Ziel:
Teleradiologische Befundung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die BefundqualitĂ€t bei teleradiologischer Befundung und deren AbhĂ€ngigkeit von der Berufserfahrung der befundenden Ărzt*innen zu evaluieren.
Material und Methoden:
Als Indikator fĂŒr BefundqualitĂ€t wurde die Anzahl von Befundunterschieden definiert. Ăber einen Zeitraum von 21 Monaten wurden prospektiv alle Befundunterschiede ermittelt, die nachts, an Wochenenden und Feiertagen in der teleradiologischen Befundung und in der Befundung vor Ort auftraten. Unterschiede wurden nach Schweregrad klassifiziert. Die Berufserfahrung des Befundenden wurde erhoben. Zur Berechnung der StĂ€rke des Zusammenhangs zwischen Berufserfahrung und Befundunterschied, Anforderungsart und Befundunterschied sowie bei Kombination der Faktoren wurde das relative Risiko fĂŒr einen Unterschied bei Befundung durch Ărzt*innengruppen mit unterschiedlicher Berufserfahrung berechnet. FĂŒr die Kombination der Einflussfaktoren wurde die absolute und relative Risikoreduktion bezogen auf das Risiko fĂŒr das Auftreten eines Befundunterschiedes berechnet.
Ergebnisse:
Im Studienzeitraum wurden 7.761 Untersuchungen registriert. 7.209 Untersuchungen konnten in die Analyse einbezogen werden. 17 % (1.215) der Befunde enthielten Befundunterschiede. Teleradiologische Befundung hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Risiko fĂŒr Befundunterschiede. Bei Befundung durch Weiterbildungsassistent*innen mit weniger als vier Jahren Berufserfahrung bestand in der Gesamtstichprobe ein signifikant höheres Risiko fĂŒr Befundunterschiede. Bei Teleradiologischer Befundung lag gegenĂŒber der In-House-Befundung bei Befundung durch Weiterbildungsassistent*innen mit mindestens 4-jĂ€hriger Erfahrung ein signifikant geringeres Risiko fĂŒr Minor-, nicht aber fĂŒr Major- Befundunterschiede vor.
Schlussfolgerungen:
Unterschiedsraten bei teleradiologischer Befundung sind vergleichbar mit den Raten bei regulĂ€rer Notfallversorgung. Das Risiko fĂŒr Befundunterschiede bei assistenzĂ€rztlicher Versorgung sinkt bei beiden Anforderungsarten mit steigender Berufserfahrung. Teleradiologische Befundung kann auch bei Ărzt*innen in Weiterbildung einen hohen Grad an Befundsicherheit in der Befundung auĂerhalb der regulĂ€ren Dienstzeiten liefern.
Die Gruppe der Kinder und Jugendlichen stellt in der Radiologie die schwierigste Patientengruppe dar. Aufgrund ihrer hohen StrahlensensibilitĂ€t, der alterstechnisch erschwerten Compliance und der hohen VariabilitĂ€t der Anatomie muss der Strahlenschutz besonders ernst genommen werden. Röntgen-Thorax-Aufnahmen zĂ€hlen zu den am höchsten frequentierten radiologischen Untersuchungen (2). Bereits 1996 wurde von der EuropĂ€ischen Kommission Leitlinien (EUR 16261) zur radiologischen Untersuchung von pĂ€diatrischen Patienten herausgegeben. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Realisierbarkeit dieser Vorgaben in der tĂ€glichen Routine einer universitĂ€ren Kinderradiologie zu ĂŒberprĂŒfen.
Im Zeitraum eines Jahres (Juni 2014 bis Mai 2015) wurden 1238 routinemĂ€Ăig angefertigte Röntgen-Thorax-Aufnahmen von 58 % mĂ€nnlichen und 42 % weiblichen Patienten mit einem mittleren Alter von 4,4 Jahren (0 bis 17 Jahren) ausgewertet. BerĂŒcksichtigt wurden anterior-posterior, sowie posterior-anterior, jedoch keine lateralen Aufnahmen. Die Auswertung erfolgte retrospektiv mittels eines semiautomatischen QualitĂ€tskontrolltools, entwickelt von Sebastian Tschauner (45), basierend auf den Vorgaben der EuropĂ€ischen Richtlinien (24).
Insgesamt konnten nur 4,4 % aller Aufnahmen alle Anforderungen der Leitlinien erfĂŒllen. Der höchste Anteil (14,1 %) konnte dabei der Gruppe der âinfantâ (1 12 Monate) zugeordnet werden. Hinsichtlich der FeldgröĂe konnte fĂŒr 43,9 % der Aufnahmen eine zu groĂe FeldgröĂe diagnostiziert werden, wĂ€hrend bei 46,3 % zu weit eingeblendet wurde. Als optimal eingeblendet konnten 9,8 % der Aufnahmen eingestuft werden. Die diagnostische Verwertbarkeit lag insgesamt bei 99,8 %. Die mittlere Ăberbelichtung wurde mit 52,2 % (±29,2 %; min: 4,7 %; max: 325,6 %) ĂŒber der idealen minimalen FeldgröĂe errechnet und konnte zusĂ€tzlich hinsichtlich des Gewebes (41,5 %) differenziert werden. Die ErfĂŒllung der diagnostischen QualitĂ€tskriterien der EuropĂ€ischen Richtlinien konnte auĂer fĂŒr die Punkte Aufnahme in Inspiration und ohne Rotation und Neigung sonst fĂŒr ĂŒber 90 % der FĂ€lle erfĂŒllt werden. FĂŒr beide Kriterien konnte altersabhĂ€ngig eine nahezu lineare Verbesserung beobachtet werden (Aufnahme in Inspiration: ânewbornâ â 21,2 %; âearly adolescentesâ â 81,6 %). Weiterhin erfolgte eine differenzierte Auswertung der Aufnahmen hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Unterschieden wurden Bilder des Instituts fĂŒr diagnostische Radiologie, der pĂ€diatrischen Intensivstation, sowie der neonatologischen Intensivstation. Die mittlere Ăberbelichtung im Relation zur minimalen FeldgröĂen wurde fĂŒr die KIN-ITSN am höchsten errechnet (69,6 %), gefolgt von KIN-ITS (56,7 %) und dem Institut fĂŒr diagnostische Radiologie (44,6 %). Der Anteil an der Anzahl der korrekten Aufnahmen betrugt fĂŒr die neonatologische und pĂ€diatrische Intensivstation je 36,4 % bzw. 7,3 %, sowie fĂŒr das Institut fĂŒr diagnostische Radiologie 56,4 %.
Ziel: Evaluation eines Systems, welches den vom Deutschen Brustkrebs-Screening geforderten Workflow unterstĂŒtzt hinsichtlich Installationsdauer, SystemstabilitĂ€t sowie Handhabung der Workstation. Material und Methoden: Das evaluierte System der Fa. Image Diagnost besteht aus Befundungs-Workstation, zentralem Server, Dicom-Shuttle zum Bildaustausch ĂŒber ein digitales Netz und Archivierungsmöglichkeit. Eine speziell an die BedĂŒrfnisse des Mammographie-Screenings angepasste Befundmaske erlaubt die Zuordnung der BIRADS-Kategorien. Das System gleicht anschlieĂend die Ergebnisse von Erst- und Zweitbefunder automatisch ab und leitet divergente Befunde zum programmverantwortlichen Arzt (PVA) und zur Konsensuskonferenz weiter. Zwischen den beiden ca. 100 km voneinander entfernten Mammographie-Standorten wurden die Bilder mittels ISDN bzw. Deutsches Forschungsnetzwerk ĂŒber einen zentralen Server ausgetauscht. Grundlage war ein funktionierendes telemedizinisches Netzwerk in der Region. Installationsdauer, Standfestigkeit im Betrieb sowie Handhabung der Workstation wurden evaluiert. Da die Evaluation mit kurativen Mammographien erfolgte, wurden zur Vergleichbarkeit mit Screeninggruppen Patientinnenalter und Ergebnis der Befundung nach BIRADS erhoben. Ergebnisse: Das System wurde in 5 Werktagen installiert und lief nach der Installationsphase weit gehend störungsfrei. Mammographie-GerĂ€te zweier unterschiedlicher Hersteller wurden problemlos angeschlossen. Mammographien von 151 Patientinnen wurden zwischen den Standorten ausgetauscht und an beiden Standorten befundet. 57% der Patientinnen stammten aus der Screeningaltergruppe (50â69 Jahre). 9 Untersuchungen wurden als BIRADS 4a, 2 als 4b und 3 als BIRADS 5 klassifiziert. 144/151 Befundungen verliefen störungsfrei; die BildschirmaufhĂ€ngung war in 146/151 Sitzungen adĂ€quat. In 26/151 FĂ€llen musste von Hand nachgefenstert werden. Die VergröĂerungsfunktion wurde durchweg als adĂ€quat eingestuft. Positiv ist die sehr kurze Umschaltzeit; technisch können bis zu 100 Mammographien/h befundet werden. Schlussfolgerung: Das evaluierte System ist geeignet, den vom Deutschen Mammographie-Screening-Programm vorgeschriebenen Workflow auch zwischen entfernten Standorten zu unterstĂŒtzen.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK) ist ein in den Industrienationen zunehmendes Erkrankungsbild, bei der die radiologisch-interventionelle Therapie, insbesondere die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) mit fakultativer Stentimplantation, eine wichtige Rolle spielt. Die vorliegende Arbeit beschĂ€ftigt sich mit der Auswertung von 48 interventionellen Eingriffen mittels PTA und fakultativer Stentimplantation der unteren ExtremitĂ€t bei paVK-Patienten. Die in den Kontrolluntersuchungen nach 1, 3, 6 und 12 Monaten erhobenen Parameter wurden bezĂŒglich der Offenheitsrate nach bis zu einem Jahr ausgewertet, wobei die Erhebung des Knöchel-Arm-Index, die Sonografie und das Krankheitsstadium eine wesentliche Rolle spielten. Des Weiteren wurde die subjektive Bewertung der Intervention durch die Patienten in Hinsicht auf die Zufriedenheit beurteilt. Die Studie zeigte einen primĂ€ren Interventionserfolg von 89,5% der FĂ€lle (PTA: 73,9%, PTA + Stent: 100%). Nach einem Jahr fand sich eine Offenheitsrate von 76,5%, wobei die alleinige PTA mit einer Offenheit von 84,6% ĂŒberlag (PTA + Stent: 71,4%). Subjektiv lag eine Verbesserung des Allgemeinzustands in 77,2% aller FĂ€lle nach einem Jahr vor. Ein Vergleich der Ergebnisse wird jedoch durch mangelnde allgemeine Studienstandards in der Literatur und den Einfluss unterschiedlicher Patientenklientel erschwert. Im Vergleich mit Ă€hnlichen Studien zeigt sich ein im guten Mittelfeld liegendes Interventionsergebnis. Auch die positive Auswirkung auf die LebensqualitĂ€t ist in der Literatur vorbeschrieben. Eine weitere Standardisierung von Studienbedingungen erscheint jedoch zur besseren Vergleichbarkeit sinnvoll.