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Die unterschiedlichen Ergebnisse einer Vielzahl von Studien über eventuelle Alters- und Geschlechtsabhängigkeiten des sekretorischen Immunglobulin A (slgA) lassen aufgrund unterschiedlich angewandter Methodik keine einheitlichen Schlussfolgerungen zu. Die hier vorgelegte Studie untersucht Unterschiede in den slgA-Konzentrationen in den drei Speichelarten Parotis-, Submandibularis- u. Mischspeichel, in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht. In Übereinstimmung mit früheren Studien zeigen unsere Resultate bezüglich des Parotis- u. Submandibularisspeichels keine altersabhängigen Unterschiede, weder für Männer noch fur Frauen. Bezüglich des Mischspeichel zeigt sich jedoch ein Anstieg der slgA-Konzentration mit fortschreitendem Alter. Es ergeben sich signifikant höhere Werte in der Gruppe der 26-50jährigen Männer im Vergleich zur Gruppe der 18-25jährigen. Ebenfalls signifikant erhöht sind die Werte der Männer über 50 Jahre verglichen mit der Gruppe der 26-50jährigen. Die über 50jährigen Männer zeigen höchst signifikant ansteigende slgA-Spiegel im Vergleich zur Gruppe der 18-25jährigen. Für die Gruppe der über 50jahrigen Frauen ergibt sich im Mischspeichel eine höchst signifikante Zunahme der slgA-Konzentrationen sowohl im Vergleich zur Gruppe der 18- 25jährigen als auch im Vergleich zu den 26-50jährigen. Bezüglich der Geschlechtsabhängigkeit haben die Vergleiche der slgA-Konzentrationen im Parotisspeichel in keiner Altersstufe signifikante Unterschiede aufdecken können. Für Submandibularisspeichel sind bei Männern in allen Altersstufen signifikant höhere slgA-Werte ermittelt worden verglichen mit den jeweils gleichaltrigen Frauen. Andererseits liegen die slgA-Spiegel im Mischspeichel bei den 26-50jährigen Frauen sowie bei den über 50jährigen signifikant höher im Vergleich zu den Werten der entsprechenden männlichen Altersklassen. Fur die Gruppe der 18-25jährigen Frauen zeigt sich eine hoch signifikante Zunahme der slgA-Konzentrationen gegenüber den Werten der gleichaltrigen Männer.
Die Messung der Propriozeption erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie anhand einer etablierten Kinästhesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. Zur Beurteilung der Propriozeptionsfähigkeit nach Kniegelenksendoprothetik erwies sich diese Methode im klinischen Alltag als praktikabel und vor allem sehr aussagekräftig in Hinsicht auf die veränderten Leistungsfähigkeiten in operierten Kniegelenken. Aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Greifswald wurden im Zeitraum von August 2002 bis September 2003 45 Patienten, die sich auf Grund fortgeschrittener Gonarthrosen einer operativ- endoprothetischen Versorgung unterzogen, hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer Propriozeptionsfähigkeiten untersucht. Die Untersuchungen erfolgten zum einen präoperativ und zum anderen drei und sechs Monate postoperativ. Anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten lassen sich nun folgende Aussagen zum klinischen und propriozeptiven Verlauf nach Implantation einer Kniegelenksendoprothese treffen. Die präoperative Detektionsschwelle ist bei dem Krankheitsbild der ausgeprägten Gonarthrose im Vergleich zu einer gesunden Normalbevölkerung erhöht. Die Detektionsschwelle ist präoperativ auf der zu operierenden Gelenkseite höher, als auf der nicht zu operierenden Gegenseite. Mit zunehmendem Alter der Patienten steigt die durchschnittliche Detektionsschwelle an. In Abhängigkeit vom klinischen Bild zeigte sich zudem eine höhere Detektionsschwelle, je ausgeprägter sich das Krankheitsbild darstellte. Insbesondere war die Detektionsschwelle um so höher, je höher die Schmerzsymptomatik und je niedriger die mittels der klinischen Scores (Lysholm, KSS) erhobenen Punktwerte ausfielen. Vor dem endoprothetischen Eingriff weist das zu operierende Kniegelenk ein ausgeprägteres klinisches Krankheitsbild und eine höhere Detektionsschwelle auf als die Gegenseite. Abweichungen von Werten, die bei gesunden Kontrollgruppen gefunden wurden, lagen jedoch auch auf der nicht zu operierenden Gegenseite vor. Postoperativ stiegen die klinischen Scorewerte und die propriozeptiven Fähigkeiten auf der operierten Kniegelenksseite signifikant an. Eine Zunahme war aber auch auf der Gegenseite zu verzeichnen. Bei differenzierter Betrachtung der Veränderungen der Propriozeptionsfähigkeit in Abhängigkeit von der Art der Implantierten Prothesen kann man feststellen, dass die Detektionsschwelle beim TC-Plus- und beim LPS-Flex-Knie um 17% sinkt und beim LCS-Complete-Knie um 13%. Dies entspricht einer signifikanten Zunahme der Propriozeptionsfähigkeit. Bei dem Natural - Knee liegt die Detektionsschwelle sowohl präoperativ als auch postoperativ auf einem gleichen überdurchschnittlich guten Level. Zu erklären ist die niedrigere Detektionsschwelle mit dem prä- und postoperativ bestehenden besseren klinischen Erscheinungsbild dieser Patientengruppe. Die gravierensten Unterschiede in den Propriozeptionsfähigkeiten ließen sich in Abhängigkeit vom stationären oder ambulanten Nachbehandlungskonzept erkennen. Hier kam es bei den nur ambulant nachbehandelten Patienten auf der Operationsseite erst nach sechs Monaten zu einer Zunahme der klinischen Scorewerte und der Propriozeptionsfähigkeit. Bei den stationär nachbehandelten Patienten war dieser Anstieg schon nach drei Monaten zu verzeichnen. Auf der nicht operierten Gegenseite zeigten die Patienten mit ambulanter Nachbehandlung eine deutliche Verschlechterung des klinischen Bildes und der Propriozeption. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das subjektive Befinden und die Propriozptionsfähigkeit bei den stationär nachbehandelten Patienten auch auf der Gegenseite deutlich. Die vorliegende Arbeit zeigt die Praxisbezogenheit der Anwendung dieser wissenschaftlich erhobenen Messdaten. Die Propriozeptionsmessung im Rahmen operativer Eingriffe bei Gonarthrosepatienten ist praktikabel anwendbar und sollte in der Rehabilitation nach operativ - endoprothetischer Behandlung der Gonarthrose einen vielseitigen klinischen Einsatz finden, um die gezielte Rehabilitation der Patienten im Krankheitsverlauf wirksam zu unterstützen und eine schnellere Wiederherstellung des Gesundheitszustandes und der Alltagsbelastbarkeit zu gewährleisten. Im Weiteren ist vor allem die Erhebung von Langzeitergebnissen zur Therapiekontrolle notwendig. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung könnten mit Hilfe der Propriozeptionsmessung vor allem neue Therapieansätze auf ihre Effektivität geprüft werden. Zum Beispiel, welchen Einfluss eine präoperativ durchgeführte propriozeptiv orientierte Physiotherapie auf das Operationsergebnis hat. Da sich der beschriebene Messaufbau für die Propriozeptionsmessung am Kniegelenk als sehr praktikabel und aussagekräftig erwiesen hat, könnte durch Modifikation diese Methode auch für andere Gelenke zur Anwendung kommen. Hierfür wären weitere Entwicklungsarbeit und anschließende klinische Studien erforderlich.
Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und weltweit unersetzlich. Doch auch in der heutigen Zeit rangieren trinkwasserbedingte Infektionen mit hoher Bedeutung am internationalen Infektionsgeschehen (eine Milliarde Erkrankungen und drei Millionen Todesfälle pro Jahr). In Mitteleuropa spielen im Krankenhausbereich vor allem mikrobiologische Kontaminanten (vor allem Legionella spp. und Pseudomonas aeruginosa) eine bedeutende Rolle. Diese werden vor allem durch bautechnische (fehlerhafte Verteilungssysteme) und betriebstechnische (z.B. ungenügende Warmwasserbereitung) Missstände forciert. Die WHO (World Health Organization) empfiehl deshalb für Krankenhäuser und Gesundheitszentren die Etablierung eines WSP (Water Safety Plan) auf Basis des HACCP-Konzepts (Hazard Analyses Critical Control Points). Dieser soll die Trinkwasserqualität nicht nur durch mikrobiologische Untersuchungen gewährleisten. Bereits die Wasseraufbereitung, -Verteilung und -nutzung wird kritisch beurteilt, um Gefahren für die mikrobiologische und chemische Qualität weitestgehend zu eliminieren. Die vorliegende Arbeit erarbeitet wichtige Pathogene, die im Zusammenhang mit trinkwasserbedingten Infektionen stehen, und gibt Möglichkeiten der Kontamination und der Desinfektion von Trinkwasser. Darauf aufbauend wird ein WSP am Beispiel des Universitätsklinikums Greifswald formuliert.Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und weltweit unersetzlich. Doch auch in der heutigen Zeit rangieren trinkwasserbedingte Infektionen mit hoher Bedeutung am internationalen Infektionsgeschehen (eine Milliarde Erkrankungen und drei Millionen Todesfälle pro Jahr). In Mitteleuropa spielen im Krankenhausbereich vor allem mikrobiologische Kontaminanten (vor allem Legionella spp. und Pseudomonas aeruginosa) eine bedeutende Rolle. Diese werden vor allem durch bautechnische (fehlerhafte Verteilungssysteme) und betriebstechnische (z.B. ungenügende Warmwasserbereitung) Missstände forciert. Die WHO (World Health Organization) empfiehl deshalb für Krankenhäuser und Gesundheitszentren die Etablierung eines WSP (Water Safety Plan) auf Basis des HACCP-Konzepts (Hazard Analyses Critical Control Points). Dieser soll die Trinkwasserqualität nicht nur durch mikrobiologische Untersuchungen gewährleisten. Bereits die Wasseraufbereitung, -Verteilung und -nutzung wird kritisch beurteilt, um Gefahren für die mikrobiologische und chemische Qualität weitestgehend zu eliminieren. Die vorliegende Arbeit erarbeitet wichtige Pathogene, die im Zusammenhang mit trinkwasserbedingten Infektionen stehen, und gibt Möglichkeiten der Kontamination und der Desinfektion von Trinkwasser. Darauf aufbauend wird ein WSP am Beispiel des Universitätsklinikums Greifswald formuliert.
Grundlagen - Die Immunadsorption (IA) entfernt kardiale Autoantikörper aus dem Blut und stellt einen neuartigen Ansatz zur Therapie von Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie (DCM) dar. Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung kardiotroper Antikörper für die kardiale Dysfunktion bei Patienten mit DCM zu untersuchen. Die kardiotropen Antikörper werden IgG-subklassenspezifisch charakterisiert und die potenzielle Bedeutung von Myosin als spezifischem Antigen der Autoantikörper untersucht. Methoden und Ergebnisse - Vor der IA wurden aus dem Plasma von n=45 Patienten die Antikörper isoliert und deren Effekt auf Rattenkardiomyozyten getestet. Nach der In-vitro-Testung wurde bei allen Patienten die IA durchgeführt. Die Antikörper von n=29 Patienten (Kardiodepressive Gruppe) hatten einen kardiodepressiven Effekt auf die Herzmuskelzellen (Ca++-Transient: -16,5 ±1.9%; Kontraktilität: -21,2 ±1.8%; p<0.001 vs. Kontrollgruppe), während die Antikörper von n=16 Patienten (Nicht-kardiodepressive Gruppe) keinen signifikanten Effekt zeigten. Im ersten Zyklus der IA stieg der Herzindex (CI) in der Kardiodepressiven Gruppe von 2,2 ±0,1 auf 2,9 ±0,1 l/min/m² (p<0.001). In der nicht-kardiodepressiven Gruppe traten unter der gesamten Dauer der IA (3-4 Monate) keine signifikanten Veränderungen der hämo-dynamischen Parameter auf. Die Auswurffraktion (LVEF) war nach Abschluss der Immun-adsorption nur in der kardiodepressiven Gruppe signifikant von 20,8 ±1,1 auf 30,5 ±1,1% angestiegen (p<0.001). Der Vergleich von Gesamt-IgG, isolierter IgG-3-Subklasse sowie IgG-3-freien-IgG von n=9 Patienten der kardiodepressiven Gruppe zeigte, dass sowohl Gesamt-IgG als auch die IgG-3-Subklasse einen kardiodepressiven Effekt haben (Ca++-Transient: Gesamt-IgG -12,3 ±0,3% / IgG-3: -12,1 ±0,3%; Kontraktilität: Gesamt-IgG -15,1 ±0,5% / IgG-3: -15,0 ±0,7%; p<0.001 vs. Kontrollgruppe). Das IgG-3-freie-IgG hatte keinen signifikanten Effekt. Die Inkubation der Antikörper von n=6 Patienten mit Myosin hatte keinen Einfluss auf den kardiodepressiven Effekt (Ca++-Transient: Antikörper -12,6 ±0,4%/ Antikörper + Myosin: -12,3 ±0,3%; Kontraktilität: Antikörper: -15,4 ±0,6%/ Antikörper + Myosin: -15,9 ±0,8%; p<0.001 vs. Kontrollgruppe). Schlussfolgerungen - Antikörper mit kardiodepressiver Wirkung wurden bei einer Untergruppe (64,5%) von DCM-Patienten identifiziert. Durch Testung auf kardiodepressiv wirkende Antikörper lässt sich der akute und prolongierte hämodynamische Effekt der IA prognostizieren. An der kardiodepressiven Wirkung sind Antikörper der IgG-3-Subklasse beteiligt, diese sollten bei der IA effektiv eliminiert werden. Spezifische Anti-Myosin-Antikörper scheinen nicht an der kardiodepressiven Wirkung beteiligt zu sein. Die Immunadsorption eliminiert kardiodepressiv wirkende Antikörper und weist auf eine funktionelle Bedeutung der humoralen Autoimmunität für die kardiale Dysfunktion bei Patienten mit DCM hin.
91 Augen von 85 Patienten mit proliferativer diabetischer Retinopathie im Stadium R IV wurden retrospektiv ausgewertet, an denen von 1996 bis 2001 eine Vitrektomie kombiniert mit gleichzeitiger Kataraktoperation durchgeführt wurde. Besonderen Wert wurde hinsichtlich der Ergebnisse auf den postoperativen Laserbedarf gelegt. Die erkrankten Augen wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Eine Katarakt lag präoperativ in 18% der Fälle vor. Als Endotamponade wurde in 31 Fällen Silikonöl, in 9 Fällen ein Luft-Gasgemisch und in 5 Fällen Luft eingefüllt. Als postoperative Komplikationen traten in 17,6% aller Fälle reversible Einblutungen auf. Risikoerhöhende Komplikationen, insbesondere Rubeosis iridis (10 Fälle), Sekundärglaukom (11 Fälle) und Netzhautablösung (7 Fälle), die einen ursprünglichen Operationserfolg zunichte machen können, traten im Vergleich mit anderen Studien geringer auf. Ein signifikanter Visusunterschied war messbar zwischen dem Ausgangsvisus und den Nachkontrollen nach 8 Wochen, 6 Monaten und 12 Monaten postoperativ. Bezogen auf die Gruppen zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied bezüglich der Visusverbesserung zwischen der Gruppe mit Silikonöltamponade und den Gruppen mit BSS-Füllung bzw. Gas-Luft-Füllung. Hierbei zeigte sich zusätzlich ein vermehrter Laserbedarf bei Augen mit Silikonöltamponaden. 8 Wochen nach der Operation war die Sehschärfe in 51 Fällen verbessert. In 24 Fällen blieb sie gleich und in 16 Fällen war der Visus schlechter als zuvor. Eine weitere Visusverbesserung (+3,4%) wurde bei der Kontrolle nach 6 Monaten erreicht. Beste Ergebnisse lieferte hierbei die Gruppe mit präoperativ full scatter panretinaler Laserkoagulation (6,5%). Nach 12 Monaten kam es zu einer Verschlechterung des visuellen Ergebnisses von insgesamt 16,5%. Dabei kam es in der Gruppe mit nicht ausreichender präoperativer Laserkoagulation zur größten Verschlechterung von 23,1% und in der Gruppe mit präoperativ full scatter panretinaler Laserkoagulation zur geringsten Verschlechterung von 10,7%. Postoperativer Laserbedarf bestand an 65 von 91 Augen. Es konnte eine deutliche Einsparmöglichkeit von postoperativem Laserbedarf nach erfolgreicher Vitrektomie gemessen werden.
Mit dieser Arbeit wird eine populationsgenetische Studie für die Y-STR-Systeme DYS 19, DYS385, DYS390, DYS391, DYS392, DYS393, DYS389I, DYS389II und YCAII in der Region Vorpommern vorgelegt. In den 208 Proben aus dem Einzugsgebiet des Greifswalder Institutes für Rechtsmedizin fanden sich im extended haplotype 193 verschiedene Haplotypen. Davon kamen 181 singulär vor, 12 Haplotypen konnten bei mehr als einer Person (bis zu vier) nachgewiesen werden. Im minimal haplotype dagegen wurden 183 verschiedene Haplotypen gefunden, wovon 15 bei mehr als einer Person (bis zu vier) auftraten. Die ermittelte PD (Power of Discrimination) der Haplotypen des minimal haplotype betrug 0,993, die des extended haplotype 0,994. Die PD-Werte der einzelnen STRs betrugen 0,66 in DYS19, 0,73 in DYS390, 0,51 in DYS391, 0,57 in DYS392, 0,33 in DYS393, 0,80 in DYS385, 0,59 in DYS389I, 0,76 in DYS389II, 0,83 in DYS389I/II und 0,74 in YCAII. Diese Ergebnisse zeigen eine weitgehende Übereinstimmung der vorpommernschen Daten mit den Daten anderer mitteleuropäischer Studien.
130 Augen von 108 Patienten mit proliferativer diabetischer Retinopathie im Stadium RIV wurden retrospektiv ausgewertet, an denen zwischen 1995 und 2001 eine Pars-plana-Vitrektomie durchgeführt wurde. Besonderen Wert wurde auf den postoperativen Laserbedarf gelegt. Präoperativ wurden 42,3% full scatter, 33,1% mild scatter, 13,8% vereinzelt und 10,8% nicht gelasert. Als Endotamponade wurde in 76 Fällen NaCl verwendet, in 36 Fällen Silikonöl und in 18 Fällen Luft oder ein Luft-Gas-Gemisch. Als häufigste postoperative Komplikation trat eine Katarakt (65%) auf. Zusätzlich fanden sich Sekundärglaukom (19%), Optikusatrophie (11%), Netzhautablösung(12%) und Rubeosis iridis (11%) als risikoerhöhende Komplikationen. Bei Verwendung von Silikonöl kommt es vermehrt zur Entstehung einer Katarakt (78%), Keratopathie(8%) und Netzhautablösung (31%). Eine Rubeosis iridis entsteht bei Silikonöltamponade seltener (8%) verglichen mit anderen Glaskörpertamponaden (NaCl:12%, Luft-Gas-Gemisch:17%). Zwischen dem Ausgangsvisus und dem postoperativen Visus nach 2, 6 und 12 Monaten zeigte sich ein signifikanter Unterschied. In Abhängigkeit der präoperativen Lasermenge zeigten die Augen mit Pankoagulation bessere Visuswerte als die Augen mit geringer oder ohne Laserkoagulation. Postoperativ mussten 77 von 130 Augen nachgelasert werden. Augen mit Silikonöltamponade hatten einen erhöhten Laserbedarf. Insgesamt konnte eine deutliche Einsparmöglichkeit von postoperativem Laserbedarf nach erfolgreicher Vitrektomie gemessen werden. Eine frühe Laserkoagulation führt zu besseren funktionellen Ergebnissen und einem geringeren Bedarf an postoperativer Laserkoagulation.
In einer standardisierten Fragebogenuntersuchung (N=330 Teilnehmer und Teilnehmerinnen internationaler Studentenfestivals) wird das Konstrukt Risiko untersucht, in dem das axiomatische Simplified Conjoint Expected Risk Model (E.U. Weber, 1988) dem psychometrische Ansatz (Slovic, 1989) gegenübergestellt wird. Hierzu werden Urteile über das wahrgenommene Risiko für Situationen erhoben, die von der World Health Organization 2002 als die derzeit größten globalen Risiken angesehen werden. Regressionsanalysen ergaben, dass die Dimensionen Ausmaß und Wahrscheinlichkeit Verlust am bedeutsamsten für das Risikogesamturteil sind. Nationale, Geschlechts- und Unterschiede in Dakes Weltanschauungsskalen konnten gezeigt werden. Eine experimentelle Studie untersucht kulturelle Einflüsse auf die Intentionsbildung und die Verarbeitung von Risikoinformationen. N=99 polnische und N=91 deutsche Studierende hatten die Aufgabe, zwischen zwei Gesundheitsprogrammen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Wahl zutreffen. Erwartet wurde, dass eine dominante Option durch Informationsverzerrung der Attributbedeutsamkeiten entsteht. Diese Dominanzstruktur konnte für die Bedingung gezeigt werden, in der die Optionen auf den psychometrischen Risikodimensionen beschrieben wurden. Nationale Unterschiede im Entscheidungsverhalten konnten nachgewiesen werden. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Theoriebildung in der Handlungs- und Entscheidungstheorie, für das interkulturelle Handeln und die Kommunikation über Risiken diskutiert.
Im Rahmen von Kosteneinsparung und Qualitätssicherung werden auch in der Kieferorthopädie immer häufiger Indikationssysteme zur Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit und des Behandlungserfolges herangezogen - wie in Deutschland derzeitig die „Kieferorthopädischen Indikationsgruppen" (KIG). Diese setzen eine objektive Bewertung der ihnen zugrunde liegenden Dysgnathiesymptome voraus. In der vorliegenden Untersuchung sollte erörtert werden, wie gut die Befunde mehrerer Untersucher bei der Erhebung unterschiedlicher Dysgnathiesymptome und die Einstufung in die „KIG" übereinstimmen. Bei 180 erwachsenen Probanden (64 männlich, 116 weiblich, im Alter von 20-49 Jahren) aus der populationsbasierten Study of Health in Pomerania (SHIP) wurden von kalibrierten Untersuchern kieferorthopädische Dysgnathiesymptome klinisch und am Modell erhoben. Die klinische Untersuchung erfolgte durch eine erfahrene Kieferorthopädin, die Modellanalyse ebenfalls durch eine kieferorthopädisch erfahrene Untersucherin. Für einen inter- und intra-individuellen Modelluntersuchervergleich werteten zwei kieferorthopädisch unterschiedlich erfahrene Untersucher 60 der 180 Modelle (29 männlich, 31 weiblich) zusätzlich aus. Die gefundenen Untersucherunterschiede fielen abhängig von dem jeweils erhobenen Symptom unterschiedlich groß aus: Engstand bzw. Kontaktpunktabweichung zeigten eine geringe Übereinstimmung, wohingegen die Symptome Kreuzbiss, Kopfbiss, Tiefbiss und die sagittale Stufe deutlich bessere Übereinstimmungen aufwiesen. Der Vergleich zwischen der klinischen Untersuchung und der Modelluntersuche (kappa-Median 0,47) wies die größten Untersucherunterschiede auf. Im Modelluntersuchervergleich traten bei dem kieferorthopädisch unerfahrenen Untersucher größere Unterschiede (kappa-Median 0,61 und 0,62) auf, als beim Vergleich der kieferorthopädisch erfahrenen Untersucher untereinander (kappa-Median 0,70). Der Intra-Observer Vergleich zeigte die geringsten Untersucherunterschiede (kappa-Median 0,82). Auch bei der Einstufung von Probanden in die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen erfolgten unterschiedliche Einteilungen in KIG-Fälle und Non-KIG-Fälle (Beim Vergleich Klinik-Modell wurden 17,6% der Probanden unterschiedlich bewertet) Unterschiedliche Erhebungsmethoden (Klinik/Modell) bei der Erhebung von Dysgnathiesymptomen durch mehrere Untersucher sowie kieferorthopädisch unerfahrene Untersucher können einen ungünstigen Einfluss auf die Untersucherübereinstimmung haben.
Die Diagnose bzw. der Ausschluß einer relevanten HWS-Fraktur nach Motorradunfall bedarf der radiologischen Diagnostik. Zur Sicherung der Atemwege besteht häufig die Indikation zur Helmabnahme am Unfallort. Die Frage nach dem Verhalten instabiler HWS-Frakturen bei der Helmabnahme kann aus der Literatur nicht beantwortet werden. Zur Messung der Segmentbeweglichkeit wurden daher bei n=10 gekühlten Kadavern mit intakten Weichteilen 2,7mm-Schrauben in die Halswirbel(körper) 1-3 (Sagittalebene) implantiert. Anschließend wurde der Dens an seiner Basis osteotomiert (Anderson II -Fraktur). Es folgte das Anpassen eines handelsüblichen Integralhelmes. Die Segmentbeweglichkeit C/2 und C2/3 wurde bei den folgenden Versuchsdurchgängen mittels Durchleuchtung im seitlichen Strahlengang gemessen: (1) Segmentbeweglichkeit (Sagittalebene), (2) Segmentbeweglichkeit (Sagittalebene) bei vorliegender Instabilität, (3) maximale Bewegungsumfänge bei der Helmabnahme. Durchschnittliche range of Motion einer Extensions-Flexionsbewegung: 10.2° (C1/2 intakt), 23.7° ohne Dislokation des Dens (C1/2 instabil). Nach Anlage des Helmes war eine Dislokation nachweisbar, zwei weitere Dislokationen des Dens traten während der Helmabnahme auf. Durchschnittliche Segmentbeweglichkeit während Helmabnahme: 19.0°, Median 18.0°. Abgesehen von der nachweislichen Dislokationsneigung ist die gemessene Segmentbeweglichkeit von 19° während einer lege artis durchgeführten Helmabnahme erschreckend. Zur Vermeidung potentieller neurologischer (sekundärer) Läsionen müssen Veränderungen der Helmarchitektur erfolgen, welche eine schonende Abnahme ermöglichen.