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Ziel der Studie war die Bestimmung der Häufigkeit und des Ausmaßes von dissoziativen Störungen, der Komorbidität und der assoziierten Psychopathologie von stationär psychiatrischen Patienten. Methode: Wir untersuchten konsekutiv 111 psychiatrische Patienten, die auf die Psychotherapiestation einer Universitätsklinik innerhalb von 12 Monaten aufgenommen wurden. Die Studie wurde sowohl mit Selbstbeurteilungsinstrumenten (u.a. Dissociative Experiences Scale (DES) und deren deutsche Version Fragebogen für Dissoziative Symptome (FDS)) als auch mit einem standardisiertem diagnostischen Interview (CIDI) durchgeführt. Ergebnisse: Bei 30 (27%) von 111 Patienten wurde eine dissoziative Störung mit Hilfe des CIDI diagnostiziert. Die Behandler diagnostizierten nur 16 (14%). Im Durchschnitt hatten alle 30 2,2 zusätzliche psychiatrische Diagnosen, als häufigste eine Angststörung (65%), an zweiter Stelle eine affektive Störung (62%). Der von Patienten mit dissoziativen Störungen erreichte mittlere FDS-Score war 16.1, andere psychiatrische Patienten erreichten 8.3 . Daneben gab es nur wenige signifikante Unterschiede bei der assoziierten Psychopathologie. Zusammenfassung: Patienten mit dissoziativen Störungen erschienen als eine psychopathologisch stark beeinträchtigte Gruppe wie die anderen psychiatrischen Patienten. Die Prävalenz von dissoziativen Störungen ist in unserer Studie höher als in anderen europäischen Studien, aber niedriger als in nordamerikanischen Studien. Dissoziative Störungen sind bei deutschen stationär-psychiatrischen Patienten weit verbreitet. Behandler, die in psychiatrischen Abteilungen tätig sind, sollten auf diese Störungen achten. Diagnostische Konsequenzen werden erörtert.
In der vorliegenden Studie wurden 70 Patienten mit der Diagnose einer Zwangsstörung und 65 Verwandte ersten Grades anhand des halbstrukturierten, DSM-IV-basierenden Interviews SADS-LA-IV exploriert. Besondere Aufmerksamkeit wurde zeitlichen Zusammenhängen von Symptomen und Störungen gewidmet. Unter den Patienten bestanden hohe komorbide Lebenszeitdiagnosen für affektive Störungen und Angststörungen. Es konnten anhand der psychiatrischen Erstmanifestation zwei Verlaufsformen der Zwangsstörung differenziert werden, die sich in Prädisposition, lebenszeitlichem Verlauf und der Bindung zum Formenkreis der Angststörungen unterschieden. Ein Teil der Patienten hatte eine hohe Vulnerabilität für Angststörungen. Hier war die Erstmanifestation einer psychiatrischen Störung eine spezifische oder soziale Phobie mit Beginn im Schulalter. Das Alter bei Beginn der Zwangsstörung war bei diesem Teil der Patienten höher als im Durchschnitt. Im Gegensatz dazu zeigten Patienten, die zuerst an einer Zwangsstörung erkrankten, ein niedrigeres Alter bei Beginn der Zwangsstörung und eine deutlich niedrigere Bereitschaft, weitere Angststörungen zu entwickeln: die durchschnittliche Anzahl der Angststörungen pro Person lag signifikant unter der der übrigen Patienten.
Die Arbeit befaßt sich mit Suiziden, welche in der Hansestadt Stralsund in den Jahren 1987 - 1992 begangen wurden. Es werden zur Verfügung stehende Variablen wie Alter, Geschlecht, soziale, berufliche und familiäre Situation sowie Tötungsarten, Motive und jahreszeitliche Bedingungen berücksichtigt. Es werden Vergleiche zu den Suizidziffern des Bundeslandes Mecklenburg/Vorpommern sowie der alten und neuen Bundesländer durchgeführt und statistisch ausgewertet.
Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit den Suiziden und Suizidversuchen, die im Stadt- und Landkreis Greifswald in der Zeit von 1993 bis 1995 begangen wurden. Im Erfassungszeitraum ereigneten sich 73 Suizide und 337 Suizidversuche, die unter Betrachtung der Variablen wie Kreisverteilung, Altersunterschiede, Geschlechtsunterschiede, familiäre Situation, berufliche Tätigkeiten und Arbeitslosigkeit, Handlungszeiten, Tötungsmittel, Motive und Ursachen, psychiatrische Befunde, vorangegangene Suizidhandlungen und Einflüsse familiärer Suizidhandlungen untersucht wurden, hinsichtlich ihrer Besonderheiten dargestellt, in ihrem Zusammenhang ausgewertet und besprochen wurden. Der Aspekt der „Nachwendesuizidalität" findet in mehreren Punkten der Diskussion besondere Berücksichtigung.
Die Bedeutung emotionaler Vorgänge für das Auftreten psychischer wie physischer Störungen ist ein lange und viel diskutiertes Thema. Das Konzept der Alexithymie (wörtlich übersetzbar mit „keine Worte für Gefühle“) bietet eine Möglichkeit, Zugang zu diesem Problemkreis zu finden. Neben der Erforschung von psychischen und sozialen Merkmalen des Alexithymiekonzeptes, der Formulierung von Behandlungskonzepten und der Darstellung von Zusammenhängen mit psychischen und physischen Störungen, gelangte die Frage nach den neurophysiologischen Hintergründen der Alexithymie ins Blickfeld des Interesses. Verschiedene Autoren diskutieren Einschränkungen des interhemisphärischen Informationsaustausches und eine rechtshemisphärische Funktionsminderung als der Alexithymie zugrunde liegend. Neure Arbeiten bringen darüber hinaus eine Hypofunktion des rechten vorderen zingulären Kortex sowie verstärkte inhibitorische Vorgänge mit der Alexithymie in Verbindung. Mit dieser Arbeit sollten neurophysiologische Korrelate der Alexithymie unter Nutzung der transkraniellen Magnetstimulation dargestellt werden. Bei der transkraniellen Magnetstimulation handelt es sich um ein einfach anwendbares, neurophysiologisches Verfahren, dass eine schmerzlose und gezielte Reizung von Gehirnarealen möglich macht. Bezogen auf die Alexithymie sollten die Hypothesen eines eingeschränkten interhemisphärischen Transfers und einer Einschränkung der rechtshemisphärischen Funktion durch Erhebung der motorischen Ruheschwelle, der Dauer der transkallosalen Inhibition sowie der transkallosalen Transferzeit überprüft werden. Im Vorfeld der Studie erfolgte ein Screening auf alexithyme Merkmale mittels TAS-20 unter Studenten der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Es wurden 878 auswertbare Fragebögen erhalten. Insgesamt nahmen 20 alexithyme und 42 nichtalexithyme Probanden an der Studie teil (31 Frauen und 31 Männer). Neben der Alexithymie und allgemeinen soziodemographischen Daten wurden verschiedene Persönlichkeitsdimensionen (Neo-FFI) sowie die allgemeine psychische Belastung erhoben (GSI-Wert des SCL-90). Als Ergebnis konnte varianzanalytisch ein signifikanter Einfluss der Alexithymie sowie der Interaktion von Alexithymie und Geschlecht auf den links-rechts Transfer gezeigt werden. Keine der anderen einbezogenen Größen zeigte einen solchen Einfluss. Darüber hinaus bestand bei alexithymen Männern im Vergleich zu nichtalexithymen Männern eine signifikant niedrigere Transferzeit des links-rechts Transfers. Für den Faktor 2 der TAS-20 (Schwierigkeit bei der Beschreibung von Gefühlen) konnte ein signifikanter Einfluss auf die Dauer der transkallosalen Inhibition in der rechten Hemisphäre festgestellt werden. Darüber hinaus korrelierte der Faktor 2 signifikant und positiv mit der Dauer der transkallosalen Inhibition in der rechten Hemisphäre. Keine der zur motorischen Schwelle aufgestellten Hypothesen konnte bestätigt werden. Die in Bezug auf die Dauer der transkallosalen Inhibition und die transkallosale Transferzeit gefundenen Ergebnisse wurden im Sinne rechtshemisphärisch verstärkter inhibitorischer Vorgänge gewertet und im Zusammenhang mit den Hypothesen einer rechtshemisphärischen Hypofunktion sowie Einschränkung des interhemisphärischen Transfers bei Alexithymie diskutiert. Verbindungen zu postulierten Funktionseinschränkungen des rechten zingulären Kortex bei Alexithymie wurden aufgezeigt. Darüber hinaus erfolgte eine Einordnung in die von Garcia-Toro für affektive Störungen formulierte „neuronalen Kurzschlusshypothese“.
Der Autor untersuchte mit Hilfe der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) die Hypothesen, daß Dissoziation eine Hemisphärielle Asymmetrie und eine Dysfunktion der hemisphärielle Interaktion beinhaltet. Die TMS Untersuchung an 70 rechtshändigen Studenten beinhaltete die Erhebung der motorischen Schwellen und der transkallosalen Leitzeit (TKLZ) als Parameter für den interhemisphären Transfer. Alle Teilnehmer komplettierten das Edinburgh Händigkeitsinventar, den Fragebogen zu Dissoziativen Symptomen (PDS), die Dissociation Experience Scale (DES), den Dissociation Questionnaire (DIS-Q) und die Symptom - Check. - Liste 90 (SCL-90). Hochdissoziative Probanden wiesen eine signifikant höhere rechtshemisphärielle Erregbarkeit auf als niedrigdissoziative und hatten eine signifikant kürzere TKLZ von der linken zur rechten Hemisphäre, Die Ergebnisse lassen vermuten, daß Dissoziation eine kortikale Asymmetrie mit rechtshemisphärieller Dominanz in Ruhe beinhaltet, sowie eine schnelle Unterdrückung der rechten Hemisphäre bei Aktivation. Die Ergebnisse sind mit hoher Wahrscheinlichkeit spezifisch für die Phänomene der Dissoziation - andere Formen der Psychopathologie scheinen nicht zu den Ergebnissen beizutragen. Die Ergebnisse korrespondieren mit den Ergebnissen trauma-assoziierter Zustande.
Zu Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Hinweise über die Herzinfarktnachbehandlung in einer umschriebenen Region in Vorpommern zu erhalten. Es sollten deshalb die Nachbeobachtungsdaten von Herzinfarktpatienten analysiert werden, die in den Jahren 1996 bis 1998 im Rahmen des regionalen Klinikprojektes in Nordvorpommern mit einem akuten Herzinfarkt untersucht wurden. Insbesondere sollte geklärt werden, inwieweit Patienten nach einem Myokardinfarkt auch nach 1 Jahr entsprechend aktueller Standards behandelt werden und ob es Unterschiede in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter gibt. Es sollten die Fragen beantwortet werden, wie umfassend Postinfarktpatienten in Nordvorpommern versorgt werden. Die vorliegenden Daten zeigen, dass im Studienzeitraum die Patienten in der Region Nordvorpommern entsprechend aktueller Therapiestandards in der Post- Infarkt- Phase behandelt wurden. Dabei war die Umsetzung der Therapie- Richtlinien zumindest gleich gut wie bei während des Untersuchungszeitraums durchgeführten anderen Untersuchungen in Deutschland. In der vorliegenden Arbeit erhielten 94,1% der Patienten einen ASS, 67,4 % einen Beta Blocker, 60,4% ein Statin, 75,1% einen ACE-Hemmer, 73,4% Nitrate und 4,1% einen Ca-Antagonisten.
Hintergrund: Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Auftreten von Alexithymie bei Zwangspatienten und deren erstgradigen Angehörigen unter Berücksichtigung komorbider Erkrankungen auseinander. Einige Studien beschreiben bereits eine Assoziation zwischen Alexithymie und Zwangsstörung. Unbeantwortet bleibt aber bisher die Frage, ob und in welchem Maße alexithyme Charakterzüge bei Zwangspatienten auf ein familiäres Defizit im kognitiven Verarbeiten und Ausdrücken von Gefühlen zurückzuführen sind. Folgende Hypothesen liegen den Untersuchungen zugrunde: Zwangspatienten zeigen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden verstärkt alexithyme Züge, ungeachtet vorhandener komorbider Erkrankungen. Auch ihre erstgradigen Angehörigen sind in höherem Maße alexithym als die Angehörigen von Kontrollprobanden. Die TAS-20-Werte sind innerhalb der Familien korreliert. Methode: Aus dem Projekt „German Epidemiologic Network for OCD-Studies“ (GENOS) wurden 82 Zwangsprobanden mit 169 erstgradigen Angehörigen 76 Kontrollprobanden mit 144 erstgradigen Angehörigen gegenübergestellt. Von diesen Probanden lagen die Toronto-Alexithymie-Skala (TAS-20) und das PADUA-Inventory (PI-WSUR) vor. Die direkten Interviews wurden mit der „Schedule for Affective Disorders and Schizophrenia - Lifetime Anxiety for the assessment of DSM-IV diagnoses“ (SADS-LA-IV) und die Fremdbefragungen mit dem „Instrument Family Informant Schedule and Criteria“ (FISC) in den jeweiligen deutschen Übersetzungen durchgeführt. Ergebnisse: Es zeigten sich signifikant erhöhte Alexithymiewerte bei den Zwangsprobanden gegenüber den Kontrollprobanden. Die TAS-20-Werte der erstgradigen Zwangsangehörigen, der Kontrollprobanden und deren erstgradigen Angehörigen wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Das Vorhandensein komorbider Erkrankungen hatte keinen Einfluss auf diese Ergebnisse. In linearen Regressionsanalysen konnte eine signifikante intrafamiliäre Assoziation der TAS-20-Werte in den Kontrollfamilien, nicht aber in den Familien der Zwangsprobanden gefunden werden. Diskussion: Die Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, die –unabhängig von anderen komorbiden Störungen- mit Schwierigkeiten in der Emotionswahrnehmung und im Emotionsausdruck assoziiert ist. Diese Schwierigkeiten treten lediglich bei den Zwangsprobanden, nicht jedoch bei ihren Angehörigen auf. Hinsichtlich der Alexithymieentwicklung bei Zwangspatienten kann neben psychoanalytischen Ansätzen auch ein lerntheoretischer Ansatz angeführt werden, der die Ursache der Alexithymieentwicklung in familiären Gegebenheiten, nämlich in einem Defizit der Mutter-Kind-Beziehung sieht, was zu einer mangelnden Entwicklung des affektregulierenden Systems führt.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem komorbiden Auftreten von Zwangserkrankungen und Angststörung im Allgemeinen, sowie spezifische Phobien im Speziellen und ihre Ausprägung bei den erstgradigen Angehörigen. In der GENOS-Familienstudie wurde eine Gruppe von 171 Zwangsprobanden mit ihren 535 erstgradigen Angehörigen einer Kontrollgruppe aus 117 Probanden mit deren 397 Angehörigen gegenübergestellt und auf signifikante Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit untersucht. Aus einigen Studien geht bereits hervor, dass Angststörung (bzw. spezifische Phobien) wesentlich häufiger bei Zwangsprobanden auftreten als in Kontrollgruppen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Vergleichstudien von Nestadt et al. und Black et al. wurde in dieser Studie auch nach familiären Risikofaktoren geforscht mittels Kosegregation. Zusammenfassend zeigte sich, dass die Ängste (spezifische Phobien) bei der Ausprägung von Zwangserkrankung bei erstgradigen Angehörigen eine wichtige Rolle spielen, aber keine familiären Risikofaktoren nachweisbar sind.