Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (2)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- Schmerz (2) (remove)
Institute
- Institut für Diagnostische Radiologie (2) (remove)
Die räumliche Integration des eigenen Körpers und speziell der betroffenen Seite ist bei Patienten mit dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) eingeschränkt (Moseley et al., 2009). In dieser Studie verglichen wir eine Gruppe von CRPS Patienten mit einer gesunden Kontrollgruppe, um differente, pathologische neuronale Repräsentationen bei mentaler Rotation von Händen herauszuarbeiten.
Wir zeigten hier, dass CRPS Patienten bei mentaler Rotation in geringem Maße auf subkortikale Ressourcen wie den Nucleus subthalamicus, das Putamen und den Nucleus accumbens zugreifen.
Da bei diesen Patienten keine seitenspezifischen Beeinträchtigungen für die mentale Rotation gezeigt werden konnte, spricht dies gegen die Auffassung, die Symptome als Neglect-ähnlich zu bewerten. Gleichfalls konnte ein funktionelles Defizit, welches im Sulcus intraparietalis lokalisiert ist und mit der Abbildung des Körperschemas in Bezug zu externen Gegenständen assoziiert ist, nicht gefunden werden.
Hier sind weitere Studien notwendig, um longitudinale Effekte beim Training von mentaler Rotation insbesondere im Hinblick auf mit dem Putamen zusammenhängende Veränderungen zu erforschen, welche bei gesunden Probanden bereits nachgewiesen werden konnten.
Darüber hinaus könnte der Rückgang der fMRT-Aktivierung im Putamen, dem Nucleus subthalamicus und dem Nucleus accumbens ein vielversprechender Biomarker für die Prognose des klinischen Erfolgs der mentalen Rotationstherapie darstellen.
Unsere Ergebnisse können dazu beitragen, das Training für CRPS Patienten zu optimieren. Gerade Patienten mit weniger ausgeprägtem Vorstellungsvermögen, welche momentan noch nicht in vollem Maße das Potential von Therapieinterventionen wie der Graded Motor Imagery ausschöpfen, könnten von einem mentalen Rotationstraining in größerem Maße profitieren.
Neuropathische Schmerzen sind besonders schwierig zu behandeln. Hierfür werden Prozesse im Gehirn verantwortlich gemacht, die eine Art Schmerzgedächtnis generieren und unterhalten. Weiterhin wird angenommen, dass diese Veränderungen auch für typische Begleitsymptome, wie Sensibilitätsverlust und Bewegungseinschränkungen von Patienten verantwortlich sein könnten. Diese Prozesse und Veränderungen sind Folge fehlgeleiteter, maladaptiver, neuronaler Plastizität. Da neuronale Plastizität jedoch ein kontinuierlicher Prozess ist, der moduliert werden kann, ist anzunehmen, dass auch die schmerzbedingten Veränderungen grundsätzlich positiv beeinflussbar sind. Ziel der zugrundeliegenden Untersuchung war es, die Modulierbarkeit von pathologischen Veränderungen bei neuropathischen Schmerzpatienten durch die Anwendung lokaler kutaner Anästhesie zu erfassen. Hierzu wurde eine Gruppe von Patienten, die unter dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom leidet, untersucht. Jeweils vor und nach der Anwendung einer lokalen kutanen anästhesierenden Creme wurden periphere sensorische und motorische Tests durchgeführt. Des Weiteren wurde mit Hilfe der TMS die SICI als Korrelat der Erregbarkeit des motorischen Kortex gemessen. Alle Messungen wurden in einem weiteren Durchgang mit Hilfe einer Placebo-Creme kontrolliert.Es zeigte sich, dass nur die Anwendung der anästhesierenden Creme in der Lage war, die pathologisch erhöhte Erregbarkeit im betroffenen Kortex zu senken und die verminderte taktile Diskriminationsfähigkeit der Fingerspitzen zu verbessern. Auch wurden feinmotorische Fähigkeiten signifikant verbessert. Obwohl ein Zusammenhang zwischen den pathologischen Veränderungen und dem Schmerzniveau zu bestehen scheint, zeigte sich hier ,durch die Intervention, keine Veränderung. Nichtsdestotrotz wurde deutlich, dass typische, zum Teil langjährig bestehende Symptome, durch eine einfache Intervention moduliert werden konnten. Sowohl bei der Entstehung von Symptomen als auch bei der hier gezeigten Modulierbarkeit spielte die neuronale Plastizität eine entscheidende Rolle. Die Förderung von neuronaler Plastizität in eine physiologische Richtung wird in Zukunft, neben der medikamentösen Therapie, ein weiterer wichtiger Bestandteil in der Behandlung von neuropathischen Schmerzen werden. Hierbei könnte die Unterstützung durch die temporäre lokale kutane Anästhesie im Rahmen eines spezialisierten Bewegungstrainings, wie zum Beispiel die Spiegeltherapie, eine große Rolle spielen.