Refine
Keywords
- Study of Health in Pomerania (9) (remove)
Institute
- Institut fĂŒr Community Medicine (2)
- Institut fĂŒr Diagnostische Radiologie (2)
- Institut fĂŒr Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (1)
- Klinik fĂŒr Psychiatrie und Psychotherapie (1)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr Chirurgie Abt. fĂŒr Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (1)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr Innere Medizin (1)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Operationen (1)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr OrthopĂ€die und OrthopĂ€dische Chirurgie (1)
In der Zeit von Oktober 1997 bis Mai 2001 wurde im Rahmen der epidemiologischen Querschnittsstudie âStudy of Health in Pomeraniaâ (SHIP-0) der Gesundheitszustand von 4310 freiwilligen Probanden untersucht. Bei 508 (11.8 %) Studienteilnehmern wurde wĂ€hrend der zahnĂ€rztlichen Diagnostik eine MundschleimhautverĂ€nderung festgestellt. Diese Probanden erhielten bei entsprechender Notwendigkeit eine mĂŒndliche Beratung und in der Regel zusĂ€tzlich ein Empfehlungsschreiben, zur AbklĂ€rung des Befundes einen Zahnarzt aufzusuchen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie viele der Probanden mit auffĂ€lligem Mundschleimhautbefund dieser Empfehlung gefolgt sind und in welchem Zeitrahmen sie dies taten. In uni- und multivariaten Analysen wird ergrĂŒndet, von welchen Faktoren die Inanspruchnahme eines Zahnarztes in dieser Konstellation abhĂ€ngig war. Ferner wird analysiert, ob die konsultierten ZahnĂ€rzte den SHIP-0-Befund bestĂ€tigten und welche Therapie den Probanden zuteil wurde. Methodisch wurden die selektierten Probanden zunĂ€chst gebeten, fĂŒr die behandelnden ZahnĂ€rzte Schweigepflichtentbindungen auszustellen. Den jeweiligen ZahnĂ€rzten wiederum wurde neben einer Kopie der erteilten Schweigepflichtentbindung ein standardisierter Fragebogen ĂŒbersandt, welcher das Vorstellungsdatum des Probanden, die vom Zahnarzt registrierten MundschleimhautverĂ€nderungen sowie die ergriffenen TherapiemaĂnahmen erfragte. Die so erhobenen Daten wurden unter BerĂŒcksichtigung ausgewĂ€hlter Daten aus den in SHIP-0 durchgefĂŒhrten Untersuchungen und Interviews statistisch ausgewertet. Insgesamt wurden 415 Probanden (81.7 %) in die Auswertung einbezogen. 110 Probanden (26.5 %) verweigerten die Befragung ihres behandelnden Zahnarztes. Von den 305 Probanden (73.5 %) mit erteilter Schweigepflichtentbindung waren insgesamt 285 Probanden (93.4 %) nach der Untersuchung in der Basisstudie bei einem Zahnarzt vorstellig. Insgesamt 129 behandelnde HauszahnĂ€rzte beteiligten sich an dieser Untersuchung (Response 100 %). 55.1 % (N=168) der Probanden mit erteilter Schweigepflichtentbindung suchten den Hauszahnarzt innerhalb von sechs Monaten nach der SHIP-0-Untersuchung auf. Das Alter der Probanden hatte in der vorliegenden Studie einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Inanspruchnahmeverhalten. Die auĂerdem betrachteten Risikofaktoren Geschlecht, Familienstand und Sozialschicht lieĂen den Trend erkennen, dass mit einem Partner zusammen lebende (43.9 %, N=118) und der oberen Sozialschicht angehörende Individuen (53.4 %, N=39) eher den Mundschleimhautbefund bei ihrem Zahnarzt kontrollieren lieĂen als allein lebende und den unteren Sozialschichten angehörende Personen. Es zeichnete sich ein deutlicher Trend dahingehend ab, dass je gesĂŒnder die LebensfĂŒhrung und je besser das allgemeine Vorsorgeverhalten ausgeprĂ€gt war, umso eher die zahnĂ€rztliche Kontrolle der MundschleimhautverĂ€nderungen in Anspruch genommen wurde. Ein gut ausgeprĂ€gtes Zahngesundheitswissen und âverhalten (44.2 %, N=146) korrelierte statistisch signifikant mit einer Zahnarztkonsultation innerhalb von sechs Monaten nach dem SHIP-0-Survey. Der objektive, in der Basisstudie zahnĂ€rztlich ermittelte Behandlungsbedarf wich stark von der subjektiv eingeschĂ€tzten Ernsthaftigkeit der diagnostizierten MundschleimhautverĂ€nderung ab. Je dringlicher die BehandlungsprioritĂ€t, desto zurĂŒckhaltender nahmen die Probanden die empfohlene, zahnmedizinische Kontrolluntersuchung innerhalb von sechs Monaten in Anspruch. Etwa ein Drittel aller in der Basisstudie erhobenen, spezifischen Mundschleimhautbefunde (30.4 %, N=91) wurde von den ZahnĂ€rzten bestĂ€tigt. Mit 65.9 % (N=197) wurde die Mehrzahl der SHIP-0-Diagnosen nicht bestĂ€tigt, elf Befunde (3.7 %) wurden teilweise bestĂ€tigt. Insgesamt neun fehlende DiagnoseĂŒbereinstimmungen (3 %) erscheinen nicht plausibel, ein nicht bestĂ€tigter SHIP-0-Befund (0.3 %) erscheint teilweise plausibel. Suchte der Proband den Zahnarzt innerhalb von sechs Monaten auf, stimmte ein gröĂerer Anteil der Befunde ĂŒberein (37.4 %, N=58) als zum Zeitpunkt einer spĂ€teren Zahnarztkonsultation (14.7 %, N=16). Bezogen auf die SHIP-0-Diagnose war die Therapie der ZahnĂ€rzte in 72.9 % adĂ€quat, 5 % der SHIP-0-Diagnosen wurden als teilweise adĂ€quat und 21.1 % als nicht adĂ€quat therapiert bewertet. Je Proband betrachtet wurden 73.1 % adĂ€quat, 5.7 % teilweise adĂ€quat und 21.2 % nicht adĂ€quat behandelt. Trotz moderner und sich stĂ€ndig weiter entwickelnder Diagnostik- und Therapieverfahren, konnten die Inzidenz und die MortalitĂ€t sowie die Prognose von Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen und deren Vorstadien in den letzten Jahren weltweit nicht wesentlich verbessert werden. Bevölkerungsbezogenen AufklĂ€rungskampagnen ĂŒber Risikofaktoren sowie PrĂ€ventions- und FrĂŒherkennungsmaĂnahmen kommen deshalb derzeit die gröĂte Bedeutung zu.
Hintergrund: WĂ€hrend seit langem eine Assoziation von Fettleber und Diabetes mellitus Typ 2 bekannt ist, ist der Zusammenhang zwischen Fettleber und Diabetes mellitus Typ 1 bisher nicht ausreichend untersucht. Ziel der Arbeit war es zu zeigen, dass das Risiko fĂŒr Fettleber bei Typ-1 und Typ-2-Diabetikern verschieden ist. Methodik: Die Study of Health in Pomerania (SHIP) ist eine populationsbasierte Querschnittstudie in Vorpommern in deren Rahmen insgesamt 4310 Probanden untersucht wurden. FĂŒr die Analysen standen 4173 Probanden zur VerfĂŒgung. Die Study of Health in Pomerania â Diabetes mellitus Typ 1 (SHIP-DM) wurde als assoziiertes Projekt von SHIP durchgefĂŒhrt. FĂŒr die Studie wurden 241 konsekutive Typ-1-Diabetiker nach einem erweiterten SHIP-Protokoll untersucht. FĂŒr die Analysen standen 219 Probanden zur VerfĂŒgung. Ergebnisse: Die PrĂ€valenz fĂŒr Fettleber lag bei Typ-2-Diabetikern mit 64,5% ĂŒber dem Risiko fĂŒr Typ-1-Diabetiker (20,5%) und dem fĂŒr Nichtdiabetiker (26,4%). Nach Kontrolle fĂŒr potenzielle Confounder lieĂ sich dieser Zusammenhang ebenfalls zeigen. Das unabhĂ€ngige Risiko fĂŒr Fettleber ist bei Typ-2-Diabetes verglichen mit Nichtdiabetikern dreifach erhöht. Das Risiko fĂŒr Fettleber ist bei Diabetes mellitus Typ 1 vergleichbar mit dem Risiko bei Nichtdiabetikern. Bei Typ-1-Diabetikern sind mĂ€nnliches Geschlecht, eine erhöhte Waist-to-Hip-Ratio und erhöhte Serumwerte fĂŒr Cholesterol mit Fettleber assoziiert. Leicht erhöhte Serumwerte fĂŒr HbA1c sind bei Typ-1-Diabetikern invers mit Fettleber assoziiert. Die fĂŒr Typ-1-Diabetiker nachgewiesenen Risikofaktoren lieĂen sich ebenfalls fĂŒr Nichtdiabetiker nachweisen. Bei Typ-2-Diabetikern dagegen ist mĂ€nnliches Geschlecht nicht mit Fettleber assoziiert und leicht erhöhte Serumwerte fĂŒr HbA1c erhöhen das Risiko fĂŒr Fettleber. Diskussion: Die Ergebnisse bestĂ€tigen die Hypothese, dass Diabetes mellitus Typ 1, anders als Typ 2, nicht mit Fettleber assoziiert ist. HierfĂŒr gibt es mehrere mögliche ErklĂ€rungen, die auf der unterschiedlichen Pathophysiologie der beiden Diabetestypen aufbauen. Diese Ergebnisse untermauern unter anderem die These, dass die Fettleber an der Entstehung des Diabetes mellitus Typ 2 beteiligt sein könnte.
Ein intaktes Angiopoietin/Tie-2-Liganden-Rezeptor-System ist unabdingbar fĂŒr die endotheliale Regulierung und damit fĂŒr das Ăberleben eines Organismus. Erhöhte Konzentrationen von zirkulierendem Ang-2 sind eng assoziiert mit Nierenerkrankungen und damit mit einem progredienten Verlust der glomerulĂ€ren Filtrationsleistung. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Assoziationen zwischen zirkulierenden Ang-2- und Tie-2-Konzentrationen mit funktionellen Nierenfunktionsparametern in einer populationsbasierten Studie mit insgesamt 7169 Probanden aus zwei unabhĂ€ngig voneinander erhobenen Kohorten (SHIP-1 und SHIP-Trend). Die Nierenfunktion wurde mittels Kreatinin, Cystatin C, eGFR(Krea) oder eGFR(Cys) und des uACRs untersucht. Zur statistischen Analyse wurden Varianz- und lineare Regressionsanalysen durchgefĂŒhrt. In der Gesamtpopulation stellte sich eine starke positive Assoziation zwischen Ang-2 und Cystatin C oder uACR, sowie eine inverse Assoziation zwischen Ang-2 und eGFR(Cys) dar. Diese Ergebnisse blieben auch in der Subpopulation mit Probanden ohne arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2 erhalten. Die Beziehungen zwischen Ang-2 und Kreatinin sowie eGFR(Krea) waren U-förmig und interessanterweise insgesamt weniger stark im Vergleich zu Cystatin C bzw. eGFR(Cys). FĂŒr Tie-2 konnten signifikante Assoziationen vor allem fĂŒr Cystatin C und eGFR(Cys) verzeichnet werden. ErgĂ€nzend zum bisherigen Wissensstand konnte in der Studie ein Zusammenhang zu Ang-2 bei bereits geringfĂŒgig reduzierter eGFR beschrieben werden. Zusammenfassend bestĂ€tigten die statistischen Analysen, dass Ang-2 eng im Zusammenhang mit sensitiven und prognostischen Parametern fĂŒr eine NierenschĂ€digung steht. Trotz Bildung einer Subpopulation mit Probanden ohne arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2, zwei Erkrankungen, die mit erhöhten Ang-2-, Tie-2- und Cystatin C-Konzentrationen assoziiert sind, blieben die Beziehungen fĂŒr Cystatin C, eGFR(Cys) und uACR in der Subpopulation bestehen. Die Unterschiede zu den Ergebnissen der Analysen mit Kreatinin und eGFR(Krea) wurden mutmaĂlich auf die höhere SensitivitĂ€t von Cystatin C als Marker einer leichtgradig bis moderat eingeschrĂ€nkten eGFR zurĂŒckgefĂŒhrt. Da es sich bei der Arbeit um eine populationsbasierte Querschnittsstudie handelt, konnten Langzeitbeobachtungen sowie kausale oder pathophysiologische ZusammenhĂ€nge nicht geklĂ€rt werden. Die potenzielle Rolle von Ang-2, allein oder in Kombination mit Serum-Cystatin C, als Marker zur FrĂŒhdiagnostik von NierenbeeintrĂ€chtigungen oder CKD bleibt in weiteren Studien zu evaluieren.
Genauigkeit von einfachen AnsÀtzen zur AbschÀtzung des Lebervolumens mit bildgebenden Verfahren
(2017)
Der Zweck dieser Studie war es, die Genauigkeit von einfachen Diametermessungen und daraus berechneten Volumenindices zur Bestimmung der LebergröĂe zu bewerten und einen einfachen Ansatz zur AbschĂ€tzung des Lebervolumens abzuleiten. Dreihundertneunundzwanzig Freiwillige (Kohorte A) wurden entsprechend ihres Lebervolumens gruppiert : klein (n = 109) , mittel (n = 110 ) und groĂ (n = 110) . Das wahre Lebervolumen wurde durch die Magnetresonanztomographie mittels einer semi-automatischen Segmentierung bestimmt. Es wurden die maximalen Durchmesser (maxdiam) der Leber sowie die Durchmesser der Leber in der Medioclavikularlinie (MCL) ermittelt. Die Volumenindices wurden als einfaches Produkt der gemessenen Durchmesser berechnet und nachfolgend kalibriert, um das wahre Lebervolumen vorherzusagen. Die LeistungsfĂ€higkeit der kalibrierten Methode wurde in einer unabhĂ€ngigen Kontrollgruppe (Kohorte B) mit zufĂ€llig ausgewĂ€hlten Freiwilligen (n = 110) und einer Patientengruppe mit histologisch nachgewiesener parenchymatöser Lebererkrankung (n = 28) evaluiert. In Kohorte A gab es eine starke Korrelation zwischen den Durchmessern und dem wahren Lebervolumen (rs = 0,631 â 0,823). Die berechneten Volumenindices hatten eine noch etwas bessere Korrelation (maxdiam rs = 0,903, MCL rs = 0,920). Der Kalibrierungsindex wurde aus den Volumina und Diametern der Kohorte A abgeleitet. Die Anwendung dieser Kalibrierung auf die Kohorte B bestĂ€tigte eine sehr starke Korrelation zwischen kalibrierten Volumenindices und dem wahren Lebervolumen (maxdiam rs = 0,920, MCL rs = 0,909). DarĂŒberhinaus bestĂ€tigte der geringe mittlere Unterschied zwischen dem vorhergesagten Lebervolumen (maxdiam = -70,9 cm3; MCL = -88,4 cm3) und dem echten Lebervolumen, dass die kalibrierte Methode eine genaue Beurteilung des Lebervolumens ermöglicht. Zusammenfassend ermöglichen sowohl einfache Diametermessungen als auch die Berechnung von Volumenindices eine AbschĂ€tzung der LebergröĂe. Eine simple Kalibrierungs-Formel ermöglicht die Vorhersage des wahren Lebervolumens ohne erheblichen Mehraufwand.
Der traumatische Spannungspneumothorax stellt eine akut lebensbedrohliche Komplikation eines Thoraxtraumas dar und kann durch eine massive intrathorakale Druckzunahme zum Kreislaufversagen fĂŒhren. Einzige Behandlungsmöglichkeit ist die notfallmĂ€Ăige Entlastung des erhöhten intrathorakalen Druckes. Die sogenannte Nadeldekompression, das heiĂt die Druckentlastung durch Punktion der Thoraxwand mittels einer Hohlnadel an definierter anatomischer Lokalisation, ist fester Bestandteil notfallmedizinischer Behandlungsleitlinien. So wird in der aktuellen S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Unfallchirurgie die Entlastung eines Spannungspneumothorax im zweiten Interkostalraum in der Medioklavikularlinie unter Verwendung einer 4,5 cm langen VenenverweilkanĂŒle, gefolgt von einer chirurgischen Eröffnung des Pleuraspaltes mit oder ohne Thoraxdrainage, empfohlen. Das ATLS (Advanced Trauma Life Support) Ausbildungskonzept des American College of Surgeons empfiehlt die Nadeldekompression im zweiten Interkostalraum, Medioklavikularlinie, mittels eines 5,0 cm langen Katheters. Hauptgrund fĂŒr die in der notfallmedizinischen Literatur berichtete relativ hohe Versagensrate durchgefĂŒhrter Nadeldekompressionen, scheint ein MissverhĂ€ltnis zwischen empfohlener NadellĂ€nge und tatsĂ€chlicher Dicke der Thoraxwand zu sein. So war es Ziel dieser als assoziiertes SHIP (Study of Health in Pomerania) â Projekt durchgefĂŒhrten Studie (SHIP/2011/117/D), anhand standardisierter Ganzkörper-MRT-Daten die Dicke und Zusammensetzung der vorderen Thoraxwand am empfohlenen Punktionsort zu untersuchen und zu prĂŒfen, ob die Empfehlungen zur Notfallpunktion eines Spannungspneumothorax hinsichtlich der NadellĂ€nge aufrechterhalten werden können. Ferner wurde die Entfernung der Punktionsstelle zum anatomischen Verlauf der Arteria thoracica interna ermittelt, um so die Gefahr einer iatrogenen LĂ€sion abzuschĂ€tzen. In die Studie wurden n = 2 574 Probanden (48,1 % mĂ€nnlich) eingeschlossen. Die Messungen der Gesamtdicke der Thoraxwand, der Dicke des Fettgewebes sowie des Abstandes des Punktionsortes zur Arteria thoracica interna erfolgten jeweils fĂŒr den linken und rechten Hemithorax an T2-gewichteten axialen und an rekonstruierten sagittalen Schnittbildsequenzen unter Verwendung des DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) - Betrachters OsiriX (v3.9.2). Eine mögliche AbhĂ€ngigkeit der totalen Thoraxwanddicke von Geschlecht, Alter, KörpergröĂe, Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI) wurde durch Ermittlung des Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten untersucht. Die durchschnittliche Dicke der Thoraxwand betrug 5,1 cm (rechts 5,1 cm [Spannweite 1,5 - 12,1 cm, Standardabweichung 1,4 cm], links 5,1 cm [Spannweite 1,8 - 10,5 cm, Standardabweichung 1,3 cm]). Bei weiblichen Probanden war die Dicke der Thoraxwand signifikant gröĂer als bei mĂ€nnlichen (p < 0,0001). Am rechten bzw. linken Hemithorax ĂŒberstieg die Wanddicke in 61,1 % bzw. 61,5 % aller untersuchten Probanden die Grenze von 4,5 cm. Dabei war dies signifikant hĂ€ufiger bei Frauen (63,9 %) als bei MĂ€nnern (58,7 %) (p < 0,0001) der Fall. Es zeigte sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen Thoraxwanddicke und Körpergewicht (r = 0,532; p < 0,0001) sowie zwischen Thoraxwanddicke und BMI (r = 0,727; p < 0,0001). Eine Korrelation zwischen Alter bzw. KörpergröĂe und Dicke der Thoraxwand fand sich hingegen nicht. Die Arteria thoracica interna verlief durchschnittlich 5,5 cm medial des potentiellen Punktionsortes. Die Untersuchung zeigt, dass bei einem GroĂteil der untersuchten Probanden eine suffiziente Druckentlastung mit den bisher empfohlenen NadellĂ€ngen aufgrund einer zu groĂen Thoraxwanddicke technisch nicht möglich wĂ€re. Eine Anpassung der entsprechenden Ausbildungskonzepte und Leitlinien wird empfohlen.
Ziel der Arbeit war es, die arteriellen GefĂ€Ădurchmesser der gesamten arteriellen Becken-Bein-Strombahn zu ermitteln und mit personenbezogenen Faktoren und kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren zu korrelieren. Weiterhin sollte die PrĂ€valenz von GefĂ€Ăstenosen aufgezeigt und die Verteilung der arteriellen Abgangsvarianten des Unterschenkels untersucht werden. Als Untersuchungsmethode kam die kontrastmittelgestĂŒtzte MRA zum Einsatz. Das Kollektiv setzte sich aus 770 mĂ€nnlichen Probanden der SHIP-Studie zusammen Die GefĂ€Ădurchmesser der Becken-Bein-Strombahn wurden in neun Segmenten bestimmt. Der Arteriendurchmesser des untersuchten Kollektivs nahm von proximal nach distal ab. Es zeigte sich eine Korrelation des Durchmessers mit der KörperoberflĂ€che. Je gröĂer die KöperoberflĂ€che war, desto gröĂer waren die Durchmesser der arteriellen GefĂ€Ăe. Auch ein höheres Lebensalter war mit einem gröĂeren GefĂ€Ădurchmesser assoziiert. Die kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren wie Nikotinabusus, hohes LDL-Cholesterin und hoher systolischer Blutdruck fĂŒhrten zur Verkleinerung des GefĂ€Ădurchmessers. Ein hoher HDL-Cholesterinwert fĂŒhrte zur Zunahme des Durchmessers. Im gesamten Kollektiv traten GefĂ€Ăstenosen mit einer PrĂ€valenz von 7,35 % auf. Am hĂ€ufigsten waren diese in den Arterien des Unterschenkels lokalisiert. Erstmalig traten Stenosen in der vierten Lebensdekade auf. Die Stenoserate stieg dann altersabhĂ€ngig an und lag in der neunten Lebensdekade bei 33 %. Abweichend vom hĂ€ufigsten Typ 1A der GefĂ€Ăaufteilung in der Unterschenkelstrombahn kamen Varianten in 11 % der FĂ€lle vor. Dabei lag in 85 % der FĂ€lle dieselbe Abgangsvariante in beiden Beinen vor. In der vorliegenden Arbeit wurden zum ersten Mal die Durchmesser der Arterien der gesamten Becken-Bein-Strombahn simultan in allen GefĂ€Ăsegmenten vermessen und auf EinflussgröĂen untersucht.
Hintergrund: Die degenerative lumbale Spinalkanalstenose (LSS) wird im Rahmen der steigenden Lebenserwartung hĂ€ufiger. Die individuelle Diagnosestellung fĂ€llt jedoch immer noch schwer, da keine genauen Diagnosekriterien existieren. Mit dieser Studie soll erstmals in einer groĂen und heterogenen Stichprobe das Auftreten des 2010 von Barz et al. beschriebenen ânerve root sedimentation signsâ (SedSign) ĂŒberprĂŒft werden. Dieses Zeichen stellt ein neues potenzielles Hilfsmittel bei der Diagnostizierung einer LSS dar.
Methodik: Im Rahmen der Study of Health in Pomerania wurden mehrere Tausend Freiwillige aus der Region Vorpommern medizinisch untersucht, bezĂŒglich körperlicher Beschwerden befragt und es erfolgte eine Ganzkörper-MRT-Untersuchung. Dadurch standen fĂŒr diese Studie die MRT-Bilder und klinischen Daten von 3046 Probanden zur VerfĂŒgung. Nach der Evaluierung der MRT-Bilder hinsichtlich des Vorliegens einer LSS und des SedSigns, erfolgte die statistische Analyse unter Einbeziehung der klinischen Daten.
Ergebnisse: Nach Ausschluss von 286 Probanden auf Grund fehlender MRT-Sequenzen bzw. unzureichender QualitĂ€t der MRT-Bilder, verblieben 2760 Probanden fĂŒr diese Untersuchung (mittleres Alter 52,55 Jahre; 48,50 % mĂ€nnlich). Von diesen Probanden wiesen 320 eine LSS in den MRT-Bildern auf (mittleres Alter 64,42 Jahre; 50,94 % mĂ€nnlich). Die stĂ€rkste Einengung lag meistens im Segment LWK 4 / 5 (66,25 %). Das SedSign war bei Probanden mit einer LSS zu 81,09 % positiv (mittleres Alter 66,47 Jahre; 52,57 % mĂ€nnlich). RĂŒckenschmerzen mit einer Ausstrahlung in den Unterschenkel als Hinweis auf eine klinisch relevante LSS wurde von 5,93 % aller Probanden angegeben (mittleres Alter 56,73 Jahre; 43,39 % mĂ€nnlich). Unter zusĂ€tzlichen Beschwerden beim Gehen litten 1,73 % aller Probanden (mittleres Alter 59,76 Jahre; 42,48 % mĂ€nnlich). Es lieĂ sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Beschwerden und einem positiven SedSign nachweisen (p < 0,01). Die SensitivitĂ€t betrug 18,37 % bzw. 24,39 % und die SpezifitĂ€t ca. 91 %.
Schlussfolgerung: Trotz des signifikanten Zusammenhangs zwischen einem positiven SedSign und den typischen Symptomen einer LSS kann das SedSign, aufgrund der geringen SensitivitÀt, nicht als alleiniger Marker zur Diagnostik einer LSS genutzt werden. Da allerdings bei Verdacht auf eine LSS in der Regel eine MRT-Untersuchung erfolgt und die Evaluierung des SedSign damit kaum zusÀtzlichen Aufwand erfordert, ist es als ein weiteres Hilfsmittel im Rahmen des herkömmlichen Diagnoseverfahrens geeignet.
Die arterielle Hypertonie (aHT) stellt einen wichtigen kardio- und zerebrovaskulĂ€ren Risikofaktor dar. Durch eine nicht diagnostizierte, unbehandelte aHT kommt es zu einer Reihe von EndorganschĂ€den und damit verbunden zu einem Anstieg der MorbiditĂ€t und MortalitĂ€t. In frĂŒher durchgefĂŒhrten Studien ergab sich der Anhalt dafĂŒr, dass eine ĂŒberschieĂende Blutdruckregulation wĂ€hrend eines Belastungstests als PrĂ€diktor fĂŒr eine sich in Zukunft entwickelnde aHT darstellen könnte. Jedoch existiert fĂŒr den Belastungshypertonus aktuell weder eine einheitliche Definition noch ein standardisiertes Untersuchungsprotokoll.
In der vorliegenden Arbeit wurden erstmalig zwölf unterschiedliche, in der Literatur hĂ€ufig verwendete, Definitionen fĂŒr einen Belastungshypertonus auf eine 662 Probanden (388 Frauen, 274 MĂ€nner) umfassende Stichprobe einer bevölkerungs-basierten Kohorte angewendet, der Study of Health in Pomerania (SHIP). Es wurden die PrĂ€valenzen sowie assoziierte Risikofaktoren und subklinische kardiovaskulĂ€re Risikomarker der unterschiedlichen Definitionen miteinander verglichen. ZusĂ€tzlich konnten mögliche Determinanten eines Belastungshypertonus identifiziert werden.
Durch diese Arbeit konnte ein Beitrag zum weiteren VerstĂ€ndnis der Belastungshypertonie erbracht werden. Es konnte gezeigt werden, dass sich die mit einem Belastungshochdruck assoziierten Risikofaktorenprofile und subklinische kardiovaskulĂ€re Risikomarker abhĂ€ngig von der angewandten Definition stark voneinander unterschieden. Bei der in dieser Arbeit untersuchten Kohorte wiesen insbesondere das Alter, der BMI und eine vergröĂerte IMT signifikante Unterschiede bei den Definitionen auf, die sich auf die Entwicklung des systolischen Blutdrucks bezogen. Die nachgewiesene, vom Geschlecht abhĂ€ngige, ungleiche Blutdruckentwicklung unter Belastung, insbesondere unter einer submaximalen, unterstĂŒtzt die These der Wichtigkeit von geschlechtsspezifischen Referenzwerten und Belastungsstufen.
Damit der Belastungshypertonus einen möglichen Einzug in den praktischen Klinikalltag halten kann, sollte weiter an einer Standardisierung eines Untersuchungsprotokolls und an geschlechtsspezifischen und nach dem Alter abgestuften Referenzwerten gearbeitet werden.
Kindesmisshandlungen als Risikofaktor fĂŒr depressive Erkrankungen im Lebensverlauf ist einer der stabilsten Befunde in der Fachliteratur. Neuere Studien postulieren einen distinkten Depressionssubtyp durch lebensgeschichtlich frĂŒhen Stress mit spezifischen neurobiologischen und endokriniologischen AuffĂ€lligkeiten, der sich möglicherweise auch in einem distinkten Symptomprofil der Depression niederschlĂ€gt. Dennoch entwickeln nicht alle von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit Betroffenen eine depressive Störung im Lebensverlauf, so dass angenommen werden muss, dass protektive Faktoren wie Resilienz (psychische WiderstandfĂ€higkeit) auf das bestehende Risiko fĂŒr depressive Erkrankungen gegenlĂ€ufig einwirken. Weiterhin gehen depressive Erkrankungen mit einem erhöhten kardiovaskulĂ€ren Risiko einher, das vermutlich ĂŒber das Metabolische Syndrom (MetS) (teil-)vermittelt wird. Ziel dieser Arbeit sollte es daher sein, auf Grundlage der populationsbasierten Stichproben der Study of Health in Pomerania (SHIP) die postulierten Assoziationen zwischen retrospektiv erfassten Kindesmisshandlungen und depressive Erkrankungen und das protektive Wirken von Resilienz auf diese Assoziation zu prĂŒfen. AuĂerdem sollte geprĂŒft werden, ob sich Kindesmisshandlungen distinkt in der spĂ€teren Depressionssymptomatik niederschlagen und symptomatische Ăberschneidung mit dem atypischen oder melancholischen Subtyp der depressiven Erkrankung aufweisen. Weiterhin sollten Alters- und GeschlechtseinflĂŒsse auf die Assoziation von depressiven Erkrankungen und dem MetS untersucht werden und geklĂ€rt werden, ob erlebte Kindesmisshandlungen ursĂ€chlich mit dem MetS in Zusammenhang stehen. Aus den Ergebnissen der Analysen verschiedener populationsbasierten Stichproben (SHIP-0, SHIP-LEGENDE, SHIP-TREND-0) in dieser Dissertation lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: 1. Retrospektiv erfasste Erfahrungen von Kindesmisshandlungen unterliegen Alters- und Geschlechtseffekten und sind mit einem erhöhten Risiko fĂŒr depressive Erkrankungen im Lebensverlauf assoziiert. 2. Resilienz wirkt als unspezifischer protektiver Faktor auf die Assoziation von Kindesmisshandlungserfahrungen und depressiven Erkrankungen im Lebensverlauf. 3. Personen mit depressiven Erkrankungen im Lebensverlauf und Kindesmisshandlungserfahrungen in der Vorgeschichte unterscheiden sich auf Symptomebene von Personen mit depressiven Erkrankungen ohne Erfahrungen von Kindesmisshandlungen. Allerdings konnte nicht belegt werden, dass dieses distinkte Symptomprofil bei Personen mit depressiven Erkrankungen und Kindesmisshandlungen in der Vorgeschichte eine umfassende symptomatische Ăberschneidung mit dem atypischen oder melancholischen Subtyp der depressiven Erkrankung aufweist. 4. Alter und Geschlecht haben einen differentiellen Einfluss auf die Assoziation von depressiven Erkrankungen und dem MetS. Misshandlungserfahrungen im Kindesalter sind nicht mit einem erhöhten Risiko fĂŒr das MetS assoziiert, wenn depressive Erkrankungen als EinflussgröĂe berĂŒcksichtigt werden. Die Ergebnisse werden im Rahmen des neurobiologischen Ătiologiemodells der depressiven Erkrankung diskutiert und somit unter der Theorie, dass depressive Erkrankungen Stresserkrankungen sind und Kindesmisshandlungen (im Sinne von lebensgeschichtlich frĂŒhem Stress) einen besonders nachteiligen Einfluss auf neurobiologische und endokrinologische Systeme haben und mit einer erhöhten VulnerabilitĂ€t fĂŒr depressive Erkrankungen einhergehen. ZukĂŒnftige Studien sollten sich an einem integrativen Ătiologiemodell der depressiven Erkrankung orientieren und die artifizielle Trennung zwischen biologischen Risikofaktoren und psychosozialen EinflĂŒssen bzw. Lebensereignissen ĂŒberwinden, um der HeterogenitĂ€t der depressiven Erkrankung gerecht zu werden. Besonders im Hinblick auf die anhaltende Diskussion ĂŒber Subtypen der depressive Erkrankung und der Wirkung von protektiven Faktoren besteht Forschungsbedarf.