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Ophthalmologische Leitsymptome auf der Intensivstation (2016)
Siebert, Cornelia
Patienten mit besonderer Krankheitsschwere auf der Intensivstation sind durch beeintrĂ€chtigte okulĂ€re Schutzmechanismen erheblich gefĂ€hrdet, Komplikationen des Sehorgans zu entwickeln. Verschiedene klinische Faktoren mit Einfluss auf die natĂŒrlichen okulĂ€ren Schutzmechanismen wirken als Risikofaktor. Ziel dieser Untersuchung war es, Leitsymptome und PrĂ€diktoren zu identifizieren, um eine Verbesserung der RisikoeinschĂ€tzung am Auge und der Anwendung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen zu erreichen. Zwischen Februar 2007 und April 2010 wurde bei 433 Intensivpatienten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald ein augenĂ€rztliches Konsil durchgefĂŒhrt. 283 Konsile konnten in der retrospektiven Untersuchung berĂŒcksichtigt werden. Schwerpunkt der Auswertung waren die klinisch-ophthalmologischen Leitsymptome sowie Risikofaktoren fĂŒr die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen. ErgĂ€nzend hierzu wurde eine prospektive Befragung von PflegekrĂ€ften und die Beobachtung gĂ€ngiger Augenpflegepraxis auf Intensivstationen der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald durchgefĂŒhrt. Ein ophthalmologisches Risikoprofil, zusammengesetzt aus validiert belegten Risikofaktoren, wurde durch die Literaturrecherche erstellt und besteht aus folgenden Parametern: Einsatz von Muskelrelaxantien, Beatmung, konjunktivales Ödem, Lagophthalmus, kardiovaskulĂ€re und neurologische Begleiterkrankungen. Die Altersverteilung aller Patienten wies eine HĂ€ufung im 6. und 7. Lebensjahrzehnt (39,6% aller Patienten) mit einem mittleren Alter von 59,4 Jahren und einem Überwiegen der mĂ€nnlichen Patienten (63,3% vs. 36,7% weibliche Patienten) auf. Als statistisch signifikante Leitsymptome fĂŒr die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen bei Intensivpatienten konnten ein Lagophthalmus, eine Chemosis sowie eine Rötung identifiziert werden. In multiplen Analysen zeigte sich eine statistisch signifikante Assoziation von AuffĂ€lligkeiten am Auge bei Intensivpatienten, die sediert und muskelrelaxiert wurden. Auch eine Beatmung konnte als Risikofaktor heraus gestellt werden. Patienten mit konsiliarisch angeordneten Lidschlussmaßnahmen wiesen ein erhöhtes Risikoprofil fĂŒr ophthalmologische Komplikationen auf. Hervorzuheben ist, dass konsiliarisch betreute Patienten mit einem ophthalmologischen Risikoprofil eine lĂ€ngere Verweildauer (16,8 Tage vergleichend zu 14,7 Tage ohne Risikoprofil), eine lĂ€ngere Sedationsdauer (7,3 Tage vergleichend zu 6,2 Tage ohne Risikoprofil) und eine lĂ€ngere Beatmungsdauer (12,7 Tage vergleichend zu 10,7 Tage) aufwiesen. Die Pupillenuntersuchung als regelmĂ€ĂŸige Begutachtung des Auges wurde bei 42,5% aller Patienten in einem 6-stĂŒndlichen Intervall durchgefĂŒhrt und konnte als korrelierender Faktor zu ophthalmologischen Komplikationen heraus gestellt werden. Nebenerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems waren unter den KomorbiditĂ€ten der Konsilpatienten mit 50,2% am hĂ€ufigsten vertreten und mit einem signifikant erhöhten Risiko fĂŒr ophthalmologische AuffĂ€lligkeiten assoziiert. KomorbiditĂ€ten des Nervensystems sowie von psychischen- oder Verhaltensstörungen gingen ebenfalls mit einem signifikant erhöhten Risiko fĂŒr Komplikationen der Augen einher. Die Wahrscheinlichkeit, ein ophthalmologisches Krankheitsbild zu entwickeln, war ebenfalls bei Patienten mit Nebenerkrankungen der endokrinen Erkrankungen, der ErnĂ€hrungs- und Stoffwechselkrankheiten statistisch signifikant erhöht. Insgesamt waren 59,0% aller untersuchten Patienten von einer Augenpflege durch das Pflegepersonal abhĂ€ngig und 10,9% intermittierend unselbstĂ€ndig in der Augenpflege. Auf Grund steigender Patientenzahlen und BeatmungsfĂ€lle auf deutschen Intensivstationen kommt der Augenpflege und Erkennung von Risikopatienten eine besondere Rolle zu. Die hier identifizierten Risikofaktoren und Leitsymptome wirken sich auf den klinischen Verlauf und die Entwicklung von SeheinschrĂ€nkungen des einzelnen Patienten aus. In diesem Bewusstsein ist es möglich, mit geeigneten Maßnahmen eine optimale patientenorientierte PrĂ€vention wĂ€hrend des intensivmedizinischen Aufenthaltes zu gewĂ€hrleisten. Der Implementierung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen und der Schulung von Augenpflege kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
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