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Im neoliberalen Wettbewerb um Einwohner, Touristen und Unternehmen gehören diskursive Repräsentationen zu den wichtigsten Zuschreibungen von Städten und Regionen. Dies trifft besonders auf schrumpfende Regionen zu, welche dem Druck des interregionalen und internationalen Wettbewerbs besonders ausgesetzt sind. Diese Repräsentationen werden dabei durch sprachliche Äußerungen und Handlungen erschaffen. Diese Dissertation untersucht anhand der drei Städte Rostock, Stralsund und Greifswald, welche unterschiedlichen diskursiven Repräsentationen sich jeweils aus den Sprecherpositionen der überregionalen Printmedien, des Stadtmarketings und der touristischen Angebotsseite durch Airbnb-Angebote ergeben. Durch den methodischen Ansatz der lexikometrischen Diskursanalyse werden verschiedene schriftliche Produkte analysiert. Während die Berichterstattung in den Medien Rostock und Greifswald eine starke und dynamische Stadtentwicklung zuschreibt und sie sich damit von den Stigmata der schrumpfenden Städte und Regionen lösen, nimmt Stralsund eine untergeordnete Rolle ein und scheint tatsächlich eher durch einen Schrumpfungsdiskurs geprägt zu sein. Die Selbstdarstellung der Städte durch das Stadtmarketing hebt erwartungsgemäß die positiven Aspekte der jeweiligen Stadt hervor. Dabei wird jedoch durch jede Stadt ein anderer Schwerpunkt gewählt. Auch die touristischen Darstellungen der Städte durch die Airbnb-Angebote erzeugen trotz räumlicher Nähe und damit ähnlichen Ausgangssituationen jeweils sehr unterschiedliche Aspekte des städtischen Tourismus hervor. Während in Rostock das Flair und Ambiente der studentisch geprägten Quartiere hervorgehoben wird, wird in Greifswald der klassische Strandurlaub am Bodden beworben. Stralsund profitiert in der touristischen Darstellung stark von seinem Status als UNESCO-Weltkulturerbe.
Hintergrund und Problemstellung:
Menschen mit Migrationshintergrund (MmM) mit Demenz stellen eine vulnerable Gruppe dar,
da sie nicht die gleiche Qualität an Demenz-Diagnostik erhalten wie die autochthone
Bevölkerung und bei formellen Versorgungsleistungen unterrepräsentiert sind. Das Ziel dieser
Dissertation besteht darin, aufzuzeigen, auf welche Weise im öffentlichen Diskurs der EU-,
EFTA- und UK-Staaten zur Planung der Versorgung von Menschen mit Demenz das Thema
Migration berücksichtigt wird und welche Elemente dort eine zentrale Rolle spielen sollten.
Methode:
Mit Hilfe der Modelle der Diskursanalyse nach Keller (2011) und der kritischen Diskursanalyse
nach Jäger (2015) wurden N = 27 nationale Demenzpläne aus 23 Ländern und N = 43
Versorgungsleitlinien aus 27 Ländern untersucht und durch eine Triangulation der Methoden
der systematischen Literaturanalyse nach Becker (2018), der Diskursanalyse nach Keller (2011)
und der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2014) aus N = 64 Dokumenten und N = 4
Veranstaltungen Schlüsselelemente einer kultursensiblen Demenzversorgung abgeleitet.
Ergebnisse:
Die Sensibilisierung von Migrantengemeinschaften, der Aufbau von Strukturen zur
interkulturellen Öffnung des Gesundheitswesens, die Initiierung von Maßnahmen zur
Sicherstellung einer validen Demenz-Diagnose bei MmM, die Unterstützung von pflegenden
Angehörigen von MmM mit Demenz, die Schulung von Fachkräften in der Demenzversorgung,
die Verbesserung des Zugangs von MmM zum Versorgungssystem, die Entwicklung von
spezifischen Dienstleistungen für MmM mit Demenz und die Partizipation von MmM an der
Demenzforschung stellen zentrale Elemente einer kultursensiblen Versorgung dar. Die meisten
dieser Elemente werden in den berücksichtigten nationalen Demenzplänen und
Versorgungsleitlinien nicht oder nur kurz thematisiert. 26 der 70 untersuchten Dokumente
nehmen Bezug zur Migration und fünf von ihnen befassen sich ausführlich mit dieser Thematik.
Während sich die Demenzpläne vor allem auf die Versorgung von MmM mit Demenz
fokussieren, beschäftigen sich die Leitlinien primär mit der Demenz-Diagnose und der Eignung
von Diagnostikinstrumenten für diese Population. Insgesamt spielt die Migration in der
aktuellen Planung der Demenzversorgung von europäischen Staaten eine untergeordnete Rolle.
Ausblick:
Europäische Institutionen sollten zusammen mit Regierungen, Forschungseinrichtungen und
Versorgungsanbietern eine konzertierte Strategie für die Versorgung von MmM mit Demenz
entwickeln. Als formeller Rahmen können Leitlinien zur kultursensiblen Versorgung dienen.
Die Dissertation untersucht den gesellschaftlich geführten Diskurs über die Integration der Russischsprachigen mit einer Diskursanalyse der estnischsprachigen Tageszeitung Postimees für den Zeitraum von 1995 bis 1999, um so die Rolle der aufnehmenden Gesellschaft im Handlungsfeld Integration näher zu beleuchten. Ziel der Arbeit ist es, die im Diskurs sedimentierten von der estnischen Gesellschaft geteilten Wissensbestände zur Integration herauszuarbeiten und zu beschreiben. Die linguistische Diskursanalyse orientiert sich dabei zum einem an dem Diskurslinguistischen Mehrebenen-Analysemodell (DIMEAN) und zum anderen an den Studien zum deutschen Migrationsdiskurs der Düsseldorfer Schule.