Refine
Keywords
- Transplantat-Wirt-Reaktion (2) (remove)
Die Behandlung mit Rituximab bei Patienten mit CD20+-B-Zell Lymphomen ist therapeutischer Standard, auch vor einer allogenen Stammzelltransplantation. Bemerkenswert erscheint jedoch die Aussage in zwei Publikationen der Ann-Arbor Gruppe, die dem monoklonalen Antikörper eine signifikante Wirksamkeit bei der Behandlung der therapierefraktĂ€ren cGvHD und einer damit verbundenen Zytopenie zusprechen. Bis heute ist jedoch nicht eindeutig geklĂ€rt, ob die Therapie mit Rituximab vor einer allogenen Stammzelltransplantation einen Einfluss sowohl auf die cGvHD als auch auf den GvL-Effekt hat. Desweiteren steht Rituximab im Verdacht, das leukozytĂ€re Engraftment nach einer peripheren Stammzelltransplantation negativ zu beeinflussen. Da ein zĂŒgiges leukozytĂ€res Engraftment jedoch von groĂer Bedeutung fĂŒr die Vermeidung von schweren Komplikationen durch Infektionen darstellt, muss die Therapie mit Rituximab vor einer Stammzelltransplantation kritisch hinterfragt werden. Im Hinblick auf einen Einfluss von Rituximab auf die Inzidenz und den Verlauf einer cGvHD und das Engraftment untersuchten wir das Datenmaterial von Patienten mit malignen B-Zell Lymphomen und Zustand nach Stammzelltransplantation. In einem retrospektiven Vergleich zweier Patientengruppen [n=26], von denen eine mit Rituximab vor allogener Transplantation behandelt worden war [n=17], konnten wir feststellen, dass in der mit Rituximab vorbehandelten Gruppe sowohl das leukozytĂ€re als auch das thrombozytĂ€re Engraftment schneller erfolgten (11 Tage [range 1-18] vs. 15 Tage [range 12-20], p=0,025) und fĂŒr beide Gruppen in der Inzidenz und AusprĂ€gung der akuten oder chronischen GvHD keine signifikanten Unterschiede bestanden (aGvHD: 58,8% vs. 55,6%, p=0,72 und cGvHD: 52,9% vs. 44,4%, p=0,5). Auch fanden sich keinerlei Hinweise auf eine negative Beeinflussung des GvL-Effektes durch eine signifikant höhere relapse-Rate in der mit Rituximab vorbehandelten Patientengruppe. Daher schlieĂen wir, dass die Behandlung mit Rituximab vor einer allogenen peripheren Stammzelltransplantation im bezug auf die hier untersuchten Parameter nicht nur unbedenklich, sondern sowohl fĂŒr das leukozytĂ€re als auch fĂŒr das thrombozytĂ€re Engraftment förderlich sein kann.
Das Problem der Auswahl eines geeigneten Spenders fĂŒr eine allogene Stammzelltransplantation mittels Testung auf HLA-KompatibilitĂ€t ist von enormer Bedeutung, da mit den âAntigen-Eigenschaftenâ des Transplantates eine Reihe möglicher, gefĂŒrchteter Komplikationen, wie GvHD, Rezidive oder AbstoĂungsreaktionen, einhergehen. Daneben wird der Einfluss weiterer Proteine auĂerhalb der Gene des MHC vermutet. Basierend auf Transplantationsstudien bei Erwachsenen untersuchten wir den IL6 -174 G/C Promotor Polymorphismus, den TGFbeta +861 T/C Polymorphismus im Intron 5 und den CTLA-4 -318 C/T Promotor Polymorphismus auf Assoziationen mit möglichen VerlĂ€ufen von Stammzelltransplantationen bei Kindern. FĂŒr die Analysen standen uns DNA Proben und klinische Daten einer deutschlandweiten Spender/EmpfĂ€ngersammlung von AML(n=48) und ALL(n=114) Patienten zur VerfĂŒgung. Als Kontrollpopulation dienten die gesunden, unverwandten Spender. Die Genotypverteilung der Polymorphismen wurde mit der Methode der Polymerasekettenreaktion und anschlieĂendem Restriktionsverdau typisiert und die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Chi- Quadrat Testes nach Pearson. BezĂŒglich des IL6 -174 G/C Promotor Polymorphismus ist der CC Genotyp in beiden Patientenkollektiven signifikant hĂ€ufiger vertreten als in der Kontrollgruppe. Bei AML Patienten war der CC Genotyp auĂerdem mit einem Rezidiv und dem Versterben nach Rezidiv assoziiert. Bei ALL Patienten war der CC Genotyp mit einem âIncreasing Mixed Chimerismâ (IncreasMC) nach der Transplantation signifikant assoziiert. BezĂŒglich des TGFbeta +861 T/C Polymorphismus konnte gezeigt werden, dass ALL Patienten, die an einer Infektion verstarben, ĂŒberzufĂ€llig hĂ€ufig mit dem Genotyp TT transplantiert wurden. AuĂerdem wurde deutlich, dass AML Patienten mit einem IncreasMC signifikant hĂ€ufiger mit einem genotypisch ungleichen Spender transplantiert wurden und AML Patienten mit einer Kompletten Remission signifikant hĂ€ufiger ein genoytpisch identisches Transplantat bekamen. Im Hinblick auf den CTLA-4 -318 C/T Promotor Polymorphismus zeigte sich, dass die AML Patienten, die an einer Infektion verstarben, signifikant hĂ€ufiger heterozygot waren als alle anderen AML Patienten. Die PrĂŒfung der HLA-KompatibilitĂ€t ist bei der Spenderauswahl das wesentliche Verfahren. Unsere Daten weisen darauf hin, dass auch andere Genregionen fĂŒr die KompatibilitĂ€t eines Transplantates ausschlaggebend sein können. Bei der Spenderauswahl dĂŒrfte daher in Zukunft die Genotypisierung polymorpher Gene auch auĂerhalb der MHC-Region an Bedeutung gewinnen.