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Keywords
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Eine erhöhte TagesschlĂ€frigkeit fĂŒhrt u.a. zu einer verminderten LebensqualitĂ€t sowie zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen und verursacht vermehrte Arbeits- sowie VerkehrsunfĂ€lle, aus denen sich ein erhöhter volkswirtschaftlicher Schaden ergibt. Eine Erfassung der erhöhten TagesschlĂ€frigkeit ist daher unerlĂ€sslich. Zur Beurteilung der global empfundenen TagesschlĂ€frigkeit ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum dient die international etablierte Epworth-SchlĂ€frigkeitsskala (ESS), welche weltweit routinemĂ€Ăig und unabhĂ€ngig von der momentan empfundenen SchlĂ€frigkeit bzw. den zirkadianen Vigilanzschwankungen verwendet wird. Bisher liegen jedoch keine Daten zum Einfluss der tageszeitlichen Schwankungen der Vigilanz respektive der zirkadianen Rhythmik auf die Selbstbeurteilung der global empfundenen TagesschlĂ€frigkeit der vergangenen Wochen mittels der ESS vor. Die vorliegende Arbeit soll die Frage klĂ€ren, inwiefern die zirkadiane Rhythmik einen Einfluss auf die Ergebnisse der ESS ausĂŒbt. WeiterfĂŒhrend waren differierende Ergebnisse der ESS aufgrund der Auswirkungen des zirkadianen Rhythmus zu vermuten. HierfĂŒr wurden 112 konsekutive Patienten des Schlaflabors der Klinik und Poliklinik fĂŒr HNO-Krankheiten des UniversitĂ€tsklinikum Greifswald mit Verdacht auf schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) als Probanden in die Studie aufgenommen. FĂŒr die Erfassung des zirkadianen Rhythmus erfolgte eine Befragung vor (Tag 1) und nach (Tag 2) einer Polysomnographie-Diagnostiknacht sowie nach einer folgenden CPAP-Therapienacht (Tag 3) zu unterschiedlichen Tageszeiten (09:30 Uhr, 15:30 Uhr, 20:00 Uhr). Als Referenzwerte dienten die Stanford- und Karolinska-SchlĂ€frigkeitsskala (SSS, KSS), welche als numerische Skalen den Grad des aktuellen, subjektiv empfundenen Vigilanzniveaus bzw. den momentanen SchlĂ€frigkeitsgrad messen und zirkadiane Schwankungen aufzeichnen. DarĂŒber hinaus wurden der ĂŒber die Polysomnographie (PSG) ermittelte AHI, das Alter, Geschlecht, BMI und die subjektiv eingeschĂ€tzte SchlafqualitĂ€t (PSQI) als mögliche Einflussfaktoren auf die Evaluierung der ESS berĂŒcksichtigt. Den Ergebnissen nach gaben die Probanden zur Morgenmessung (9:30 Uhr) an Tag 1 und Tag 3 eine geringere aktuelle SchlĂ€frigkeit (SSS, KSS) als 15:30 Uhr und 20:00 Uhr an. DarĂŒber hinaus wurde am Tag 2 post-diagnostisch eine durch die erste Schlaflabornacht induzierte (erhöhte) SchlĂ€frigkeit am Morgen (9:30 Uhr) gemessen (First Night Effect), wobei eine Aufhebung der zirkadianen Schwankungen im weiteren Tagesverlauf auszumachen war (SSS, KSS). Zudem konnte eine unmittelbare Erholung an Tag 3 durch die CPAP-Therapienacht beobachtet werden. Weder die durch SSS und KSS messbare zirkadiane Rhythmik noch die Auswirkungen der SchlaflabornĂ€chte fĂŒhrten zu einer Beeinflussung der Ergebnisse der ESS, deren Messwerte unabhĂ€ngig von Tageszeit und Messtag im gesamten Messzeitverlauf bei annĂ€hernd konstant 10 Score-Punkten lagen. Des Weiteren war ein signifikanter Zusammenhang der SchlafqualitĂ€t (PSQI) sowie des Alters auf die Evaluierung der ESS feststellbar, wĂ€hrend ein Einfluss des Geschlechts, BMI und AHI nicht nachgewiesen werden konnte. Im Rahmen der vorliegende Arbeit konnte die ValiditĂ€t der ESS zur Beurteilung der globalen TagesschlĂ€frigkeit ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum bestĂ€tigt und deren Aussagekraft untermauert werden.