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Mit der Entwicklung von sanften Ionisierungsverfahren wie der MALDI ist es seit Ende der 1980er Jahre möglich, Proteine und Peptide effizient in die Gasphase zu ĂŒberfĂŒhren, zu ionisieren und einer massenspektrometrischen Untersuchung zuzufĂŒhren. Dennoch bleibt die massenspektrometrische Proteomanalyse aufgrund seiner hohen KomplexitĂ€t und hohen Konzentrationsunterschiede von bis zu 10 Zehnerpotenzen eine Herausforderung. Wegen ihrer leichten ZugĂ€nglichkeit werden KörperflĂŒssigkeiten wie Plasma und Serum in der Medizin routinemĂ€Ăig fĂŒr diagnostische Zwecke eingesetzt. Die Entwicklung von Biomarkern aus Plasma und Serum wird allerdings durch die extrem unterschiedlichen physiologischen Konzentrationen verschiedener Plasmaproteine sehr erschwert. Die Zusammensetzung des menschlichen Plasmas ist in zahlreichen Studien intensiv analysiert worden, wohingegen fĂŒr das Rind bis auf einige 2D-elektrophoretische Kartierungen nur wenige Studien vorliegen. Das im Vergleich zu Humanproben geringere Interesse an Proben z.B. bovinen Ursprungs zeigt sich auch am Mangel spezifischer Reagenzien zu deren Analyse und fĂŒhrt zu einer vergleichsweise schlechten Dokumentation der Zusammensetzung boviner Plasmen. FĂŒr eine detaillierte Analyse des bovinen Plasmaproteoms wurde daher ein dreistufiger Arbeitsablauf entwickelt. In einem ersten Schritt sollte die Proteinkonzentration im Ausgangsmaterial angeglichen werden. Dazu wurden zwei Methoden miteinander verglichen. Die bei humanen Proben angewandte Standardmethode der Extraktion von Albumin mit CB-modifizierten Matrizen ergab keine zufriedenstellende BindungsspezifizitĂ€t fĂŒr BSA und ist daher fĂŒr das Rind und andere getestete Nutztiere nicht anwendbar. Im Gegensatz dazu fĂŒhrte die Egalisierung mittels CPLL zu der gewĂŒnschten Angleichung der Proteinkonzentration und zu einer deutlichen Erhöhung der Ausbeuten an identifizierten Proteinen in der MS-Analyse. Der zweite Schritt des Arbeitsablaufes dient der Reduktion der ProbenkomplexitĂ€t durch Fraktionierung der Proben mit den folgenden drei Verfahren: (i) die SDS-PAGE mit anschlieĂendem In-Gel-Verdau (âgeLC-MSâ), (ii) die gelfreie prĂ€parative isoelektrische Fokussierung (âoffgeLC-MSâ) der Plasmaproteine oder (iii) die Fraktionierung der proteolytischen Peptide durch prĂ€parative gelfreie Fokussierung. Die dabei erhaltenen Fraktionen wurden im dritten Schritt durch nLC-MALDI-TOF/TOF MS analysiert. Alle drei Fraktionierungsstrategien fĂŒhrten nochmals zu einer verbesserten Ausbeute an Proteinidentifizierungen, wobei sich die gelfreie Peptidfokussierung als leistungsfĂ€higstes Verfahren erwies. Die drei Fraktionierungsmethoden sind teilweise komplementĂ€r, da von den insgesamt 296 identifizierten Proteinen lediglich 96 in allen drei AnsĂ€tzen mittels MS nachweisbar waren. Nach einer weiteren Shotgun-Analyse mit einer anderen Protease wurde aus allen verfĂŒgbaren Daten schlieĂlich ein Gesamtkatalog von 480 bovinen Plasmaproteinen erstellt. WĂ€hrend der Plasmaproteomstudie wurde auf Basis einer Zufallsbeobachtung eine alternative Methode zur Abreicherung von abundanten Serumproteinen entwickelt. Die VerdĂŒnnung oder Dialyse von Serumproben fĂŒhrte bei leicht sauren pH-Werten reproduzierbar zur Bildung eines Niederschlags, in dem die Konzentrationen der einzelnen Proteine Ă€hnlich ausgeglichen schienen wie nach einer Extraktion mit CPLL. Das PrĂ€zipitat wurde mittels qualitativer und quantitativer MS nĂ€her charakterisiert. Im Vergleich mit einem parallel analysierten CPLL-behandeltem Serum wurde eine Ă€hnlich effiziente Entfernung von BSA aufgezeigt. Die Proteinzusammensetzung beider PrĂ€parate erwies sich jedoch nach Analyse mittels 1D und 2D Gelelektrophorese und nLC-MALDI-TOF/TOF MS als signifikant unterschiedlich. BezĂŒglich der Abreicherung von abundanten und der Anreicherung von weniger abundanten Proteinen wiesen beide Verfahren unterschiedliche Profile auf, die nach EinfĂŒhrung einer Isotopenmarkierung mittels quantitativer MS charakterisiert wurden. Beide Verfahren waren exzellent reproduzierbar. FĂŒr eine eingehende Analyse des PrĂ€zipitats wurden nach erfolgtem tryptischen Verdau die Peptide durch prĂ€parative gelfreie Fokussierung fraktioniert und die Fraktionen sowohl durch nLC-MALDI-TOF/TOF MS als auch mit einem Orbitrap Massenspektrometer analysiert. Auf diese Weise konnten im PrĂ€zipitat insgesamt 306 Proteine identifiziert werden. Die GO-Analyse zeigte, dass darin typische Plasmaproteine angereichert sind. Die Methode eignet sich damit hervorragend als ErgĂ€nzung zum CPLL-Verfahren. Virusbedingte Erkrankungen von Wildtieren und Nutztieren werden zunehmend auch unter dem Aspekt der Ăbertragbarkeit auf den Menschen betrachtet. Zu solchen Erregern mit zoonotischem Potential gehören auch die zur Gattung Henipavirus zĂ€hlenden Arten Hendravirus (HeV) und Nipahvirus (NiV). Das Matrixprotein dieser Viren ist fĂŒr den vollstĂ€ndigen Zusammenbau des Viruspartikels und den Budding-Prozess bei der Virusfreisetzung verantwortlich und unterliegt einer nukleo-zytoplasmatische Passage. Welche Interaktionen zwischen Virus und Wirt wĂ€hrend dieses Prozesses genau ablaufen und welche zellulĂ€ren Faktoren dabei eine Rolle spielen, ist bisher nicht bekannt. Um solche Faktoren zu identifizieren wurden daher Proteinkomplexe charakterisiert, die durch AffinitĂ€tsreinigung mit Strep-markiertem HeV M isoliert wurden. Dabei wurde die Interaktion von ANP32B mit HeV M mit Hilfe der MALDI-TOF/TOF MS nachgewiesen und durch weitere Analysen bestĂ€tigt. So gelang in reziproken Co-ImmunprĂ€zipitationen die FĂ€llung des jeweils anderen Bindungspartners und in fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen wurde gezeigt, dass M nur bei Anwesenheit des ANP32B im Zellkern akkumuliert. Dies wurde fĂŒr HeV M und NiV M sowohl in transfizierten als auch in virusinfizierten Zellen nachgewiesen. Die UnterdrĂŒckung der ANP32B Expression in infizierten Zellen hatte keinen Einfluss auf den Budding-Prozess, so dass die Hypothese, die nukleo-zytoplasmatische Passage des M-Proteins sei essentiell fĂŒr die Virusfreisetzung, nicht bestĂ€tigt werden konnte.