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In dieser retrospektiven Studie wurden die Schwangerschafts- und Geburtsverläufe von 687 Erstgebärenden mit einer vorherigen früheren zweizeitigen Interruptio mit denen von ebenfalls 687 Primiparen ohne vorausgegangenen Schwangerschaftsabbruch/Abort verglichen. Dabei ließen sich signifikante Unterschiede bei der durchschnittlichen Schwangerschaftsdauer sowie den durchschnittlichen Geburtsgewichten und -körperlängen der Neugeborenen zwischen beiden Gruppen feststellen: Kinder von Frauen mit vorheriger Interruptio waren zum Zeitpunkt der Geburt leichter und von geringerer Körperlänge, die Schwangerschaft endete im Schnitt 2 Tage früher als in der Kontrollgruppe. Ebenso gebaren Frauen mit vorausgegangenem früherem Schwangerschaftsabbruch signifikant öfter Kinder, deren Geburtsgewichte unter der l0. Perzentile lagen. Zu Schnittentbindungen kam es in dieser Untersuchung signifikant häufiger bei Erstgebärenden ohne vorherige Schwangerschaftsunterbrechung. Keine signifikanten, jedoch tendenzielle Unterschiede zeigten sich bei der Frühgeborenenrate, den Kindslagen unter der Geburt, den Raten an hypotrophen Früh- und Neugeborenen sowie beim Auftreten von Plazentastörungen.
Die Variabilität von Arzneimitteln wird nicht nur durch die Spezifität der Substanzen für die Zielstrukturen bestimmt, sondern auch durch die interindividuelIe Variabilität von eliminierenden Prozessen. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung mit zunehmendem Alter Schwangerer scheint auch die Notwendigkeit einer therapeutischen Intervention der Schwangerschaft wahrscheinlicher. Effekte von maternal gegebenen Arzneimitteln auf das sich entwickelnden Kind sind die Hauptrisiken einer schwangerschafts-assoziierten Therapie. Die Plazenta bildet die Schnittstelle zwischen Mutter und Kind und ist sowohl an der Versorgung, als auch an der Protektion des Kindes beteiligt. Es konnte bereits in vorhergehenden Studien gezeigt werden, dass Transportproteine welche auch die Mitglieder der ABC (ATP-binding cassette) Transporter Familie einschließen, an der Schutzfunktion beteiligt sind. Aus diesem Grund wurde die Expression Lokalisation und Funktion von Mitgliedern der ABC-Transporter in der Plazenta untersucht. Näher betrachtet wurden P-Glykoprotein (ABCB1), Breast Cancer Restance Protein (ABCG2), Multidrug Resistance Protein 2 (MRP2) und MRP5. Quantitative Real-Time Reaktion ergab tue Expression der Transport in allen untersuchten 60 Proben von Früh- und Termingeburten. Nachgewiesen werden konnte eine mit den Gestationsalter abnehmende Expression von MRP5, während die MRP2 und P-Glykoprotein mRNA mit dem Gestationsalter anstieg. Western Blot Analysen von Membranpräparation zeigte ähnliche Ergebnisse. Mittels Immunfluoreszenz Mikroskopie konnte MRP5 hauptsächlich in der basalen Membran des Synzytiotrophoblasten und in der Umgebung voll fetalen Gefäßen nachgewiesen werden, während die anderen 'Transporter hauptsächlich in der apikalen Syzytiotrophohlasten- Mernbran lokalisiert waren. Darüber hinaus wurde die Veränderung der Expression der Transporter in isolierten Zytotrophoblasten untersucht. Diese Vorläuferzellen des Synzytiotrophoblasten differenzieren in vitro und bilden ein multinukleäres Synzytium. Es zeigte sich, dass mit zunehmender Differenzierung die Expression der Transporter mit der hCG-Sekretion - einem biochemischem Marker der Differenzierung- ansteigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Expression der hier untersuchten Transporter vorn Gestationsalter abhängig ist und sich mit der Differenzierung der Cytotrophoblasten verändert.
Das Rauchen von Frauen nach der Schwangerschaft birgt erhebliche gesundheitliche Risiken für die Mutter und das Neugeborene. Die Hälfte der Frauen stellt in der Schwangerschaft das Rauchen ein. Jede zweite dieser Frauen raucht innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt wieder. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit eines Beratungskonzeptes zur Förderung des Nichtrauchens, das auf der Grundlage des Transtheoretischen Modells der Verhaltensänderung (TTM) entwickelt wurde und sich proaktiv an Frauen nach der Geburt richtet, zu untersuchen. Im Einzelnen wird den Fragen nachgegangen a) inwieweit Frauen, die vor oder während der Schwangerschaft geraucht haben, nach einer Geburt durch einen proaktiven Interventionsansatz erreicht werden, b) ob bei Frauen, die während der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten, nach der Geburt eine Absicht besteht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen, und c) wie wirksam das Beratungkonzept hinsichtlich der Verringerung des Raucherinnenanteils und hinsichtlich von TTM-Variablen, u.a. Selbstwirksamkeit, ist. Die Daten zur Bearbeitung der Fragestellungen wurden im Rahmen der Studie „Rauchentwöhnung und Rückfallprophylaxe bei Frauen post patum“ erhoben. Die Stichprobe umfasste 644 Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht hatten. Sie wurden über ein systematisches Screening auf sechs Geburtsstationen in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert und randomisiert der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Intervention bestand aus Selbsthilfebroschüren, einem persönlichen Beratungsgespräch vier Wochen nach der Geburt und zwei telefonischen Nachberatungen. Die Kontrollgruppe erhielt nur Selbsthilfebroschüren. Die Erstbefragung zum Rauchverhalten, zu Konstrukten des TTM und zur Soziodemographie erfolgte vier Wochen nach der Geburt. Zu den Nachbefragungen wurden nach sechs Monaten 566 (88%) Frauen, nach 12 Monaten 529 (82%), nach 18 Monaten 490 (76%) und nach 24 Monaten 483 (75%) Frauen erneut erreicht. Die Datenauswertung umfasste querschnittliche Beschreibungen des Rauchverhaltens sowie der Verteilung von Stadien der Änderungsbereitschaft im Sinne des TTM und multivariate statistische Verfahren, wie Logistische Regressionen und Strukturgleichungsverfahren, für die Bearbeitung längsschnittlicher Fragestellungen. Es zeigte sich eine hohe Bereitschaft der Frauen, an einer Beratung zum Rauchen teilzu-nehmen. Dabei befanden sich 38% der Frauen im Stadium der Absichtslosigkeit, das Rau-chen aufzugeben und 43% der Frauen waren bereits seit mehr als sechs Monaten abstinent. Etwa 13% der Frauen, die zum Zeitpunkt der Erstbefragung abstinent waren, berichteten eine Absicht, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Während 77% dieser Frauen inner-halb eines Jahres wieder rauchten, betrug die Rückfallrate bei Frauen ohne Absicht zum Wiedereinstieg 45%. Die Absicht, wieder zu rauchen war der bedeutsamste Prädiktor für einen Rückfall (odds ratio 3,7; 95%-Konfidenzintervall: 1,51 – 9,01). Sechs Monate nach der Geburt war in der Interventionsgruppe ein geringerer Raucherinnenanteil als in der Kontrollgruppe nachweisbar (44% vs. 32%; Chi2 = 8,37; df = 1; p = 0,004). Zu den späteren Erhebungszeitpunkten fanden sich keine Effekte zugunsten der Intervention. Im Struktur-gleichungsverfahren zeigte sich, dass die Zugehörigkeit zur Interventionsgruppe die Abs-tinenz und eine höhere Selbstwirksamkeit nach sechs Monaten, jedoch nicht nach 12 Mo-naten vorhersagte. Die vorliegende Studie zeigt, dass durch ein proaktives Beratungsangebot zur Förderung des Nichtrauchens die Mehrheit der betroffenen Frauen erreicht werden kann, insbesondere diejenigen, die von den in Deutschland bislang üblichen Interventionsange-boten nicht profitieren. Die generell hohen Rückfallraten unterstreichen die Notwendigkeit verstärkter Bemühungen um Präventionsangebote für Frauen, die in der Schwangerschaft das Rauchen eingestellt hatten. Dabei kann die Absicht, wieder mit dem Rauchen zu be-ginnen, hervorragend genutzt werden, um Beratungsinhalte an die individuellen Bedürf-nisse der Frauen anzupassen. Sofern das Beratungskonzept konsequent und systematisch umgesetzt wird, kann es effektiv zur Verringerung der Raucherraten und damit zur Ver-meidung gesundheitlicher Risiken bei Müttern und ihren Neugeborenen beitragen. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung, da sie die Forderung nach Präventions-konzepten für diese Zielpopulation erheben lassen, in denen die Initiative zur Beratung von den Beratern selber ausgeht und in denen systematisch an alle Frauen das Beratungs-angebot herangetragen wird (proaktiver Ansatz). Zudem können Berufsgruppen, die mit der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Frauen betraut sind, auf ein Bera-tungskonzept zurückgreifen, dass leicht erlernbar und effektiv umsetzbar ist.
Um die Einflüsse von Ureaplasmen und dessen Biovaren in der Schwangerschaft zu untersuchen wurden 107 mit Ureaplasmen besiedelte Schwangere mit 109 nicht besiedelten Schwangeren verglichen. Die mit Ureaplasmen besiedelten Mütter waren durchschnittlich jünger, berichteten vermehrt von anamnestischen Fehlgeburten und zeigten häufiger Fieber unter der Geburt als die nicht besiedelten. Die Gestationsdauer war in der Ureaplasmengruppe verkürzt. In der positiv getesteten Gruppe zeigten sich signifikant mehr Kinder mit vermindertem Geburtsgewicht, reduzierter Körpergröße, tieferen APGAR-Werten, reduzierten Wachstumsmerkmalen und geringerem Kopfumfang. Weiterhin trat bei den Kindern positiver Mütter ein ARDS-Syndrom mit einer Notwendigkeit zur Intensivtherapie und Intubation häufiger auf. Eine vaginale Dysbiose war nicht mit einer Ureaplasmenbesiedlung assoziiert. Die Biovare der positiv Getesteten wurden mit einer PCR ermittelt. Die Prävalenz vom Biovar U. urealyticum lag bei 6,5 %, U. parvum bei 93,5 % und ein gemeinsamer Nachweis wurde nicht angetroffen. Keines der Biovare war signifikant mit Schwangerschaftskomplikationen assoziiert. Bei untherapierten bei Geburt bestehender Ureaplasmeninfektion zeigten sich zusätzlich signifikant gehäuft Chorioamnionitiden. Bei einer Ureaplasmeninfektion zeigten sich gegenüber einer Kolonisation ähnlich viele Komplikationen. Erythromycinresistenzen bei Ureaplasmen traten in 6,6 % der Fälle auf. Beide Biovare der Ureaplasmen zeigen Auswirkungen auf die Schwangere und den Fötus. Eine Kolonisation oder Infektion kann zu Frühgeburt und hypothrophen Neugeborenen fuhren.
Zusammenhänge zwischen Adipositas und maternalen Erkrankungen in der Schwangerschaft unter Berücksichtigung ausgewählter Einflussgrößen (Körpergewicht, Körperhöhe, Alter, Kinderzahl, Herkunftsland, Tätigkeit, Familienstatus, Vergleich zwischen neuen und alten Bundesländern) der Mütter für den Body-Mass-Index
Das Immunsystem hat die Aufgabe körperfremde von körpereigenen Strukturen zu unterscheiden. Es gewährt dem Organismus die spezifische Abwehr gegenüber krankheitsauslösenden Strukturen (Bakterien, Viren, Gifte). In seiner Komplexität führen Fehlfunktionen des Immunsystems zu verschiedenen Erkrankungen. Richtet sich die Immunantwort gegen körpereigene Strukturen und versagt die Unterscheidung zwischen Eigen und Fremd, so spricht man von Autoimmunerkrankungen. Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit der Epidemiologie von (1) Allergien und (2) Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (AIT). (1) Parodontitis und Allergien HINTERGRUND: Parodontitis ist eine unter Erwachsenen weit verbreitete lokale, orale Infektion, die systemische Auswirkungen hat. In der Ätiologie von Allergien wird seit den 80iger Jahren die sogenannte Hygiene-Hypothese diskutiert. Diese besagt, dass Infektionen im Kindesalter präventiv auf die Entstehung von Allergien wirken. In der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen Parodontitis und allergischen Erkrankungen (Heuschnupfen, Hausstauballergie und Asthma) in der Allgemeinbevölkerung Vorpommerns und einem Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv untersucht. METHODEN: Für die erste Analyse wurden Daten von 2837 Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren aus der bevölkerungsrepräsentativen „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) herangezogen. Das Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv beinhaltete 170 Patienten im Alter zwischen 17 und 80 Jahren. Der Attachmentverlust (AV) wurde gemessen und das Ausmaß der Parodontitis mittels des Prozentsatzes an Fläche mit einem AV über 3mm erfasst (gesunder Parodontalstatus, geringer AV, moderater AV, schwerwiegender AV). ERGEBNISSE: In SHIP berichteten 326 Personen Heuschnupfen, 111 Personen eine Hausstauballergie und 114 Personen waren von Asthma betroffen. In dem untersuchten Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv litten 22 Patienten an mindestens einer der drei allergischen Erkrankungen. In SHIP wurde nach Kontrolle für ausgewählte Konfounder ein inverser Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Parodontitis und dem Vorhandensein von Heuschnupfen sowie Hausstauballergie gefunden. Mit steigendem AV nahm die Wahrscheinlichkeit für Heuschnupfen (ptrend<0,05) und Hausstauballergie (ptrend<0,05) ab. Hinsichtlich Asthma zeigte sich kein signifikanter Trend (ptrend=0,11), jedoch konnte auch hier mit steigendem AV eine gleichzeitige Abnahme der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Asthma beobachtet werden. Die Analysen im Diabetes mellitus Typ 1 Patientenkollektiv bestätigten diese Ergebnisse. Auch hier nahm die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Allergie mit zunehmenden AV ab. FAZIT: Sowohl in der Allgemeinbevölkerung Vorpommerns als auch in Diabetes mellitus Typ 1 Patienten wurde eine inverse Assoziation zwischen dem Parodontalstatus und allergischen Erkrankungen dargelegt. Diese Ergebnisse befürworten die Hygiene-Hypothese. (2) Anzahl an Schwangerschaften und AIT HINTERGRUND: Frauen sind häufiger von AIT betroffen als Männer. Darüber hinaus ist bekannt, dass das Risiko für einen AIT während der Schwangerschaft und in der Post-Partum-Periode steigt. Das Ziel der Analysen war es, die Assoziation zwischen der Anzahl an Schwangerschaften und AIT zu untersuchen. METHODEN: Daten von 2837 Frauen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren aus der bevölkerungsrepräsentativen „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) wurden analysiert. Serum Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper (anti-TPO) und Thyrotropin Titer wurden bestimmt. Weiterhin wurde eine Schilddrüsensonographie durchgeführt. Eine AIT lag beim gleichzeitigen Vorliegen eines echoarmen Schilddrüsenmusters und eines positiven anti-TPO Titers (>200 IU/ml) vor. ERGEBNISSE: Multivariable Zusammenhangsanalysen zeigten, dass die Chance für eine AIT (OR 4,7 [95%-KI 1,4-15,6], p<0,05) bei Frauen mit mindestens einer Schwangerschaft im Vergleich zu Frauen, die niemals schwanger waren, erhöht war. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch für ein echoarmes Schilddrüsenmuster (OR 1,7 [95%-KI 1,0-2,8], p<0,05) und positive anti-TPO Werte (OR 1,9 [95%-KI 1,0-3,3], p<0,05). FAZIT: In der untersuchten Studienpopulation stieg das Risiko für eine AIT mit dem Durchleben der ersten Schwangerschaft an.
Fragestellung: Mit Hilfe dieser Studie soll der natürliche Verhaltensänderungsprozess zum Beenden des Rauchens bei Frauen post partum längsschnittlich untersucht werden. Ein gesonderter Vergleich erfolgt für Erstschwangere (Primigravidae) und Frauen mit mehr als einer Schwangerschaft (Multigravidae). Grundlage der Analyse stellen die Stadien der Bereitschaft zur Beendigung des Rauchens (keine Absicht, Absichtsbildung, Vorbereitung der Abstinenz, Beendigung des Rauchverhaltens, Aufrechterhaltung der Abstinenz) gemäß dem Transtheoretischen Modell der intentionalen Verhaltensänderung dar. Methodik: Auf Entbindungsstationen von 6 Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern wurden alle Frauen daraufhin gescreent, ob sie vor oder während der Schwangerschaft geraucht hatten. Von den Frauen, die das bejahten, nahmen 871 (77%) an der Studie teil. 642 Frauen wurden 4-6 Wochen post partum (T0) mittels eines Fragebogens einem Stadium der Änderungsmotivation zugeordnet. Die Nachbefragungen fanden sechs (T1), zwölf (T2) und achtzehn Monate (T3) später statt. Neben der deskriptiven Analyse wurde als statistisches Verfahren zur Bestimmung eines geeigneten theoretischen Modells für die Stadienbewegungen die Latent Transition Analysis eingesetzt. Ergebnisse: Primigravidae rauchten vier bis sechs Wochen nach der Geburt weniger Zigaretten (p<0.01) und waren weniger schwer nikotinabhängig (p<0.05) als Multigravidae. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Änderungsmotivation zwischen Erstschwangeren und Frauen mit mehr als einer Schwangerschaft (p>0.05). Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Untersuchungszeitpunkten blieben 59,1% (T0/T1), 72,3% (T1/T2) und 67,9% (T2/T3) der befragten Frauen im gleichen Stadium der Änderungsmotivation. Sechs Monate nach der Entbindung (T1) fanden die meisten Rückfälle in frühere Stadien statt (31,5% der Stadienbewegungen). Bis ein Jahr post partum traten zwischen den Stadien, neben Vorwärtsbewegungen über ein Stadium, Rückwärtsbewegungen auf, auch über mehrere Stadien hinweg. Schlussfolgerungen: Die Erfahrung einer ersten Schwangerschaft führt bei Frauen post partum nicht zwangsläufig zu einer höheren Abstinenzrate im Vergleich zu Multigravidae. Über den 18-Monatszeitraum betrachtet, finden, ohne eine Intervention post partum, kaum Änderungen der Absicht zu Abstinenz statt.
Die Neugeborenenuntergewichtigkeit ist ein Produkt verschiedenster intrauteriner Einflussgrößen und ist mit ausgeprägten individuellen als auch gesellschaftlichen Früh- und Spätfolgen verbunden. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuellen Daten zum niedrigen Geburtsgewicht bzw. dessen maternalen Risikofaktoren für die Region Ostvorpommern vor. Aus diesem Grund standen körperliche und soziale Einflussgrößen sowie Ernährungs- und Rauchgewohnheiten von Frauen während der Schwangerschaft und deren Auswirkung auf die Prävalenz des niedrigen Geburtsgewichts in der Studienregion im Untersuchungsfokus. Der Survey of neonates in Pomerania (SNiP) war in dem Zeitraum von April 2004 bis März 2006 mit einer Erfassungsrate von 95,6 % populationsbasiert. Von den insgesamt 2395 gebärenden Frauen mit Wohnsitz in der Studienregion, nahmen letztendlich 78,8 % an der Studie teil. 6,8 % aller Neugeborenen (5,5 % der Einlinge; 51,0 % der Zwillinge) waren unabhängig von der Schwangerschaftsdauer leichter als 2500 g. Von diesen waren 1,6 % der reifen Einlinge sowie 30,4 % der 23 reifen Zwillingskinder bzw. 1,5 % aller reif geborenen Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500 g hypotroph. Bemessen an den Perzentilengrenzwerten kleiner/gleich 3. bzw. 10. Perzentile waren 2,2 % bzw. 8,3 % aller neugeborenen Kinder zu leicht für ihr Gestationsalter (small for gestional age, SGA). In den Untersuchungen stellten sich das mütterliche Untergewicht, eine den Empfehlungen entsprechende Gewichtszunahme, ein Lebensalter < 20 Jahre, Schulbildung < 10 Jahre, monatliches Nettoäquivalenzeinkommen < 750 €, Unterschichtzugehörigkeit, Nikotinabusus während der gesamten Schwangerschaft, Vegetarismus sowie eine fehlende Folsäure- und Multivitamineinnahme als Risikofaktoren für ein niedriges Geburtsgewicht in der Studienregion heraus. In den multivariaten Analysen, welche die o.g. mütterlichen Faktoren (außer maternale Erkrankungen und Ernährung) enthielten, waren insbesondere eine fehlende Einnahme von Multivitaminen, sowie das Rauchen während der gesamten Schwangerschaft mit einer deutlichen Risikoerhöhung für die Neugeborenenuntergewichtigkeit verbunden. Dabei erhöhte eine fehlende Einnahme von Multivitaminen das Risiko für ein Geburtsgewicht kleiner/gleich der 10. um den Faktor 1,75. Das Rauchen während der gesamten Schwangerschaft war 1,66-mal häufiger mit einem Geburtsgewicht kleiner/gleich der 10. Perzentile assoziiert. Eine niedrigere Schulbildung hatte im multivariaten Modell keinen signifikanten Einfluss auf die Neugeborenenuntergewichtigkeit. Im Hinblick auf die räumliche Verteilung der Neugeborenenuntergewichtigkeit in der Studienregion zeigten sich keine eindeutigen Unterschiede. Dennoch wies Wolgast den größten Anteil an Kindern mit einem Neugeborenengewicht kleiner/gleich der 10. Perzentile auf. Im Anklamer Umland war die Quote an zu leichten reifen Einlingen (Geburtsgewicht < 2500 g) mit 3,0 % am größten. Dagegen waren in Anklam die Neugeborenen kleiner/gleich der 3. Perzentile mit 3,4 % am zahlreichsten vertreten. Zudem konnte SNiP eine signifikante unterschiedliche lokale Verteilung von soziodemografischen Risikomerkmalen und - verhaltensweisen (Lebensalter < 20 Jahre, Schulbildung < 10 Jahre, Nettoäquivalenzeinkommen < 750 €, Unterschichtzugehörigkeit, Nikotinabusus, fehlende Folsäure- und Multivitamineinnahme) von Wöchnerinnen in der Region Ostvorpommern zeigen. Demgemäß stellten sich hierfür insbesondere Anklam, das Anklamer Umland sowie Wolgast als risikoreiche Regionen innerhalb Ostvorpommerns heraus. Keine bedeutsamen innerregionalen Unterschiede ergaben sich hinsichtlich des mütterlichen Körpergewichtes, der optimalen Gewichtszunahme, des täglichen Zigarettenkonsums, maternalen Erkrankungen sowie der Ernährungsform und -änderung. SNiP konnte anhand dieser Ergebnisse weitgehend zeigen, dass auch in Ostvorpommern die in der Literatur anerkannten maternalen Risikofaktoren für die Neugeborenenunterwichtigkeit von Bedeutung sind und deutliche Unterschiede hinsichtlich ihrer räumlichen Verteilung in Ostvorpommern existierten. Durch die zeitnahe Analyse und Bewertung der mütterlichen Merkmale anhand der Daten des Neugeborenensurvey war es erstmalig möglich, maternale Risikogruppen und „risikobehaftete“ Verhaltensweisen sowie „lokale soziale Brennpunkte“ herauszufinden. Darauf fußend kann eine Erarbeitung geeigneter bzw. Optimierung bereits verwirklichter Präventionsmaßnahmen in der Region möglich werden. Jedoch sind in Zukunft weitere Untersuchungen regionaler und zeitlicher Trends für Ostvorpommern erforderlich, um auch weiterhin eine Optimierung der Schwangerschaftsvorsorge und Präventionsarbeit zu ermöglichen.
Neben akut auftretenden Krankheiten können chronische Erkrankungen den Verlauf einer Schwangerschaft beeinflussen und gleichsam Effekte bis hin zur Geburt zeigen. Das Thema Schwangerschaft und Erkrankung ist somit sowohl für die mütterliche Gesundheit als auch für das kindliche Outcome von Bedeutung. Hinsichtlich dieser Thematik scheinen während der Schwangerschaft akut auftretende Erkrankungen insgesamt besser untersucht zu sein als chronische Krankheiten. Da sich sowohl bezüglich der Prävalenzen als auch im versorgungsmedizinischen Bereich unterschiedliche Literaturangaben finden, sollten insbesondere chronische Erkrankungen bei Schwangeren im Fokus dieser Arbeit stehen. Im Rahmen der SNiP-Studie wurden n=5330 Frauen hinsichtlich chronischer Erkrankungen und ihres Geburtsoutcomes untersucht. Bezogen auf die angegebenen Krankheiten und die pathologischen Befunde wurde eine Kodierung nach ICD-10 vorgenommen. Während der Schwangerschaft eingenommene Medikamente wurden nach dem ATC-Index sowie nach der Roten Liste kodiert. Beide Vergleichsgruppen (chronisch kranke vs. nicht chronisch kranke SNiP-Teilnehmerinnen) wurden nochmals nach Gravidität und Parität unterteilt. Die Vergleiche zwischen chronisch Kranken und nicht chronisch Kranken erfolgten mittels statistischen Signifikanztests. Populationsbasiert konnten n(k)=1141 Frauen als chronisch krank identifiziert werden (21,4%) und n(g)=4189 Frauen als nicht chronisch krank (78,6%). Am häufigsten traten in der SNiP-Studie Allergien (Prävalenz 11,3%), Asthma bronchiale (2,7%) und Schilddrüsenerkrankungen (2,3%) auf. Weiterhin zeigten Hauterkrankungen (2,2%), Hypertonien (1,1%) und Migräne (1,5%) hohe Prävalenzen. Chronisch kranke Frauen waren durchschnittlich zwei Tage länger stationär im Schwangerschaftsverlauf (p<0,01). Dagegen traten Infektionen und vaginale Blutungen während der Schwangerschaft signifikant häufiger in der gesunden Gruppe auf (p<0,05). Der Hauptgeburtsmodus war in beiden Gruppen die Spontangeburt, wobei chronisch kranke Frauen jedoch signifikant häufiger per Sectio entbunden wurden (p<0,01) und häufiger eine Lungenreifeinduktion (p<0,01) erhielten. Jede 10. Frau aus dieser Gruppe brachte ein frühgeborenes Kind (vor der vollendeten 37. SSW) zur Welt, wohingegen bei den gesunden Frauen nur jede 13. Frau betroffen war (p<0,05). Kinder chronisch kranker Frauen waren signifikant kleiner bezüglich Körperlänge und Kopfumfang und mussten häufiger stationär aufgenommen werden (p<0,01). Die vorliegende Analyse ist die erste populationsbasierte Studie, in der die Prävalenzen aller auftretenden chronischen Erkrankungen erfasst wurden. Jede fünfte schwangere Frau im Studiengebiet Ostvorpommern leidet demnach an mindestens einer chronischen Erkrankung. Eine herabgesetzte Fertilität chronisch kranker Frauen im gebärfähigen Alter konnte mit den Daten der SNiP-Studie nicht belegt werden. Ebenso konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen bezüglich Familienstand, ethnischer Herkunft, Schwangerschaftsplanung, akut in der Schwangerschaft auftretender Erkrankungen, Geburtsgewicht, 5-Minuten-Apgar, Base Excess, erweiterte Neugeborenenerstversorgungsmaßnahmen, Fruchtwasser- sowie Plazentaauffälligkeiten festgestellt werden. Allerdings scheint das perinatale Outcome dennoch schlechter für Kinder chronisch kranker Frauen aufgrund der Vielzahl genannter signifikanter Unterschiede zu sein. Die leitliniengerechte medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft fand bei den chronisch kranken Teilnehmerinnen der SNiP-Studie nur in einem unzureichenden Maße statt, was verschiedene Ursachen haben kann. Die Einnahme frei im Handel erhältlicher Präparate ist hingegen als relativ gut zu bewerten, ebenso wie die Compliance hinsichtlich anderer schwangerschaftsabhängiger Bereiche. Mit dieser Auswertung der SNiP-Studie konnten die Prävalenzen chronischer Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter populationsbasiert in der Region Ostvorpommern gut dargestellt werden. Für deren Validierung müsste ein Selektionsbias vermieden und objektive Aussagen mittels Standarddiagnostiken erhalten werden. Prinzipiell wären größere Stichprobenumfänge von Vorteil. Nur so werden derartige Studien zukünftig objektiv, valide und vergleichbar. Auch wenn der Fertilitätsindex ein gutes Maß zur Beschreibung der Fruchtbarkeit ist, bedarf es weiterer differenzierter Untersuchungen für einzelne chronische Erkrankungen. Er muss ergänzt werden durch andere Parameter, die die Grundlage für Fertilitätsberechnungen darstellen und sollte Einflussfaktoren wie den Nikotinkonsum berücksichtigen. In den vorliegenden Analysen ist der Einfluss chronischer Erkrankungen auf eine eingetretene Schwangerschaft und deren Ausgang insgesamt geringer als vermutet. Dieser Sachverhalt sollte für einzelne Erkrankungen überprüft und ggf. widerlegt werden. Zukünftig sind weitere intensivierte Forschungsarbeiten zum Thema chronische Erkrankung und Schwangerschaft notwendig, um ebenso gute Grundlagen wie im Bereich akuter Erkrankungen für Diagnostik und Therapie zu erhalten. Zunächst sollten die vorliegenden Ergebnisse anhand der SNiP-Studie jedoch versorgungsepidemiologische Beachtung finden. Demnach sind mehr Leitlinien für chronisch kranke Schwangere nötig und es bedarf der Kontrolle von leitliniengerechtem Handeln in den einzelnen Arztpraxen und Kliniken. Hinzu kommt der Abbau von Verunsicherungen bei Schwangeren in Bezug auf medikamentöse Therapien während der Schwangerschaft. Durch mehr integrierte interdisziplinäre Konferenzen können Probleme rechtzeitig erkannt und gemeinsam Lösungen gefunden werden. Hierbei sind Praxen der ländlichen Regionen eindeutig benachteiligt. Kostenübernahmen und Aufklärungskampagnen könnten zumindest für eine Steigerung des Konsums frei im Handel erhältlicher Präparate sorgen.