Zur Charakterisierung der funktionellen Morphologie der Fossa pterygopalatina der Hominoidea erfolgte im Rahmen der vorliegenden Studie die Untersuchung von 47 adulten HominoidenschĂ€deln beiderlei Geschlechts mit Hilfe kraniometrischer Techniken auf Grundlage der digitale Volumentomographie. Dazu wurden neben der Erhebung von Höhen-, Breiten- und LĂ€ngenmaĂen auch Volumenmessungen der Fossa pterygopalatina und des SchĂ€dels durchgefĂŒhrt. Desweiteren wurden Indizes berechnet, um die GröĂenverhĂ€ltnisse der Fossa pterygopalatina zu ermitteln. Um mögliche ZusammenhĂ€nge zwischen der Fossa und den Dimensionen des SchĂ€dels zu untersuchen, fĂŒhrten wir eine Korrelationsanalyse und eine einfache lineare Regressionsanalyse durch. Wegen der geringen Fallzahl wurden Geschlechtsunterschiede nicht berĂŒcksichtigt. Die Form der Fossa pterygopalatina wies trotz einiger Ăbereinstimmungen Unterschiede zwischen den Hominoiden auf. Die 64,3 mmÂł groĂe Fossa pterygopalatina der Hylobatiden war ein zylindrischer Raum, wobei das VerhĂ€ltnis zwischen Höhe und Breite zugunsten der Breite verschoben war. Die Transversalachse der Fossa richtete sich zur Mediansagittalachse in einem Winkel von 103,4° aus. Die Longitudinalachse bildete mit der Nasenhöhlenboden-Ebene einen Winkel von 100,6°. FĂŒr die 331,2 mmÂł groĂe Fossa pterygopalatina der Orang-Utans ergab sich ebenfalls eine zylindrische Form. Ihr GröĂenverhĂ€ltnis zwischen Höhen und Breite verschob sich zugunsten der Höhe. Die Transversalachse bildete mit der Mediansagittalachse einen Winkel von 80,5°, die Longitudinalachse mit der Nasenhöhlenboden-Ebene einen Winkel von 99,7°. Bei den Gorillas lag eine Ă€hnliche zylindrische Grundform vor. Das Volumen der Fossa pterygopalatina der Gorillas betrug 562,5 mmÂł. Mit der Mediansagittalachse bildete die Transversalachse der Fossa einen Winkel von 68,1°. Die Longitudinalachse war in einem Winkel von 104° zur Nasenhöhlenboden-Ebene ausgerichtet. Die 510,7 mmÂł groĂe Fossa pterygopalatina der Schimpansen wies eine trichterförmige Morphologie auf, wobei das VerhĂ€ltnis zwischen Höhe und Breite ebenfalls zugunsten der Höhe verschoben war. Zwischen der Transversalachse der Fossa pterygopalatina der Schimpansen und der Mediansagittalachse bestand ein Winkel von 92,1°. Der Winkel zwischen ihrer Longitudinalachse und der Nasenhöhlenboden-Ebene lag bei 105,6°. FĂŒr die menschliche Fossa pterygopalatina ergab sich ebenfalls eine trichterartige Form mit einem Volumen von 450,1 mmÂł. Die gröĂte Ausdehnung wurde fĂŒr die Höhe der Fossa pterygopalatina bestimmt. Die Transversalachse der Fossa pterygopalatina des Menschen war in einem Winkel von 79,8° zur Mediansagittalachse ausgerichtet. Die Longitudinalachse bildete mit der Nasenhöhlenboden-Ebene einen Winkel von 95,9°. Die Studie zeigte, dass sich die Dimensionen der Fossa pterygopalatina der Hominoiden z.T. signifikant unterscheiden. Ein Vergleich zwischen den Hylobatiden und Hominiden ergab fĂŒr die Hylobatiden ein signifikant kleineres absolutes Volumen der Fossa pterygopalatina. Innerhalb der Hominiden bestanden fĂŒr die absoluten Volumina keine statistisch signifikanten Unterschiede, wohl aber fĂŒr die relativen, auf die GröĂe des GesichtsschĂ€dels bezogenen Volumina. Im VerhĂ€ltnis zur GröĂe des GesichtsschĂ€dels hatten Schimpansen und Menschen eine signifikant gröĂere Fossa als Orang-Utans und Gorillas. Mit der Korrelations- und einfachen linearen Regressionsanalyse konnten statistische signifikante ZusammenhĂ€nge zwischen den Dimensionen der Fossa pterygopalatina und der GesichtsschĂ€dellĂ€nge, der SchĂ€delbasislĂ€nge, den Gaumendimensionen und den GesichtsschĂ€delhöhen nachgewiesen werden. Der Einfluss des SchĂ€delbasisknickungswinkels auf die MaĂe der Fossa war fĂŒr die untersuchten SchĂ€del hingegen schwach und meist nicht statistisch signifikant. Im Gegensatz zum Menschen waren bei den nicht-menschlichen Primaten viele Beziehungen zwischen der Fossa pterygopalatina und des SchĂ€dels von der GröĂe des GesichtsschĂ€dels abhĂ€ngig. Mit der vorliegenden Arbeit wurde erstmalig die funktionelle Morphologie der Fossa pterygopalatina der Hominoidea mit Hilfe der digitalen Volumentomographie untersucht. Im Rahmen der vergleichenden Betrachtungen wurden funktionelle Aspekte des PrimatenschĂ€dels, wie die AusprĂ€gung des Kauapparates, berĂŒcksichtigt. In welchem MaĂe solche funktionellen Faktoren die Morphologie der Fossa pterygopalatina der jeweiligen Primatenspezies bspw. geschlechtsspezifisch und wĂ€hrend des SchĂ€delwachstums beeinflussen, sollte in weiterfĂŒhrenden Studien geprĂŒft werden.
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem postnatalen Wachstum der Fossa pterygopalatina (FPP) von Pan troglodytes unter BerĂŒcksichtigung des Geschlechtsdimorphismus. Die Untersuchungen erfolgten an 27 SchimpansenschĂ€deln beiderlei Geschlechts, die anhand ihres Dentitionsstatus in drei Altersgruppen eingeteilt wurden. Die Vermessung erfolgte an computertomographischen Schichtaufnahmen. Mit Hilfe der Software WinSurf© 4.0 wurde das Volumen der FPP berechnet und 3D-Rekonstruktionen angefertigt. DarĂŒber hinaus wurden verschiedene lineare MaĂe der FPP und ihrer Verbindungen vermessen. Um eine AbhĂ€ngigkeit des Volumens der FPP von der SchĂ€delmorphologie zu untersuchen, wurden zusĂ€tzlich verschiedene LĂ€ngen-, Höhen- und BreitenmaĂe sowie Winkel der SchĂ€del bestimmt. Es zeigte sich, dass das Volumen der FPP postnatal sowohl bei den mĂ€nnlichen als auch bei den weiblichen Schimpansen zunimmt. Ein signifikanter Unterschied des Volumens wurde sowohl zwischen den infantilen und juvenilen als auch infantilen und adulten Individuen nachgewiesen. Da ein signifikanter Unterschied jedoch nicht zwischen den juvenilen und adulten SchĂ€deln nachgewiesen werden konnte, ist anzunehmen, dass es vor allem innerhalb der Wachstumsphase zum juvenilen Schimpansen zu einer stĂ€rkeren Zunahme des Volumens der FPP kommt. Mittels Korrelationsanalysen konnten signifikante ZusammenhĂ€nge zwischen verschiedenen Ă€uĂeren SchĂ€delmaĂen und dem Volumen der FPP nachgewiesen werden. Ein Zusammenhang zu den vermessenen Winkeln zeigte sich nicht. Auf der Grundlage des Ergebnisses der Korrelationsanalyse erfolgte die Beschreibung des postnatalen Wachstums des Volumens der FPP unter dem Aspekt des Geschlechtsdimorphismus. ErwartungsgemÀà vergröĂerte sich das Volumen der FPP im Beobachtungszeitraum, wobei die mĂ€nnlichen SchĂ€del eine stĂ€rkere Zunahme zeigten. Bei im infantilen Alter gleich groĂen FlĂŒgelgaumengruben entwickelt sich so spĂ€ter in der Ontogenese ein signifikanter Volumenunterschied zu Gunsten der adulten mĂ€nnlichen Schimpansen. Im Vergleich zum Menschen wies die Fossa pterygopalatina des Pan troglodytes eine Reihe morphologischer Besonderheiten auf. Das Foramen sphenopalatinum lag bei infantilen und juvenilen Schimpansen auf Höhe des Corpus ossis sphenoidalis, wodurch die FPP in diesem Bereich relativ tief war. Im Laufe der Ontogenese verlagert sich das Foramen sphenopalatinum nach kaudal, so dass es bei adulten Schimpansen auf Höhe des Processus pterygoideus ossis sphenoidalis lag und die FPP in diesem Bereich deutlich flacher war als bei Jungtieren. Diese Besonderheit ist wahrscheinlich auf ein zunehmendes kraniokaudales Wachstum des Viszerokraniums zurĂŒckzufĂŒhren. Bei infantilen und juvenilen Schimpansen zeigten sich multiple Formvarianten des Foramen sphenopalatinum von hochoval, lĂ€ngsoval und rund, wobei bei adulten Schimpansen nur die, vom Menschen bekannte, hochovale Form nachweisbar war. Die am kranialen Pol der FPP liegenden Strukturen wie Foramen rotundum, Fissura orbitalis inferior sowie die Unterkante der Facies orbitalis der Ala major ossis sphenoidalis verĂ€nderten in den verschiedenen Altersgruppen ihre Lage zueinander. Bei infantilen Schimpansen lag die Fissura orbitalis inferior am weitesten kaudal. Bei juvenilen Tieren befanden sich alle oben genannten Strukturen auf derselben Höhe, wohingegen das Foramen rotundum bei adulten SchĂ€deln deutlich weiter kranial lag. Diese variable Lage der Strukturen der FPP zueinander erschwerte die Definition einer einheitlichen kranialen Begrenzung der FPP. Die multiplen Ăffnungen der FPP in diesem Bereich und die damit fehlende knöcherne Begrenzung erschwerte die Vermessung der FPP am kranialen Pol zusĂ€tzlich. Da die vorliegende Arbeit Möglichkeiten zeigt, die FPP unter standardisierten Bedingungen zu vermessen, trĂ€gt sie Modellcharakter. Sie gibt erstmals einen tieferen Einblick in die Morphologie und das postnatale Wachstum der FPP des Pan troglodytes unter BerĂŒcksichtigung des Geschlechtsdimorphismus. Somit leistet sie einen weiteren Beitrag zum VerstĂ€ndnis des komplexen kraniofazialen Wachstums des Schimpansen und liefert Daten fĂŒr weitere Studien an der FPP des Menschen und anderer höherer Primaten.
Die hier vorliegende Studie befasst sich mit der Topografie der Fossa pterygopalatina des Menschen unter BerĂŒcksichtigung alters- und geschlechtsspezifischer Unterschiede. Die Studie basiert auf der Untersuchung von insgesamt 114 DVT-DatensĂ€tzen erwachsener Probanden beiderlei Geschlechts. Basierend auf den RohdatensĂ€tzen wurden mit Hilfe der NewTom 3G Software (QR NNT Version 2.11 Professional ©) axiale und sagittale Schnitte der DVT-Aufnahmen mit einer Schichtdicke von 0,5 mm erstellt. Nach Festlegung geeigneter Messebenen und Tangenten wurden verschiedene Strecken- und Winkelmessungen vorgenommen, um die Lage der Fossa pterygopalatina im Raum besser beschreiben zu können. Im Mittelpunkt dieser Studie standen die AbstĂ€nde verschiedener Strukturen der Fossa pterygopalatina zur Median-Sagittal-Ebene und zum anteriorsten Knochenpunkt. Zur Beurteilung des Geschlechtsdimorphismus wurden die Messdaten einem t-Test unterzogen. Um eventuelle Unterschiede zwischen den Altersgruppen aufzeigen zu können, wurde eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) durchgefĂŒhrt. ZusĂ€tzlich wurde eine Korrelations- und Regressionsanalyse auch unter BerĂŒcksichtigung verschiedener GesichtsschĂ€delmaĂe durchgefĂŒhrt und zur Beurteilung von Seitenunterschieden ein Symmetriequotient bestimmt. Mit Hilfe der vorgenommenen Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina zu definierten Knochenpunkten lĂ€sst sich die Topografie der Fossa nĂ€her beschreiben. In Bezug auf die Medianebene des Kopfes liegt das Foramen rotundum am weitesten lateral. Etwas weiter medial vom Foramen rotundum projiziert sich der Canalis palatinus major, gefolgt vom Foramen sphenopalatinum. Am weitesten medial liegt der Canalis pterygoideus. Die AbstĂ€nde der Strukturen der Fossa pterygopalatina zu anterioren Knochenpunkten zeigen, dass sich der Eingang der Fossa in den Canalis palatinus major auf den Bereich der fazialen Kieferhöhlenwand projiziert. Das Foramen sphenopalatinum und der Canalis pterygoideus hingegen projizieren sich auf den Processus frontalis der Maxilla. Das Foramen rotundum projiziert sich auf den Ăbergang zwischen dem medialen und inferioren Margo orbitalis. FĂŒr einen GroĂteil der in dieser Studie erhobenen Parameter konnten wir einen signifikanten Geschlechtsdimorphismus zugunsten der mĂ€nnlichen Probanden nachweisen. FĂŒr die erhobenen Höhenparameter ist der Geschlechtsdimorphismus stets stĂ€rker ausgeprĂ€gt als fĂŒr die Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina zur Median-Sagittal-Ebene und zum anteriorsten Knochenpunkt. Zwischen den verschiedenen Altersgruppen konnten fĂŒr keine Parameter signifikante Unterschiede festgestellt werden. Die durchgefĂŒhrte Korrelationsanalyse weist auf zahlreiche ZusammenhĂ€nge zwischen den in dieser Studie ermittelten Abstandsmessungen der Fossa pterygopalatina und verschiedenen SchĂ€delmaĂen hin. Die Regressionsanalyse deutet auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Distanz des Foramen rotundum zum anteriorsten Knochenpunkt und der SchĂ€delbasislĂ€nge hin. Inwieweit dieser Zusammenhang auch fĂŒr andere Populationen gilt, sollte in weiterfĂŒhrenden Studien untersucht werden. Mit Hilfe der hier vorliegenden Daten ist es möglich, ausgehend von definierten und tastbaren Knochenpunkten am GesichtsschĂ€del, die Position der einzelnen Foramina und KanĂ€le der Fossa pterygopalatina von diesen Knochenpunkten direkt abzuschĂ€tzen. Damit können diese Untersuchungsergebnisse ein Hilfsmittel fĂŒr die intraoperative Orientierung darstellen. Da fĂŒr die in dieser Studie erhobenen Parameter eine annĂ€hernde Symmetriegleichheit nachgewiesen werden konnte, können zukĂŒnftig die Ergebnisse der rechten und linken Fossa pterygopalatina gleichrangig betrachtet werden. Die hier vorliegende Studie erlaubt eine Aussage ĂŒber die Topografie der Fossa pterygopalatina des Menschen in Bezug auf die Raumebenen. Zudem liefert sie Grundlagen fĂŒr weitere vergleichende Studien an anderen menschlichen Populationen und nicht-menschlichen Primaten.