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In der Hefe Saccharomyces cerevisiae werden die Strukturgene der Phospholipid-Biosynthese auf Transkriptionsebene in AbhĂ€ngigkeit der VerfĂŒgbarkeit der Phospholipidvorstufen Inositol und Cholin (IC) ĂŒber ein in der Promotorregion befindliches UAS-Element, genannt ICRE (âinositol/choline-responsive elementâ), reguliert. Bei Mangel an IC kommt es zu einer AnhĂ€ufung des Intermediats PhosphatidsĂ€ure, wodurch der Repressor Opi1 auĂerhalb des Zellkerns am endoplasmatischen Reticulum verankert wird. Dadurch kann ein Heterodimer, bestehend aus den bHLH-Proteinen Ino2 und Ino4, an das ICRE-Motiv binden und die transkriptionelle Aktivierung vermitteln. Ist ausreichend IC vorhanden, gelangt der Repressor Opi1 in den Zellkern und bindet an Ino2. Dadurch ist eine Aktivierung nicht mehr möglich. Ferner kontaktiert Opi1 ĂŒber seine Opi1-Sin3-InteraktionsdomĂ€ne (OSID) die Corepressor-Komplexe Sin3 und Cyc8/Tup1, die durch Rekrutierung von Histondeacetylasen (HDACs) zur Chromatinverdichtung und damit zur Genrepression fĂŒhren. In einer frĂŒheren Arbeit wurde beobachtet, dass die regulierte Expression von Genen der Phospholipid-Biosynthese auch durch die Phosphatkonzentration beeinflusst wird. Es konnte festgestellt werden, dass bei Phosphatmangelbedingungen die Expression ICRE-abhĂ€ngiger Gene auf 10 % reduziert ist. Eine Îopi1-Mutante zeigte dieses Expressionsmuster jedoch nicht mehr. Dieser Befund wies darauf hin, dass Opi1 seine Repressorfunktion sowohl bei IC-Ăberschuss als auch bei Phosphatmangel ausfĂŒhrt. Ein Protein, welches die PhosphatverfĂŒgbarkeit an Opi1 möglicherweise ĂŒber eine Phosphorylierung vermitteln könnte, ist die cyclinabhĂ€ngige Proteinkinase Pho85, fĂŒr die eine in vitro Interaktion mit Opi1 gezeigt wurde. Um diese Hypothese zu ĂŒberprĂŒfen, wurden mittels gerichteter Mutagenese AminosĂ€urereste mutmaĂlicher Pho85-Phosphorylierungsstellen im Opi1-Protein (S321, T51) gegen das nicht mehr phosphorylierbare Alanin ausgetauscht. HefestĂ€mme, die solche Opi1-Protein-varianten (S321A, T51A) synthetisierten, zeigten jedoch weiterhin einen klaren Einfluss des Phosphatmangels auf die Expression eines ICRE-regulierten Reportergens. Dies lĂ€sst darauf schlieĂen, dass die Repression unter Phosphatmangelbedingungen nicht ĂŒber eine Phosphorylierung von Opi1 durch Pho85 zu Stande kommt. Parallel durchgefĂŒhrte in vitro-Interaktionsstudien zeigten, dass die Bindung von Pho85 an Opi1 ĂŒber zwei unabhĂ€ngig voneinander funktionierende InteraktionsdomĂ€nen im Opi1-Protein (aa 30-70 und aa 321-350) erfolgt. Mit Hilfe des âTwo-Hybridâ-Systems wurde festgestellt, dass die Opi1-Pho85 Wechselwirkung in vivo phosphatabhĂ€ngig stattfindet. Die Befunde erlauben die Hypothese, dass Pho85 bei PhosphatĂŒberschuss u. a. die OSID im Opi1 abdeckt, dadurch die Wechsel-wirkung mit Sin3/Cyc8 verhindert und eine gesteigerte Genexpression zulĂ€sst. Mittels Chromatin-ImmunoprĂ€zipitation (ChIP) konnte gezeigt werden, dass Opi1, Co-Repressoren wie Sin3 und Cyc8 als auch die HDACs Hda1 und Hos1 an Promotoren ICRE-regulierter Gene Ino2-abhĂ€ngig anwesend sind. Des Weiteren wurde festgestellt, dass sich Sin3 unabhĂ€ngig von Opi1 an ICRE-haltigen Promotoren befindet. Dieses Ergebnis wider-sprach einer frĂŒheren Arbeitshypothese, konnte aber durch weitere Versuche, die eine direkte in vitro Interaktion von Sin3 mit dem Ino2-Aktivator zeigten, plausibel in ein neues Rekrutierungsmodell eingefĂŒgt werden. AbschlieĂend wurden die am Beispiel von Opi1 gewonnenen Erkenntnisse durch in vitro Interaktionsanalysen diverser spezifischer Repressoren mit den pleiotropen Co-Repressoren Sin3 und Cyc8/Tup1 erweitert. FĂŒr zahlreiche Repressoren wurde gefunden, dass sie parallel mit Sin3 und Cyc8 interagieren (u. a. Rox1, Yox1, Dal80 und Mot3). Durch Kartierungsexperimente konnten minimale RepressordomĂ€nen charakterisiert werden, die die Interaktion zu Sin3 bzw. Cyc8 vermitteln, und sequenzhomologe DomĂ€nenstrukturen analysiert werden. Des Weiteren zeigte sich, dass alle Repressoren, die mit Sin3 wechselwirken, dessen DomĂ€nen PAH1 oder PAH2 (âpaired amphipathic helixâ) kontaktieren.