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Zusammenfassung Zielsetzung: Die vorgelegte Untersuchung war ursprünglich als Pilotstudie für eine bundesweite Befragung konzipiert. Wir konnten zeigen, dass der von uns entwickelte internetfähige Fragebogen mit den implementierten Auswertungsmodulen funktionsfähig ist und eine zumutbare zeitliche Belastung für die niedergelassenen Zahnmediziner dargestellt hätte. Die Realisierung des Projekts scheiterte leider an der fehlenden Kooperationsbereitschaft der zuständigen zahnmedizinischen Organisationen. Primäres Ziel der Arbeit war es, anhand eines Fragebogens den Hygienestandard der Greifswalder Zahnarztpraxen zu untersuchen. Um die Nützlichkeit der neuen Empfehlung des Robert Koch-Institutes prüfen zu können, wurden die erhobenen Daten mit denen einer 2002 in Magdeburg und einer zeitgleich in Greifswald durchgeführten Studie gleicher Zielsetzung und Methode verglichen. Methode: In persönlichen Gesprächen wurden in Greifswald 35 Zahnarztpraxen mittels mitgeführtem Fragebogen über den aktuellen Stand der Hygiene in der Praxis befragt. Die Befragung fand nach vorheriger Absprache in den jeweiligen Praxisräumen statt. Der Fragebogen richtet sich nach den Richtlinien des Robert Koch-Institutes und enthielt Fragen über präventive Maßnahmen zur Verhütung von Infektionskrankheiten. Ergebnisse der Greifswalder Befragung 2009: Insgesamt war auffallend, dass in einigen Praxen ein Defizit bei der Ausstattung erkennbar war. 14,3% verfügten in den Behandlungsräumen über keine Fußbetätigung an den Waschbecken. Zum Zeitpunkt der Befragung war die Ausstattung der Toiletten nicht dem heutigen Stand der Hygiene entsprechend. 17% der Zahnärzte stellten Gemeinschaftshandtücher und 11% der Zahnärzte Stückseife auf den Toiletten zur Verfügung. Das Ergebnis der Umfrage zeigte weiter, dass in Greifswald 26% der Zahnärzte bei der allgemeinen Untersuchung am Patienten nicht ausreichend durch präventive Maßnahmen geschützt waren. Bei konservierenden und prothetischen Arbeiten waren es 15% und in Praxen, die chirurgisch arbeiten, 9%. Trotz der immer häufiger auftretenden und stärker werdenden Grippewellen war die Impfrate gegen Influenza in Greifswald zwar deutlich gestiegen (7% 2002), aber mit 35% der Zahnärzte immer noch gering. 11% der Zahnärzte führten keine dokumentierte Anamnese durch. Dazu kam, dass in 29% der Praxen Patienten, bei denen ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, nicht separat einbestellt wurden. Bei der Befragung und der Auswertung fielen Defizite bei der Aufbereitung von Medizinprodukten auf. Die Bereitschaft der Zahnärzte an Fortbildungen teilzunehmen, die dieses oft komplexe Thema behandeln, wurde von 23% der Zahnärzte abgelehnt. So kam es, dass 17% der Zahnärzte gar nicht wussten, welcher Sterilisator-Typ in ihrer Praxis vorhanden war und Winkelstücke nur von 15 Zahnärzten nach jedem Patienten ordnungsgemäß aufbereitet wurden. Vergleich mit der Magdeburger und der Greifswalder Studie 2002: Trotz einiger Defizite ist der Stand der Hygiene in Greifswald als hoch anzusehen. Insbesondere nach dem Erscheinen der überarbeiteten RKI-Richtlinie haben sich im Vergleich zu 2002 die Hygienestandards in Teilbereichen deutlich verbessert. Die Zahl der Zahnarztpraxen, die für infektiöse Patienten spezielle Termine vereinbarten, hat sich im Vergleich zur Magdeburger Studie von 35% auf 70% erhöht. 2002 waren es in Greifswald 43%. Eine deutliche Besserung war bei der Aufbereitung von Hand- und Winkelstücken zu erkennen. In Magdeburg waren es 8% und 2002 in Greifswald 10%, die eine ordnungsgemäße Aufbereitung durchführten. In Greifswald sind es heute mit 43% zwar immer noch zu wenig, jedoch ist eine Verbesserung erkennbar. Schlussfolgerung: Die Kritik von Zahnarztpraxen, die neue Richtlinie des Robert Koch-Institutes führe nicht zu einer substanziellen Verbesserung des Hygienestandards und stelle überdies eine Überforderung dar, kann anhand des Vergleichs mit der 2002 durchgeführten Greifswalder und Magdeburger Studie und der Greifswalder Umfrage von 2009 nicht bestätigt werden. Die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Institutes, die präventiv dem Schutz des Patienten dienen, wurden bis auf wenige Ausnahmen in Greifswald erfolgreich implementiert und damit die hygienischen Bedingungen entscheidend verbessert.
Hintergrund: In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu großen Veränderungen in der Dermatologie. Die große Zahl jüdischer Dermatologen, die auf verschiedene Arten von ihrem Beruf ausgeschlossen wurden, und die politischen Umbesetzungen der dermatologischen Lehrstühle führten zu einem Niedergang der Dermatologie in der NS-Zeit. Untersuchung: Die Arbeit gibt einen Überblick über die Entwicklungen und Veränderungen in der Greifswalder Universitäts-Hautklinik (UHK) in der Zeit von 1933–1945. Anhand von knapp 3000 Krankenakten geschlechtskranker Patienten sowie Archiv- und Literaturarbeit konnten sowohl medizinische als auch historische Aspekte der Dermatologie in dieser besonderen politischen Zeit nachvollzogen werden. Ergebnisse: An der UHK ließen sich politisch motivierte Umbesetzungen, nationalsozialistisch geprägte Forschung mit dem Giftgas Lost und die Umsetzung spezifischer NS-Gesetze nachweisen. Die Zahl zwangseingewiesener Patienten nahm während des Krieges um das 16-Fache zu, ebenso die Zahl der geschlechtskranken Patienten an sich. Die Zunahme an sterilisierten Patienten mit einem Gipfel um das Jahr 1936 konnte anhand der Patientenakten gezeigt werden, wobei die UHK selbst in 6 Fällen in die Sterilisationspolitik involviert war.
Beeinflusst durch seinen Doktorvater Wilhelm von Waldeyer-Hartz entwickelte sich Erich Kallius zum engsten und wichtigsten Schüler des Anatomen Friedrich Merkel. Kallius etablierte sich als kompetenter Histologe und vergleichend-embryologisch orientierter Anatom. Nach histologischen Untersuchungen zum Nervensystem und zu den Sinnesorganen widmete er sich nach der Entdeckung der menschlichen Milchleiste zunehmend der vergleichenden Embryologie der Branchialregion und deren Derivate. Dies deutete sich bereits mit seinen Studien zur Kehlkopfembryologie an und findet volle Ausprägung in Kallius’ Hauptforschungsarbeit: der groß angelegten Studie zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der Wirbeltierzunge. - August Hirt, einer seiner Schüler, initiierte eines der größten Wissenschaftsverbrechen im Dritten Reich. Kallius selbst war entscheidend am Präzedenzfall einer politisch motivierten Entziehung der Lehrbefugnis an der Universität Heidelberg beteiligt. - Als Ordinarius in Greifswald, Breslau sowie Heidelberg gehörte Erich Kallius zu seinen Lebzeiten zum engsten Kreis der bedeutendsten und renommiertesten Anatomieprofessoren innerhalb der deutschen Hochschullandschaft – all dies ist dem Umstand geschuldet, dass er von Zeitgenossen als „ein Lehrer von ungewöhnlichem Erfolg“ beschrieben wurde.
Georg Wetzel Werk für die Entwicklungsmechanik geboren: 29.12.1871 in Wittenberge, gestorben: 13.09.1951 in Halle; Konfession: evangelisch; Vater: praktischer Arzt Dr. Edmund Wetzel; Wetzel war Schüler von A. Kossel und K. Hürtle in der Psychologie und W. Roux in der Anatomie und Entwicklungsmechanik; Wilhelm Roux gilt als der Begründer der Entwicklungsmechanik; Wetzl war 1918 - 1924 Professor und Abteilungsvorsteher am Anatomischen Institut zu Halle unter W. Roux und H. Stieve; 1924 - 1930 am Anatomischen Institut in Greifswald unter K. Peter; 1930 - 1936 Direktor des für ihn neu gegründeten Instituts für Entwicklungsmechanik in Greifswald; Schriftenverzeichnis ca. 80 Werke; (Lehrbuch der Anatomie für Zahnärzte und Studierende der Zahnheilkunde, Handbuch der Anatomie des Kindes) intensive Zusammenarbeit mit Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde.
Nachdem Pettenkofer die Hygiene als experimentelle wissenschaftliche Disziplin begründet und in München 1865 den ersten Lehrstuhl besetzt hatte, kam es in Deutschland Anfang des 20. Jh. nur noch zu einer Spezialisierung des Fachgebietes. Für Grotjahn wurde 1920 an der Berliner Universität eine Abteilung für Sozialhygiene eingerichtet. In dem nach dem zweiten Weltkriege verstärkt einsetzenden Differenzierungsprozess in der Hygiene entstanden an der Greifswalder Universität zwei Unikate: die, Hygiene auf dem Lande "und die - Militärische Sozialhygiene". Da sie wissenschaftlich bisher nicht näher beschrieben wurden, bestand das Anliegen dieser Arbeit darin, die Entwicklung der Hygiene in Greifswald in der Etappe von 1945 bis 1990 nachzuzeichnen und den Schwerpunkt der Untersuchung auf die Etablierung der beiden Besonderheiten zu legen. Die engere Zielstellung war darauf gerichtet, die europaweiten Unikate näher zu beschreiben, Kurzbiographien der beteiligten Hochschullehrer zu erarbeiten und ihr Wirken an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität im Zusammenhang mit den erbrachten wissenschaftlichen Leistungen zu bewerten. Das verfügbare Material stammt aus Primärquellen, in erster Linie aus Zeitschriftenartikeln und Büchern, aus Sekundärquellen, vorrangig aus Dissertationen, Unterlagen zur Forschung und wissenschaftlichen Arbeit und anderer nichtbuchhändlerischer Literatur sowie aus Unterlagen mit einem Geheimhaltungsgrad und biographischen Dokumenten. Seine Erschließung erfolgte durch öffentliche Zugänge in Bibliotheken und Archiven sowie durch die Bereitstellung privater Unterlagen noch lebender Hochschullehrer. Deskription und Analyse der Dokumente wurden, soweit es möglich war, im Interesse einer ausgewogenen Wertung der stattgehabten Prozesse durch gezielte Anfragen und Interviews ergänzt. Die erste Periode der Hygiene in Greifswald begann 1888 mit Friedrich Loeffler und endete mit Kurt Herzberg. Auch wenn es bei den in der Zwischenzeit agierenden Ordinarien durchaus einige kommunal- und sozialmedizinische Orientierungen in der Arbeit gab, dominierten mikrobiologische und virologische Themen. Das änderte sich, als unter Georg Tartler der Differenzierungsprozess der Hygiene eingeleitet wurde. Er lässt die Unterscheidung von drei Entwicklungslinien zu: - Erstens die Fortführung von Mikrobiologie und Virologie, - zweitens die Etablierung der Sozial-, Gewerbe-(später Arbeits-) und Kommunalhygiene und - drittens, im Zusammenhang mit der Angliederung der Militärmedizinischen Sektion an die Universität, die Schaffung militärhygienischer Fachgebiete. Nach der notwendigen Skizzierung der Hygiene als Lehrfach an der Medizinischen Fakultät und der Militärhygiene an der Militärmedizinischen Sektion erfolgte die nähere Charakteristik der Entwicklung der Sozialhygiene in beiden strukturellen Gliederungen. Einbezogen wurden dabei Kurzbiographien der Hochschullehrer, ihre Publikationen sowie die unter ihrer Leitung abgeschlossenen Promotionen und Habilitationen. Die 7 Kurzbiographien der Lehrstuhlleiter und die erfassten 801 Publikationen, 168 Dissertations- und 20 Habilitationsschriften dürften in ihrer Gesamtheit ein Bild über die Sozialhygiene in Greifswaldvermitteln helfen. Das aus der Verschmelzung der Lehrstühle, Sozialhygiene " und, Hygiene auf dem Lande entstandene Unikat, Sozialhygiene und Hygiene auf dem Lande " bestand nach Weggang von Ludwig Mecklinger aus Greifswald unter Leitung von Herbert Knabe von 1964 bis 1983 und wurde dann von Horst Huyoff noch zwei Jahre weitergeführt, bevor daraus 1985 ein selbständiges "Institut für Sozialhygiene" entstand. Die Analyse zeigte, dass es keine feststellbaren Bemühungen gab, ein solches, doch deutlich von dem Differenzierungsgefüge der Hygiene an anderen Universitäten abweichende Institution wissenschaftssystematisch näher zu begründen. Nach den Interessen von Herbert Knabe aufgebaut und profiliert, konnte dieses Unikat am ehesten als ein, Institut für Allgemein- und Sozialmedizin " unter anderem Namen in den zeitgeschichtlichen Prozess eingeordnet werden. Mit Friedrich Ring wurde an der Militärmedizinischen Sektion ein erfahrener Militärarzt mit dem Aufbau eines Instituts beauftragt, das für Lehr- und (und später ins Auge gefasste) Forschungsbemühungen auf den Gebieten der Organisation und Taktik des Medizinischen Dienstes sowie des Gesundheitsschutzes der Truppe im Frieden verantwortlich sein sollte. Nach seinem frühen Tod führten Günter Ewert und Rolf Hornei für das Fach Organisation des Gesundheitsschutzes, das ab 1965 in einem eigenständigen Institut verselbständigt wurde, den Aufbauprozess weiter. Er erfolgte, abweichend von der sowjetischen militärmedizinischen Doktrin, in Anlehnung an das Fachverständnis der DDR als, "Militärische Sozialhygiene". Damit verbunden war eine 1änger schwelende Auseinandersetzung um die Bezeichnung, die sich an der MMS bis 1976 im Rahmen des, Instituts für die gesamte Militärhygiene" behaupten konnte. Dann folgte eine Periode der Stagnation, bis es mit dem neuen Stellenplan 1988 gelang, nun unter den zwischenzeitlich akkumulierten Erfahrungen der Informatik, Epidemiologie, Ökonomie und Soziologie, ein breiter gewordenes Selbstverständnis unter der jetzt ausgewiesenen "Militärsozialhygiene " neu zu formieren.