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Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die
Blutversorgung in Mecklenburg-Vorpommern (MV) zu analysieren. Dabei sollten
Grundlagen fĂŒr die Entwicklung von gesundheitspolitischen Strategien geschaffen
werden, um einem Defizit in der Versorgung entgegenwirken zu können.
Durch eine prospektive Longitudinalstudie mit Daten zu allen Vollblutspendern und
EmpfÀngern von Erythrozytenkonzentraten (EK) in MV in den Jahren 2005, 2010 und
2015 wird die Versorgungskette vollstÀndig abgebildet. Derartige Informationen liegen
zum jetzigen Zeitpunkt fĂŒr kein anderes Bundesland vor.
Es konnte gezeigt werden, dass die demographischen VerÀnderungen durch eine
Abnahme der Spenderzahlen zu einem ausgeprĂ€gten RĂŒckgang der Vollblutspenden
gefĂŒhrt haben (-18,0%). Dies wird verstĂ€rkt durch einen RĂŒckgang der Spendebereitschaft
um -10,6% insbesondere bei den <30-JĂ€hrigen. Gleichzeitig konnte trotz
alternder Bevölkerung auch der Blutbedarf dank des medizinischen Fortschritts um
13,5% reduziert werden. Dennoch deckten bereits im Jahr 2015 die gewonnenen
Blutspenden nur noch knapp den Blutbedarf der Patienten. Die durchgefĂŒhrten Vorausberechnungen
fĂŒr 2030 lassen erwarten, dass es mit einem Defizit von circa
18.000 EK zu erheblichen Versorgungsproblemen im Bundesland kommen wird,
wenn Spendebereitschaft und Transfusionsbedarf auf dem Niveau von 2015 verbleiben.
Die demographische Situation Mecklenburg-Vorpommerns ist denen der westlichen
BundeslÀnder Deutschlands circa 10 Jahre voraus. Damit nimmt Mecklenburg-
Vorpommern als Modellregion eine Vorreiterrolle bezĂŒglich der BewĂ€ltigung der
damit einhergehenden Herausforderungen fĂŒr die Blutversorgung ein. Um den Blutbedarf
der Patienten langfristig und ĂŒberregional decken zu können, wird in Zukunft
eine noch engere interdisziplinÀre Kooperation von Blutspendediensten, KrankenhÀusern
und Gesundheitspolitik sowohl auf Landes- als auch Bundesebene notwendig
sein.
Background: Securing future blood supply is a major issue of transfusion safety. In this prospective 10-year longitudinal study we enrolled all blood donation services and hospitals of the federal state Mecklenburg-Western Pomerania. Methods and Results: From 2005 to 2015 (time period with major demographic effects), whole blood donation numbers declined by 18%. In male donors this paralleled the demographic change, while donation rates of females declined 12.4% more than expected from demography. In parallel, red cell transfusion rates/1,000 population decreased from 2005 to 2015 from 56 to 51 (-8.4%), primarily due to less transfusions in patients >60 years. However, the transfusion demand declined much less than blood donation numbers: -13.5% versus -18%, and the population >65 years (highest transfusion demand) will further increase. The key question is whether the decline in transfusion demand observed over the previous years will further continue, hereby compensating for reduced blood donation numbers due to the demographic change. The population structure of Mecklenburg-Western Pomerania reflects all Eastern German federal states, while the Western German federal states will reach similar ratios of age groups 18-64 years / â„65 years about 10 years later. Conclusions: Regular monitoring of age- and sex-specific donation and transfusion data is urgently required to allow transfusion services strategic planning for securing future blood supply.