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Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die DurchfĂŒhrung einer Ă€rztlichen Risikoanalyse fĂŒr das Vorliegen einer bestehenden MRSA-Kolonisation und -Infektion, um zu entscheiden, welche Patienten in ein MRSA-Aufnahmescreening einzuschlieĂen sind. Nach einem MRSA-Ausbruch im Mai/Juni 2006 in der Klinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald wurde in Anlehnung an die âSearch and destroyâ-Strategie der Niederlande ein PCR-basiertes generelles MRSA-Screening eingefĂŒhrt. Alle stationĂ€r aufzunehmenden Patienten erhielten sowohl 14 Tage vor der Aufnahme als auch am Aufnahmetag einen MRSA-Abstrich, wobei die Proben aus beiden Nasenvorhöfen und von sichtbaren Erkrankungen der Haut sowie Wunden entnommen wurden. Nach Einleitung der MaĂnahmen konnte ein RĂŒckgang der PrĂ€valenz von 14.7 % (Mai/Juni 2006) auf 1.6 % (Juli 2006-Dezember 2010) sowie der Inzidenzdichte von 19.4 (Mai/Juni 2006) auf 1.8 (Juli 2006-Dezember 2010) nachgewiesen werden. MRSA-Transmissionen traten nicht auf. Die vorliegenden Daten der Klinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald zeigen, dass dermatologische Einrichtungen ohne intensivmedizinische Betreuung, jedoch mit hohem Anteil von Patienten mit chronischen Erkrankungen (z. B. chronische Wunden, Diabetes mellitus) Ă€hnlich hohe MRSA-Raten wie anerkannte Hochrisikostationen (u.a. Intensivstationen) erreichen können. Dementsprechend muss auch in dermatologischen Einrichtungen mit relevanten Transmissionsraten gerechnet werden, sodass dermatologische Abteilungen als MRSA-Risikostationen anerkannt werden sollten. Im Rahmen des MRSA-Screenings sollten nach Empfehlungen des Robert Koch-Institutes definierte PrĂ€dilektionsstellen (mindestens beide vorderen Nasenvorhöfe, Rachen, Wunden; ggf. Perineum und Leiste) fĂŒr eine MRSA-Kolonisation untersucht werden. Unter BerĂŒcksichtigung der analysierten Daten wird fĂŒr dermatologische Einrichtungen eine Dreifachkombination von Nase, vorhandenen Wunden und HautlĂ€sionen (u.a. Ekzem, Psoriasis) fĂŒr die MRSA-Surveillance empfohlen. Die zusĂ€tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen kann gemÀà der RKI-Empfehlungen zu einer höheren SensitivitĂ€t des MRSA-Nachweises fĂŒhren. Aus den erhobenen Daten kann kein eindeutiger Vorteil durch die zusĂ€tzliche Entnahme von Proben aus dem Rachen abgeleitet werden, wobei die Zahlen fĂŒr eine Verallgemeinerung zu gering sind. Basis des MRSA-Nachweises ist laut RKI-Vorgaben ein kultureller Nachweis, bei dem zusĂ€tzliche Charakteristika (Identifizierung, Empfindlichkeitstestung, Testung Virulenzfaktoren) erhoben werden können. Neben dem kulturellen Nachweis (24-48 Stunden) ist es möglich eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zu einem schnelleren MRSA-Nachweis einzusetzen (nicht zum Nachweis von MRSA-Infektionen, nicht zur Kontrolle eines Sanierungserfolges). Wie die vorliegenden Daten zeigen, kann ein PCR-gestĂŒtztes generelles Aufnahmescreening in Kombination mit einem prĂ€stationĂ€ren Screening eine MRSA-Transmission in einer Dermatologie zuverlĂ€ssig verhindern. Neben dieser Strategie mit Modellcharakter ist zusĂ€tzlich eine funktionierende Basishygiene in allen beteiligten Bereichen wichtige Voraussetzung fĂŒr die Vermeidung von MRSA-Transmissionen. Goldstandard in der MRSA-Diagnostik war auch in der Greifswalder Dermatologie der kulturelle MRSA-Nachweis, wobei im Gegensatz zu den RKI-Vorgaben eine 72-stĂŒndige BebrĂŒtungszeit empfohlen wird. 12 % nicht detektierte MRSA-TrĂ€ger sollten bei der MRSA-Surveillance insbesondere fĂŒr die Transmission und fĂŒr eine potentielle Infektionsquelle in dermatologischen Einrichtungen nicht toleriert werden. Derzeit werden weiterhin alle stationĂ€ren Patienten in der Klinik und Poliklinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald auf MRSA gescreent. Dabei wurde das prĂ€stationĂ€re Zeitfenster auf 8 Wochen erweitert. Patienten, die innerhalb der letzten 8 Wochen vor Aufnahme einen negativen MRSA-Befund nachweisen können, werden am Aufnahmetag nicht erneut gescreent. In der Klinik und Poliklinik fĂŒr Hautkrankheiten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald traten weiterhin keine Transmissionen auf. Die MRSA-PrĂ€valenz betrug im Durchschnitt 1 % (2011 0.76 %, 2012 0.69 %, 2013 1.58 %, 2014 1.06 %). Das Beibehalten eines modifizierten generellen Aufnahmescreenings erfolgt, da MRSA auch bei Patienten ohne klassische Risikofaktoren (n = 21, 35 % der MRSA-Patienten) nachgewiesen werden konnte.
Infektionen des Zentralnervensystems (ZNS) können durch unterschiedliche Erreger verursacht werden, wobei Viren das Hauptpotential bilden. Bei der AbklĂ€rung der Ătiologie von Infektionen des ZNS nimmt die Labordiagnostik eine zentrale Rolle ein. Die Kenntnis des Ă€tiologischen Agents ist von hoher prognostischer und therapeutischer Relevanz und fĂŒr die Optimierung des Patientenmanagements bedeutend. Es wurden molekularbiologische Methoden zur Identifizierung und Charakterisierung ZNS-assoziierter Viren etabliert und zur Gewinnung aktueller PrĂ€valenzdaten eingesetzt. Enteroviren (EV) waren mit 21,8% das hĂ€ufigste Pathogen, gefolgt von Adenoviren. HSV und VZV spielten nur eine untergeordnete Rolle. Eine Bedeutung von West Nil-Virus bei ZNS-Infektionen in der Region Vorpommern konnte ausgeschlossen werden. Die genotypische Charakterisierung zirkulierender StĂ€mme zeigte fĂŒr EV Cluster mit hoher Homologie zur Gruppe der Coxsackie B-Viren. Weiterhin wurden Vertreter von Coxsackievirus A und von Echovirus identifiziert. Isolierte EV-StĂ€mme wiesen gegenĂŒber Pleconaril eine hohe Empfindlichkeit auf. Ein unerwartet hoher Anteil wurde fĂŒr Adenoviren gefunden. Die identifizierten Serotypen waren ADV-2, ADV-5 und ADV-41. Untersuchungen zum Proteinprofil EV-infizierter Zellen zeigten signifikante VerĂ€nderungen in der Expression fĂŒr Proteine des Zytoskeletts, fĂŒr Bestandteile von metabolischen Prozessen und fĂŒr Proteine, die in Signal- und Transportprozesse sowie die Stress-Abwehr involviert sind und bieten AnsĂ€tze fĂŒr die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien.