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Language
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Keywords
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Diese Arbeit schafft ein VerstĂ€ndnis fĂŒr die Notwendigkeit und Inhalte von Regelungen zum Thema Sicherheit im Medizinproduktesektor. Sicherheit als Basis fĂŒr Gesundheit und somit Bestandteil des höchsten Guts des Menschen ist eine wesentliche Herausforderung fĂŒr jeden Hersteller von Medizinprodukten. Dies wird durch europĂ€ische Richtlinien und Verordnungen auch auf europĂ€ischer Ebene geregelt, um den Binnenmarkt zu ĂŒberwachen. Durch diese Festlegungen wird ein vergleichbares Niveau im europĂ€ischen Wirtschaftsraum erzielt. Dies lĂ€sst sich auch bis in deutsche Gesetze nachvollziehen. Dort sind die wesentlichen Anforderungen inklusive der Notwendigkeit der CE Kennzeichnung und die Einbeziehung von speziellen Organisationen festgesetzt. Neben den gesetzlichen Anforderungen wurden in dieser Arbeit die normativen Rahmenbedingungen aufgezeigt. Dadurch kann das Sicherheitsniveau deutlich gehoben und vereinheitlicht werden. Auf Basis der gesetzlichen und normativen Anforderungen wurden Entwic klungsphasen und ein roter Faden fĂŒr die sichere Entwicklung beschrieben. Um spezielle Themen rund um die Sicherheit zu erlĂ€utern, wurden anhand eines Beispiels ausgewĂ€hlte Schritte zur Erhöhung der Sicherheit dargestellt. Die als Beispiel herangezogene Software zur Zellzahlbestimmung bei LeukĂ€miepatienten stellt nach der auf der Homepage der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald veröffentlichten Nutzungsbedingung kein Medizinprodukt dar. Zwar lĂ€sst das Medizinproduktegesetz ausdrĂŒcklich zu dass Software auch ohne die dafĂŒr benötigte Hardware ein Medizinprodukt ist, doch wird die Zweckbestimmung auf lediglich nicht medizinische Zwecke beschrĂ€nkt. Ursache fĂŒr diese EinschrĂ€nkung ist die Unsicherheit bezĂŒglich der Umsetzung des Medizinproduktegesetzes. Diese Arbeit leistet einen Beitrag um die Entwicklung Gesetzeskonform zu gestalten. Die Software selbst ist eine Bereicherung fĂŒr die Medizin. Allerdings kann die Software auch erheblichen Schaden anrichten. Bei falscher Verwendung kann es in letzter Konsequenz sogar zum Tod des Patienten fĂŒhren. Dies fĂŒhrt zu einer Einstufung in die Klasse C gemÀà IEC62304 und zu einer Einstufung in die Klasse IIb gemÀà 93/42/EWG. Möchte man die Zweckbestimmung Ă€ndern und die Nu tzung der Software fĂŒr den Einsatz in der onkologischen Diagnostik und Therapie freigeben, muss ein Risikomanagementprozess instanziiert und durchgefĂŒhrt werden. Die wesentlichen Schritte wurden exemplarisch in dieser Arbeit dargestellt. UnabhĂ€ngig davon muss die KonformitĂ€t zur IEC 62304 hergestellt und nachgewiesen werden. Hierbei sind die MaĂnahmen gemÀà Klasse C zu wĂ€hlen. Eine klinische Bewertung, eine KonformitĂ€tsbewertung und eine CE Kennzeichnung sind erforderlich. Das Beispiel der Software zur Zellzahlbestimmung bei LeukĂ€miepatienten verdeutlicht drei Problemkreise: 1. Wird eine relevante medizinische Fragestellung erforscht, sind Antworten mit wissenschaftlichen Methoden nachvollziehbar zu begrĂŒnden. Dazu gehört insbesondere die Publikation der Resultate, die Voraussetzung ihrer NachprĂŒfbarkeit ist. FĂŒr die vorgestellte Methode zur Zellzahlbestimmung ist dies erfolgt. 2. Die Nutzbarmachung wissenschaftlichen Fortschrittes fĂŒr die Behandlung von Patienten fĂŒhrt oft auf die Entwicklung von Arzneimitteln, MedizingerĂ€ten, die Anwendung von Softwarelösungen u.Ă.. Die hierbei zu beachtenden aufwendigen Regularien sind, speziell fĂŒr Software, Gegenstand dieser Arbeit. Die Umsetzung der Berechnungsmethode in Software ist technisch gelöst, ihre Bereitstellung als Medizinprodukt erfordert einen Aufwand, den eine Klinik nicht leisten kann. 3. Den Aufwand fĂŒr Forschung und Entwicklung durch kommerzielle Nutzung der Ergebnisse zu kompensieren ist legitim, wenn nicht gar notwendig. Hierbei entsteht ein Widerspruch zwischen der wissenschaftsethisch unverzichtbaren Transparenz der Beweise der Resultate und der vom Patentrecht geforderten Geheimhaltung der Erfindung. Eine Refinanzierung des Aufwandes fĂŒr Zulassung und Inverkehrbringung erscheint unrealistisch, da eine Patentierung des Verfahrens wegen der bereits erfolgten Veröffentlichungen entfĂ€llt.