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Ziel der Arbeit war es die Bedeutung des Ăbergewichts und der Adipositas fĂŒr die Entstehung von Parodontalerkrankungen unter BerĂŒcksichtigung bekannter Risikofaktoren abzuschĂ€tzen. Im Rahmen einer bevölkerungsreprĂ€sentativen, randomisierten Querschnittsstudie (SHIP-0) in Nord- und Ostvorpommern wurden 4310 MĂ€nner und Frauen im Alter von 20 bis 79 Jahren untersucht. Das Körpergewicht, die KörpergröĂe, der Taillen- und HĂŒftumfang, die EntzĂŒndungsparameter high-sensitive-CRP, Fibrinogen-Cl und Leukozytenzahl sowie der Plaque- und Blutungsindex, die Taschentiefe, der Attachmenverlust und die Zahnzahl wurden erhoben. Unter BerĂŒcksichtigung des Alters und Geschlechts wurden anhand der anthropometrischen Parameter spezifischer BMI- und WHR-Quartile gebildet, welche zur Charakterisierung der Konstitution dienten. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante AbbhĂ€ngigkeit der Parodontitisparameter Plaque- , Blutungs-Index, Taschentiefe, Attachmenverlust und Zahnzahl von den Konstitutionsparametern. Ein Anstieg des Parodontitisrisikos vom 1. zum 4. spezifischen BMI- bzw. WHR-Quartil in Form einer Dosis-Wirkungsbeziehung konnte nachgewiesen werden. Das höchste Parodontitisrisiko besaĂen adipöse Probanden. Die höchsten EntzĂŒndungsmarker wiesen adipöse, parodontal erkrankte SHIP-Teilnehmer auf. Erhöhte Spiegel von EntzĂŒndungsmarkern korrelierten mit vergröĂerten Attachmentverlusten. EntzĂŒndungsmarker modifizieren die Beziehung zwischen der Konstitution und dem Parodontitisrisiko. Die parodontale Destruktion wird vermutlich durch eine subklinische chronische Inflammation hervorgerufen. Diese wird durch Adipokine unterhalten, welche infolge eines gesteigerten Fettgewebsmetabolismus verstĂ€rkt sezerniert werden.
Hintergrund und Ziel WĂ€hrend der vergangenen Jahrzehnte hat die PrĂ€valenz von Ăbergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen dramatisch zugenommen. Parallel konnten deutliche epidemiologische und pathophysiologische ZusammenhĂ€nge belegt werden zu DyslipidĂ€mie, Insulinresistenz, arterieller Hypertonie und kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren. Es war deshalb das Ziel des Projektes TeleAdi eine effektive Behandlungsstrategie zu entwickeln, durch die nicht nur eine Gewichtsreduktion erreicht wird, sondern insbesondere die langfristige Stabilisierung des Gewichtes und somit Minimierung des Risikos fĂŒr metabolische und kardiovaskulĂ€re Folgekomplikationen erzielt werden kann. Patienten und Methoden Insgesamt wurden in Phase 1 des Projektes 228, in Phase 3 140 Patienten (Kinder und Jugendliche mit Ăbergewicht und Adipositas) eingeschlossen, die sukzessive in die Inselklinik Heringsdorf GmbH, Fachklinik fĂŒr Diabetes und Stoffwechselkrankheiten, Haus Gothensee, Seeheilbad Heringsdorf, eingewiesen worden waren. Alle Patienten nahmen an einem strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm (SBSP) zur Gewichtsreduktion teil. Zu Beginn und am Ende des SBSP wurde bei allen Patienten eine umfangreiche klinische und psychologische Diagnostik durchgefĂŒhrt. Diese umfasste die Messung des Gelegenheitsblutdruckes, eine 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung, die Bestimmung der Carotis-Intima-Media-Dicke sowie eine Laboruntersuchung (TSH, CRP, Lipidstatus, HarnsĂ€ure, 6 NĂŒchternblutglukose, oraler Glukosetoleranztest), Messung des Wohlbefindens und der Behandlungszufriedenheit (WHO-5), der DepressivitĂ€t und Motivation. Nach Teilnahme am SBSP und Entlassung aus der stationĂ€ren Behandlung nach 4 bis 6 Wochen, wurden die Patienten telemedizinisch weiterbetreut. Die telemedizinische Betreuung umfasste die Datensammlung, ihre Auswertung und Darstellung, sowie via Internet und telefonisch, Handlungsanweisungen bei Problemen und Fehlentwicklungen (z.B. Gewichtszunahme, negative VerĂ€nderungen psychischer Parameter, Abnahme der körperlichen AktivitĂ€t). Eine direkte RĂŒckkopplung zwischen Arzt und Patient wurde somit dauerhaft gewĂ€hrleistet. Ergebnisse Zu Beginn der Untersuchung ergaben sich bei mehr als einem Drittel der untersuchten Kinder und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas kardiovaskulĂ€re Risikomarker und/oder AuffĂ€lligkeiten hinsichtlich der Laborwerte. WĂ€hrend der Teilnahme am SBSP (Phase 1) nahmen die Kinder und Jugendlichen im Mittel um mehr als 7 kg an Gewicht ab (-7,4±3,1 kg, p<0,001). Parallel ergab sich eine Reduktion des BMI (30,6±5,2 vs 27,9±4,7 kg/m2, p<0,001) und des BMI-SDS (2,45±0,53 vs 2,14±0,61, p<0,001). Danach, in Phase 3 des Projektes, nahmen mehr als 80% an der telemedizinischen Weiterbetreuung teil. WĂ€hrend dieser Periode ergab sich eine Stabilisierung des Körpergewichtes, des BMI, des BMI-SDS, aber auch psychologischer Parameter (Wohlbefinden und Behandlungszufriedenheit, DepressivitĂ€t, Motivation). Weiterhin zeigte sich im Hinblick auf die ErnĂ€hrungsgewohnheiten und die körperliche AktivitĂ€t nach der initialen Steigerungsphase eine Stabilisierung. Eine erneute Intervention wurde telemedizinisch bei bis zu 2/3 der Patienten wĂ€hrend der folgenden 12 Monate durchgefĂŒhrt.Zusammenfassung In den westlichen Industrienationen sind derzeit 10 bis 20% der Kinder und Jugendlichen ĂŒbergewichtig oder adipös. Ein hoher Prozentsatz dieser Kinder und Jugendlichen weist bereits erhebliche Risikofaktoren auf fĂŒr Diabetes mellitus und kardiovaskulĂ€re Erkrankungen. Eine frĂŒhzeitige Intervention ist dringend notwendig. Das telemedizinische Behandlungsprogramm TeleAdi erscheint hier in höchstem MaĂe effektiv: Es garantiert nicht nur eine effektive initiale Gewichtsreduktion, sondern auch eine langfristige Stabilisierung. Durch die regelmĂ€Ăige RĂŒckkopplung zwischen Arzt und Patient können Probleme identifiziert werden und es kann eine gezielte Intervention eingeleitet werden. TeleAdi wird von Ărzten, Patienten, Kindern und Jugendlichen, und ihren Eltern in hohem MaĂe akzeptiert.
Die weltweit steigenden Zahlen von Ăbergewicht und Adipositas insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sind alarmierend. Auf Grund der multifaktoriellen Genese der Fettleibigkeit und den damit verbundenen KomorbiditĂ€ten bedarf die Behandlung von Ăbergewicht und Adipositas eines komplexen Therapieprogrammes. Wir fĂŒhrten eine 52-wöchige ambulante, multimodale Adipositasintervention in den Jahren 2005 und 2006 durch. Diese beruhte auf dem evidenzbasierten Schulungskonzept fĂŒr ambulante Adipositastherapien von KgAS (2004) und beinhaltet die Kombination aus Bewegungs-, ErnĂ€hrungs-,Verhaltens- und Psychothera- pie. Es wurden insgesamt 31 MĂ€dchen und 15 Jungen im Alter von 7,2 bis 17,5 (12,7 ± 2,46) Jahren untersucht. Als Vergleichsgruppen dienten eine adipöse Kontrollgruppe (n = 14, 13,06 (± 2,35) Jahre) sowie ein normalgewichtiges Kollektiv (n = 34, 13,32 (± 3,19) Jahre). Die Zuteilung erfolgte nicht-randomisiert. Nach der Intervention sank der BMI-SDS Mittelwert der Gesamtgruppe (- 0,15 BMI-SDS, p < 0,01) und der Jungen (- 0,23 BMI-SDS, p < 0,05). 44,7% (38,5% w, 58,3% m) erreichten eine BMI-SDS Reduktion (> 0,2 SDS), drei Kinder waren am Ende der Therapie normalgewichtig (BMI-SDS < 1,28). Alter, Ausgangs BMI-SDS oder Geschlecht zeigten keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Der BMI-SDS der adipösen Kontrollgruppe stieg an (BMI-SDS + 0,06, p < 0,1 gegenĂŒber Interventionsgruppe). Eine BMI-SDS Verringerung fĂŒhrte zur Verbesserung des Serumlipidprofils (HDL-C Anstieg, LDL-C-und Triglyceridreduktion je p < 0,05, Verbesserung LDL/HDL-Cholesterinquotient p < 0,01). Die fehlende Anpassung der kardiovaskulĂ€ren LeistungsfĂ€higkeit an das Ăbergewicht zeigt sich insbesondere bei Aufgaben mit zunehmender Bewegungsdynamik (negative Korrelation zwischen BMI-SDS und relative Belastung Fahrradergometrie sowie relative PWC 170 je p < 0,001, Gesamtfitness p < 0,05, Standhochsprung p < 0,05, 6-Minuten-Gehtest p < 0,01). Weibliche Teilnehmer waren den Jungen in der Fahrradergometrie und im modifizier- ten MĂŒnchner Fitnesstest (p < 0,05) ĂŒberlegen. Koordinative Leistungen waren im Mittel befriedigend und verbesserten sich innerhalb des Jahres signifikant. Das Bewegungsverhalten der normalgewichtigen Kontrollgruppe differenziert sich von der Interventionsgruppe im Bereich Sportpensum (p < 0,05), Medienkonsum (p < 0,05), das der Jungen zusĂ€tzlich in Sportvereinsmitgliedschaft (77,8% vs. 41,7%, p < 0,05) und alltĂ€glicher InaktivitĂ€t (p < 0,05). Positiv wurden das Sportverhalten und der Medienkonsum beeinflusst. Diese ambulante, 12- monatige Adipositasintervention stellt eine Form der erfolgreichen Behandlung von Ăbergewicht und Adipositas bei 47% der Probanden dar. Therapie und PrĂ€ventionsmaĂnahmen sollten sich vor allem auf die Förderung eines körperlich aktiveren Lebens beziehen.
Adipositas stellt aufgrund der AuftretenshĂ€ufigkeit und der Gesundheitsrisiken eine bedeutsame Gesundheitsstörung fĂŒr Kinder und Jugendliche dar. Eine erfolgversprechende Behandlung ihrer Ursachen sowie körperlichen, psychischen und sozialen Folgeerscheinungen ist durch VerĂ€nderungen der familiĂ€ren Lebensgestaltung im Bereich der ErnĂ€hrung, des Ess- und Bewegungsverhaltens mittels multimodaler Schulungsprogramme belegt. Im Rahmen eines Forschungsprojekt zur âRegulation des Essverhaltens von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas: Untersuchung der Aktivierung des Frontalhirns mit ereigniskorrelierten Potentialen und funktioneller Magnetresonanztomografie - Therapeutische Beeinflussbarkeitâ wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten Adipöser vor einem ambulanten Adipositas-Schulungsprogramm im Kontext psychosozialer Faktoren im Vergleich mit Normalgewichtigen, â Einfluss des ErnĂ€hrungswissens und der Einstellungen zum Essverhalten im Kontext psychosozialer Faktoren auf den Erfolg im Rahmen eines ambulanten Adipositas-Schulungsprogramms (Vorhersage der vollstĂ€ndigen Schulungsteilnahme, Unterschiede zwischen Adipösen und extrem Adipösen sowie zwischen BMI-SDS Verringerern und Haltern), â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten im Zusammenhang mit der neuronalen Aktivierung bei Betrachtung von Essensbildern fĂŒr adipöse und normalgewichtige Kinder und Jugendliche. Vor und direkt nach einem einjĂ€hrigen, ambulanten Gruppenschulungsprogramm bei Adipositas wurden Daten zum ErnĂ€hrungswissen, zu Einstellungen zum Essverhalten und zu psychosozialen Faktoren erhoben sowie eine craniale funktionelle Magnetresonanztomografie bei 46 adipösen Kindern und Jugendlichen durchgefĂŒhrt. Eine normalgewichtige Vergleichsgruppe wurde rekrutiert. Bestehen in der Summe des ErnĂ€hrungswissens zwischen adipösen und normalge-wichtigen Kindern und Jugendlichen keine Unterschiede, finden sich voneinander abweichende Einstellungen zum Essverhalten und in psychosozialen Faktoren. Letztere weisen insbesondere die Gruppe der extremen Adipösen als belasteter aus. FĂŒr eine vollstĂ€ndige Teilnahme an einer Schulung stellen sich eine wirklichkeitsnahe Formulierung der Ziele wie auch die kontinuierliche Anwesenheit vor allem der Eltern als Vorhersager heraus. Beide Punkte hĂ€ngen auch positiv mit einer BMI-SDS Verringerung zusammen. Ein Zuwachs an ErnĂ€hrungswissen ist vor allem bei den erfolgreichen Schulungsteilnehmern zu verzeichnen. Dieser stellt sich insbesondere bei einer hohen sozialen Gesamtkompetenz ein. Die Ăbernahme von Einstellungen, die mit einer flexiblen ZĂŒgelung des Essverhaltens verbunden sind, begĂŒnstigt ebenfalls eine BMI-SDS Verringerung. Misserfolge scheinen mit einem hohen AusmaĂ an Angst vor Gewichtszunahme, einer rigiden ZĂŒgelung im Essverhalten und einer hohen Unzufriedenheit mit dem Körperselbstbild korreliert. Extrem Adipöse profitieren weniger im Bereich der psychosozialen Entlastung und des psychischen Wohlbefindens. Im Ergebnis gilt es Behandlungspfade und Schulungsbausteine im Hinblick auf verschiedene Gruppen adipöser Kinder und Jugendlicher (Adipöse und extrem Adipöse, BMI-SDS Verringerer und Halter) zu individualisieren. Ziele stellen hierbei ein Mehr an Zuversicht, an Selbstwirksamkeitserleben und positiver EmotionalitĂ€t dar. Eine neuronale Aktivierung verschiedener Regionen bei Betrachtung von Nahrungsbildern ist mit einem hohen ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zu Essverhalten und Gewichtsproblemen, wie sie normalgewichtige Kinder und Jugendliche zeigen, positiv assoziiert. Normalgewichtige Kinder und Jugendliche bewerten hoch kalorische Nahrungsbilder negativer als adipöse. Adipöse Kinder und Jugendliche scheinen ihre Reaktion auf Nahrungsbilder eher ĂŒber Top-Down Prozesse zu kontrollieren.
Ziel: Das Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang von maternalem Diabetes und fetalem und maternalem Schwangerschaftsoutcome zu beschreiben. Methode: Insgesamt wurden n=4593 MĂŒtter und ihre Kinder in der populationsbasierten SNiP Studie, Survey of Neonates in Pomerania eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum vom 05/2002 â 11/2008 in UniversitĂ€ts- und KreiskrankenhĂ€usern im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern durch face-to-face Interviews, Fragebögen und Einsicht in die Krankenakten und Labordaten. Der Vergleich erfolgte zwischen Diabetes-erkrankten MĂŒttern mit prĂ€existenter oder sich erstmanifestierender Blutglukoseintoleranz (n=243), die klinisch an Hand des oralen Glukosetoleranztest diagnostiziert sind und Non-Diabetes-erkrankten MĂŒttern (n=4350). Ergebnisse: Die PrĂ€valenz fĂŒr eine maternale Blutglukoseintoleranz betrĂ€gt 5,3%. Als KomorbiditĂ€ten mit der maternalen Blutglukoseintoleranz sind ein höheres Alter, eine höhere Anzahl von vorausgegangenen Schwangerschaften (ParitĂ€t der Mutter) und Ăbergewichtigkeit (Relative Risiko 1,97) assoziiert. Als fetale Risikoparameter kann eine gehĂ€ufte Makrosomie (OR=2,28) aufgezeigt werden. Als maternaler Risikoparameter zeigt sich ein gehĂ€uft positiver Nachweis vaginaler Erreger (OR=1,97). Als negativer Outcome zeigt sich eine insgesamt gesteigerte Sectiorate und Einsatz geburtsmechanischer unterstĂŒtzender MaĂnahmen (OR=1,96) und eine HĂ€ufung pathologischer Geburtslagen (15,3%Diabetes/9,3%kein Diabetes) beim Kind, sowie ein nahezu viermal so hohes Risiko einer postnatalen stationĂ€ren Aufnahme des Neugeborenen (OR=3,70) und Notwendigkeit einer prĂ€partalen Ă€rztlichen Behandlung (OR=4,78) bei der Mutter mit diabetischer Stoffwechsellage. Bei einem Drittel (32,2%) der Neugeborenen diabetischer MĂŒtter findet sich eine HypoglykĂ€mie gegenĂŒber 2,3% der ĂŒbrigen Neugeborenen. Trotz erhöhter Sectio-Rate findet sich keine erhöhte Inzidenz von Atemstörungen bei den Neugeborenen diabetischer MĂŒtter. Keine Unterschiede finden sich beim Apgar, arteriellen Nabelschnur-pH und der Inzidenz einer HyperbilirubinĂ€mie. Fazit: In der SNiP-Kohorte liegt die PrĂ€valenz des Diabetes in der Schwangerschaft klar im oberen Bereich der in der Literatur berichteten HĂ€ufigkeiten. Der Gestationsdiabetes ist mit erhöhten Raten pathologischer Geburtslagen, Kaiserschnittentbindungen und neonataler Makrosomie assoziiert. Das Risiko fĂŒr eine stationĂ€re Behandlung ist fĂŒr das Neugeborene einer diabetischen Mutter um den Faktor 4 erhöht. Die Hauptursache liegt in dem Auftreten neonataler HypoglykĂ€mien bei einem Drittel dieser Kinder. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Diabetes in der Schwangerschaft weiterhin, auch bei verbesserter Therapie und Ăberwachung, eine relevante Risikoerhöhung fĂŒr Mutter und Kind mit sich bringt.
WOKW-Ratten entwickeln ein komplettes und ein der humanen Erkrankung Ă€hnliches Metabolisches Syndrom mit Adipositas, HyperinsulinĂ€mie sowie HyperleptinĂ€mie, DyslipidĂ€mie und verminderter Glukosetoleranz. In der vorliegenden Arbeit wurden kongene Ratten durch Kreuzung zwischen kranken WOKW und krankheitsresistenten DA-Ratten generiert, die als DA.3aW (Chr. 3; D3Mgh5-D3Rat1), DA.3bW (Chr. 3; D3Mit10-D3Rat189), DA.5W (Chr. 5; D5Mgh6-D5Mit5), DA.10W (Chr. 10; D10Mgh2-D10Rat4) und DA.16W (Chr. 16; D16Rat88-D16Wox7) bezeichnet wurden. Diese kongenen StĂ€mme wurden zunĂ€chst longitudinal hinsichtlich einzelner Faktoren des Metabolischen Syndroms untersucht. Die phĂ€notypische Charakterisierung zeigte, dass die kongenen Ratten Facetten des Metabolischen Syndroms entwickeln und somit Gene in den kongenen WOKW-Bereichen auf den Chromosomen 3, 5, 10 und 16 der Ratte den Adipositas Index, die Körpermasse, die Seruminsulin- und Serumleptinwerte sowie die Serumlipide in AbhĂ€ngigkeit des Chromosoms und des Geschlechts der Ratten beeinflussen. Zur Identifikation möglicher Kandidatengene wurde die mRNA-Expression einzelner Gene, die innerhalb der kongenen Bereiche liegen, mittels qRT-PCR in Fettgewebe, Leber, Hypothalamus und teilweise auch in der Niere untersucht. Basierend auf der Tatsache, dass DA.3aW phĂ€notypisch besonders von DA abweicht, lag der Fokus der Genexpressionsanalysen auf Genen, die innerhalb des kongenen Bereiches auf dem distalen Chromosom 3 (D3Mgh5-D3Rat1) kartieren. Interessanterweise konnte eine signifikant geringere mRNA-Expression von Pck1 in Leber und Niere von DA.3aW sowie WOKW im Vergleich mit DA nachgewiesen werden. In der daran anknĂŒpfenden Sequenzierung konnte ein SNP in der codierenden Sequenz von Pck1 (4384T/C) dokumentiert werden. WOKW sowie DA.3aW, Ratten die ein komplettes bzw. Facetten des MetS entwickeln, sind TrĂ€ger des C-Allels. Somit könnte dieser SNP das Risiko an Facetten des MetS zu erkranken, in Ratten beeinflussen. AuĂerdem konnten Snta1, Pofut1, Dlgap4 und Pltp, die auch in der kongenen Region in DA.3aW liegen, als mögliche Kandidatengene identifiziert werden. Auch die auf dem Chromosom 10 liegenden Gene Acox1, Galr2 und Cygb könnten auf Grund der Expressionsergebnisse in der Entstehung von HyperleptinĂ€mie und HyperinsulinĂ€mie in DA.10W bzw. WOKW involviert sein. Des Weiteren wurde mittels Genexpressionsanalyse festgestellt, dass Gene innerhalb des kongenen Bereiches auf dem Chromosom 5 die Expression von Pparg und Adipoq im Fettgewebe beeinflussen, da die Expression dieser Adipokine in DA.5W-Ratten signifikant erhöht ist im Vergleich mit DA. AuĂerdem mĂŒssen Gene in den kongenen Regionen auf den Chromosomen 5 und 16 fĂŒr eine verĂ€nderte Expression von Fasn, Glut4 und Lpl verantwortlich sein. Zum Schluss konnte ein Zusammenhang zwischen der Anzahl von TTT-Repeats in der 3'UTR von Repin1 und der Proteinmenge nachgewiesen werden. Weicht die Anzahl der TTT-Repeats vom WT-Allel ab, dann ist die Repin1-Konzentration im subkutanen sowie epididymalen Fettgewebe verschiedener RattenstĂ€mme erhöht.
Die PrĂ€valenz von Ăbergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Unter den 3- bis 17-JĂ€hrigen in Deutschland sind derzeit ca. 15% ĂŒbergewichtig und 6% adipös. Die Ursachen sind multifaktoriell und liegen neben einer genetischen PrĂ€disposition insbesondere an einer reduzierten körperlichen BetĂ€tigung und dem Konsum von Lebensmitteln mit einem hohen Energiegehalt. Aufgrund des deutlich erhöhten MorbiditĂ€ts- und MortalitĂ€tsrisikos der Betroffenen, besteht ein erheblicher Bedarf fĂŒr effektive und nachhaltige therapeutische Interventionen. Viele der bisher publizierten Untersuchungen zu GewichtsreduktionsmaĂnahmen bei Kindern und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas belegen allerdings sehr heterogene Ergebnisse. Die therapeutischen Effekte sind oft nur marginal und nicht nachhaltig. FĂŒr die vorliegende Arbeit leiten sich aus diesen AnsĂ€tzen die Fragen ab, ob sich schon bei Beginn einer Therapie zur Gewichtsreduktion Determinanten und PrĂ€diktoren identifizieren lassen, die Aussagen zum Behandlungsergebnis ermöglichen. Es wurde untersucht, welche medizinischen, psychologischen und psychosozialen Parameter das unterschiedliche Ansprechen der Kinder und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas auf die therapeutische Intervention und den weiteren Gewichtsverlauf determinieren. Patienten und Methoden Die vorliegende Studie beinhaltet eine Untersuchung und katamnestische Nachbefragung einer Interventionsgruppe. In der ersten Phase der Studie wurde ein geeignetes Untersuchungsprogramm entwickelt, welches die Identifikation von medizinischen, psychologischen und psychosozialen Faktoren, die in Verbindung mit einer nachhaltigen GewichtsverĂ€nderung stehen könnten, ermöglicht. Die Entwicklung des Untersuchungsprogramms erfolgte schrittweise, strukturiert und standardisiert. Anhand kleiner Kohorten wurde das Programm empirisch hinsichtlich der Anwendbarkeit sowie der testsstatistischen Kriterien, wie ReliabilitĂ€t, ValiditĂ€t und ObjektivitĂ€t ĂŒberprĂŒft. In der zweiten Phase erfolgte die multizentrische Anwendung des Untersuchungsprogramms an vier Untersuchungseinrichtungen bei 143 Kindern und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas. 80% aller Probanden wurden in einem Zeitraum von 24 Monaten sukzessive und in definierten AbstĂ€nden nachuntersucht, um den weiteren Gewichtsverlauf zu analysieren. Ergebnisse Durch die Teilnahme am strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm kann bei Kindern und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas auch bis zu zwei Jahren nach der Teilnahme eine signifikante Reduktion von Gewicht, BMI und BMI-SDS erzielt werden. Der BMI-SDS blieb bei 52/101 Patienten (47,3%) ein Jahr nach der Entlassung aus dem stationĂ€ren Setting konstant oder sank weiter ab. Zwei Jahre nach der Entlassung war bei 42/88 Patienten (38,2%) eine signifikante BMI-SDS Reduktion zu verzeichnen. Bei ca. 2/3 der Kinder und Jugendlichen mit Ăbergewicht und Adipositas zeigten sich pathologische VerĂ€nderungen von medizinischen und/oder laborchemischen Parametern und Risikofaktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re und metabolische Störungen. Signifikante Assoziationen zur VerĂ€nderung und Stabilisierung des Körpergewichts im langfristigen Verlauf nach der stationĂ€ren Behandlung zeigten die Variablen: âBerufstĂ€tigkeit der Elternâ, âdie tĂ€gliche Zeit am PCâ, âErnĂ€hrungsverhaltenâ, âSchulkonflikteâ, âAllgemeines Wohlbefindenâ, âResilienzâ, âStressbewĂ€ltigung â Suche nach sozialer UnterstĂŒtzungâ, âStrukturierter Tagesablaufâ, und âFamilienklima (Zusammenhalt)â prognostisch die gröĂte Relevanz fĂŒr eine langfristig erfolgreiche Gewichtsreduktion. Ein tendenzieller Zusammenhang lieĂ sich bei den Variablen âHerkunftsortâ, âSchulbildung des Vatersâ sowie bei der âHyperaktivitĂ€tâ feststellen. Eine individuelle Ausrichtung der Adipositastherapie bezĂŒglich dieser Determinanten, könnte dazu beitragen das langfristige Outcome deutlich zu verbessern.
Adipositas ist medizinisch und sozioökonomisch ein weltweit an Bedeutung gewinnendes Problem. Bariatrische Chirurgie hat sich als effektivste Möglichkeit zur Behandlung morbider Adipositas erwiesen. Dabei ergeben sich deutliche Verbesserungen des diabetischen Stoffwechsels bereits kurz nach dem Eingriff, bevor ein signifikanter Gewichtsverlust eingetreten ist. Die Mechanismen, die dazu fĂŒhren, sind dabei noch nicht vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt. Ziel der Arbeit war es, mit Hilfe des Metabolomikansatzes herauszufinden, ob bariatrische Chirurgie einen Einfluss auf das Metabolom des Urins hat. Dazu wurden Urinproben von 50 Patienten jeweils prĂ€-operativ und bis zu 13 Tage post-operativ mittels 1H-NMR untersucht und mit Hilfe von multivariaten statistischen Methoden analysiert. Dabei konnte deutlich zwischen prĂ€- und post-operativen Proben unterschieden werden. PLS-DA und OPLS-DA Modelle waren in der Lage, 95 % der Spektren richtig in prĂ€- und post-operativ zu klassifizieren. Zur Unterscheidung trugen in erster Linie die Buckets b20, b49 und b50 bei. Bei Betrachtung der gemittelten Spektren fielen eine Heraufregulation in den ppm-Bereichen 1,20-1,24, 2,1-2,5, 3,2-3,6, 4,1-4,2, 7,40-7,45 und 7,6-7,7 sowie eine Herabregulation in den ppm-Bereichen 7,5-7,6 und 7,8-7,9 jeweils post-operativ auf. Bariatrische Chirurgie verĂ€ndert somit das Metabolom des Urins. Den Variationen im Spektrum liegen Metabolite zu Grunde, deren Identifikation RĂŒckschlĂŒsse auf Stoffwechselprozesse erlauben. Diese können wiederum ErklĂ€rungsansĂ€tze fĂŒr den Gewichtsverlust und die Stoffwechselbeeinflussung in Folge einer bariatrischen Chirurgie liefern. Dieses bessere VerstĂ€ndnis der pathophysiologischen VorgĂ€nge könnte weiterhin zur Entwicklung weniger invasiver chirurgischer Eingriffe oder spezieller, individueller pharmakologischer Therapien fĂŒhren, zielgerichtet auf Gewichtsverlust und Remission des Diabetes mellitus. Weiterhin könnte Metabolomik bei der Entscheidung ĂŒber die OP-Methode helfen. Dazu mĂŒsste es gelingen, aus einem groĂen Patientenkollektiv mit mehreren OP-Methoden im Urin z.B. einen PrĂ€diktor zu finden, welcher Gewichtsverlust und Resolution von KomorbiditĂ€t fĂŒr einen individuellen Patienten vorhersagt. Insgesamt befindet sich die Metabolomikforschung noch in den AnfĂ€ngen. Im Besonderen gilt dies fĂŒr die Dokumentation des Einflusses chirurgischer Eingriffe auf das Metabolom des Urins. Weitere Studien mit einem gröĂeren Patientenkollektiv und alternativen Fragestellungen könnten hier zu einem Erkenntnisgewinn fĂŒhren.
Das VerhÀltnis zwischen der Internalisierung gewichtsbezogener Stigmatisierung und Alexithymie
(2020)
Hintergrund:
Die Internalisierung gewichtsbezogener Stigmatisierung ist eine spezielle Form der Selbststigmatisierung
bei adipösen und ĂŒbergewichtigen Personen. In vorherigen Studien wurde
diese Form der Selbststigmatisierung in Zusammenhang mit einigen psychiatrischen
Erkrankungen, aber auch mit einer schlechteren selbstberichteten physischen und psychischen
Gesundheit und einem niedrigeren Selbstbewusstsein beschrieben. Das Konstrukt
der Alexithymie beschreibt die UnfĂ€higkeit eigene GefĂŒhle und Emotionen zu
identifizieren und zu beschreiben, besonders wenn sie positiven Ursprungs sind. Die vorliegende
Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der Internalisierung gewichtsbezogener
Stigmatisierung und Alexithymie. AuĂerdem werden Psychopathologien des
Essverhaltens genauer beleuchtet. Insbesondere wird auf die Impulskontrolle, die interozeptive
Wahrnehmung, den Perfektionismus und das Misstrauen eingegangen.
Methode:
Es wurde mittels Selbstbeurteilungsfragebögen die Internalisierung gewichtsbezogener
Selbststigmatisierung (WBIS), Alexithymie (TAS-20), Depressionen (BDI II) und Psychopathologien
des Essverhaltens, dabei insbesondere die interozeptive Wahrnehmung,
Misstrauen, Perfektionismus und Impulskontrolle (EDI II) bei allen ĂŒbergewichtigen und
adipösen Patienten abgefragt, die sich zu einer stationÀren Behandlung in der Klinik
und Poliklinik fĂŒr Psychiatrie und Psychotherapie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald
in einem Zeitraum von Mai 2015 bis Februar 2019 entschlossen haben. Nach Anwendung
unserer Ausschlusskriterien verblieben 103 Patienten (73 Frauen, 30 MĂ€nner), die
an unserer Studie teilnahmen und deren Selbstbeurteilungsfragebögen ausgewertet und
analysiert wurden. Die Datenerhebung erfolgte zu Beginn des stationÀren Aufenthaltes.
Ergebnisse:
ZunÀchst wurden die Patienten in zwei Gruppen aufgrund ihres Gesamtergebnisses bei
der TAS- 20 eingeteilt. Mittels Kruskal- Wallis- Test zeigte sich bei den alexithymen
Patienten ein signifikant höherer Wert bezĂŒglich der Internalisierung gewichtsbezogener
Stigmatisierung, als in der nicht alexithymen Gruppe. Auch die Psychopathologien
bezĂŒglich des Essverhaltens waren bei den alexithymen Patienten signifikant erhöht. Im
Anschluss wurden Korrelations- und Regressionsanalysen durchgefĂŒhrt, um die ZusammenhĂ€nge
weitergehend zu analysieren. Dabei stellte sich heraus, dass die signifikanten
ZusammenhÀnge zwischen der Internalisierung gewichtsbezogener Stigmatisierung sich
aufheben, sobald wir fĂŒr Depressionen kontrollierten. Dieses PhĂ€nomen zeigte sich auch
bei den Subskalen âSchwierigkeiten GefĂŒhle zu erkennenâ und âzu beschreibenâ. Interaktionseffekte
zwischen dem Gesamtergebnis der TAS- 20 und Depressionen waren nicht
vorhanden. BezĂŒglich der Psychopathologien im Essverhalten und der Internalisierung
gewichtsbezogener Selbststigmatisierung zeigten sich stark signifikante ZusammenhÀnge
in den Regressionsanalysen. Auch in den Subskalen interozeptive Wahrnehmung,
Perfektionismus und Impulskontrolle war dies der Fall.
Diskussion:
Patienten, die Schwierigkeiten beim Erkennen und Beschreiben der eigenen GefĂŒhle
haben, neigen verstÀrkt zur Internalisierung gewichtsbezogener Stigmatisierung. Dies
unterstreicht die Vermutung, dass alexithyme Patienten durchaus GefĂŒhle wahrnehmen
können; vornehmlich die negativen Emotionen dringen in ihr Bewusstsein. Patienten, die
verstÀrkt gewichtsbezogene Stigmatisierung internalisieren, weisen vermehrt Psychopathologien
im Essverhalten auf. Sie haben eine schlechtere interozeptive Wahrnehmung,
neigen zu perfektionistischen PersönlichkeitszĂŒgen und weisen Schwierigkeiten bei der
Impulskontrolle auf. Durch BerĂŒcksichtigung dieser Defizite im Therapiekonzept können
möglicherweise gröĂere und lang anhaltendere Behandlungserfolge erzielt werden. Der
erhebliche Einfluss von Depressionen auf die Internalisierung gewichtsbezogener Stigmatisierung
im Zusammenhang mit Alexithymie Bedarf weiterer Untersuchungen, um
mögliche Moderator- oder Mediatoreffekte herausfinden zu können.
Biomarker bei Adipositas unter besonderer BerĂŒcksichtigung der Neuronen-spezifischen Enolase
(2020)
Adipositas stellt weltweit ein zunehmendes Problem dar. Es besteht kein Zweifel an
den systemischen schĂ€dlichen Auswirkungen des ĂŒbermĂ€Ăigen Körperfetts. Auch
das Nervensystem ist von den pathologischen Prozessen betroffen, die durch
Adipositas angestoĂen werden. Die genauen Mechanismen, die diesen Prozessen
zugrunde liegen, sind noch unklar. Auch gibt es bislang keine klinisch etablierten
Biomarker, die eine gezielte Diagnostik und ein Therapiemonitoring der neuronalen
SchĂ€den ermöglichen. NSE ist ein Marker fĂŒr Neurodestruktion. Bei Adipositas und
Demenz weisen Studien auf das Potenzial von NSE als Marker fĂŒr die zerebralen
Auswirkungen dieser Erkrankungen hin. Daher behandelt diese Dissertation die
ZusammenhĂ€nge zwischen NSE, BMI, GMV und Alter. DarĂŒber hinaus wurde die
Assoziation zwischen dem weiteren Biomarker BDNF sowie Vitamin D und
Adipositas untersucht. Die Daten wurden im Rahmen der SHIP-Studie in einer
Teilstichprobe (SHIP-TREND) erhoben.
Es zeigten sich altersabhÀngig geschlechtsspezifische Unterschiede der NSE-
Spiegel. WĂ€hrend bei Frauen die NSE-Werte im Alter anstiegen, sanken sie bei
MĂ€nnern. Zwischen NSE-Werten und BMI fand sich eine parabolische Assoziation
mit fallenden NSE-Werten ab einem BMI â„25 kg/mÂČ. Kein Zusammenhang fand sich
zwischen NSE und GMV, Alter und magnetresonanz-tomographischen Mustern der
Gehirnalterung. Zwischen Vitamin D und Adipositas fand sich eine inverse
Assoziation, zwischen BDNF und der WHR ein U-förmiger Zusammenhang. Als
zugrunde liegende Pathomechanismen werden geschlechtsspezifische Unterschiede
der Hirnalterung, neuronale Degeneration, VerÀnderungen des neuronalen
Glukosemetabolismus und der neuronalen Differenzierung sowie Neuroinflammation
diskutiert.
Im Einklang mit der aktuellen Studienlage kann im FrĂŒhstadium von Adipositas eine
akute neuronale SchÀdigung angenommen werden. Jedoch scheint das
Fortschreiten und Andauern von Adipositas tiefgreifende VerÀnderungen durch das
ĂŒberschĂŒssige Körperfett anzustoĂen, die sich auf neuronaler Ebene manifestieren.
Weitere Studien zur Evaluierung von Biomarkern bei Adipositas sind nötig, um
klinisch wirksame Handlungsstrategien entwickeln zu können.
Die zukĂŒnftige Erfassung von Biomarkern bei Adipositas im klinischen Alltag könnte
so die TherapieadhÀrenz von Patienten verbessern und durch gezielte Interventionen
bei Risikopatienten ein Fortschreiten neuronaler SchÀden verhindern.