Aufgrund steigender Patientenzahlen gewinnt die Palliativmedizin in den Industrienationen immer mehr an Bedeutung. HĂ€ufig wĂŒnschen die Patienten, in der HĂ€uslichkeit gepflegt zu werden und auch dort zu versterben. Eine Versorgung der Palliativpatienten in der HĂ€uslichkeit ist möglich und muss der Versorgung im Krankenhaus um nichts nachstehen. Die ambulante Versorgung dieser Patienten stöĂt, gerade in dĂŒnn besiedelten Gebieten mit starken strukturassoziierten VerĂ€nderungen wie im Landkreis Ostvorpommern, auf Grenzen hinsichtlich regelmĂ€Ăiger Hausbesuche von medizinischem Personal, insbesondere durch niedergelassene Ărzte. Durch eine randomisierte, prospektive Studie wurde geprĂŒft, ob sich durch eine telemedizinische Intervention mit Hilfe regelmĂ€Ăiger Telefonanrufe ein Vorteil der Versorgung fĂŒr diese Patienten ergibt. AuĂerdem wurde geprĂŒft, ob das Studiendesign durchfĂŒhrbar und machbar war. In der vorliegenden Pilotstudie konnte die Patientenzielgruppe erreicht werden. Die Patientenrekrutierung erwies sich als schwierig. AuĂerdem zeigte sich eine hohe Schmerz- und Symptombelastung der Projektpopulation. Die zusĂ€tzlichen Telefonanrufe wurden von den Patienten positiv bewertet. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen der Patientengruppe, die regelmĂ€Ăige Telefonanrufe erhalten hat, und der Gruppe, die nur die ĂŒbliche palliativmedizinische Betreuung erhalten hat, hinsichtlich der Entwicklung der Schmerzen, der LebensqualitĂ€t, der Symptome, der MobilitĂ€t, der AktivitĂ€t, der Arztbesuche oder der Krankenhausverweildauer zur Base- Line und zur Follow- Up Befragung festgestellt werden. Bei einigen Interventionspatienten konnte eine temporĂ€re Schmerzreduktion nach einer Intervention in Form einer telefonischen Umstellung der Schmerzmedikation erreicht werden. Es gibt Hinweise darauf, dass die Patienten, die regelmĂ€Ăige Telefonanrufe erhalten haben, die Schmerzbedarfsmedikation als Selbstmedikation gezielt einsetzen konnten. Nach heutigem Kenntnisstand ist dies die erste Studie, die den Effekt von regelmĂ€Ăigen Telefonanrufen zur Betreuung von in der HĂ€uslichkeit gepflegten Palliativpatienten untersucht hat. Eine analoge Studie, durchgefĂŒhrt bei chronischen Schmerzpatienten, bestĂ€tigt diese Ergebnisse. Auch hier erwiesen sich regelmĂ€Ăige Telefonanrufe als wirkungsvoll, da eine signifikante Schmerzreduktion in der telemedizinisch betreuten Gruppe erreicht werden konnte.