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Wie kaum eine andere Spezies weist der moderne Mensch eine auĂerordentlich groĂe geographische Verbreitung auf. Die damit verbundene notwendige Anpassung an unterschiedlichste geographische Bedingungen fĂŒhrte unter anderem auch zu morphologischen VerĂ€nderungen am SchĂ€del. Die Bedeutung geographischer Faktoren fĂŒr bestimmte SchĂ€delkomponenten wird jedoch sehr unterschiedlich diskutiert. Das trifft insbesondere auch auf die GröĂe und Form der Nasenhöhle zu. Da die KlĂ€rung solcher ZusammenhĂ€nge von Bedeutung fĂŒr verschiedene Fachgebiete wie Anatomie, Physiologie, Forensische Medizin und Anthropologie ist, wurde in dieser Studie die Beziehung zwischen der Morphologie der Nasenhöhle zum Mittelgesicht unter BerĂŒcksichtigung klimatischer Faktoren untersucht. Die Untersuchungen der Nasenhöhlen erfolgte an 62 mazerierten adulten SchĂ€deln von vier definierten menschlichen Populationen, die sich in ihrer geographischen Herkunft unterscheiden. Von allen SchĂ€deln wurden zunĂ€chst koronare computertomographische Schichtaufnahmen angefertigt. AnschlieĂend wurden an den CT-Schichtaufnahmen lineare StreckenmaĂe der Nasenhöhle erhoben. Des Weiteren erfolgte die Volumenbestimmung der Nasenhaupthöhle mit Hilfe der WinSurf-Software. Weiterhin erfolgte auch die Vermessung des Ă€uĂeren SchĂ€dels mit linearen MaĂen, um Beziehungen zwischen der Nasenhöhle und dem GesichtsschĂ€del zu untersuchen. Die externen SchĂ€delmaĂe dienten auĂerdem der Berechnung des GesichtsschĂ€delvolumens. Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten auf Populationsunterschiede bezĂŒglich der absoluten und relativen GröĂe des Nasenhöhlenvolumens hin, wĂ€hrend das GesichtsschĂ€delvolumen zwischen den Populationen keine signifikanten Unterschiede aufweist. Die hier beobachteten Populationsunterschiede deuten darauf hin, dass ein Einfluss klimatischer Faktoren auf die GröĂe der Nasenhöhle nicht ausgeschlossen werden kann. Der von uns verwendete Nasenhöhlen-GesichtsschĂ€del-Index, der das VerhĂ€ltnis zwischen dem Volumen der Nasenhöhle und dem GesichtsschĂ€delvolumen beschreibt, weist zwischen der Population Kyoto und den drei anderen Populationen statistisch signifikante Unterschiede auf. Der Nasenhöhlen-GesichtsschĂ€del-Index fĂŒr die Kyoto-Population ist signifikant kleiner als bei den anderen drei Populationen. Unsere Untersuchungen ergaben einen Zusammenhang zwischen dem Nasenhöhlen-GesichtsschĂ€del-Index und der geographischen Herkunft der SchĂ€del. Im Populationenvergleich konnten wir GröĂenunterschiede der Nasenhöhle feststellen, wĂ€hrend Formunterschiede in Bezug auf die Cavitas nasi zwischen den Populationen nicht zu beobachten sind. Bei der asiatischen Population war ein signifikant höherer unterer Nasengang nachweisbar. Hinsichtlich der Asymmetrie des unteren Nasenganges lieĂen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Populationen erkennen. Es handelt sich bei den von uns betrachteten Populationen um eine fluktuierende Asymmetrie des unteren Nasenganges. Die durchgefĂŒhrten Korrelations- und Regressionsanalysen erfolgten separat fĂŒr jede Population. Als besonders aussagekrĂ€ftiger Parameter der Cavitas nasi ist die Höhe der Nasenhöhle im Bereich des zweiten Molaren im Oberkiefer zu nennen, da dieser Parameter bei allen Populationen viele Korrelationen zu externen SchĂ€delmaĂen und dem GesichtsschĂ€delvolumen aufweist. Das Nasenhöhlenvolumen lĂ€sst sich am ehesten aus der Breite der Nasenhöhle ableiten, da fĂŒr drei der vier Populationen fĂŒr dieses Merkmalspaar signifikante Korrelationen nachweisbar sind. Obgleich die vorliegende Studie Hinweise auf einen Einfluss des Klimas auf die VariabilitĂ€t der Morphologie der Nasenhöhle zeigen, ist das Design dieser Studie nicht geeignet, einen direkten Einfluss klimatischer Faktoren zu belegen. HierfĂŒr sind weiterfĂŒhrende Studien notwendig, die auch den komplexen Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Strukturelementen der Nasenhöhle Rechnung tragen.
Die Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms des Erwachsenen mittels nasalem CPAP ist gut etabliert, aber hĂ€ufig durch verschiedene auftretende Nebenwirkungen limitiert, wie zum Beispiel die Ausbildung einer nasalen Sicca-Symptomatik. Vor Therapiebeginn erfolgte bei jedem Patienten eine akustische Rhinometrie und Rhinoresistometrie jeweils vor und nach Abschwellen der Nasenschleimhaut, um mögliche Einflussvariablen fĂŒr die Ausbildung einer nasalen Sicca-Symptomatik zu identifizieren. Um funktionelle VerĂ€nderung der Nasenschleimhaut durch die nasale CPAP-Therapie nachzuweisen, wurde vor Therapiebeginn und bei Kontrolluntersuchung der Saccharintest nach Anderson durchgefĂŒhrt und Proben der Nasenschleimhaut zur Bestimmung der Zilienschlagfrequenz entnommen. Bei Patienten mit Sicca-Symptomatik zeigte sich, dass der notwendige CPAP-Druck signifikant höher war. Der Diffusoröffnungswinkel vor Abschwellen war bei Patienten mit Sicca-Symptomatik auf der linken Seite kleiner als auf der rechten Seite und auf der linken Seite kleiner als bei Patienten ohne Sicca-Symptomatik. Bei Patienten mit Sicca-Symptomatik lieĂ sich als funktionelles Korrelat eine Verringerung der Zilienschlagfrequenz unter CPAP-Therapie nachweisen, eine VerĂ€nderung im Saccharintest nach Anderson hingegen nicht. In der Regressionsanalyse konnte unter Verwendung der Parameter âDifferenz der Zilienfrequenzâ, âAlterâ, âMinimale SauerstoffsĂ€ttigungâ, âDiffusorlĂ€nge rechts nach Abschwellenâ und âWiderstand rechts nach Abschwellenâ mit einer Wahrscheinlichkeit von 90,1% das Auftreten der Sicca-Symptomatik vorhergesagt werden. Eine pathologisch verĂ€nderte Nasenatmung kann Teil der Ursache zur Entstehung einer Sicca-Symptomatik sein, und diese Faktoren lassen sich durch rhinochirurgische Eingriffe im Sinne einer Therapieoptimierung verbessern.
Die Pflanze Pittosporum angustifolium (âGymbiGymbiâ) wird von der indigenen Bevölkerung Australiens fĂŒr verschiedene medizinische Indikationen verwendet. Anwendungsbeobachtungen und erste zellbiologische Untersuchungen geben Hinweise auf den potentiellen Nutzen dieser Pflanze fĂŒr die Therapie maligner Neoplasien. Ziele dieser Arbeit: Erkenntnisse zu den zellbiologischen Interaktionen zwischen Pittosporum angustifolium und der Tumorzelllinie (U-5637). Material: vier alkoholische, ein wĂ€ssriger und ein mit Amylase behandelter Extrakt, auĂerdem sieben isolierte Reinsubstanzen. Methoden: Neutralrottest, Durchflusszytometrie. Wichtige Ergebnisse: Neutralrottest: IC50-Werte zwischen 10 ”g/ml (Hydrolysat des Aq.EtOH-Extraktes ) und 66 ”g/ml (Amylase-Extrakt). Substanz 4 mit IC50 : 4 ”g/ml, Substanz 6 mit IC501 ”g/ml. Durchflusszytometrie: Keine Zellphasenarretierung durch die Extrakte. Als Wirkmechanismus zeigten sich sowohl Apoptose- als auch Nekroseinduktion sowohl durch die Extrakte als auch durch Substanz 4 [12 ”g/ml] und Substanz 6 [1 ”g/ml].
In der vorliegenden Arbeit wurden die nicht-invasiven Inokulationsmethoden Gavage und Inokulation ĂŒber das Futter zur Induktion einer Parodontitis im murinen Modell untersucht und verglichen. FĂŒr die experimentelle Infektion wurden A. actinomycetemcomitans und P. gingivalis eingesetzt. Untersucht wurde, ob diese Keime die Maulhöhle von BALB/c MĂ€usen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum kolonisieren können und wann sie einen Knochenabbau induzieren. Es konnte eine gute Kolonisation mit dem Stamm A. actinomycetemcomitans 1005 erzielt werden, wenn die Infektion ĂŒber Futtergabe erfolgte. Auch kam es zu einem signifikant erhöhten Knochenabbau bei der Infektion ĂŒber Futtergabe. Ein deutlich erhöhter Antikörpertiter gegenĂŒber A. actinomycetemcomitans bei den infizierten Tieren zeigt an, dass die Infektion auch eine systemische humorale Immunantwort auslöste. Im Gegensatz zu der Inokulation ĂŒber das Futter konnte bei der Infektion mittels Gavage jedoch keine befriedigende Kolonisation der Maulhöhle erreicht werden. Es kam unter dieser Infektionsmethode zwar tendenziell zu einem Knochenabbau, der aber statistisch nicht signifikant war. Nach P. gingivalis Infektion konnte zwar eine Kolonisation nach der Infektion nachgewiesen werden. Allerdings konnte nach Infektion per Gavage kein signifikanter Knochenbau im Vergleich zu der Kontrollgruppe erzeugt werden. Die erhobenen Daten zeigen, dass die Induktion einer Parodontitis in weiblichen BALB/c MĂ€usen mit dem Stamm A. actinomycetemcomitans 1005 mittels Inokulation ĂŒber das Futter eine vielversprechende Methode darstellt.
Vasospasmen stellen noch immer eine der schwerwiegendsten Komplikationen nach aneurysma-tischer Subarachnoidalblutung dar. 15-36 % der Patienten erleiden einen ischĂ€mischen Infarkt, der in bis zu 23 % der FĂ€lle zum Tod fĂŒhrt. Jedoch ist der frĂŒhzeitige Nachweis klinisch relevanter Vasospasmen aktuell nur eingeschrĂ€nkt möglich. Neurologische Untersuchungen können lediglich bei wachen Patienten durchgefĂŒhrt werden und die transkranielle Doppler Sonographie sowie die digitale Subtraktionsangiographie erlauben keine Aussage ĂŒber das AusmaĂ einer möglichen Perfusionsstörung. Im Rahmen dieser Studie wurde daher die Aussagekraft der Perfusionscomputertomographie in der Vorhersage klinisch relevanter Vasospasmen untersucht. Es wurde eine semi-quantitative Analyse, sowie eine rein visuelle Beurteilung der Perfusionsbilder untersucht. Zudem wurden Grenzwerte fĂŒr die semi-quantitative Analyse ermittelt. Insbesondere die Time to Peak stellte sich als geeigneter Perfusionsparameter in der Vorhersage klinisch relevanter Vasospasmen heraus. Patienten mit zerebralen Infarkten oder verzögerten neuro-logischen Defiziten zeigten signifikant niedrigere Time to Peak-Quotienten vor Eintreten des jeweiligen Ereignisses. Zudem konnte gezeigt werden, dass die Aussagekraft der Perfusionscompu-tertomographie erhöht wird, wenn zusĂ€tzlich dopplersonographische Vasospasmuskriterien erfĂŒllt werden. Bei der visuellen Analyse waren ebenfalls die farbcodierten Time to Peak-Bilder am aussagekrĂ€ftigsten. Alle Patienten mit zerebralen Infarkten im Verlauf zeigten sichtbare interhemi-sphĂ€rische Differenzen, mehrheitlich vor Infarktdemarkierung im nativen CCT. Eine Falsch-Negativ-Rate von 0 % konnte in dieser Studie von keinem anderen diagnostischen Verfahren erreicht werden. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchung lĂ€sst sich zusammenfassend sagen, dass die Time to Peak einen sensitiven und spezifischen Perfusionsparameter in der Vorhersage klinisch relevanter Vasospasmen darstellt. Der Einsatz der Perfusionscomputertomographie könnte die frĂŒh-zeitige Therapie von Patienten mit hohem Risiko fĂŒr relevante Vasospasmen optimieren. FĂŒr die klinische Routine sollte der kombinierte Einsatz von Perfusions-CT und transkranieller Doppler Sonographie erwogen werden.
In ErgĂ€nzung der Erfassung und Auswertung von Krebserkrankungen unter dem Aspekt der Vorsorge- und Gesundheitsplanung durch die epidemiologischen Krebsregister bieten klinische Krebsregister (KKR) durch patientenbezogene Analysen kompletter BehandlungsverlĂ€ufe die Möglichkeit der Darstellung einer regionalen Versorgungsstruktur und BehandlungsqualitĂ€t. Im Rahmen dieser Dissertation erfolgte eine Deskription der neudiagnostizierten Lungenkarzinom-Patienten des universitĂ€ren Thoraxzentrums im Zeitraum 2005-2009 anhand der Daten des klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Vorpommern e.V., ergĂ€nzt durch die Daten des Klinikinformationssystems der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald. Bei den insgesamt 511 Patienten mit neudiagnostiziertem Lungenkarzinom zeigten sich hinsichtlich der Alters-, Stadien- und Histologieverteilungen Ă€hnliche Ergebnisse wir in epidemiologischen Studien und den bundesdeutschen und landesweiten Registerdaten. Hinsichtlich der Therapieformen zeigte sich fĂŒr die SCLC in allen Tumorstadien ein hoher Anteil an Chemotherapien. Bei den NSCLC ĂŒberwog im Stadium I die primĂ€re Operation. In den Stadien II und IIIA wurden bevorzugt multimodale Therapiekonzepte mit Operation und Chemotherapie durchgefĂŒhrt. Im Stadium IIIB/IV nahm die palliative Chemotherapie den gröĂten Stellenwert ein. Zudem gab es mit 25% einen hohen Anteil an best-supportive-care Konzepten. Die Prognose und Ăberlebensraten zeigten bei insgesamt schlechter Prognose stadienabhĂ€ngige Unterschiede mit 1- und 5-JĂR von 80% bzw. 51% fĂŒr das UICC-Stadium I bis zu 31% bzw. 7% fĂŒr das Stadium IIIB/IV. Die AufschlĂŒsselung patientenbezogener Therapien ermöglicht eine stadien- und therapiebezogene Betrachtung der KrankheitsverlĂ€ufe. Aufgrund geringer Fallzahlen in den Therapiegruppen ist kein Vergleich der Ăberlebenszeiten erfolgt. Hierzu bieten zukĂŒnftig Datenauswertungen des zentralen klinischen Krebsregisters in Mecklenburg-Vorpommern mit der Erfassung aller in diesem Bundesland therapierten Patienten Gelegenheit.
Die vorliegende Dissertation untersuchte die Determinanten subjektiven Freiheitserlebens in Entscheidungen und legte den Schwerpunkt auf die Frage, ob es Divergenzen zwischen dem Freiheitserleben und einer theoretisch begrĂŒndbaren Entscheidungsfreiheit gibt. Um die Entscheidungsfreiheit theoretisch zu fundieren wurde das Handlungsmodell funktionaler Freiheit konstruiert. Die Grundlage hierfĂŒr bildete eine Vielzahl philosophischer und psychologischer Arbeiten zu den Begriffen Willensfreiheit, Entscheidungsfreiheit und Handlung. Funktionale Freiheit stellt ein kompatibilistisch und naturalistisch ausgerichtetes Konzept innerer Freiheit dar, welches eine sinnvolle und nĂŒtzliche psychologische FĂ€higkeit beschreibt. Funktionale Freiheit grĂŒndet sich auf drei kompensatorische Dimensionen und ist maximal ausgeprĂ€gt wenn ein Entscheider ĂŒber sehr hohe RationalitĂ€t (kognitive und selbstregulatorische Kompetenzen) verfĂŒgt, die Entscheidungssituation stark unterdeterminiert (neu/unbekannt, komplex, ohne dominante Alternativen) ist und der Prozess der Entscheidungsfindung bewusst und ĂŒberlegt (reflektiert, argumentativ, unter Einsatz mentaler Simulationen und Einsicht) verlĂ€uft. Es lĂ€sst sich dafĂŒr argumentieren, dass funktionale Freiheit langfristig zu vorteilhaften Entscheidungen fĂŒhrt, da hohe FlexibilitĂ€t, situative AnpassungsfĂ€higkeit, und eine besondere BerĂŒcksichtigung von Selbst-BedĂŒrfnissen und Umweltgegebenheiten vorhanden sind. Das Modell sagt auĂerdem Unterschiede zwischen funktional freien und funktional unfreien, beispielsweise unbewusst getroffenen, Entscheidungen vorher. Abgrenzungsmerkmale wĂ€ren hohe AusprĂ€gungen von Bedenkzeit, tiefe Elaboration der Entscheidung, Unvorhersagbarkeit der Wahl, kognitive Anstrengung, sowie Unsicherheitserleben. Die zentrale PrĂ€misse fĂŒr die empirische Arbeit war, dass funktionale und erlebte Freiheit in einer Entscheidung proportional und kongruent zueinander sind. In sechs Experimenten wurden Modellhypothesen sowie Gegenhypothesen abgeleitet und getestet, wobei die Gegenhypothesen eine Divergenz von erlebter und funktionaler Freiheit annahmen. Die Manipulationen bezogen sich primĂ€r auf die situationale Dimension funktionaler Freiheit. Das auf die Entscheidung bezogene subjektive Freiheitserleben bildete die abhĂ€ngige Variable. Die experimentellen Ergebnisse bestĂ€tigten ĂŒberwiegend die Gegenhypothesen. Weder war erhöhtes Freiheitserleben mit vergröĂerter Optionszahl und EntscheidungskomplexitĂ€t assoziiert, noch mit erhöhter Unterdetermination in Form von Entscheidungskonflikt oder zusĂ€tzlichen Abbruchoptionen. Stattdessen ergab sich hohes Freiheitserleben durchgĂ€ngig in Entscheidungssituationen die einfach waren, ĂŒber eine dominante Option verfĂŒgten, positive Konsequenzen besaĂen oder in Aussicht stellten, sowie mit verringerter Schwierigkeit und Unsicherheit und erhöhtem positiven Affekt assoziiert waren. Folglich lieĂ sich eine bedeutsame Divergenz zwischen dem theoretisch entwickelten Konstrukt funktionaler Freiheit und dem Freiheitserleben erkennen. Um trotz der Abweichung vom Modell das subjektive Freiheitserleben erklĂ€ren zu können, wurde auf Basis der Resultate eine ErklĂ€rung mit Bezug zum Erwartungskonzept entwickelt. Demnach ist das Freiheitserleben in einer Handlungsepisode umso gröĂer ausgeprĂ€gt, je höher die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit einer positiven Zielerreichung ist. Folglich wird erlebte Freiheit durch alle Faktoren einer Entscheidung beeinflusst, die die Handlungs-Ergebnis-Erwartung und die Kompetenzerwartung verringern oder erhöhen. Handlungsbezogenes Freiheitserleben kann daher als eine Form von Zuversicht aufgefasst werden. Die Resultate der Experimente sind mit dieser ErklĂ€rung gut zu vereinbaren. Die theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Arbeit erlauben mehrere bedeutsame Schlussfolgerungen. Erstens, kann das Freiheitserleben bei strenger Betrachtung nicht mehr als Argument fĂŒr eine Existenz des freien Willens herangezogen werden. Zweitens, bietet das Konzept der funktionalen Freiheit eine naturalistische Alternative zur klassischen Willensfreiheit. Es ist gut vereinbar mit den kompatibilistischen AnsĂ€tzen vieler Autoren, im Rahmen psychologisch-deterministischer Mechanismen konzeptualisiert und prĂŒfbar. Doch kann das Freiheitserleben auch fĂŒr funktionale Freiheit nicht als manifester Indikator gelten. Drittens, scheint deshalb bezĂŒglich des handlungsbezogenen Freiheitsbegriffs ein grundsĂ€tzliches MissverstĂ€ndnis zwischen theoretischen Konzeptionen akademischer Autoren und der alltagspsychologischen sozialen ReprĂ€sentation von Freiheit vorzuliegen. Dies trĂ€gt zur ohnehin groĂen Konfusion um die Bedeutung von âFreiheitâ bei. Ein am Erleben orientierter Freiheitsbegriff bezieht sich vorrangig auf positive Zielerreichung. Das Streben nach solcherart Freiheit ist mit vielen kurzfristig positiven Konsequenzen verbunden. Es lĂ€sst jedoch die langfristigen Vorteile der funktionalen Freiheit vermissen, wie erhebliche FlexibilitĂ€t und AnpassungsfĂ€higkeit, sowie eine höhere BefĂ€higung zu ethischem Handeln. ZukĂŒnftige Studien sollten prĂŒfen, ob die Divergenz auch auĂerhalb von Laborsituationen zu finden ist und ob ein funktionales Freiheitserleben erlernt werden kann.
Die Duchenne Muskeldystrophie ist eine der hĂ€ufigsten monogenen Erbkrankheiten des Kindesalters. Mutationen in dem fĂŒr das Dystrophin codierenden Genabschnitt fĂŒhren zur Dystrophin-Defizienz und damit zur SchwĂ€chung der Verbindung zwischen den intrazellulĂ€ren Muskelfilamenten und der extrazellulĂ€ren Matrix. In der Folge kommt es zu FaseruntergĂ€ngen und anhaltenden entzĂŒndlichen Prozessen. SchlieĂlich wird das Muskelgewebe der Betroffenen von Narbengewebe, wie Bindegewebe und Fett ersetzt. In den letzten Jahren ist die progrediente Fibrosierung bei Duchenne Patienten in den Fokus der Forschung gerĂŒckt. In diesem Zusammenhang konnte die Serum- und Glukokortikoid induzierbare Kinase 1 (SGK1), welche einerseits in allen Geweben exprimiert wird und andererseits an der Entwicklung der Fibrose in verschiedenen Organen beteiligt ist, als mögliche Zielstruktur identifiziert werden. Um die Funktion der SGK1 fĂŒr den Skelettmuskel genauer untersuchen zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit Kraftmessungen an isolierten Mm. solei und Zwerchfellsegmenten 100 Tage alter mdx, Wildtyp (WT) und SGK1-defizienter (sgk1 /-) MĂ€use durchgefĂŒhrt. ZusĂ€tzlich konnten fĂŒr dieses Projekt Dystrophin-defiziente MĂ€use gezĂŒchtet werden, welchen zusĂ€tzlich das SGK1-Gen fehlte (mdx/sgk1-/-). Parallel stattfindende histologische Analysen der Muskeln umfassten unter anderem die HE-FĂ€rbung zur Analyse der histologischen Struktur und die FĂ€rbung mit Sirius-Rot, welche die Quantifizierung der Menge an Bindegewebe ermöglichte. Das Krankheitsbild reprĂ€sentierend wiesen die mdx Muskeln die erwarteten pathologischen VerĂ€nderungen in den Untersuchungen auf. Dabei war die spezifische Kraft im M. soleus im Durchschnitt um 30% und im Vergleich der Zwerchfellsegmente um 50% zum WT reduziert. ZusĂ€tzlich erfolgte die MuskelermĂŒdung der mdx Muskeln bei repetitiver Stimulation deutlich schneller im Vergleich zum WT-Stamm. Die mdx Muskelquerschnitte wiesen zum GroĂteil zentrale Kerne auf und die Bindegewebsmenge war signifikant erhöht. Vor allem die mdx Zwerchfellsegmente wiesen mehr als die doppelte Menge an Kollagen im Vergleich zum WT auf. Im Gegensatz dazu zeigten die Muskeln der sgk1-/- Tiere in der histologischen Analyse eine insgesamt intakte Struktur ohne EntzĂŒndungszeichen oder zentrale Kerne. Die Menge an Bindegewebe befand sich auf dem Niveau der WT-Kontrolle. Dennoch war die spezifische Kraft bei 120Hz im M. soleus um 20% und im Zwerchfell um 25% im Vergleich zum WT verringert. Ăberraschenderweise entwickelte das mdx/sgk1-/- Mausmodell in der Kraftmessung der Mm. solei identische spezifische KrĂ€fte wie der WT-Mausstamm. Einzig die Zwerchfellsegmente der mdx/sgk1-/- Tiere wiesen pro QuerschnittsflĂ€che ein Kraftdefizit von 20% im Vergleich zum WT auf. Dennoch konnten zentrale Kerne und EntzĂŒndungszeichen Ă€hnlich wie in den mdx Muskeln nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu fehlte die Fibrosierung. Der prozentuale Anteil an Bindegewebe der mdx/sgk1-/- Muskeln entsprach dabei dem der WT-Tiere. AbschlieĂend ist festzuhalten, dass der mdx PhĂ€notyp in der vorliegenden Untersuchung hinsichtlich der Histologie und der kontraktions-physiologischen Charakteristik den aus der Literatur bekannten Kriterien entsprach. Des Weiteren konnte bei der Untersuchung der sgk1-/- Tiere ein Einfluss der SGK1 auf die Histologie, wie auch auf die Physiologie der Skelettmuskeln festgestellt werden. Das Fehlen der SGK1 hatte dabei Einfluss auf die Fasertypenverteilung wie auch die Kraftentwicklung. Das mdx/sgk1-/- Mausmodell ermöglichte es, den Einfluss der SGK1 auf die Fibroseentwicklung zu studieren. Es konnte festgestellt werden, dass der pathologische Ersatz der quergestreiften Muskulatur durch Bindegewebe im mdx/sgk1-/- in Bezug zum mdx PhĂ€notyp verringert war. Das Fehlen des SGK1-Proteins fĂŒhrt demnach zur Unterbrechung einer fĂŒr die Fibroseentwicklung wichtigen Signalkaskade. Des Weiteren konnte ein positiver Effekt der SGK1-Defizienz bei fehlendem Dystrophin auf die Kraftentwicklung der Muskeln festgestellt werden. Dennoch waren starke degenerative bzw. regenerative Prozesse histologisch nachweisbar. Die Ergebnisse zeigen, dass die SGK1 ein wichtiger Mediator in der Fibroseentwicklung der Muskeldystrophie ist. Damit könnte das Enzym ein potentielles Ziel zur pharmakologischen Beeinflussung des Verlaufs der DMD und einer Vielzahl anderer degenerativer Erkrankungen darstellen.
Im Rahmen dieser Arbeit standen KulturĂŒberstĂ€nde von je 20 S. aureus-StĂ€mmen von gesunden Probanden und von an einer Sepsis erkrankten Patienten zur VerfĂŒgung. Die verwendeten KulturĂŒberstĂ€nde waren in Vorarbeiten unter anderem hinsichtlich ihrer Superantigeneigenschaften gut charakterisiert worden. Mittels eines Assays zur Bestimmung der procoagulatorischen AktivitĂ€t von Monozyten konnte nachgewiesen werden, dass S. aureus-ĂberstĂ€nde konzentrationsabhĂ€ngig eine TF-Aktivierung auf Monozyten induzieren. Dieser Effekt war nicht davon abhĂ€ngig, ob es sich um ein Isolat gesunder Spender oder erkrankter Patienten handelte, auch die Menge an produziertem FXa durch einen Stamm aus Rachenabstrichen oder Blutkulturen unterschied sich nicht. Monozyten verschiedener Spender reagierten unterschiedlich auf den gleichen KulturĂŒberstand. Die Superantigen-Eigenschaften der KulturĂŒberstĂ€nde nahmen keinen Einfluss auf die prokoagulatorische AktivitĂ€t von Monozyten. Sechs KulturĂŒberstĂ€nde waren nicht in der Lage eine PCA zu induzieren, daher erfolgten verschiedene Untersuchungen zu Ermittlung der ZellvitalitĂ€t. Im MTT-Test zeigte sich ein konzentrationsabhĂ€ngiger zytotoxischer Effekt der ĂberstĂ€nde, allerdings betrug der Anteil vitaler Zellen stets ĂŒber 60 %. ErgĂ€nzende durchflusszytometrische Messungen konnten jedoch zeigen, dass Monozyten teilweise nur noch sporadisch nachweisbar waren. Um die prokoagulatorischen Eigenschaften der Sekretionsprodukte von S. aureus genauer zu charakterisieren, kamen der Laborstamm RN6390 und seine isogenetischen agr(-)- und sar(-)-Mutanten zum Einsatz. Der Wildtyp RN6390 sowie dessen Mutanten induzierten in hohen Konzentrationen eine geringere Faktor Xa-Generierung auf Monozyten als nur mit Medium behandelte Zellen. WĂ€hrend sich durch den Wildtyp und die agr(-)-Mutante auch in höheren VerdĂŒnnungsstufen keine PCA von Monozyten induzieren lieĂ, war dies mit der sar(-)-Mutante möglich. Dieses Aktivierungsmuster lieĂ sich auf ausgeprĂ€gte zytotoxische Eigenschaften zurĂŒckfĂŒhren, sodass es nicht möglich war, den fĂŒr die Faktor Xa-Generierung verantwortlichen Faktor genauer zu charakterisieren. Als eine mögliche Monozyten aktivierende Komponente untersuchten wir Peptidoglykan im Faktor Xa-Assay. Bereits geringste Konzentrationen von Peptidoglykan konnten eine PCA induzieren. In den KulturĂŒberstĂ€nden selbst konnten wir PG semiquantitativ nachweisen. Ob Peptidoglykane allein oder in Synergie mit anderen Sekretionsfaktoren von S. aureus die TF-Aktivierung auslösen, lieĂ sich mit dieser Arbeit nicht abschlieĂend klĂ€ren.
Derzeit wird bei der hygienischen HĂ€ndedesinfektion eine Einreibedauer von 30 s empfohlen, welche in der Praxis oft nicht eingehalten werden kann. Zwar sorgt der alkoholische Anteil des Desinfektionsmittels allein schon fĂŒr eine antimikrobielle Wirkung, dennoch spielt auch die Verteilung des Desinfektionsmittels und damit die Benetzung der HautoberflĂ€che eine wichtige Rolle um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die Benetzung kann durch eine VerlĂ€ngerung der Einwirkzeit gesteigert und durch die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels beeinflusst werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob bei einer Anwendungsdauer der hygienischen HĂ€ndedesinfektion von 15 s ein ebenso hoher Benetzungsgrad wie nach 30 s Einreibezeit erreichbar ist, und welchen Einfluss das Training auf den Benetzungsgrad hat. Dazu wurden 20 Probanden ausgewĂ€hlt, die in einer randomisierten, gekreuzten Laborstudie an insgesamt vier Versuchstagen die hygienische HĂ€ndedesinfektion mit einem UV-reaktivem HĂ€ndedesinfektionsmittel durchfĂŒhrten. An den ersten beiden Versuchstagen galten die Probanden als untrainiert und hatten entweder 15 oder 30 s Zeit fĂŒr die DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. An den letzten beiden Versuchstagen wurde das Standardeinreibeverfahren trainiert und ebenfalls fĂŒr 15 bzw. 30 s angewendet. Die Vorder- und RĂŒckseiten der benetzten HĂ€nde wurden unter UV-Licht fotografiert und die Fotos mit Hilfe einer Software ausgewertet, die benetzte von unbenetzten Arealen unterschied. Die Ergebnisse erlauben folgende Schlussfolgerungen. Die Einreibezeit allein hat keinen Einfluss auf den Benetzungsgrad der Hand. Nach 30 s wurden durchschnittlich 86,4 % der HandoberflĂ€che benetzt, nach 15 s waren es 82,0 %. Die Differenz von 4,4 % war statistisch nicht signifikant. Auch bei einer verkĂŒrzten Anwendung der hygienischen HĂ€ndedesinfektion ist demnach ein Ă€hnlich hoher Benetzungsgrad zu erreichen wie nach den empfohlenen 30 s. Es gibt keinen Unterschied hinsichtlich der benetzten FlĂ€che, wenn man sie lediglich in Hinblick auf die Einreibedauer vergleicht. Jedoch gibt es einen unterschied in der Benetzung zwischen trainierten und untrainierten Probanden unabhĂ€ngig davon ob sie 15 oder 30s Zeit zur HĂ€ndedesinfektion hatten (p<0,05). Trainierte Probanden erreichten einen Benetzungsgrad von 88,8 %, der damit um 9,2 % höher war als ohne Training. Trainierte Probanden, die 15 s Zeit hatten, die Schritte des Standardeinreibeverfahrens durchzufĂŒhren, benetzen eine gröĂere FlĂ€che als Probanden, die zwar 30 s Zeit hatten, aber untrainiert waren. Das verdeutlicht, welchen Stellenwert die Schulung des medizinischen Personals in der Vermeidung nosokomialer Infektionen hat. Ein besonderes Augenmerk bei der DurchfĂŒhrung der Einreibeschritte sollte auf die Benetzung des HandrĂŒckens, vor allem der rechten Seite, gelegt werden, da diese auch nach entsprechendem Training nur zu 83,1 % benetzt wurde. Als Fazit ergibt sich, dass es möglich ist, auch nach einer Einreibedauer von 15 s die Hand zufriedenstellend zu benetzen, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Anwender trainiert ist. Das unterstreicht die Wichtigkeit konsequenter Schulungen und regelmĂ€Ăiger Supervisionen zur DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. Eine Methode ist dabei die Verwendung von fluoreszierendem Desinfektionsmittel und die Kontrolle der Hand unter UV-Licht. Die Ergebnisse stellen quasi eine Legitimation der derzeitigen Praxis dar, verweisen aber zugleich auf die Wichtigkeit des Trainings der HĂ€ndedesinfektion. Da man von gleicher bakteriozider Wirksamkeit des Desinfektionsmittels nach 15 und 30 s ausgeht, bleibt zu diskutieren, ob generell ein Herabsetzen der Einreibedauer fĂŒr trainierte Anwender möglich ist.
In der vorliegenden Arbeit wurden 140 Bandscheiben vor und nach Nukleoplastie im 7-Tesla-Kleintier-MRT untersucht. Ziel war es, eine VolumenĂ€nderung durch Nukleoplastie im Nucleus der Bandscheibe am Schweinemodell nachzuweisen. Nachdem aus benachbarten Bandscheiben PĂ€rchen gebildet wurden, folgte jeweils eine zufĂ€llige Zuordnung zur Versuchs- oder Kontrollgruppe. Beide Gruppen umfassten 70 Bandscheiben. In der Versuchsgruppe (n=70) wurde die Nukleoplastie, wie vom Hersteller empfohlen, in 6 ArbeitskanĂ€len durchgefĂŒhrt. In der Kontrollgruppe (n=70) ist das Verfahren der Nukleoplastie analog der Versuchsgruppe durchgefĂŒhrt worden. Es wurde jedoch in Schein-Nukleoplastie ohne Applikation der Coblations- Energie durchgefĂŒhrt. Die DurchfĂŒhrung der Nukleoplastie erfolgte in den Gruppen fĂŒr den Operateur geblindet. Es wurden von allen Bandscheiben prĂ€- und postoperative MRT-BilddatensĂ€tze erhoben. Zum Vergleich der VolumenĂ€nderung zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe erfolgte die Volumetrie des Bandscheibenkerns durch eine geblindete Auswertung der Bilder mit dem fĂŒr wissenschaftliche Zwecke zugelassenen Programm OsiriX R . Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test mittels SAS. Es wurde die zentrale Tendenz der VolumenĂ€nderung zwischen beiden Gruppen untersucht. Die Daten wurden zusĂ€tzlich in drei Untergruppen aufgeteilt (BWS, thorako-lumbaler Ăbergang, LWS). Es zeigt sich in allen Gruppen ein hochsignifikanter (p<0.0001) Unterschied zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe. Die Volumenreduktion durch Nukleoplastie betrĂ€gt 0,127 ml oder 14,23% (n=140). Bei Betrachtung der Gruppen getrennt voneinander ergibt sich eine Volumenreduktion zum Ausgangsvolumen von 0,073 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Versuchsgruppe und eine Volumenzunahme von 0,055 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Kontrollgruppe. Die Arbeit ist somit die erste, die in dem gewĂ€hlten Tiermodell in vitro zeigen konnte, dass es neben den bisher nachgewiesenen klinischen und druckreduzierenden Effekten auch zu einer Volumenreduktion durch Nukleoplastie kommt. 46
Entwicklung einer Methode zur magnetischen Markierung von Thrombozyten mit Eisenoxidpartikeln
(2012)
Thrombozyten können mittels PrĂ€paration mit superparamagnetischen Nanopartikeln markiert werden, welche fĂŒr die Nutzung am Menschen zugelassen sind. Ohne Zugabe weiterer Chemikalien ist die erreichte Konzentration von gespeicherten Resovist-Partikeln in den Thrombozyten sowohl suffizient fĂŒr Ăberlebensstudien als auch fĂŒr Signaldetektion mittels MR. Magnetisch markierte Thrombozyten können zu einem wichtigen diagnostischen Instrument fĂŒr Patienten mit kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, Blutungserkrankungen oder Thrombozytopenie werden. Weiterhin können sie nĂŒtzlich fĂŒr die Erfassung des Einflusses von unterschiedlichen PrĂ€parationsmethoden auf das ThrombozytenĂŒberleben in der Transfusionsmedizin sein.
Die Ziele der vorliegenden Arbeit ergaben sich aus zwei Arbeitsschwerpunkten - dem Nachweis einer neuartigen prokaryotischen Phenoloxidase bei dem Bakterienisolat Azotobacter chroococcum SBUG 1484 und der DurchfĂŒhrung Phenoloxidase-katalysierter Biotransformationsreaktionen zur Derivatisierung von ortho- bzw. para-dihydroxylierten Verbindungen. Der zunĂ€chst unbekannte, eine neue Phenoloxidase bildende, Bakterienstamm sollte mittels morphologischer und physiologischer Tests sowie 16S-rDNA-Analysen einer Art zugeordnet werden. Da die Expression der Phenoloxidase nur unter bestimmten Bedingungen auftrat sollten die in AbhĂ€ngigkeit von verschiedenen Kultivierungsparametern zahlreich auftretenden Zelldifferenzierungsprozesse des Stammes untersucht und eine standardisierte Kultivierungsmethode zur Erzielung hoher Phenoloxidase-AktivitĂ€ten entwickelt werden. Die Untersuchung wesentlicher Eigenschaften der neubeschriebenen Phenoloxidase war fĂŒr eine Zuordnung in die Gruppe der Multikupfer-Oxidasen und eine PrĂŒfung der Eignung des Enzyms fĂŒr biotechnologische Anwendungen eine unbedingte Voraussetzung. In Phenoloxidase-katalysierten Reaktionen sollte die Aminierung von einfach alkylsubstituierten Brenzkatechinen und Hydrochinonen sowie mehrfach-substituierten ein- bzw. zweikernigen dihydroxylierten Aromaten mit aliphatischen sowie alicyclischen Amindonoren untersucht werden. Im Mittelpunkt der Betrachtungen standen dabei die AufklĂ€rung von Reaktionsmechanismen bei homo- und heteromolekularen Kopplungsreaktionen sowie die PrĂŒfung des Einflusses verschiedener Reaktionsparameter (u.a. Hydroxylierungspositionen der Enzymsubstrate, Substituenten, Eduktkonzentrationen, Katalysatoren, pH-Werte der Reaktionssysteme, Lösungsmittel) auf die Nebenreaktionen und Ausbeuten der anvisierten Zielverbindungen (sekundĂ€re Amine). Eine strukturchemische Analyse der Syntheseprodukte war dazu unerlĂ€sslich.
Die Serin/Threonin Proteinkinase pUS3 ist innerhalb der Alphaherpesvirinae konserviert. FĂŒr pUS3-Homologe der Subfamilie wurden bereits zahlreiche Funktionen bei der Beeinflussung des Zellstoffwechsels und der Virusreplikation gezeigt, dennoch ist pUS3 fĂŒr die Virusreplikation in vitro nicht essentiell. PrV exprimiert zwei unterschiedlich lange Isoformen dieses Proteins in unterschiedlicher Menge, so dass das kĂŒrzere pUS3S im Vergleich zu pUS3L die abundante Isoform darstellt. WĂ€hrend die carboxyterminalen Sequenzen beider Isoformen identisch sind, weist der Amino-Terminus der langen Form 54 zusĂ€tzliche AminosĂ€uren auf. Innerhalb der Wirtszelle liegt pUS3S vor allem im Nukleus vor, wohingegen pUS3L vorwiegend im Zytoplasma, der Plasmamembran und den Mitochondrien lokalisiert ist. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der möglichen unterschiedlichen Funktionen der beiden pUS3-Isoformen und der Bedeutung des Expressionsniveaus dieser Isoformen wĂ€hrend der Virusmorphogenese. Im Vordergrund stand dabei die Analyse von Virusmutanten, bei denen die Expression von pUS3S bzw. pUS3L auf unterschiedliche Weise manipuliert wurde oder bei denen eine Inaktivierung der enzymatischen AktivitĂ€t erfolgte. Diese wurden auf empfĂ€nglichen Zelllinien dreier Tierarten phĂ€notypisch charakterisiert und auf Unterschiede hinsichtlich ihres Replikationsverhaltens untersucht. Ein weiterer Teil dieser Arbeit umfasste Untersuchungen zur Identifizierung potentieller Substrate der Proteinkinase pUS3 mittels 32P-RadioimmunprĂ€zipitation und Proteomanalytik, die eine weitere Analyse der Strukturkomponenten von PrV-Partikeln sowie die PrĂŒfung einer Methode zur PrĂ€paration nukleĂ€rer Proteine einschloss.
Untersuchungen zum Einfluss des Endothelinsystemes auf die Doxorubicin-induzierte Kardiomyopathie
(2012)
Das Zytostatikum Doxorubicin besitzt nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Therapie maligner Erkrankungen. Die schwerste und gleichzeitig dosislimitierende Nebenwirkung, die bei der Therapie mit Doxorubicin auftreten kann, ist eine Kardiomyopathie. Die PrĂ€vention dieser Doxorubicin-induzierten Kardiomyopathie könnte eine effektivere Gestaltung der zytostatischen Therapie ermöglichen, allerdings sind dafĂŒr detaillierte Kenntnisse ĂŒber den Pathomechanismus der Entstehung dieser HerzschĂ€digung unabdingbar. Basierend auf der kardioprotektiven Wirkung des dualen Endothelinrezeptorantagonisten (ETA) Bosentan gegenĂŒber einer Doxorubicin-KardiotoxizitĂ€t im Mausmodell, war das primĂ€re Ziel der vorliegenden Arbeit, die Wirkung von Bosentan vergleichend zu einer selektiven Endothelinrezeptor-A- bzw. -B-Blockade mittels Sitaxentan bzw. BQ-788 zu analysieren und zugrunde liegende Mechanismen der Kardioprotektion aufzuklĂ€ren. Dazu wurde das Konduktanzkatheter-System zur Messung und Auswertung hĂ€modynamischer Parameter von C57/BL6-MĂ€usen am Institut fĂŒr Pharmakologie etabliert, mit Literaturdaten verglichen und mittels Magnetresonanztomographie verifiziert. Nach Herausarbeitung der zur Induktion einer HerzschĂ€digung geeigneten Doxorubicin-Dosis von 20 mg/kg KG, wurde im folgenden Tierversuch der Einfluss einer Endothelinrezeptor-Blockade durch die ETAs Bosentan, Sitaxentan und BQ-788 auf hĂ€modynamische Parameter vergleichend analysiert. Dabei konnte bei allen ETAs ein kardioprotektiver Effekt gegenĂŒber der Doxorubicin-KardiotoxizitĂ€t nachgewiesen werden. Sitaxentan als hochselektiver Endothelinrezeptors-A-Blocker zeigte eine nur geringfĂŒgig schlechtere Wirkung auf die HĂ€modynamik der Versuchstiere. Interessanterweise konnte auch der Endothelinrezeptors-B-Antagonist BQ-788 die Herzfunktion der Doxorubicin-behandelten MĂ€use in Ă€hnlichem AusmaĂ wie Bosentan und Sitaxentan verbessern, was auf der zusĂ€tzlichen Endothelin-A1-Rezeptorblockade beruhen könnte. In einem weiteren Schritt konnte der Doxorubicin- und Doxorubicinolgehalt verschiedener Organe der Maus mittels HPLC bestimmt werden. Dabei zeigte sich, dass der kardioprotektive Effekt der ETAs nicht auf einer verringerten Akkumulation von Doxorubicin oder Doxorubicinol im Myokard beruht, da deren kardiale Spiegel unter ETA-Co-Medikation keine signifikanten unterschiede zeigten. Lediglich BQ-788 beeinflusste den Doxorubicin- und Doxorubicinol-Gehalt in manchen Organen etwas stĂ€rker, was die geringfĂŒgig schlechtere HĂ€modynamik erklĂ€ren könnte. Um der kardioprotektiven Wirkung der ETAs zugrunde liegende molekulare Prozesse aufzuklĂ€ren, wurden ausgewĂ€hlte Gene und Proteine hinsichtlich ihrer Expression und Lokalisation im Myokard bzw. in Kardiomyozyten untersucht. FĂŒr das mitochondriale Protein ANT1, welches sowohl physiologische als auch pathophysiologische Effekte vermittelt, konnte auf Proteinebene eine verringerte Expression nach Doxorubicingabe ermittelt werden, wĂ€hrend die ETAs die ANT-Expression wieder normalisierten bzw. erhöhten, was in der Literatur als kardioprotektiv beschrieben wird. Die ebenfalls kardioprotektiv wirksamen Kinasen Pim-1 und AKT1 zeigten eine gegensĂ€tzliche Regulation unter Doxorubicin. Der kardiale Gehalt an phosphorylierten AKT1 (pAKT1) wurde durch Doxorubicin signifikant vermindert und durch Bosentan sowie BQ-788 wieder auf das Kontrollniveau angehoben, was bei Sitaxentan nicht zu verzeichnen war. Demnach könnte AKT1 in die kardioprotektive Wirkung von Bosentan und BQ-788 involviert sein. Pim-1 L (44 kDa-Isoform) wurde durch Doxorubicin im murinen Myokard signifikant hoch reguliert, was durch Co-Medikation mit ETAs nahezu vollstĂ€ndig revertiert wurde und durch den Transkriptionsfaktor STAT3 vermittelt sein könnte. Auch die Lokalisation von Pim-1 unterlag in einem in vitro Kardiomyozyten-Modell (H9c2) einer Regulation durch Doxorubicin mit nukleĂ€rer Akkumulation der Kinase, was durch die ETAs in unterschiedlichem AusmaĂ moduliert wurde. Die Pim-1-Regulation unter Doxorubicin-Gabe könnte dabei einen Schutzmechanismus der Zellen gegen die kardiotoxische Wirkung des Zytostatikums darstellen, welcher unter Co-Medikation mit ETAs nicht mehr nötig war, da diese die kardiale Pumpfunktion wieder herstellten. ZusĂ€tzliche in vitro Untersuchungen zur ViabilitĂ€t von H9c2-Kardiomyozyten unter Doxorubicin, ETAs und Hemmung von AKT1 und Pim-1 bestĂ€tigten die in vivo Ergebnisse im Mausmodell jedoch nicht. Die vorliegende Arbeit bietet interessante AnsĂ€tze zur pharmakologischen PrĂ€vention der Doxorubicin-induzierten KardiotoxizitĂ€t. In einem in vivo murinen Kardiomyopathie-Modell konnte der therapeutische Nutzen von ETAs zur Prophylaxe einer HerzschĂ€digung unter Doxorubicin deutlich herausgestellt sowie mögliche zugrunde liegende Mechanismen aufgeklĂ€rt werden. Damit bietet diese Arbeit vielversprechende AnsĂ€tze fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen zum Einsatz von ETAs als Kardioprotektiva.
Die Anzahl der getöteten FuĂgĂ€nger im StraĂenverkehr im Jahr 1970 bedingte den Wendepunkt fĂŒr die Betrachtung des FuĂgĂ€ngerunfalles. Durch intensivierte Forschung und Umsetzung von Schutzbestrebungen konnten Unfallzahl und deren Folgenschwere bereits effektiv gesenkt werden. Durch stetigen Wandel der Fahrzeugtypen und oftmals unzureichende, medizinische und technische VerknĂŒpfung der Untersuchungsbedingungen werden fortgefĂŒhrte Untersuchungen benötigt. Durch Kombination technischer, medizinischer, psychologischer sowie weiterer ForschungsansĂ€tze konnte auf Grundlage einer in-depth-Unfalldatenerhebung die IMPAIR Studie (In-depth Medical Pedestrian Accident Investigation and Reconstruction Study) vom 1. Juli 2001 bis zum 31. Dezember 2004 als eine prospektive Beobachtungsstudie im GroĂraum Berlin durchgefĂŒhrt werden. Diese erlaubt eine Darstellung von ZusammenhĂ€ngen zwischen Unfallumgebung, Kinematik und Verletzungsmuster mit den Besonderheiten der Ursachenentstehung fĂŒr den FuĂgĂ€nger-Pkw-Unfall. Die vorliegende Arbeit trĂ€gt dabei zum systematischen VerstĂ€ndnis der speziellen Unfallsituation bei. Die geforderten Einschlusskriterien konnten 37 UnfĂ€lle erfĂŒllen und diese wurden einer detaillierten Analyse unterzogen. Die Fallzahl respektierend wurde eine deskriptive statistische Auswertung vorgenommen. Mit einem mittleren MAIS (Maximum Abbreviated Injury Scale) von 3,9 und ISS (Injury Severity Score) von 33,8 lag eine hohe Verletzungsschwere vor. Die durchschnittliche Kollisionsgeschwindigkeit betrug 49,5 km/h (Spanne 28-93km/h). Eine hohe Verletzungsschwere war regelhaft mit einer hohen AnstoĂgeschwindigkeit kombiniert. Der Kopfanprall fand mit 51 % (n=19) gehĂ€uft auf der Frontscheibe statt und fiel mit einem mittleren MAIS von 3,4 auffallend hoch aus. Aus dem SekundĂ€ranprall auf der Fahrbahn resultierten leichtere Verletzungen. Die Unfallschuld war in ca. zwei Drittel der Kollisionen durch Unachtsamkeit der FuĂgĂ€nger zu erklĂ€ren; die Pkw-Fahrer dominierten durch Fahren mit ĂŒberhöhter Geschwindigkeit. Hervorzuheben ist die HĂ€ufung der UnfĂ€lle in Bereichen des öffentlichen Personennahverkehrs bei guten Sicht und Witterungsbedingen in der Hauptverkehrszeit.
Die Entstehung einer craniomandibulĂ€ren Dysfunktion und deren Schweregrad hĂ€ngen maĂgeblich von verschiedenen Faktoren ab, die unabhĂ€ngig voneinander, aber auch zusammen auftreten können. Traumata, Depressionen, Parafunktionen, Stress, chronischer Schmerz, Geschlecht, Alter und die genetische Disposition spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die aus dieser Studie vorliegenden Ergebnisse bekrĂ€ftigen den klinischen und epidemiologischen Beweis zwischen einem Zusammenhang des COMT-Gens und Schmerz, wenn man ausdrĂŒcklich depressive Symptome als beeinflussende Faktoren berĂŒcksichtigt. Dadurch, dass subklinische Formen einer Depression und Schmerzsyndrome in der Allgemeinbevölkerung sehr hĂ€ufig auftreten, hat diese Studie potentielle Auswirkungen auf die klinische Behandlung. Eine erfolgreiche und andauernde Schmerzbehandlung könnte somit abhĂ€ngig vom jeweiligen Genotyp sein. Des Weiteren könnte eventuell die Behandlung einer craniomandibulĂ€ren Dysfunktion bei Patienten mit Depression eine andere sein, gegenĂŒber den Patienten ohne Anzeichen einer Depression.
Der Stellenwert der Lymphonodektomie beim Endometriumkarzinom im Stadium 1 nach UICC ist eine noch immer kontrovers diskutierte Frage. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern bei Patientinnen, welche aufgrund bestimmter histopathologischer Parameter der Gruppe der âlow riskâ Endometriumkarzinome zugeordnet werden können, auf eine Lymphonodektomie verzichtet werden kann. AuĂerdem sollte das notwendige AusmaĂ der Lymphonodektomie (pelvin vs. pelvin und paraaortal) erforscht werden. Informationsquellen fĂŒr diese retrospektive Analyse waren zum einen das Archiv der Klinik und Poliklinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald und das Archiv der Klinik fĂŒr Strahlentherapie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald. Komplettiert wurden die Informationen durch Fragebögen an die betreuenden niedergelassenen GynĂ€kologen zu Themen des weiteren Ăberlebens. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SASÂź Enterprise Version 4. In dieser Arbeit konnte kein Ăberlebensvorteil fĂŒr die DurchfĂŒhrung einer Lymphonodektomie bei Patientinnen mit niedrigem Risiko eines Lymphknotenbefalls (âlow riskâ) ermittelt werden. Auch das AusmaĂ der Lymphonodektomie hatte an dem in dieser Arbeit untersuchtem Kollektiv keinen Einfluss auf das Ăberleben, weder fĂŒr Patientinnen mit dem prognostisch gĂŒnstigeren Typ I Endometriumkarzinom noch fĂŒr Patientinnen mit hohem Risiko fĂŒr Lymphknotenbefall (âhigh riskâ). Etablierte Prognosefaktoren fĂŒr einen ungĂŒnstigen Verlauf, wie TumorgröĂe, Myometriuminvasion, das Vorliegen einer âhigh riskâ Konstellation und Blut- und LymphgefĂ€Ăbefall, konnten in dieser Arbeit zumindest im Trend bestĂ€tigt werden. Ein besonderes Augenmerk richtete sich dabei auf einen relativ neuen Prognoseparameter, die âTumorfreie Distanzâ. Aufgrund der geringen Anzahl an erreichten Endpunkten konnte jedoch kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Tumorfreien Distanz und der Prognose des Endometriumkarzinoms in einem niedrigen Tumorstadium gefunden werden.
Charakterisierung plasmamembrangebundener Proteasen von Nicotiana tabacum und Hordeum vulgare
(2012)
Es wurden erstmals zwei plasmamembrangebundene Proteaseformen in den Wurzeln der Gerste massenspektrometrisch identifiziert und den Metalloaminopeptidasen der Peptidasefamilien M17 und M24 zugeordnet. Ausgehend von EnzymaktivitĂ€tstests mit verschiedenen Substraten und gelelektrophoretischer Fraktionierungen existieren darĂŒber hinaus weitere PM-Proteasen des Aminopeptidase-, Carboxypeptidase- und Endoproteasetyps an der pflanzlichen Plasmamembran (PM). Die untersuchten PM-Proteasen stellen Triton X-114-resistente Proteine dar, die erfolgreich mit Octylglucosid solubilisiert wurden und sowohl an der inneren als auch an der apoplastischen Seite der PM lokalisiert sein könnten. Durch endogene Proteolyse werden andere PM-Proteine wie Aquaporine und P-Typ-H+-ATPasen durch die PM-Proteasen reguliert. Dabei zeigen einige dieser Proteolyseprodukte ProteaseaktivitĂ€t, die fĂŒr vier Proteaseformen der Gerste erst nach der Abtrennung von der PM nachweisbar war.
Das OATP2B1 stellt neben den ĂŒberwiegend hepatisch exprimierten OATPs, wie dem OATP1B1 oder OATP1B3 einen weiteren interessanten Vertreter der SLCO-Familie dar. Dieser Aufnahmetransporter ist sowohl aus physiologischer, als auch aus pharmakologischer Sicht interessant, da er eine breite Gewebeverteilung aufweist und neben endogenen Substanzen eine Reihe verschiedener Wirkstoffe transportiert. Hinsichtlich seiner Expression und Funktion ist das OATP2B1 bereits gut charakterisiert, mögliche Regulationsmechanismen hingegen sind bisher kaum untersucht. Es war daher Ziel dieser Arbeit, neue Erkenntnisse ĂŒber die Regulation dieses Transporters zu erlangen. Eine Möglichkeit die Funktion von Transportproteinen schnell zu verĂ€ndern, ist die direkte Interaktion mit Substanzen, die in der Lage sind, die Transportfunktion zu modulieren. Dies können gleichzeitig verabreichte Arzneimittel, Nahrungsbestandteile, aber auch endogene Substanzen sein. In der vorliegenden Arbeit konnte hierzu gezeigt werden, dass die Transportfunktion des OATP2B1 durch Progesteron und Glukokortikoide stimuliert werden kann. Dieser Effekt ist sowohl substrat- als auch transporterspezifisch. So wird die Aufnahme sulfatierter Steroide, wie DHEAS oder E1S, OATP2B1-spezifisch stimuliert, wohingegen andere Substrate, wie Atorvastatin oder Glibenclamid nicht verstĂ€rkt transportiert werden. WĂ€hrend eine pharmakologische Bedeutung dieser OATP2B1-Interaktion nicht zu erwarten ist, könnte die physiologische Bedeutung in der Aufnahme von SteroidhormonvorlĂ€ufern in die Plazenta liegen. Diese ist nicht in der Lage C21-Steroide, wie Pregnenolon oder Progesteron in C19-Steroide zu transformieren und daher auf VorlĂ€ufermolekĂŒle, wie DHEAS oder Preg-S, fĂŒr die plazentare Estrogensynthese, angewiesen. Im Rahmen dieser Arbeiten konnten mit Glibenclamid und Preg-S zwei weitere OATP1A2-Substrate identifiziert werden. Des Weiteren wurde der zugrunde liegende Mechanismus der Proteinkinase C (PKC)-abhĂ€ngigen Internalisierung des OATP2B1 nĂ€her untersucht. Es konnte aufgeklĂ€rt werden, dass das OATP2B1, nach Aktivierung der PKC, Clathrin-abhĂ€ngig internalisiert und anschlieĂend lysosomal degradiert wird. Eine direkte Phosphorylierung des OATP2B1 als Ursache fĂŒr die Internalisierung wurde weitestgehend ausgeschlossen, so dass in der Folge mögliche Internalisierungssignale und Adapterproteine des OATP2B1 untersucht wurden. Mittels in silico Analyse konnte ein Dileucinmotiv (EQQLLV), sowie eine Klasse-I-PDZ-BindedomĂ€ne (DSRV) im Bereich des C-Terminus des Proteins identifiziert werden. Eine Beteiligung an der PKC-abhĂ€ngigen Internalisierung des OATP2B1 konnte hier zwar nicht beobachtet werden, jedoch zeigte sich, dass es fĂŒr die basolaterale Sortierung des Proteins von Bedeutung ist. So wies die Dileucinvariante eine ausschlieĂlich apikale Plasmamembran-Lokalisation auf, ohne die Transportfunktion des Proteins zu beeinflussen. Parallel wurden mittels pull-down Experimenten C-terminale Adapterproteine des OATP2B1 identifiziert. In diesem Zusammenhang wurde zudem die Rolle des Dileucinmotivs, als mögliche Bindungsstelle fĂŒr Adapterproteine, die die basolaterale Sortierung vermitteln, untersucht. Unter denen mittels Massenspektrometrie identifizierten Proteinen befanden sich einige, wie Aktin oder Hsc70, die mit der Clathrin-vermittelten Endozytose assoziiert sind. Weiterhin wurden SNX27, NHERF1 und Grp75 als Adapterproteine identifiziert und nĂ€her untersucht. Hier konnte teilweise eine Interaktion bestĂ€tigt werden, eine funktionelle Relevanz lieĂ sich jedoch nicht nachweisen. Insgesamt liefert diese Arbeit wichtige grundlegende Erkenntnisse zur Regulation der OATP2B1-Funktion. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um dessen physiologische und pharmakologische Relevanz zu beurteilen.
Die Sepsis geht auch heute noch mit einer hohen LetalitĂ€t einher und stellt besonders im ökonomischen Bereich groĂe Anforderungen an die Intensivstationen in unseren KrankenhĂ€usern. Die Volumensubstitution gilt als eine der SĂ€ulen in der Therapie der Sepsis, jedoch ist der Einsatz von kolloidalen Lösungsmitteln wie der HydroxyethylstĂ€rke (HAES) umstritten. Wir untersuchten die Auswirkungen unterschiedlicher HAES-Lösungen auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie. Durch Applikation von LPS induzierten wir ein sepsisĂ€hnliches Krankheitsbild und beurteilten unter Zuhilfenahme der Fluoreszenzmikroskopie intravital die intestinale LeukozytenadhĂ€renz und Kapillarperfusion. Ebenso evaluierten wir die Konzentrationen einiger Zytokine mittels der FACS-Analyse und bestimmten Parameter der MakrohĂ€modynamik sowie Blutgase. Wir untersuchten sieben Gruppen mit jeweils 10 Tieren (Lewis Ratten): Kontrollgruppe (16ml/kg Ringer Laktat), endotoxinĂ€mische Kontrollgruppe (Lipopolysaccharid (LPS) 5mg/kg + 16ml/kg Ringer Laktat), LPS + 64ml/kg Ringer Laktat, LPS + 64ml/kg JonosterilÂź, LPS + 16ml/kg 6% HAES (200/0.5), LPS + 16ml/kg 6% VoluvenÂź (130/0.4), LPS + 16ml/kg 6% VolulyteÂź (130/0.4; in balancierter Elektrolytlösung). Die Intravitalmikroskopie der intestinalen Mikrozirkulation wurde zwei Stunden nach Induktion der EndotoxinĂ€mie durchgefĂŒhrt. Der mittlere arterielle Blutdruck und die Herzfrequenz sanken in allen Gruppen kurz nach LPS-Applikation, stiegen danach an und zeigten im Versuchsablauf innerhalb der Behandlungsgruppen keine signifikanten Unterschiede. Es herrschten daher fĂŒr alle Gruppen gleiche makrohĂ€modynamische Konditionen zum Zeitpunkt der Intravitalmikroskopie. In den Venolen 1. Grades lieĂ sich die dauerhafte LeukozytenadhĂ€renz durch Ringer Laktat 64ml, Jonosteril, HAES 6%, VoluvenÂź und VolulyteÂź signifikant verringern. Die deutlichste Reduzierung der festen LeukozytenadhĂ€renz manifestierte sich in der HAES 6%-Gruppe in der, gegenĂŒber der Gruppe mit inadĂ€quater Volumensubstitution mit 16ml Ringer Laktat, eine 30%-ige Reduktion erzielt wurde. In den Venolen mit geringerem Durchmesser (V3) zeigten sich fĂŒr fest und temporĂ€r adhĂ€rente Leukozyten keine signifikanten Unterschiede zwischen den kristalloiden und kolloidalen Lösungen. In der EndotoxinĂ€mie fiel bei inadĂ€quater Volumensubstitution mit Ringer Laktat 16ml eine Reduzierung der funktionellen Kapillardichte und eine Erhöhung der Anzahl dysfunktioneller Kapillaren in der Lamina muscularis longitudinalis et circularis auf. Es zeigte sich sowohl durch den Einsatz von HydroxyethylstĂ€rke als auch von Kristalloiden eine Verbesserung der Mikrozirkulation in diesen beiden Schichten im Vergleich zur 16ml Ringer Laktat-Gruppe. Die FCD-Werte der Lamina muscularis circularis wurden mittels adĂ€quater Volumensubstitution signifikant verbessert und auf Kontrollgruppen-Niveau angehoben, was einer Erhöhung der FCD um 25% entspricht. Einen signifikanten Unterschied zwischen den HAES-Lösungen konnten wir nicht finden. Der Vergleich der Blutgase zeigte keine DisparitĂ€ten zwischen den kristalloiden und kolloidalen Lösungen sowie zwischen den einzelnen HAES-Lösungen. Lediglich der pO2-Wert fiel in der HAES 6%-Gruppe signifikant höher aus als in den restlichen Gruppen. WĂ€hrend der Sepsis wird das Immunsystem aktiviert und die involvierten Zellen schĂŒtten Mediatoren aus, um Signalkaskaden zu regulieren. Wir evaluierten die Zytokine TNF-α, IL-1α, MCP-1, IFN-Îł und GM-CSF. Es fanden sich Erhöhungen der Konzentrationen aller genannten Zytokine nach LPS-Applikation. HAES-Lösungen vermochten lediglich die Spiegel von MCP-1 signifikant gegenĂŒber den kristalloiden Lösungen zu senken. Bei den restlichen Zytokinen verhielt es sich hingegen entgegengesetzt und unter Applikation von HAES-Lösungen zeigten sich signifikant höhere Werte von TNF-α, IL-1α, IFN-Îł und GM-CSF als in den Kristalloid-Gruppen. Der Einfluss von HydroxyethylstĂ€rke auf diese Mediatoren wird kontrĂ€r beschrieben und bedarf weiterer Untersuchungen. Insgesamt ist festzuhalten, dass HAES in der Lage ist, die Leukozytenaktivierung zu reduzieren und die intestinale Perfusion zu verbessern und zeigte damit in einem Kurzzeitmodell positive Auswirkungen auf die intestinale Mikrozirkulation. Signifikante Unterschiede zwischen unterschiedlichen HAES-Lösungen konnten wir nicht finden.
Hintergrund: Viele impfprĂ€ventable Erkrankungen in der Bevölkerung der BRD weisen eine zu niedrige Durchimpfungsrate auf, um im Falle einer Infektion eine Weiterverbreitung effektiv zu verhindern [4]. Bisher sind ĂŒberwiegend die EinflĂŒsse untersucht worden, die dazu fĂŒhren, dass Eltern sich gegen Impfungen entscheiden [84]. Unser Ziel war es, die regionale Ă€rztliche Impfeinstellung und die Durchimpfungsraten der Impfungen Tetanus, Polio, Pertussis, Hepatitis B und Masern zu vergleichen und auf regionale Unterschiede zu untersuchen. Des Weiteren sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen stĂ€dtischer bzw. lĂ€ndlicher Infrastruktur der Praxiseinzugsgebiete und der Ă€rztlichen Impfeinstellung und Durchimpfungsrate analysiert werden. Zuletzt sollen die nach Meinung der Ărzte fĂŒr unzureichende Durchimpfungsraten verantwortlichen Ursachen untersucht werden. Methoden: Die Erfassung der Ă€rztlichen Impfeinstellung erfolgte als reprĂ€sentative Querschnittsstudie. HierfĂŒr wurden 50% aller niedergelassenen PĂ€diater 10% aller niedergelassenen Allgemeinmediziner aus ganz Deutschland randomisiert und mit einem pseudonymisierten Fragebogen angeschrieben. Insgesamt konnten 2010 PĂ€diater (Responseproportion 63,65%) sowie 1712 Allgemeinmediziner (Responseproportion 38,56%) in die Studie eingeschlossen werden. FĂŒr den geographischen Vergleich wurden die Durchimpfungsraten der betrachteten Impfungen auf Landkreisebene, die Anzahl der auf Landkreisebene eingeschulten Kinder sowie die Zahl der zum 31.12.2006 als niedergelassen gemeldeten PĂ€diater und Allgemeinmediziner verwendet. Zur Quantifizierung der Ă€rztlichen Impfeinstellung wurden drei Scores erstellt, in die fĂŒr jeden befragten Arzt die Einhaltung der STIKO-Empfehlungen, das Impfverhalten bei den eigenen Kindern sowie die Positionierung zu verschiedenen Aussagen zum Thema Impfungen einflossen. AnschlieĂend erfolgte die Zusammenfassung in einem Gesamtscore. Unterschiede in der HĂ€ufigkeitsverteilung wurden mittels Chi-Quadrat-Test auf statistische Signifikanz ĂŒberprĂŒft. Bei metrischen Werten wurden der Mittelwert und die Spannweite angegeben, fĂŒr die Testung von Unterschieden wurde der Wilcoxon-Test verwendet. Das Signifikanzniveau bei allen Tests wurde auf α=0,05 (zweiseitig) festgelegt. Zur Beurteilung des Einflusses einzelner Faktoren auf die Durchimpfungsraten wurde ein lineares Regressionsmodell mit den Durchimpfungsraten als abhĂ€ngige Variable erstellt. Berechnungen erfolgten mit Hilfe der Statistik Software SAS (Version 9.1, SAS Institute USA). FĂŒr die regionale Betrachtung der Impfeinstellung wurden die deutschen BundeslĂ€nder in Untersuchungsregionen auf Grundlage der bestehenden Landkreise (Stand 2006) eingeteilt. Bei unzureichender ReprĂ€sentierung eines solchen Landkreises durch Studienteilnehmer erfolgte nach unabhĂ€ngigen objektiven Kriterien (Entfernungen der Verwaltungssitze) die Zusammenfassung mit einem oder mehreren der angrenzenden Landkreise zu einer Untersuchungsregion. Ergebnisse: Im linearen Regressionsmodell stellt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der regionalen Ă€rztlichen Impfeinstellung und den Durchimpfungsraten fĂŒr alle betrachteten Impfungen dar. Dieser ist je nach betrachteter Impfung unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt. D.h. eine kritischere Ă€rztliche Impfeinstellung ist mit einer niedrigeren Durchimpfungsrate vergesellschaftet. FĂŒr die lĂ€ndliche bzw. stĂ€dtische Infrastruktur einer Region, dargestellt anhand der Einschulungen/kmÂČ, ist bei den meisten Impfungen kein signifikanter Zusammenhang mit den Durchimpfungsraten festzustellen. Eine bei der Masernimpfung bestimmte Verringerung der Durchimpfungsrate um 0,16% je eingeschultem Kind/kmÂČ (p=0,048) ist aufgrund der in Deutschland vorhandenen Einschulungsdichten vernachlĂ€ssigbar. AuffĂ€llig ist der Zusammenhang zwischen der Lokalisation einer Untersuchungsregion in einem bestimmten Bundesland und der Durchimpfungsrate. Dabei gibt es einen Ost-West Unterschied mit niedrigeren Durchimpfungsraten in den alten LĂ€ndern (im Vergleich zum Referenzbundesland Mecklenburg-Vorpommern: Tetanus: Maximum: keine Unterschiede gröĂer -5% (Unterschied zu Hessen durch Unterschiede in der Erfassung der Durchimpfungsrate bedingt), Polio: keine Unterschiede gröĂer -5%,Pertussis: Maximum -5.86% in Bayern, p<0.0001; Hepatitis B: Maximum -12.55% in Bayern, p<0.0001; Masern: Maximum -20.20% in Berlin, p=0.0002). Nach Meinung der befragten Ărzte ist die Hauptursache fĂŒr unzureichende Durchimpfungsraten die Angst des Patienten vor Nebenwirkungen gefolgt von mangelnder AufklĂ€rung durch die Ărzte. Schlussfolgerung: Der Zusammenhang von regionaler Durchimpfungsrate und Ă€rztlicher Impfeinstellung scheint mit Bevölkerungsassoziierte Variablen ĂŒberlagert zu sein. Zur Verbesserung der Durchimpfungsraten ist eine vermehrte AufklĂ€rung von Ărzten und Bevölkerung nötig, insbesondere im Studium, in Schulen, bei der Hebammenausbildung und in den Medien.
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, diejenige MRSA-Screening- und Managementstrategie zu identifizieren, die fĂŒr ein bestimmtes Krankenhaussetting die geringsten erwarteten Kosten verursacht. Dazu wurde eine Entscheidungsbaumanalyse durchgefĂŒhrt und zugehörige Kalkulationen angestellt. DarĂŒber hinaus wurde im Rahmen einer Mehrweg-SensitivitĂ€tsanalyse die ErgebnisstabilitĂ€t ĂŒberprĂŒft und mit Hilfe von Einweg-SensitivitĂ€tsanlaysen ermittelt, welche Parameter den gröĂten Einfluss auf das Ergebnis bzw. die ErgebnisstabilitĂ€t nehmen.
Die schnittbildgefĂŒhrte perkutane Laserablation hat sich in den letzten Jahren zur Behandlung von malignen Lebertumoren besonders bei offen chirurgisch inoperablen Patienten etabliert. Die MRT bildet den Goldstandard zur Darstellung der Leberpathologie und bietet hervorragende Rahmenbedingungen fĂŒr diese Intervention. Die native Bildgebung bleibt jedoch bei kleinen und schlecht sichtbaren Herden limitiert. Ziel der Arbeit war die Darlegung eines therapiebegĂŒnstigenden Effektes durch die zusĂ€tzliche Gabe von Gd-EOB-DTPA zur Kontrastverbesserung zwischen Leberparenchym, Tumor und Applikator wĂ€hrend der Applikatorplatzierung im Rahmen der MR-gefĂŒhrten Laserablation maligner Leberherde. Eine Beeinflussung des T1-Signals durch Gd-EOB-DTPA wĂ€hrend der Echtzeit-Thermometrie sollte ausgeschlossen werden. Insgesamt wurden 49 Laserablationen eingeschlossen. Davon erhielten die Patienten in 30 Interventionen 0,025 mmol/kg Körpergewicht Gd-EOB-DTPA als i.v.-Bolusinjektion und wurden einer MR-gefĂŒhrten Laserablation ohne KontrastmittelunterstĂŒtzung gegenĂŒbergestellt. Die Planung und Platzierung der Applikatoren erfolgte unter multiplanarer Rekonstruktion mit GRE-T1-Flash-3D-Sequenzen. Noch wĂ€hrend der Therapiephase konnte die Ausbreitung der Ablationszone mit GRE-T1-Flash-2D-Serien ĂŒberwacht werden. SNR-, CR- und CNR wurden berechnet und ermöglichten die Bestimmung von Signal- und KontrastverĂ€nderungen zwischen Leberparenchym, Tumor, Applikator und Ablationszone im zeitlichen Verlauf nach KM-Gabe. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Test fĂŒr verbundene Stichproben. Nach KM-Gabe erfolgten signifikante Signal- und SNR-VerĂ€nderungen sowohl im Leberparenchym als auch im Tumor verglichen mit einer Applikatorplatzierung ohne KM-UnterstĂŒtzung. Eine statistisch signifikante Steigerung des Kontrastes zwischen Leberparenchym, Tumor und Applikator lag spĂ€testens 25 Minuten nach KM-Gabe vor und ĂŒberdauerte die restliche Zeit der Applikatorplatzierung. Interventionsablauf, Therapiezeit und T1-Thermometriesignal wurden durch die Gabe von Gd-EOB-DTPA nicht zum Nachteil beeinflusst. Die MR-gefĂŒhrte Laserablation maligner Lebertumoren profitiert von der zusĂ€tzlichen Gabe von Gd-EOB-DTPA. Eine exaktere Standortverfolgung und Platzierung der Applikatoren war auch 40 Minuten nach KM-Gabe möglich. Der Einsatz von Gd-EOB-DTPA fĂŒhrte zu einem gesteigerten Therapieerfolg mit annĂ€hernd dreimal weniger Tumorrezidiven drei Monate postinterventionell im Vergleich mit einer Behandlung ohne Gd-EOB-DTPA zur Applikatorplatzierung. Vorteile und eine nachhaltige Verbesserung von Sicherheit und Effizienz der MR-gefĂŒhrten Laserablation finden sich insbesondere bei der Behandlung kleiner und schlecht sichtbarer Tumoren. Die Ergebnisse lassen sich prinzipiell auf jede andere MR-gefĂŒhrte instrumentĂ€re Leberintervention ĂŒbertragen.
In der hier vorgelegten Studie wurde untersucht, ob mit der retrospektiven Berechnung der Permutationsentropie (PE) eine ergĂ€nzende und objektive Evaluation der VerlĂ€ufe bei Meningitiden möglich ist. Untersucht wurden 107 EEG von 25 Patienten der UniversitĂ€tskinderklinik Greifswald im Zeitraum vom 01.06.2005 bis zum 03.05.2011, die mit einer diagnostizierten Meningitis bzw. Enzephalitis behandelt wurden. In 3 der insgesamt 25 untersuchten FĂ€lle wurden die PE-VerlĂ€ufe bei primĂ€r lokalisierten VerlĂ€ufen im Rahmen einer Mastoiditis mit Abszess dargestellt werden. In 22 von insgesamt 25 untersuchten FĂ€llen wurden die VerlĂ€ufe generalisierter Verlangsamungen ausgewertet, wie sie bei nicht exakt lokalisierbaren entzĂŒndlichen Erkrankungen des ZNS zu finden sind. Verglichen wurden die PE-Werte mit den in den konventionellen EEG-Befunden festgestellten VerĂ€nderungen der GrundaktivitĂ€t. Es wurde festgestellt, dass in 69,5% der FĂ€lle die Evaluation des EEG mit der Entwicklung der berechneten PE ĂŒbereinstimmt. Weiterhin wurde ermittelt, dass die Evaluierung des Outcome mittels der konventionellen Befundung in 84% mit der PE-Berechnung ĂŒbereinstimmt. Bei der Evaluierung des Outcome mittels der PE hingegen wurde eine Ăbereinstimmung von 96% ermittelt. Die sich verĂ€ndernde GrundaktivitĂ€t korreliert mit der durchschnittlichen PE. Bei abgegrenzten Herdbefunden, wie z.B. Abszessen ist die PE des betroffenen Gebietes statistisch signifikant reduziert. Die PE bildet die SignalkomplexitĂ€t der einzelnen EEG-KanĂ€le in Form symbolischer Zeitreihen ab und gestattet so einen numerischen Vergleich. Es wurde festgestellt, dass die ordinale Zeitreihenanalyse fĂŒr die automatische Analyse und Klassifikation der sich bei entzĂŒndlichen Erkrankungen des ZNS verĂ€ndernden GrundaktivitĂ€t genutzt werden kann. Die berechnete PE stellt somit ein objektives MaĂ fĂŒr die EinschĂ€tzung einer AllgemeinverĂ€nderung bzw. eines Herdbefundes dar. Es konnte nachgewiesen werden, dass mit der Berechnung der PE eine sicherere PrognoseabschĂ€tzung möglich ist, als allein durch die konventionelle Befundung der EEG. Die Berechnung der PE scheint geeignet, zusĂ€tzliche Informationen im Rahmen der Diagnostik, Therapie und PrognoseabschĂ€tzung von entzĂŒndlichen ZNS-Erkrankungen zu liefern.
Adipositas stellt aufgrund der AuftretenshĂ€ufigkeit und der Gesundheitsrisiken eine bedeutsame Gesundheitsstörung fĂŒr Kinder und Jugendliche dar. Eine erfolgversprechende Behandlung ihrer Ursachen sowie körperlichen, psychischen und sozialen Folgeerscheinungen ist durch VerĂ€nderungen der familiĂ€ren Lebensgestaltung im Bereich der ErnĂ€hrung, des Ess- und Bewegungsverhaltens mittels multimodaler Schulungsprogramme belegt. Im Rahmen eines Forschungsprojekt zur âRegulation des Essverhaltens von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas: Untersuchung der Aktivierung des Frontalhirns mit ereigniskorrelierten Potentialen und funktioneller Magnetresonanztomografie - Therapeutische Beeinflussbarkeitâ wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten Adipöser vor einem ambulanten Adipositas-Schulungsprogramm im Kontext psychosozialer Faktoren im Vergleich mit Normalgewichtigen, â Einfluss des ErnĂ€hrungswissens und der Einstellungen zum Essverhalten im Kontext psychosozialer Faktoren auf den Erfolg im Rahmen eines ambulanten Adipositas-Schulungsprogramms (Vorhersage der vollstĂ€ndigen Schulungsteilnahme, Unterschiede zwischen Adipösen und extrem Adipösen sowie zwischen BMI-SDS Verringerern und Haltern), â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten im Zusammenhang mit der neuronalen Aktivierung bei Betrachtung von Essensbildern fĂŒr adipöse und normalgewichtige Kinder und Jugendliche. Vor und direkt nach einem einjĂ€hrigen, ambulanten Gruppenschulungsprogramm bei Adipositas wurden Daten zum ErnĂ€hrungswissen, zu Einstellungen zum Essverhalten und zu psychosozialen Faktoren erhoben sowie eine craniale funktionelle Magnetresonanztomografie bei 46 adipösen Kindern und Jugendlichen durchgefĂŒhrt. Eine normalgewichtige Vergleichsgruppe wurde rekrutiert. Bestehen in der Summe des ErnĂ€hrungswissens zwischen adipösen und normalge-wichtigen Kindern und Jugendlichen keine Unterschiede, finden sich voneinander abweichende Einstellungen zum Essverhalten und in psychosozialen Faktoren. Letztere weisen insbesondere die Gruppe der extremen Adipösen als belasteter aus. FĂŒr eine vollstĂ€ndige Teilnahme an einer Schulung stellen sich eine wirklichkeitsnahe Formulierung der Ziele wie auch die kontinuierliche Anwesenheit vor allem der Eltern als Vorhersager heraus. Beide Punkte hĂ€ngen auch positiv mit einer BMI-SDS Verringerung zusammen. Ein Zuwachs an ErnĂ€hrungswissen ist vor allem bei den erfolgreichen Schulungsteilnehmern zu verzeichnen. Dieser stellt sich insbesondere bei einer hohen sozialen Gesamtkompetenz ein. Die Ăbernahme von Einstellungen, die mit einer flexiblen ZĂŒgelung des Essverhaltens verbunden sind, begĂŒnstigt ebenfalls eine BMI-SDS Verringerung. Misserfolge scheinen mit einem hohen AusmaĂ an Angst vor Gewichtszunahme, einer rigiden ZĂŒgelung im Essverhalten und einer hohen Unzufriedenheit mit dem Körperselbstbild korreliert. Extrem Adipöse profitieren weniger im Bereich der psychosozialen Entlastung und des psychischen Wohlbefindens. Im Ergebnis gilt es Behandlungspfade und Schulungsbausteine im Hinblick auf verschiedene Gruppen adipöser Kinder und Jugendlicher (Adipöse und extrem Adipöse, BMI-SDS Verringerer und Halter) zu individualisieren. Ziele stellen hierbei ein Mehr an Zuversicht, an Selbstwirksamkeitserleben und positiver EmotionalitĂ€t dar. Eine neuronale Aktivierung verschiedener Regionen bei Betrachtung von Nahrungsbildern ist mit einem hohen ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zu Essverhalten und Gewichtsproblemen, wie sie normalgewichtige Kinder und Jugendliche zeigen, positiv assoziiert. Normalgewichtige Kinder und Jugendliche bewerten hoch kalorische Nahrungsbilder negativer als adipöse. Adipöse Kinder und Jugendliche scheinen ihre Reaktion auf Nahrungsbilder eher ĂŒber Top-Down Prozesse zu kontrollieren.
Gesundheit und LebensqualitĂ€t im Alter stellen angesichts steigender Kosten im Gesundheitssystem und immer wiederkehrender Debatten ĂŒber mangelnde Versorgung in Seniorenheimen und Desintegration der Ă€lteren Generation eine aktuelle relevante Thematik dar. Vor allem die gesundheitspolitische Bedeutung wird im Zusammenhang mit der steigenden gesellschaftlichen Alterung noch weiter zunehmen. Bei der bisherigen Forschung auf diesem Gebiet lassen sich vor allem Evaluationen der QualitĂ€t in der Pflege sowie Studien zu Gesundheit und sozialen Netzwerken mit Ă€lteren, aber selbstĂ€ndigen Menschen finden. Studien mit Bewohnern von Seniorenheimen sind vor allem aufgrund der Befragungsschwierigkeiten rar. Noch in weiten Teilen unbeachtet ist auch der Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls, einem KernstĂŒck des Konzeptes der Salutogenese, sowie die subjektive Bewertung von Gesundheit und Lebenszufriedenheit durch institutionalisiert lebende Ă€ltere Menschen. Bei dieser Studie, in der ausschlieĂlich in Seniorenheimen lebende Personen befragt wurden, wurde hypothetisch angenommen, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl und die sozialen Netzwerke, in Form von sozialer Integration und sozialer UnterstĂŒtzung, miteinander korreliert sind und sowohl die Gesundheit als auch die Lebenszufriedenheit positiv beeinflussen. Weiterhin wurde davon ausgegangen, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl als Mediatorvariable zwischen den sozialen Netzwerken auf der einen und Gesundheit und Lebenszufriedenheit auf der anderen Seite fungiert. SchlieĂlich wurde auch die Existenz eines signifikanten Einflusses der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit auf Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit postuliert. Unter diesen Annahmen wurde mit Hilfe eines Fragebogens aus mehreren modifizierten Messinstrumenten eine Befragung mit 190 Personen zwischen 65 und 102 Jahren aus 20 verschiedenen Seniorenheimen in Einzel-Interviews durchgefĂŒhrt. Die Auswertung der erhobenen Daten zeigte einen starken Zusammenhang zwischen sozialen Netzwerken und dem KohĂ€renzgefĂŒhl sowie einen hohen Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit und die Lebenszufriedenheit. Ein direkter Einfluss von sozialer Integration und sozialer UnterstĂŒtzung konnte nicht nachgewiesen werden, ein Zusammenhang bestand jedoch ĂŒber das KohĂ€renzgefĂŒhl als Mediatorvariable. Weiterhin konnte ein positiver Einfluss der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit auf die Lebenszufriedenheit erhoben werden, wĂ€hrend ein Zusammenhang zwischen KohĂ€renzgefĂŒhl und objektiver Gesundheit nicht messbar war.
Zusammenfassung Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzĂŒndliche Erkrankung des Zentralnervensystems mit unterschiedlicher AusprĂ€gung von Demyelinisierung und axonalem Schaden. Eine disseminierte Verteilung der Entmarkungsherde im zentralen Nervensystem fĂŒhrt zu einer Vielzahl von Symptomen. Die HĂ€ufigkeit der Blasenfunktionsstörungen bei MS-Patienten wird mit einer PrĂ€valenz von 33 bis 97% beschrieben. Ziel dieser Arbeit war, eine Empfehlung fĂŒr ein neurourologisches Management fĂŒr MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen zu erarbeiten. DafĂŒr wurden prĂ€- und posttherapeutisch die urologischen Symptome und die Ergebnisse der Videourodynamik von 182 MS-Patienten (Gruppe I) unserer Klinik retrospektiv ausgewertet. Aus der Gruppe I konnten die Daten von 65 Patienten (Gruppe II) ĂŒber einen Zeitraum von 5 bis 17 Jahren hinsichtlich der Ănderung der urodynamischen Klassifikation und der primĂ€ren Therapie prospektiv analysiert werden. Die hĂ€ufigsten Leitsymptome waren bei unseren Patienten nach anamnestischen Angaben Nykturie mit 80%, Pollakisurie mit 74% und Harninkontinenz mit 46 %. Die deutliche Mehrheit der Befragten (73%) klagte ĂŒber Symptome der Speicherstörung. Eine Blasenentleerungsstörung wurde bei 12 % der Patienten registriert. Etwas hĂ€ufiger war eine, sonst selten beschrieben, kombinierte Störung (15%). Die anamnestischen Angaben ĂŒber die urologischen Symptome waren deutlich different zu den objektiven Befunden. Von unseren 182 Patienten klagten 7 ĂŒber eine erschwerte Miktion mit RestharngefĂŒhl. Die sonographische Kontrolle dagegen ergab bei 65 Patienten einen Restharn. UnabhĂ€ngig von den klinischen Symptomen sollte bei MS-Patienten immer eine Restharnkontrolle erfolgen. Weitere Differenzen ergaben sich zwischen den anamnestischen Angaben und urodynamischen Befunden. Symptome einer Blasenentleerungsstörung und eine kombinierte Symptomatik benannten 27 % der Patienten. Urodynamisch dagegen fanden wir bei 57% einen mit einer Entleerungsstörung assoziierten Befund. Bei der Analyse der Speicherfunktion ist das AusmaĂ der Störung (DruckschĂ€digung des unteren Harntraktes, Höhe des intravesikalen Druckes, GefĂ€hrdung der Nierenfunktion) ohne Videourodynamik nicht zu erkennen. Allein nach der Anamnese ergeben sich ohne urodynamische Untersuchung falsche therapeutische Schlussfolgerungen. Unsere Ergebnisse der Urodynamik bei MS-Patienten ergaben folgende isolierte Funktionsstörungen des Detrusors und des Blasenauslasses: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t, ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie. Im Gegensatz zu bisherigen Erkenntnissen stellten wir fest, dass sowohl eine DetrusorĂŒberaktivitĂ€t als auch eine DetrusorhypoaktivitĂ€t hĂ€ufiger im Rahmen kombinierter Störungen als isoliert vorkommen. ZusĂ€tzlich zu den bekannten fanden wir 5 bisher nicht beschriebene Befundkombinationen: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie /DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie / DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorhypoaktivitĂ€t / ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t. Trotz geringer HĂ€ufigkeit dieser Befunde sind diese Ergebnisse fĂŒr die individuelle Therapieentscheidung unverzichtbar. Insgesamt konnten 10 Befundkonstellationen der urodynamischen Klassifikation nachgewiesen werden. Einen Wechsel der Klassifikation der Harnblasenfunktionsstörung bei MS-Patienten stellten wir bei 8% (5 Patienten der Gruppe II) fest. In unseren Untersuchungen dominierten dagegen quantitative VerĂ€nderungen der Symptomatik und der urodynamischen Parameter, die eine Ănderung bzw. Anpassung der Therapie bei 47 von 65 Patienten (72%) erforderlich machten. Durch regelmĂ€Ăige klinische und urodynamische Kontrolle und auf diesen basierende Therapieanpassungen konnten bei unseren Patienten die MS-bedingten urologischen Symptome und die urodynamischen Parameter nachweislich verbessert und die GefĂ€hrdung der Patienten durch sekundĂ€re NierenschĂ€den gesenkt werden. Aus diesen Erkenntnissen entstand ein Algorithmus fĂŒr die neurourologische Betreuung von MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen.
Problemstellung: Ziel der aktuellen Studie war es Normwerte fĂŒr den Lipidstatus von Neonaten verschiedener Gewichtsklassen unter MuttermilchernĂ€hrung zu bestimmen. Dies ist nötig, da bisherige Empfehlung zu Lipidreferenzwerten auf der unkritischen Ăbernahme von Erfahrungen bei Kindern und Erwachsenen beruhen. Methoden: Es wurde eine prospektive Beobachtungsstudie auf der Neonatologie der Klinik fĂŒr Kinder und Jugendmedizin der UniversitĂ€t Greifswald durchgefĂŒhrt an gesunden,percentilengerecht wachsenden Neonaten, welche fĂŒr mindenstens 48 Stunden vollstĂ€ndig oral mit einer Mindestmenge von 150 ml/kg/KG mit Muttermilch ernĂ€hrt wurden. Das EinverstĂ€ndnis der Erziehungsberechtigten war vorausgesetzt. Ausgeschlossen wurden Neonaten, welche beatmet waren, Medikamente wie Steroide, Antibiotika oder Diuretika bekamen und Neonaten mit gastrointestinalen Erkrankung oder Sepsis. Es wurden der prĂ€- und postprandialen Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, VLDL, HDL, LDL und die Acylcarnitine), als auch der Lipidgehalt der Muttermilch bestimmt. Die Neonaten wurden nach ihrem Gewicht am Studientag in Gruppen eingeteilt. Hypothesen: - MuttermilchernĂ€hrte Neonaten haben wegen der höheren Fettzufuhr verglichen mit der parenteralen ErnĂ€hrung höhere Lipidspiegel. -Die Lipidwerte hĂ€ngen von dem Gewicht und dem Gestationsalter der Neonaten ab. - Small for gestational Age (SGA) - Neonaten haben höhere Lipidwerte. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 65 FrĂŒhgeborene untersucht. Bei einer oralen Lipidzufuhr von 7 g/kg/KG wurden folgende prĂ€prandiale Lidspiegel gemessen . Triglyzeride 0.9 (0.6â1.1), Cholesterin 3.1 (2.6â3.5), VLDL 0.5 (0.3â0.6), LDL 1.3 (1.1â1.6), HDL 1.1(0.8â1.4) mmol/L und tAC 15,3 (10,2;20,0) ”mmol/L. FĂŒr die Trigylzerid-, Cholesterin- und HDL- Werte konnten signifikante Unterschiede in den verschiedenen Gewichtsklassen nachgewiesen werden. Es wurden Korrelation zwischen den Lipidwerten und dem Geburtsgewicht (TG, Cholesterin, HDL, LDL), dem Gewicht am Studientag ( TG, postpransialer TG-Anstieg, Cholesterin, HDL) und dem Gestationsalter (TG, Cholesterin, HDL) nachgewiesen werden. SGA-Kinder hatten höhere prĂ€prandiale Trigylzeridspiegel (p < 0,005). Diskussion: Die Hypothese, dass es unter MuttermilchernĂ€hrung zu höheren Lipidwerten kommt, wurde nicht erfĂŒllt. UrsĂ€chlich könnte die Zusammensetzung der Muttermilch sein, welche einen lipidsenkenden Effekt auf den Fettmetabolismus hat. AuĂerdem könnte eine verminderte Fettresorption im Darm ursĂ€chlich sein, allerdings ist zu beachten, dass die Neoanten ausreichend gewachsen sind und aus diesem Grund eine unzureichende Fettresoprtion nicht anzunehmen ist. Die Hypothese, dass Lipidwerte vom Gewicht und Gestationsalter abhĂ€ngen wurde erfĂŒllt. Je jĂŒnger und je geringer das Gewicht (Geburt und Studientag) desto niedriger waren die Lipidwerte. Die GrĂŒnde sind nicht vollstĂ€ndig verstanden. Es könnte mit der ErnĂ€hrung ĂŒber eine Magensonde und der geringeren Fettzufuhr pro Mahlzeit zusammenhĂ€ngen. Erneut ist eine verminderte Resorption zu diskutieren, da die Sekretion von GallensĂ€uren und Lipasen bei unreifen FrĂŒhgeborenen erniedrigt ist. Die Hypothese, dass SGA-klassifizierte Neonaten erhöhte Lipidwerte haben, wurde fĂŒr die Triglyzeride bewiesen. Als ursĂ€chlich wird eine eine verminderte AktivitĂ€t der Lipoproteinlipase und eine HyperinsulinĂ€mie angesehen. Fazit: Hohe Lipidwerte sind bei FrĂŒhgeborenen nicht physiologisch. Es sollte weiter an der Zusammensetzung von Lipidlösung zur parenteralen ErnĂ€hrung geforscht werden, um auch bei dieser Form der ErnĂ€hrung niedrige physiologische Lipidwerte zu erreichen.
Die Analyse bakterieller Phosphoproteome rĂŒckt durch die Einflussnahme von Phosphorylierungsereignissen im Virulenzgeschehen pathogener Mikroorganismen immer weiter in den Vordergrund. Der Fokus dieser Arbeit lag auf der globalen Analyse bakterieller Phosphoproteome unter Anwendung verschiedener Techniken der Proteomforschung. Ziel war es, einen möglichst umfassenden Ăberblick ĂŒber das cytosolische Phosphoproteom zu gewinnen, die Dynamik der Protein-Phosphorylierungen unter verschiedenen physiologischen Bedingungen zu analysieren und daraus folgend Hinweise auf regulatorische Mechanismen zu erhalten. Im Zuge der Untersuchungen zum Phosphoproteom von Bacillus subtilis wurde das auf den phosphosensitiven Pro-QÂź Diamond-Farbstoff basierende 2D-Gel-FĂ€rbeprotokoll optimiert und validiert. Ferner wurde dieses Protokoll erfolgreich fĂŒr die Untersuchungen des Phosphoproteoms von Mycoplasma pneumoniae und Staphylococcus aureus eingesetzt. Durch die Etablierung einer Methode zur Phosphopeptidanreicherung konnte der Blick auf das Gesamtphosphoproteom von S. aureus komplementiert werden. Insgesamt war es dadurch möglich, 103 phosphorylierte Proteine und 68 verschiedene Phosphorylierungsstellen von S. aureus zu identifizieren, darunter z. B. den Virulenzregulator SarA, dessen Phosphorylierung einen Hinweis auf seine mögliche Regulation aufzeigt. ZusĂ€tzlich konnten die Phosphorylierungsergebnisse der Fruktose-1,6-Bisphosphataldolase erste Hinweise auf eine Regulation der Substratbindung liefern und einen ErklĂ€rungsansatz enstehen lassen, der die Wirkungslosigkeit einiger in der Literatur beschriebenen Enzyminhibitoren (potentielle antimikrobielle Wirkstoffe) in in vivo Studien darlegt. In einem auf der Pro-QÂź Diamond-FĂ€rbung beruhenden Quantifizierungsansatz konnten 10 signifikante VerĂ€nderungen in der SignalintensitĂ€t der phosphorylierten Proteine unter Glukosehunger, nitrosativem, oxidativem und osmotischem Stress festgestellt werden. Diese liefern erste Indizien auf durch Phosphorylierungsereignisse gesteuerte Regulationsmechanismen. Besonders die unter nitrosativen Stress neu auftretenden putativ phosphorylierten Proteinspots der Proteine FdaB (Fruktose-Bisphosphataldolase) und HchA (molekulares Chaperon Hsp31/Glyoxalase 3) lassen Spekulationen ĂŒber neue Stoffwechselwege, wie z. B. einen Methylglyoxal detoxifizierenden Mechanismus, zu. DarĂŒber hinaus konnten durch die Glukosehungerexperimente und die Spezifizierung der Phosphorylierungsstelle T537 der Pyruvatkinase von S. aureus ein Regulationsmechanismus vorgeschlagen werden, der das "Finetuning" des Energieladungszustandes der Zelle ĂŒber einen Phosphorylierungs- und Dephosphorylierungsmechanismus beschreibt. Von weiterem Interesse war die Identifizierung von am Arginin phosphorylierten Peptiden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde hierfĂŒr das Phosphopeptid-anreicherungsprotokoll optimiert, so dass in Zusammenarbeit mit A. Elsholz (Inst. f. Mikrobiologie, EMAU Greifswald) die Identifizierung von phosphorylierten Argininresten der Argininkinase McsB und der ATPase ClpC in B. subtilis möglich wurde. DarĂŒber hinaus wurde die Methode in globalen Untersuchungen einer Phosphatasemutante (âywlE, B. subtilis) angewandt. Mittels der im Rahmen dieser Arbeit durchgefĂŒhrten massenspektrometrischen Analyse der angereicherten Peptide konnten 111 Arginin-Phosphorylierungsstellen identifiziert werden. Zur Verbesserung der Quantifizierung von phosphorylierten Proteinen in B. subtilis wurde ein Protokoll entwickelt, indem das Auftrennungspotential des 2D-Gels, die Identifizierung phosphorylierter Proteine anhand des Pro-QÂź Diamond-Farbstoffs und die auf die metabolische Markierung beruhende Quantifizierung miteinander kombiniert wurde. Im Ergebnis konnte anhand dieser Methode eine bessere Reproduzierbarkeit und eine höhere SensitivitĂ€t bei geringeren VerĂ€nderungen im Vergleich zu dem Pro QÂź Diamond basierten Quantifizierungsansatz erzielt werden.
Fragestellungen: In dieser Dissertation wurde unter Verwendung psychophysiologischer Parameter die affektive Dysregulation bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) untersucht. Klinische Beobachtungen legen nahe, dass Personen mit einer BPS Defizite in der emotionalen Steuerung, eine sogenannte affektive Dysregulation mit einer hohen emotionalen ReaktivitĂ€t, vor allem auf aversive affektive Reize, aufweisen. Die empirischen Befunde sind jedoch inkonsistent. Es wurde daher experimentell ĂŒberprĂŒft, ob sich bei Patienten mit BPS generell eine gesteigerte emotionale ReaktivitĂ€t im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden nachweisen lĂ€sst oder ob sich die affektive Dysregulation vorrangig in Reaktion auf persönliche oder störungsspezifische emotionale Themen zeigt. ZusĂ€tzlich wurde der Einfluss einer, bei der BPS hĂ€ufigen, komorbiden Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie einer dissoziativen Symptomatik auf die emotionale ReaktivitĂ€t der BPS-Patienten untersucht. Methodik: Unter Verwendung eines Paradigmas zur Imagination emotionaler Skripte wurden die affektiven Reaktionen von 40 unmedizierten BPS-Patienten (37 weiblich) und 32 psychisch gesunden Kontrollprobanden (27 weiblich) untersucht. Neben standardisierten emotional unangenehmen, neutralen und angenehmen Skripten wurden persönliche (idiographisch aversive) Skripte verwendet, die ein extrem belastendes Lebensereignis beschrieben. Die persönlichen Skripte der BPS-Patienten beinhalteten zumeist Szenen traumatischer Erfahrungen. AuĂerdem wurden störungsspezifische Szenen zu Ablehnung und Verlassenwerden verwendet. Die Probanden waren instruiert, sich die Skripte nach dem Lesen so lebendig wie möglich vorzustellen. Als MaĂ der emotionalen Aktivierung wĂ€hrend der Imagination der Skripte wurden psychophysiologische Parameter wie die emotionsinduzierte Modulation der Schreckreaktion und Indikatoren autonomer Erregung wie die Herzrate und die elektrodermale AktivitĂ€t gemessen. Weiterhin wurde die akute und generelle Dissoziation erfasst. Von den 40 Patienten mit einer BPS erfĂŒllten 26 die Kriterien fĂŒr eine komorbide aktuelle PTBS. Diese wurden bezĂŒglich des Schweregrades in zwei Subgruppen unterteilt (moderate PTBS n = 13, schwere PTBS n = 13). Ergebnisse: Die vorliegenden Daten zeigen klar, dass eine generelle affektive Dysregulation bei der Imagination von emotionalen Skripten unterschiedlicher Valenz bei BPS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen nicht nachweisbar ist. Beide Gruppen wiesen eine vergleichbare AusprĂ€gung und Modulation der Schreckreaktionen und der Indikatoren autonomer Erregung auf. Allerdings zeigten BPS-Patienten eine erhöhte defensive ReaktivitĂ€t mit potenzierten Schreckreaktionen und einem Anstieg der autonomen Erregung wĂ€hrend der Imagination der störungsspezifischen Skripte. Eine komorbide PTBS war mit der BeeintrĂ€chtigung defensiver Reaktionen assoziiert. BPS-Patienten mit aktueller PTBS zeigten im Vergleich zu BPS-Patienten ohne BPS wĂ€hrend der Imagination aller Skripte generell verminderte Schreckreaktionen und eine eingeschrĂ€nkte emotionale Modulation. Gerade BPS-Patienten mit schwerer PTBS wiesen wĂ€hrend der Imagination idiographisch aversiver und störungsspezifischer Skripte eine fehlende Potenzierung der Schreckreaktionen bei einem gleichzeitig deutlich ausgeprĂ€gten Anstieg der Herzrate als Indikator autonomer Erregung auf. Des Weiteren scheint ein, in die gleiche Richtung weisender, Zusammenhang zwischen dissoziativen Symptomen und den emotionalen Reaktionen der BPS-Patienten zu bestehen. Ein höheres AusmaĂ an akuter Dissoziation hing mit einer Verminderung der Schreckreaktionen wĂ€hrend der Imagination idiographisch aversiver Skripte und gleichzeitig stĂ€rker ausgeprĂ€gter emotionaler und physiologischer Erregung zusammen. Mit zunehmendem Schweregrad der komorbiden PTBS erhöhte sich die aktuelle und generelle Dissoziationsneigung. Schlussfolgerungen: Diese Daten implizieren, dass die im klinischen Kontext zu beobachtende affektive Dysregulation bei Patienten mit BPS kein generelles PhĂ€nomen darstellt, sondern eher durch Aktivierung spezifischer Schemata ausgelöst wird. Eine komorbide PTBS moduliert die emotionalen Reaktionen der BPS-Patienten wĂ€hrend der Imagination emotionaler Skripte in substantieller Weise. Durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wird auf die Bedeutung therapeutischer Interventionen im Hinblick auf die manifesten Annahmen ĂŒber Ablehnung und Verlassenwerden bei BPS-Patienten hingewiesen. Die StĂ€rkung der FĂ€higkeiten, bei Aktivierung dieser Annahmen, Erfahrungen klar zu differenzieren und damit einhergehende unangenehme GefĂŒhle in Beziehungen zu regulieren, stellen ein zentrales Ziel in der Therapie der BPS dar. Dabei ist es in der klinischen Arbeit von immenser Bedeutung, neben der dissoziativen Symptomatik, das AusmaĂ der posttraumatischen Belastung zu beachten, um neue Lernerfahrungen im therapeutischen Kontext zu ermöglichen.
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Beitrag den regionale Industrieunternehmen gegen Rechtsextremismus in ihrer Belegschaft leisten zu ermitteln und zu analysieren, welche MaĂnahmen sie darĂŒber hinaus ergreifen können, um dem Erwerb und der Verfestigung rechtsextremistischer Orientierungen bei ihren Arbeitnehmern entgegenzuwirken. Ausgegangen wurde von der Annahme, dass Unternehmen die Abwehr gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen bei ihren Mitarbeitern begĂŒnstigen können, indem sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das deprivationsbedingte Risikofaktoren wie Unzufriedenheit, geringes Commitment und subjektive Arbeitsplatzunsicherheit weitestgehend reduziert. Eine entsprechend gelebte Unternehmenskultur sollte sich demnach positiv auf die Abwehr der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen auswirken. Methode: Acht Industrieunternehmen aus vier verschiedenen Branchen nahmen an dieser Studie teil. Alle wurden in der Region Vorpommern, Deutschland, rekrutiert und hatten mehr als 100 Mitarbeiter. Insgesamt wurden die Daten von 485 Mitarbeitern zur endgĂŒltigen Analysen berĂŒcksichtigt. Es waren 141 Frauen im Alter zwischen 24 und 59 Jahre (M = 46.16, SD = 8.65) und 344 MĂ€nner im Alter zwischen 20 und 64 Jahre (M = 45.91, SD = 9.08). Ergebnisse: Eine subjektiv geringe Arbeitsplatzunsicherheit und ein hohes affektives Commitment wirken sich gĂŒnstig auf die Abwehrbereitschaft der Arbeitnehmer gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen aus. BezĂŒglich der Arbeitszufriedenheit lieĂen sich keine bedeutsamen Effekte feststellen. DarĂŒber hinaus ist die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit von der Höhe des affektiven Commitments abhĂ€ngig. Die der Unternehmenskultur zugrundeliegenden Wertvorstellungen des Unternehmens beeinflussen die StĂ€rke des affektiven Commitments und die Höhe der subjektiven Arbeitsplatzunsicherheit der Mitarbeiter. Es zeigt sich, dass die Unternehmenswerte damit in einem indirekten Zusammenhang mit der Abwehrbereitschaft der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen stehen. ZusĂ€tzlich wurde analysiert, welchen Einfluss die Persönlichkeit der Arbeitnehmer auf die untersuchten WirkzusammenhĂ€nge hat. So wirkt sich die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit nur bei Personen mit hoch autoritĂ€rer Persönlichkeit bzw. mit niedriger sozialer Dominanzorientierung auf die Abwehr rechtsextremistischer Einstellungen aus. FĂŒr niedrig autoritĂ€re sowie fĂŒr die hoch sozial dominanzorientierten Persönlichkeiten zeigt sich dagegen eher die Höhe des affektiven Commitment als ausschlaggebend fĂŒr die Abwehrbereitschaft gegenĂŒber rechtsextremistischen Einstellungen.
Ziel: In der vorliegenden Arbeit sollten die Risikofaktoren fĂŒr postoperative Wundinfektionen anhand von Literatur erarbeitet werden, das Patientengut dargestellt werden und betroffene Patienten nachuntersucht werden ( anhand des Harris-Hip-Score). Material und Methoden: 513 Patienten von 2001 bis 2003 wurden anhand von Anamnesebögen, OP-Dokumentationen, AnĂ€sthesiedokumentationen, Mikrobiologischen Befunden, Radiologiebefunden und Arztbriefen beschrieben und in zwei Patientenkollektive (âKGâ vs. âWIâ) eingeteilt. Folgende Kriterien wurden erhoben: Geschlecht, Alter, BMI, Vorerkrankung, Diagnosen, Bluttransfusion, OP-LĂ€nge, Antibiose, Blutbild, Komplikationen Zusammenfassung: 513 Patienten ( 241 mĂ€nnlich, 272 weiblich ), 65,8 Jahre im Durchschnitt, 15 Patienten oder 2,9 Prozent mit einer postoperativen Wundinfektion. Signifikant mehr transfundiertes Blut (p=0,031) und signifikant lĂ€nger operiert (p=0,0006) Patienten mit einem WundhĂ€matom haben signifikant hĂ€ufiger eine postoperative Wundinfektionen entwickelt (p=0,0013). Keinen signifikanten Einfluss hatten das Alter, Geschlecht, Body-MaĂ-Index, bestehende Vorerkrankungen und der Anzahl der Diagnosen Im Harris-Hip-Score erreichten die Patienten 64 Punkte im Durchschnitt.
Untersuchung zum Einfluss von Dehydroepiandrosteron auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie Abstrakt Einleitung: Sepsis und septischer Schock stellen die Haupttodesursachen auf chirurgischen Intensivstationen dar. Das Ziel dieser Studie war es den Einfluss von Dehydroepiandrosteron (DHEA) auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie mittels Intravital-Mikroskopie (IVM) zu untersuchen. Methodik: Die Studie wurde mit 40 mĂ€nnlichen Lewis 1A Ratten durchgefĂŒhrt. Die Tiere wurden in 4 Gruppen unterteilt: 1. Kontrollgruppe, 2. DHEA-Gruppe, 3. LPS-Gruppe, 4. DHEA+LPS-Gruppe. Die DHEA-Gabe erfolgte als pre-treatment (28 mg/kgKG i.m.). EndotoxinĂ€mie wurde mit 5 mg/kgKG LPS von E. coli induziert. Klinische Parameter (mittlerer arterieller Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur) wurden gemessen. Bei allen Tieren erfolgte IVM der LeukozytenadhĂ€renz in Venolen 1° und 3° in submukösen Schichten. Die funktionelle Kapillardichte (FCD) der longitudinalen und circulĂ€ren Muskelschicht sowie der intestinalen Mukosa wurde gemessen. Blutentnahmen erfolgten zur Messung der Konzentrationen von TNF-alpha, IFN-gamma, IL-1 alpha, GM-CSF, IL-4 und des Laktats. Ergebnisse: 90 Minuten nach Endotoxinexposition sank die FCD signifikant in der nicht-therapierten LPS-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. DHEA-Applikation verbesserte die FCD signifikant. Die Leukozyten-Endothel-Interaktion war in der nicht-therapierten LPS-Gruppe signifikant erhöht, im Vergleich zur Gruppe 1, jedoch signifikant reduziert in der DHEA-behandelten LPS-Gruppe. Konzentrationen proinflammatorischer Zytokine (TNF-alpha, IL-1 alpha) sowie die Laktatkonzentration waren in den nicht-therapierten LPS-Gruppen zum Zeitpunkt t=165 Minuten erhöht. DHEA-Behandlung reduzierte diese Konzentrationen signifikant. Schlussfolgerung: DHEA-Gabe verbessert die intestinale FCD, senkt die LeukozytenadhĂ€renz und die Konzentration von TNF-alpha, IL-1 alpha sowie Laktat bei experimenteller EndotoxinĂ€mie.
Bei der PrĂŒfung mikrobiozider Wirkstoffe im quantitativen Suspensionsversuch muss die sog. Nachwirkung von in die Subkultur verschleppten Wirkstoffspuren ausgeschaltet werden, weil andernfalls eine zu hohe Wirksamkeit vorgetĂ€uscht wird. Deshalb wurde die Neutralisierung der oberflĂ€chenaktiven kationischen Antiseptika Chlorhexidindigluconat, Octenidindihydrochlorid und Polyhexamethylenbiguanidinhydrochlorid durch Lipofundin MCT 20 % bei Einsatz von E. coli, S. aureus, P. aeruginosa, E. hirae und C. albicans gemÀà DIN EN 13727 untersucht. Zu 8 Volumenanteilen Inaktivator (Lipofundin) wurden zunĂ€chst 1 Volumenanteil Wirkstofflösung hinzugefĂŒgt. Nach 5 min Kontakt bei Raumtemperatur wurde dann die Mischung mit 1 Volumenanteil PrĂŒfmikroorganismen mit einer Dichte von 104 KbE/ml versetzt, grĂŒndlich gemischt und anschlieĂend die vorhandenen KbE quantifiziert. Um die NeutralisierungskapazitĂ€t von Lipofundin genauer zu bestimmen, wurde abweichend von der Empfehlung der Norm, wonach die KbE-Anzahl nach Neutralisierung unter der HĂ€lfte der KbE-Anzahl in der Kontrolle betragen muss, als MaĂstab ein fehlender signifikanter Unterschied zwischen beiden AnsĂ€tzen zugrunde gelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass CHX, OCT und PHMB durch die Bindung an die Phospholipidschicht des Lipofundins konzentrationsabhĂ€ngig neutralisiert wurden, was zu einem Weiterwachstum von E. coli, S. aureus, E. hirae, P. aeruginosa und C. albicans gefĂŒhrt hat. Damit erwies sich Lipofundin als effektiver Neutralisator. Im Vergleich zu CHX und OCT war der Konzentrationsbereich fĂŒr die Neutralisierung bei PHMB allerdings kleiner. Daraus lĂ€sst sich umgekehrt ableiten, dass PHMB in Gegenwart von Phosphatidylcholin weniger an mikrobiozider Wirkung einbĂŒĂt als OCT und CHX, was fĂŒr die antiseptische Anwendung vorteilhaft sein könnte.
Die technische Evolution von Endografts zur interventionellen Versorgung von infrarenalen abdominellen Aortenaneurysmen erlaubt eine stetige Erweiterung der Indikationsbreite, von der insbesondere Patienten mit schwierigen anatomischen VerhĂ€ltnissen profitieren. In vorliegender Studie wurde die bereits etablierte Talent- Endoprothese mit dem Modell der nĂ€chsten Generation der Endurant-Endoprothese unter BerĂŒcksichtigung der aortoiliakalen Pathoanatomie verglichen. Im Zeitraum von 6/2007 - 12/2010 wurden 35 Patienten mit einer Talent- Endoprothese (33 MĂ€nner, Durchschnittsalter 75 Jahre) und 36 Patienten (34 MĂ€nner, Durchschnittsalter 78 Jahre) mit einer Endurant-Endoprothese versorgt. Die aortoiliakale Anatomie wurde detailliert anhand der prĂ€interventionellen CTAngiographie evaluiert. Postinterventionell wurden die Angiographiedaten, die postinterventionelle CT-Angiographie und die elektronische Krankenakte der Patienten ausgewertet und die 30-Tages-Ergebnisse hinsichtlich technischem und klinischem Erfolg, der Endoleakrate und weiteren Komplikationen verglichen. In der Endurant-Gruppe wurden mehr Patienten mit einer anatomisch ungĂŒnstigeren Situation (Kinking der Beckenachsen, p = .017; kĂŒrzerem Aneurysmahals, p = .084) therapiert. Die primĂ€re technische Erfolgsrate betrug in der Talent-Gruppe 91,4 % und in der Endurant-Gruppe 100 % (p = .115). PrimĂ€re Endoleaks Typ 1 traten in der Talent-Gruppe bei 5,7 % und in der Endurant-Gruppe bei 2,8 % der Patienten auf (p = .614). Ein Endoleak Typ 3 wurde ausschlieĂlich in der Talent-Gruppe bei 2,9 % der Patienten nachgewiesen (p = .493). Endoleaks Typ 2 traten signifikant seltener in der Endurant-Gruppe mit 8,3 % im Vergleich zur Talent-Gruppe mit 28,6 % auf (p = .035). Major- und Minorkomplikationen unterschieden sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Der assistierte primĂ€re klinische Erfolg betrug 88,6 % fĂŒr die Talent- Gruppe und 97,2 % fĂŒr die Endurant-Gruppe (p = .199). Durch die Verwendung der Endurant-Endoprothese lassen sich unter ungĂŒnstigeren anatomischen VerhĂ€ltnissen tendenziell bessere technische und klinische Erfolgsraten erzielen und das Auftreten von Endoleaks Typ 2 signifikant reduzieren.
Ziel: Evaluation der Aussagekraft der Multislice-Computertomographie (MSCT) fĂŒr die PrĂ€diktion der Operationspflichtigkeit von Milzverletzungen bei Polytraumapatienen unter Anwendung ausgewĂ€hlter Graduierungssysteme -Thompson Screening Test (TST) und erweiterter TST (ETST). Patienten und Methoden: Retrospektive Auswertung von Patienten, die im Zeitraum von 12/02 bis 06/10 eine Milzverletzung in der Polytrauma âMSCT aufwiesen. Unter Verwendung von Graduierungssystemen wurde anhand der CT-Morphologie die Wahrscheinlichkeit der Operationspflichtigkeit der Milzverletzung bestimmt. Diese Ergebnisse wurden mit dem tatsĂ€chlichen klinischen Verlauf anhand der elektronischen Krankenakte korreliert. Ergebnisse: Bei 139 von 2791 Polytraumaptienten wurde eine Milzverletzung in der MSCT-Polytraumaspirale erfasst. Die Korrelation der angewandten Graduierungssysteme mit den tatsĂ€chlich durchgefĂŒhrten Interventionen an der Milz ergab SensitivitĂ€ten von 91% (TST) und 69% (ETST) sowie SpezifitĂ€ten von 78% (TST) und 93% (ETST). Die positiven prĂ€diktiven Werte lagen bei 57% (TST) und 76% (ETST), dementsprechend die negativen prĂ€diktiven Werte bei 96% (TST) und 91% (ETST) hinsichtlich der Intervention einer Milzverletzung.
Der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald wird die Erstellung eines Umweltberichtes empfohlen. Damit wĂ€re eine Voraussetzung fĂŒr eine EMAS Zertifizierung erbracht, die angestrebt werden sollte. FĂŒr den Umweltbericht werden folgende Mindestanforderungen und Inhalte vorgeschlagen: âąVorwort der Unternehmensleitung mit Stellungnahmen der Unternehmensleitung zur Bedeutung des Umweltschutzes im Unternehmen âąBeschreibung der UnternehmenstĂ€tigkeit mit Informationen zum Standort, der BeschĂ€ftigtenzahl, dem Umsatz, den Produkten, den Dienstleistungen oder Prozessen âąDarlegungen, welche Einstellung das Unternehmen zum Umweltschutz hat und auf welchen HandlungsgrundsĂ€tzen die Umweltschutzarbeit basiert (Umweltleitlinien) âąDarstellung des Umweltmanagementsystems mit Benennung der ZustĂ€ndigkeiten im Umweltschutz âąDarstellung und Bewertung der vom Unternehmen und seinen Dienstleistungen oder Produkten ausgehenden Umweltwirkungen mit einem systematischen Ăberblick ĂŒber wichtige StoffflĂŒsse mit Angaben: oĂŒber den Verbrauch der wichtigsten Rohstoffe ozu Gefahrstoffen ozum thermischen und elektrischen Energieverbrauch ozum Trinkwasserverbrauch und Abwasseranfall ozu Luft- und Wasseremissionen ozu Gebrauchs- und Verbrauchsmaterialien ozum Abfallmanagement ozu Transportprozessen ozum Umweltbewusstsein der Mitarbeiter und deren Einflussnahmen und omit VorschlĂ€gen, in welchen Bereichen VerĂ€nderungen möglich und sinnvoll erscheinen. VerĂ€nderungen gegenĂŒber Vorjahren machen Fort- oder RĂŒckschritte erkennbar und zeigen, wo das Unternehmen seine Umweltprobleme sieht. Im Rahmen der Dissertation wird ein erster Vorschlag fĂŒr den Umweltbericht der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald unterbreitet.
Ziel der Untersuchung war es, Vorstellungen und Verhaltensweisen der iranischen Migranten im Zusammenhang mit Krankheitsursachen zu untersuchen und darzustellen. Es war eine Notwendigkeit dieser Untersuchung zu machen, da die Ergebnisse zu einer bestimmten Migrantengruppe aufgrund ihres speziellen kulturellen und sozialökonomischen Hintergrunds und ihrer vielfĂ€ltigen Vorstellungen zu Gesundheit und Krankheit nicht beliebig auf eine andere Migrationsgruppe ĂŒbertragbar sind. Diese Untersuchung ergab, dass alle Probanden eine Vorstellung bezĂŒglich der Ursache ihrer Beschwerden hatten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen weiterhin, dass iranische Migranten/innen einzelnen Beschwerden eine Vielzahl von unterschiedlichen ErklĂ€rungen zuordnen. Des Weiteren wurde eine schulmedizinische ErklĂ€rung selten erwĂ€hnt. Das Ergebnis der Untersuchung legt nahe, dass Faktoren wie eigene EinschĂ€tzung der Krankheit und Erwartungen an die jeweilige medizinische Empfehlung, Ăngste und Antriebshemmungen, Sprachbarrieren, Mangel an allgemeiner gesundheitlicher Motivation bei psychisch erkrankten Probanden, kein volles Vertrauen in das schulmedizinische System und Nichtwahrnehmen der Beschwerden als Krankheit (kulturbedingt)bei den untersuchten Probanden hĂ€ufig als Ursachen fĂŒr eine arztmeidende Haltung und fĂŒr das Unterlassen der PrĂ€vention angesehen werden können. Die Untersuchung zeigte weiterhin, dass die Hausmedizin eine wichtige Rolle bei der Therapie der Erkrankungen der iranischen Migranten/innen in dieser Untersuchung spielt.
In der vorliegenden Arbeit wurden HautverĂ€nderungen unter Anwendung eines Pflegetuchs (Bag Bath) an 14 bettlĂ€gerigen Patienten ĂŒber eine Woche untersucht. ZusĂ€tzlich wurden in Form eines Fragebogens die Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals in Bezug auf die Anwendung des Pflegetuches erfasst. Die HautverĂ€nderungen der Patienten wurden ĂŒber einen selbstentwickelten Handscore visuell ermittelt. Hierbei fanden die Merkmale Erythem, Rhagade, Bagatellverletzung, Erosion, Schuppung und Trockenheit BerĂŒcksichtigung. Der Parameter Trockenheit war im Trend rĂŒcklĂ€ufig, was auf eine erhöhte Hautfeuchtigkeit hindeutet. Bei den ĂŒbrigen Parametern konnte ĂŒber den Anwendungszeitraum statistisch keine VerĂ€nderung nachgewiesen werden. Zur Objektivierung der Hautparameter wurden zusĂ€tzlich ein Cutometer zur Bestimmung der HautelastizitĂ€t, ein Reviscometer zur Messung der Schallaufzeit in der Haut, ein Sebumeter zur Bestimmung des Hautfettgehalts und ein Tewameter zur Bestimmung des transepidermalen Wasserverlusts eingesetzt. Hierbei zeigten die Messergebnisse des Reviscometers im Vergleich zur ersten und letzten Messung eine signifikant verringerte Schalllaufzeit. In den ĂŒbrigen Messverfahren lieĂen sich statistisch keine VerĂ€nderungen nachweisen. An der Erfassung der Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals mit Hilfe des Fragebogens beteiligten sich alle Mitarbeiter (n = 30) der Anwendungsbeobachtung. Obwohl im Durchschnitt ĂŒberwiegend ĂŒber eine Zeitersparnis und Arbeitserleichterung berichtet wurde, stellte sich eine geringe VerĂ€nderungsbereitschaft dar, das neue Produkt in Zukunft anzuwenden. Vor dem Hintergrund aller getĂ€tigten Untersuchungen sprechen die Ergebnisse nicht fĂŒr eine hautschĂ€digende Wirkung durch die Pflegetuchanwendung innerhalb des einwöchigen Messzeitraums. Eine nachfolgende Untersuchung sollte ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum und mit höherer Fallzahl erfolgen. Hierbei wĂ€re es sinnvoll, auch betriebswirtschaftliche und ökologische Aspekte einzubeziehen.
Die konventionelle Koronarangiografie ist bislang der Goldstandard in der Diagnostik der KHK. Neben ihrer methodisch bedingten InvasivitĂ€t ist sie jedoch mit einer nicht unerheblichen Strahlen- und Kontrastmittelexposition fĂŒr den Patienten verbunden. Eine potenzielle interventionelle Alternative zur konventionellen Koronarangiografie stellt die Rotationsangiografie dar. Hierbei erfolgt unter laufender Kontrastmittelinjektion (,,preloadâ) die herzbezogen isozentrische Rotation der Röntgenröhre mit einer Winkelgeschwindigkeit von 40°/Sek. transversal um den Patienten herum: fĂŒr die linke Herzkranzarterie von LAO 50° bis RAO 30° in 20° kranialer Auslenkung und von RAO 30° bis LAO 90° in 20° kaudaler Auslenkung, sodann fĂŒr die rechte Herzkranzarterie einmalig von RAO 30° bis LAO 90° ohne kraniokaudale Auslenkung. Das Ziel unserer Arbeit war primĂ€r zu untersuchen, ob in einem statistisch aussagefĂ€higen, verbundenen Patientenkollektiv in klinischer Routine die Rotationsangiografie der konventionellen Koronarangiografie in der kardiologischen Diagnostik der KHK unterlegen sei und sekundĂ€r in welcher Weise sich Kontrastmittelvolumen und Strahlenexposition beider Untersuchungsmethoden im Vergleich zueinander verhalten. Von ursprĂŒnglich 235 Patienten konnten 16 Patienten aus medizinischen SicherheitsgrĂŒnden und 12 weitere Patienten aufgrund technisch-inadĂ€quater BildqualitĂ€t der erhobenen Rotationsangiografien nicht in die vergleichende Analyse eingeschlossen werden. Die verbleibenden 207 PatientendatensĂ€tze, einschlieĂlich ihrer konventionellen und Rotationsangiogramme, wurden pseudonymisiert und von 3 unabhĂ€ngigen, erfahrenen Kardiologen beurteilt. Es zeigte sich eine hohe intraindividuelle diagnostische Ăbereinstimmung fĂŒr beide Untersuchungsverfahren (Kappa-Werte von > 0.75 fĂŒr jeden Kardiologen und jedes Koronarsegment). DarĂŒber hinaus sah man eine signifikante Reduktion des Kontrastmittelverbrauchs wĂ€hrend Rotationsangiografie im Vergleich zur konventionellen Koronarangiografie von 31.9 ± 4.5 zu 52.2 ± 8.0 ml (p<0.001) und ein signifikant geringeres DosisflĂ€chenprodukt als MaĂ der Strahlenexposition von 5.0 ± 2.6 zu 11.5 ± 5.5 Gy  cm2 (p<0.001) zugunsten der Rotationsangiografie. Zusammenfassend stellt die Rotationsangiografie eine sichere und gut durchfĂŒhrbare Untersuchungsmethode in der Diagnostik einer KHK im klinischen Alltag dar. Sie ist der konventionellen Koronarangiografie in der diagnostischen Treffsicherheit nicht unterlegen und zeichnet sich durch eine wesentlich geringere Kontrastmittel- und Strahlenexposition wĂ€hrend der Untersuchung aus.
Langzeit Hypothermie reduziert das Infarktvolumen in gealterten Ratten nach fokaler IschÀmie
(2012)
In dieser Arbeit wird die Hypothese getestet, dass durch H2S-induzierte Hibernation eine Reduktion des Infarktvolumens nach Schlaganfall, sowie eine Verbesserung der funktionellen Erholung erreicht wird. Hierzu wird im Post-Akut-Tiermodell des Schlaganfalls an alten Tieren eine 48-stĂŒndige Ganzkörper-Hypothermie induziert. An diesen Tieren wird dann die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall ermittelt sowie das Infarktvolumen gemessen. Daraus könnten sich neue Behandlungsstrategien fĂŒr Schlaganfallpatienten ableiten lassen. Wir können demonstrieren, dass gealterte Ratten nach einem Schlaganfall eine 50%ige Reduktion der InfarktgröĂe aufweisen, wenn ihre Körpertemperatur fĂŒr 48 Stunden mittels H2S gesenkt wird ohne offensichtliche zusĂ€tzliche neurologische Defizite oder physiologische Nebenwirkungen zu produzieren. Gleichzeitig verbessert sich die Leistung der Tiere in Versuchen, die komplex-motorische Funktionen erfordern. Des weiteren zeigt sich in unseren Experimenten, dass die Anzahl der Makrophagen-Ă€hnlichen Zellen, sowie die mRNA Expression der Marker fĂŒr Inflammation und Apoptose NF kappa B, grp78 und caspase 12 in den Versuchstieren deutlich niedriger ist als in den Kontrolltieren und dass bei den Hypothermie-Tieren der Infarktkern deutlich weniger apoptotische Zellen aufweist als in den Kontrollen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Hypothermie signifikantes Potential bei der Behandlung des Schlaganfalls im Nager hat und weitere Untersuchungen zu diesem Thema in klinischen Studien durchgefĂŒhrt werden sollten.
Zielsetzung: Antiseptische Wirkstoffe, die die Cornea des Auges nicht schĂ€digen, werden ĂŒblicherweise auch von Wunden toleriert. Deshalb wurden am frisch enukleierten artifiziell bakteriell kontaminierten Auge vom Schlachtschwein zwei Wundantiseptika mit der Wirksamkeit und VertrĂ€glichkeit von tissue tolerable plasma (TTP) verglichen, um Schlussfolgerungen fĂŒr den Einsatz von TTP auf Wunden ableiten zu können. Methode: Die entnommenen Augen wurden in Balanced Salt Solution (BSS) ĂŒberfĂŒhrt, die Cornea mit Staphylococcus aureus bzw. Pseudomonas aeruginosa kontaminiert und fĂŒr 15 min im Brutschrank bei 37°C inkubiert. Die Erregermenge wurde durch AbspĂŒlen der Cornea mit BSS ermittelt (108 KBE/ml). Zur Testung der antiseptischen Lösungen wurden die Corneae mit jeweils 100 !l PrĂŒflösung benetzt. Nach 1 min Einwirkzeit fĂŒr 10% PVP-Iod bzw. 10 min fĂŒr 0,04% Polihexanid wurden die Augen mit Inaktivatorlösung abgespĂŒlt. Zur Testung von TTP (gepulster Modus) wurden die Augen fĂŒr 58 s komplett mĂ€anderförmig mit 5 mm Abstand zum Plasma-Pen mit dem Plasma bzw. der Gaskontrolle abgefahren und danach mit BSS abgespĂŒlt. Aus den AbspĂŒlflĂŒssigkeiten wurden durch Differenz der logarithmierten Vor- und Nachwerte die Reduktionsfaktoren (RF) berechnet. Ergebnisse: GegenĂŒber beiden Testorganismen waren alle eingesetzten Arten von TTP signifikant wirksamer (p < 0,001) als die zum Vergleich getesteten Antiseptika (fĂŒr TTP Reduktionsfaktor RF 2,4 â 2,9, fĂŒr die Antiseptika RF 1,7 â 2,1). Argongas (Kontrolle fĂŒr TTP) war analog zu BSS (Kontrolle fĂŒr die Antiseptika) unwirksam. Die Corneae wurde histologisch ohne Unterschied weder durch die Antiseptika noch durch TTP geschĂ€digt. Schlussfolgerung: Auf Grund der identischen VertrĂ€glichkeit von TTP im Vergleich zu den geprĂŒften Wundantiseptika erscheint die Anwendung von TTP auf Wunden grundsĂ€tzlich möglich. Der Vorteil von TTP ist dabei nicht nur die höhere antiseptische Wirksamkeit, sondern vor allem die mit der Plasmabehandlung verbundene Energiezufuhr.
Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel der EinfĂŒhrung von neuen Konzepten fĂŒr eine computerunterstĂŒtzte virtuelle Totalprothetik. Dabei werden zwei Themen adressiert: Die Entwicklung (i) einer Software fĂŒr die Konstruktion dentaler Totalprothesen, sowie (ii) eines Low-Cost Scanverfahrens zur Digitalisierung von Kieferabformungen. Eine digitale Totalprothetik verĂ€ndert insbesondere klassische ArbeitsablĂ€ufe. Handwerkliche Regeln können nur bedingt Anwendung finden. Um dem Rechnung zu tragen wurden Szenarien fĂŒr neue ArbeitsablĂ€ufe zwischen Patient, Zahnarzt, Zahnlabor und der Industrie entworfen und neue Techniken fĂŒr einzelne Arbeitsschritte erarbeitet. Es wurden Lösungen fĂŒr die Ăbertragung dentaler Referenzpunkte auf die virtuellen Modelle sowie fĂŒr die Herstellung der rĂ€umlichen Kieferrelation umgesetzt. Kern der Software sind jedoch die automatisierte Modellanalyse (die Kieferkammerkennung) sowie die virtuelle Zahnaufstellung. Hier wurden Algorithmen entwickelt, die es ermöglichen, den Kieferkamm auch unter schwierigen Voraussetzungen automatisiert und ohne Eingreifen des Anwenders zu erkennen. FĂŒr die Zahnaufstellung wurde ein völlig neues Konzept vorgestellt. Auf einem aus beiden KieferkĂ€mmen bestimmten Zahnbogen werden die ZĂ€hne hierbei perlenschnurartig aufgefĂ€delt. Diese Techniken wurden in dem Prototyp eines umfassenden Systems fĂŒr eine CAD-basierte Konstruktion von preiswerten Totalprothesen zusammengefĂŒhrt. FĂŒr das Erreichen des zweiten Ziels dieser Arbeit - der Entwicklung eines Low-Cost Scanners - bieten sich einzig die Rekonstruktionsverfahren des Stereo Vision an. Es wurde das Verfahren des Adaptive-Stereo-Matching entwickelt und umgesetzt. Mit einem eigens entworfenen Versuchsaufbau ist es gelungen die hierfĂŒr notwendigen sehr prĂ€zisen und reproduzierbaren optische Rohdaten zu erfassen. Um die Eignung dieses 3D Scanverfahrens zu beurteilen wurden zwei Studien durchgefĂŒhrt und deren Daten ausgewertet. Mittels einer Vielzahl statistischer Untersuchungen wurde die AbhĂ€ngigkeit der RekonstruktionsqualitĂ€t von der Wahl der möglichen Parameter untersucht und abschlieĂend das Verfahren beurteilt. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass es möglich ist 90% eines Oberkiefers mit einem Fehler kleiner als 500”m zu rekonstruieren. Unterkiefer fallen etwas schlechter aus. ErwartungsgemÀà ist damit dieses Verfahren denen der Laserscanner hinsichtlich der DatenqualitĂ€t deutlich unterlegen. Das Ergebnis legt jedoch trotzdem den Schluss nahe das es fĂŒr die Totalprothetik verwendbar ist. In jedem Fall wird die CAD-basierte Prothesenkonstruktion völlig neue Dimensionen beim Design der Prothese ermöglichen. KrĂ€fte die auf die Prothese beim Kauen wirken können in Zukunft simuliert werden, die okklusalen Beziehungen können optimiert werden, die Individualisierung kann automatisiert werden und in Kombination mit DVT-Daten könnte sogar eine Implantate Positionierung optimiert werden.
Die Dissertation beschreibt umfassende Untersuchungen zu den hĂ€ufig miteinander assoziierten Tetraspaninen CD9, CD81 und CD151 an einer permanenten murinen Podozytenzelllinie. Sie gibt Aufschluss ĂŒber die Bedeutung der Tetraspanine, insbesondere von CD151 in Podozyten. PodozytĂ€re VerĂ€nderungen stehen hĂ€ufig im Zusammenhang mit schweren glomerulĂ€ren Defekten und bilden damit eine Ursache fĂŒr renale Erkrankungen. Mit dieser Arbeit wurde erstmals gezeigt, dass die Tetraspanine CD9, CD81 und CD151 einen maĂgeblichen Einfluss auf die Morphologie und die AdhĂ€renz von kultivierten Podozyten ausĂŒben. Dabei trĂ€gt vor allem die Einflussnahme der Tetraspanine auf die Zellfortsatzbildung sowie auf die Expression von ÎČ1-Integrin zu einem besseren VerstĂ€ndnis ihrer Rolle in Podozyten bei.
Das Zusammenspiel von Transportproteinen in den Nieren, der Leber und im Intestinaltrakt ist notwendig fĂŒr die effiziente Elimination von potentiell giftigen Metaboliten und die Erhaltung von essentiellen Metaboliten fĂŒr den Organismus. Dabei spielen die Effluxmechanismen der Multidrug Resistance-related Proteine (Mrp) eine wichtige Rolle in der Absorption, Verteilung und Elimination von endogenen und xenobiotischen Substanzen. In den Epithelzellen des Nierentubulus sind Mrp2 (Abcc2) und Mrp4 (Abcc4) apikal exprimiert wĂ€hrend sich Mrp3 (Abcc3) in der basolateralen Membran befindet. Die Rolle der Mrp-Transporter in der Regulation des zellulĂ€ren Redoxstatus ist noch nicht aufgeklĂ€rt. Die systemische Mrp2-Defizienz induziert die mRNA-Expression antioxidativer Proteine in der Niere. Auch die AktivitĂ€t des sympathischen Nervensystems ist wichtig fĂŒr die Nierenfunktion. Der Einfluss der renalen Innervation auf den Transport organischer Ionen ist bisher kaum untersucht. In der vorliegenden Arbeit sollte die Hypothese getestet werden, dass das sympathische Nervensystem einen Einfluss auf die Expression und Funktion der Mrp-Transporter hat. ZunĂ€chst sollte nach renaler Denervation von Lewisratten und kongenen Mrp2-defizienten Ratten die Transporterexpression und -funktion von Mrp2 und Mrp4 bestimmt werden. WeiterfĂŒhrend sollte als Modell fĂŒr eine NierenschĂ€digung die 5/6-Nephrektomie nach drei bzw. sieben Wochen beschrieben und der Einfluss der renalen Denervation auf die Expression von Mrp2, Mrp3 und Mrp4 bestimmt werden. Ein anderer Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf der Rolle von Mrp2 bei der zellulĂ€ren Redoxregulation unter nephrotoxischen Bedingungen. Es wurde die Hypothese getestet, dass die renale Mrp2-Defizienz eine akute CsA-induzierte NephrotoxizitĂ€t verstĂ€rkt. Die kongene Transplantation von Mrp2-defizienten Nieren auf WildtypempfĂ€nger (Lewisratten) erzeugte eine isolierte renale Mrp2-Defizienz. Als Kontrollen dienten syngene Transplantationen unter Lewisratten. Die Tiere wurden fĂŒr eine Woche mit CsA in einer immunsuppressiv wirkenden Dosis bzw. einer zusĂ€tzlich nephrotoxisch wirkenden Dosis oder mit einer PlacebodiĂ€t behandelt. Zur ĂberprĂŒfung der Hypothesen wurde die Transporterfunktion durch Clearance-Messungen und die Transporterexpression durch Real-time PCR, Western blot und Immunhistologie untersucht. DarĂŒber hinaus charakterisierte ein PCR-Array das nephrotoxisch-verĂ€nderte Expressionsmuster. AuĂerdem wurden EnzymaktivitĂ€ten durch Lucigenin-verstĂ€rkte Chemilumineszenz und fotometrische EnzymaktivitĂ€tsassays sowie die Glutathionkonzentration fotometrisch ermittelt. Die renale Denervation ohne Reduktion der Nierenmasse hatte keinen Einfluss auf die Transporterexpression und -funktion von Mrp2 und Mrp4 in der Niere. Die 5/6-Nephrektomie fĂŒhrte zu erhöhten Mrp2- und Mrp4-mRNA-Gehalten und zu einem reduzierten Mrp3-Proteingehalt im renalen Kortexgewebe. Durch zusĂ€tzliche renale Denervation bei 5/6-Nephrektomie war der mRNA-Gehalt von Mrp3 signifikant erhöht. Bei 5/6-Nephrektomie war nach drei Wochen ein erhöhter Glutathionquotient als Indikator fĂŒr oxidativen Stress im Nierengewebe messbar, der durch die renale Denervation signifikant reduziert wurde. Sieben Wochen nach der Denervation bei 5/6-Nephrektomie war die Expression und Lokalisation der Mrp-Transporter nicht verĂ€ndert. Des Weiteren war zu diesem Zeitpunkt der renale Gesamtglutathiongehalt unabhĂ€ngig von der renalen Denervation reduziert. Nach sieben Wochen vermehrt auftretende Hydronephrosen im Nierenkortex lassen sich als ein histologisches Anzeichen fĂŒr einen Nierenschaden deuten. Die durch CsA-Behandlung höheren mRNA-Gehalte der UDP-Glucuronosyltransferase 1a6 und der Glutathionperoxidase 2 waren im Falle einer nierenspezifischen Mrp2-Defizienz zusĂ€tzlich erhöht. Dieser Effekt und auch der durch Mrp2-Defizienz erhöhte mRNA-Gehalt des Cytochroms 1a1 weisen auf eine erhöhte metabolische und oxidative Belastung im Transplantatgewebe durch das Fehlen von Mrp2 bei CsA-induzierter NephrotoxizitĂ€t hin. Durch die Behandlung mit CsA trat dosisabhĂ€ngig ein erhöhter Glutathionquotient im Transplantatgewebe auf. Die nierenspezifische Mrp2-Defizienz fĂŒhrte nicht zu einem signifikant erhöhten Glutathionquotienten. Eine mögliche funktionelle Redundanz anderer renaler Transporter wie Mdr1 könnte den Effekt der Mrp2-Defizienz limitieren. In dieser Arbeit konnte eine mit oxidativem Stress assoziierte AbhĂ€ngigkeit des mRNA-Gehalts des basolateralen Transporters Mrp3 vom sympathischen Nervensystem unter Reduktion der Nierenmasse nachgewiesen werden. AuĂerdem verstĂ€rkt die renale Mrp2-Defizienz nicht die akute CsA-induzierte NephrotoxizitĂ€t, was möglicherweise auf eine kompensatorische Induktion der Glutathionperoxidase 2, der UDP-Glucuronosyl-transferase 1a6 oder des renalen Transporters Mdr1 zurĂŒckgeht.
Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung einer unterschiedlichen Expression von p120ctn Exon A und p120ctn Exon B am Beispiel von Patienten mit einem duktalen Pankreaskarzinom. Die Differenzierung der unterschiedlichen p120ctn Isoformen erfolgte mittels Antikörper gegen p120ctn Exon A und p120ctn Exon B. Auch ĂŒber eigens hergestellte p120ctn GFP Fusionsproteine konnte die SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t der Antikörper in der Immunfluoreszenz und im Western Blot gezeigt werden. In der Auswertung der Expression von p120ctn wurden die jeweiligen Patienten einem dominanten p120ctn Exon A oder p120ctn Exon B Expressiontyp zugeordnet. Im Vergleich der Ăberlebenszeiten fand sich eine deutlich schlechtere Ăberlebenswahrscheinlichkeit bei der Dominanz von p120ctn Exon A. Auch bei der Betrachtung von transfizierten Patu 8889S Zellen im Scratch Assay zeigte sich eine vermehrte Migration bei p120ctn Exon A transfizierten Zellen. Ebenso ist die Proliferation am Beispiel von transfizierten Hek293 Zellen mit p120ctn Exon A erhöht. Verbunden ist dies mit einer Umverteilung von p120ctn ins Zytosol und in den Kern besonders bei p120ctn Exon A Dominanz. Dies fĂŒhrt ĂŒber die geringere Membranbindung zur Behinderung der Clusterbildung der Cadherine, zum eingeschrĂ€nkten Transport von E-Cadherin und zu einem vermehrten Abbau von E-Cadherin. Stattdessen ist p120ctn vermehrt in Zytosol zu finden mit Modulation des Zytoskelettes. Dies fĂŒhrt zu der vermehrten Migration. Im Zellkern kommt es ĂŒber die Bindung von p120ctn an den Transkriptionsfaktor Kaiso zur Regulation der Wnt Signalkaskade. Diese ist essentiell fĂŒr die Embryonalentwicklung und bei auch vielen malignen Tumoren aktiv. Ăber die Kaiso Konzentration wird die Wnt Signalkaskade verstĂ€rkt oder inhibiert. Eine zunehmende p120ctn Lokalisation im Kern fĂŒhrt letztlich zu einer Aktivierung der Wnt Kaskade. Da die nukleĂ€re Lokalisation besonders bei p120ctn Exon Dominanz ausgeprĂ€gt war, könnte dies die erhöhte Proliferation von p120ctn Exon A transfizierten Zellen erklĂ€ren. Ob die Lokalisation von p120ctn den entscheidenden Einfluss hat oder ob es noch spezifische Bindungspartner fĂŒr die Isoformen gibt, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Diese Studie untersuchte die EffektivitĂ€t des Acti-Des-blue-Verfahrens zur Sanierung des kontaminierten Wasserreservoirs von ZahnarztstĂŒhlen. Untersucht wurden 6 Behandlungseinheiten ĂŒber einen Zeitraum von 6 Monaten. Mikrobiologisch wurden die entnommenen Wasserproben untersucht auf Gesamtkoloniezahl, Schimmelpilzvorkommen, Pseudomonas aeruginosa- Vorkommen, Legionella pneumophila- Vorkommen, Redox- und pH-Wert. Als Fazit lieĂ sich ableiten, dass das Acti-Des-blue-Verfahren bei starker Biofilmbelastung der Dentaleinheiten nicht in der Lage ist, die mikrobielle Belastung so weit zu reduzieren, dass die Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen anteriorem Kopfbiss, anteriorem Kreuzbiss, tiefem Biss und der Kiefergelenksmorphologie in der Vertikalebene mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) zu ĂŒberprĂŒfen. Eine Gruppe von 148 Teilnehmern (90 Frauen, 58 MĂ€nner) der bevölkerungsreprĂ€sentativen Studie âLeben und Gesundheit in Vorpommernâ (Study of Health in Pomerania - SHIP) wurde fĂŒr diese Untersuchung zugelassen. Jeder Teilnehmer wurde dabei einer klinischen kieferorthopĂ€dischen Untersuchung nach zuvor festgelegtem Verfahren unterzogen. Die Magnetresonanztomogramme wurden mit Hilfe von vier linearen Messungen und einer VerhĂ€ltnisvariable untersucht. Als statistische Methode wurde die lineare Regression angewandt, um den Einfluss von anteriorem Kopfbiss, anteriorem Kreuzbiss und tiefem Biss auf die Kiefergelenksmorphologie zu bestimmen. Die Analysen waren dabei nach Geschlecht, Alter, Schulbildung und vorangegangener kieferorthopĂ€discher Behandlung adjustiert. Bei frontalem Kopf-/ Kreuzbiss war die Verringerung der Tuberkulumhöhe (eh) auf beiden Gelenkseiten statistisch signifikant (p < 0,01), die Gelenkfortsatzhöhe (pgph) war lediglich in den rechten Kiefergelenken signifikant erhöht (p = 0,018). Bei den tiefen Bissen ohne Gingivakontakt war die Gelenkfortsatzhöhe (pgph) signifikant in den linken Kiefergelenken reduziert (p = 0,018), in den rechten Kiefergelenken bestand eine Tendenz dazu (p = 0,059). Das VerhĂ€ltnis von Tuberkulum- zu Gelenkfortsatzhöhe (eh/pgph) wiederum war sowohl im linken (p < 0,001) als auch im rechten (p = 0,002) Kiefergelenk signifikant erhöht. Als Schlussfolgerung konnte ein Zusammenhang zwischen frontalem Kopf-/ Kreuzbiss und einer verringerten Tuberkulumhöhe (eh) sowie zwischen tiefem Biss ohne Gingivakontakt und einem reduzierten VerhĂ€ltnis von Tuberkulum- zu Gelenkfortsatzhöhe (eh/pgph) festgestellt werden. Die Gelenkbahnneigung der frontalen Kopf-/ Kreuzbisse kann dementsprechend als abgeflacht und bei tiefem Biss ohne Gingivakontakt als steiler interpretiert werden.
A physiological proteomic approach to address infection-related issues of Gram-positive bacteria
(2012)
Trotz der vielen wissenschaftlichen Fortschritten sind Infektionskrankheiten auch heute noch die Haupttodesursache weltweit. Sie haben nicht nur heute, sondern werden auch in der Zukunft eine groĂe epidemiologische Bedeutung haben. Die komplexe Infektionsthematik sollte unter zwei Gesichtspunkten betrachtet werden: der PrĂ€vention und der Behandlung. Zur PrĂ€vention von Infektionen zĂ€hlen neben der Dekontamination und Sterilisation auch die Impfungen sowie die Hygiene- und GesundheitsaufklĂ€rung. Bei der Behandlung von Infektionen kann auf Antibiotika zurĂŒckgegriffen werden, wenn das humane Immunsystem die Infektionen nicht auf natĂŒrliche Weise bekĂ€mpfen kann. Zwischen 1969 und 2000 wurde kein neues Antibiotikum den bereits vorhandenen Antibiotikaklassen hinzugefĂŒgt. Parallel zu dieser schwindenden Antibiotikaforschung, verbreiten sich nosokomiale Infektionen und community-acquired (vor allem Methicillin-resistente) Infektionen rapide. Von besonderer Bedeutung ist die Grundlagenforschung an infektionsassoziierten Mikroorganismen, wie dem humanen Erreger Staphylococcus aureus. Im Zusammenhang mit Infektionen spielen Virulenzfaktoren eine entscheidende Rolle. Sie sind entweder an der ZelloberflĂ€che platziert oder werden aktiv ins Medium sekretiert. Um das pathogene Potential von S. aureus besser zu verstehen und aufzuklĂ€ren ist ein VerstĂ€ndnis ĂŒber die Proteintransportwege essentiell. Momentan sind die Transportwege von Escherichia coli (Gram-negative) und Bacillus subtilis (Gram-positive) am besten charakterisiert. Viele Transportwegekomponenten wurden mittels Transkriptions und Proteomeanalysen auch in S. aureus konserviert gefunden und ermöglichten dadurch einen ersten Einblick in die Sekretionsmaschinerie. Das VerstĂ€ndnis, warum und wie Virulenzfaktoren Infektionen auslösen birgt ein groĂes Potential in der Suche nach verbesserter Infektionskontrolle und Behandlung. Kontaminierte medizinische Arbeitsmittel, wie zum Beispiel Katheter oder Endoskope können auch eine auslösende Quelle von Infektionen sein. Diese medizinischen Arbeitsmittel oder GerĂ€te bestehen immer hĂ€ufiger aus bio-kompatiblen Polymeren (z.B. Polyethylen (PE) oder Polyethylenterephthalat (PET). Diese thermosensitive Polymere können keinen hohen Temperaturen ausgesetzt werden, ohne dass sie beschĂ€digt werden. Damit sind herkömmliche Sterilisationsverfahren (z.B. Autoklavieren) nicht anwendbar. Alternative chemische Verfahren (z.B. Ethylenoxid-Sterilisation) sind mit Nebenwirkungen und Risiken verbunden, die im medizinischen Bereich nicht akzeptabel sind. Alternative Dekontaminationsverfahren fĂŒr diese thermosensitive Materialen sind also gefragt. Hierbei rĂŒckt das Niedertemperaturplasma (NTP) nicht nur bei den Physikern sondern auch bei den Biologen und Medizinern immer weiter in den Fokus der Forschung. NTP, welches unter atmosphĂ€rischen Druck erzeugt wird, ist aus einer Vielzahl von antimikrobiell aktiven Agentien und chemischen Produkten (z.B. atomarer Sauerstoff (O), Ozon (O3), Hydroxyl (OH), reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und reaktive Stickstoffspezies (RNS)) zusammengesetzt und stellt damit ein wirksames Mittel fĂŒr die mikrobielle Dekontamination dar. Seit einiger Zeit wird NTP auch erfolgreich bei der Wundbehandlung angewendet. Erste Studien zeigen ein groĂes Potential von NTP-Wundbehandlungen in Hinblick auf verbesserte Wundheilung. Die Anwendung von Plasma in der Medizin könnte ganz neue Perspektiven eröffnet- das ist zumindest die Vision. Auf der praktischen Seite gibt es allerdings noch eine Vielzahl von offenen Fragen: (i) welche Art von Plasma ist fĂŒr welchen Zweck am besten geeignet; (ii) was sind die Vorteile von Plasma im Vergleich zu gĂ€ngigen medizinischen Behandlungen; (iii) ist Plasma ein ökonomische Alternative im Vergleich zu gĂ€ngigen Anwandelungen und Standards? Bevor Plasma sicher und routinemĂ€Ăig in KrankenhĂ€usern zu Einsatz kommen kann ist es zusĂ€tzlich von gröĂter Wichtigkeit den Einfluss von Plasma auf Zellen zu klĂ€ren. Erst wenn die Plasma-Zell-Interaktion (pro- und eukaryotische Zellen) grundsĂ€tzlich untersucht und verstanden ist kann eine sichere, erfolgreiche und vor allem akzeptierte Implementierung in den Krankenhausalltag stattfinden.
Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen motorischen Prozessen und der Vorstellung aus entwicklungspsychologischer Perspektive wurden insgesamt sechs Experimente durchgefĂŒhrt. Im Mittelpunkt stand dabei der Einfluss der Motorik auf Vorstellungsprozesse. Dies ist vor dem Hintergrund einer gegenwĂ€rtig unter dem Schlagwort âembodied cognitionâ wieder auflebenden historischen Strömung zu sehen, die in der Tradition Piagets steht und deren Vertreter den ontogenetischen und phylogenetischen Ursprung des Denkens in der Motorik vermuten. Eine experimentelle AnnĂ€herung an die Thematik erfolgte zum einen ĂŒber die Beobachtung von Auswirkungen physiologischer BewegungseinschrĂ€nkungen auf die mentale Transformation körperbezogener Reize und zum anderen ĂŒber die Auswirkung motorischer Handlungen auf die Vorstellung. WĂ€hrend andere Autoren davon ausgehen, dass dieser Einfluss bei jĂŒngeren Kindern besonders stark ausgeprĂ€gt ist, und daher auf eine sich langsam lösende Bindung zwischen Motorik und Kognition schlieĂen, hat sich dieser Trend in unserer Forschung nicht bestĂ€tigt. Zwar deutete sich auch bei Kindern eine qualitativ andere Beziehung zwischen Vorstellung und Motorik an, aber insgesamt wurde bei Erwachsenen ein stabilerer Einfluss der Motorik auf die Vorstellung gefunden. Bei Kindern fiel dieser Effekt eher variabel aus.
Das AusmaĂ der intensivmedizinischen Intervention fĂŒhrt gehĂ€uft zu Diskussionen ĂŒber deren Rechtfertigung, insbesondere in Bezug auf den individuellen Nutzen, die ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund lag der Fokus unserer Studie auf dem Outcome prolongiert intensiv-medizinisch behandelter Patienten und dessen Vorhersagbarkeit. Das Studienkollektiv bestand aus 256 Patienten, die in den Jahren 2006 und 2007 mindestens sieben Tage auf der internistischen Intensivstation in Greifswald behandelt wurden (Median=16d, IQR=20d). Die erforderlichen Daten wurden durch standardisierte telefonische Befragungen von Angehörigen, ehemaligen Patienten oder Betreuern und anhand von Patientenakten gewonnen. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Symmetrietest nach Bowker, der Kaplan-Meier-Methode und der Diskriminanzanalyse. Das Durchschnittsalter der zu 70% mĂ€nnlichen Patienten lag bei 67 Jahren. Bei 72% bestand prĂ€hospital keine wesentliche EinschrĂ€nkung des funktionellen Status und der Median der SAPS II-Werte bei der Aufnahme betrug 50 Punkte (IQR = 29 Pkt.). Die meisten Patienten wurden aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz, einer Sepsis oder einer kardialen Insuffizienz behandelt. 24% aller Patienten sind auf der Intensivstation verstorben. Das erste Jahr nach der Aufnahme ĂŒberlebten 41% aller erfassten Patienten, von denen bemerkenswerte 76% wieder nahezu den prĂ€hospitalen funktionellen Status erreichten. Dieser Status wurde durch einen modifizierten ADL-Index ermittelt. Insgesamt bestand bei den erfassten Patienten, ein Jahr nach der Aufnahme auf die Intensivstation, allerdings eine signifikante Verschlechterung der Activities of Daily Living (p=0,0002). Ergibt sich eine klinische Relevanz aus möglichen PrĂ€diktoren fĂŒr das Outcome? Das Outcome wurde anhand der 1-Jahres-Ăberlebenswahrscheinlichkeit und der erreichten Werte im modifizierten ADL-Index beurteilt. Die 1-Jahres-Ăberlebenswahrscheinlichkeit ist entsprechend der Diskriminanzanalyse durch die Kombination von SAPS II-Wert und Alter bei der Aufnahme abschĂ€tzbar. Die Ergebnisse der geschichteten Kaplan-Meier- Ăberlebenszeitanalyse nach diesen Einzelparametern untermauern deren Einfluss (p = 0,0001 bzw. 0,0035). Zur Prognose des funktionellen Status eignet sich die Kombination aus SAPS II-Wert und prĂ€hospitaler MobilitĂ€t, die anhand einer modifizierten Austrian Mobility Scale differenziert erfasst wurde. Die Fehlklassifikationsraten von 34% bzw. 32% zeigen jedoch, dass anhand der ermittelten Parameter keine hinreichend verlĂ€ssliche Prognose möglich ist und ihnen in der klinischen Praxis lediglich orientierende Bedeutung zukommt. Es wird deutlich, dass die grĂŒndliche Diskussion und die gemeinsame Entscheidung ĂŒber das AusmaĂ der intensivmedizinischen Intervention im Einzelfall weiterhin den Königsweg bilden. Dazu schaffen die Resultate der Studie ein greifbares Fundament. Aufgrund der Relevanz im klinischen Alltag und des medizinischen Fortschritts sind weitere Untersuchungen insbesondere zu ethisch-psychologischen Aspekten anzustreben.
Es wurden 14 (fĂŒnf Spitzen im dreidimensionalen Raum und neun im zweidimensionalen Raum, darunter zehn Prototypen)unterschiedliche Ultraschallspitzendesigns auf ihr Schwingungsverhalten am distalen Spitzenende ohne KĂŒhlung untersucht. Die Untersuchungen fanden, mittels Mikroskop(Fa. Olympus Soft Imaging Solutions GmbH, Hamburg, Deutschland) und die weiteren Versuche mittels einer Highspeedkamera SA-1.1 (Fa. Photron Limited, Tokyo, Japan), in drei Ebenen (xy, yz und zx)in Bensheim statt. Die Vermessung und Analyse ist mit der dazugehörigen Bildanalyse - Software analySIS Five (Fa. Olympus Soft Imaging Solutions GmbH, Hamburg, Deutschland) durchgefĂŒhrt worden. Alle Untersuchungen erfolgten mit dem âPerioScan-alt-Greifswaldâ (Fa. Sirona, Dental Systems GmbH, Bensheim, Deutschland). Die âGreifswalderâ Werte wurden mit den Versuchen in Bensheim verglichen. Es konnten RĂŒckschlĂŒsse auf das Bewegungsmuster der Spitzen gezogen werden.
Die retrospektive Studie sollte die Behandlungsstrategie von Patientinnen mit einem Gestationsdiabetes am UniversitĂ€tsklinikum in Greifswald in den Jahren 2004-2006 darstellen. Mit der Studie sollten das Management des GDM im Hinblick auf die Diagnosestellung und TherapiemodalitĂ€ten sowie das maternale und fetale Outcome retrospektiv untersucht werden. In die Studie wurden insgesamt 74 Patientinnen mit Gestationsdiabetes aufgenommen. Folgende Parameter wurden retrospektiv untersucht: mĂŒtterliche Anamnese, Verlauf der Schwangerschaft, Verlauf der Geburt sowie fetales Outcome. Besondere Gewichtung wurde auf den Vergleich der Gestationsdiabetikerinnen ohne Insulin (GDM/I-, n=36) und mit Insulintherapie (GDM/I+, n=38) gelegt. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht statistisch signifikant bezĂŒglich Alters, BMI, GraviditĂ€t, ParitĂ€t, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, durchschnittlicher Blutzuckerwerte im oGTT, pathologischer Fruchtwassermenge, schwangerschaftsinduzierter Hypertonie und Infektionen wĂ€hrend der Schwangerschaft, Schwangerschaftsdauer, HĂ€ufigkeit primĂ€ren und sekundĂ€ren Sectiones cesarea, Geburtsdauer sowie des perinatalen Zustandes. Es zeigte sich weder bezĂŒglich der HĂ€ufigkeit von SGA (<10.Perzentile) Kindern noch bezĂŒglich der HĂ€ufigkeit von LGA (>90. Perzentile) Kindern ein statistisch signifikanter Unterschied. Bei Schwangeren mit Insulintherapie (GDM/I+) lag die gesamte Rate anamnestischer FrĂŒhgeburten, habitueller Aborten und Totgeburten deutlich höher im Vergleich zu der Gruppe GDM/I- (47,37 % vs. 22,22 %; p<0,05). Die familiĂ€re Vorbelastung bezĂŒglich Diabetes mellitus konnte signifikant hĂ€ufiger in der Gruppe mit Insulin nachgewiesen werden (93,10 % vs. 68,75 %; p<0,05). Die stationĂ€re Einweisung erfolgte in der Gruppe ohne Insulin relativ spĂ€t im Vergleich zu GDM/I+ (im Durchschnitt 33.SSW vs. 28.SSW; p<0,05). In der glykĂ€mischen Kontrolle bezĂŒglich der Blutglukose-Mittelwerte im Tagesprofil konnten bis zur 38.SSW keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen nachgewiesen werden. Ab der 38.SSW konnte im Vergleich zu der Insulingruppe eine deutlich schlechtere glykĂ€mische Kontrolle bei Gestationsdiabetikerinnen ohne Insulintherapie gezeigt werden (Blutglukose-Mittelwert im Durchschnitt 4,53 mmol/l ohne Insulin vs. 4,03 mmol/l mit Insulin; p<0,05). Betrachtet man die Blutzucker-Maximalwerte, so konnten bereits bis zur 25.SSW (durchschnittliche Maximalwerte: 4,75 mmol/l ohne Insulin vs. 7,44 mmol/l mit Insulin; p<0,05) sowie von der 30.SSW bis zur 34.SSW (durchschnittlich: 6,10 mmol/l ohne Insulin vs. 7,87 mmol/l mit Insulin; p<0,05) deutliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen festgestellt werden. Die Blutzuckermaximalwerte waren in den ZeitrĂ€umen deutlich höher in der Insulingruppe. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen fanden sich bezĂŒglich der fetalen Makrosomie bei der ersten sonographischen Kontrolle von der 28. bis zur 31. SSW (39,29 % GDM/I+ vs. 5,56 % GDM/I-; p=0,0279), im weiteren Schwangerschaftsverlauf waren die Unterschiede nicht signifikant. Bei der Geburt wurde die Makrosomie lediglich bei 13,16 % (n=5/38) der Neugeborenen GDM/+ und bei 11,11 % (n=4/36) der Neugeborenen GDM/I- bestĂ€tigt. Von den makrosomen Neugeborenen wurden nur 33,33 % (3/9 ohne Insulin) und 55,56 % (5/9 mit Insulin) sonographisch wĂ€hrend der Schwangerschaft als makrosom eingestuft. BezĂŒglich der sonographisch ermittelten Fruchtwassermenge im Sinne eines Polyhydramnions, konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen gefunden werden (pâ„0,05). Dabei ist zu beachten, dass nach den damaligen Richtlinien der Klinik gerade die fetale Makrosomie und Zeichen des Polyhydramnions die Indikation fĂŒr die Insulintherapie darstellten. Die Geburtseinleitung lag signifikant höher in der Gruppe mit Insulin (65,79 %) im Vergleich zu GDM/I- (33,33 %; p<0,05). Weiterhin war die Verlegung in die Neonatologische Klinik nach der Insulintherapie erwartungsgemÀà hĂ€ufiger in der Insulingruppe im Vergleich zu Neugeborenen der MĂŒtter ohne Insulin (68,42 % vs. 19,44 %; p<0,05). Aus der retrospektiven Betrachtung lassen sich folgende Verbesserungspotenziale bei dem GDM-Management ableiten: Erstellung eines leitliniengestĂŒtzten und zentralisierten Konzepts fĂŒr die Diagnostik und Therapie des GDM, Ausweitung der prĂ€konzeptionellen Beratung nach anamnestisch bekanntem GDM, verstĂ€rkte metabolische und biometrische Kontrolle in der Schwangerschaft nebst detaillierter DokumentationsfĂŒhrung, Gewichtskontrolle wĂ€hrend der Schwangerschaft, eingehende ErnĂ€hrungsberatung und âschulung sowie Lebensstilinterventionen. In der Indikationsstellung fĂŒr Insulin beim GDM seien darĂŒber hinaus weitere Verbesserungen erforderlich. Die im Jahr 2011 vorgestellte neue Leitlinie liefert hier gute HandlungsansĂ€tze.
Krisensituationen können zu einer Vielzahl von Verletzten und Toten sowie zu psychischen Folgen und traumatischen Erinnerungen bei Ăberlebenden fĂŒhren. Die vorliegende Studie ist eine der ersten explorativen Untersuchungen, die emotionale, kognitive und behaviourale Reaktionen wĂ€hrend der Krisensituationen Terrorattentate, GebĂ€udebrĂ€nde und GebĂ€udeeinstĂŒrze sowie den Naturkatastrophen Flut und Erdbeben in Europa mit denselben Messinstrumenten erhebt. ZusĂ€tzlich zu einer umfassenden Darstellung menschlicher Reaktionen in Krisensituationen wurde der Einfluss von unterschiedlichen Parametern, wie Art der Krisensituation, posttraumatischem Stress und Zeit zwischen dem Ereignis und dem Interview auf Reaktionen in Krisensituationen und GedĂ€chtnisfunktionen erhoben. Individuelle und situationale Variablen wurden in Bezug zu den Variablen peritraumatischer, emotionaler Stress und Risikowahrnehmung sowie posttraumatischer Stress gesetzt. Emotionale, kognitive und behaviourale Reaktion in verschiedenen Krisensituationen waren ĂŒberwiegend universell, lediglich die Hinweisreize und die Interpretation, die zu dem Ereignis berichtet wurden, unterschieden sich. Die Arten der Reaktion unterschieden sich zwischen instinktiv-automatisch, rational-ruhig und Resignation. Die hĂ€ufigsten Reaktionen waren altruistisch und adaptiv auf behaviouraler, Angst und Panik auf emotionaler sowie eine hohe Risikowahrnehmung auf kognitiver Ebene. Ăberlebende mit hohem posttraumatischem Stress berichteten auf der einen Seite hĂ€ufiger ĂŒber Dissoziation und Derealization sowie physiologische Reaktionen, zusĂ€tzlich waren sie bei Ausbruch der Krisensituation hĂ€ufiger in ihrer Wahrnehmung eingeschrĂ€nkt und weniger proaktiv bei der Flucht/ Evakuierung. Auf der anderen Seite zeigte weder der posttraumatische Stress, noch die Art der Krisensituation oder die Zeit, die seitdem Ereignis vergangen war, eine Auswirkung auf die GedĂ€chtnisfunktion. Die IntensitĂ€t des peritraumatischen, emotionalen Stresses und der Risikowahrnehmung sowie des posttraumatischen Stress unterschied sich signifikant zwischen den verschiedenen Krisensituationen. Weitere signifikante EinflussgröĂen von post- und peritraumatischen Faktoren sind: Geschlecht, Alter, Bildung, eigene Verletzungen und Tote wĂ€hrend der Situation. Basierend auf der Analyse von Berichten der Ăberlebenden und theoretischen Modellen wurde ein Fragebogen entwickelt, der inhaltlich und psychometrisch mit Ăberlebenden von Krisensituationen sowie Teilnehmern, denen Notfallszenarien verschiedener Krisensituationen vorgelegt wurden, getestet wurde. Ein besonderes Merkmal lag auf dem dynamischen Ansatz des Fragebogens, dem sog. Staging, bei dem peritraumatische Emotionen und Kognitionen zu drei Zeitpunkten der Krisensituation wiederholt wurden. Zwischen Ăberlebenden bzw. Szenario-Teilnehmern gab es kaum Unterschiede, wohingegen sich Geschlecht, Art des Szenarios und Stadium der Krisensituation signifikant auf die Antworttendenzen auswirkten. Ergebnisse der Studien legen nahe, dass die Konstrukte emotionale, kognitive und behaviourale Reaktionen in Krisensituationen adaptiv sind, sowie sich wechselseitig beeinflussen. Der dynamische Verlauf von menschlichen Reaktionen, sowie der Einfluss von individuellen Faktoren und Charakteristika der Krisensituation, nicht nur auf Reaktionen wĂ€hrend der Krisensituation, sondern auch auf posttraumatische Anpassungs- und Stresssymptome sind weiter zu untersuchen. Die aus der Untersuchung gewonnenen ForschungsansĂ€tze können durch eine interkulturelle Validierung des Fragebogens, der auf peritraumatische Reaktionen in verschiedenen Krisensituationen maĂgeschneidert ist, weitergefĂŒhrt werden.
Trotz multimodaler Behandlungschemata bestehend aus Resektion, Chemotherapie und Radiatio stellt das Glioblastoma multiforme nach wie vor eine groĂe Herausforderung auf onkologischem Gebiet dar. Dieser hochmaligne Hirntumor ist durch eine hohe zellulĂ€re Proliferationsrate, diffuse Infiltration, Anwesenheit von Nekrosen, Angiogenese, mikrovaskulĂ€re Hyperplasie, Apoptoseresistenz und genomische InstabilitĂ€t charakterisiert. Aufgrund der InvasivitĂ€t und Rezidivierung betrĂ€gt das mediane GesamtĂŒberleben der Patienten mit einem Glioblastom nur 15 Monate, so dass eine intensive Erforschung neuer Therapiestrategien zwingend erforderlich ist. Eine onkogene Funktion des Transkriptionsfaktors MEF (Myeloid ELF-1-like Factor) ist bereits fĂŒr andere TumorentitĂ€ten wie Ovarialkarzinome und akute myeloische LeukĂ€mie beschrieben. Seine Wirkung vermittelt MEF in diesen Tumoren sowohl ĂŒber eine Inhibition des p53-Signalwegs als auch p53-unabhĂ€ngig. In Gehirntumoren ist bislang die Bedeutung der Expression und Funktion von MEF vollkommen unerforscht. In der vorliegenden Arbeit kann erstmals eine signifikante Ăberexpression von MEF in humanen Glioblastomen verglichen mit gesundem Gehirngewebe nachgewiesen werden. Die Analyse der unterschiedlichen, molekularbiologisch definierten Subtypen des Glioblastoma multiforme zeigte, dass Patienten mit proneuralen Glioblastomen bei niedriger MEF-Expression signifikant lĂ€nger ĂŒberleben als Patienten desselben Subtyps mit hoher MEF-Expression. Eine signifikante HĂ€ufung der fĂŒr den proneuralen Subtyp charakteristischen IDH1-Mutation unter den Patienten mit niedriger MEF-Expression und lĂ€ngerem GesamtĂŒberleben unterstreicht den Einfluss von MEF auf die Progression des proneuralen Glioblastomsubtyps. Ăquivalent zu den humanen Daten ĂŒberleben in einem speziell fĂŒr den proneuralen Glioblastomsubtyp etablierten Mausmodell Gliom-tragende Mef-/--MĂ€use signifikant lĂ€nger als die entsprechenden Mef-exprimierenden MĂ€use. Mef-/--MĂ€use weisen zudem signifikant benignere Gliome als die Mef-exprimierenden MĂ€use auf. Die Mef-abhĂ€ngige Entstehung der Gliome wird zum einen ĂŒber eine stĂ€rkere, p53-unabhĂ€ngige Zellproliferation hervorgerufen, die mit einer erniedrigten p21-Expression in den Mef-exprimierenden Zellen verglichen mit den Mef-/--Zellen assoziiert ist. Zum anderen bewirkt MEF eine signifikante, p53-unabhĂ€ngige Zunahme von tumorinitiierenden Glioblastomstammzellen sowie ihrer Selbsterneuerung, was anhand einer gesteigerten NeurosphĂ€renbildung, einer Zunahme der die Stammzellen enthaltenden Side Population und einer verstĂ€rkten Expression des neuronalen Stammzellmarkers Nestin verdeutlicht wird. ZusĂ€tzliche Expressionsanalysen weisen darauf hin, dass MEF direkt ĂŒber eine Regulation des Transkriptionsfaktors Sox2 als wichtige Komponente im Netzwerk der Stammzell-Signaltransduktion wirkt, wĂ€hrend die Transkriptionsfaktoren Oct4 und Nanog möglicherweise indirekt durch MEF beeinflusst werden. Eine fĂŒr die Radiotherapie von Glioblastompatienten relevante Funktion könnte MEF ebenfalls besitzen, da sich humane Glioblastomzellen gemÀà Analysen der subG1-Phase des Zellzyklusses unter Radiotherapie signifikant apoptoseresistenter verhalten, wenn sie MEF exprimieren als bei dessen Verlust. Zusammenfassend geben die Daten dieser Arbeit Anlass zur Hoffnung, in MEF ein fĂŒr die TumorentitĂ€t des Glioblastoma multiforme bedeutsames Onkogen identifiziert zu haben, welches neben seiner wissenschaftlichen NovitĂ€t zukĂŒnftig im klinischen Alltag eine Bedeutung als prognostischer Marker haben könnte. GemÀà den Daten dieser Arbeit könnten insbesondere Patienten, die die molekularen Besonderheiten des proneuralen Subtyps, wie eine IDH1-Mutation, aufweisen, von einer individualisierten Therapie mit MEF-Inhibitoren profitieren, denn Patienten mit einem Glioblastom des proneuralen Subtyps sowie einer niedrigen MEF-Expression zeigen einen signifikanten Ăberlebensvorteil. Durch eine Behandlung mit einem MEF-Inhibitor könnte bei Glioblastompatienten des proneuralen Subtyps mit hoher MEF-Expression die Wirkung des Onkogens MEF gehemmt und damit das Ăberleben der Patienten verlĂ€ngert werden.
Das Pankreaskarzinom hat mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von vier bis sechs Monaten nach der Diagnosestellung und einer 5-Jahres-Ăberlebensrate von lediglich 6 % eine extrem schlechte Prognose. Neben Umweltfaktoren beeinflussen verschiedene Mutationen (p53, Kras), die die Entstehung und Progression eines Pankreaskarzinoms. Aufgrund der geringen chirurgischen Möglichkeiten konzentriert sich die Behandlung auf chemotherapeutische, radiotherapeutische und alternative MaĂnahmen. Einen groĂen Schwerpunkt in der Karzinombehandlung bildet dabei das Signalnetzwerk der EGF-Rezeptoren, die zellulĂ€re Prozesse, wie Wachstum, Differenzierung, ZellmotilitĂ€t und das Ăberleben der Zelle regulieren. Viele Therapeutika gegen das EGFR Signalnetzwerk befinden sich zurzeit in der klinischen Testphase, zeigten jedoch bisher nur marginale Ăberlebensvorteile fĂŒr die behandelten Patienten. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den therapeutischen Nutzen einer Anti-EGFR-Therapie bei der Tumorbehandlung nĂ€her zu bestimmen. In Zellkulturanalysen konnte nachgewiesen werden, dass auch bei Vorliegen einer Kras-Mutation die Signaltransduktion der EGF-Rezeptoren durch externe Wachstumsfaktoren zusĂ€tzlich aktiviert wird und einen Einfluss auf die Zellproliferation und Migration haben kann. In beiden Tiermodellen (p48+/cre; LSL-KrasG12D / p48+/cre; LSL-Trp53R172H/+; LSL-KrasG12D) kommt es zu endogenen pankreasspezifischen VerĂ€nderungen, die durch die Kras-Mutation hervorgerufen und durch die zusĂ€tzliche p53-Mutation verstĂ€rkt wurden. Die Analyse der Histologien zeigte eine Zunahme der Expressionsraten einzelner Rezeptoren und Liganden vom prĂ€malignen Stadium zum Tumorgewebe. Die Expression der Rezeptoren korrelierte mit den Dysplasiegraden der Zellen in den duktalen LĂ€sionen. Dabei wurden die Rezeptoren HER-1 und HER-2 nur zu Beginn der Tumorentstehung exprimiert, die Rezeptoren HER-3 und HER-4 ĂŒberwiegend im spĂ€teren Verlauf der. ZusĂ€tzlich konnte nachgewiesen werden, dass einige der LĂ€sionen durch Transdifferenzierung auch aus Inselzellen entstanden sind. Die hier gewonnenen Ergebnisse zeigen die IndividualitĂ€t einzelner Tumore die aus einem Gewebe entstehen und verdeutlichen die Notwendigkeit einer Protein-Expressionsanalyse vor Beginn einer Antitumorbehandlung. Dadurch können Therapeutika gegen das EGFR-System spezifischer eingesetzt, ihre Effizienzen erhöht, Nebenwirkungen reduziert werden und unnötige bzw. wirkungslose Therapien vermieden werden.
Es gibt eine FĂŒlle von Veröffentlichungen, welche den besorgniserregenden gesundheitlichen Zustand der Lehrer in Deutschland aufzeigen. Ziel dieser Arbeit war es, diesen Zustand genauer zu erforschen und Hinweise fĂŒr eine effektivere Gestaltung von Interventions- bzw. PrĂ€ventionsmaĂnahmen zu finden, damit Lehrer gesĂŒnder und mit mehr Freude in ihrem Beruf arbeiten können. Die gesundheitlichen Beschwerden der Lehrer wurden in Bezug auf ihr Alter, ihr Geschlecht und auf ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verhaltens- und Erlebensmuster untersucht. Neu ist vor allem die Betrachtung ihrer Beschwerden im Zusammenhang mit den QualitĂ€tsmerkmalen einer Schule. Es wurden insgesamt 636 Lehrer aus Mecklenburg-Vorpommern unter Verwendung eines vierteiligen Fragebogens untersucht. Lehrerinnen gaben in dieser Untersuchung in einem gröĂeren AusmaĂ gesundheitliche Beschwerden an als MĂ€nner. FĂŒr einen Zusammenhang zwischen dem Alter der Lehrer und ihren gesundheitlichen Beschwerden gab es keinen Anhalt. Es konnte jedoch ein Zusammenhang zwischen den Beschwerden der Lehrer und ihren arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern sowie dem Vorhandensein von QualitĂ€tsmerkmalen einer Schule festgestellt werden. Eine ErklĂ€rung fĂŒr das stĂ€rker ausgeprĂ€gte BeschwerdeausmaĂ der Lehrerinnen könnte die hĂ€ufig stĂ€rkere familiĂ€re Einbindung der Lehrerinnen sein, welche zur Arbeitsbelastung noch hinzutritt. Es kann auĂerdem angenommen werden, dass Lehrerinnen und Lehrer unabhĂ€ngig von ihrem Alter verschiedene Kompetenzen und Puffermechanismen besitzen. Vor allem das persönliche Stressempfinden der Lehrer und der individuelle Umgang damit, scheint einen besonders groĂen Einfluss auf ihren Gesundheitszustand zu haben. Es erscheint sinnvoll, PrĂ€ventions- und InterventionsmaĂnahmen zukĂŒnftig individueller auszurichten.
Im Rahmen der vorliegenden Studie kann gezeigt werden, dass durch eine Supplementierung der total parenteralen ErnĂ€hrung mit Lipidinfusionen, welche unterschiedliche VerhĂ€ltnisse von n-3 und n-6-FettsĂ€uren enthalten, das PlasmafettsĂ€ureprofil rasch und umfassend geĂ€ndert werden kann. Dies kann vor allem durch signifikant unterschiedliche EicosapentaensĂ€ure- und DocosahexaensĂ€ure-, aber auch LinolsĂ€ure- sowie alpha-LinolensĂ€ure - Plasmaspiegel zwischen der Interventionsgruppe, ernĂ€hrt mit einer Lipidemulsion mit einer n3:n6- FettsĂ€urezusammensetzung von 1:2 und der Kontrollgruppe, ernĂ€hrt mit einer Lipidemulsion mit einem n3:n6-VerhĂ€ltnis von 1:7, nachgewiesen werden. Zu Beginn der Therapie noch vor Intervention liegen die Konzentrationen aller FettsĂ€uren in Ă€hnlichen Bereichen ohne signifikante Unterschiede, ebenso fĂ€llt das VerhĂ€ltnis der n3/n6- FettsĂ€uren zu Beginn der Therapie bei der Interventions- wie bei der Kontrollgruppe nahezu identisch aus. Mit Beginn der Infusionstherapie unterscheiden sich die VerhĂ€ltnisse zwischen Interventions- und Kontrollgruppe rasch und deutlich. Ab dem ersten Tag der Infusion können innerhalb der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe signifikante Ănderungen im Vergleich zu Tag null beobachtet werden, weiterhin auch bei Patienten mit SIRS, jedoch nicht bei Patienten ohne SIRS. Beim Vergleich der zueinander korrespondierenden Strata der beiden Gruppen, also Patienten mit SIRS im Vergleich der Interventions- und Kontrollgruppe und vice versa ist auch hier ein deutlicher Unterschied zueinander ab dem ersten Tag der Infusion zu erkennen.Die durch zahlreiche andere Studien aufgezeigten Vorteile einer parenteralen ErnĂ€hrung mit n-3-Lipidlösungen können nicht alle durch signifikante Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe bestĂ€tigt werden. Patienten der Interventionsgruppe zeigen eine Tendenz hin zu geringeren APACHE-II-Score Werten und geringeren Insulinbedarf. Modifikationen der EntzĂŒndungsmarker können nur bei Interleukin-6 nachgewiesen werden, jedoch nur bei Patienten ohne SIRS. Ein entscheidender Einfluss auf die Zahl der Leukozyten oder Thrombozyten zeigt sich nicht. Eine erhöhte Blutungsneigung bzw. ein erhöhter Bedarf an Bluttransfusionen innerhalb der Interventionsgruppe lassen sich nicht feststellen. So kann durch diese Studie gezeigt werden, dass durch ein n-3/n-6-VerhĂ€ltnis von 1:2 im Vergleich zu einem VerhĂ€ltnis von 1:7 die EntzĂŒndungsparameter und das klinische Outcome nicht ungĂŒnstig beeinflusst werden. Schwerwiegende gefĂŒrchtete Nebenwirkungen, wie vermehrte Blutungsereignisse, eine SchwĂ€chung des Immunsystems und daraus resultierende vermehrte nosokomniale Infektionen verbunden mit einem verlĂ€ngerten Klinikaufenthalt oder eine erhöhte MortalitĂ€t bestĂ€tigen sich nicht.
Die lysosomale Hydrolase Cathepsin B (CTSB) spielt in der Pathogenese der akuten Pankreatitis eine zentrale Rolle. Sie gilt als wichtiges Aktivatorenzym von Trypsinogen, welches einen kaskadenartigen Aktivierungsprozess weiterer Zymogene (inaktiver Vor- stufen von Proteasen) auslöst. Seit 1987 geht man davon aus, dass es in der frĂŒhen Phase der Pankreatitis zu einer Umverteilung der CTSB-AktivitĂ€t von den Lysosomen in das sekretorische Kompartiment der Azinuszelle kommt. Ziel meiner Arbeit war es, diese Umverteilung am Modell der Caerulein-induzierten Pankreatitis in FVB-MĂ€usen nĂ€her zu untersuchen. DafĂŒr nutzte ich die Methode der subzellulĂ€ren Fraktionierung, die mittels Sucrosegradient und verschiedener Zentrifugierungsschritte die Komparti- mente (Zymogene, Lysosomen und Cytosol) der Azinuszelle ihrer Dichte nach trennt. In den einzelnen Kompartimenten habe ich sowohl fluorometrisch die AktivitĂ€t, als auch mittels Western Blot den Proteingehalt von CTSB im Verlauf der Pankreatitis gemes- sen. ErgĂ€nzend untersuchte ich die Prozessierung der Hydrolase unter Verwendung eines neuen hochspezifischen Inhibitors (NS-196-CTSB-Inhibitor) von Cathepsin B. Meine Er- gebnisse bestĂ€tigen die AktivitĂ€tsumverteilung des CTSB von der lysosomalen Fraktion unter physiologischen Bedingungen in die Zymogengranula-angereicherte Fraktion in der Pankreatitis bereits nach 1 h. DarĂŒber hinaus zeigte sich eine signifikante Erhöhung der GesamtaktivitĂ€t in der frĂŒhen Phase der Erkrankung. Der CTSB-Proteingehalt blieb allerdings in der genannten Zeitspanne in den drei Kompartimenten mehr oder weniger unverĂ€ndert und stieg erst nach 8 h an. Weiterhin konnte ich feststellen, dass die Pro- zessierung von CTSB hauptsĂ€chlich im lysosomalen und sekretorischen Kompartiment der Azinuszelle stattfindet und sich wĂ€hrend der akuten experimentellen Pankreatitis nicht erhöht. Im Cytosol fand sich trotz erheblicher Proteinmengen nur wenig prozes- siertes CTSB und kaum messbare AktivitĂ€t. Diese Ergebnisse lassen daher den Schluss zu, dass die Umverteilung der CTSB-AktivitĂ€t weder auf einer Kompartimentverschie- bung von Protein noch auf einer verĂ€nderten Prozessierung des Enzyms basiert, sondern auf einer Zunahme der AktivitĂ€t der gleichen Menge von prozessiertem CTSB. Insofern erfolgt keine Umverteilung des Proteins CTSB in das sekretorische Kompartiment, noch eine verĂ€nderte Prozessierung von CTSB im sekretorischen Kompartiment, sondern eine Zunahme der AktivitĂ€t von CTSB in diesem Kompartiment. Mögliche Ursachen hier- fĂŒr wĂ€ren eine Ănderung der biophysikalischen Umgebung (z.B. pH, Ca++) oder eine VerĂ€nderung im Gehalt physiologischer CTSB-Inhibitoren (z. B. Cystatine).
Die vorliegende Arbeit behandelt die holozĂ€ne KĂŒstenentwicklung im Raum Darss-Zingst-Hiddensee, die eng an die Interaktion von eustatischen Meeresspiegelschwankungen, neotektonischen Bewegungen der Erdkruste und dem zugefĂŒhrten Sedimentvolumen gebunden ist. Es sind mehrere Ziele der Untersuchungen zu nennen: ZunĂ€chst relevant ist die Kartierung der holozĂ€nen Sedimentabfolge und der liegenden pleistozĂ€nen Deckschichten im Untersuchungsgebiet, das neben den Nehrungen auch das angrenzende Seegebiet der Ostsee und die rĂŒckseitigen Lagunen umfasst. AnschlieĂend ist die Modellierung der TransgressionsbasisflĂ€che notwendig, um das im HolozĂ€n unter marinen Bedingungen umgelagerte Sedimentvolumen abschĂ€tzen zu können. Eine Kernfragestellung bildet die Sedimentbilanz. Vor allem fĂŒr das Teilgebiet Zingst mit östlich angrenzendem Windwatt und Barriere-Inseln sind die Sedimentquellen, die zur AufschĂŒttung dieses Nehrungskörpers gefĂŒhrt haben, unklar. Die potentielle Materialbereitstellung umliegender Kliffe (Fischland, Altdarss) ist im VerhĂ€ltnis zum Nehrungsvolumen relativ gering. In Kombination mit geochronologischen Untersuchungen der Sedimentsequenz ergeben sich im Gesamtraum Schlussfolgerungen ĂŒber die Ablagerungsdynamik, die zur Ausbildung der gegenwĂ€rtigen KĂŒstenlandschaft gefĂŒhrt hat. Anhand der Befunde wurde ein palĂ€ogeographisches Modell der KĂŒstenentwicklung fĂŒr das Gebiet abgeleitet. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage zur Entwicklung zukĂŒnftiger Szenarien der KĂŒstengenese mit Hilfe von morphodynamischen Prozessmodellen, die weiterfĂŒhrende Aufgabenstellungen bieten. Aus Sichtweise des KĂŒstenschutzes und vor dem Hintergrund beschleunigter Anstiegsprognosen des Meeresspiegels sind die gewonnenen Erkenntnisse von hoher Bedeutung.
Der Einsatz von Enzymen ist inzwischen fĂŒr viele Bereiche der chemischen und pharmazeutischen Industrie beschrieben. Dabei ermöglichen die Enzyme als Biokatalysatoren in vielen FĂ€llen Syntheserouten, die umweltvertrĂ€glichere Wege zum gewĂŒnschten Produkt darstellen als die vergleichbaren etablierten chemischen Routen. Insbesondere ihre oft stereo-, regio- und chemoselektiven UmsĂ€tze eröffnen Zugang zu wichtigen pharmazeutisch relevanten Produkten und Zwischenprodukten. Nach wie vor gibt es aber in vielen Enzymklassen Bedarf nach neuen oder verbesserten Enzymen. Insbesondere bei den oxidativen Enzymen erfĂŒllen die zur Zeit vorhandenen Biokatalysatoren oftmals nicht die Anforderungen hinsichtlich AktivitĂ€t, StabilitĂ€t oder SelektivitĂ€t. Das Auffinden neuer Biokatalysatoren, die eine Transformation von chemokatalysierten zu enzymatischen Prozessen ermöglichen, stellt die Motivation fĂŒr die vorliegende Arbeit dar. Um Zugang zu neuen Enzymen zu erlangen, bestehen die klassischen Wege in einer Anreicherungskultur aus einer Umweltprobe und der nachfolgenden Isolierung von Organismen mit der gewĂŒnschten EnzymaktivitĂ€t, oder in der Suche in einer bereits angelegten Stammsammlung. Die meisten Mikroorganismen können jedoch unter Laborbedingungen nicht kultiviert werden. Der Metagenom-Ansatz öffnet den Zugang zu eben diesen Enzymen. Dazu wird der Kultivierungsschritt umgangen und die DNA der Umweltprobe direkt isoliert. Diese metagenomische DNA kann anschlieĂend entweder ĂŒber ein AktivitĂ€ts-basiertes oder ĂŒber ein Sequenz-basiertes Screening auf bestimmte Enzyme hin untersucht werden. In der vorliegenden Arbeit wurde der AktivitĂ€ts-basierte Ansatz gewĂ€hlt, da auf diese Weise völlig neue Enzyme gefunden werden können, die keine Homologie zu bereits beschriebenen aufweisen. Als Grundlage fĂŒr das Screening wurden metagenomische Bibliotheken aus verschiedenen Umweltproben angelegt. Um die Zahl der zu durchmusternden Klone gering zu halten, wurde ein GroĂteil der DNA in Cosmide kloniert. Als mikrobieller Wirt fĂŒr die rekombinante Expression der Proteine wurde Escherichia coli gewĂ€hlt. Der Prozess des Screenings stellte den wesentlichen Teil der Arbeit dar. Dazu wurden verschiedene Enzymassays adaptiert, um die enzymatisch gebildeten Produkte zu detektieren. In vielen FĂ€llen wurde dies durch die Bildung farbiger Produkte ermöglicht, die spektrophotometrisch detektiert werden konnten. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag dabei auf den oxidativen Enzymen, insbesondere den Monooxygenasen. Verschiedene Gruppen von Monooxygenasen wurden dabei betrachtet: Styrol-Monooxygenasen, P450-Monooxygenasen sowie Baeyer-Villiger-Monooxygenasen. AuĂerdem wurden die metagenomischen Bibliotheken auf Oxidasen durchmustert. Neben oxidativen Enzymen wurde nach Transaminasen, Esterasen, Proteasen und Phosphatasen gescreent. Zwei metagenomische Esterasen und drei Phosphatasen konnten auf diese Weise gefunden werden. In einem weiteren Teil der Arbeit wurden die unterschiedlichen Wege, ĂŒber den AktivitĂ€ts-basierten Metagenom-Ansatz zu neuen oxidativen Enzymen zu gelangen, ausfĂŒhrlich diskutiert. Der Fokus lag dabei auf der Wahl der Biotope fĂŒr das Anlegen der metagenomischen Bibiotheken, den DNA-Isolierungsmethoden sowie der Nachweisempfindlichkeit und Hochdurchsatz-FĂ€higkeit der verwendeten Assays. Des Weiteren wurde der Zusammenhang zwischen der erwarteten GröĂe der Gene und der durchmusterten Bibliothek diskutiert. Dabei wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass der Metagenom-Ansatz grundsĂ€tzlich ein groĂes Potential zur Identifizierung neuer Enzyme fĂŒr die Biotechnologie birgt, aber Grenzen beim Auffinden groĂer, komplexer oder seltener Enzyme aufweist.
Herpesviren nutzen zwei unterschiedliche Zellkompartimente fĂŒr die Morphogenese. WĂ€hrend der Kapsid-Zusammenbau und die DNA Verpackung im Zellkern stattfinden, erfolgt die weitere Assemblierung im Zytoplasma. Um dorthin zu gelangen muss die Kernmembranbarriere ĂŒberwunden werden. HierfĂŒr knospen die Nukleokapside an der inneren Kernmembran und erhalten dort eine primĂ€re VirushĂŒlle, die allerdings nach Fusion mit der Ă€uĂeren Kernmembran wieder verloren geht. FĂŒr diesen als envelopment-deenvelopment bezeichneten Vorgang ist ein Komplex aus zwei viralen Proteinen notwendig. Er besteht aus pUL34, einem Membranprotein der Kernmembran und dessen Interaktionspartner pUL31. Beide Proteine allein reichen aus, um Membranvesikel von der inneren Kernmembran abzuschnĂŒren. Ziel dieser Arbeit war, diesen nuclear egress weiter zu charakterisieren. HierfĂŒr sollte zunĂ€chst geklĂ€rt werden, welche DomĂ€nen von pUL34 fĂŒr dessen korrekte Lokalisierung in der Kernmembran und der Interaktion mit dem Komplexpartner pUL31 notwendig sind. Dazu wurden chimĂ€re Proteine aus Teilen des pUL34 und zellulĂ€ren Proteinen der inneren Kernmembran hergestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass die pUL34-TransmembrandomĂ€ne keine virusspezifische Funktion besitzt und durch entsprechende Bereiche zellulĂ€rer Proteine ausgetauscht werden kann. Auch die Erweiterung der Substitution auf 50 C-terminale AminosĂ€uren fĂŒhrte zu einem funktionellen Protein, wĂ€hrend ein Konstrukt mit einem Austausch von 100 C-terminalen AminosĂ€uren durch entsprechende Lap2Ă Sequenzen den Defekt der PrV-deltaUL34-Deletionsmutante nicht mehr komplementieren konnte. Dennoch war noch immer eine Interaktion mit dem Komplexpartner möglich. Dies zeigte, dass zwischen den C-terminalen AminosĂ€uren 50 und 100 ein virusspezifischer, funktionell wichtiger Bereich liegt, der in nachfolgenden Arbeiten weiter eingegrenzt werden muss. In frĂŒheren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass die AminosĂ€uren 1-162 des PrV pUL34 fĂŒr die Interaktion mit pUL31 ausreichen. FĂŒr das engverwandte HSV-1 konnte dieser Bereich jedoch auf die AminosĂ€uren 137 und 181 eingegrenzt werden. Um dies fĂŒr PrV pUL34 nĂ€her zu untersuchen wurde das Konstrukt pUL34-LapNT hergestellt, bei dem die 100 N-terminalen AminosĂ€uren durch Lap2Ă Sequenzen ersetzt wurden. Hier zeigte sich jedoch, dass pUL34-LapNT das pUL31 nicht mehr an die innere Kernmembran rekrutieren konnte und folglich den Defekt der PrV-delta UL34-Deletionsmutante nicht mehr komplementierte. Im Gegensatz zu HSV-1 scheinen hier auch die N-terminalen 100 AminosĂ€uren fĂŒr die Interaktion mit pUL31 notwendig zu sein. Da die Expression von pUL34 und pUL31 allein ausreicht, um die Bildung von Membranvesikeln von der inneren Kernmembran abzuschnĂŒren, sollte im Weiteren getestet werden, ob auch Kapside in diese Vesikel aufgenommen werden. Da bei Herpesviren die Kapside autokatalytisch gebildet werden und dies bereits fĂŒr einige Herpesviren ĂŒber Expression in rekombinanten Baculoviren nachgestellt werden konnte, sollte versucht werden, dies auch fĂŒr PrV zu etablieren. Dabei sollte die Kapsidbildung ĂŒber Transduktion in SĂ€ugerzellen unabhĂ€ngig von einer PrV Infektion nachgestellt werden. Hierbei sollte geklĂ€rt werden, welche weiteren viralen Proteine, neben den eigentlichen Kapsidproteinen, wie z.B. das pUL17 und pUL25, fĂŒr den nuclear egress notwendig sind. Obwohl alle Kapsidkomponenten kloniert und auch in Zellen exprimiert werden konnten, konnte keine Kapsidbildung nachgewiesen werden. Die Ursachen hierfĂŒr konnten nicht geklĂ€rt werden. AuffĂ€llig war, dass das Triplexprotein pUL38 in den Baculovirus-transduzierten Zelllysaten ein etwas anderes Laufverhalten als das in Zelllysaten PrV-infizierter Zellen aufwies, dessen Ursache nicht auf der Verwendung eines downstream lokalisierten Startkodons beruhte. Mit Hilfe dieser rekombinanten Baculovirusvektoren konnte jedoch gezeigt werden, dass das Hauptkapsidprotein pUL19 mit dem GerĂŒstprotein (pUL26 bzw. pUL26.5) und die Triplexproteine pUL18 und pUL38 gemeinsam in den Kern transportiert werden. Die Beteiligung zellulĂ€rer Proteine am nuclear egress sollte ĂŒber siRNA Experimente untersucht werden. In einer vorangegangen Arbeit war gezeigt worden, dass p97, eine zellulĂ€re AAA+ATPase, nach Infektion vermehrt exprimiert wurde. Ziel war es, die p97 Expression ĂŒber siRNA zu reduzieren und den Effekt auf die Virusinfektion zu untersuchen. Eine erfolgreiche siRNA Studie war bereits fĂŒr p97 in Rattenzellen publiziert und sollte hier angewandt werden. Leider waren die zur VerfĂŒgung stehenden Rattenzelllinien nur sehr ineffizient transfizierbar und zusĂ€tzlich auch schlecht mit PrV infizierbar. Das eigene Design und die Anwendung von p97 spezifischer siRNA fĂŒr Kaninchenzellen zeigte zwar die gewĂŒnschte Reduktion der p97 Expression, war jedoch nur sehr schlecht reproduzierbar und konnte daher nicht fĂŒr aussagekrĂ€ftige Infektionsversuche verwendet werden.
Plasmapolymerisation mit einem AtmosphÀrendruck-Mikroplasma-Jet zur Bildung funktioneller Schichten
(2012)
In Rahmen dieser Arbeit wurde die Plasmapolymerisation von aminogruppenhaltigen und perfluorierten Kohlenwasserstoffen mit einem AtmosphĂ€rendruck Mikroplasma Jet untersucht, mit dem Ziel einer erstmaligen erfolgreichen Abscheidung von Teflon-artigen und aminogruppenhaltigen Schichten. Hierzu wurde ein Versuchsaufbau zur Schichtabscheidung mit einem Mikroplasma-Jet bei AtmosphĂ€rendruckbedingungen konzipiert und aufgebaut. Dieser besteht im Wesentlichen aus dem Plasma-Jet und der ihn umgebenden Glaskuppel, welche die Erzeugung definierter UmgebungsatmosphĂ€ren bei Normaldruck gestattet sowie vor eventuell entstehenden toxischen Reaktionsprodukten schĂŒtzt. Als erste Aufgabe wurde die Deposition mit den aminogruppenhaltigen PrĂ€kursoren Cyclopropylamin (CPA) und Ethylendiamin (EDA) bearbeitet. Es zeigte sich, dass die Abscheidung im selbstorganisierten Jet-Modus möglich war. Die abgeschiedenen Schichten besitzen trotz eines kuppelförmigen Abscheidungsprofils eine homogene chemische Struktur mit einem Stickstoffgehalt von bis zu 20%, wie durch Profilometrie beziehungsweise XPS ermittelt wurde. Es wurden Werte von [NH2]/[C] zwischen 5,5 % und 3 % (EDA) sowie 4 % und 1 % (CPA) erreicht, abhĂ€ngig von der Behandlungszeit der Substrate und der verwendeten UmgebungsatmosphĂ€re. Die SchutzgasatmosphĂ€re, bestehend aus einem Gemisch aus Stickstoff und Wasserstoff, welche dazu gedacht war die Bildung primĂ€rer Aminogruppen zu unterstĂŒtzen, hatte einen negativen Effekt auf die Abscheidung. Im Vergleich zu einem Prozess an Luft wurde die Depositionsrate halbiert. Weiterhin konnte ein positiver Effekt auf den Anteil der Aminogruppen nur bei CPA festgestellt werden. BezĂŒglich der chemischen Zusammensetzung der Schichten wird ein erstes Modell der Plasmapolymerisationsreaktionen vorgestellt, welches auf dem wiederholten Vorgang der Abspaltung einer Aminogruppe und der nachfolgenden Reaktion der so entstandenen Radikale basiert. Bei der Bearbeitung der zweiten Aufgabe, der Deposition von fluorierten Plasmapolymer-Schichten, wurde ein spezielles Entladungsregime des Jets entdeckt. Die hierbei identifizierten Konditionen ermöglichten erstmalig die Abscheidung von C:F-Schichten mit einem AtmosphĂ€rendruck Jet. Hierbei wurden mit Octafluorcyclobutan (c-C4F8) als PrĂ€kursor, mit hohen Wachstumsraten (bis zu 43 nm/s mit N2-AtmosphĂ€re) Schichten erzeugt. In diesen wurde mitttels XPS eine homogene chemische Struktur mit einem [F]/[C]-VerhĂ€ltnis von 1,4 und einem sehr geringen Gehalt an Stickstoff und Sauerstoff nachgewiesen. Fits des hoch aufgelöst gemessenen C 1s Peaks zeigen einen Vernetzungsgrad von 44 % und ein [CF2]/[CF3]-VerhĂ€ltnis von rund 1,8. Der statische Wasserkontaktwinkel bei diesen Schichten lag im Bereich von 100° â 135°. Die geforderte Hydrophobie der Schichten wurde damit erreicht. Luft als UmgebungsatmosphĂ€re wĂ€hrend des Beschichtungsprozesses fĂŒhrt nicht zu einem ĂŒberwiegend Ă€tzenden Plasmaprozess, reduziert jedoch die Depositionsrate um Faktor vier. Ănderungen der chemischen Zusammensetzung der Schicht im Vergleich zur SchutzgasatmosphĂ€re wurden nicht festgestellt. Die Verwendung von Octafluorpropan (C3F8) als PrĂ€kursor ergab nur ein minimales Schichtwachstum unter Schutzgas- und kein Wachstum unter Luft-AtmosphĂ€re. Basierend auf den Beobachtungen anderer Autoren, wurde dies durch fĂŒr die Plasmapolymerisation ungĂŒnstigere Fragmentierung des PrĂ€kursors erklĂ€rt. Das spezielle Entladungsregime, die eingeschnĂŒrte und lokalisierte bogenĂ€hnliche Entladung, wird als die AusprĂ€gung einer --Modus AtmosphĂ€rendruck Entladung erklĂ€rt, bei der das Substrat als zweite geerdete Elektrode fungiert. Hierzu ist eine ausreichende LeitfĂ€higkeit des Substrats notwendig. Anhand eines vereinfachten Ersatzschaltbildes werden die beobachteten AbhĂ€ngigkeiten von Substratmaterial und Entladungsregime modelliert
Diejenigen Mechanismen, welche innerhalb der skeletalen Myozyten zur Kontraktion und Kraftentfaltung fĂŒhren, sind heute, bis auf wenige verbleibende Mysterien, sehr gut verstanden. In der Hauptsache werden zu den relevanten Membranproteinen, die im Exzitations- und Kontraktionsgeschehen der Myozyten von Bedeutung sind, der sarkolemmale Dihydropyridinrezeptor sowie der sarkoplasmatische Ryanodinrezeptor gezĂ€hlt - nicht aber TRP-IonenkanĂ€le. Diese werden hingegen u.a. mit der Sensorik von Geschmack, Temperatur, OsmolaritĂ€t, Nozizeption sowie taktiler Reize in Verbindung gebracht. TRP-IonenkanĂ€le werden ubiquitĂ€r exprimiert. Ihre Existenz innerhalb des Sarkolemms von Myozyten, sowohl vom glatten als auch vom quergestreiften Typus, ist belegt. Die belgische Gruppe um NadĂšge Zanou, Georges Shapovalov und Phillip Gailly publizierten Hinweise, die darauf hindeuten, dass ein spezieller kanonischer TRP-Ionenkanal, der TRPC1, möglicherweise eine Rolle im Kontraktionsgeschehen der quergestreiften Myozyten spielt. Solche Beobachtungen werfen unter anderem die Frage auf, ob es weitere Kandidaten der TRP-Proteinfamilie gibt, die in die myozytĂ€ren Kontraktionsprozesse involviert sind. Es ist derzeit teilweise geklĂ€rt, welche Funktionen TRP-IonenkanĂ€le der TRPV-Subfamilie innerhalb glatter Muskelzellen ĂŒbernehmen. Welche Bedeutung Vertreter der TRPV-Subfamilie fĂŒr die quergestreiften Myozyten haben, ist aktuell aber noch nicht hinreichend geklĂ€rt. Die vorliegende Dissertation thematisiert die wissenschaftliche Frage nach der funktionellen Bedeutung von TRPV4-IonenkanĂ€len fĂŒr die Kontraktions- und ErmĂŒdungsvorgĂ€nge innerhalb der quergestreiften Muskulatur der Maus. Um die Frage beantworten zu können, ob TRPV4-KationenkanĂ€le innerhalb der quergestreiften Myozyten funktional sind, fĂŒhrten wir In-vitro-Kraftmessungen mit isolierten Mm. solei der WildtypmĂ€use C57Bl/10Sc/J und C57Bl/6 sowie der TRPV4-defizienten Maus durch. DarĂŒber hinaus haben wir den Einfluss von 4aPDD, ein Phorbolesterderivat und selektiver TRPV4-Aktivator, auf Kontraktions- und Relaxationszeiten, die maximalen Kraftentwicklungen sowie die MuskelermĂŒdung (Fatigue) untersucht. Im Rahmen unserer Untersuchungen konnten wir zeigen, dass sich der quergestreifte Muskel ĂŒber eine TRPV4-Stimulation im Hinblick auf seine Maximalkraftentwicklung und ErmĂŒdungserscheinungen positiv beeinflussen lĂ€sst, wohingegen dabei sowohl die Kontraktions- als auch die Relaxationskinetiken unbeeinflusst blieben. Unsere Resultate und Beobachtungen stellen somit ein deutliches PlĂ€doyer fĂŒr die FunktionalitĂ€t der TRPV4-IonenkanĂ€le innerhalb der quergestreiften Myozyten dar.
Zielsetzung: Die VerkĂŒrzung der axialen AugenlĂ€nge mit Hilfe eines neuartigen Ansatzes zur refraktiven Chirurgie der Sklera am Augenmodell. Methoden: Infolge vorbereitender Versuche sowie verschiedener Materialproben wurde das experimentelle Augenmodell aus zehn Kunstledersegmenten zusammengenĂ€ht und um eine Kornea aus Polystyrol ergĂ€nzt. Im Anschluss wurde die angefertigte Kette aus Implantaten und Verbindungsgliedern auf dem Modellauge fixiert. Durch die gezielte Nahtspannung wurde eine EinstĂŒlpung der Lederhaut erreicht. Das Funktionsmodell fĂŒr das Implantat mit mechanischer Einstelleinrichtung wurde im Wesentlichen aus Messing gefertigt. Es setzt sich aus einer Schnecke sowie zwei SchneckenrĂ€dern zusammen. Zur Konstruktion des Antriebs wurde die Schnecke mit einer Rotorglocke verbunden. Durch die Induktion eines Magnetfeldes, welches von einer gegenĂŒberliegenden Magnettrommel ausging, konnte eine Rotation der Rotorglocke erzeugt werden. Ergebnisse: Das maĂstĂ€blich vergröĂerte Augenmodell und das Implantat mit der mechanischen Einstelleinrichtung zeigen die Machbarkeit sowie die Funktionsweise einer innovativen Methode zur refraktiven Chirurgie der Sklera. Dabei betrug die VerkĂŒrzung des im MaĂstab 1:8,3 angefertigten Augenmodells 20 mm. FĂŒr die mechanische Einstelleinrichtung des Implantats ergab sich eine lineare Ăbertragung des induzierten Magnetfeldes. Fazit: Das Augenmodell sowie das Funktionsmodell zeigen anhand ihrer Wirkungsweise, dass das Patent zur Vorrichtung zur Ănderung der Brechkraft des menschlichen Auges einen neuartigen Ansatz zur refraktiven Chirurgie darstellt und gleichzeitig ein neues Verfahren fĂŒr die moderne Ophthalmochirurgie darstellen könnte, da es auĂerhalb der Grenzen bisheriger Verfahren einsetzbar ist.
Die Frage der effizienten Behandlung von Sepsis und septischem Schock sind von groĂer Bedeutung, da die LetalitĂ€t dieses Krankheitsbildes auch noch trotz der heutigen modernen intensivmedizinischer MaĂnahmen sehr hoch ist. GefĂ€hrdet sind vor allem polytraumatisierte Patienten, Verbrennungspatienten und Patienten nach groĂen operativen Eingriffen. Mitverantwortlich fĂŒr die steigende Inzidenz der Sepsis ist ein ansteigendes Durchschnittsalter der Patienten mit zunehmender Zahl an Begleiterkrankungen. Dem Gastrointestinaltrakt wird bei der Entstehung und Aufrecherhaltung von Sepsis und septischen Schock eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Schon Meakins und Marschall beschrieben 1986 den Gastrointestinaltrakt als âMotor des Multiorganversagensâ. Die Darmmukosa trennt die intestinale Mikroflora vom systemischen Blutkreislauf. Die IntegritĂ€t der intestinalen Mukosa hĂ€ngt aufgrund besonderer anatomischer VerhĂ€ltnisse in den Darmvilli entscheidend von einer stabilen Perfusion der Mikrozirkulation ab. Unter bestimmten UmstĂ€nden (Trauma, Schock, EndotoxinĂ€mie, etc.) kommt es zu einer Minderperfusion der Zottenspitzen in den Darmvilli und zur Störung der intestinalen Barrierefunktion. Eine Translokation von Bakterien und bakteriellen Produkten in die Mikrozirkulation ĂŒber das physiologische MaĂ hinaus mit der Aktivierung der systemischen Immunantwort durch inflammatorische Zytokine ist die Folge. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Gabe von APC bei experimenteller EndotoxinĂ€mie die funktionelle Kapillardichte, als ein MaĂ der mikrozellulĂ€ren Perfusion, signifikant verbessert. DarĂŒber hinaus wirkt APC antiinflammatorisch, indem es die LeukozytenadhĂ€renz am Endothel submuköser intestinaler Venolen reduziert. Diese Effekte von APC, die in anderen Arbeiten ebenfalls beobachtet werden konnten, sind nun in dieser Arbeit zum ersten Mal auch an der Darmwand festgestellt worden].
Weiterentwicklung eines Zellmodells zur Untersuchung der ischÀmischen PrÀ- und Postkonditionierung
(2012)
In der westlichen Welt zĂ€hlen der Myokardinfarkt, bzw. die kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, zu den hĂ€ufigsten Todesursachen. Dies ist einer der GrĂŒnde, warum in den vergangenen Jahrzehnten intensiv nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Folgen von Herzinfarkten zu minimieren. Grundlage fĂŒr viele neuere Versuche war die Entdeckung, dass die Wiederdurchblutung des ischĂ€mischen Gewebes eine weitere ZellschĂ€digung verursacht, genannt Reperfusionsschaden. Diese Zellen sterben nicht durch die IschĂ€mie, sondern durch ein intrazellulĂ€res Ungleichgewicht der Elektrolytkonzentrationen und einem ATP-Mangel. Es wurde gezeigt, dass man mit Hilfe von PrĂ€konditionierung, spĂ€ter auch Postkonditionierung, diese Gruppe von Zellen vor dem Untergang schĂŒtzen und somit das verbleibende Infarktareal verkleinern kann. Im Rahmen dieser experimentellen Arbeit wurde ein zellbasiertes Modell zur Erforschung der Postkonditionierung an Herzzellen so weiterentwickelt, dass Bestandteile der postulierten Signalkaskade der Postkonditionierung auch auf zellulĂ€rer Ebene erforscht werden können. DarĂŒber hinaus ist es möglich, verschiedene Substanzen in ihrer FĂ€higkeit diesen Schutz auszulösen, zu untersuchen. Mit Hilfe einer immortalen Tumorzelllinie der Maus (HL-1-Zellen), die herzzellĂ€hnliche Eigenschaften besitzt, konnten Zellen so kultiviert werden, dass eine Vielzahl von Experimenten möglich wurde. Durch den Farbstoff TMRE, ein Marker fĂŒr das mitochondriale Membranpotential, konnte bei Messungen mit der FACS-Technik eine gute Diskriminierung zwischen den toten und vitalen Zellen erreicht werden. Der Austausch des NĂ€hrmediums mit einem speziellen Puffer wĂ€hrend der Experimente bewirkte, dass die Konzentration von Calcimycin, bei gleicher Wirkung, herabgesetzt werden konnte. Calcimycin ist ein Kalziumionophor, der den tödlichen Reperfusionsschaden auf der Basis einer KalziumĂŒberladung auslöst. So konnte anhand dieses Zellmodels die schĂŒtzende Wirkung von BAY 58-2667 und Eplerenon auf ischĂ€miegeschĂ€digte Zellen bestĂ€tigt werden. Es konnte gezeigt werden, dass es ein Modell auf dieser Basis ermöglicht, Bestandteile der Signalkaskade zu identifizieren und Pharmaka auf ihren infarktgröĂenreduzierenden Effekt zu testen. Die Methode stellt allerdings keinen Ersatz zu Tierexperimenten und klinischen Forschungen dar, dennoch ist sie eine gute Möglichkeit die Substanzen vorab auf ihre Tauglichkeit zu testen und somit gezielter Tierversuche durchzufĂŒhren.
Zusammenfassung HINTERGRUND: Die Keratokonjunktivitis sicca, das sogenannte ,trockene Augeâ, ist eine der hĂ€ufigsten Störungen der normalen Homöostase der AugenoberflĂ€che. Die Studie untersucht die Wirkung und VertrĂ€glichkeit eines liposomalen Phospholipid-Augensprays (TEARS AGAINÂź) auf die konjunktivalen Epithelzellen mit Hilfe der impressionszytologischen Technik und weiterer objektiver und subjektiver Parameter. METHODEN: Von MĂ€rz 2008 bis Juni 2008 wurde ĂŒber einen Zeitraum von 3 Monaten eine klinisch prospektive Studie in der Augenklinik der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald mit 31 Probanden (mĂ€nnlich 10; weiblich 21) durchgefĂŒhrt. Dabei wurden folgende objektive Parameter untersucht: Impressionszytologie, Nichtinvasive Break-up-Time (NIBUT), Schirmer-II-Test sowie Spaltlampenbefunde von Lidrand, Hornhaut, Bindehaut, lidkantenparallelen konjunktivalen Falten (LIPCOF) und der TrĂ€nenmeniskus. Weiterhin wurden subjektive Parameter wie Brennen, Juckreiz, Schleimbildung, TrĂ€nenfluss, FremdkörpergefĂŒhl und DruckgefĂŒhl auf einer visuellen Analogskala von 0 bis 10 erfasst, um die lokale VertrĂ€glichkeit und BehandlungseffektivitĂ€t der Medikation wĂ€hrend der Behandlungsphase beurteilen zu können. Die statistische Analyse wurde mit dem Statistikprogramm SPSS Version 16 durchgefĂŒhrt. ERGEBNISSE: Die impressionszytologischen Befunde ergaben keine signifikante VerĂ€nderung bei der Beurteilung der Becherzellzahl, des Kern-Zytoplasma-VerhĂ€ltnisses, der KernverĂ€nderungen und der Beschaffenheit des Zellverbandes. Die weiteren untersuchten objektiven PrĂŒfparameter, wie NIBUT, Schirmer-II-Test und Spaltlampenuntersuchung der Horn- und Bindehaut, des Lidrandes, LIPCOF und des TrĂ€nenmeniskus zeigten alle eine signifikante Besserung. Bei allen untersuchten subjektiven PrĂŒfparametern kam es ebenfalls zu einer signifikanten Besserung nach der Anwendung des liposomalen Augensprays. SCHLUSSFOLGERUNG: Zusammenfassend konnten unter Gabe von liposomalen Phospholipidspray (TEARS AGAINÂź) impressionszytologisch keine morphologischen VerĂ€nderungen des konjunktivalen Epithels erfasst werden. Feststellbar war eine statistisch signifikante Verbesserung der TrĂ€nenfilmaufrisszeit, des Schirmer-II-Tests, der Spaltlampenbiomikroskopie sowie aller subjektiven Parameter. Bei deutlicher Beschwerdelinderung und Besserung des objektiven Lokalbefundes, auch ohne impressionszytologisch nachweisbare Regeneration des Bindehautepithels, ist die Behandlung des trockenen Auges mit liposomalen Augensprays, besonders bei Störungen der Lipidphase des TrĂ€nenfilms, empfehlenswert.
Vergleich der mikrobioziden Wirksamkeit verschiedener Zahngele in Relation zu einer Zahnpasta
(2012)
Die Mundhöhle stellt ein vielschichtiges Ăkosystems fĂŒr oralpathogene Mikroorganismen dar. Um den negativen Effekten wie Gingivitis, Parodontitis sowie Karies entgegenzuwirken, nehmen die regelmĂ€Ăige Mundhygiene sowie spezielle MaĂnahmen zur Reduktion unerwĂŒnschter mikrobieller Spezies einen wichtigen Platz im tĂ€glichen Leben ein. Auch auf Grund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzentwicklung von Bakterien ist die positive Wirkung von mikrobiozid aktiven Dentalprodukten gegenĂŒber oralpathogenen Mikroorganismen ein bedeutsames Forschungsthema. Die antibakterielle AktivitĂ€t verschiedenster Bestandteile in Dentalprodukten sowie der Dentalprodukte als Ganzes wurden in zahlreichen in-vitro und in-vivo Studien untersucht, nachgewiesen und basiert auf verschiedensten Mechanismen. Mit Hilfe eines modifizierten KeimtrĂ€gertests wurde die mikrobiozide Wirkung von drei unterschiedlichen Chargen des Produkts LedermixÂź Fluorid Gel im Vergleich zu ElmexÂźgelĂ©e und MeridolÂź Zahnpasta untersucht. Die Testung wurde gegenĂŒber einer Hefespezies (C. albicans), einer grampositiven (S. aureus), drei kariogenen grampositiven (S. mutans, S. sanguis, S. pyogenes) und einer pathogenen gramnegativen (P. aeruginosa) Bakterienspezies vorgenommen. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, das alle drei Ledermixprodukte bei allen Streptokokkenarten sowie C. albicans eine Reduktion â„3,5 lg Stufen nach einer Einwirkzeit von 5 min erreichten. ElmexÂźgelĂ©e war gegenĂŒber P. aeruginosa mit einem RF â„5 lg- Stufen bereits nach 2 min das wirksamste Produkt. Alle Ledermixprodukte zeigten hier lediglich Reduktionen â„1 lg Stufe. LedermixÂź Fluorid Gel erzielte nach der ersten min gegenĂŒber allen Testmikroorganismen (bis auf P. aeruginosa) die besten Ergebnisse. S. aureus war die widerstandsfĂ€higste zu prĂŒfende Mikroorganismenspezies und wurde um nur â„2 lg Stufen nach mindestens 10 min Einwirkzeit der Dentalgele reduziert. MeridolÂź Zahnpasta war in dem geprĂŒften Zeitraum vollstĂ€ndig unwirksam gegenĂŒber S. aureus und S. mutans. Diese Zahnpasta erzielte im Vergleich zu den Gelen mit Abstand die schlechtesten Ergebnisse. Es konnte festgestellt werden, dass sich LedermixÂź Fluorid Gel und ElmexÂźgelĂ©e insgesamt in ihrer mikrobioziden Wirksamkeit kaum unterschieden. Die mikrobiozide Wirkung der untersuchten Dentalgele ist am ehesten durch den Gehalt an Aminfluorid/Natriumfluorid zu erklĂ€ren. Dabei haben das Konservierungsmittel und auch das Parfumöl einen nicht unwesentlichen Anteil an der Wirksamkeit.
In der Arbeit wird die Synthese und Charakterisierung von trans-Platin(IV)-Diaziden beschrieben. Es wird gezeigt, dass sie durch die Verwendung von UV- und WeiĂlicht photoaktiviert werden können, wobei Photoreduktionen, Photosubstitutionen oder Photoisomerisierungen auftreten können. Ăhnlich wie der bekannte Antitumorwirkstoff Cisplatin, sind die Verbindungen in der Lage irreversiblel an DNA zu binden. In Zellversuchen konnte zusĂ€tzlich eine antiproliferierende AktivitĂ€t festgestellt werden, wenn mit Licht bestrahlt wurde. Im Dunkeln zeigten die Verbindungen keine Wirkung. Durch Zellzyklusanalysen und der Beobachtung von morphologischen VerĂ€nderung nach der Behandlung mit Platin(IV)-Diaziden kann jedoch auf einen zu Cisplatin unterschiedlichen Wirkmechanismus geschlossen werden.
Trotz groĂer Verbesserungen bei der intensivmedizinischen Behandlung ist das Krankheitsbild Sepsis auch heute noch mit erschreckend hoher MorbiditĂ€t und LetalitĂ€t assoziiert. Ob B-Zellen in der Sepsis eine Rolle spielen und wie das adaptive humorale Immunsystem insgesamt durch Sepsis beeinflusst wird, wurde bisher wenig erforscht. Weil bei einer Sepsis viele Immunzellen in Apoptose gehen und die Immunantwort insgesamt supprimiert ist, wurde bisher angenommen, dass nach Sepsis auch die B-Zellantwort vermindert ist. Die Befunde dieser Arbeit zeigen, dass das adaptive Immunsystem bei polymikrobieller Sepsis entgegen den Erwartungen initial nicht supprimiert war. B-Zellen der Milz wurden sehr frĂŒh aktiviert. Es kam zur Keimzentrums- und Plasmazellbildung, infolgedessen die IgM- und IgG-Konzentrationen im Serum anstiegen. Darunter befanden sich selbstreaktive Antikörper, die allerdings keine Symptome einer Autoimmunerkrankung auslösten. Produzenten dieser Antikörper waren vermutlich B1-Zellen, die B-ZellrezeptorunabhĂ€ngig, also polyklonal, aktiviert wurden. T-Zellen konnten sehr frĂŒh nach Sepsis antigenspezifisch aktiviert werden, und waren fĂŒr einen Teil der B-Zellantwort nach Sepsis notwendig. SpĂ€ter war die antigenspezifische PrimĂ€rantwort der T-Zellen eingeschrĂ€nkt. Obwohl die Milz und die in der Maus dort ansĂ€ssigen Marginalzonen-B-Zellen entscheidend an der Abwehr von Infektionen beteiligt sind, schienen sie fĂŒr die Antikörperproduktion entbehrlich zu sein. Eine weitere wichtige Erkenntnis dieser Arbeit ist, dass Sepsis mit dem humoralen ImmungedĂ€chtnis interferierte. Ob dies allerdings den Immunschutz beeintrĂ€chtigt, kann nicht abschlieĂend geklĂ€rt werden. Klinische Studien konnten einen Einfluss einer Sepsis auf die humorale ImmunitĂ€t beim Menschen weder bestĂ€tigen noch ausschlieĂen. Nach schwerer Operation allerdings schien das ImmungedĂ€chtnis in Form antigenspezifischer Antikörper verstĂ€rkt.
Die Sepsis ist trotz EinfĂŒhrung neuer diagnostischer und therapeutischer Prinzipien nach wie vor ein Krankheitsbild mit sehr hoher LetalitĂ€t. Eine hĂ€modynamische Stabilisierung mit Hilfe adĂ€quater Volumengabe und des Einsatzes potenter Vasokonstriktoren gilt als Basistherapie von Patienten mit septischem Schock. Letzteres birgt jedoch die Gefahr einer weiteren Verschlechterung der intestinalen Mikrozirkulation, deren Störung als ein kardinaler Mechanismus fĂŒr die Entwicklung eines Multiorganversagens gilt. Ziel der Arbeit war es, im Rahmen einer experimentellen EndotoxinĂ€mie den Einfluss des synthetischen Vasopressin - Analogons Desmopressin, selektiver Agonist des Vasopressin V2-Rezeptors mit vasodilatatorischen Eigenschaften, auf die intestinale Mikrozirkulation mittels Intravitalmikroskopie zu evaluieren. Hierzu untersuchten wir in den submukösen Venolen der Darmwand von Ratten die LeukozytenadhĂ€renz sowie die Dichten funktioneller, dysfunktioneller und nicht-funktioneller Kapillaren in der Lamina muscularis longitudinalis et circularis und im Stratum mucosae. ZusĂ€tzlich wurden pro- und antiinflammatorische Zytokine aus Serumproben mittels Durchflusszytometrie (FACS) bestimmt sowie die Auswirkungen der Therapie auf Körpertemperatur, Blutgase und Laktatkonzentration untersucht. WĂ€hrend der Versuche erfolgte eine konstante Messung des mittleren arteriellen Blutdrucks und der Herzfrequenz als makrohĂ€modynamische Parameter. Die Desmopressin-Applikation fĂŒhrte zu einer signifikanten Verbesserung der Mikrozirkulation in allen untersuchten Darmschichten. In der Lamina muscularis longitudinalis verdreifachte sich die Dichte funktionell perfundierter Kapillaren im Vergleich zu den unbehandelten septischen Tieren (Kapillardichte 35.5 ± 4.81 cm-1 in der LPS-Gruppe vs. 105 ± 4.8 cm-1 in der mit Desmopressin behandelten septischen Gruppe; Mittelwerte ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.001). Die Zahl adhĂ€renter Leukozyten konnte in den submukösen Venolen 1. Ordnung signifikant um 22% reduziert werden (259 ± 26 n/mm2 in der LPS-Gruppe vs. 203 ± 17 n/mm2 in der Therapiegruppe; Mittelwerte ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.05). Die Serumspiegel der proinflammatorischen Zytokine sanken unter der Therapie mit Desmopressin ebenfalls signifikant. Es konnte beispielsweise eine 39-prozentige Reduktion der TNF-α-Konzentration erreicht werden (429 ± 119 pg/ml in der LPS-Gruppe vs. 262 ± 69 pg/ml in der Therapiegruppe; Mittelwert ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.05). Die makrohĂ€modynamischen Parameter wurden von der Substanz nicht beeinflusst. Aufgrund der positiven Effekte des Desmopressins auf intestinale Mikrozirkulation, LeukozytenadhĂ€renz und systemische Inflammation und der fehlenden negativen Beeinflussung der systemischen HĂ€modynamik erscheint es sinnvoll, in weiterfĂŒhrenden tierexperimentellen und klinischen Studien den Nutzen des Medikamentes in der Sepsistherapie, z.B. als möglicher Kombinationspartner bekannter Vasokonstriktoren, zu evaluieren.
Die âprotein misfolding cyclic amplificationâ (PMCA) ist eine Methode zur Amplifikation des pathologischen Prion-Proteins in vitro und ermöglicht so den hochsensitiven Nachweis von PrPSc-MolekĂŒlen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, diese neue Untersuchungsmethode zum Nachweis des BSE-Erregers zu adaptieren, verschiedene ErregerstĂ€mme zu charakterisieren und unterschiedliche Gewebeproben aus der Pathogenese-Studie des FLI (HOFFMANN et al. 2007) auf ihren Priongehalt zu testen. Durch Festlegung von Standardwerten fĂŒr die Ultraschallbehandlungen im Hinblick auf Zyklenzahl, SchallstĂ€rke, Inkubationstemperatur und Zyklusdauer sowie Verwendung definierter negativer als auch positiver Kontrollen, konnte die PMCA erfolgreich angepasst werden. Verwendet wurde als Substrat Hirnhomogenat transgener MĂ€use, die das bovine PrPC ĂŒberexpremieren (Tgbov XV). Bei Untersuchungen von Gewebeproben von insgesamt 4 Rindern aus der Pathogenesestudie konnte PrPSc in folgenden Gewebetypen nachgewiesen werden: dem dorsalen Root-Ganglion, dem Ganglion coeliacum, dem Ganglion stellatum, dem Ganglion trigeminale, der caudalen Medulla, den jejunalen und ilealen PeyerÂŽschen Platten, dem Kolon, dem ilealen und jejunalen mesenterialen Lymphknoten, dem Nervus opticus, den Nebennieren, dem Rectum und dem RĂŒckenmark und erstmals auch im Labmagen, dem Oesophagus und dem Pansen. Die PMCA wurde ebenso fĂŒr die Untersuchung zur Speziesbarriere eingesetzt. Dazu wurden verschiedene TSE-StĂ€mme (klassische BSE, atypische BSE, klassische Scrapie, ovine und caprine BSE sowie CWD) in unterschiedlichen Substraten mit bovinem und ovinem PrPC amplifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Speziesbarriere eine verringerte Amplifikationseffizienz in vitro verursachte und teilweise die Amplifikation vollstĂ€ndig inhibierte. ZusĂ€tzlich wurde beobachtet, dass die Amplifikationseffizienz nicht nur von der Sequenzhomologie bestimmt wird, sondern auch von der Konformation der eingesetzten Isolate. Dies korreliert mit der erleichterten Infizierbarkeit von Individuen gleicher Art im Gegensatz zu der verringerten Ăbertragbarkeit zwischen artfremden Spezies (Speziesbarriere). Die mangelnde Umfaltungs-Effizienz ist eine Folge von Spezies-spezifischen Sequenzunterschieden im Prion-Protein und daraus resultierender Strukturunterschiede. Einen Hinweis auf ein verĂ€ndertes Verhalten der Seeds in vivo und in vitro wurde bereits in der Literatur beschrieben. Intrazerebral infizierte Hamster, die mit einem in der PMCA amplifizierten Seed inokuliert wurden bewiesen, dass das neu gebildete PrPres infektiös war, da sich bei den Tieren nach etwa 165 Tagen, post infektionem, klinische Symptome fĂŒr eine Scrapieerkrankung zeigten (CASTILLA et al. 2005). Wurden die Hamster aber direkt mit einem Hamster-Scrapie-Stamm der Variante 263K inokuliert, erkrankten diese schon nach 60 Tagen (KIMBERLIN et al. 1977), was auf eine VerĂ€nderung der PrPres-Fragmente wĂ€hrend der PMCA-Reaktion hindeutet. Eine vergleichbare Studie zeigte, dass sich diese Ergebnisse bei intrazerebraler Inokulation in MĂ€usen reproduzieren lassen (WEBER et al. 2007). In der PMCA konnten also PrPres-Amplifikate mit verĂ€nderten biochemischen Eigenschaften generiert werden. ZukĂŒnftige Arbeiten mĂŒssen zeigen, inwieweit die PMCA andere diagnostische Nachweisverfahren (Mausbioassay, Immunhistochemie) fĂŒr den BSE-Erreger ergĂ€nzen oder gar ersetzen kann. Um die PMCA als ein sicheres Diagnoseverfahren zu verwenden, sind jedoch weitere Untersuchungen insbesondere hinsichtlich der SpezifitĂ€t der Methode nötig.
Die Plazenta als funktionstĂŒchtiges Organ ist fĂŒr einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf sowie die Geburt eines gesunden Kindes unabdingbar. WĂ€hrend der Organogenese ist die korrekte Differenzierung der einzelnen Trophoblast-Subpopulationen zu villösen oder extravillösen Zytotrophoblasten und Synzytiotrophoblasten sowie eine ungestörte Vaskulogenese und Angiogenese der Plazenta enorm wichtig. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei das Gleichgewicht von Wachstumsfaktoren, Hormonen und Zytokinen. Störungen der Entwicklungsprozesse können weit reichende Folgen wie z.B. PrĂ€eklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, intrauterine Wachstumsretardierung bis hin zum Abort haben. Das in dieser Arbeit untersuchte Protein CXCL12 gehört zur Familie der chemotaktischen Zytokine und wird deshalb den Chemokinen zugeordent. Seine Wirkung entfaltet CXCL12 ĂŒber seinen spezifischen G-Protein-gekoppelten Rezeptor CXCR4. Um die Rolle des CXCL12/CXCR4-Systems wĂ€hrend der plazentaren Entwicklung besser zu verstehen, erfolgten im Rahmen dieser Arbeit mittels immunhistochemischer Methoden zunĂ€chst Expressions- und Kolokalisationsstudien von CXCL12 und CXCR4 mit spezifischen plazentaren Markern. Hierbei zeigte sich in der frĂŒhen Schwangerschaft wĂ€hrend der Proliferationsphase eine starke CXCR4-Expression in allen Trophoblast-Subpopulationen, insbesondere in Zytotrophoblasten, welche im Verlauf der Plazentareifung abnimmt. CXCL12 hingegen ist wĂ€hrend der gesamten Schwangerschaft in allen plazentaren Trophoblast-Subpopulationen sowie z. T. in Assoziation mit BlutgefĂ€Ăen nachweisbar. Mittels Fusions-Assays und Proliferationsstudien in Explantat- und Zellkulturen wurde in dieser Arbeit die Rolle des CXCL12/CXCR4-Systems in der Plazenta ex vivo und in vitro weiterfĂŒhrend charakterisiert. Um den natĂŒrlichen Bedingungen wĂ€hrend der Plazentaentwicklung möglichst genau zu entsprechen, erfolgten die Experimente bei unterschiedlichen SauerstoffpatialdrĂŒcken (pO2). Es konnte ein eindeutiger pro-proliferativer Effekt von CXCL12 auf Trophoblasten nachgewiesen werden. Des Weiteren fördert CXCL12 die synzytiale Fusion, wobei die Fusion vom Zytotrophoblasten zum Synzytium erst durch Kontakt zum mĂŒtterlichen Blut und damit steigendem pO2 (etwa ab der 10. SSW) intensiv durch CXCL12 stimuliert wird. Die Ergebnisse dieser Arbeit weisen zudem auf einen möglichen Zusammenhang mit der Ătiologie der PrĂ€eklampsie hin. Durch eine mögliche CXCL12-vermittelte Dickenzunahme der Synzytiumschicht könnte die verĂ€nderte Plazentaschranke zu einer Mangelversorgung des Feten beitragen.
Metalloendopeptidase AsaP1 Die extrazellulĂ€re Metalloendopeptidase AsaP1 wird als Zymogen exprimiert. Sie ist hoch immunogen und hauptsĂ€chlicher Virulenzfaktor von einigen atypischen Aeromonas salmonicida StĂ€mmen, die als Krankheitserreger bei einer Vielzahl von Fischarten atypische Furunkulose auslösen. Die Krankheit besitzt das Potential fĂŒr eine schnelle Ausbreitung und verlĂ€uft oftmals tödlich. Der Ausbruch in Aquakulturen kann zur völligen Ausmerzung der FischbestĂ€nde fĂŒhren. In dieser Arbeit wurden inaktive Mutanten von AsaP1, die noch in der Lage sind eine Immunantwort hervorzurufen, exprimiert, gereinigt, kristallisiert und mittels Röntgenkristallographie strukturell charakterisiert. Erstmalig kann die Struktur der Propeptid-DomĂ€ne von M35-Deuterolysin oder Aspzinkin-Proteasen gezeigt werden, deren Prozessierungsmechanismus â im Gegensatz zu anderen Proteasefamilien â bisher noch nicht aufgeklĂ€rt werden konnte. Die Interaktion von Propeptid und Protease erlaubt RĂŒckschlĂŒsse auf die SubstratspezifitĂ€t. Spezifische Wechselwirkungen in der S1strich-Bindetasche sprechen fĂŒr eine LysinspezifitĂ€t der Protease. Aufgrund von InaktivitĂ€t der kristallisierten Mutanten konnte höchst wahrscheinlich ein Intermediat der autoproteolytischen Prozessierung der Protease erfasst werden. Strukturell weist das AsaP1-Propeptid Ăhnlichkeit zu einem Protease-Inhibitor aus B. subtilis, dem FixG-related Protein und ApaG-Proteinen auf, deren Funktion noch nicht ermittelt werden konnte. Inwiefern die Ăhnlichkeiten in der Struktur auf eine gemeinsame Funktion deuten, kann zurzeit nicht beantwortet werden. DppA Haloalkan Dehalogenase Haloalkan Dehalogenasen (HDs) spalten die Kohlenstoff-Halogen-Bindung halogenierter aliphatischer Kohlenwasserstoffe. Als einziges Co-Substrat wird Wasser benötigt. Bisher charakterisierte Haloalkan Dehalogenasen (HDs) gehören strukturell zur Familie der alpha/beta-Hydrolasen und werden weiterhin unterteilt aufgrund der Position und IdentitĂ€t funktionell wichtiger AminosĂ€urereste. Enzyme mit AspâHisâAsp (katalytische Triade) und TrpâTrp (Halogenid-stabilisierende AminosĂ€uren) zĂ€hlen zu HDs-I, mit AspâHisâGlu und AsnâTrp zu HDs-II oder mit AspâHisâAsp und AsnâTrp zu HDs-III. Die SubstratspezifitĂ€t von HDs wird hauptsĂ€chlich durch die Cap-Struktur gegeben, die die Beschaffenheit des Ein- und Ausgangstunnels und die des aktiven Zentrums bestimmt. Zurzeit sind fĂŒnf HDs strukturell beschrieben und weitere Information zu Struktur-Funktionsbeziehungen von Haloalkan Dehalogenase bieten zusĂ€tzliche Möglichkeiten zur Optimierung und Umsetzung gewĂŒnschter Reaktionsschritte durch gerichtetes Proteindesign der Cap-Struktur.
Das Ziel der Arbeit ist eine Erhebung gesundheitlicher Beschwerden von Greifswalder Studenten und dessen Darstellung und ErklÀrung aus existenzanalytischer Perspektive. Da gesundheitliche Beschwerden multifaktoriell bestimmt sind, werden Parameter des sozioökonomischen Status sowie das Element Sinnerfahrung als bedeutsame PrÀdiktoren untersucht.
Das Endometriumkarzinom ist das hĂ€ufigste Karzinom des weiblichen Genitaltraktes und steht an 6. Stelle aller malignen Tumoren der Frau. Bei einer global gesehen guten Prognose gibt es eine Subgruppe, die aufgrund verschiedener prognostischer Faktoren, zum Beispiel den Differenzierungsgrad, durch signifikant schlechtere Ăberlebensraten charakterisiert ist. Hinsichtlich des aktuellen Forschungsstandes gibt es Hinweise, dass eine adjuvante Radiochemotherapie das Ăberleben dieser Patientinnen verbessern kann. Wir fĂŒhrten eine Phase-II-Studie zur sequentiellen Radiochemotherapie beim High-risk-Endometriumkarzinom durch, um ToxizitĂ€t, TolerabilitĂ€t und LebensqualitĂ€t der Patientinnen unter der Behandlung zu evaluieren. SekundĂ€r sollten Ăberlebensdaten ermittelt werden. Im Zeitraum von Dezember 2004 bis Mai 2008 konnten wir 35 Patientinnen mit der Diagnose High-risk-Endometriumkarzinom aus acht deutschen Studienzentren in die Studie einschliessen. Das adjuvante Therapieprotokoll umfasste vier Zyklen einer Chemotherapie mit Carboplatin AUC 5 und Paclitaxel 175 mg/mÂČ gefolgt von einer perkutan pelvinen Radiatio mit 45 Gy (1,8 Gy/d; d1-5) sowie einer Brachytherapie mit 15 Gy (3x5 Gy). Optional waren eine paraaortale Bestrahlung und ein vaginaler Strahlenboost. Daten zur LebensqualitĂ€t wurden mittels QLQ-C30 nach EORTC erhoben. Die Nachbeobachtungszeit betrug 24 Monaten. Das mediane Alter unserer Studienpopulation betrug 65 Jahre. In der Mehrzahl der FĂ€lle stellten wir die Diagnose endometrioides Endometriumkarzinom. BezĂŒglich der schweren hĂ€matologischen ToxizitĂ€ten stand die Leukopenie im Vordergrund. Bei den schweren nicht-hĂ€matologischen Nebenwirkungen sind Alopezie, Schmerz und Obstipation zu nennen. Insgesamt erreichte die LebensqualitĂ€t nach dem dritten Zyklus der systemischen Therapie ihren Tiefpunkt. Die aktuelle mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 21 Monaten, zwei Patientinnen sind âLost to Follow Upâ. Das mediane rezidivfreie Ăberleben betrĂ€gt 18 Monate und das mediane GesamtĂŒberleben 21 Monate. Unser Therapieregimen ist durch ein moderates ToxizitĂ€tsprofil und gute LebensqualitĂ€t gekennzeichnet. Eine weitere Evaluation erscheint viel versprechend.
In der durchgefĂŒhrten Studie untersuchten wir die Wertigkeit der endosonographisch gestĂŒtzten Feinnadelaspiration unter der Fragestellung eines Malignoms bei suspekten LĂ€sionen im Pankreas. In einem Zeitraum von 2.5 Jahren wurden bei 204 Patienten 232 endosonographische Punktionen unter Fragestellung einer Pankreasneoplasie durchgefĂŒhrt. Die in dieser Arbeit gezeigten Ergebnisse bestĂ€tigen die endosonographisch gestĂŒtzte Feinnadelpunktion als hilfreiches diagnostisches Verfahren in der AbklĂ€rung suspekter LĂ€sionen im Pankreas als sehr spezifisches Verfahren. Im Vergleich eines Histopathologen mit einem ausgewiesenen Zytopathologen ergaben die Untersuchungen keinen signifikanten Unterschied im Befundergebnis. Dieses deutet darauf hin, dass bezĂŒglich des zu erhebenden Befundes mehr die QualitĂ€t des gewonnenen Probenmaterials als die besondere Expertise des Befunders maĂgeblich das Ergebnis einer sicheren und korrekten Diagnose bestimmt. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass durch eine Umstellung der Probenfixierung von Luft auf Formalin, das Befundergebnis nicht negativ beeinflusst wird. Mehr noch ergab sich bei einer Formalinfixierung eine geringgradig jedoch nicht signifikant gesteigerte Befundausbeute. So kann bei der endosonographisch gestĂŒtzten Feinnadelaspiration die Formalinfixierung genutzt werden, ohne dass hierdurch eine Reduzierung der Befundausbeute eintritt. Die Umstellung der Probenfixierung hin zur Formalin-fixierten Zelle bedeutet fĂŒr den Allgemeinpathologen keine relevante BeeintrĂ€chtigung der Befunderstellung. Hingegen wird die Prozedur der Feinnadelpunktion im Handling, zeitlichen Ablauf und Kostenblock durch Wegfall eines Onsite-Zytopathologen vereinfacht und verkĂŒrzt
Die Umsetzung der Leitlinien zu hĂŒftgelenknahen Frakturen wird anhand der Daten der externen QualitĂ€tssicherung (BQS) aus den Jahren 2003-2005 in Nordrhein-Westfalen untersucht. 48831 DatensĂ€tze konnten ausgewertet werden. Untersucht wurden die Parameter prĂ€operative Verweildauer, Thrombose- und Antibiotikaprophylxe und im Hinblick auf das Risiko fĂŒr Thrombembolie und LetalitĂ€t bewertet. 64% der Eingriffe erfolgen zeitgerecht, eine Thromboseprophylaxe wird in 99% der FĂ€lle durchgefĂŒhrt. Es kann kein Zusammenhang zwischen der prĂ€operativen Liegezeit und der Thrombembolie- sowie LetalitĂ€tsrate hergestellt werden. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Unfallchirurgie werden in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2003-2005 nahezu umgesetzt.
Die Transportproteine Multidrug Resistance-associated Protein (MRP) 1, MRP2, MRP3, MRP4 und P-Glykoprotein (Pgp) nehmen SchlĂŒsselrollen bei der zellulĂ€ren Detoxifikation und bei der Elimination harnpflichtiger sowie hepato-biliĂ€r ausgeschiedener Substanzen ein und zeichnen sich durch gemeinsame SubstratspezifitĂ€ten aus. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Kreuztransplantationsmodell der Nieren zwischen Lewis-1W-Ratten (Wildtyp) und kongenen MRP2-defizienten (MRP2[-/-]) Ratten etabliert, bei dem Wildtyp- und MRP2[-/-]-Ratten jeweils als Spender und als EmpfĂ€nger dienten. Anhand dieses Modells konnten die Hypothesen untersucht werden, dass die renalen und hepatischen Transkriptgehalte von MRP1, MRP2, MRP3, MRP4 und Pgp bei nativen MRP2[-/-]-Ratten durch die MRP2-Defizienz (erste Hypothese), durch nierenspezifische MRP2-Defizienz (zweite Hypothese) und durch die Nierentransplantation an sich bei MRP2-defizienten Ratten stĂ€rker als bei Wildtyp-Ratten (dritte Hypothese) beeinflusst werden. Bei nativen MRP2[-/-]-Ratten wurden erhöhte hepatische MRP3- und Pgp-Transkriptgehalte sowie ein erniedrigter renaler Pgp-Transkriptgehalt gefunden. Nierenspezifische MRP2-Defizienz hatte keinen Einfluss auf die untersuchten Transkriptgehalte. Andererseits waren bei MRP2[-/-]-EmpfĂ€ngern die MRP1-Transkriptgehalte in der Niere höher und in der Leber niedriger als die bei Wildtyp-EmpfĂ€ngern unabhĂ€ngig vom genetischen Hintergrund der transplantierten Nieren. Der Pgp-Transkriptgehalt transplantierter Wildtyp-Nieren war bei Wildtyp-EmpfĂ€ngern höher als bei MRP2[-/-]-EmpfĂ€ngern. Nach Transplantation von MRP2-/--Nieren war der hepatische MRP3-Transkriptgehalt bei MRP2[-/-]-EmpfĂ€ngern höher als bei Wildtyp-EmpfĂ€ngern. BezĂŒglich des hepatischen Pgp-Transkriptgehalts war es umgekehrt. Nach syngener Wildtyp-Nierentransplantation war im Vergleich zu nativen Wildtyp-Ratten lediglich der hepatische Pgp-Transkriptgehalt erhöht. Nach syngener MRP2[-/-]-Nierentransplantation waren die renalen MRP1- und MRP4-Transkriptgehalte höher und die hepatischen niedriger als die bei nativen MRP2[-/-]-Ratten. Der Pgp-Transkriptgehalt syngen transplantierter MRP2[-/-]-Nieren war höher als bei autochthonen Nieren nativer MRP2[-/-]-Ratten. Zusammenfassend konnte die MRP2-Defizienz der nativen MRP2[-/-]-Ratten auf transkriptionaler Ebene bestĂ€tigt werden. Durch die MRP2-Defizienz wurde die transkriptionale Regulation von MRP3 und Pgp bei nativen Ratten beeinflusst (erste Hypothese). Nach Nierenkreuztransplantationen wurden zwar keine VerĂ€nderungen auf transkriptionaler Ebene gefunden, publizierte Daten zum renalen MRP4-Proteingehalt geben jedoch Hinweise auf post-transkriptionale Regulationsmechanismen (Grisk et al., 2009). AuĂerdem scheint der genetische Hintergrund der EmpfĂ€nger bei Transplantationen von Wildtyp- und MRP2[-/-]-Nieren fĂŒr die untersuchten Transkriptgehalte von MRP1, MRP3 und Pgp von Bedeutung zu sein (zweite Hypothese). Die untersuchten Transkriptgehalte scheinen bei MRP2[-/-]-Ratten durch die syngene Nierentransplantation in gröĂerem Umfang beeinflusst zu werden als bei Wildtyp-Ratten (dritte Hypothese).
Die Auswirkungen eines abdominalchirurgischen Eingriffs auf das Immunsystem stellen im klinischen Alltag ein bedeutendes Problem dar. Ein operatives Trauma stört das Gleichgewicht des Immunsystems und verursacht eine Immundysfunktion. So ist die MortalitĂ€t einer postoperativ erworbenen Sepsis um ein Vielfaches höher als die einer spontan auftretenden. Deshalb sind dringend Modelle erforderlich, die es ermöglichen, die Mechanismen der postoperativen Immundysfunktion zu charakterisieren. Beim Intestinalen Manipulationsmodell (IMM), an der UniversitĂ€t Bonn ursprĂŒnglich als Ileusmodell konzipiert, wird bei eröffnetem Abdomen des Versuchstiers der Darm durch moderate Kompression manipuliert. Das simuliert die klinische Situation eines bauchchirurgischen Eingriffs. Unter der Fragestellung, ob sich IMM als Modell der postoperativen Immundysfunktion eignet, wurden verschiedene Parameter der systemischen Immunantwort untersucht. Um die Effekte durch die Manipulation des Darms darzustellen, verglichen wir verschiedene Schweregrade des operativen Traumas. In einem nĂ€chsten Schritt sollte geklĂ€rt werden, ob durch die Kombination IMM mit einem Sepsis-Modell, der problematische klinische Verlauf einer postoperativ auftretenden Sepsis simuliert werden kann. 1) Jede Form des chirurgischen Eingriffs fĂŒhrte zu einer Immundysfunktion. Dies konnte sechs Stunden postoperativ anhand einer erhöhten IL6-Konzentration im Serum, der supprimierten Sekretionsleistung stimulierter Splenozyten und einer Reduktion zirkulierender Lymphozyten gezeigt werden. Dabei war die Immunreaktion bei weitem nicht so schwer, dass eine gesteigerte Apoptoserate von Thymozyten beobachtet werden konnte. 2) Bei den genannten Effekten handelte es sich um weniger als drei Tage anhaltende PhĂ€nomene. Diese waren zudem abhĂ€ngig vom AusmaĂ des operativen Traumas, wie die protrahierte und verstĂ€rkte Zytokin-Sekretionsstörung stimulierter Splenozyten aus MĂ€usen mit dreimaliger Manipulation des Darms zeigte. 3) Die Ăberlebensrate einer postoperativ induzierten Sepsis war in den vor der Sepsisinduktion operierten MĂ€usen gegenĂŒber den zuvor nicht operierten erhöht. Weiterhin unterschieden sich die operierten Gruppen voneinander abhĂ€ngig vom Zeitpunkt der Sepsisinduktion. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass IMM wichtige Merkmale einer postoperativen Immundysfunktion nachstellen kann. ZusĂ€tzlich erfĂŒllt dieses Modell die Voraussetzungen, um die Auswirkungen einer postoperativ erworbenen Sepsis kĂŒnftig untersuchen zu können.
FĂŒr die DurchfĂŒhrung der Studie Biofeedback zur UnterstĂŒtzung des Weaning-Prozesses vom Respirator bei langzeitbeatmeten Intensivpatienten wurden von April 2006 bis Mai 2008 konsekutiv 20 Patienten aus dem Kollektiv der Weaning-Station der Klinik fĂŒr Innere Medizin B der Greifswalder UniversitĂ€tsklinik ausgewĂ€hlt. Darunter befanden sich 4 Frauen und 16 MĂ€nner im Alter von durchschnittlich 68 Jahren mit initialen Beatmungsdauern von minimal 14 bis zu maximal 195 Tagen. Die Patienten bekamen wĂ€hrend des Beobachtungszeitraumes von sieben Tagen tĂ€glich zweimal jeweils zwanzigminĂŒtige Sitzungen mit akustischem Biofeedback â wobei davon jeweils zehn Minuten auf das eigentliche Biofeedback-Training entfielen. Jeweils fĂŒnf Minuten vor und nach DurchfĂŒhrung des Biofeedbacks gab es eine Beobachtungsphase. WĂ€hrend dieser Sitzungen wurden verschiedene Parameter â wie die Atemfrequenz, die Herzfrequenz, das Atemzugvolumen sowie das Atemminutenvolumen â gemessen, um daran den Effekt des akustischen Biofeedbacks ablesen zu können. Die Arbeitshypothesen waren das Absinken der Atemfrequenz, die Normalisierung der Herzfrequenz und des Atemzugvolumens sowie die Abnahme des Atemminutenvolumens durch den Einsatz von Biofeedback. WĂ€hrend der Biofeedback-Sitzungen kam es zu einem statistisch signifikanten Abfall der Atemfrequenzen im Vergleich zur Baseline. Die Herzfrequenz lieĂ sich nicht beeinflussen. Auch beim Atemzugvolumen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Zeiten mit und ohne Biofeedback-Training. Das Atemminutenvolumen sank wĂ€hrend der Sitzungen statistisch signifikant ab, stieg allerdings danach wieder leicht an. Dies war vor allem bedingt durch eine Ănderung der Atemfrequenz. AbschlieĂend kann man also konstatieren, dass sich die Atemfrequenz am stĂ€rksten Ă€nderte. Zwar wurden gegen Ende des Biofeedback-Trainings immer noch zum Teil tachypnoische Werte gemessen, was jedoch auf die hohe VariabilitĂ€t des Patientenguts zurĂŒckzufĂŒhren ist. Mit Sicherheit fĂŒhren auch andere Faktoren â wie z. B. die normal weitergefĂŒhrten konventionellen Weaning-Protokolle und die Verbesserung der klinischen Situation â zu einer Verminderung der Atemfrequenz. Um diese Faktoren zu berĂŒcksichtigen, sollten in der Zukunft kontrollierte Studien mit einer Kontrollgruppe, die ohne Biofeedback vom Respirator entwöhnt wird, durchgefĂŒhrt werden.
Studien belegen, dass Gefangene des regulĂ€ren Strafvollzugs im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in deutlich erhöhtem AusmaĂ unter psychischen Erkrankungen und traumatischen Erfahrungen leiden. Im deutschsprachigen Raum existieren dennoch nur wenige Untersuchungen, welche sich evidenzbasiert mit der psychischen Gesundheit der Gefangenen befassen. Auch die offizielle Datenlage zur AuftretenshĂ€ufigkeit psychischer Erkrankungen sowie die psychiatrische Versorgung in den GefĂ€ngnissen werden dieser Problematik nicht gerecht. Die vorliegende Arbeit liefert vor diesem Hintergrund einen Beitrag zur Erfassung der PrĂ€valenz psychischer Erkrankungen und traumatischer Erfahrungen bei Gefangenen in Deutschland und Europa, verdeutlicht die Folgen langfristiger Haftstrafen fĂŒr die psychische Gesundheit und betont die Notwendigkeit adĂ€quater psychiatrischer Versorgungsstrukturen in den GefĂ€ngnissen. In unseren Studien zeigten sich bei Gefangenen in Deutschland hohe AuftretenshĂ€ufigkeiten von psychischen Erkrankungen, vor allem hinsichtlich der substanzbezogenen Störungen und der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Daneben traten SuizidalitĂ€t und selbstverletzendes Verhalten in erheblichem AusmaĂ auf. Drei Viertel der Gefangenen berichteten von traumatischen Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Die Untergruppe der StraftĂ€ter mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung wies eine nochmals deutlich erhöhte psychische Belastung auf. Eine vergleichende GegenĂŒberstellung der psychischen Symptombelastung bei zwei Gefangenenstichproben in Deutschland mit unterschiedlich langen Freiheitsstrafen bildete in beiden Gruppen einen hohen psychiatrischen Behandlungsbedarf sowie eine signifikant erhöhte Belastung der lĂ€ngerfristig Inhaftierten ab. Der Vergleich lieĂ damit Annahmen ĂŒber die Ursachen der erhöhten psychischen Belastung bei langjĂ€hrig Inhaftierten zu. Der hohe psychiatrische Behandlungsbedarf bestĂ€tigte sich auch bei Gefangenen in 10 weiteren europĂ€ischen LĂ€ndern. Suizidales und selbstverletzendes Verhalten stellte europaweit ein noch gröĂeres Problem dar als in Deutschland. ZusĂ€tzlich gab jeder europĂ€ische Gefangene durchschnittlich drei traumatische Erlebnisse an, bei ca. einem Siebtel der Befragten hatte sich aus den traumatischen Erfahrungen eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Aus den Ergebnissen folgt die Forderung nach einer konsequenteren Erfassung psychiatrischer Erkrankungen bei Gefangenen des regulĂ€ren Strafvollzugs sowie einer Verbesserung der Versorgungsbedingungen im Sinne einer Angleichung an die allgemeine Psychiatrie.
Mit dieser experimentellen, intraindividuellen, prospektiven, kontrollierten, randomisierten, verblindet evaluierten Studie wurde gemÀà dem zugrundeliegenden PrĂŒfplan der UniversitĂ€t Greifswald die Wundheilung unter Ă€sthetischen Gesichtspunkten bei der Nachbehandlung mit der Betulin-Emulsion ImlanÂź Creme Pur untersucht im Vergleich mit einer Standardtherapie, der Behandlung mit dem Hydrokolloidverband ComfeelÂź Plus und einer unbehandelten Kontrolle. Bei dieser Studie wurden 50 volljĂ€hrigen, gesunden Probanden unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Hauttyps mit einem CO2-Laser je drei HautlĂ€sionen auf der Innenseite eines Unterarms zugefĂŒgt. Dabei entsprach die Einstellung des Lasers den bei Ă€sthetischen Eingriffen im Gesicht verwendeten Einstellungen. AnschlieĂend wurde jeweils eine Laserabrasion mit dem PrĂŒfprodukt ImlanÂź Creme Pur und jeweils eine mit ComfeelÂź Plus behandelt. Die dritte blieb als Kontrolle unbehandelt. Die Abheilung wurde ĂŒber vier Wochen in der Reepithelialisierung beobachtet und dokumentiert. Die Bewertung der Wundheilung unter Ă€sthetischen Gesichtspunkten wurde anhand von Fotografien in einem Box-Test durch sechs neutrale Betrachter vorgenommen. Als MaĂstab fĂŒr die Bewertung der Ăsthetik dienten die Textur und die Farbe der unbeschadeten Haut. Die Auswertung zeigt, dass ImlanÂź Creme Pur im Vergleich mit dem Hydrokolloidverband und der unbehandelten Kontrolle die besten Ă€sthetischen Ergebnisse erzielte: Bei dem Kriterium "Farbe" erhielten die mit ImlanÂź Creme Pur behandelten Hautabtragungen mit 57% die Mehrheit der Zustimmungen. Bei dem Kriterium "Textur" bekam die mit ImlanÂź Creme Pur behandelten Hautabtragungen erneut mit 58,47% die meisten positiven Beurteilungen. Die Anwendung von ImlanÂź Creme Pur kann nach dieser Studie in der Nachbehandlung eines Ă€sthetischen Lasereingriffs empfohlen werden.
Die Ultraschall - Elastographie ist ein neues Verfahren, das in der Anwendung Ă€hnlich aufwendig ist wie die herkoÌmmliche Ultraschalluntersuchung. Das in den Ultraschallapparat integrierte Softwaremodul errechnet die DehnungsfĂ€higkeit von Gewebe und stellt diese farbkodiert dar. Dehnungsarme Befunde sind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit fuÌr MalignitaÌt assoziiert als Befunde mit starker Dehnung. Ziel der prospektiven Untersuchung war es, herauszufinden, ob die Ultraschall - Elastographie fuÌr die Beurteilung von MammalĂ€sionen geeignet ist oder ob sie dazu beitragen kann, durch herkömmliche Methoden als unklar befundene LĂ€sionen bezuÌglich ihrer Wertigkeit sicher einzuordnen. Dazu wurde die Ultraschall - Elastographie an 97 Befunden von Patientinnen des Brustzentrums Greifswald angewendet. Daneben erhielten die Befunde eine Beurteilung durch die etablierten Methoden Ultraschall und Mammographie. Die drei Methoden wurden in ihrer diagnostischen Wer tigkeit verglichen. Der Nutzen der Ultraschall - Elastographie wurde in vorliegender Arbeit an Hand der selbst erhobenen Befunde und der Ergebnisse aus der Literatur untersucht. Patientinnengut und Methoden: Es wurden 97 histologisch ungesicherte Herdbefunde sonographisch, mammographisch und elastographisch (66 benigne und 31 maligne) untersucht. Die Befunde wurden an Hand des Scores nach Ueno bezuÌglich des Dehnungsverhaltens bzw. nach den BIRADS Kriterien bewertet. AnschlieĂend wurden die Befunde bioptisch gesichert. SensitivitaÌt, SpezifitaÌt, positiv und negativ - praÌdiktiver Wert (PPV/NPV) und Effizienz der drei Diagnosetechniken wurden berechnet. Das Ergebnis der histopathologischen bzw. zytologischen Untersuchung galt dabei als Goldstandard. Als cutoff fuÌr die Einteilung nach DignitĂ€t wurde Score 2 (Ueno - Score) bzw. 3 (BIRADS Klassifikation) genommen. Ergebnisse: Die Sonographie erreichte eine SensitivitĂ€t von 97 % und eine SpezifitĂ€t von 82 % (PPV 71%, NPV 98 %, Effizienz 87 %), die Mammographie von 84 % und 89 % (PPV 79 %, NPV 92 %, Effizienz 88 %). Die SensitivitaÌt der Ultraschall - Elastographie lag bei 71 %, die SpezifitĂ€t bei 48 % (PPV 39 %, NPV 78 %, Effizienz 56 %). Die Kombination aus Sonographie und Ultraschall - Elastographie brachte eine SensitivitĂ€t von 100 % und eine SpezifitĂ€t von 38 % (PPV 43 %, NPV 100 %, Effizienz 58 %). Schlussfolgerungen: Die Ultraschall - Elastographie stellt ein einfach anwendbares Diagnoseverfahren dar. Die Effizienz der Methode in der alleinigen Anwendung zeigt im untersuchten Patientinnenkollektiv keine Vorteile gegenuÌber alternativen Methoden. In Kombination mit der B - Bild Sonographie aber wurde deren SensitivitĂ€t auf Kosten der SpezifitĂ€t gesteigert. Die Angaben aus der Literatur zeigen insbesondere im positiven - praÌdiktiven Wert einen zusaÌtzlichen Nutzen bei der Bewertung unklarer, â„wahrscheinlich gutartigerâ Befunde (BIRADS 3 Befunde). Da sich diese Befunde hĂ€ufig nach der Biopsie als gutartig herausstellen, ist fuÌr diese Ultraschallbefunde ein weiteres Beurteilungskriterium wuÌnschenswert. KostengruÌnde und potentielle Komplikati- onen der Probenentnahme sprechen dafuÌr. Bei der Befundung von Mammographiebildern ist im Hinblick auf die diagnostische Genauigkeit besonders auf das Alter und die Brustdichte zu achten, denn mit steigendem Alter u nd abnehmender Brustdichte steigt die Genauigkeit. Die Ultraschall - Elastographie kann nach Validierung durch groÌĂere Studien Einzug in den klinischen Alltag finden.
Einige OberflĂ€chenstrukturen, die sogenannten aktiven Zentren, sind Katalysatoren fĂŒr heterogene Reaktionen. Ihre BestĂ€ndigkeit ist von Art und Zusammensetzung der Phasengrenze abhĂ€ngig. Eine Wechselwirkung mit reaktiven MolekĂŒlen Ă€ndert die OberflĂ€che durch Auflösung, Adsorption oder OberflĂ€chendiffusion. In dieser Arbeit werden die Ănderungen der OberflĂ€chenaktivitĂ€t und âstruktur von Gold und Platin nach der Behandlung mit den Hydroxyl-Radikalen aufgezeigt.
Die elektrochemische AktivitĂ€t von Platin gegenĂŒber Hydrochinon, K3Fe(CN)6 und [Ru(NH3)6]Cl2 wurde durch die Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen nicht beeinflusst. Die OberflĂ€che wurde allerdings, durch die Bildung einer Oxidschicht, rauer. Die Oxidschichtbildung konnte zyklovoltammetrisch und potentiometrisch nachgewiesen werden. Im Verlauf der Wechselwirkung von H2O2 mit Platin ging Platin in Lösung (ICP-AES).
Bei Gold wurden im letzten Jahrzehnt OberflÀchenstrukturen mit vielfach erhöhter AktivitÀt nachgewiesen. Die Experimente zeigten, dass Hydroxyl-Radikale die reaktiven Goldstrukturen (aktiven Zentren) selektiv beeinflussen. Die elektrokatalytische Sauerstoffreduktionsreaktion und die defektorientierte Platinabscheidung wurden durch die vorherige Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen inaktiver. Der Keimbildungsmechanismus blieb hingegen unverÀndert (instantaneous). Dies wurde mit Hilfe der Zyklovoltammetrie und der Chronoamperometrie nachgewiesen. Topographische Experimente mit dem Rasterkraftmikroskop (AFM) zeigten ein Platinwachstum auf den oberen Teilen der polykristallinen polierten Goldelektrode. Verschiedene Politurmethoden (fein und grob) wiesen zudem eine komplett unterschiedliche AktivitÀt und Reproduzierbarkeit auf. Mit einer groben Politur konnte eine deutlich bessere Reproduzierbarkeit erreicht werden.
Die Identifizierung chemisch aktiver Zentren ist sehr reizvoll. Mit Hilfe von AFM Experimenten konnte die Auflösung von Gold direkt verfolgt werden und damit die aktiven Zentren charakterisiert werden. Morphologische Untersuchungen mit dem Rasterkraftmikroskop belegen eine selektive Ănderung der Kristallite und Korngrenzen nach der Wechselwirkung einer ausgeheilten GoldoberflĂ€che mit Hydroxyl-Radikalen (in- und ex-situ). Es kann angenommen werden, dass die selektive OberflĂ€chenĂ€nderung bei Gold durch die inhomogene Verteilung der Elektronendichte und verschiedene BindungszustĂ€nde der OberflĂ€chengoldatome beeinflusst ist. Herausstehende Kristallstrukturen sind nach der Wechselwirkung mit den Hydroxyl-Radikalen kleiner und die Korngrenzen zwischen den Goldkristallen tiefer. Die nach der einmaligen elektrochemischen Zyklisierung auftretenden OberflĂ€chenĂ€nderungen sind den Ănderungen nach Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen Ă€hnlich. Ein mehrmaliges Zyklisieren fĂŒhrt hingegen zu ein er deutlich verĂ€nderten OberflĂ€chenstruktur.
In der vorliegenden Studie nutzten wir die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um verschiedene Teilaspekte des kreativen Schreibprozesses zu untersuchen. 28 Probanden wurden dazu einem Testverfahren unterzogen, das auf einem gĂ€nzlich neuen fMRT-Paradigma basierte. Es beinhaltete die Aufgaben âBrainstormingâ (Ideengeneration hinsichtlich einer individuellen Textfortsetzung eines gegebenen literarischen Textausschnitts) und âKreatives Schreibenâ (tatsĂ€chliches Niederschreiben einer kreativen Fortsetzung des gegebenen Textausschnitts) sowie die Kontrollbedingungen âLesenâ und âAbschreibenâ. Die Erfassung der individuellen verbalen KreativitĂ€t eines jeden Probanden erfolgte zum einen mit Hilfe eines verbalen KreativitĂ€tstests, zum anderen durch eine professionelle Beurteilung aller Texte. Die Aufgabe des âBrainstormingsâ zeigte ein Netzwerk von parieto-fronto-temporalen Gehirnaktivierungen, das kognitive, sprachliche und kreative Prozesse widerspiegelte. Des Weiteren aktivierte die Aufgabe des âBrainstormingsâ visuelle Funktionen sowie das Vorstellungsvermögen und induzierte darĂŒberhinaus bereits die motorische Vorbereitung des Schreibens. Die HirnaktivitĂ€ten wĂ€hrend der Aufgabe des âKreativen Schreibensâ zeigten die motorischen und visuellen Funktionen des handschriftlichen Schreibens ebenso wie kognitive und sprachassoziierte Prozesse. Eine Subtraktionsanalyse zwischen den Aktivierungen des âKreativen Schreibensâ und des (bloĂen) âAbschreibensâ eines Textes stellte die folgenden kognitiv-kreativen Leistungen dar: den Abruf episodischer GedĂ€chtnisinhalte, eine hohe Beteiligung semantischer Integrationsprozesse sowie die Anwendung eines frei-assoziativen und spontanen Denkstils. Diese Prozesse zeigten sich in rechts-hemisphĂ€risch betonten Aktivierungen beider Temporalpole, beider Hippocampusformationen und des bilateralen posterioren cingulĂ€ren Kortex. Eine Korrelationsanalyse zwischen den Ergebnissen der Subtraktionsanalyse âKreatives Schreiben minus Abschreibenâ und den Ergebnissen des verbalen KreativitĂ€tstests stellte Aktivierungen im linken inferioren frontalen Gyrus (Brodmann Areal (BA) 45) und im linken superioren temporalen Gyrus am Ăbergang zum Temporalpol (BA 38) dar. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass an den untersuchten Schreibprozessen verbal-kreative FĂ€higkeiten wie Wortgewandtheit, semantischer GedĂ€chtnisabruf sowie semantische Integrationsprozesse beteiligt sind.
Der Myokardinfarkt ist eine der wesentlichen MortalitĂ€tsursachen in den westlichen IndustrielĂ€ndern. FĂŒr das Outcome der Patienten nach Myokardinfarkt ist die GröĂe der Infarktnarbe von prognostischer Bedeutung. Nach therapeutischer Rekanalisation des betroffenen HerzkranzgefĂ€Ăes entsteht durch einen aktiven Prozess eine Myokardnarbe. Durch Perfusionsmanöver oder verschiedene Pharmaka vor und auch nach einem Infarkt lĂ€sst sich die AusprĂ€gung der Narbe beeinflussen und die GröĂe der Narbe reduzieren. Zu diesen Pharmaka gehören die PDE-5-Inhibitoren, unter anderem Vardenafil. Die Signalkaskade, welche das protektive Signal vermittelt, ist nur zu Teilen erforscht. Diese Arbeit etablierte ein Modell in isolierten Rattenherzen, zeichnete eine Dosisfindungskurve des protektiven Effektes von Vardenafil und konnte unter Einsatz verschiedener Enzymblocker nachweisen, dass Vardenafil sein Signal ĂŒber eine intrazellulĂ€re NO-Erhöhung und eine Aktivierung der Proteinkinase G vermittelt. Ferner konnte dargestellt werden, dass der aus einer PDE-5-Inhibitoren-Gabe resultierende cGMP-Level-Anstieg intrazellulĂ€r ein sensibler Faktor ist und ein ĂŒberschieĂender Anstieg eine Myokardprotektion verhindert.
Zusammenfassung Ziel: Die Bestimmung der zentrischen Kondylenposition ist ein wesentlicher Bestandteil bei verschiedenen komplexen zahnĂ€rztlichen Versorgungs-maĂnahmen. Dazu werden in der wissenschaftlichen Literatur verschiedene Methoden beschrieben und in der vorliegenden Arbeit diskutiert. Hauptziele eigener Untersuchungen waren die Erfassung von möglichen Vorteilen und Grenzen entsprechender computergestĂŒtzter Verfahren und die Bewertung möglicher Fehler in der Prozesskette von der Registrierung bis zur Inkorporation eines Therapiemittels. Dazu sollten die Untersuchungen dem Praxisalltag entsprechend an behandlungsbedĂŒrftigen Patienten durchgefĂŒhrt und die Ergebnisse mit denen, aus Studien an stomatognath gesunden, vollbezahnten Probanden verglichen werden. Material und Methoden: Die Untersuchungen erfolgten in 2 Schritten (Teile A und B) an 21 Patienten. Bei allen Patienten stimmte die zentrische Relation nicht mit der habituellen Okklusion ĂŒberein. Es wurde im Teil A eine relative, direkte, modellunabhĂ€ngige Kondylenpostionsanalyse nach Bestimmung der zentrischen Kondylenposition mittels verschiedener Methoden durchgefĂŒhrt. Die Messungen erfolgten mit dem Software Modul âEPA-Elektronische UK-Positionsanalyse der UK-Lageâ des ARCUSdigma II (Fa.KaVo, Biberach, Germany). Als Referenzregistrat wurde ein Zentrikregistrat auf Kunststoffplattenbasis nach unforcierter einhĂ€ndiger FĂŒhrung (modifiziert nach LAURITZEN) genutzt. Zum Vergleich dienten Registrate die mittels der Module: âGefĂŒhrte Zentrikâ und âGotischer Bogenâ des ARCUSdigma II und nach einer IPR-Vermessung hergestellt wurden. Im Teil B wurde die relative, direkte, modellunabhĂ€ngige Kondylenpositionsanalyse nach laborseitiger identischer Umsetzung der Registrate und Herstellung von âPositionierungsschienenâ durchgefĂŒhrt. Alle Messungen wurden dreimal mit gesteigerter Kaukraft wiederholt. Vorab wurde mit dem Modul âElektromyographieâ des ARCUSdigma II der Muskeltonus ĂŒberprĂŒft und zur Patienteninstruktion genutzt. Die Messergebnisse wurden deskriptiv, grafisch, metrisch, tabellarisch und statistisch ausgewertet. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Im Ergebnis zeigten sich im Teil A der Untersuchungen Abweichungen zum Referenzregistrat nur bei der IPR-Vermessung in der transversalen Achse und am linken Kiefergelenk in der Vertikalen fĂŒr die Messung mittels des Moduls âGotischer Bogenâ. Alle anderen Messungen zeigen statistisch eine symmetrische Verteilung. FĂŒr den Teil B zeigten sich signifikante Abweichungen bei jeder angewandten Methode an mindestens einem Kiefergelenk. Der Vergleich beider Untersuchungsreihen zueinander ergab in mindestens einer Raumachse signifikante Abweichungen bei allen ĂŒberprĂŒften Methoden. Es ist davon auszugehen, dass sich im Zuge der Prozesskette die Bedingungen zur Bewertung der zentrischen Kondylenposition Ă€ndern können. Diese sind als behandlungsrelevant anzusehen. Die verwendete Messmethodik lĂ€sst aber keine zuverlĂ€ssigen Aussagen zur ReliabilitĂ€t einzelner Verfahren zu. Vorteile computergestĂŒtzter Methoden liegen u.a. in der Visualisierung, Echtzeitkontrolle und Kombination verschiedener diagnostischer und therapeutischer Module. Aufwand (Kosten, Zeit, Technik) und patientenindividuelle Bedingungen begrenzen die Möglichkeiten dieser Systeme. Entscheidend fĂŒr den erfolgreichen Einsatz eines Verfahrens zur Bestimmung der zentrischen Kondylenposition sind neben subjektiven Faktoren der klinische Ausgangszustand und der Stand der erforderlichen Vorbehandlungen. Die direkte, modellunabhĂ€ngige elektronische Kondylenpositionsanalyse unterstĂŒtzt dazu die QualitĂ€tssicherung bei der Bestimmung der zentrischen Kondylenposition.
Die FĂ€higkeit Temperaturstress zu wiederstehen gilt als Ă€Ăerst wichtig fĂŒr die Fitness eines Individuums oder das Ăberleben von Arten. Lebewesen mĂŒssen daher effektive Mechanismen entwickeln, um unter belastenden Temperaturbedingungen ĂŒberleben zu können. Reaktionen auf sich Ă€ndernde Umweltbedingungen könnnen schnell durch phĂ€notypische PlastizitĂ€t oder langsame durch genetische Adaptation erfolgen. Neben Temperaturstress haben möglicherweise auch andere Umweltfaktoren einen Effekt auf die Temperaturstressresistenz. Wir erforschten zunĂ€chst phĂ€notypische Anpassungen der Temperaturstressresistenz, ausgelöst durch unterschiedliche Manipulationen der Umwelt, bei dem Augenfalter Bicyclus anynana. Temperaturinduzierte PlastizitĂ€t bewirkte eine schnelle und deutliche Ănderung in der Temperaturstressresistenz, dieser Effekt ist reversibel. Kurzzeitige AbhĂ€rtung ergab komplexere Muster, so war die KĂ€ltestressresistenz beispielsweise am höchsten bei intermediĂ€ren Temperaturen. Die Temperaturstressresistenz konnte auch durch FuttererhĂ€ltlichkeit, Alter und Lichtzyklus beeinfluĂt werden. Des weiteren wurde der EinfluĂ der Photoperiode auf die Temperaturstressresistenz an der Fliege Protophormia terranovae erforscht. Variationen der Temperaturstressresistenz konnten durch Ănderungen in der Photoperiode hervorgerufen werden, so bewirkten kĂŒrzere TageslĂ€ngen kĂ€lteresistentere und lĂ€ngere Tage hitzeresistentere PhĂ€notypen. Wir schlagen vor, dass es sich hierbei um adaptive saisonale PlastizitĂ€t handelt. Neben Temperaturstress hat möglicherweise auch Inzucht einen negativen Einfluss auf die FĂ€higkeit, mit sich Ă€ndernden Umweltbedingungen zurechtzukommen. Das könnte das Aussterberisiko kleiner Populationen erhöhen, insbesondere wenn HĂ€ufigkeit und IntensitĂ€t extremer Wetterereignisse in Zukunft zunehmen sollen. Wir untersuchten den Einfluss von Inzucht auf den Schlupferfolg, die Entwicklung und die Temperaturstresstoleranz bei dem tropischen Augenfalter Bicyclus anynana indem wir drei verschiedene Inzuchtniveaus bildeten( Ausgekreuzt, nach 1 und nach 2 Geschwisterverpaarungen). Bereits diese vergleichsweise niedrigen Inzuchtniveaus hatten einen negativen Einfluss auf die Reproduktion und Entwicklung bei gĂŒnstigen Umweltbedingungen. Inzucht reduzierte auch die KĂ€ltetoleranz bei adulten Schmetterlingen, wĂ€hrend es keinen Einluss auf die Hitzetoleranz gab. Wir schlieĂen daraus das Stresstoleranz nicht zwangslĂ€ufig durch Inzucht negativ beeinflusst wird. Verringerte genetische DiversitĂ€t als Konsequenz von Inzucht oder Drift verringert möglicherweise auch das evolutionĂ€re Potential einer Population. Wir erforschten die Auswirkungen von Inzucht auf das evolutionĂ€re Potential (die FĂ€higkeit, KĂ€ltetoleranz zu erhöhen) mit Hilfe kĂŒnstlicher Selektion beginnend von drei Inzuchtniveaus (ausgekreuzt, eine und zwei Geschwisterverpaarungen.) Obwohl ein negativer Einfluss genetischer Erosion (z.B. durch Inzucht) auf das evolutionĂ€re Potential theoretisch vorhergesagt wird, sind empirische Nachweise bisher kaum vorhanden. Unsere Studie zeigt eine deutliche Raktion auf die Selektion, deren Effekt in den ingezĂŒchteten Populationen kleiner war als in den ausgekreuzten Populationen. Korrelierte Reaktionen auf die Selektion untersucht in 10 verschiedenen Merkmalen der Lebensgeschichte konnten nicht gefunden werden. Eine Inzuchtdepression lieĂ sich in einigen untersuchten Merkmalen nach wie vor nachweisen. Merkmale, die bedeutender fĂŒr die Fitness sind, zeigten dagegen eine deutliche Erholung von der Inzuchtdepression. Wir konnten mit diese Studie experimentell zeigen, das erhöhte Inzuchtniveaus das evolutionĂ€re Potential reduzieren und damit auch die FĂ€higkeit, sich an Ă€ndernde Umweltbedingungen anzupassen. Zuletzt untersuchten wir, ob die durch Selektion erhöhte KĂ€ltetoleranz fĂŒr alle Entwicklungsstadien gilt. Es gab eine positive signifikante Reaktion auf die Selektion bei Imagines, die ein Tag alt waren (das Alter, in dem die Selektion stattgefunden hatte). Ăltere Individuen zeigten eine Ă€hnliche, jedoch schwĂ€chere Reaktion. Die erhöhte KĂ€lteresistenz lieĂ sich jedoch nicht bei Eiern, Raupen oder Puppen nachweisen und war sogar geringer in den Selektionslinien im Vergleich zu den Kontrollinien bei Eiern und jungen Raupen. Diese Ergebnisse deuten auf Kosten erhöhter KĂ€ltetoleranz im adulten Stadium hin, so dass vermutlich weniger Ressourcen fĂŒr den Nachwuchs in frĂŒhen Stadien der Ontogenie bleiben. Diese Dissertation verdeutlicht, wie wichtig es ist, sowohl genetische als auch Umwelteffekt zusammen zu betrachten, da beide interaktiv die FĂ€higkeit eines Organismus herausfordern sich an Ă€ndernde Bedingungen anzupassen. In Zeiten von durch den Menschen verursachten Verlust und/oder der Verkleinerung von Habitaten, die die PopulationsgröĂen verkleinern und damit auch die genetische DiversitĂ€t, sowie erhöhtem Temperaturstress aufgrund des Klimawandels, wird das langfristige Ăberleben von Arten von dieser FĂ€higkeit abhĂ€ngen.
Assoziation zwischen sozioökonomischen Status und Iodversorgung in Nordost- und SĂŒddeutschland
(2012)
Zusammenfassung Ziel dieser Untersuchung war es, eine Korrelation zwischen Bildung bzw. Pro-Kopf-Einkommen (als hauptsĂ€chliche Determinanten des sozialen Status) und der Iodausscheidung zu untersuchen. Dabei sollte zusĂ€tzlich eine regionale und zeitliche Unterscheidung durchgefĂŒhrt werden. Hierzu wurden insgesamt vier Hypothesen betrachtet. Die zugrunde liegende erste Annahme war, dass Personen mit höherer Bildung und mit gröĂerem Pro-Kopf-Einkommen mehr Iod zu sich nehmen (und folglich proportional mehr Iod ausscheiden) als Personen mit niedrigerer Bildung und geringerem Pro-Kopf-Einkommen (Hypothese a). DarĂŒber hinaus bestand die Theorie, dass die Assoziationen regional unterschiedlich ausgeprĂ€gt sind, in KORA (Region Bayern) stĂ€rker als in SHIP (Region Nord-Ost-Deutschland) (Hypothese b). Beide Hypothesen wurden mit Hilfe von SHIP-1 und KORA analysiert. Eine dritte Hypothese (c) war, dass sich auch zeitlich ZusammenhĂ€nge darstellen lassen. Beispielsweise sollte ĂŒber einen Zeitraum von 5 Jahren eine Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens mit einer Erhöhung der Iodausscheidung assoziiert sein. Dazu wurden die Daten aus SHIP-0 und die Follow-up-Daten aus SHIP-1 betrachtet. Neben den bis dahin untersuchten Faktoren des sozialen Status wurde hierbei auch die berufliche Stellung berĂŒcksichtigt. Gesondert von den oben genannten Hypothesen fand eine Betrachtung der Iodmedikation statt. Da kein direkter RĂŒckschluss von einer gestiegenen Iodmedikation auf eine gestiegene Wahrnehmung des Themas Iodmangel zulĂ€ssig ist, kann keine eindeutige Hypothese gestellt werden. Aufgrund der starken Unterschiede sollten diese Daten zumindest ErwĂ€hnung finden. FĂŒr diese Untersuchung wurden die Daten aus SHIP-0 und SHIP-1 bzw. aus KORA-2000 und KORA-F4 verglichen. Die Datenerhebung zu SHIP-0 erfolgte von Oktober 1997 bis Mai 2001 und erfasste die Angaben von insgesamt 4308 Teilnehmern; SHIP-1 erfolgte als 5-Jahres-Follow-up zwischen Oktober 2002 und Juni 2006 an 3300 Probanden. Die Daten aus der sĂŒddeutschen Region wurden mit Hilfe von KORA an 3080 Probanden im Zeitraum von Oktober 2006 bis Mai 2008 erfasst. FĂŒr den Vergleich der Iodmedikation wurden zusĂ€tzlich Daten aus KORA-2000 betrachtet, die im Zeitraum von Oktober 1999 bis April 2001 an 4261 Probanden erhoben wurden. Die ursprĂŒnglichen Hypothesen konnten nur zum Teil bestĂ€tigt werden. Es besteht nur in KORA, nicht jedoch in SHIP ein Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung. Dieser Zusammenhang ist entgegen der Hypothese invers, d. h. je lĂ€nger die schulische Bildung, desto geringer ist die Iodausscheidung. Die Aussage, dass die ZusammenhĂ€nge in KORA deutlicher sind, wurde bestĂ€tigt. Die longitudinale Untersuchung von Bildung, Einkommen und beruflicher Stellung mit einer VerĂ€nderung der Iodversorgung ĂŒber die Zeit zeigte kein einheitliches Bild und keine signifikanten ZusammenhĂ€nge. Der Anteil der Iodmedikation stieg in den Follow-up-Untersuchungen an und war in SHIP deutlicher ausgeprĂ€gt. Der inverse Zusammenhang zwischen Bildung und Iodausscheidung in KORA wirft weitere Fragen auf. Ob es sich um die Folgen einer bewussten oder unbewussten Verhaltensweise handelt, ist nicht abschlieĂend geklĂ€rt. Verschiedene AnsĂ€tze sind fĂŒr dieses Ergebnis denkbar: a) ein unterschiedliches Bildungsniveau, das in SHIP höher anzusiedeln ist, b) unterschiedliche Curriculen der BundeslĂ€nder, aber auch innerhalb der Bildungswege, c) ein gröĂeres Angebot und eine vermehrte Kommunikation bzw. Vermarktung von iodfreien Produkten, aber auch d) eine regional unterschiedliche AktivitĂ€t von Iodgegnern, um nur die wichtigsten und auffĂ€lligsten Punkte zu nennen. Letzter Punkt ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschĂ€tzen. Die Beeinflussung von laienhaften Halbwahrheiten spielt gerade bei gesundheitlichen Fragestellungen eine groĂe Rolle, wie sich beispielsweise auch bei der Impfbereitschaft gegenĂŒber Röteln zeigt. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Iodausscheidung basierend auf dem adjustierten ICR fĂŒr die Probanden aus SHIP-1 (MĂ€nner: 183 ”g/d; Frauen 170,9 ”g/d) höher war als in KORA (MĂ€nner 156,5 ”g/d; Frauen 152,2 ”g/d). Dennoch treten in SHIP-1 SchilddrĂŒsenvergröĂerungen hĂ€ufiger auf. Die StrumaprĂ€valenz lag insgesamt in allen Gruppen bei mehr als 30 %. Aus den vorliegenden Daten lĂ€sst sich schlussfolgern, dass sich die Iodversorgung vor allem in der Region SHIP verbessert hat. Besonders Kinder und Jugendliche werden langfristig von dieser Situation profitieren. Die Notwendigkeit, in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden die Iodversorgung der Gesellschaft zu monitoren, ist offensichtlich. Das Follow-up zu SHIP-1 ist mit SHIP-2 bereits angelaufen, und erste Ergebnisse werden ab 2012 erwartet. Mit Hilfe dieser Daten können dann RĂŒckschlĂŒsse zur Iodversorgung der nordostdeutschen Bevölkerung ĂŒber einen Zeitraum von etwa 10 Jahren gezogen werden. Ein gesonderter Vergleich mit sĂŒdlichen Regionen Deutschlands ist weiterhin zu unterstĂŒtzen, auch wenn sich StrumaprĂ€valenzen mittlerweile annĂ€hern.
TRAIL ist ein Mitglied der TNF-Familie und kann Apoptose in vielen Tumorzellen auslösen, ohne dabei nicht transformierte Zellen zu schĂ€digen. Leider haben viele Tumorzellen Mechnismen entwickelt, sich der TRAIL induzierten Apoptose zu entziehen. Es war Gegenstand dieser Arbeit die Rolle von TRAIL, seinen Rezeptoren den Bindungspartnern OPG und RANKL, sowie innerhalb chronischer Inflammation und Stress zu untersuchen. Vier verschiedene Pankreaskarzinomzelllinien, MiaPaCa2, Panc1, BXPC3 und Colo357 wurden dabei in vitro auf die oben genannten Parameter untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass TRAIL Apoptose in MiaPaca2 um bis zu 27% steigert, Colo357 bis zu 35%. Panc1(<6%) und BXPC3(14%) zeigten sich nahezu resistent. Die Resistenz gegenĂŒber TRAIL scheint mit der Abnahme funktioneller TRAIL-Rezeptoren DR4 und DR5 sowie der Zunahme nicht funktioneller Decoyrezeptoren DcR1/2 in Zusammenhang zu stehen. Interessanterweise zeigte sich keine Korrelation zwischen der Genexpression der TRAIL-Rezeptoren und der auf Proteinebene gemessenen TRAIL-Rezeptoren. OPG scheint ebenfalls die Resistenz gegenĂŒber TRAIL zu fördern (BxPc3>Panc1>Colo357), es konnte bei MiaPaCa nicht gemessen werden. RANKL konnte nur in geringen Konzentrationen bei der Zelllinie Panc1 nachgewiesen werden. LPS, welches ein inflammatorisches MolekĂŒl darstellt zeigte insgesamt keinen Effekt, bzw. nur einen moderaten Anstieg von OPG bei Colo357. Chronischer Stress scheint ebenfalls keinen Effekt auf die TRAIL Wirkung zu haben.
Ziel der Arbeit war es Richtwerte fĂŒr die HautelastizitĂ€t sowie die HauthĂ€rte mittels CutometerÂź und ReviscometerÂź (Courage & Khazaka Electronic GmbH, Cologne, Germany) fĂŒr hautgesunde Patienten zu erstellen. Desweiteren sollte die EinsatzfĂ€higkeit der genannten GerĂ€te im klinischen Alltag zur Beurteilung eines Heilungsverlaufes bei Hauterkrankungen geprĂŒft werden. DafĂŒr wurden 80 Probanden in 6 Altersgruppen an acht verschiedenen Hautstellen untersucht, von denen fĂŒr 69 die Richtwerte, entsprechend den Untersuchungskriterien (hautgesund, Nichtraucher), ermittelt werden konnten. Dabei zeigten sich die beiden genutzten GerĂ€te von unterschiedlicher Aussagekraft. Mittels CutometerÂź ist es möglich die VerĂ€nderungen der Haut einfach zu dokumentieren. Bei den erhobenen Werten konnte an einigen Körperstellen eine erwartungsgemÀà signifikante VerĂ€nderung der HautelastizitĂ€t im Alter nachgewiesen werden. Hier ist der Vergleich mit der entsprechenden Altersgruppe notwendig, um eine sinnvolle Aussage ĂŒber das gemessene Hautareal zu treffen. Ferner lieĂ sich im Vergleich mit pathologisch verĂ€nderter Haut, eine deutliche VerĂ€nderung der ElastizitĂ€t feststellen, so dass die EinschĂ€tzung einer Pathologie gut möglich ist. Letztlich ist besonders eine VerĂ€nderung des viskoelastischen VerhĂ€ltnisses zu beobachten gewesen. Dieser Parameter scheint am gĂŒnstigsten fĂŒr Untersuchungen zu sein, da er bei den meisten Patholgien deutlich verĂ€ndert war und im Rahmen der Therapie die gröĂte VerĂ€nderung zeigte. Insgesamt lĂ€sst sich das GerĂ€t, nach einer entsprechenden Einweisung, sinnvoll im klinischen Alltag nutzen um den Verlauf von Heilungsprozessen darzustellen. Die Richtwerte fĂŒr die HauthĂ€rte, die mittels ReviscometerÂź bestimmt wurden, lassen sich ebenfalls nutzen um sie mit pathologisch verĂ€nderter Haut zu vergleichen. Der Therapieverlauf lieĂ sich jedoch nur bedingt sinnvoll darstellen. Zudem lassen sich die Werte schlecht reproduzieren. Ein Einsatz im klinischen Alltag mĂŒsste sicher weiter ausgetestet werde, um eine endgĂŒltige Aussage ĂŒber die Anwendbarkeit zu treffen. Die unsichere Handhabung, der kompliziertere Messvorgang sowie die Aussage zu lediglich einem Hautparameter sind definitiv nachteilig. FĂŒr eine sinnvolle Arbeit mit dem ReviscometerÂź scheinen die Erhebung von weiteren Daten und Verbesserung der Handhabbarkeit der Sonde durch den Hersteller notwendig zu sein.
Hintergrund: Diese retrospektive Studie befasst sich mit der vergleichenden Betrachtung von der limbus basalen Trabekulektomie mit der der fornix basalen Trabekulektomie und limbus basalen tiefen Sklerektomie. Methode: Die Studienpopulation umfasste 51 Augen von 48 Patienten. 30 Augen wurden mit der limbus basalen Trabekulektomie, 12 Augen mit der fornix basalen Trabekulektomie und 9 Augen mit der limbus basalen tiefen Sklerektomie operativ versorgt. Alle Operationen wurden von Prof. Clemens und Prof. Tost durchgefĂŒhrt. Ergebnisse: Die Druckregulierung gelang postoperativ in 98% der Augen ohne einen IOD-senkenden Wirkstoff. Nach 8 bis 13 Monaten benötigten 53,6% der nachuntersuchten Patienten weiterhin keine IOD-senkenden Wirkstoffe. Bei 98,0% der Augen wurde postoperativ das Sickerkissen als funktionstĂŒchtig beschrieben. Die limbus basale und fornix basale Trabekulektomie zeigten im Gegensatz zur limbus basalen tiefen Sklerektomie tendenziell mehr Komplikations- bzw. Revisionsoperationsraten. Zusammenfassung: Alle drei Operationsmethoden zeigten sich effizient, um den intraokularen Druck zu kontrollieren und ein funktionstĂŒchtiges Sickerkissen auszubilden.
IFN-ÎČ1b hat eine Vielzahl von Effekten auf das Immunsystem, die wir noch nicht ganz verstehen und deren Auswirkung auf die Behandlung von MS wir nicht transferieren können. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass der Einfluss des IFN-ÎČ1b auf die Zytokinsekretion abhĂ€ngig vom Krankheits- und Zelltyp ist. Dazu wurde ein in-vitro System entwickelt, in dem die Effekte von IFN-ÎČ1b auf die Proliferation und die Zytokinsekretion proinflammatorischer Zytokine (IFN-gamma, TNF-alpha, IL-17) und antiinflammatorischer Zytokine (IL-4, IL-5 und IL-10) von mononukleĂ€ren Zellen (PBMC) und T-Lymphozyten (CD4+ und CD8+ T-Zellen) von Gesunden und Patienten mit schubförmiger (RRMS) und primĂ€r progredienter Multiplen Sklerose (PPMS)untersucht werden. In den Ergebnissen zeigte sich eine deutlich gröĂere IFN-ÎČ1b- PrĂ€valenz in der RRMS-Gruppe, welches konform zu den bisherigen klinischen Beobachtungen in der MS-Therapie ist und einen möglichen ErklĂ€rungsansatz bietet, warum IFN-ÎČ1b in der RRMS-Behandlung etabliert ist, nicht jedoch in der PPMS. Zusammen mit den Beobachtungen der Mitoxantronstudie unterstĂŒtzen diese Ergebnisse die Hypothese, dass der SchlĂŒssel fĂŒr die Therapie in der Multiplen Sklerose auf der immunmodulatorischen Ebene zu finden ist. Um auch Fortschritte in der Entwicklung wirksamer Langzeittherapien fĂŒr PPMS-Patienten zu machen, ist es wichtig, die Pathogenese der PPMS besser zu verstehen. Erst das genaue VerstĂ€ndnis der pathologischen Mechanismen kann es ermöglichen, neue Angriffspunkte fĂŒr Medikamente zu entdecken. Die Schwierigkeit fĂŒr die neuroimmunologische Forschung besteht zusĂ€tzlich darin, dass die VerĂ€nderungen bei der PPMS, im Gegensatz zur RRMS, nicht sprunghaft, sondern schleichend verlaufen und damit klinische Effekte schwerer zu beurteilen sind.
In dieser Arbeit wird ein Verfahren zur Bestimmung von Toleranzbereichen fĂŒr 1H-NMR-Spektren von Neugeborenenurinen zur Detektion von angeborenen Stoffwechselerkrankungen vorgestellt. Diese Krankheiten werden durch genetische Defekte ausgelöst, die eine schwerwiegende Funktionsstörung im Stoffwechselkreislauf verursachen. Die dadurch entstehenden Krankheitsbilder fĂŒhren in der Regel zu Behinderungen und oftmals zum Tod. Eine frĂŒhe Diagnose und Behandlung können in vielen FĂ€llen ein Ăberleben ohne Symptome ermöglichen. Beim derzeitigen Neugeborenenscreening werden in Deutschland zwölf der hĂ€ufigsten Stoffwechselerkrankungen routinemĂ€Ăig abgetestet - weit ĂŒber hundert sind aktuell bekannt. Basierend auf einem Referenzdatensatz von 695 Neugeborenenurinspektren, werden in dieser Arbeit mathematische Methoden zur Bestimmung von Toleranzbereichen entwickelt, die eine ungezielte Detektion von Abweichungen ermöglichen, um schwerwiegende Krankheiten wie angeborene Stoffwechselerkrankungen frĂŒhzeitig und routinemĂ€Ăig diagnostizieren zu können. Das Verfahren basiert dabei auf der robusten Ermittlung von Verteilungsfunktionen, Toleranzbereichen und Identifikation von AusreiĂern fĂŒr eindimensionale Stichproben von unbekannten Verteilungen. Mithilfe einer von der Box-Cox-Transformation abgeleiteten Transformationsfamilie, werden die gemessenen KenngröĂen in normalverteilte Stichproben ĂŒberfĂŒhrt. FĂŒr die Bestimmung der optimalen Transformationsparameter wird die Teststatistik des Shapiro-Wilk-Tests auf Normalverteilung der transformierten Stichprobe verwendet. Die Betrachtung verschiedener links- und rechtsseitiger Trimmungen sichert dabei eine robuste Bestimmung, die nicht von AusreiĂern innerhalb des Referenzdatensatzes beeinflusst wird. Anhand von Simulationsstudien wird die Leistung dieses Verfahrens an Stichproben mit bekannten Verteilungen ermittelt und demonstriert. Die Anwendbarkeit an abgeleiteten KenngröĂen aus den realen Urinspektren wird zunĂ€chst anhand von Metabolitenkonzentrationen gezeigt. HierfĂŒr wurden im Rahmen dieser Arbeit Methoden zur Identifikation und Quantifikation von 22 ausgewĂ€hlten Metaboliten entwickelt. FĂŒr die ungezielte Analyse werden aus den NMR-Spektren abstrakte KenngröĂen abgeleitet, welche die Protonenkonzentrationen in verschiedenen chemischen Verschiebungsbereichen zusammenfassen (sogenannte Bucketierung). Dadurch wird jedes Signal, unabhĂ€ngig von MolekĂŒl oder funktioneller Gruppe, erfasst und ausgewertet. Bei der in dieser Arbeit verwendeten Strategie entstehen dadurch 500 Messwerte pro Spektrum, von denen 479 (96%) in normalverteilte Variablen ĂŒberfĂŒhrt werden können. FĂŒr diese werden schlieĂlich Toleranzbereiche definiert, um Messungen von weiteren Urinproben abzugleichen. ZusĂ€tzlich wird ausgehend von den transformierten Variablen eine Möglichkeit dargestellt, auch multivariate Toleranzbereiche auf Basis der Mahalanobisdistanz zu ermitteln, welche die SensitivitĂ€t des Tests auf abweichende Signale signifikant erhöht. Anhand einer Spiking-Simulationsstudie mit ca. 500.000 Spektren, bei denen die Signale von elf Verbindungen, die in Zusammenhang mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen stehen, numerisch zu den Referenzspektren addiert werden, können Detektionsraten in AbhĂ€ngigkeit der Konzentrationen dieser Verbindungen ermittelt werden.
Alpha/Beta-Hydrolasefaltungsenzyme wie Esterasen, Dehalogenasen oder Epoxidhydrolasen sind Enzyme, die unter anderem zur Detoxifizierung von Umweltschadstoffen und der Synthese von Feinchemikalien eingesetzt werden. In dieser Arbeit wurden die Alpha/Beta-Hydrolasefaltungsenzyme untersucht. Im ersten Teil der Arbeit wurde eine DehalogenaseaktivitĂ€t in der Esterase PFE I und der Epoxidhydrolase EchA erzeugt. Dabei wurden die katalytischen Loops und die Cap-DomĂ€ne ausgetauscht, sowie ein rationales Design durchgefĂŒhrt. Mit dem Computerprogramm 3DM wurde des Weiteren die Konsensussequenz von Haloalkandehalogenasen ermittelt und diese in die Esterase PFE I integriert. Zur Untersuchung der geringen promiskuitiven AktivitĂ€ten wurden sensitive AktivitĂ€tsassays mit isothermaler Titrationskalorimetrie entwickelt. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurden zwei kontinuierlich gerichtete Evolutionen durchgefĂŒhrt. Die benötigten in vivo Mutagenesemethoden und Selektionsassays wurden in dieser Arbeit etabliert. Im Anschluss wurden die Methoden eingesetzt um zum Ersten die EnantioselektivitĂ€t von Esterasen zu verbessern und zum Zweiten eine DehalogenaseaktivitĂ€t in Esterasen und Epoxidhydrolasen zu generieren.
Der Einsatz von atmosphĂ€rischem Niedertemperaturplasma zur Behandlung chronischer Wunden stellt eine erfolgversprechende, in Entwicklung befindliche Therapieoption dar. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass chronische Wunden durch die Stimulation mittels Plasma aktiviert werden können, wodurch die ĂŒber die Stufe der resorptiven Inflammation die physiologische Heilung wieder in Gang gesetzt werden kann. Daher wurde zur Identifizierung des Reiz- und Inflammationspotential des Plasmas und zur Ableitung geeigneter Behandlungsparameter Plasma im HET-CAM geprĂŒft. ZunĂ€chst wurden mit einem AtmosphĂ€rendruck Plasma-Jet unter Verwendung von Argongas und einer Dielectric-Barrier Discharge (DBD)-Plasmaquelle die Reizwirkungen an der CAM durch mĂ€anderförmige Plasmabehandlung und punktuelle Anwendung getestet. Dabei wurden neben mĂ€anderförmigen und punktuellen Applikationsmustern unterschiedliche Anwendungsfrequenzen und damit unterschiedliche Plasmadosen untersucht. Die Temperatur des Plasmas nahm v. a. bei lĂ€ngeren Behandlungszeiten Einfluss und fĂŒhrte zu einer WirkungsverstĂ€rkung bis hin zu thermischen SchĂ€digungen. Der Gasfluss erwies sich als limitierend fĂŒr das geprĂŒfte Modell. Der gepulste Modus war bei mĂ€anderförmiger Anwendung am vertrĂ€glichsten. Die ĂberprĂŒfung auf ReversibilitĂ€t der Effekte ergab, dass geringe Reizungen vollstĂ€ndig reversibel waren, wĂ€hren schwere Reizungen zu nicht reversiblen Koagulationen fĂŒhrten. Aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse mit sehr schneller Bildung von Thrombosen, geringem Arbeitsabstand und fehlender Potentialfreiheit wurde die DBD-Elektrode von der weiteren Untersuchung ausgenommen und der kINPen09 als Weiterentwicklung des Plasma-Jets mit geringerer Plasmatemperatur auf inflammatorische Wirkung bei punktueller Anwendung mit verschiedenen Expositionszeiten im kontinuierlichen Modus und im gepulsten Modus mit Argon als TrĂ€gergas, sowie im kontinuierlichen Modus unter Zusatz von 0,1 % Sauerstoff, getestet. In dieser Testreihe war ebenfalls das gepulste Plasma am vertrĂ€glichsten, das mit Sauerstoff angereicherte Plasma fĂŒhrte zu den schwersten Inflammationen. Alle Reaktionen wurden durch die kombinierte Anwendung mit Hydrocortison deutlich abgeschwĂ€cht. Mit der Inflammationsinduktion konnten Gewebeprozesse in Form von Kontraktion, Koagulation und inflammationsassoziierter Angiogenese auf der CAM erzeugt werden, die fĂŒr Aktivierung der sekundĂ€ren Wundheilung relevant sein dĂŒrften. Ableitend aus den Untersuchungen kann fĂŒr die Anwendung an chronischen Wunden eine Behandlungszeit von maximal 5 s pro qcm WundflĂ€che fĂŒr den kontinuierlichen Modus empfohlen werden. Dabei sollte wegen der besseren VertrĂ€glichkeit der mĂ€anderförmigen Behandlung gegenĂŒber der punktuellen Anwendung der Vorzug gegeben werden. Unter BerĂŒcksichtigung der vorliegenden Untersuchung zur Reiz- und Inflammationswirkung von Plasma im HET-CAM und weiteren PrĂŒfungen zur Wirksamkeit und VertrĂ€glichkeit in vivo und in vitro erweist sich die Plasmaapplikation mit dem kINPen09 als vielversprechende Option zur Behandlung chronischer Wunden.