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Während kein Zweifel darüber besteht, dass manifeste Schilddrüsenerkrankungen signifikante Effekte auf das Herz-Kreislauf-System aufweisen, ist die Evidenzlage bezüglich der Assoziationen von subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen weitaus weniger konsistent. Aus diesem Grunde habe ich mich in meiner Dissertation mit dem Zusammenhang von subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten und Mortalität bzw. der Entwicklung von Bluthochdruck innerhalb der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) beschäftigt. SHIP ist eine große Bevölkerungsstudie in Ostvorpommern. Zwischen 1997 und 2001 nahmen 4308 Probanden an der Erstuntersuchung teil. Zwischen 2002 und 2006 haben davon 3300 Probanden an einem Untersuchungs-Follow-Up teilgenommen. Meine Analysen haben gezeigt, dass kein Zusammenhang zwischen einer subklinischen Schilddrüsenüberfunktion und der Entwicklung von Bluthochdruck zwischen Erstuntersuchung und Follow-Up-Untersuchung besteht. Ebenfalls konnte ich nicht zeigen, dass eine Assoziation zwischen einer subklinischen Schilddrüsenüberfunktion und Mortalität besteht. Diese Ergebnisse sind wichtig, da sie ein Indiz darauf geben, ob Menschen mit subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten therapiert werden sollten oder nicht. Der zweite Teil meiner Dissertation beschäftigt sich mit der Jodversorgung in Ostvorpommern. Ostvorpommern war bis Anfang der 1990er ein Jodmangelgebiet. In den 1990ern wurde dieser Jodmangel durch Hinzugabe von jodiertem Salz zur Nahrungsproduktion ausgeglichen. Wegen dem lange vorherrschenden Jodmangel haben viele Menschen in Ostvorpommern eine Struma (Schilddrüsenvergrößerung). Die Struma-Prävalenz betrug zur Erstuntersuchung in SHIP 36.1 %. In meiner Analyse habe ich untersucht, inwiefern der Rauchstatus sich auf die Entwicklung einer Struma zwischen Erstuntersuchung und Follow-Up-Untersuchung ausgewirkt hat. Aus der Literatur ist bekannt, dass Raucher in Jodmangelgebieten eher eine Struma entwickeln als Raucher in Gebieten mit ausreichender Jodversorgung. Da ich keinen Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entwicklung einer Struma zeigen konnte, spricht dies für eine derzeitig ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung in Ostvorpommern.
Diese retrospektive Studie untersucht klinische und funktionelle Ergebnisse der Radiojodtherapie (RJTH; 1991-2006) großer, inoperabler Strumen ≥ 100ml. Methode: Die Studie umfasste 456 Patienten (7% blande Strumen, 85% Autonomien, 7% Autoimmunhyperthyreosen) mit einem medianen Schilddrüsenvolumen von 128 ml (100;455) und einer Nachbeobachtungszeit von 7,4 Monaten (1,2;161,9). Die verabreichte Aktivität betrug 1373 MBq (422;3150) bzw. 10,63 MBq/g, die Dosis lag bei 116 Gy (30;217). Die Schilddrüsenvolumetrie erfolgte auf Grundlage von Sonografie und Szintigrafie, sowie teilweise mit CT oder MRT. Einflussfaktoren wurden mittels Subgruppenvergleichen, Kaplan-Meier-Analysen und Regressionsanalysen untersucht. Ergebnisse: Die Schilddrüsenvolumenreduktion betrug 1, 2 und 3 Jahre nach RJTH 47% und jeweils 56%. Eine signifikante Zunahme der Volumenreduktion war bis 2 Jahre nach RJTH nachweisbar. In Subgruppenvergleichen zeigten euthyreote Strumen eine geringere Volumenreduktion als hyperthyreote Strumen. Blande Strumen reduzierten weniger Volumen als Autonomien, die wiederum weniger Reduktion erreichten als Autoimmunhyperthyreosen. Retrosternale Strumen und voroperierte Patienten erreichten vergleichsweise geringere Volumenreduktionen. Die Kaplan-Meier-Analyse bestätigte diese Beobachtungen. Zudem zeigte sich die Tendenz zu einer Dosis -Wirkungsbeziehung. Die Hypothyreoserate betrug nach 7 Jahren 11%, Autoimmunhyperthyreosen wiesen mit 25% eine deutlich höhere Rate auf. Die Beseitigung der Überfunktion gelang mit einmaliger RJTH bei Autonomien vollständig, bei Autoimmunhyperthyreosen nur zu 40%. Im Verlauf zeigten 90% der Patienten eine Beschwerdeabnahme, 3 Jahre nach RJTH waren 65% beschwerdefrei. Insbesondere Patienten mit Lokalsymptomen profitierten. Eine signifikante Beschwerdeabnahme zeigte sich bis 1 Jahr nach RJTH. Therapieversager wurden in 3% der Patienten beobachtet, therapierelevante Nebenwirkungen bei ca. 1%. Schlussfolgerung: Die Schilddrüsenoperation ist für große Strumen die Therapie der Wahl, bei Inoperabilität oder Ablehnung einer Operation ist die RJTH eine in vielen Fällen geeignete, komplikationsarme Alternative. Nach einem Jahr wird hier ca. eine Halbierung des Strumavolumens und im Verlauf eine Beschwerdeabnahme bei 90% der Patienten erreicht. Die Rate der Therapieversager beträgt dabei 3%.