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Zwischen Januar 2006 und Dezember 2009 wurden in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg insgesamt
489 operative Korrekturen bei Hallux-valgus-Deformitäten durchgeführt. Davon konnten in dieser Studie 212 Fälle an 181 Patienten/-innen klinisch und radiologisch nachuntersucht und ausgewertet werden. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum lag bei 12,6 Jahren.
Das Durchschnittsalter der 193 weiblichen und 19 männlichen Fälle zur Operation lag bei 55,8 Jahren.
Im untersuchten Zeitraum wurden 72 Chevron-Osteotomien, 23 Basisosteotomien, 51 TMT-I-Arthrodesen und 66 komplexe Eingriffe angewandt. Dabei konnte der HVA im Schnitt von 34,5° auf 12,3° verbessert und der IMA von durchschnittlich 16,2° auf 7,0° gesenkt werden. Das größte Korrekturpotential bot die TMT-I-Arthrodese mit durchschnittlich 26,4° Korrektur des HVA und 12,4° des IMA. Die NRS reduzierte sich insgesamt von 6,3 auf 0,4 Punkte. Der AOFAS-Score lag am Nachuntersuchungstag im Mittel bei 89,1 Punkten. Es zeigten sich insgesamt 171 Patienten/-innen (80,7 %) mit dem Gesamtergebnis der OP „sehr zufrieden“.
Die Komplikationsrate liegt mit 21,7 % im internationalen Vergleich relativ hoch. In 13,7 % (n=29) der Fälle kam es zu einem Hallux-valgus-Rezidiv, in 5,7 % (n=12) zu einer Hallux-varus-Fehlstellung und in 2,4 % (n=5) traten Wundheilungsstörungen auf.
Allerdings war bisher nur in fünf Fällen eine Revisionsoperation nötig, die Revisionsrate liegt also unter 2,5 %. Pseudarthrosen, avaskuläre Köpfchennekrosen, Infektionen oder Materialversagen wurden nicht beobachtet.
Deutlich wird, dass die Patienten/-innen mit einer postoperativen Varus-Deformität am unzufriedensten sind und tägliche Einschränkungen und Schmerzen beklagen. Dies spiegelt sich auch im AOFAS Score mit im Mittel nur 67,4 Punkten wider.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Patienten/-innen, die mit einer Chevron-OT oder TMT-I-Arthrodese versorgt wurden, zufriedener sind, seltener Komplikationen erleiden und insgesamt bessere Ergebnisse erzielen als die Untersuchungsgruppen der basisnahen oder komplexen Korrekturen. Speziell die Basis-OT birgt ein großes Komplikationsrisiko und sollte daher nur zurückhaltend angewendet werden.
In der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie der Universität Greifswald wurden in den 10 Jahren von Januar 1996 bis Januar 2006 insgesamt 1011 Korrekturen der Hallux-valgus-Deformität durchgeführt. Davon 353 Eingriffe nur am 1. Strahl (Methode nach Chevron/Austin oder Meyer/Scarf oder Basisosteotomie), 265 Eingriffe zusätzlich mit einer Osteotomie nach Akin (komplexer Eingriff), und 393 Eingriffe mit zusätzlicher Korrektur mindestens eines weiteren Strahles (komplexe Korrektur). Dabei handelte es sich um Eingriffe zur Korrektur einer Hammer- oder Krallenzehe. Insgesamt traten 82 Komplikationsfälle im Patientengut auf, von denen insgesamt 46 Fälle revisionspflichtig waren. Die Komplikationsrate im Operationsgut lag damit bei 8,1%. Die Breite der Komplikationsfälle umfasste Wundheilungsstörungen, Wundinfektionen, Materialversagen des Osteosynthesematerials, Schraubendislokationen, Beschwerden durch störendes Osteosynthesematerial, Wundnekrosen, Rezidive der Grunderkrankung, Pseudarthrosenbildung und Metatarsaleköpfchennekrosen. Letztere traten in 0,5% des Patientengutes auf. Die Therapie der Komplikationen erfolgte zeitnah und so weit wie möglich standardisiert. Es war allerdings häufig ein befundadaptiertes Vorgehen in Abhängigkeit vom Primäreingriff, Stellung und Durchbau der ossären Fragmente etc. notwendig. In allen Fällen konnte die klinische Symptomatik gebessert werden. Zur Objektivierung der Ergebnisse wurde der Hallux-Metatarsophalangeal-Interphalangeal-Score der A.O.F.A.S (Kitaoka et al. 1994) herangezogen. Im Mittel wurde präoperativ ein Score von 34,69 Punkten erreicht und konnte auf 84,75 Punkte verbessert werden. Des weiteren wurden prä- und postoperativ Röntgenbilder in 2 Ebenen angefertigt und der Hallux-valgus- und der Intermetatarsale-Winkel verglichen. Der Hallux-valgus-Winkel konnte von durchschnittlich 34,57° präoperativ auf 12,36° postoperativ verbessert werden. Der Intermetatarsalewinkel maß im Mittel präoperativ 14,87° und konnte auf 6,94° verbessert werden. Insgesamt konnten bei 95% des Patientengutes gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Dies ist durchaus vergleichbar mit dem internationalen Standard und zeigt, dass bei konsequentem Komplikationsmanagement das klinische Ergebnis auch nach (zum Teil mehrfachen) Revisionseingriffen nicht wesentlich schlechter sein muss als bei komplikationslosem postoperativen Verlauf.