur eine geringe SpezifitĂ€t zur Identifizierung von spĂ€teren Diabetikern in dieser Kohorte. Das AAk-Screening mit Nachweis von multipler AAk-PositivitĂ€t war somit mit hoher SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t zur Identifizierung von Diabetikern der Analyse der HLA-DQB1-Risikoallele bei AAk-positiven Probanden ĂŒberlegen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein kombiniertes Populationsscreening auf die diabetes-assoziierten Autoantikörper geeignet ist, um Probanden aus der Allgemeinbevölkerung mit höchstem T1DM-Risiko fĂŒr PrĂ€ventionsprogramme zu identifizieren. Dies könnte, sobald sichere und effektive Strategien zur PrĂ€vention des T1DM zur VerfĂŒgung stehen, zum Beispiel im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen im Kleinkindalter flĂ€chendeckend realisiert werden.