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Mechanische Beatmung als lebensnotwendige intensivmedizinische MaĂnahme kann die intestinale Mikrozirkulation schĂ€digen und einen beatmungsassoziierten Lungenschaden verursachen. Der Einfluss von Pressure Support Ventilation (PSV) versus kontrolliert mechanischer Beatmung (CMV) auf die intestinale Mikrozirkulation, den alveolĂ€ren Lungenschaden, den Gasaustausch und die Zytokinaktivierung in der bronchoalveolĂ€ren Lavage (BAL) bei experimenteller Sepsis und experimenteller LungenschĂ€digung wurde untersucht. 60 mĂ€nnliche Sprague-Dawley Ratten wurden je einer Kontrollgruppe, einer SĂ€uregruppe oder einer Sepsisgruppe randomisiert zugeteilt. 15 Stunden vor Beginn der Experimente wurde bei 20 Tieren zur Induktion einer experimentellen Sepsis die Colon Ascendens Stent Peritonitis (CASP) - Operation unter sterilen Bedingungen durchgefĂŒhrt. 20 Tiere dienten als Kontrolltiere und bei 20 Tieren wurde ein Lungenschaden mittels intratrachealer Applikation von 2,5 ml/kg HCL pH 1,25 induziert. Pro Versuchsreihe wurde je eine Gruppe mit 10 Tieren druckunterstĂŒtzt (PSV) und die andere Gruppe volumenkontrolliert (CMV) beatmet. Die HĂ€modynamik und der Gasaustausch wurden ĂŒberwacht. Mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie im Bereich des terminalen Ileums wurden die LeukozytenadhĂ€renz (n/mm2) und die funktionelle Kapillardichte (mm/mm2) analysiert. Nach der Tötung der Versuchstiere mittels KCl erfolgte die Autopsie mit Entnahme der BAL zur Zytokinbestimmung und Gewinnung von Gewebeproben fĂŒr die Bestimmung des alveolĂ€ren Lungenschadens. Bei den CASP-Tieren zeigte sich eine signifikante EinschrĂ€nkung der intestinalen Mikrozirkulation, jedoch ohne Entwicklung eines indirekten Lungenschadens. Tiere mit SĂ€ure-induzierter LungenschĂ€digung zeigten eine steigende Elastance und einen signifikanten Abfall des Oxygenierungsindex, der jedoch stets bei Werten oberhalb 300 mmHg lag. Trotz der nur milden Reduktion des Oxygenierungsindex bei den Tieren der SĂ€uregruppe kam es zu einer Ă€hnlich ausgeprĂ€gten SchĂ€digung der intestinalen Mikrozirkulation wie bei den Sepsistieren. Im Vergleich zur PSV zeigte sich fĂŒr die CMV ein protektiver Effekt auf das Ventilations-Perfusion-VerhĂ€ltnis. Bei Tieren der SĂ€uregruppe lieĂen sich unter kontrollierter Beatmung niedrigere Zytokinkonzentrationen in der bronchoalveolĂ€ren Lavage nachweisen. Die erhaltene Spontanatmung (PSV) zeigte einen positiven Effekt bezogen auf die Dehnbarkeit des Lungengewebes. ZusĂ€tzlich zeigte sich ein Trend zu einer milderen AusprĂ€gung des alveolĂ€ren Lungenschadens. Verglichen mit CMV, konnte bei Tieren mit PSV eine niedrigere LeukozytenadhĂ€renz und eine bessere funktionelle Kapillardichte in der Intravitalmikroskopie gezeigt werden. Unsere Arbeit konnte einen protektiven Effekt der erhaltenen Spontanatmung (PSV) auf die intestinale Mikrozirkulation nachweisen. Weiterhin zeigte sich, dass bereits ein mildes Aspirationstrauma die intestinale Mikrozirkulation schwerwiegend schĂ€digen kann, was den Stellenwert der PrĂ€vention von Aspirationsgeschehen im klinischen Alltag verdeutlicht.
Sepsis zĂ€hlt zu den fĂŒhrenden Todesursachen in Deutschland und die optimale Blutzuckerkontrolle bei Sepsispatienten in Hinblick auf ein verbessertes Outcome ist immer wieder Gegenstand vieler klinischer Studien. In unserer gemeinsamen Arbeit untersuchten wir den Einfluss von Blutzuckerspiegel und Insulingabe auf die intestinale Mikrozirkulation im Rattenmodell unter EndotoxinĂ€mie. Als Sepsismodell diente die LPS-induzierte EndotoxinĂ€mie. Wir teilten die Versuchstiere zum einen in Gruppen mit niedrig dosierter Glukoseinfusion bzw. Placebogabe in Form von 0,9%iger Kochsalzlösung, in denen wir (hoch)normale Blutzuckerwerte zwischen 3-8 mmol/l messen konnten und zum anderen in Gruppen mit hoch dosierter Glukoseinfusion mit 2g/kg/h, wodurch wir hyperglykĂ€me Werte ĂŒber 10 (bis maximal 15) mmol/l erzielen konnten. Zu Beginn und am Ende des Experiments erfolgten jeweils eine arterielle Blutgasanalyse und Zytokinbestimmung (IL-1-alpha, MCP-1, TNF-alpha, IFN-gamma, GM-CSF, IL-4). Um die intestinale Mikrozirkulation beurteilen zu können, untersuchten wir mittels Intravitalmikroskopie zum einen die Leukozyten-Endothel-Interaktion in Form von âRollingâ und âStickingâ, zum anderen die Funktionelle Kapillardichte in den 3 Muskelschichten des terminalen Ileums. Wir konnten feststellen, dass Insulingabe sowohl bei niedrig - als auch hoch dosierter Glukoseinfusion die Anzahl an fest adhĂ€rierenden Leukozyten (âStickerâ) unter EndotoxinĂ€mie signifikant reduziert. Eine mögliche antiiflammatorische Wirkung. Ebenfalls zeigte sich eine deutliche Erholung der unter LPS-Einfluss verminderten Funktionellen Kapillardichte durch Insulin. IFN-gamma-, GM-CSF- und IL-4-Konzentrationen verringerten sich unter EndotoxinĂ€mie, wenn hochdosierte Glukoseinfusion appliziert wurde in Kombination mit - oder ohne Insulinbolus. Insgesamt sahen wir unter Insulineinfluss eine erhebliche Verbesserung der intestinalen Mikrozirkultion unter LPS-induzierter EndotoxinĂ€mie im Tiermodell. ZusĂ€tzlich verringerten sich die Konzentrationen obengenannter Zytokine unter HyperglykĂ€mie in unserem LPS-Sepsismodell. Ob diese VerĂ€nderungen durch erhöhte Insulinfreisetzung der Versuchstiere hervorgerufen wurden, lĂ€sst sich fĂŒr uns nicht klĂ€ren.