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Psychische Störungen machen einen bedeutenden Anteil an der Krankheitslast in Deutschland aus. Dabei verursachen sie neben einer oft starken EinschrĂ€nkung des individuellen Wohlbefindens auch hohe direkte und indirekte Kosten. Der adĂ€quaten Behandlung psychischer Störungen kommt daher eine groĂe Bedeutung zu. Die ambulante Psychotherapie stellt dabei einen Baustein in der Therapie dar. VielfĂ€ltige Studien fĂŒr Deutschland zeigen ein Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie, das sich vor allem an langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz und einer hohen Rate unbehandelter Kranker widerspiegelt. Besonders deutlich zeigen sich die Probleme dabei im lĂ€ndlichen Raum. Es wurden GrĂŒnde fĂŒr die Ab- bzw. Weiterverweisung von Patienten/innen durch Psychologische Psychotherapeuten/innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen in Ostdeutschland sowie GrĂŒnde fĂŒr die Nichtaufnahme einer Therapie durch Patienten/innen anhand von Freitext-Fragebogendaten untersucht. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring (Mayring, 2000, 2010) unter induktiver Entwicklung zweier Kategoriensysteme. Die Antworten wurden auĂerdem abhĂ€ngig vom Geschlecht der Befragten, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung analysiert. Die Ergebnisse zeigen zwei groĂe Gruppen von GrĂŒnden, die zum Nichtzustandekommen einer ambulanten Psychotherapie fĂŒhren. Dies sind zum einen Schwierigkeiten der Findung von Patient/in und adĂ€quatem Hilfsangebot, wobei sich die Findung insbesondere bei bestimmten Störungsbildern und hier vor allem bei Suchterkrankungen, schwierig gestaltet. Zum anderen fĂŒhren mangelnde Motivation oder anderweitig fehlende Therapievoraussetzungen auf Seiten der Patienten/innen zum Nicht-Zustandekommen von Psychotherapien. Die Antworten der Therapeuten/innen unterscheiden sich in AbhĂ€ngigkeit ihres Geschlechts, ihrer institutionellen Einbindung und ihrer Therapieausrichtung. Dabei fallen MĂ€nner gegenĂŒber Frauen durch eine striktere Indikations- und Eignungs-Beurteilung auf. Die Antworten der angestellten Therapeuten/innen deuten auf einen erhöhten Behandlungszwang hin, wĂ€hrend sich bei den selbststĂ€ndig Niedergelassenen diejenigen in einer gemeinschaftlichen Niederlassungsform durch ein weniger störungsspezifisches Vorgehen von denjenigen in einer Einzelniederlassung unterscheiden. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen der Kinder- und Jugendlichen-Therapie, fĂŒr deren Nichtzustandekommen auffĂ€llig hĂ€ufig eine fehlende Behandlungsindikation der Grund ist, und der Erwachsenen-Therapie. Innerhalb der Erwachsenentherapie zeigt sich ein stĂ€rkeres Gewicht der Patienten(innen)voraussetzungen in den psychoanalytisch begrĂŒndeten Verfahren gegenĂŒber der Verhaltenstherapie. AbschlieĂend stellt sich die Frage, in wie weit das aus der Literatur bekannte Versorgungsdefizit in der ambulanten Psychotherapie durch ein inadĂ€quates Therapieangebot und eine schwierige Findung von Patient/in und passendem Therapieangebot mitbestimmt ist.
Durch die stetig fortschreitenden Möglichkeiten medizinischer Behandlung leben immer mehr Menschen in Deutschland nach einem SchĂ€del-Hirn- Trauma oder einer hypoxischen HirnschĂ€digung im Zustand eines Wachkoma oder schwerster BeeintrĂ€chtigung der Hirnfunktion. Die Situation der z. T. am schwersten hirngeschĂ€digten Patienten ist weitgehend ungeklĂ€rt. Bisher gibt es keine ausfĂŒhrliche Beschreibung der BetreuungsqualitĂ€t von Wachkoma- und Langzeitpatienten in Deutschland. Der Betreuungsprozess lĂ€sst sich anhand der QualitĂ€tskriterien Kompetenz, Gleichberechtigung, Transparenz, KontinuitĂ€t, Kooperation und RegelmĂ€Ăigkeit in den Handlungsdimensionen Kultur, Struktur, Aufgabenstellung beschreiben. Es wurde untersucht, in welchem MaĂe sich die genannten QualitĂ€tskriterien im 5 stationĂ€ren Einrichtungen und 9 hĂ€uslichen Pflegesituationen in Nordrhein-Westfalen aus Sicht der Betreuer und der Angehörigen realisieren. Dabei kamen folgende Untersuchungsinstrumente zur Anwendung: teilstrukturierte Interviews und Dokumentationsanalysen, Koma Remissions-Skala (Arbeitsgemeinschaft Neurologisch-Neurochirurgische FrĂŒhrehabilitation, 1993), Skala Expressive Kommunikation und Selbstaktualisierung (Zieger, 1999) Beschwerden-Liste (v. Zerssen, 1976), HĂ€usliche Pflegeskala (GrĂ€Ăel/Leutbecher, 1993). Auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse ist es möglich, die BetreuungsqualitĂ€t von Einrichtungen differenziert zu beschreiben. Neben deskriptiven Ergebnissen werden Implementationen fĂŒr weitere QualitĂ€tssicherungsmaĂnahmen diskutiert und ein Auditinstrument vorgestellt.