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Evaluation von Verletzungen der WirbelsÀule mit primÀrer standardisierter Polytrauma-Spiral-CT
(2008)
Im Zeitraum vom 12.05.2002 bis 23.06.2003 wurden im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) im Rahmen eines klinikinternen Algorithmus der Polytrauma-Erstversorgung 403 konsekutive Patienten unter dem Verdacht auf ein erlittenes Polytrauma einer standardisierten Spiral-CT-Untersuchung von SchĂ€del, Hals, Thorax, Abdomen und Becken einschlieĂlich der gesamten WirbelsĂ€ule unterzogen. Es erfolgte die retrospektive Gruppenbildung mit Unterscheidung der 202 Patienten, die mit einem Einzeilen-Spiral-CT (SSCT) untersucht wurden von weiteren 201 Patienten, die mit einem Vierzeilen-Spiral-CT (MSCT) untersucht wurden. Insgesamt konnten 386 Patienten eingeschlossen werden. Die digital archivierten BilddatensĂ€tze der Spiral-CT-Untersuchungen wurden im Hinblick auf erlittene Verletzungen der WirbelsĂ€ule retrospektiv evaluiert, eine systematische Frakturklassifikation und der Vergleich mit den primĂ€r erhobenen Diagnosen angeschlossen sowie die Wertigkeit sekundĂ€rer (MPR) bei Befunderkennung und Frakturklassifizierung erarbeitet. In der weiteren Auswertung wurde die SensitivitĂ€t der primĂ€ren Spiral-CT anhand des klinischen Verlaufs, weiterer bildgebender Diagnostik und therapeutischer MaĂnahmen ermittelt und beide Patientengruppen untereinander verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass mittels primĂ€rer standardisierter Spiral-CT-Untersuchung relevante Verletzungen der WirbelsĂ€ule vollstĂ€ndig erfasst werden, was durch den klinischen Verlauf bestĂ€tigt wurde. Dabei bestand im Wesentlichen Ăbereinstimmung mit den in der Literatur angegebenen Inzidenzen bezĂŒglich HĂ€ufigkeit, Lokalisation und Art der Verletzungen. Die deutlich höhere Inzidenz von Dissektionen hirnversorgender HalsgefĂ€Ăe in unserer Untersuchung zeigt die Bedeutung der KontrastverstĂ€rkung in der primĂ€ren Polytrauma-Spiral-CT. Die Re-Evaluation ergab, dass die SensitivitĂ€t der PrimĂ€rbefundung fĂŒr Verletzungen der WirbelsĂ€ule hinter der diagnostischen Potenz der Methode zurĂŒckblieb; dabei konnten retrospektiv mit der MSCT mehr Frakturen als mit der SSCT erkannt werden. Daher wurde schon vor lĂ€ngerem im UKB die Auswertung dieser komplexen Untersuchungen nach dem 4-Augen-Prinzip mit Facharztstandard eingefĂŒhrt. Bei systematischer Klassifikation wurden Ănderungen gegenĂŒber dem PrimĂ€rbefund in annĂ€hernd der HĂ€lfte relevanter WirbelsĂ€ulen-Frakturen vorgenommen, wobei mit der MSCT eine genauere Einteilung möglich ist. In der Konsequenz erfolgt im UKB die Einteilung subaxialer Frakturen der WirbelsĂ€ule nach der Magerl-Klassifikation. Es wurde festgestellt, dass sekundĂ€re MPR nicht nur fĂŒr eine valide Fraktureinteilung unerlĂ€sslich, sondern auch fĂŒr die Verletzungdetektion eine wertvolle Hilfe sind. Somit konnte die vorliegende Untersuchung zeigen, dass die primĂ€re standardisierte Spiral-CT-Untersuchung imstande ist, relevante Verletzungen der WirbelsĂ€ule vollstĂ€ndig und zuverlĂ€ssig zu erfassen und zu klassifizieren. Dabei bestehen Vorteile der MSCT gegenĂŒber der SSCT aufgrund der deutlich besseren BildqualitĂ€t. Die betroffenen Patienten profitieren von der standardisierten Untersuchung bei korrekter Erfassung der Schwere der WirbelsĂ€ulenverletzung durch die Möglichkeit der verzögerungsfreien Einleitung einer adĂ€quaten Therapie.