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Das sympathische Nervensystem ist an der Regulation des Herz-Kreislaufsystems beteiligt und beeinflusst die Struktur und Funktion von WiderstandsgefĂ€Ăen. Die Arbeit untersucht chronische Effekte der sympathischen Innervation auf die Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies und deren Regulation des GefĂ€Ătonus anhand des Modells der neonatalen Sympathektomie. Untersucht wurde Gewebe von 11-14 Wochen alten Wistar-Ratten. Es erfolgten pharmakologische und physiologische Untersuchungen isolierter mesenterialer und intrarenaler Widerstandsarteriensegmente sowie aortaler GefĂ€Ăsegmente mit Hilfe der Small-Vessel-Draht-Myographie sowie Untersuchungen zur vaskulĂ€ren NADPH-Oxidase-mRNA-Expression und NADPH-OxidaseaktivitĂ€t mittels real-time-RT-PCR und Lucigenin-verstĂ€rkter Chemilumineszenz. Zur Beurteilung von Geschlechtsdi-morphismen hinsichtlich der untersuchten Prozesse wurden Tiere beider Geschlechter in die Studie einbezogen. Die Kalium-induzierte Vasokonstriktion zeigt sich durch chronische Sympathektomie bei mesenterialen GefĂ€Ăsegmenten erniedrigt, was auf geringeren Gehalt an kontraktilem Gewebe infolge der Sympathektomie hindeutet. Weitere Untersuchungen zeigten neben einer Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t renaler GefĂ€Ăsegmente chronisch sympathektomierter mĂ€nnlicher Tiere, an der sowohl Alpha1- wie auch Alpha2-Adrenorezeptor-vermittelte Prozesse beteiligt sind, auch eine Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t renaler GefĂ€Ăsegmente weiblicher Tiere und mesenterialer GefĂ€Ăsegmente, die unter anderem Alpha1-Adrenorezeptor, nicht aber Alpha2-Adrenorezeptor getragen ist. Die endothelvermittelte und endothelunabhĂ€ngige Vasodilatation wurden unter Applikation von Acetylcholin und Nitroprussidnatrium untersucht und zeigte sich durch chronische Sympathektomie unbeeinflusst. Weitere Small-Vessel-Myographie-Experimente erfolgten zur Beurteilung der Bedeutung von ROS fĂŒr die Modulation Agonist-induzierter Vasokonstriktion und -dilatation von Widerstandsarterien chronisch sympathektomierter Wistar-Ratten. Der Einsatz des RadikalfĂ€ngers Tiron lĂ€sst jedoch keine allgemeingĂŒltigen Aussagen zur ROS-abhĂ€ngigen Modulation der GefĂ€Ăfunktion zu. Lediglich bei renalen GefĂ€Ăsegmenten mĂ€nnlicher und mesenterialen GefĂ€Ăsegmenten weiblicher sympathektomierter Tiere schwĂ€chte sich nach Tirongabe bei erstgenannter Gruppe die maximale Kontraktionsantwort, bei zweitgenannter Gruppe die endothelunabhĂ€ngige Vasodilatation leicht ab. Experimente zu VerĂ€nderungen des GefĂ€Ătonus durch H2O2 zeigten sowohl eine direkte durch H2O2 ausgelöste Kontraktion, als auch die VerstĂ€rkung prokontraktiler Mechanismen durch H2O2, wobei die Empfindlichkeit der GefĂ€Ăe gegenĂŒber H2O2 nicht durch chronische Sympathektomie beeinflusst wurde. Die Untersuchungen zum Einfluss chronischer Sympathektomie auf die NADPH-OxidaseaktivitĂ€t zeigten weder an renalen, mesenterialen, noch aortalen GefĂ€Ăsegmenten unter Inhibierung anderer ROS-produzierender Systeme mit Rotenon, Allopurinol und L-NAME, VerĂ€nderungen in der NADPH-OxidaseaktivitĂ€t durch chronische Sympathektomie. Auch hatte chronische Denervierung keinen eindeutigen Einfluss auf die NADPH-Oxidase-Expression, lediglich der NOX2-mRNA-Gehalt intrarenaler Arteriensegmente weiblicher sympathektomierter Tiere war niedriger als der scheinbehandelter Kontrollen. Die differenzierte Betrachtung der Ergebnisse lĂ€sst zwischen beiden Geschlechtern bezĂŒglich der GefĂ€Ăfunktion keine globalen Aussagen zu. VergröĂert, gegenĂŒber der weiblichen Versuchsgruppe, war die Kalium-induzierte Vasokonstriktion mesenterialer GefĂ€Ăsegmente scheinsympathektomierter mĂ€nnlicher Tiere, vermindert die maximale Noradrenalin-induzierte Vasokonstriktion renaler GefĂ€Ăsegmente sympathektomierter mĂ€nnlicher Tiere im Vergleich zu weiblichen. AuĂerdem war die NADPH-Oxidase-abhĂ€ngige Superoxidbildung in Aortengewebe mĂ€nnlicher Tiere und der NOX2-mRNA-Gehalt bei renalen GefĂ€Ăsegmenten scheinsympathektomierter mĂ€nnlicher gegenĂŒber weiblicher Tiere verringert. Aus den Ergebnissen lassen sich Hinweise ableiten, dass chronisch sympath-ektomierte Tiere möglicherweise einen geringeren Gehalt an kontraktilem Gewebe der GefĂ€Ămuskulatur aufweisen. AuĂerdem beruht die bekannte Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t chronisch denervierter renaler GefĂ€Ăsegmente mĂ€nnlicher Tiere, auf Alpha1- wie auch Alpha2-Adrenorezeptor-vermittelten Prozessen, die von chronisch denervierten renalen GefĂ€Ăen weiblicher Tiere und mesenterialen GefĂ€Ăen unter anderem auf Alpha2-, nicht aber auf Alpha1-Adrenorezeptoren-vermittelten Prozessen. Der eher diskrete Einfluss des RadikalfĂ€ngers Tiron auf die GefĂ€Ăfunktion, der geringe, wenn ĂŒberhaupt vorhandene Einfluss der Sympathektomie auf die Expression der NADPH-Oxidase-Isoformen und die fehlenden Effekte der Sympathektomie auf die NADPH-OxidaseaktivitĂ€t sprechen dafĂŒr, dass ROS-abhĂ€ngige Prozesse, wenn ĂŒberhaupt nur eine untergeordnete Bedeutung fĂŒr die DenervierungssupersensitivitĂ€t kleiner Widerstandsarterien haben.
Zahlreiche Studien liefern Erkenntnisse ĂŒber den Zusammenhang zwischen reaktiven Sauerstoffspezies und der Entstehung kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen, wie der Hypertonie. Besonders NADPH-Oxidase-abhĂ€ngige Sauerstoffradikale wurden als wichtige krankheitserzeugende Faktoren in der Entwicklung und Aufrechterhaltung kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen, wie der arteriellen Hypertonie identifiziert und Substanzen erforscht, die zu experimentellen und therapeutischen Zwecken die NADPH-Oxidase-AktivitĂ€t hemmen. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, durch frĂŒhzeitige Behandlung spontan hypertensiver Ratten mit einer Substanz, die NADPH-Oxidase-hemmende Eigenschaften hat, eine langfristige Blutdrucksenkung und eine Verbesserung der endothelvermittelten Vasodilatation zu erreichen. Dazu wurde eine Gruppe von 8 SHR ĂŒber das Trinkwasser mit dem NADPH-Oxidase-Hemmer Apocynin behandelt und mit Hilfe der Radiotelemetrie der systolische, diastolische Blutdruck sowie die Herzfrequenz registriert. Die Apocynin-behandelten SHR wurden mit einer Gruppe von 6 unbehandelten SHR-Kontrolltieren verglichen. Neben diesen Experimenten wurden Untersuchungen zur Endothelfunktion Apocynin-behandelter SHR an isolierten renalen Interlobar- und Koronararterien und zur vasodilatierenden Wirkung von Apocynin an Interlobar- und Koronararterien von F344 Ratten mit einem Small-Vessel-Myographen durchgefĂŒhrt. Die Ergebnisse dieser Arbeit konnten zeigen, dass die Behandlung der SHR mit Apocynin bis zur 8. Lebenswoche keine langfristige Blutdrucksenkung zur Folge hatte. Der Vergleich beider Gruppen hinsichtlich der BlutdrĂŒcke ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied. Die Untersuchungen zur endothelvermittelten Vasodilatation mit Acetylcholin an isolierten renalen Interlobar- und Koronararterien Apocynin-behandelter und unbehandelter SHR zeigten, dass durch die Behandlung der SHR mit Apocynin keine Verbesserung der renalen und koronaren Endothelfunktion im Vergleich zu den Kontrollen resultierte. Die Experimente zur KlĂ€rung der Mechanismen, die die vasodilatierende Wirkung von Apocynin vermitteln ergaben, dass durch die Hemmung der NADPH-Oxidase-abhĂ€ngigen Sauerstoffradikale, durch die Abwesenheit von extrazellulĂ€rem Kalzium, durch Kalium und durch die Inhibition der Proteinkinase A und G die Apocynin-induzierte Vasodilatation nicht signifikant gehemmt wurde. Durch die Inkubation der Arteriensegmente mit dem Rho-Kinase-Hemmer Y-27632 wurde die Vasopressin-induzierte Vasokonstriktion signifikant abgeschwĂ€cht und die kumulative Zugabe von Apocynin zeigte keine zusĂ€tzliche Wirkung auf die Wandspannung. Diese Ergebnisse belegen, dass die renalen Interlobar- und Koronararterien von SHR und F344 Ratten auf Apocynin mit einem ausgeprĂ€gten Dilatationsverhalten reagierten, die Vasodilatation jedoch nicht ĂŒber eine Hemmung der NADPH-Oxidase, vermutlich aber ĂŒber eine Hemmung der Rho-Kinase vermittelt wird.
Makrophagen spielen eine essentielle Rolle bei EntzĂŒndungsprozessen sowie bei der Aktivierung von Abwehrmechanismen gegenĂŒber bakteriellen Infektionen. Als Antwort auf inflammatorische Cytokine und bakterielle Produkte setzen Makrophagen Stickstoffmonoxid (NO) und reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS) frei, die sowohl redox-sensitive Signaltransduktionswege vermitteln als auch ZellschĂ€den induzieren. Ein wichtiger Bestandteil des zellulĂ€ren Abwehrsystems stellen unter anderem die ubiquitĂ€r exprimierten Peroxiredoxine (Prxs) dar. Sie bilden eine Familie von sechs Thiol-abhĂ€ngigen Peroxidasen, die Wasserstoffperoxid, organische Peroxide sowie reaktive Stickstoffverbindungen reduzieren können. Neben ihrer antioxidativen Funktion sind sie in die Regulation der Zellproliferation, Signaltransduktion sowie Apoptose involviert. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass Peroxiredoxine in Knochenmarkmakrophagen (bone marrow-derived macrophages; BMM) von BALB/c- und C57BL/6-MĂ€usen konstitutiv exprimiert werden und die Stimulation mit Lipopolysaccharid (LPS) und Interferon Îł (IFNÎł) zu einer Ănderung der Genexpression von Prxs fĂŒhrt. WĂ€hrend in C57BL/6 BMM die Induktion der Genexpression von Prx 1, 2, 4 und 6 durch LPS und IFNÎł von der induzierbaren NO-Synthase (iNOS) abhĂ€ngig war, konnte in BALB/c BMM nur eine iNOS-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Genexpression nachgewiesen werden. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Tyrosinkinase JAK2, Tyrosinkinasen der Src-Familie, die Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K), Proteinkinase C-Isoenzyme sowie p44/42 MAPK, p38 MAPK und c-Jun-N-terminalen Kinase (JNK) an der LPS- und IFNÎł-induzierten Genexpression von Prx 1, 5 und 6 beteiligt sind. AuĂerdem konnte erstmals gezeigt werden, dass die Genexpression von Prx 6 durch Nrf2- (nuclear factor-erythroid 2p45 (NF-E2)-related factor 2-) Aktivatoren induzierbar ist und der Genknockout von Nrf2 die LPS- und IFNÎł-vermittelte Induktion von Prx 6 in Makrophagen herabsetzt. Des Weiteren war die cytosolische Phospholipase A(2) (cPLA(2)) in die Regulation der LPS- und IFNÎł-induzierten Transkription von Prx 5 und Prx 6 involviert. Die Hemmung der stromabwĂ€rts der cPLA(2)-gelegenen Cyclooxygenase-Enzyme (COX) fĂŒhrte zu einer signifikanten Abnahme der Prostaglandin (PG) E2-Sekretion sowie der Genexpression von Prx 6. Im Gegensatz dazu resultierte exogen zugefĂŒhrtes PGD(2)-, PGE(1)-, PGE(2)-, PGF(2α), PGA(1), PGA(2) oder 15-deoxy-Î12,14-PGJ(2) in einer konzentrations- und zeitabhĂ€ngigen Zunahme des Prx 6-Transkriptes. Es konnte festgestellt werden, dass an der Regulation der PGD2- und PGE2-induzierten Prx 6-Genexpression die Adenylylzyklase und durch sie generiertes cAMP beteiligt sind, aber die durch cAMP-aktivierbare Proteinkinase A sowie Epac (exchange protein directly activated by cAMP) keine essentielle Bedeutung fĂŒr die Prx 6-Genregulation besitzen. Die Untersuchungen der Regulation der PGE2- oder PGD2-induzierten Prx 6-Transkription zeigten weiterhin die Beteiligung der JAK2, PI3K, p38 MAPK und einiger Isoenzyme der PKC sowie die Bedeutung von Nrf2 fĂŒr die Induktion der Genexpression von Prx 6 durch konventionelle und Cyclopentenon-Prostaglandine. In dieser Arbeit wurde zudem der Nachweis erbracht, dass durch die Infektion mit dem Pathogen Burkholderia pseudomallei, das als Modellorganismus Gram-negativer, intrazellulĂ€rer Erreger dient, die Genexpression von Prx 1, 5 und 6 in IFNÎł-aktivierten Makrophagen von C57BL/6- und BALB/c-MĂ€usen induziert wird, wobei die mRNA-Induktion von Prx 1 und Prx 6 stĂ€rker in C57BL/6 als in BALB/cBMM erhöht wird. In IFNÎł-aktivierten und B. pseudomallei-infizierten Makrophagen zeigte sich sowohl eine NO-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Transkription und eine AbhĂ€ngigkeit der Prx 5- und Prx 6-Genexpression von der NADPH-Oxidase-gebildeten ROS als auch eine Beteiligung von COX-1 und COX-2 an der durch B. pseudomallei-erhöhten mRNA-Expression von Prx 6. IFN&gamma-aktivierte Makrophagen, die mit StĂ€mmen der virulenten Burkholderia-Spezies pseudomallei infiziert wurden, verfĂŒgten in den meisten FĂ€llen ĂŒber eine verstĂ€rkte Geninduktion von Prx 6, sowie iNOS- und COX-2-Proteinexpression gegenĂŒber Makrophagen, die mit StĂ€mmen der avirulenten Burkholderia-Spezies thailandensis infiziert wurden. DarĂŒber hinaus zeichneten sich B. thailandensis- im Vergleich zu B. pseudomallei-infizierte BMM ĂŒberwiegend durch eine geringere Genexpression und Sekretion verschiedener proinflammatorischer Cytokine wie IL-1beta, IL-6 und TNFalpha aus.
Die Parodontitis gehört zu den hĂ€ufigsten Erkrankungen des Menschen. Als Reaktion des Immunsystems auf die bakterielle Besiedlung der Mundhöhle mit parodontal-pathogenen Mikroorganismen, kommt es zur Zerstörung des Parodontiums. Das Gram-negative Bakterium A. actinomycetemcomitans (A.a.)wird dabei als Haupterreger der Parodontitis beschrieben. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Charakterisierung einer experimentell-induzierten Parodontitis in der Maus. Es wurden C57BL/6J-Wildtyp-MĂ€use, iNOS-KO- und gp91-phox-KO-MĂ€use oral mit A.a. infiziert. FĂŒnf Wochen nach Ende der Infektionen konnte signifikant Knochenabbau sowohl morphometrisch als auch volumetrisch mittels Computertomografie in gp91-phox-KO-MĂ€usen, verglichen mit infizierten C57BL/6J-Wildtyp-, infizierten iNOS-KO-MĂ€usen und den Kontrollen, nachgewiesen werden. Unterschiede in der Kolonisationsdauer von A.a. in den verschiedenen MausstĂ€mmen zu verschiedenen Zeitpunkten konnten zwischen den drei Untersuchungsgruppen festgestellt werden. Mit 38 Tagen nach Ende der Infektionen konnte A.a. in gp91-phox-KO-MĂ€usen am lĂ€ngsten nachgewiesen werden. Eine Korrelation zwischen Kolonisationsdauer von A.a. und parodontalem Knochenabbau konnte in gp91-phox-KO-MĂ€usen signifikant, im Vergleich zu infizierten iNOS-KO- und Wildtyp-MĂ€usen sowie den Kontrollgruppen, belegt werden. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass die NADPH-Oxidase der polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten oder Makrophagen bedeutend fĂŒr die Abwehr von A.a. ist und somit vor der Ausbildung einer Parodontitis schĂŒtzt.