Refine
Year of publication
- 2015 (1) (remove)
Language
- German (1) (remove)
Keywords
- Statische GefĂ€Ăanalyse (1) (remove)
SHIP-Trend ist eine eigenstĂ€ndige populationsbasierte, epidemiologische Kohortenstudie im Rahmen der âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP). 4.420 Probanden aus dem Raum Vorpommern wurden hierfĂŒr einer umfangreichen körperlichen Untersuchung inklusive einer Fundusfotografie unterzogen. Von 3.218 Probanden lagen im Ergebnis digital auswertbare Fundusfotografien in der erforderlichen hohen AbbildungsqualitĂ€t vor. Mit den darauf spezialisierten Computerprogrammen âVisualis 2.62â und âVesselMap 3â von IMEDOS Systems UG, Jena konnte eine Auswertung dieser Fundusfotografien erfolgen. Anhand der ermittelten Ergebnisse zur statischen Analyse der NetzhautgefĂ€Ăe des Sehorgans sollte der Einfluss des Diabetes mellitus auf die retinale Mikrostrombahn analysiert werden. Mittels der speziellen Software konnte fĂŒr jede digitale Fundusfotografie bei der statischen GefĂ€Ăanalyse (SVA) das ArterienĂ€quivalent (CRAE), das VenenĂ€quivalent (CRVE) sowie die arterio-venöse Ratio (AVR) bestimmt werden. Diese Parameter wurden an Hand der auf der Fundusfotografie markierten Arterien und Venen - nach den von Parr und Hubbard erstmalig vorgestellten Formeln - berechnet. FĂŒr die untersuchte Population konnte nachgewiesen werden, dass MĂ€nner im Vergleich zu Frauen statistisch signifikant hĂ€ufiger eine niedrige AVR aufweisen. Dabei steigt im höheren Alter die AVR an und das CRVE nimmt ab. Einen statistisch signifikanten Einfluss des Alters auf das CRAE konnten in der untersuchten Kohorte nicht beobachtet werden. DemgegenĂŒber zeigte sich eine deutliche AbhĂ€ngigkeit aller drei Messwerte von der vorherrschenden systolischen und diastolischen Blutdrucksituation. Die AVR, das Arterien- und das VenenĂ€quivalent nehmen mit steigendem Blutdruck ab. Das CRAE lĂ€sst jedoch eine deutlich stĂ€rkere Reduktion als das CRVE erkennen, daraus resultiert eine geringe aber statistisch signifikante Reduktion der AVR. In der Kohorte der Probanden mit einer den QualitĂ€tsanforderungen entsprechenden Fundusfotografie lag die PrĂ€valenz fĂŒr Diabetes mellitus bei 7,1 %. FĂŒr die Gesamtkohorte SHIP-Trend wurde ein höherer Wert mit 9,01% festgestellt. FĂŒr das Probandenkollektiv, welches in die statische GefĂ€Ăanalyse der retinalen Mikrostrombahn eingeschlossen wurde, konnte kein statistisch signifikanter Einfluss des anamnestischen Vorhandenseins eines Diabetes mellitus auf die AVR, das CRAE oder CRVE nachgewiesen werden (p= 0,54; 0,938; 0,673). Es lieĂ sich allerdings ein statistisch signifikanter Einfluss des HbA1c-Wertes auf das CRAE und das CRVE feststellen (p= 0,007). Mit einem höheren HbA1c-Wert konnten wir einen statistisch signifikanten Anstieg des Arterien- und VenenĂ€quivalentes ermitteln, aber keinen Einfluss auf die AVR (p= 0,856). FĂŒr die Interpretation der Ergebnisse ist von Bedeutung, dass im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie der Anteil von Teilnehmern selbst mit hĂ€ufigen Volkskrankheiten naturgemÀà begrenzt ist. Von den 4.420 Probanden gaben 351 im Interview an, an Diabetes mellitus erkrankt zu sein. Davon waren von 119 Probanden keine auswertbaren Fundusfotografien zu bekommen. Es verblieben damit 232 Diabetiker fĂŒr die weiteren Analysen. Pathologische HbA1c-Werte von â„ 6,5% fand man bei 149 Probanden der 3.218 Probanden mit auswertbaren Fundusfotografien. Schwere GefĂ€ĂverĂ€nderungen an der Netzhaut konnten bei 13 Teilnehmern objektiviert werden. AuĂerdem reagiert der menschliche Organismus auf verschiedenste Ă€uĂere und innere Einflussfaktoren mit einem begrenzten Reaktionsmuster. Das heiĂt auch andere Einflussfaktoren wirken sich auf die evaluierten Parameter der retinalen Mikrostrombahn aus. Im Rahmen der statistischen Datenanalyse konnte beispielsweise ein signifikanter Einfluss des aktiven Rauchens auf das Arterien- und VenenĂ€quivalent im Sinne einer Steigerung des Ăquivalents beobachtet werden. FĂŒr das VenenĂ€quivalent war dies selbst fĂŒr den anamnestisch erhobenen Faktor âfrĂŒherer Raucherâ noch statistisch signifikant. Diese Ergebnisse zeigen, dass der HbA1c-Wert einen statistisch signifikanten Einfluss auf das CRAE und das CRVE hat. Entgegen unserer Vermutungen konnten wir keinen Einfluss auf die AVR nachweisen. Mit erhöhtem HbA1c-Wert zeigte sich eine Erweiterung der Arteriolen und Venolen. Jedoch setzen die Berechnungen voraus, dass die GefĂ€Ăe gleichmĂ€Ăig rund sind. Ovale GefĂ€Ădurchmesser lassen sich nicht anhand der Fundusaufnahmen in allen Ausdehnungsrichtungen beurteilen. Unter diesem Vorbehalt sind die vorliegenden Resultate zu betrachten. Die Methode der statischen GefĂ€Ăanalyse macht es möglich, das AusmaĂ der GefĂ€ĂverĂ€nderungen durch Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und Rauchen auch in gröĂeren Kohortenstudien nichtinvasiv zu beurteilen.