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Mit Etablierung der Public-Health-Forschung in Deutschland und dem zahnmedizinischen Ableger âDental Public Healthâ ist das Interesse nach deutschlandweiten PrĂ€valenzen zum Thema âMundgesundheitâ gestiegen. Die multifaktorielle und multikausale Betrachtung der einzelnen oralen Krankheitsbilder aber auch die möglichen Assoziationen zu Allgemeinerkrankungen, wie z.B. Diabetes, werden in der aktuellen Literatur immer stĂ€rker hervorgehoben. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Mundgesundheit in Deutschland anhand von aktuellen PrĂ€valenzen der einzelnen oralen Krankheitsbilder, wie Kronen- bzw. Wurzelkaries, Parodontopathien und Zahnverlust exemplarisch fĂŒr die Erwachsenen- und Seniorenkohorte deskriptiv darzustellen. Als Grundlage dienten die epidemiologischen bevölkerungsreprĂ€sentativen Mundgesundheitsstudien (DMS I bis IV), diese werden mit der regionalen SHIP-Studie (SHIP-0 und 1) des Community-Medicine-Forschungsverbundes der UniversitĂ€t Greifswald in einen Kontext gestellt. Der durch die Querschnittsstudien DMS III (1997) und DMS IV (2005) und die Longitudinalstudien SHIP-0 (1997-2001) und SHIP-1 (2002-2006) beleuchtete Zeitraum ist vergleichbar und relativ aktuell. Die Wahl der WHO-Alterskohorten der Erwachsenen (35-44 Jahre) bzw. Senioren (65-74 Jahre), vergleichbare Befundungen bzw. Indizes und Stichprobenanzahlen bzw. Responsewerte ermöglichen eine valide EinschĂ€tzung der Mundgesundheit in Deutschland. In den IndustrielĂ€ndern erzielte man durch die Etablierung kariesprophylaktischer MaĂnahmen in den letzten zwei Jahrzehnten in allen Altersgruppen ein deutlicher RĂŒckgang der Kronenkaries. Sowohl national (DMS III und IV) als auch regional (SHIP-0 und 1) konnte dies in allen Altersgruppen bestĂ€tigt werden. Dennoch ist trotz dieser guten Erfolge eine Kariespolarisation in der Bundesrepublik Deutschland zu erkennen, d.h. nur wenige Erkrankte vereinigen den GroĂteil der kariösen ZĂ€hne auf sich. Die Erfolge in der KariesbekĂ€mpfung und verbesserte konservierende zahnmedizinische Therapien fĂŒhren vor allem bei den Senioren, aber auch bei den Erwachsenen zu geringeren Zahnverlustraten bzw. zu geringeren ProzentsĂ€tzen von totaler Zahnlosigkeit. Durch die Zunahme dieser âteeth at riskâ kam es bezĂŒglich der WurzelkariesprĂ€valenz und der ParodontitisprĂ€valenz bei den Erwachsenen zu einer Stagnation und bei den Senioren zu einer starken Zunahme. Die geschlechtsspezifische Evaluierung der einzelnen oralen Erkrankungen zeigt, dass MĂ€nner im Mittel einen geringeren Kariesbefall der Zahnkronen und geringere Zahnverlustraten, aber dadurch bedingt höhere WurzelkariesprĂ€valenzen und ParodontitisprĂ€valenzen auf sich vereinigen. Dagegen weisen Frauen einen höheren mittleren DMF-T Wert, einen höheren Zahnverlust bzw. totale Zahnlosigkeit und dadurch eine geringere AnfĂ€lligkeit fĂŒr Wurzelkaries- und Parodontalerkrankungen auf. Die Entwicklung der Mundgesundheit in den neuen und alten BundeslĂ€ndern zeigte in DMS III eine allgemein schlechtere Mundgesundheit in den neuen BundeslĂ€ndern. Erst 2005 (DMS IV)konnte eine langsame AnnĂ€herung bezĂŒglich der Mundgesundheit in den neuen und alten BundeslĂ€ndern evaluiert werden. International zeigten sich in den USA und Schweden vornehmlich durch die Betrachtung von NHANES und Hugoson, geringere Kronen- bzw. WurzelkariesprĂ€valenzen, geringere AV- und ST- Werte und geringere Zahnverlustraten. Als mundgesundheitsbezogen Risikofaktoren können neben Geschlecht, Alter und Bundeslandzugehörigkeit auch Mundhygiene- und Inanspruchnahmeverhalten und vor allem die Schulbildung und der Nikotinabusus fĂŒr beide Alterskohorten und zu beiden Studienzeitpunkten identifiziert werden. Durch den demografischen Wandel (âumkehrte Alterspyramideâ), aber auch durch die rasanten VerĂ€nderungen im Gesundheitssystem ist Deutschland in einem wichtigen Wandel begriffen, der sich auch auf die Zahnheilkunde und der damit verbundenen Mundgesundheit auswirken wird. FĂŒr die Zukunft mĂŒssen die Schwerpunkte in der zahnmedizinischen Versorgung und PrĂ€vention neu gesetzt werden, da in Deutschland zunehmend mehr Ă€ltere und alte Menschen mit speziellen BedĂŒrfnissen bezĂŒglich ihrer Mund- und Zahngesundheit leben. Bei der zahnmedizinischen Behandlung werden die zunehmende MultimorbiditĂ€t der Patienten und die Erstellung von individuelleren Risikoprofilen von zunehmender Wichtigkeit fĂŒr einen Therapieerfolg werden. FĂŒr eine weitere zukĂŒnftige Verbesserung der Mundgesundheit in Deutschland ist es wichtig, dass der Weg von der kurativen hin zur prĂ€ventiven ganzheitlichen Zahnheilkunde noch konsequenter beschritten wird. Ein ganz elementarer Aspekt ist dabei die Mit- bzw. Eigenverantwortung des Patienten, denn Mundgesundheit bezieht sich nicht nur allein auf die ZĂ€hne, sondern betrifft auch den Körper in seiner Gesamtheit. Sie hĂ€ngt erheblich vom Gesundheitsbewusstsein des Einzelnen ab.
Diese longitudinale populationsbasierte Studie im Rahmen der Study of Health in Pomerania (SHIP) untersuchte die Wechselwirkungen von sozioökonomischen Faktoren und systemischer EntzĂŒndung (CRP) auf die Parodontitisprogression und den Zahnverlust. Daten von 2566 Probanden innerhalb eines fĂŒnfjĂ€hrigen Untersuchungszeitraumes wurden analysiert. Untersucht wurde der Einfluss von Bildung, Einkommen, Familienstand, Rauchverhalten und Ăbergewicht mittels multipler Regressionsanalysen auf Attachmentverlust und Poisson- Regressionsanalyen auf Zahnverlust. Resultierend ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen niedriger Bildung und geringem Einkommen auf das Zahnverlustrisiko (IRR 1.63, p < 0.001 und 1.25, p < 0.001) und auch auf die Progression des mittleren klinischen Attachmentverlusts (p < 0.010 und p = 0.046). Ein Anstieg der CRP- Werte war mit niedrigen sozioökonomischen Faktoren sowie mit Rauchen und Ăbergewicht assoziiert. Ebenso fĂŒhrten niedrige sozio-ökonomische Faktoren, besonders bei Vorhandensein hoher CRP- Werte, zu mehr Zahnverlust (p < 0.001). Ăbergewicht wirkte sich besonders nachteilig auf den Zahnverlust und den Attachmentverlust bei mĂ€nnlichen Probanden aus. Verheiratete mĂ€nnliche Probanden verzeichneten dagegen eine Abnahme des Attachments- und Zahnverlusts. Die Untersuchung bestĂ€tigte den Einfluss sozioökonomischer Faktoren auf die Parodontitisprogression und zeigt, dass hohe CRP-Werte den Einfluss niedriger sozioökonomischer Faktoren auf Zahn- und Attachmentverlust verstĂ€rken können.
Parodontitis und der resultierende Zahnverlust sowie auch Osteoporose nehmen mit zunehmendem Alter eine beachtliche Stellung ein. Um einer erhöhten PrĂ€valenz von Parodontalerkrankungen und Zahnverlust im Alter entgegenzuwirken, ist eine individuelle risikoorientierte PrĂ€vention und Therapie unerlĂ€sslich. ZurĂŒckliegende Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass bei Osteoporosepatienten eine parodontale Erkrankung aggressiver ablĂ€uft und schneller zum Zahnverlust fĂŒhrt als bei knochengesunden Personen. Ziel der vorliegenden Studie war es, unter BerĂŒcksichtigung bekannter Risikofaktoren den Zusammenhang von Knochenmetabolismus und Parodontalerkrankungen sowie Zahnverlust an einer reprĂ€sentativen Bevölkerungsgruppe darzustellen. Methoden: Grundlage der Untersuchungen war die Study of Health in Pomerania mit einem Probandenkollektiv von 4310 MĂ€nnern und Frauen im Alter von 20 bis 80 Jahren. Als MaĂ fĂŒr die Beurteilung des Knochenstoffwechsels wurden bei 4105 Probanden die renalen Konzentrationen der Desoxypyridinoline bestimmt. Die zahnmedizinischen Untersuchungsdaten beinhalteten die Dokumentationen zur Anzahl der verbliebenen ZĂ€hne sowie die durchschnittlich gemessenen Attachmentverluste. Individuelle Angaben und Risikofaktoren wurden dem computergestĂŒtzten Interview entnommen. Zur Ermittlung der statistischen ZusammenhĂ€nge zwischen Knochenmetabolismus und Parodontitis bzw. Zahnverlust erfolgte mittels multiplen Regressionsanalysen. Die Auswahl der unabhĂ€ngigen Einflussvariablen berĂŒcksichtigte relevante Risikofaktoren fĂŒr die Pathogenese der Parodontitis: Alter, Geschlecht, Rauchen, Bildung, Diabetes mellitus und Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches. Ergebnisse: Bei den Probanden der vorliegenden Studie ergaben sich keine signifikanten ZusammenhĂ€nge von renaler DPD-Konzentration und den klinischen Zeichen einer Parodontitis (Attachmentverlust). Bei den Berechnungen zur Analyse des Zusammenhanges Knochenstoffwechsel und Zahnverlust konnten statistische Signifikanzen nur fĂŒr Frauen der Altersgruppe 61 bis 80 Jahre (p<0,05), nicht jedoch fĂŒr MĂ€nner sowie Frauen der Altersgruppe 20 bis 60 Jahre, prĂ€sentiert werden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie lassen nur bei den postmenopausalen Frauen (Altersgruppe 61 bis 80 Jahre) annehmen, dass ein negativer Knochenstoffwechsel einen Risikofaktor fĂŒr den Zahnverlust darstellt. Die Parodontitis scheint im vorliegenden Probandenkollektiv nicht von der DPD-Konzentration beeinflusst zu sein.
Diabetes mellitus has been linked with an increased risk for oral diseases, especially periodontitis. However, studies results were not consistent. The present study was conducted to evaluate whether both type 1 (T1DM) and type 2 diabetes mellitus (T2DM) are associated with increased prevalence and extent of periodontal disease and tooth loss compared with non-diabetic subjects within a homogeneous adult study population. T1DM, T2DM and non-diabetic subjects were recruited from the population-based Study of Health in Pomerania (SHIP). Additionally, T1DM subjects were retrieved from a Diabetes Centre in the same region. The total study population comprised 145 T1DM and 2,647 non-diabetic subjects aged 20-59 years, and 182 T2DM and 1,314 non-diabetic subjects aged 50-81 years. Multivariable regression revealed an association between T1DM and mean attachment loss (B=0.40 [95% CI; 0.19, 0.61], adjusted). Also, T1DM was positively associated with increased number of missing teeth after full adjustment (p<0.001). The association between T1DM and tooth loss was enhanced in subjects aged 40-49 and 50-59 years (p for interaction=0.01). In T2DM subjects, mean attachment loss was significantly higher compared with non-diabetic subjects (B=0.47 [95% CI; 0.21, 0.73], adjusted). The effect of T2DM was significantly enhanced in 60-69-years-old subjects (p for interaction=0.04). The association between T2DM and number of missing teeth was not statistically significant after adjustment (p=0.25). Analyses showed that the effect of T2DM on tooth loss was pronounced in females compared with males (p for interaction=0.01). In accordance with previous literature, present results suggested that periodontal diseases and tooth loss can been seen as a complication of both types of diabetes. Generally, periodontal diseases are preventable and treatable. Therefore, appropriate goals and strategies for improving periodontal health in subjects with diabetes need to be developed. Further, early detection and careful managed therapeutics with the physician and dentist working hand-in-hand may prove beneficial to the patientâs general health.
Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Daten von 257 Patienten aus dem Zentrum fĂŒr Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Greifswald, Poliklinik fĂŒr Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie, Abteilung Parodontologie von 1995 bis einschlieĂlich 2010 erfasst, ausgewertet und interpretiert. Der Zweck dieser Studie lag darin, die Ăberlebenswahrscheinlichkeiten fĂŒr ZĂ€hne unter verschiedenen Einflussfaktoren zu schĂ€tzen. AuĂerdem sollten in diesem Zusammenhang die Inzidenzraten fĂŒr Zahnverlust unter verschiedenen Faktoren ermittelt werden. Da es fĂŒr den Behandler oft schwierig ist, den Erfolg seiner Langzeitbehandlung einzuschĂ€tzen, können die Ergebnisse dieser Arbeit einen Beitrag dazu leisten, diejenigen Faktoren besser einzuschĂ€tzen, die fĂŒr die Ăberlebenswahrscheinlichkeit von ZĂ€hnen von Relevanz sind. Mathematisch ausgewertet wurden die Daten mit Mitteln der Ăberlebenszeitanalyse. Anders als bei der linearen Regression ermöglicht es das hier angewandte Mittel der Ăberlebenszeitanalyse, die Information, wie lange ein Zahn mindestens ĂŒberlebt hat, bis er zensiert wurde, zu verwerten. Diese Zensierung konnte beispielsweise durch das Studienende vor dem Ereigniseintritt, den Umzug oder den Tod des Patienten eintreten. Eine weitere Zielstellung lag in der Erfassung der Entwicklung der Sondierungstiefen ĂŒber den Zeitraum der gesamten Erhaltungstherapie hinweg. Da die Sondierungstiefe als Parameter fĂŒr die gegenwĂ€rtige EntzĂŒndung des Parodontiums gilt, konnte der Erfolg der Parodontaltherapie hieran gut beurteilt werden. Die Unterschiede bei den Ăberlebenskurven waren bei den folgenden Variablen signifikant: Alter, Beruf, behandelnde Schwester, Plaque, Anzahl der fehlenden ZĂ€hne, Kieferart, Mundtklasse, Zahntyp, Beweglichkeit, Furkation, initiale Sondierungstiefe und initialer Knochenverlust. Die Unterschiede bei den Ăberlebenskurven der Variablen Geschlecht, Raucher, Antibiotika, Compliance und Therapieart waren hingegen nicht signifikant. AnschlieĂend wurde die multivariate gemischte Cox-Regression angewandt, die es einerseits ermöglicht, im Gegensatz zur Analyse der Ăberlebenskurven, mehrere Variablen gleichzeitig zu betrachten und andererseits, neben der Zahnebene, zusĂ€tzlich die Patientenebene zu berĂŒcksichtigen. Als Modellauswahlverfahren kam die Stepwise Variable Selection zur Anwendung, um die beste Auswahl von Variablen zu erhalten. Dabei wurden die Variablen Geschlecht, Raucher, Antibiotika, Compliance, Plaque, Mundtklasse und Therapieart nicht in das Modell hinzugefĂŒgt. All diese Faktoren hatten in der multivariaten Betrachtung keinen zusĂ€tzlichen Einfluss auf die Hazardrate. Es stellte sich heraus, dass ein hohes Alter, ein niedriger Berufsstatus, eine schlechter behandelnde Schwester, eine hohe Anzahl fehlender ZĂ€hne, die Zahnlage im Oberkiefer, der Zahntyp Molar, eine hohe Beweglichkeit, Furkationsbefall, eine erhöhte Sondierungstiefe zu Beginn der Erhaltungstherapie und ein erhöhter initialer Knochenverlust den Zahnverlust in der Erhaltungstherapie begĂŒnstigen. Die Inzidenz des Zahnverlusts nahm mit zunehmender Sondierungstiefe zu. Insbesondere ab Sondierungstiefen, die gröĂer als 4 mm waren, zeigte sich ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu physiologischen Sondierungstiefen. BezĂŒglich der Entwicklung der Sondierungstiefen lieĂ sich ein starker RĂŒckgang pathologischer Taschen nach aktiver Therapie feststellen, der ĂŒber die Dauer des Recalls leicht abnahm.
Der demographische Alterungsprozess der Gesellschaft verschĂ€rft die Probleme der sozialen Sicherungssysteme. Gesundheitsreformdiskussionen und begrenzte finanzielle Ressourcen intensivieren den Bedarf an epidemiologischen Daten ĂŒber den zahnmedizinischen Status. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob es Unterschiede im Zahnstatus Ă€lterer Menschen in zwei europĂ€ischen LĂ€ndern, GroĂbritannien und Deutschland, gibt und zu welchem AusmaĂ verschiedene Historien fachlicher Ăberzeugung und professionellen Handelns sowie differente Versorgungssysteme sich im Zahnstatus reflektieren können. BevölkerungsreprĂ€sentative Stichproben zweier epidemiologischer Querschnittsstudien von Erwachsenen im Alter von 65-80 Jahren wurden evaluiert. Die finale Stichprobe aus GroĂbritannien umfasste 518 Probanden der âNational Diet and Nutrition Survey - people aged 65 years and overâ (NDNS; Alter: 72,6 ± 4,4 Jahre). Der Stichprobenumfang aus Vorpommern in Nordost-Deutschland betrug 982 Probanden, basierend auf der âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP-0; Alter: 72,1 ± 4,4 Jahre). Die Datenbasis beruht auf einer zahnmedizinischen Untersuchung sowie einem Interview. Die Datenanalyse erfolgte durch Berechnung von HĂ€ufigkeitsverteilungen auf Zahn- und Personenebene. ZusĂ€tzlich wurden die Probanden auf Kieferebene unter BerĂŒcksichtigung der Anzahl und der topographischen Verteilung der vorhandenen ZĂ€hne in sechs Gruppen klassifiziert und die HĂ€ufigkeiten der Art der prothetischen Versorgung bestimmt. Voruntersuchungen hinsichtlich der Anzahl der ZĂ€hne beweisen die ReprĂ€sentativitĂ€t der SHIP-0-Daten fĂŒr den Osten Deutschlands. Die PrĂ€valenz fĂŒr Zahnlosigkeit ist in GroĂbritannien (46,3%) höher als in Nordost-Deutschland (37,9%, p=0,002). Der Anteil der Zahnlosen aus dem HĂ€ufigkeitsmuster der Anzahl vorhandener ZĂ€hne herausgenommen, wird annĂ€hernd eine Normalverteilung der Zahnzahl fĂŒr die britische Stichprobe und eine rechtsschiefe Verteilung fĂŒr die deutsche Stichprobe deutlich. Britische Bezahnte haben mit einem Median von 17 ZĂ€hnen (IQR=11) signifikant mehr natĂŒrliche ZĂ€hne als die Population Vorpommerns (Median=10 ZĂ€hne, IQR=13, p<0,001). Probanden mit einem stark reduzierten Restgebiss von 1-3 ZĂ€hnen (Gruppe 2) zeigen den gröĂten Unterschied in der PrĂ€valenz bezĂŒglich der Anzahl und der Lokalisation der ZĂ€hne im Stichprobenvergleich (p<0,001). Der am hĂ€ufigsten verbleibende Zahntyp ist sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer der Eckzahn; erste und dritte Molaren sind die am hĂ€ufigsten fehlenden ZĂ€hne in beiden Geschlechtern und LĂ€ndern. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Populationen ist die signifikant höhere PrĂ€valenz unterer SchneidezĂ€hne im Vergleich zu unteren EckzĂ€hnen in der britischen Stichprobe. In beiden LĂ€ndern tragen mehr als 90% der zahnlosen Probanden eine totale Prothese im Oberkiefer und im Unterkiefer. Bezahnte mit 1-3 ZĂ€hnen in einem Kiefer als auch die Situation einer groĂen ZwischenlĂŒcke und FreiendlĂŒcken sind in GroĂbritannien eher durch Kunststoffprothesen oder nicht versorgt. In der deutschen Stichprobe ĂŒberwiegen in diesen LĂŒckengebisssituationen klammerverankerte Modellgussprothesen und Doppelkronen- oder Geschiebeprothesen. Kombinierter Zahnersatz ist in der britischen Stichprobe nicht vorhanden. Kleine LĂŒcken im Front- und Seitenzahnbereich sind bei den deutschen Probanden mehrheitlich durch BrĂŒcken versorgt. In GroĂbritannien hingegen bleiben kleine LĂŒcken im Seitenzahnbereich hĂ€ufig unversorgt, im Frontzahnbereich werden sie oftmals durch Kunststoffprothesen ersetzt. Das Vorhaben, Unterschiede im Zahnstatus im Hinblick auf die gegebenen Rahmenbedingungen erklĂ€ren zu wollen, kann im Ansatz realisiert werden, da zahnĂ€rztliche Leistungen in Gesundheitssysteme eingebettet sind, deren komplexe Strukturen ĂŒber lange ZeitrĂ€ume gewachsen sind. Doch die vergleichenden Analysen zwischen beiden europĂ€ischen Staaten belegen, dass durch den Einfluss der unterschiedlichen politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen die Populationen in höherem Alter deutliche Unterschiede hinsichtlich Zahnzahl und prothetischem Status aufweisen.
Das Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines Instrumentariums zur AbschĂ€tzung der prĂ€ventiven ErgebnisqualitĂ€t in einer Zahnarztpraxis auf Basis epidemiologischer Daten (Study of Health in Pomerania, SHIP-0) zum Vergleich altersgruppenspezifischer Zahnverlustkurven. Aus den Praxisakten von vorher definierten Monaten wurden ĂŒber einen Zeitraum von zwei Jahren Patientengruppen gebildet in denen randomisiert eine Stichprobe je 5-Jahres-Alters- und Geschlechtsstratum gezogen wurde. In sieben Praxen wurden aus der Praxisdokumentation Praxisprofile bezĂŒglich der Zahnzahl der Patienten (20-74 Jahre) erstellt und mit der SHIP-0-Population verglichen. Weiterhin wurde der altersspezifische Zahnverlust der Probanden in den Praxen und bei SHIP-0 mittels der negativ-binomialen Regression modelliert und die angepassten Zahnverlustkurven verglichen, um den Einfluss der Zahnarztpraxis auf den Zahnverlust zu beschreiben. Die Daten von 1497 Praxispatienten und 3990 SHIP-0-Probanden wurden ausgewertet. Die EffektstĂ€rke wurde operationalisiert als Inzidenzraten-Ratio (IRR). Die IRR fĂŒr den Zahnverlust zeigen fĂŒr alle Zahnarztpraxen einen protektiven Effekt (IRR=0,38-0,68; p<0,001) im Vergleich zu den SHIP-0-Probanden. Anhand des Vergleichs des altersabhĂ€ngigen Zahnverlustes im Praxisprofil mit einem Referenzprofil aus den bevölkerungsreprĂ€sentativen SHIP-0-Daten kann die grundsĂ€tzliche Eignung dieses Instruments fĂŒr das QualitĂ€tsmanagement und Benchmarking bestĂ€tigt werden. WeiterfĂŒhrend sollten die Vergleiche fĂŒr individuelle patientenseitige Risikofaktoren fĂŒr Zahnverlust (u.a. sozioökonomischer Status, Rauchstatus) adjustiert und damit das erarbeitete Modell spezifiziert werden.