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Die deutsche Gesellschaft altert. Dabei sind Daten zu demographischen, sozioökonomischen, Lifestyle- und medizinischen Faktoren, die mit Gesundheit im Alter gekoppelt sind, schwer zu finden. Die vorliegende Dissertation hat die Zielsetzung, auf einer epidemiologischen Basis Faktoren zu identifizieren, die mit einem hohen Gesundheitsstatus im fortgeschrittenen Lebensalter assoziiert sind und grenzt sich damit von bisherigen Arbeiten zum Thema Alter und Altern ab, die sich vor allem mit krankheitsverursachenden Faktoren beschĂ€ftigten. Um aus einer populationsbasierten Stichprobe, der Study of Health in Pomerania (SHIP), aussagefĂ€hige Ergebnisse ableiten zu können, wurde angesichts der ĂŒberragenden Bedeutung kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen fĂŒr MorbiditĂ€t und MortalitĂ€t im höheren Lebensalter ein hoher Gesundheitsstatus als Abwesenheit von kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen definiert. Der erste Teil der Study of Health in Pomerania (SHIP-0) begann 1997 mit der Erfassung der Daten von ĂŒber 4000 Probanden, mit dem Ziel, durch die Herausarbeitung zahlreicher Einflussfaktoren Krankheit in ihrer KomplexitĂ€t zu verstehen. In der vorliegenden Arbeit wurden nur die 65-JĂ€hrigen und Ă€lteren Probanden der SHIP-0 in die Untersuchungen eingeschlossen und drei Gruppen zugeteilt: - KardiovaskulĂ€r gesunde Probanden - Probanden mit vorhandenen Risikofaktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re Erkrankungen - Probanden mit kardiovaskulĂ€r organmanifesten Erkrankungen. Von den 1019 65-JĂ€hrigen und Ă€lteren Probanden der SHIP-0-Kohorte gingen 976 Individuen mit vollstĂ€ndigen DatensĂ€tzen in die Analysen ein. Nach Adjustierung fĂŒr Alter und Geschlecht fanden sich folgende demographische, Lifestyle-, psychosoziale und biometrische Variablen, die mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit im Alter assoziiert waren: Eine gute psychische Verfassung, erfasst anhand einer modifizierten Form der von Zerssen-Beschwerden-Liste zeigte eine positive Assoziation mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit. Aber auch Probanden, die zum Zeitpunkt der Befragung Zigaretten rauchten waren eher kardiovaskulĂ€r gesund, wohingegen Probanden, die jemals im Leben geraucht haben, dies zum Zeitpunkt der Befragung jedoch nicht mehr taten, eine verminderte Chance fĂŒr kardiovaskulĂ€re Gesundheit aufwiesen. Dieses scheinbare Paradoxon ist mit der Angabe eines GroĂteils der Probanden, das Rauchen aufgrund von gesundheitlichen Problemen beendet zu haben, zu erklĂ€ren. Wir fanden eine negative Assoziation zwischen regelmĂ€Ăiger sehr guter ErnĂ€hrung, beurteilt anhand eines food frequency scores, und kardiovaskulĂ€rer Gesundheit. Weiterhin zeigte sich eine negative Assoziation mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit bei Vorliegen einer Fettleber/ Leberzirrhose, Hypertonus bei Eltern oder Geschwistern, bei Probanden, die keine abgeschlossene Ausbildung haben und die ein Haustier besitzen. Die Quickwerte der kardiovaskulĂ€r kranken Probanden lagen im Schnitt signifikant niedriger, als in den beiden Vergleichsgruppen, erklĂ€rbar durch eine bestehende Medikation mit Vitamin-K-Antagonisten. Desweiteren konnte eine negative Assoziation zwischen erhöhten Kreatininwerten, HarnsĂ€urewerten, erhöhten Glukose- und HbA1c-Werten, höheren Leukozytenzahlen, höheren ptt-Werten und kardiovaskulĂ€rer Gesundheit gefunden werden. BezĂŒglich der Lipidwerte zeigten erhöhte Triglyzeridwerte eine negative, höhere Apolipoprotein A1- und HDL-Cholesterinwerte eine positive Assoziation mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit. Die Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinwerte wiesen ebenfalls einen signifikanten Zusammenhang mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit auf, wobei die Werte der Kranken deutlich niedriger lagen, als die der Vergleichsgruppen, beeinflusst durch eine hĂ€ufig bestehende Therapie mit Ă-HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren. In den multivariaten Analysen blieb, wiederum adjustiert fĂŒr Alter und Geschlecht, ein Zusammenhang mit kardiovaskulĂ€rer Gesundheit im Alter >=65 Jahren fĂŒr die folgenden Faktoren bestehen: eine in der SelbsteinschĂ€tzung gute psychische Verfassung, das Fehlen einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die Tatsache jemals im Leben geraucht zu haben und erhöhte HarnsĂ€urewerte. Bei direkter GegenĂŒberstellung der Gesunden und der kardiovaskulĂ€r kranken Probanden fanden sich zusĂ€tzlich ErnĂ€hrungsgewohnheiten und der Laborparameter Apolipoprotein A1 als unabhĂ€ngige assoziierte Faktoren fĂŒr kardiovaskulĂ€re Gesundheit. Die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation zeigen auf, dass aus der FĂŒlle der erhobenen Variablen nur einige wenige, einfach identifizierbare und messbare Faktoren verbleiben, die mit dem kardiovaskulĂ€ren Gesundheitsstatus im höheren Alter assoziiert sind. Darunter finden sich sowohl biographische Faktoren weit zurĂŒckliegender, nur langfristig und gesamtgesellschaftlich beeinflussbarer Ereignisse, als auch aktuelle, potentiell gut und einfach modifizierbare Faktoren der Querschnittserhebung.