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KardiovaskulĂ€re Erkrankungen sind zur hĂ€ufigsten Todesursache in der BRD geworden. Wir untersuchten anhand eines funktionell bedeutsamen Polymorphismus der endothelialen NO-Synthase, inwiefern ein Zusammenhang zwischen einer genetischen Variante zu diesen Erkrankungen besteht. In einer groĂen populationsbasierten Querschnittsstudie in Nord- und Ostvorpommern stellten wir keine signifikante Assoziation des eNOS Glu298Asp-Polymorphismus zu kardiovasculĂ€ren Erkrankungen wie arterielle Hypertonie oder Myokardinfarkt fest.
Analysiert wurden Faktoren, die möglicherweise zum Auftreten der arteriellen Hypertonie nach bilateraler Nephrektomie und Transplantation der Niere einer spontan hypertensiven Ratte (SHR) in ein normotensives Empfangertier fĂŒhren. Als OrganempfĂ€nger dienten dabei F1 -Hybride (F1H) von SHR und Wistar-Kyoto-Ratten. In der Kontrollgruppe wurden F1H die Nieren anderer F1H transplantiert. Die Auswirkung der Transplantation auf das intravasale Volumen wurde durch eine FarbstoffverdĂŒnnungsmethode mit evans blue acht und zwölf Tage nach Transplantation untersucht. Die PlasmareninaktivitĂ€t wurde am achten, die Plasmaaldosteronkonzentration am zehnten postoperativen Tag gemessen. Nach Transplantation erfolgte zur Untersuchung des Natriumhaushalts eine Haltung in StoffwechselkĂ€figen ĂŒber acht Tage. Zur Beurteilung der endogenen NO-Synthese wurde die renale Nitrat- und Nitritausscheidung ĂŒber 24 Stunden am achten Tag nach Nierentransplantation bestimmt. Eine vermehrte Volumen- oder Natriumretention sowie Unterschiede im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System oder eine geringere NO-Synthese bei EmpfĂ€ngern der Niere einer SHR scheinen als Ursache fĂŒr die Posttransplantationshypertonie unwahrscheinlich. Auch Unterschiede in der AktivitĂ€t des vegetativen Nervensystems zwischen den Gruppen sind aufgrund eines vergleichbaren Blutdruckabfalls nach Ganglienblockade durch Hexamethonium nicht zu vermuten.
Neben akut auftretenden Krankheiten können chronische Erkrankungen den Verlauf einer Schwangerschaft beeinflussen und gleichsam Effekte bis hin zur Geburt zeigen. Das Thema Schwangerschaft und Erkrankung ist somit sowohl fĂŒr die mĂŒtterliche Gesundheit als auch fĂŒr das kindliche Outcome von Bedeutung. Hinsichtlich dieser Thematik scheinen wĂ€hrend der Schwangerschaft akut auftretende Erkrankungen insgesamt besser untersucht zu sein als chronische Krankheiten. Da sich sowohl bezĂŒglich der PrĂ€valenzen als auch im versorgungsmedizinischen Bereich unterschiedliche Literaturangaben finden, sollten insbesondere chronische Erkrankungen bei Schwangeren im Fokus dieser Arbeit stehen. Im Rahmen der SNiP-Studie wurden n=5330 Frauen hinsichtlich chronischer Erkrankungen und ihres Geburtsoutcomes untersucht. Bezogen auf die angegebenen Krankheiten und die pathologischen Befunde wurde eine Kodierung nach ICD-10 vorgenommen. WĂ€hrend der Schwangerschaft eingenommene Medikamente wurden nach dem ATC-Index sowie nach der Roten Liste kodiert. Beide Vergleichsgruppen (chronisch kranke vs. nicht chronisch kranke SNiP-Teilnehmerinnen) wurden nochmals nach GraviditĂ€t und ParitĂ€t unterteilt. Die Vergleiche zwischen chronisch Kranken und nicht chronisch Kranken erfolgten mittels statistischen Signifikanztests. Populationsbasiert konnten n(k)=1141 Frauen als chronisch krank identifiziert werden (21,4%) und n(g)=4189 Frauen als nicht chronisch krank (78,6%). Am hĂ€ufigsten traten in der SNiP-Studie Allergien (PrĂ€valenz 11,3%), Asthma bronchiale (2,7%) und SchilddrĂŒsenerkrankungen (2,3%) auf. Weiterhin zeigten Hauterkrankungen (2,2%), Hypertonien (1,1%) und MigrĂ€ne (1,5%) hohe PrĂ€valenzen. Chronisch kranke Frauen waren durchschnittlich zwei Tage lĂ€nger stationĂ€r im Schwangerschaftsverlauf (p<0,01). Dagegen traten Infektionen und vaginale Blutungen wĂ€hrend der Schwangerschaft signifikant hĂ€ufiger in der gesunden Gruppe auf (p<0,05). Der Hauptgeburtsmodus war in beiden Gruppen die Spontangeburt, wobei chronisch kranke Frauen jedoch signifikant hĂ€ufiger per Sectio entbunden wurden (p<0,01) und hĂ€ufiger eine Lungenreifeinduktion (p<0,01) erhielten. Jede 10. Frau aus dieser Gruppe brachte ein frĂŒhgeborenes Kind (vor der vollendeten 37. SSW) zur Welt, wohingegen bei den gesunden Frauen nur jede 13. Frau betroffen war (p<0,05). Kinder chronisch kranker Frauen waren signifikant kleiner bezĂŒglich KörperlĂ€nge und Kopfumfang und mussten hĂ€ufiger stationĂ€r aufgenommen werden (p<0,01). Die vorliegende Analyse ist die erste populationsbasierte Studie, in der die PrĂ€valenzen aller auftretenden chronischen Erkrankungen erfasst wurden. Jede fĂŒnfte schwangere Frau im Studiengebiet Ostvorpommern leidet demnach an mindestens einer chronischen Erkrankung. Eine herabgesetzte FertilitĂ€t chronisch kranker Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter konnte mit den Daten der SNiP-Studie nicht belegt werden. Ebenso konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen bezĂŒglich Familienstand, ethnischer Herkunft, Schwangerschaftsplanung, akut in der Schwangerschaft auftretender Erkrankungen, Geburtsgewicht, 5-Minuten-Apgar, Base Excess, erweiterte NeugeborenenerstversorgungsmaĂnahmen, Fruchtwasser- sowie PlazentaauffĂ€lligkeiten festgestellt werden. Allerdings scheint das perinatale Outcome dennoch schlechter fĂŒr Kinder chronisch kranker Frauen aufgrund der Vielzahl genannter signifikanter Unterschiede zu sein. Die leitliniengerechte medikamentöse Behandlung wĂ€hrend der Schwangerschaft fand bei den chronisch kranken Teilnehmerinnen der SNiP-Studie nur in einem unzureichenden MaĂe statt, was verschiedene Ursachen haben kann. Die Einnahme frei im Handel erhĂ€ltlicher PrĂ€parate ist hingegen als relativ gut zu bewerten, ebenso wie die Compliance hinsichtlich anderer schwangerschaftsabhĂ€ngiger Bereiche. Mit dieser Auswertung der SNiP-Studie konnten die PrĂ€valenzen chronischer Erkrankungen bei Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter populationsbasiert in der Region Ostvorpommern gut dargestellt werden. FĂŒr deren Validierung mĂŒsste ein Selektionsbias vermieden und objektive Aussagen mittels Standarddiagnostiken erhalten werden. Prinzipiell wĂ€ren gröĂere StichprobenumfĂ€nge von Vorteil. Nur so werden derartige Studien zukĂŒnftig objektiv, valide und vergleichbar. Auch wenn der FertilitĂ€tsindex ein gutes MaĂ zur Beschreibung der Fruchtbarkeit ist, bedarf es weiterer differenzierter Untersuchungen fĂŒr einzelne chronische Erkrankungen. Er muss ergĂ€nzt werden durch andere Parameter, die die Grundlage fĂŒr FertilitĂ€tsberechnungen darstellen und sollte Einflussfaktoren wie den Nikotinkonsum berĂŒcksichtigen. In den vorliegenden Analysen ist der Einfluss chronischer Erkrankungen auf eine eingetretene Schwangerschaft und deren Ausgang insgesamt geringer als vermutet. Dieser Sachverhalt sollte fĂŒr einzelne Erkrankungen ĂŒberprĂŒft und ggf. widerlegt werden. ZukĂŒnftig sind weitere intensivierte Forschungsarbeiten zum Thema chronische Erkrankung und Schwangerschaft notwendig, um ebenso gute Grundlagen wie im Bereich akuter Erkrankungen fĂŒr Diagnostik und Therapie zu erhalten. ZunĂ€chst sollten die vorliegenden Ergebnisse anhand der SNiP-Studie jedoch versorgungsepidemiologische Beachtung finden. Demnach sind mehr Leitlinien fĂŒr chronisch kranke Schwangere nötig und es bedarf der Kontrolle von leitliniengerechtem Handeln in den einzelnen Arztpraxen und Kliniken. Hinzu kommt der Abbau von Verunsicherungen bei Schwangeren in Bezug auf medikamentöse Therapien wĂ€hrend der Schwangerschaft. Durch mehr integrierte interdisziplinĂ€re Konferenzen können Probleme rechtzeitig erkannt und gemeinsam Lösungen gefunden werden. Hierbei sind Praxen der lĂ€ndlichen Regionen eindeutig benachteiligt. KostenĂŒbernahmen und AufklĂ€rungskampagnen könnten zumindest fĂŒr eine Steigerung des Konsums frei im Handel erhĂ€ltlicher PrĂ€parate sorgen.
Das Endothel stellt eine Barriere und zugleich Verbindung zwischen intra- und extravasalem Raum dar. Es ist wesentlich an der Regulation des GefĂ€Ătonus beteiligt. Ăber die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) wird dabei die endothelabhĂ€ngige Vasodilatation gesteuert. Die Beeinflussung der Endothelzellen durch kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen, Diabetes, HyperlipidĂ€mie) kann zur Entstehung atherosklerotischer LĂ€sionen fĂŒhren. Die Wirkung dieser Risikofaktoren geht auf freie Sauerstoffradikale zurĂŒck, die zu einer endothelialen Dysfunktion fĂŒhren. Diese ist das wesentliche pathogenetische Korrelat in frĂŒhen Stadien der Atherosklerose. Ein zentraler Ausgangspunkt in der Atherogenese ist die AdhĂ€sion von Leukozyten am Endothel. Der Kontakt verlĂ€uft in mehreren Schritten, wobei in jeder Phase, vom Anheften der Leukozyten an die GefĂ€Ăwand bis zur Zellmigration aus dem Lumen in die GefĂ€Ăwand, AdhĂ€sionsmolekĂŒle beteiligt sind. Einzelne AdhĂ€sionsmolekĂŒle, die zur Gruppe der Immunglobuline und der Selectine gehören, stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der behandelten Fragestellung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Hypertonie an der Entstehung atherosklerotischer GefĂ€ĂverĂ€nderungen maĂgeblich beteiligt ist. Wir prĂŒften die Hypothese, dass bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit die Konzentration von AdhĂ€sionsmolekĂŒlen im Plasma erhöht ist. Es wurde die Konzentration von sVCAM-1 (soluble vascular adhesion molecule-1), sICAM-1 (soluble intercellular adhesion molecule-1) und sL-Selectin bei zwei Gruppen von essentiellen, nichtdiabetischen Hypertonikern mit normaler Nierenfunktion bestimmt. Die Einteilung in Patientengruppen mit und ohne KHK erfolgte anhand eines koronarangiografischen Befundes, der innerhalb des letzten Jahres vor Studienbeginn erhoben wurde. Diese Koronarangiografie wurde im Rahmen der bisherigen Diagnostik und Therapiekontrolle, nicht jedoch extra wegen dieser Studie durchgefĂŒhrt. Im Plasma von 44 Hypertonikern mit und 40 Patienten ohne KHK wurden die AdhĂ€sionsmolekĂŒle sVCAM-1, sICAM-1 und sL-Selectin bestimmt und miteinander verglichen. Ebenso gingen in die Auswertung weitere Laborparameter und anamnestische Daten ein, die zum Risikoprofil einer KHK gehören. Weiterhin wurden durch Diskriminanzanalyse und Regression diejenigen Risikofaktoren und/oder Laborparameter ermittelt, die unsere Gruppe der Patienten mit KHK (am besten) charakterisieren. Die Fall- (KHK-Patienten) und Kontrollgruppe (Hypertoniker ohne KHK) waren bezĂŒglich des Alters, des Body-Mass-Index und des systolischen Blutdruckes vergleichbar. Hinsichtlich des diastolischen Blutdruckes unterschieden sich beide Gruppen signifikant. Auch die Lipidparameter Lp(a) und HDL-Cholesterol und inflammatorische Marker (vWF und CRP mit p=0,053) waren in den Gruppen signifikant unterschiedlich. Die Konzentration der löslichen AdhĂ€sionsmolekĂŒle sICAM-1, sVCAM-1 und sL-Selectin waren bei Hypertonikern mit einer KHK gegenĂŒber der Vergleichsgruppe ohne KHK im Trend erhöht. Diese Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant. Hypertone Patienten mit einer angiografisch gesicherten KHK haben eine signifikant höhere Konzentration von Homocystein im Plasma (p<0,05). Aus den Diskriminanzanalysen kann abgeleitet werden, dass neben dem Blutdruck (systolisch und diastolisch) die antihypertensive und lipidsenkende Therapie sowie der sL-Selectin-Wert die Zugehörigkeit eines Patienten zur Gruppe der an KHK Erkrankten bestimmt. Wenngleich diese Ergebnisse keine RĂŒckschlĂŒsse auf pathophysiologische ZusammenhĂ€nge gestatten, können sie als BestĂ€tigung der Arbeitshypothese gewertet werden, wonach sowohl der Blutdruck als auch die AdhĂ€sionsmolekĂŒle an der Entstehung der KHK beteiligt sind. Die multiple Regression brachte zum Ausdruck, dass neben dem systolischen Blutdruck, Alter und Homocysteinwert signifikant mit den sVCAM-1 Werten assoziiert sind. Der Zusammenhang zwischen sVCAM-1 und Homocystein kann ĂŒber eine mögliche Lipidoxidation erklĂ€rt werden. Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen rĂŒckt die Bestimmung von oxidiertem LDL in den Blickpunkt fĂŒr weitere Untersuchungen. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in das Spektrum der vielfĂ€ltigen Untersuchungen zur endothelialen Dysfunktion und zur Rolle der AdhĂ€sionsmolekĂŒle in der Atherogenese eingliedern. Die zunehmende HĂ€ufung von kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren und deren Folgen fĂŒr Gesundheit und LebensqualitĂ€t unterstreicht die Notwendigkeit, der Erforschung pathophysiologischer Grundlagen und der PrĂ€vention von GefĂ€ĂschĂ€digungen weiterhin groĂe Bedeutung einzurĂ€umen. Dabei kann die Beurteilung der endothelialen Funktion ein Bestandteil einer exakten Evaluation des kardiovaskulĂ€ren Risikos werden. Die Messung der löslichen Bestandteile von AdhĂ€sionsmolekĂŒlen stellt dabei eine aussagekrĂ€ftige und relativ leicht messbare GröĂe dar. Bei der Interpretation der Daten ist jedoch stets der Einfluss weiterer Risikofaktoren und Confounder zu beachten.
Der epitheliale Natriumkanal ist an einer Vielzahl von physiologischen Prozessen beteiligt. In den Sammelrohrepithelzellen der Niere trĂ€gt er im Wesentlichen zur Na+- und Wasserreabsorption bei. In den glatten GefĂ€Ămuskelzellen kann er als Mechanosensor die mechanischen GefĂ€Ăwandeigenschaften beeinflussen. Die Expression und AktivitĂ€t des ENaC werden durch das Mineralokortikoid Aldosteron moduliert. Eine Blockade der ENaC-FunktionalitĂ€t ist ĂŒber das Diuretikum Amilorid möglich. Inwieweit der ENaC zur Entwicklung renovaskulĂ€rer VerĂ€nderungen als Bestandteil der Pa-thogenese einer vom Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)-abhĂ€ngigen Hypertonieform beitrĂ€gt, ist Gegenstand dieser Arbeit. Mit Hilfe von in vitro- und in vivo-Experimenten an proximalen WiderstandsgefĂ€Ăen haben wir die Funktion proximaler WiderstandsgefĂ€Ăe nach der Induktion einer experimentellen arteriellen Hypertonie untersucht. Dazu verwendeten wir ein transgeninduziertes Rattenmo-dell (Cyp1a1ren-2), das sich durch ein ĂŒberaktives RAAS auszeichnet. Die Untersuchungen ergaben, dass sich die Compliance der Widerstandsarterien von trans-geninduzierten Ratten zu denen der normotensiven Kontrollen bzw. von Amilorid-behandelten transgenen Tieren nicht signifikant unterscheidet. Auch im Hinblick auf die α1-adrenerge Vasokonstriktion mit dem Rezeptoragonisten Phenylephrin ergaben sich in vitro und in vivo Ă€hnliche GefĂ€Ăantworten zwischen den vergleichenden Gruppen. Im Rahmen der Acetylcholin-induzierten, endothelabhĂ€ngigen Vasodilatation sahen wir bei Cyp1a1ren-2-Ratten nach Transgeninduktion und auch unter Amilorid-Einfluss keine signifikanten VerĂ€nderungen der GefĂ€Ăeigenschaften. Im Gegensatz dazu lieĂ sich eine Desensibilisierung auf Angiotensin II und ein reduzierter GefĂ€Ăwiderstand nach Transgeninduktion im Vergleich zur Kontrolle bzw. zu transgeninduzierten Cyp1a1ren-2-Tieren nach Amilorid-Gabe abbilden. Durch die Behandlung mit dem ENaC-Inhibitor Amilorid konnte bei transgeninduzierten Ratten der Blutdruck effizient gesenkt werden. Hierbei scheint die gesteigerte Elektrolytausscheidung ĂŒber das renale Sammelrohr der entscheidene Faktor zu sein. Zusammengefasst zeigen unsere Ergebnisse, dass nicht ENaC-abhĂ€ngige VerĂ€nderungen der Funktion von WiderstandsgefĂ€Ăen, sondern ENaC-abhĂ€ngige Prozesse der renalen Natrium-Reabsorption an der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie bei hypertensiven Cyp1a1ren-2-transgenen Ratten beteiligt sind.
Tod kardiovaskulĂ€rer Ursache ist laut Statistiken der WHO zum Zeitpunkt dieser Arbeit wie auch in den Jahren zuvor die Haupttodesursache weltweit. Hypertension und konsekutive myokardiale Hypertrophie sind jeweils unabhĂ€ngige Risikofaktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re MortalitĂ€t. Im Umkehrschluss geht eine Reduktion myokardialer Hypertrophie mit einer verbesserten kardialen LeistungsfĂ€higkeit und gesteigerten Ăberlebensraten einher. In dieser Arbeit vorangegangenen Studien ergaben sich erste Hinweise, dass bestimmte Arzneistoffe unabhĂ€ngig von deren Wirkung auf den Blutdruck eine Regression myokardialer Hypertrophie erreichen können. Die vorliegenden Studien zeigten jedoch SchwĂ€chen in ihren Designs, insbesondere durch die Wahl der jeweils genutzten Hypertrophiemodelle. Zur Untersuchung Blutdruck-unabhĂ€ngiger Effekte auf die myokardiale Hypertrophie ist die Wahl des Hypertrophiemodells jedoch entscheidend. In der vorliegenden Arbeit konnte mit der cyp1a1ren-2 transgenen Ratte ein PhĂ€notyp von hohen Proreninspiegeln mit Bluthochdruck und kardialer Hypertrophie in vollstĂ€ndig reversibler Weise induziert werden. Mit der gewĂ€hlten Dosis von 0,167 % des zur Induktion des Transgens notwendigen sekundĂ€ren Pflanzenstoffs Indol-3-Carbinol ĂŒber eine Gabedauer von vier Wochen war es möglich, eine konzentrische Hypertrophie des linken Ventrikels mittels der MRT-Bildgebung dokumentiert zu induzieren. Die Hypertrophie wie auch die Hypertonie waren nach Ablauf der vierwöchigen Substitutionsdauer im Verlauf der folgenden Wochen der Untersuchung vollkommen reversibel. Im Gegensatz zu vorhergehenden Studien mit höheren Dosen von I3C ergab sich kein Hinweis auf einen bleibenden Endorganschaden, insbesondere war die kardiale Funktion unbeeintrĂ€chtigt. Ferner gestattet die in vivo-Bildgebung mit den Versuchstieren Langzeitstudien ĂŒber eine ausgedehnte Dauer, bei der im Gegensatz zu Versuchen ohne Bildgebungsverfahren keine Ergebnisse jeweils durch Sektion der Tiere erhoben werden mĂŒssen. Durch das bildgebende Verfahren wird demnach die Anzahl der notwendigen Versuchstiere erheblich reduziert. Zudem wird durch den Verzicht auf invasive MaĂnahmen bei den hinsichtlich der Hypertrophie im MRT untersuchten Tiere ein proinflammatorischer und konsekutiv potentiell die Untersuchungsergebnisse verfĂ€lschender Einfluss vermieden. Im Rahmen dieser Arbeit konnte auĂerdem eine Zeitfenster isoliert werden, in dem sich das Potential fĂŒr weitergehende Studien von Arzneistoffen hinsichtlich derer etwaigen Blutdruck-unabhĂ€ngigen antihypertrophen Wirkung auf das Myokard ergibt.
Die arterielle Hypertonie (aHT) ist einer der Hauptrisikofaktoren fĂŒr die Entstehung von kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen. KardiovaskulĂ€re Erkrankungen sind die hĂ€ufigste Todesursache in Deutschland. Der Zusammenhang zwischen Testosteronkonzentrationen und aHT sowie den jeweiligen Risikofaktoren und dem Risiko der Entstehung kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen wurde in unterschiedlichen Studien, zum GroĂteil Querschnittsstudien, untersucht, wobei diese zu widersprĂŒchlichen Ergebnissen kamen. Die vorliegende Arbeit beschreibt die lĂ€ngsschnittliche Assoziation zwischen Testosteronkonzentrationen und dem Risiko der inzidenten aHT sowie BlutdruckverĂ€nderungen ĂŒber einen Beobachtungszeitraum von fĂŒnf Jahren. Datengrundlage bildet die Study of Health in Pomerania (SHIP), eine populationsbasierte Studie im Nordosten Deutschlands. Daraus wurden fĂŒr die vorliegende Arbeit 1484 MĂ€nner im Alter von 20-79 Jahren untersucht. Es erfolgte die Erfassung der Blutdruckwerte und die Bestimmung der Testosteronkonzentration mittels Chemilumineszenz-Immunoassay. Zur statistischen Analyse wurden lĂ€ngsschnittliche Regressionsmodelle verwendet und fĂŒr Alter, körperliche AktivitĂ€t, Alkoholkonsum, Rauchverhalten und Bauchumfang adjustiert. WĂ€hrend des Beobachtungszeitraums stieg die PrĂ€valenz der inzidenten aHT von 50.6% auf 57.1% an. MĂ€nner mit einer inzidenten aHT zeigten sowohl zu Beginn als auch am Ende des Beobachtungszeitraums signifikant erniedrigte Testosteronkonzentrationen. Im Gegensatz zu MĂ€nnern mit höheren Testosteronkonzentrationen war bei MĂ€nnern mit Testosteronkonzentrationen im niedrigsten Quartil das Risiko einer inzidenten aHT erhöht [odds ratio (OR), 1.19 (95% Konfidenzintervall (CI), 1.10-1.28)]. DarĂŒber hinaus fand sich eine inverse Assoziation zwischen Testosteronkonzentrationen und den einzelnen Blutdruckparametern. MĂ€nner mit Testosteronkonzentrationen im niedrigsten Quartil zeigten eine leichte Abnahme des systolischen (-6.01 mmHg) und diastolischen (-2.11 mmHg) Blutdrucks sowie des Pulsdrucks (-3.98 mmHg). Ob Testosteron den Blutdruck direkt ĂŒber Effekte auf das Endothel der GefĂ€Ăe oder indirekt ĂŒber die Beziehung auf die kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren beeinflusst, kann durch die vorliegende Studie nicht geklĂ€rt werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass erniedrigte mĂ€nnliche Testosteronkonzentrationen die Entstehung einer inzidenten aHT vorhersagen. Die potenzielle Rolle niedriger Testosteronkonzentrationen als Biomarker fĂŒr ein erhöhtes kardiovaskulĂ€res Risiko des Mannes muss in weiteren Studien untersucht werden.
Die positive Assoziation zwischen Testosteron, Blutdruck und arterieller Hypertonie bei Frauen
(2013)
Die aHT stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re Erkrankungen dar. Der Einfluss der Androgene auf den Blutdruck bei Frauen ist durch bisherige Studien, welche die Assoziation zwischen der Testosteron Serumkonzentration und dem Blutdruck bei Frauen untersuchten, aufgrund von widersprĂŒchlichen Ergebnissen noch unzureichend geklĂ€rt. Daher war es Ziel dieser Studie, die Assoziation von Testosteron, Androstendion, freiem Testosteron, Sexualhormon-bindendem Globulin und Blutdruck bei Frauen sowohl im Quer- als erstmals auch im LĂ€ngsschnitt zu untersuchen. Grundlagen fĂŒr die Analysen waren die Daten von 1428 Teilnehmerinnen der Study of Health in Pomerania (SHIP), einer bevölkerungsbasierten Studie, die seit 1996 in der Studienregion Nord-Ostvorpommern durchgefĂŒhrt wird. Um Assoziationen feststellen zu können, wurden multivariate Regressionsmodelle sowohl an der Gesamtpopulation als auch an prĂ€- und postmenopausalen Untergruppen durchgefĂŒhrt. In der Gesamtpopulation war die Testosteron Serumkonzentration im Querschnitt betrachtet positiv mit Blutdruck assoziiert, allerdings bedingt durch die starke Assoziation in der postmenopausalen Subgruppe. LĂ€ngsschnittanalysen konnten die im Querschnitt festgestellten Assoziationen bestĂ€tigen. Weiterhin waren im LĂ€ngsschnitt niedrigere Testosteron Serumkonzentrationen mit einem erniedrigten Risiko von prĂ€valenter aHT vergesellschaftet. Niedrige SHBG-Konzentrationen waren mit erhöhtem Risiko von prĂ€valenter aHT in der postmenopausalen Untergruppe und einem erhöhtem Risiko von inzidenter aHT in der Gesamtpopulation assoziiert. Obwohl die genauen Wirkmechanismen der Beeinflussung des Blutdruckes durch Testosteron noch nicht abschlieĂend geklĂ€rt sind, scheinen Androgene bei Frauen eine Steigerung des Blutdrucks zu bewirken. Die KausalitĂ€t dieser Beziehung muss noch ĂŒberprĂŒft werden und daher kann Testosteron zum jetzigen Zeitpunkt nur als Risikomarker und nicht als Risikofaktor fĂŒr erhöhten Blutdruck und aHT bezeichnet werden.
Die Polyarteriitis nodosa ist eine seltene nekrotisierende Vaskulitis der mittelgroĂen Arterien, die erstmalig Kussmaul und Maier 1866 beschrieben haben. Peters et al. konnten in ihrem Tiermodell die Polyarteriitis nodosa in Cyp1a1ren2 transgenen Ratten reproduzierbar induzieren. Notwendige Faktoren sind die proreninabhĂ€ngige Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems und die Implantation eines telemetrischen Blutdrucksenders in die Aorta. Die orale Darbietung von I3C fĂŒhrt zur Aktivierung des Cyp1a1-Promoters und daraus resultierend zu einer dosisabhĂ€ngigen Expression von Prorenin aus dem murinen ren2-Transgen. Die Implantation des telemetrischen Blutdrucksenders stimuliert das Immunsystem, was ĂŒber den Nachweis von undefinierten Autoantikörpern sichtbar wird. Nur die Kombination all dieser Faktoren ist ausreichend, um eine PAN zu induzieren. Die Studie untersucht, ob die Polyarteriitis nodosa der Cyp1a1ren2 transgenen Ratte abhĂ€ngig vom AT1-Rezeptor ist, ob sich ihr Verlauf beeinflussen lĂ€sst und ob die VaskulitisschĂ€den teilweise oder sogar ganz heilbar sind. Nach einer Krankheitsinduktionsphase von 6 Wochen erfolgte bei einem Teil der Ratten die Therapie mit dem AT1-Rezeptorblocker Losartan. Losartan konnte das Fortschreiten der PAN stoppen. Infolge der Therapie war bei keiner dieser Ratten histologisch eine aktive PAN mehr nachweisbar. Diese Studie liefert starke Hinweise darauf, dass Losartan eine bestehende PAN bei der Cyp1a1ren2 transgenen Ratte zur Abheilung bringt. Dies begleitet eine Reendothelialisierung. Residual findet sich hĂ€ufig eine Fibrose. Die immunhistochemische Untersuchung der Organe zeigte, dass sich im Bereich der von aktiver PAN betroffenen BlutgefĂ€Ăe der nicht therapierten Gruppe eine vermehrte Anzahl an CD4-positiven Immunzellen insbesondere Makrophagen/Monozyten befinden; diese können pathognomonisch bedeutsam sein. Die vorliegende Arbeit liefert starke Hinweise darauf, dass die Polyarteriitis nodosa der Cyp1a1ren2 transgenen Ratte AT1-Rezeptor vermittelt ist und eine Losartantherapie zur Regression der Erkrankung fĂŒhren kann.
Bluthochdruck gilt als einer der Hauptrisikofaktoren fĂŒr die Progression einer chronischen Nierenerkrankung. Dem Erreichen einer suffizienten Blutdruckeinstellung zur Vermeidung des Voranschreitens einer chronischen Nierenerkrankung wird im klinischen Alltag eine hohe therapeutische Relevanz zugemessen, wobei LĂ€ngsschnittdaten zur Auswirkung des Bluthochdruckes auf die Nierenfunktion bei Nierengesunden nur in geringer Zahl vorliegen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, diesen Einfluss des Bluthochdruckes in einer nierengesunden Allgemeinbevölkerung ĂŒber einen Zeitraum von 15 Jahren zu analysieren.
Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden Daten nierengesunder Teilnehmer der SHIP-Studie ausgewertet. Ausgehend von der Basiserhebung SHIP-0 (n=4042) bezogen wir die Ergebnisse aller 5-Jahres-Follow-up-Untersuchungen bis SHIP-3 mit ein. Unter Anwendung eines gemischten Modells wurde der Verlauf der Nierenfunktion zum einen alters- und geschlechtsadjustiert dargestellt sowie fĂŒr die Expositionen âPhĂ€notyp Hypertonieâ (definiert als erhöhter systolischer oder erhöhter diastolischer Blutdruck oder wenn mittels Selbstangabe im Interview die Frage nach Verschreibung eines Medikamentes gegen Bluthochdruck in den vergangenen 12 Monaten mit âJaâ beantwortet wurde) und âsystolischer Blutdruckâ (als kontinuierliche Variable) die Entwicklung der eGFR wie auch der ACR ĂŒber die Zeit prĂ€diziert.
Die ModellprĂ€diktion zeigte fĂŒr die ersten vier Jahre der Studie fĂŒr Hypertoniker (Jahr 0: 102.8ml/min; KI 102.3-103.3ml/min) höhere eGFR-Werte als fĂŒr Nicht-Hypertoniker (Jahr 0: 101.2ml/min; KI 100.8-101.7ml/min), im zeitlichen Verlauf dann allerdings einen stĂ€rkeren Abfall der Nierenfunktion (-1,15 ml/min/Jahr bei Hypertonikern und -0,94 ml/min/Jahr bei Nicht-Hypertonikern) mit signifikant niedrigeren eGFR-Werten ab dem 14. Jahr der Beobachtungsdauer.
FĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ sagte das Modell vergleichbare Ergebnisse voraus, d.h. fĂŒr hohe systolische Blutdruckwerte auch eine höhere eGFR zu Untersuchungsbeginn mit entsprechend höherer jĂ€hrlicher Verschlechterungsrate. Beziffert bedeutete das in diesem Modell beispielsweise bei einem systolischen Blutdruck von 110mmHg eine Verschlechterung der eGFR von -0,97 ml/min pro Jahr und bei einem systolischen Blutdruck von 150mmHg einen Abfall von -1,09 ml/min pro Jahr oder bei einem systolischen Blutdruck von 190mmHg wiederum ein Abfallrate von -1,21 ml/min pro Jahr.
FĂŒr die ZielgröĂe ACR lieĂ sich eine Differenz in der Albuminurie zwischen Hypertonikern und Nicht-Hypertonikern bzw. in AbhĂ€ngigkeit vom systolischen Blutdruck in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung darstellen. Da die ACR nicht normalverteilt war, wurde diese Variable fĂŒr Auswertungen, die eine Normalverteilung annehmen, logarithmiert. So hatten Hypertoniker im Modell im Schnitt um 0,20 mg/g höhere logarithmierte ACR Werte als Nicht-Hypertoniker. Zu SHIP-0 bzw. 15 Jahre spĂ€ter lag die ACR somit im Durchschnitt bei 10,2 (exp(2.32)) bzw. 16.8 mg/g (exp(2,82)) bei Hypertonikern und bei 8,3 mg/g (exp(2,12)) bzw. bei 13,7 mg/g (exp(2,62)) bei Nicht-Hypertonikern.
Ein Einfluss auf die Dynamik der AlbuminurieverĂ€nderung ĂŒber die Zeit konnte jedoch weder fĂŒr den âPhĂ€notyp Hypertonieâ noch fĂŒr die kontinuierliche Variable âsystolischer Blutdruckâ nachgewiesen werden.
Zusammenfassend konnte ein negativer Effekt von Bluthochdruck auf die eGFR-Entwicklung in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung aufgezeigt werden. Dabei besteht auch eine Assoziation der Höhe des systolischen Blutdruckes auf die jĂ€hrliche Verschlechterungsrate der eGFR. Dass zum Startzeitpunkt Hypertoniker nach ModellprĂ€diktion eine signifikant bessere eGFR aufweisen, kann möglicherweise durch Hyperfiltrationseigenschaften der Niere erklĂ€rt werden (âBrenner-Hypotheseâ). Die beschriebene erhöhte Proteinausscheidung bei Hypertonikern bzw. hohem systolischem Blutdruck unterstreicht deren diagnostische Bedeutung fĂŒr die klinische Praxis der FrĂŒherkennung und Kontrolle von NierenschĂ€digungen.