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- Klinik und Poliklinik fĂŒr Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten (1) (remove)
Einleitung: Eingriffe und postoperative Nachblutungen gehen im Kopf-Hals-Bereich fĂŒr HNO-Patienten mit erheblichen EinschrĂ€nkungen einher und sind daher hinsichtlich der Detektion von Risikofaktoren und Behandlung von Blutungskomplikationen im aktuellen Interesse der Forschung. Neben der Routine-Labordiagnostik wurde bereits die prĂ€operative Gerinnungsanamnese etabliert. Im Rahmen dieser prospektiven Studie soll nun die Nachblutungs-hĂ€ufigkeit und die Wertigkeit der standardisierten Gerinnungsanamnese untersucht werden.
Methodik: Im Untersuchungszeitraum eines halben Jahres einer HNO-UniversitĂ€tsklinik wurden 1486 Patienten in Betrachtung prĂ€operativ erhobener Labordiagnostik und Gerinnungsanamnese untersucht und postalisch mittels standardisiertem Fragebogen zu Schmerzen, Nachblutungen, Liegedauer und postoperativem Verhalten interviewt. Bei fehlender RĂŒcksendung erfolgten bis zu viermalige telefonische Kontaktversuche. 583 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen.
Ergebnisse: Die Gesamtnachblutungsrate (15,61%) ist abhÀngig von Ge-schlecht (14,93 vs. 16,67%), Schmerzen (10,19 vs. 31,91%) und Operations-gebiet (6,67-33,33%). Ein signifikanter Einfluss von Patientenalter, Schmerz-stÀrke, prÀoperativen Laborparametern und postoperativem Verhalten konnte nicht festgestellt werden.
Diskussion: Die Nachblutungsrate unterliegt dem Status einer UniversitĂ€tsklinik und dem subjektiven Empfinden der Patienten. Bei hohem negativem prĂ€-diktiven Wert ist die Gerinnungsanamnese ein geeignetes Instrumentarium, Blutungsrisiken zu erfassen und die Patienten ggf. einem Gerinnungskonsil zu-zufĂŒhren. Es erscheint daher möglich, auf Routineblutentnahmen zu verzichten. Die mĂ€Ăige RĂŒcklaufquote (39,23%) schrĂ€nkt die Aussagekraft der Studie ein.
Ausblick: Die Studie liefert interessante Referenzdaten fĂŒr verschiedene HNO-Operationsgebiete, die bei geringer Datenlage fĂŒr das gesamte OP-Spektrum weitergehend hinsichtlich gesellschaftskulturellen, beruflichen und lokalen Risikofaktoren untersucht werden sollten. FĂŒr folgende Nachblutungsstudien bleibt allgemein die Frage nach einer subjektiven Kalibrierung, die in der prĂ€-operativen AufklĂ€rung stĂ€rker berĂŒcksichtigt werden könnte.