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Speichel leistet mit seinen reinigenden, antimikrobiellen und remineralisierenden Funktionen einen entscheidenden Beitrag zur oralen Homöostase. Dabei wirkt neben der Zusammensetzung vor allem die Menge des sezernierten Speichels kariesprotektiv. Allerdings ist die bisherige Studienlage bezĂŒglich eines Zusammenhanges zwischen verminderter SpeichelflieĂrate und Karies begrenzt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung einer möglichen Assoziation zwischen der regelmĂ€Ăigen Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- sowie Wurzelkaries.
In der vorliegenden Dissertation wurden querschnittliche Assoziationen zwischen der Medikamenteneinnahme, dem Speichelvolumen und Kronen- als auch Wurzelkaries untersucht. Dazu wurden Querschnittsdaten der Study of Health in Pomerania (SHIP-2 und SHIP-Trend-0) gepoolt und gemeinsam analysiert. Die Datenerhebung umfasste neben den soziodemografischen und verhaltensbedingten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchstatus, Mundhygieneverhalten) die Speichelvolumina und dentalen Parameter Zahnzahl, DFS-Index, %DFS und RCI. Des Weiteren wurde im Rahmen der Medikamentenanamnese die Anzahl regelmĂ€Ăig eingenommener Medikamente erfasst.
Insgesamt wurden 6.069 Probanden im Alter von 20 bis 83 Jahren in die Analysen einbezogen. Das mittlere Alter lag bei 53,4 (SD 14,9) Jahren; der Anteil mĂ€nnlicher Probanden war 48,6%. In bivariaten Analysen konnte kein Zusammenhang zwischen dem Alter und dem Speichelvolumen gezeigt werden. MĂ€nner hatten gröĂere Speichelvolumina als Frauen (p=0,04) und eine höhere Zahnzahl war mit einem um 138 ”l niedrigeren Speichelvolumen assoziiert (p<0,001). Des Weiteren war die Einnahme einer höheren Anzahl von Medikamenten statistisch signifikant mit niedrigeren Speichelvolumina assoziiert. Allerdings waren die beobachteten Unterschiede sehr gering, sodass der vermeintliche und eingangs erwartete groĂe Einfluss der Medikamenteneinnahme auf die Speichelvolumina nicht beobachtet werden konnte.
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Speichelvolumen und Karies konnten in voll adjustierten Regressionsmodellen fĂŒr den DFS-Index dahingehend konsistente Ergebnisse gefunden werden, dass höhere Speichelvolumina signifikant mit niedrigeren DFS-Indizes assoziiert waren. Dabei hatten die Probanden mit hohem Speichelvolumen 1,54 kariöse und/oder gefĂŒllte bzw. ĂŒberkronte FlĂ€chen weniger als diejenigen mit niedrigem Speichelvolumen (p<0,001). FĂŒr den %DFS konnten hingegen keine statistisch signifikanten Assoziationen mit dem Speichelvolumen festgestellt werden. Insgesamt erschienen die Ergebnisse fĂŒr die beiden Kariesdefinitionen damit inkonsistent und erlaubten keine spezifischen Schlussfolgerungen.
FĂŒr die Assoziation zwischen dem Speichelvolumen und dem RCI zeigten sich in den voll adjustierten Modellen richtungskonsistente Ergebnisse. So lag fĂŒr Probanden mit den höchsten Speichelvolumina eine signifikant verminderte Inzidenzrate (IRR=0,96) fĂŒr den RCI vor im Vergleich zu denjenigen mit geringem Speichelvolumen. Insgesamt konnte nur bei GegenĂŒberstellung von Probanden mit sehr geringen sowie Probanden mit sehr hohen Speichelvolumina signifikante Assoziationen beobachtet werden, sodass die Vermutung nahe liegt, dass der Einfluss von Speichel auf Kronen- als auch Wurzelkaries vermutlich bisher ĂŒberschĂ€tzt wurde.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass das Speichelvolumen durch verschiedene Faktoren, insbesondere durch die Medikamenteneinnahme, beeinflusst wird. Assoziationen zu Kronen- und Wurzelkaries waren eher fraglich, insbesondere unter BerĂŒcksichtigung der diskutierten methodischen Probleme.
40 MĂ€nner und 40 Frauen wurden untersucht, um zu ĂŒberprĂŒfen ob der steigende Schweregrad einer Parodotopathie die enzymatische AktivitĂ€t von Prokallikrein und Kallikrein im Mischspeichel beeinfluĂt. 10 MĂ€nner und 10 Frauen pro Gruppe: A:Gesund, B:Parodotopathie+, C:Parodotopathie++, D:Recall Eine signifikante Erhöhung der EnzymaktivitĂ€t war lediglich bei Frauen der Gruppe B und MĂ€nnern der Gruppe C zu verzeichnen.
Die vorliegende Arbeit adressiert die Nutzbarkeit des humanen Speichelproteoms als diagnostisches Instrument im Kontext einer oralen Mukositis bei Kopf- und Halskarzinoms. Als hĂ€ufigste Nebenwirkung einer Radio(chemo)therapie kann die Mukositis therapielimitierend sein und hat fĂŒr betroffene Patienten meist eine EinschrĂ€nkung ihrer LebensqualitĂ€t zur Folge. Trotz der guten VerfĂŒgbarkeit von Speichel existieren wenige Studien, welche zeigen, dass das Speichelproteom fĂŒr die Diagnostik einer Krankheit oder zur Therapieentscheidung nutzbar ist. Das hat unter anderem seinen Grund in der KomplexitĂ€t der massenspektrometrischen Methode. Die erste Veröffentlichung (Golatowski et al. 2013) erarbeitete deshalb einen Standard in der Probengewinnung von Speichel. Als Ergebnis steht die Empfehlung zur Nutzung eines Paraffin-Kaugummis, aufgrund des hohen Speichelvolumens und der guten Vergleichbarkeit mit der nichtstimulierten Salivation beim identifizierten Proteom. In einer zweiten Veröffentlichung (Jehmlich & Golatowski et al. 2014) wurden C18 MikrosĂ€ulen verschiedener Hersteller bezĂŒglich ihres Einflusses auf die Proteinidentifizierung verglichen. Die SĂ€ulen sind notwendig fĂŒr die Entsalzung und Aufreinigung eines Peptidgemisches. Mit allen verwendeten SĂ€ulen konnten Ă€hnliche Ergebnisse erzielt werden, wobei die ZipTipÂź ”C18 sowie C18 Systeme der OASISÂź HLB ÎŒElution 96er Well Platte und TopTipÂź C18 Pipettenspitzen leicht ĂŒberlegen sind. In der letzten Arbeit (Jehmlich et al. 2015) wurden die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um die Speichelproben von Patienten mit Kopf- und Halskarzinom zu untersuchen. Insgesamt zeigten wir die Möglichkeit, alterierte Proteine zwischen zwei Patientengruppen massenspektrometrisch zu detektieren. Mit den gefundenen Daten konnte demonstrieren werden, dass massenspektrometrische Techniken geeignet sind, um schon vor Behandlungsbeginn Patienten zu identifizieren, die fĂŒr die Entwicklung einer oralen Mukositis prĂ€disponiert sind. Es ist hierbei die Proteinklasse der Metalloproteinasen hervorzuheben, da diese fĂŒr einen therapeutischen Ansatz gegen Mukositis interessant sind. In Zukunft werden jedoch gröĂere und voraussichtlich multizentrische Studien erforderlich sein, um ausreichend groĂe Patientenkohorten zusammenzustellen und die Klassifikation speziell fĂŒr Patienten ohne Mukositisrisiko sensitiver zu gestalten.
Periodontitis is one of the most prevalent oral diseases worldwide caused by multifactorial interactions between host and oral bacteria. Altered cellular metabolism of host and microbes releases a number of intermediary end-products known as metabolites. Recently, there is an increasing interest in identifying metabolites from oral fluids like saliva to widen the understanding of the complex pathogenesis of periodontitis. It is believed, that some metabolites might serve as indicators toward early detection and screening of periodontitis and perhaps even for monitoring its prognosis in the future. Because contemporary periodontal screening methods are deficient, there is an urgent need for novel approaches in periodontal screening procedures. To this end we associated oral parameters (clinical attachment level, periodontal probing depth, supragingival plaque, supragingival calculus, number of missing teeth, and removable denture) with a large set of salivary metabolites (n=383) obtained by mass spectrometry among a subsample (n=909) of non-diabetic participants of the Study of Health in Pomerania (SHIP-Trend-0). Linear regression analyses were performed in age-stratified groups and adjusted for potential confounders. A multifaceted image of associated metabolites (n=107) with considerable differences according to age groups was revealed. In the young (20-39 years) and middle-aged groups (40-59 years), we found metabolites predominantly associated with periodontal variables; whereas among the older subjects (60 + years), tooth loss was strongly associated with metabolite levels. Metabolites associated with periodontal variables were clearly linked to tissue destruction, host- defence mechanisms and bacterial metabolism. Across all age groups, the bacterial metabolite phenylacetate was significantly associated with periodontal variables. Our results revealed alterations of the salivary metabolome in association with age and oral health status. Among our comprehensive panel of metabolites, periodontitis was significantly associated with the bacterial metabolite phenylacetate, a promising substance for further biomarker research.
Das Hormon Melatonin wurde 1958 als Sekretionsprodukt der Epiphyse entdeckt. Es unterliegt einem ausgeprĂ€gten circadianen Rhythmus und wird hauptsĂ€chlich nachts produziert. Ein Nachweis ist im Blut, Speichel und anderen KörperflĂŒssigkeiten möglich. Seine physiologische Rolle beim Menschen ist noch nicht vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt. Es ist beispielsweise an der Kontrolle des Schlaf-Wach-Zyklus beteiligt. Bei Jetlag sowie bei diversen Schlafstörungen kann eine verĂ€nderte Sekretion nachgewiesen werden. Die PrĂ€valenz der obstruktiven Schlafapnoe betrĂ€gt 1-2%. Seine Ătiologie ist hauptsĂ€chlich unbekannt. Schnarchen und TagesmĂŒdigkeit sind typische Symptome, hĂ€ufig sind auĂerdem kardiovaskulĂ€re Komplikationen. In dieser Studie wird der Fragestellung nachgegangen, ob eine Beziehung zwischen der Melatoninkonzentration im Speichel und der obstruktiven Schlafapnoe besteht. Aufgrund einer engen Korrelation zwischen Melatonin im Speichel und im Blut, stellt dies eine praktische, nicht invasive Alternative zur gĂ€ngigen Blutanalyse dar. Die Melatonikonzentration 48 mĂ€nnlicher und 50 weiblicher Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe wird mit Kontrollgruppen gleicher Altersstruktur verglichen. Die Speichelgewinnung erfolgt morgens um 7 Uhr sowie abends um 21.30 Uhr. Es kann kein signifikanter Unterschied zwischen der Gruppe der Schlafapnoiker und der Kontrollgruppe festgestellt werden. Dies gilt sowohl fĂŒr die mĂ€nnliche als auch fĂŒr die weibliche Gruppe, ebenso fĂŒr beide Abnahmezeitpunkte. Unseres Wissens ist dies die erste Studie ĂŒber die Beziehung zwischen obstruktiver Schlafapnoe und Melatonin im Speichel. Zur BestĂ€tigung und Konkretisierung unserer Ergebnisse bedarf es weiterer Forschungsarbeiten.
Die unterschiedlichen Ergebnisse einer Vielzahl von Studien ĂŒber eventuelle Alters- und GeschlechtsabhĂ€ngigkeiten des sekretorischen Immunglobulin A (slgA) lassen aufgrund unterschiedlich angewandter Methodik keine einheitlichen Schlussfolgerungen zu. Die hier vorgelegte Studie untersucht Unterschiede in den slgA-Konzentrationen in den drei Speichelarten Parotis-, Submandibularis- u. Mischspeichel, in AbhĂ€ngigkeit von Alter und Geschlecht. In Ăbereinstimmung mit frĂŒheren Studien zeigen unsere Resultate bezĂŒglich des Parotis- u. Submandibularisspeichels keine altersabhĂ€ngigen Unterschiede, weder fĂŒr MĂ€nner noch fur Frauen. BezĂŒglich des Mischspeichel zeigt sich jedoch ein Anstieg der slgA-Konzentration mit fortschreitendem Alter. Es ergeben sich signifikant höhere Werte in der Gruppe der 26-50jĂ€hrigen MĂ€nner im Vergleich zur Gruppe der 18-25jĂ€hrigen. Ebenfalls signifikant erhöht sind die Werte der MĂ€nner ĂŒber 50 Jahre verglichen mit der Gruppe der 26-50jĂ€hrigen. Die ĂŒber 50jĂ€hrigen MĂ€nner zeigen höchst signifikant ansteigende slgA-Spiegel im Vergleich zur Gruppe der 18-25jĂ€hrigen. FĂŒr die Gruppe der ĂŒber 50jahrigen Frauen ergibt sich im Mischspeichel eine höchst signifikante Zunahme der slgA-Konzentrationen sowohl im Vergleich zur Gruppe der 18- 25jĂ€hrigen als auch im Vergleich zu den 26-50jĂ€hrigen. BezĂŒglich der GeschlechtsabhĂ€ngigkeit haben die Vergleiche der slgA-Konzentrationen im Parotisspeichel in keiner Altersstufe signifikante Unterschiede aufdecken können. FĂŒr Submandibularisspeichel sind bei MĂ€nnern in allen Altersstufen signifikant höhere slgA-Werte ermittelt worden verglichen mit den jeweils gleichaltrigen Frauen. Andererseits liegen die slgA-Spiegel im Mischspeichel bei den 26-50jĂ€hrigen Frauen sowie bei den ĂŒber 50jĂ€hrigen signifikant höher im Vergleich zu den Werten der entsprechenden mĂ€nnlichen Altersklassen. Fur die Gruppe der 18-25jĂ€hrigen Frauen zeigt sich eine hoch signifikante Zunahme der slgA-Konzentrationen gegenĂŒber den Werten der gleichaltrigen MĂ€nner.