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Die HĂ€ndedesinfektion als keimzahlreduzierendes Verfahren wird im medizinischen Bereich von einer groĂen Personenezahl genutzt, um die Ăbertragung von nosokomialen Infektionen per Handkontakt zu minimieren. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwiefern bei der DurchfĂŒhrung der alkoholischen HĂ€ndesdesinfektion die Möglichkeit einer dermalen Resorption der Wirkstoffe besteht, und ob bei einer Permeation durch die Haut ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Da bisher nur wenige realitĂ€tsnahe in-vivo Untersuchungen zur Resorption der Wirkstoffe aus alkoholischen Desinfektionsmitteln durchgefĂŒhrt worden sind, haben wir in einer Studie mit 12 Probanden und fĂŒnf verschiedenen Desinfektionsmitteln die Bedingungen der hygieneischen und der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion simuliert, um anschlieĂend mit geeigneten Blutuntersuchungen die Resorption und den Metabolismus der Alkohole Ethanol, Propan-1-ol und Propan-2-ol darzustellen. Bei jedem Probanden und fĂŒr alle fĂŒnf PrĂ€parate ist die Resoprtion der Wirkstoffe reproduzierbar gezeigt worden. Die median erreichten Ethanolkonzentrationen liegen fĂŒr die hygienische HĂ€ndedesinfektion je nach verwendetem PrĂ€parat zwischen 6,9 mg/l und 20,9 mg/l und fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion zwischen 8,8 mg/l und 30,1 mg/l. Propan-1-ol erreicht bei der hygienischen HĂ€ndedesinfektion Medianwerte von 6,5 mg/l bzw. 9,2 mg/l. Bei der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion erreicht Propan-1-ol mediane Konzentrationen von 3,2 mg/l bzw. 18,0 mg/l. Die medianen Propan-2-ol-Konzentrationen erreichen bei der hygienischen HĂ€ndedesinfektion 4,9 mg/l bzw. 5,3 mg/l und bei der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion 5,8 mg/l bzw. 10,0 mg/l. Dabei ist anteilig inkeinem der FĂ€lle mehr als ÂŒ der auf die Haut aufgetragenen Alkoholmenge resorbiert worden. Im Ergebnis eines Risk Assessment lĂ€Ăt sich schluĂfolgern, dass bei bedachtem Einsatz alkoholischer HĂ€ndedesinfektionsmittel zu keinem Zeitpunkt eine toxische GefĂ€hrdung besteht und die Gefahr gesundheitlicher SchĂ€den bei vorschriftsmĂ€Ăiger anwendung durch den gesunden Nutzer gerin ist.
Die chirurgische HĂ€ndedesinfektion stellt eine der am meisten akzeptierten hygienischen MaĂnahmen im Gesundheitswesen dar. Die regelmĂ€Ăige Anwendung von HĂ€ndedesinfektionsmitteln birgt jedoch die Gefahr, die Haut der HĂ€nde nachhaltig zu schĂ€digen. Zur persönlichen SchutzausrĂŒstung eines Chirurgen sollte demzufolge die regelmĂ€Ăige Anwendung von Hautschutz- und HautpflegeprĂ€paraten gehören, um die Haut zu schĂŒtzen und zu pflegen. Ziel der online durchgefĂŒhrten Fragebogenerhebung war die Ermittlung reprĂ€sentativer Angaben zur Compliance von Hautschutz und Hautpflege im Alltag des deutschen Chirurgen. 1433 DatensĂ€tze wurden in die Auswertung einbezogen. 57 % der antwortenden Chirurgen gaben an, dass Ihnen der Unterschied zwischen Hautschutz- und Hautpflegecreme bekannt sei. 5,2% wenden zu Arbeitsbeginn ein HautschutzprĂ€parat und 13,7% eine Hautpflegecreme an. 77,8% setzen keines der beiden Produkte zu Arbeitsbeginn ein. Als GrĂŒnde fĂŒr eine Nichtanwendung wurde in 23,9% der Arbeitsstress, in 27,6% unangenehmes GefĂŒhl und in 10,2% Zweifel an der NichtbeeintrĂ€chtigung der Wirksamkeit der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion genannt. 46 % der Chirurgen gaben an, unter mindestens einer HautverĂ€nderung zu leiden. Aus dieser Datenerhebung ergibt sich die Notwendigkeit, chirurgisches Personal zur Anwendung von Hautschutz- und HautpflegeprĂ€paraten zu motivieren und aufzuklĂ€ren. Da der Einfluss von Hautschutz- und HautpflegeprĂ€paraten auf die chirurgische HĂ€ndedesinfektion bisher nicht praxisrelevant untersucht wurde, nahmen wir die bestehenden Zweifel der Befragten zum Anlass, diese Fragestellung in einer Anwendungsstudie zu ĂŒberprĂŒfen. An der Studie nahmen 26 freiwillige Teilnehmer teil. Sie fand ĂŒber einen Zeitraum von 18 d im cross-over Verfahren statt. Die WirksamkeitsprĂŒfung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe, die Hautschutz- und HautpflegeprĂ€parate anwendete und der Gruppe, die auf diese Produkte verzichtete. ErwartungsgemÀà war die Hautfeuchte nach der Pflegephase signifikant höher als in der Phase ohne Anwendung von Hautschutz und Hautpflege. Die Ergebnisse zeigen, dass Hautschutz und Hautpflege wie in der hier gewĂ€hlten PrĂŒfkonstellation auch wĂ€hrend des Arbeitsalltags des Chirurgen ohne BeeintrĂ€chtigung der HĂ€ndedesinfektionswirkung möglich ist.
Hintergrund: Das in HĂ€ndedesinfektionsmitteln enthaltende Ethanol wird wĂ€hrend der Anwendung dermal und pulmonal resorbiert. Obwohl sich hieraus keine GesundheitsgefĂ€hrdung ableiten lĂ€sst, kann eine sich durch die Resorption ergebende grenzwertĂŒberschreitende Konzentration von Ethylglucuronid (EtG) (>100 ng/ml) im Rahmen der gutachterlichen Beurteilung der Einhaltung der Abstinenz rechtlich schwerwiegende Folgen haben. Methode: 33 freiwillige Teilnehmer aus Klinik und Labor fĂŒhrten in einer Arbeitsschicht wiederholt praxisĂŒbliche HĂ€ndedesinfektionen (HD) bei zusĂ€tzlicher Alkoholabstinenz (Studienphase 1) und bei erlaubtem Alkoholkonsum (Studienphase 2) durch. Der bei jedem natĂŒrlichen Toilettengang gewonnene Urin wurde auf EtG mittels Immunoassay und FlĂŒssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (LC-MS/MS) sowie auf Ethanol und Acetaldehyd mittels Gaschromatographie (GC-FID) untersucht. Ergebnisse: WĂ€hrend der ersten Studienphase lag die Maximalkonzentration fĂŒr EtG bei 958 ng/ml (MW 281,4 ng/ml), fĂŒr Ethanol bei 9,2 mg/l (MW 1,7 mg/l) und fĂŒr Acetaldehyd bei 0,81 mg/l (MW 0,16 mg/l). Drei Teilnehmer ĂŒberschritten noch am folgenden Morgen den EtG-Grenzwert mit 149 ng/ml, 131 ng/ml und 120 ng/ml. In Studienphase 2 erreichte die Maximalkonzentration fĂŒr EtG einen Wert von 5043,0 ng/ml (MW 2.328,8 ng/ml), fĂŒr Ethanol von 1.020,1 mg/l (MW 110,4 mg/l) und fĂŒr Acetaldehyd von 1,83 mg/l (MW 0,33 mg/l). Schlussfolgerung: In der Praxis durchgefĂŒhrte ethanolische HD können grenzwertĂŒberschreitende EtG-Konzentrationen im Urin verursachen, die u. U. noch nach 24 h nachweisbar sind. Daher mĂŒssen die Ergebnisse einer positiven EtG-Testung bei Teilnahme an einem Abstinenzprogramm stets im individuellen Kontext betrachtet und die HD ggf. auf ein Propanol basiertes HĂ€ndedesinfektionsmittel umgestellt werden. Verglichen mit der als gesundheitlich vertrĂ€glich geltenden oralen Aufnahme von 20 bzw. 10 g Ethanol/d fĂŒr das mĂ€nnliche bzw. weibliche Geschlecht ist die Aufnahme von Ethanol durch wiederholte HD als unbedenklich zu bewerten.
Eine gesunde intakte Haut ist nicht nur Voraussetzung zur GewĂ€hrleistung der ArbeitsfĂ€higkeit, sondern auch fĂŒr die effektive HĂ€ndedesinfektion. Um der Entstehung einer Irritationsdermatitis entgegen zu wirken, werden im klinischen Bereich Hautschutzprodukte eingesetzt. Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer Hautschutzcreme auf die Wirksamkeit der hygienischen HĂ€ndedesinfektion mit einem PrĂ€parat auf Basis von Propan-2-ol 70 %, dem Referenzstandard zur PrĂŒfung der hygienischen HĂ€ndedesinfektion, zu untersuchen. In allen Versuchsanordnungen dieser Studie, die typische Situationen im Stationsalltag der Klinik darstellen, war kein negativer Einfluss der Anwendung der Hautschutzcreme auf die Wirksamkeit der nachfolgenden HĂ€ndedesinfektion feststellbar.
Einfluss der HÀndehygiene in Verwaltungen auf das Infektionsgeschehen und ökonomische Auswirkungen
(2008)
Ziel der Arbeit war den Einfluss der HĂ€ndedesinfektion auf die Erkrankungsrate und die Fehlzeiten von Erwerbspersonen in einem Setting auĂerhalb von Gesundheitseinrichtungen zu untersuchen. In Vorversuchen konnte bestĂ€tigt werden, dass Papier neben Kundenkontakt ein wichtiger Risikofaktor fĂŒr die Ăbertragung pathogener Erreger ist. Es konnte sowohl die RĂŒckgewinnung von Erregern von experimentell inokuliertem Papier als auch die Ăbertragung von Hand zu Papier zu Hand nachgewiesen werden. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer einjĂ€hrigen prospektiven, kontrollierten, randomisierten Machbarkeitsstudie, an der 134 Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung teilnahmen. Die Testgruppe fĂŒhrte als Intervention mehrmals tĂ€glich die hygienische HĂ€ndedesinfektion am Arbeitsplatz durch. Anhand monatlicher Befragungen wurden die durch ErkĂ€ltungs- und Durchfallerkrankungen bedingten Symptomtage und Fehlzeiten erfasst. In der Testgruppe trat eine signifikante Reduktion sowohl bei den jĂ€hrlichen Gesamtsymptomtagen (p = 0,01) als auch bei den Einzelsymptomen Schnupfen (p = 0,008), Fieber (p = 0,037) und Husten (p = 0,0024) ein. Der gröĂte Einfluss der HĂ€ndedesinfektion ergab sich in den Monaten mit der höchsten saisonalen Inzidenz Dezember, Januar, Februar, MĂ€rz. Es konnte ebenfalls ein Reduktion der Krankheitsepisoden (odds ratioGesamt_res = 1,28; odds ratioSchnupfen = 1,73; odds ratioHalsschmerzen = 1,13; odds ratioFieber = 1,31; odds ratioHusten = 1,30; odds ratioDurchfall = 4,01) belegt werden. In den Randomisierungsgruppen wurde die stĂ€rkste Reduktion der Krankheitsepisoden bei den respiratorischen Symptomen in der Gruppe mit seltenem Kundenkontakt und tĂ€glichem Umgang mit Archivgut (odds ratioGesamt_res(3,1) = 14,34) beobachtet, bei den gastrointestinalen Symptomen in der Gruppe mit hĂ€ufigen Kundenkontakt und tĂ€glichem Umgang mit Archivgut (odds ratioDurchfall(1,1) = 14,63). Ăkonomische Auswirkungen ergaben sich in erster Hinsicht aus dem Einfluss auf die Leistungsminderung beim Weiterarbeiten trotz vorhandener Krankheitssymptome und den damit einher gehenden âon-the-jobâ-ProduktivitĂ€tsverlust. Durch die Studie wurde das Bewusstsein der Probanden fĂŒr die Bedeutung der HĂ€ndehygiene gestĂ€rkt. Sie stellt einen einfach umzusetzenden Ansatz fĂŒr eine kosteneffiziente betriebliche Gesundheitsförderung dar.
Korrekte HĂ€ndehygiene ist ein maĂgeblicher Faktor im medizinischen Pflegealltag zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen. Dabei ist nicht nur die richtige Technik nach der EN1500 maĂgeblich, sondern vor allem die Compliance des Pflegepersonals, die je nach Fachrichtung sowie einer Reihe von anderen Faktoren zwischen 5-96 % schwankt. Als ein maĂgeblicher Grund fĂŒr mangelnde Compliance wird im Pflegealltag die erforderliche Zeit fĂŒr die HĂ€ndedesinfektion angegeben, d.h. die vorgeschriebene Einwirkzeit von 30 s wird im normalen Pflegealltag als zu lange empfunden bzw. auf Grund von zu wenig Zeit werden die HĂ€nde zu wenig desinfiziert. In dieser Studie wurde geprĂŒft, ob die minimale Einwirkzeit von 30 s auf 15 s bei gleichbleibender Effizienz herabgesetzt werden kann und ob sich die verkĂŒrzte Einwirkzeit auf die Compliance des Pflegepersonals auswirkt. Die Studie wurde als Cross-Over-Anwendungsbeobachtung an 14 Probanden auf einer gynĂ€kologischen Bettenstation durchgefĂŒhrt. Die Probanden wurde jeweils ĂŒber eine 8 h Schicht begleitet; dabei wurden die Anzahl ihrer durchgefĂŒhrten HĂ€ndedesinfektionen und die Indikationen dazu an Hand der "5 Moments" (WHO-Guideline 2009) erfasst. Bei den Probanden wurde am Anfang ihrer Schicht sowie danach stĂŒndlich die Kontaminationsrate der HĂ€nde mittels Auskneten der Fingerkuppen in CSL-Lösung sowie Ausstreichen auf Blutagarplatten in verschiedenen VerdĂŒnnungsreihen bestimmt. Danach erfolgte eine HĂ€ndedesinfektion mit entweder 15 s oder 30 s Einwirkungszeit und die eine weitere Bestimmung der mikrobiellen Last in CSL-Lösung mit Desinfektionshemmstoff nach demselben Muster. Die kurz vor der Probeentnahme zuletzt durchgefĂŒhrten TĂ€tigkeiten wurden an Hand der Fulkerson-Skala klassifiziert. Im Ergebnis der Studie konnte sowohl die Gleichwertigkeit der EffektivitĂ€t der verkĂŒrzten Einwirkzeit der HĂ€ndedesinfektion bei gleicher mikrobieller Belastung zwischen beiden Versuchsreihen nachgewiesen werden, d.h. im laufenden Pflegealltag besteht kein Unterschied innerhalb der mikrobiellen Reduktionsleistung zwischen 15 s und 30 s Einwirkzeit. Zugleich wurde festgestellt, dass sich die Compliance innerhalb der verkĂŒrzten Einwirkzeit von 15 s gegenĂŒber der von 30 s um 15 % signifikant steigerte. Die verkĂŒrzte Einwirkzeit ist folglich nicht nur als gleichwertig gegenĂŒber der bisherigen Einwirkzeit von 30s anzusehen, sondern sie erwies sich als sinnvoll zur Verbesserung der Compliance des Pflegeteams auf der untersuchten Station.
Zusammenfassung Vor kurzem wurde bekannt, dass ein alkoholisches HĂ€ndedesinfektionsmittel mit einer Anwendungszeit von nur 1,5 min zum ersten Mal den Anforderungen des europĂ€ischen Standards EN 12791 nicht nur entsprach, sondern diese sogar signifikant ĂŒbertraf. Allerdings wurde der Effekt einer vorangehenden 1-minĂŒtigen HĂ€ndewaschung und der sich anschlieĂenden 1-minĂŒtigen Trocknungszeit des Alkohols nach der Anwendung bezĂŒglich der Wirksamkeit der Desinfektion noch nicht untersucht. Um dieser Frage nachzugehen, wurden drei verschiedene Verfahren zur chirurgischen HĂ€ndedesinfektion getestet: Verfahren A: 1 min Waschung + 1,5 min Desinfektion mit SterilliumÂź; Verfahren B: 1,5 min Desinfektion mit SterilliumÂź und Verfahren C: 1,5 min Desinfektion mit SterilliumÂź + 1 min Abtrocknungszeit. Diese wurden mit dem in der prEN 12791 festgelegten Referenzverfahren (1 min HĂ€ndewaschung und 3 min Desinfektion mit Propan-1-ol) verglichen. Vor, direkt nach und 3 h nach der jeweiligen Anwendung eines Verfahrens wurde die Bestimmung der Koloniezahl an den HĂ€nden vorgenommen. Nach BebrĂŒtung und AuszĂ€hlung erfolgte aus diesen Werten die Berechnung der Sofort- und der Langzeitreduktion. Die Ergebnisse zeigten, dass alle drei aufgefĂŒhrten Verfahren die Anforderungen der prEN 12791 fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion erfĂŒllten bzw. zum Teil signifikant besser waren. Die Verfahren, in denen die HĂ€nde vor der Desinfektion gewaschen wurden, zeigten geringere Reduktionen der Koloniezahlen. Das Verfahren, dem sich nach der Desinfektion eine 1-minĂŒtige Trocknungszeit der HĂ€nde anschloss, zeigte eine signifikant bessere EffektivitĂ€t in der Sofortwirkung. Die Reduktionsfaktoren in der Langzeitwirkung waren zwar auch absolut betrachtet höher als bei allen anderen Verfahren, jedoch war dieser Unterschied nicht signifikant. Somit lĂ€sst sich nach diesen Untersuchungen feststellen, dass die prĂ€operative HĂ€ndewaschung die EffektivitĂ€t der alkoholischen HĂ€ndedesinfektion nicht verbessert, sondern aufgrund eines VerdĂŒnnungseffekts des applizierten Alkohols durch den erhöhten Wassergehalt der Haut nach Seifenwaschung die Wirksamkeit sogar herabgesetzt wird. Durch eine 1-minĂŒtige Abtrocknungszeit kann hingegen die EffektivitĂ€t der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion wegen der lĂ€ngeren Einwirkdauer verbessert werden, was der RealitĂ€t entspricht. Allerdings wird in der prEN 12791 gefordert, die noch nasse Hand sofort nach der Desinfektion fĂŒr die Probennahme zu verwenden. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Wirkung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion mit Alkoholen in der RealitĂ€t besser ist, als in der Testung gemÀà prEN 12791 suggeriert wird.
Ausgehend von der Hypothese, dass die prĂ€operative Vorbereitung der Unterarme der Hautantiseptik an den Oberarmen durch die vergleichbare Beschaffenheit der Haut deutlich Ă€hnlicher ist als der Desinfektion der HĂ€nde, werden diese beiden Areale mit einem modifizierten Verfahren nach standardisierten PrĂŒfmethoden miteinander verglichen. Es soll untersucht werden, ob es möglich ist, unter Reduktion der Applikationszeit an den Unterarmen entsprechend der Richtlinien der Antiseptik die gleiche WirkstĂ€rke wie zur Vorbereitung vor Injektionen am Oberarm zu erreichen. Diese WirkstĂ€rke wird als zur prĂ€operativen Vorbereitung an den Unterarmen ausreichend postuliert. Zur PrĂŒfung wird ein sowohl fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion als auch fĂŒr die Hautantiseptik zertifiziertes PrĂ€parat auf Ethanolbasis ausgewĂ€hlt. Das PrĂŒfprĂ€parat wird auf seine Koloniezahlreduktion am Unterarm nach 2,5 min, 30 min und. 3 h, bzw. am Oberarm nach 15 s, 2,5 min und 30 min Einwirkzeit in Anlehnung an die DIN 12791 und die Richtlinien zur PrĂŒfmethodik des VAH fĂŒr die Hautantiseptik geprĂŒft, um durch den Vergleich der WirkstĂ€rke auf beiden Arealen ein schlĂŒssiges Konzept fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion ableiten zu können. Im Folgeversuch beschrĂ€nken wir uns im Rahmen einer Pilotstudie auf den Vergleich der Wirkung am Unterarm nach 2,5 min mit der am Oberarm nach 15 s an 12 Probanden. Im Ergebnis ist eine der zertifizierten Wirkung am Oberarm entsprechende Wirkung am Unterarm durch 2 x 5 s andauerndes Benetzen erreichbar. In der ergĂ€nzenden Pilotstudie wird am Unterarm nach nur 5 s Applikationszeit im Nachwert nach 2,5 min eine entsprechende Keimzahlreduktion erreicht. Diese bedarf allerdings durch Erhöhung der Stichprobenzahl der Verifizierung. Die Behaarung zeigt keinen Einfluss auf die Desinfizierbarkeit am Unterarm. Als Resultat der Untersuchungen kann eine Ănderung der DurchfĂŒhrung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion empfohlen werden. Die von der DGHM vorgeschriebenen 1,5 min fĂŒr die Desinfektion der HĂ€nde sind an den Unterarmen nicht notwendig. Hier scheint durch 5 s andauerndes Benetzen bereits eine ausreichende Desinfektionswirkung erreichbar. Damit ist eine deutliche Vereinfachung und sichere Standardisierung im Ablauf der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion möglich.
Derzeit wird bei der hygienischen HĂ€ndedesinfektion eine Einreibedauer von 30 s empfohlen, welche in der Praxis oft nicht eingehalten werden kann. Zwar sorgt der alkoholische Anteil des Desinfektionsmittels allein schon fĂŒr eine antimikrobielle Wirkung, dennoch spielt auch die Verteilung des Desinfektionsmittels und damit die Benetzung der HautoberflĂ€che eine wichtige Rolle um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die Benetzung kann durch eine VerlĂ€ngerung der Einwirkzeit gesteigert und durch die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels beeinflusst werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob bei einer Anwendungsdauer der hygienischen HĂ€ndedesinfektion von 15 s ein ebenso hoher Benetzungsgrad wie nach 30 s Einreibezeit erreichbar ist, und welchen Einfluss das Training auf den Benetzungsgrad hat. Dazu wurden 20 Probanden ausgewĂ€hlt, die in einer randomisierten, gekreuzten Laborstudie an insgesamt vier Versuchstagen die hygienische HĂ€ndedesinfektion mit einem UV-reaktivem HĂ€ndedesinfektionsmittel durchfĂŒhrten. An den ersten beiden Versuchstagen galten die Probanden als untrainiert und hatten entweder 15 oder 30 s Zeit fĂŒr die DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. An den letzten beiden Versuchstagen wurde das Standardeinreibeverfahren trainiert und ebenfalls fĂŒr 15 bzw. 30 s angewendet. Die Vorder- und RĂŒckseiten der benetzten HĂ€nde wurden unter UV-Licht fotografiert und die Fotos mit Hilfe einer Software ausgewertet, die benetzte von unbenetzten Arealen unterschied. Die Ergebnisse erlauben folgende Schlussfolgerungen. Die Einreibezeit allein hat keinen Einfluss auf den Benetzungsgrad der Hand. Nach 30 s wurden durchschnittlich 86,4 % der HandoberflĂ€che benetzt, nach 15 s waren es 82,0 %. Die Differenz von 4,4 % war statistisch nicht signifikant. Auch bei einer verkĂŒrzten Anwendung der hygienischen HĂ€ndedesinfektion ist demnach ein Ă€hnlich hoher Benetzungsgrad zu erreichen wie nach den empfohlenen 30 s. Es gibt keinen Unterschied hinsichtlich der benetzten FlĂ€che, wenn man sie lediglich in Hinblick auf die Einreibedauer vergleicht. Jedoch gibt es einen unterschied in der Benetzung zwischen trainierten und untrainierten Probanden unabhĂ€ngig davon ob sie 15 oder 30s Zeit zur HĂ€ndedesinfektion hatten (p<0,05). Trainierte Probanden erreichten einen Benetzungsgrad von 88,8 %, der damit um 9,2 % höher war als ohne Training. Trainierte Probanden, die 15 s Zeit hatten, die Schritte des Standardeinreibeverfahrens durchzufĂŒhren, benetzen eine gröĂere FlĂ€che als Probanden, die zwar 30 s Zeit hatten, aber untrainiert waren. Das verdeutlicht, welchen Stellenwert die Schulung des medizinischen Personals in der Vermeidung nosokomialer Infektionen hat. Ein besonderes Augenmerk bei der DurchfĂŒhrung der Einreibeschritte sollte auf die Benetzung des HandrĂŒckens, vor allem der rechten Seite, gelegt werden, da diese auch nach entsprechendem Training nur zu 83,1 % benetzt wurde. Als Fazit ergibt sich, dass es möglich ist, auch nach einer Einreibedauer von 15 s die Hand zufriedenstellend zu benetzen, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Anwender trainiert ist. Das unterstreicht die Wichtigkeit konsequenter Schulungen und regelmĂ€Ăiger Supervisionen zur DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. Eine Methode ist dabei die Verwendung von fluoreszierendem Desinfektionsmittel und die Kontrolle der Hand unter UV-Licht. Die Ergebnisse stellen quasi eine Legitimation der derzeitigen Praxis dar, verweisen aber zugleich auf die Wichtigkeit des Trainings der HĂ€ndedesinfektion. Da man von gleicher bakteriozider Wirksamkeit des Desinfektionsmittels nach 15 und 30 s ausgeht, bleibt zu diskutieren, ob generell ein Herabsetzen der Einreibedauer fĂŒr trainierte Anwender möglich ist.
Die HĂ€nde des medizinischen Personals gelten als Hauptvehikel fĂŒr die Ăbertragung nosokomialer Pathogene. Daher nimmt die HĂ€ndedesinfektion die wichtigste Stellung in der PrĂ€vention nosokomialer Infektionen ein. Die beruflich bedingte umfangreiche Exposition des medizinisch tĂ€tigen Personals mit den in HĂ€ndedesinfektionsmitteln verwendeten niederen Alkoholen Ethanol, Propan1ol und Propan-2-ol erfordert die GewĂ€hrleistung einer vollstĂ€ndigen Anwendungssicherheit. FĂŒr Ethanol basierte Desinfektionsmittel konnte eine toxikologisch relevante Resorption ausgeschlossen werden. Aufgrund der begrenzten Datenlage ĂŒber das ResorptionsausmaĂ bei der fachgerechten Anwendung von Propanolen erfolgte eine die Alltagsbedingungen im klinischen Operationsbereich simulierende Studie mit standardisierter DurchfĂŒhrung einer einmaligen hygienischen und dreimaligen chirurgischen HĂ€ndedesinfektion. Da bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Differenzierung zwischen inhalativer und dermaler Resorption vorgenommen wurde, erfolgte die HĂ€ndedesinfektion unter Ausschluss der inhalativen Resorption von AlkoholdĂ€mpfen durch die Verwendung von Gesichtsmasken in Kombination mit Filtern. Ein identisches Studiendesign zu einer VorlĂ€uferstudie ohne Trennung von dermaler und pulmonaler Resorption ermöglicht erstmals eine vergleichende EinschĂ€tzung beider Resorptionsrouten. Bei zehn Probanden wurden die Blutserumspiegel bei Verwendung drei verschiedener propanolhaltiger Desinfektionsmittel (Gehalt von 70 % [w/w] Propan-1-ol, 63,14 % [w/w] Propan-2-ol, 30 % [w/w] Propan-1-ol und 45 % [w/w] Propan-2-ol) bestimmt. Je Proband kam an drei verschiedenen Tagen jeweils ein Desinfektionsmittel zum Einsatz. Auch unter Ausschluss der pulmonalen Resorption konnten unabhĂ€ngig vom verwendeten PrĂ€parat signifikante Serumspiegel ermittelt werden. Die maximale mediane Blutkonzentration wurde bei der Verwendung der PrĂ€parate mit Gehalt nur eines Wirkstoffs fĂŒr Propan-1-ol mit 1,16 mg/l und fĂŒr Propan-2-ol mit 1,74 mg/l bestimmt. Bei der Anwendung des KombinationsprĂ€parats traten maximale mediane Propan-1-ol-Konzentrationen von 0,68 mg/l und Propan-2-ol-Spiegel von 1,24 mg/l auf. Ein signifikanter Anstieg der Metaboliten der Propanole Aceton und Propionaldehyd wurden nicht festgestellt. Damit kam es zu keinem Zeitpunkt zu einer Ăberschreitung toxikologisch bedenklicher Serumspiegel. Der Vergleich zur Vorstudie mit dermaler und pulmonaler Resorption erbrachte fĂŒr die Anwendung des ausschlieĂlich Propan-1-ol enthaltenden PrĂ€parats eine signifikant niedrigere Aufnahme des Alkohols. Dieses Ergebnis bestĂ€tigte sich bei der Anwendung des KombinationsprĂ€parats aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung der Propanole und der daraus resultierenden vornehmlich dermal erfolgenden Resorption allerdings nicht. Die Aufnahme von Propan-2-ol scheint vermehrt ĂŒber die dermale Resorptionsroute zu erfolgen, da weder bei der Anwendung des PrĂ€parats mit Propan-2-ol noch bei der Anwendung der Wirkstoffkombination eine signifikante Verminderung der resorbierten Menge im Vergleich zur Vorstudie analysiert werden konnte. Die vorliegende Studie lĂ€sst aufgrund der zahlreichen variablen EinflĂŒsse und der begrenzten Probandenanzahl keine allgemeingĂŒltige Aussage ĂŒber die vorherrschenden Resorptionsrouten der Propanole und die gegenseitige Beeinflussung ihres Resorptionsverhaltens zu und macht weiterfĂŒhrende Studien erforderlich.
Im klinischen Alltag an deutschen Kliniken spielt die Verhinderung nosokomialer Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Infektionen mit sporenbildenden StĂ€bchenbakterien, besonders die durch C. difficile hervorgerufene C. difficile- assoziierte-Diarrhoe, nehmen als Folge der Antibiotikatherapie zu. Wachsende Virulenz, unvorsichtige Antibiotikaanwendung und zunehmende MultimorbiditĂ€t der Ă€lteren Patienten sorgen fĂŒr eine erhöhte AnfĂ€lligkeit gegenĂŒber sporenbildende Bakterien, was zu wachsenden Problemen in der Versorgung schwerkranker und Ă€lterer Mensch fĂŒhrt, verbunden mit erhöhter MorbiditĂ€t und LetalitĂ€t. BezĂŒglich der SuszeptibilitĂ€t von Sporenbildnern gegenĂŒber HĂ€ndedesinfektionsmitteln ist die Datenlage fĂŒr praxisnahe Studien unbefriedigend. Daher wurde in der vorliegenden Studie die Wirksamkeit eines PeressigsĂ€ure basierten Desinfektionsmittels, die Kombination von PeressigsĂ€ure mit Wasserstoffperoxid, Wasserstoffperoxid allein, Poly Alcohol HĂ€nde Antisepticum sowie Kaliseife gegen Bakteriensporen verglichen. Testorganismus war Bacillus subtilis (atropheus), ein apathogener, grampositiver, stĂ€bchenförmiger, aerob wachsender Endosporenbildner. Dem Studiendesign wurde die DIN EN 1500 in modifizierter Form zugrunde gelegt. Der wesentliche Unterschied bestand in der Verwendung steriler Probebeuteln, in denen die ganze Hand anstatt nur der Fingerkuppen zur Bestimmung des Vor- und Nachwerts bewegt wurde. Die Einwirkzeit der Desinfektionsmittel betrug 30 s. Kaliseife wurde nach 30 s Anwendung unter laufendem Wasser abgespĂŒlt. Pro PrĂ€parat erfolgte die PrĂŒfung an 15 freiwilligen Probanden im Lateinischen Quadrat. FĂŒr alle PrĂ€parate konnte keine ausreichende Wirksamkeit im Sinne einer log-Stufen-Reduktion um mindestens drei Stufen gegenĂŒber den Bakteriensporen festgestellt werden. Es konnte nur gezeigt werden, dass PeressigsĂ€ure und PeressigsĂ€ure in Kombination mit Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die Kontamination am effektivsten reduzierten. Als Fazit ist die sporozide HĂ€ndedesinfektion als nicht ausreichend fĂŒr die Prophylaxe der Weiterverbreitung von Sporen ĂŒber die Hand anzusehen, so dass die Notwendigkeit fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen zur Sporenelimination besteht. Als geeignete SchutzmaĂnahmen ist das Tragen von Schutzhandschuhen mit nachfolgender hygienischer HĂ€ndedesinfektion mit einem PeressigsĂ€ure-basierten Desinfektionsmittel zu empfehlen
Durch die chirurgische HĂ€ndedesinfektion soll eine möglichst effektive Verminderung der Koloniezahlen der HĂ€nde des chirurgischen Personals vor DurchfĂŒhrung eines operativen Eingriffs erreicht werden. Alle zusĂ€tzlich verwendeten Produkte sollten auf einen Einfluss auf die HĂ€ndedesinfektion untersucht werden, um eine abschwĂ€chende Wirkung auszuschlieĂen. Biosorb ist eine Handcreme, die von chirurgischem Personal nach dem Desinfizieren der HĂ€nde verwendet wird, um FlĂŒssigkeitsreste aufzunehmen und so das Anlegen der OP-Handschuhe zu erleichtern. Hauptbestandteile des Produktes sind Ethanol und MaisstĂ€rke. In der vorliegenden Studie wurde Biosorb auf einen Einfluss auf die Langzeitwirkung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion untersucht. Ebenfalls untersucht wurde, ob ein Einfluss auf die HandschweiĂproduktion im Handschuh durch die Anwendung von Biosorb nachweisbar ist. Dieses könnte die Gefahr von HautschĂ€den durch das im Handschuh herrschende feuchte Milieu vermindern. Es konnte in der vorliegenden mit 26 Probanden durchgefĂŒhrten Studie nach 90 minĂŒtigem Handschuhtragen kein Effekt auf die Bakterienzahlen der HĂ€nde durch die Verwendung von Biosorb nachgewiesen werden. Auch die Menge des im Handschuh gebildeten HandschweiĂes wurde durch Bio-sorb nicht beeinflusst. Da eine Kontamination des OP-Gebiets mit der im Biosorb enthaltenen MaisstĂ€rke u.a. zu stĂ€rkeinduzierter Peritonitis, AdhĂ€sionen, Wundheilungs-störungen und Tumorzellwachstum fĂŒhren kann, sollte die Handcreme auf Grund des nicht nachweisbaren Einflusses auf die SchweiĂproduktion der HĂ€nde nicht mehr verwendet werden.
Die HĂ€ndedesinfektion ist essentiell zur Verhinderung nosokomialer Infektionen. Hierbei zeigen sich alkoholische Desinfektionsmittel auf Basis von Ethanol und Propanolen als besonders effektiv. Bei ethanolhaltigen Desinfektionsmitteln konnte eine Resorption im toxisch relevanten AusmaĂ ausgeschlossen werden. Bei der Anwendung von Propanolen fanden sich nach exzessiver HĂ€ndedesinfektion erhöhte Serumspiegel, die eine Bewertung unter Praxisbedingungen notwendig machten, um eine gesundheitliche GefĂ€hrdung durch Anwendung im tĂ€glichen Gebrauch auszuschlieĂen. In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, ob es bei praxisnaher chirurgischer HĂ€ndedesinfektion mit okkludierter Haut eine relevante dermale Resorption der Propanole gibt und ob diese als gesundheitsgefĂ€hrdend anzusehen ist. Auf Grund der Literaturrecherche zu ResorptionsvorgĂ€ngen an der Haut war eine dermale Resorption wahrscheinlich. Die Anzahl von in-vitro Untersuchungen ĂŒberwiegt jedoch. Nur wenige in-vivo Studien beschĂ€ftigen sich mit der Frage, ob und in welchem AusmaĂ Propan-1-ol und Propan-2-ol im Rahmen der alkoholischen HĂ€ndedesinfektion resorbiert werden. Mit Hilfe von 10 operativ tĂ€tigen Probanden wurden bei 3 verschiedenen propanolhaltigen Desinfektionsmitteln (Gehalt von 70 % [w/w] Propan1-ol, 63,14 % [w/w] Propan-2-ol, 30 % [w/w] Propan-1-ol und 45 % [w/w] Propan-2-ol) die dermale Resorption nach Applikation untersucht. Je Proband kam an drei verschiedenen Tagen jeweils eines der Desinfektionsmittel zum Einsatz. An jedem Versuchstag erfolgten eine hygienische und drei chirurgische HĂ€ndedesinfektion mit dem jeweils zu testenden PrĂ€parat in vorgegebenen ZeitrĂ€umen. Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden Blutproben genommen, um die Resorption und die Metabolisierung in AusmaĂ und zeitlichem Verlauf darstellen zu können. Durch die Untersuchung der Blutproben fanden wir signifikante Erhöhungen der Propanol-Serumspiegel unabhĂ€ngig vom verwendeten PrĂ€parat. Die maximale mediane Blutkonzentration wurde fĂŒr Propan-1-ol bei 4,09 mg/l und fĂŒr Propan-2-ol mit 2,56 mg/l bestimmt. Der maximale Serumspiegel von Propan-1-ol wurde mit 25,8 mg/l und bei Propan-2-ol unter der Verwendung des Propan-1-ol MonoprĂ€parats mit 5,4 mg/l ermittelt. Bei der Verwendung der Wirkstoffkombination traten maximale Serumspiegel von 9,7 mg/l fĂŒr Propan-1-ol und 5,3 mg/l fĂŒr Propan-2-ol auf. FĂŒr den 44 Metaboliten von Propan-1-ol, Aceton, fanden wir in allen Versuchen einen signifikanten Anstieg. FĂŒr Propionaldehyd, der Hauptmetabolit von Propan-2-ol, waren keine Erhöhungen messbar. Die gemessenen Werte zeigen eine Beziehung zwischen Applikation und Resorption der Propanole auf, die signifikant ist, aber im Vergleich zu toxikologisch relevanten Mengen gering erscheint. Unklar ist der Einfluss einer pulmonalen Resorption. Eine akute gesundheitliche GefĂ€hrdung durch eine Propanolresorption im Zusammenhang mit der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion ist bei gesundem Anwender und vorschriftsmĂ€Ăiger Applikation unwahrscheinlich. Die langfristigen Auswirkungen sind durch die vorliegenden Daten nicht sicher abschĂ€tzbar. Bei weiteren Studien sollte die pulmonale Resorption berĂŒcksichtigt werden.