Die HĂ€nde des medizinischen Personals gelten als Hauptvehikel fĂŒr die Ăbertragung nosokomialer Pathogene. Daher nimmt die HĂ€ndedesinfektion die wichtigste Stellung in der PrĂ€vention nosokomialer Infektionen ein. Die beruflich bedingte umfangreiche Exposition des medizinisch tĂ€tigen Personals mit den in HĂ€ndedesinfektionsmitteln verwendeten niederen Alkoholen Ethanol, Propan1ol und Propan-2-ol erfordert die GewĂ€hrleistung einer vollstĂ€ndigen Anwendungssicherheit. FĂŒr Ethanol basierte Desinfektionsmittel konnte eine toxikologisch relevante Resorption ausgeschlossen werden. Aufgrund der begrenzten Datenlage ĂŒber das ResorptionsausmaĂ bei der fachgerechten Anwendung von Propanolen erfolgte eine die Alltagsbedingungen im klinischen Operationsbereich simulierende Studie mit standardisierter DurchfĂŒhrung einer einmaligen hygienischen und dreimaligen chirurgischen HĂ€ndedesinfektion. Da bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Differenzierung zwischen inhalativer und dermaler Resorption vorgenommen wurde, erfolgte die HĂ€ndedesinfektion unter Ausschluss der inhalativen Resorption von AlkoholdĂ€mpfen durch die Verwendung von Gesichtsmasken in Kombination mit Filtern. Ein identisches Studiendesign zu einer VorlĂ€uferstudie ohne Trennung von dermaler und pulmonaler Resorption ermöglicht erstmals eine vergleichende EinschĂ€tzung beider Resorptionsrouten. Bei zehn Probanden wurden die Blutserumspiegel bei Verwendung drei verschiedener propanolhaltiger Desinfektionsmittel (Gehalt von 70 % [w/w] Propan-1-ol, 63,14 % [w/w] Propan-2-ol, 30 % [w/w] Propan-1-ol und 45 % [w/w] Propan-2-ol) bestimmt. Je Proband kam an drei verschiedenen Tagen jeweils ein Desinfektionsmittel zum Einsatz. Auch unter Ausschluss der pulmonalen Resorption konnten unabhĂ€ngig vom verwendeten PrĂ€parat signifikante Serumspiegel ermittelt werden. Die maximale mediane Blutkonzentration wurde bei der Verwendung der PrĂ€parate mit Gehalt nur eines Wirkstoffs fĂŒr Propan-1-ol mit 1,16 mg/l und fĂŒr Propan-2-ol mit 1,74 mg/l bestimmt. Bei der Anwendung des KombinationsprĂ€parats traten maximale mediane Propan-1-ol-Konzentrationen von 0,68 mg/l und Propan-2-ol-Spiegel von 1,24 mg/l auf. Ein signifikanter Anstieg der Metaboliten der Propanole Aceton und Propionaldehyd wurden nicht festgestellt. Damit kam es zu keinem Zeitpunkt zu einer Ăberschreitung toxikologisch bedenklicher Serumspiegel. Der Vergleich zur Vorstudie mit dermaler und pulmonaler Resorption erbrachte fĂŒr die Anwendung des ausschlieĂlich Propan-1-ol enthaltenden PrĂ€parats eine signifikant niedrigere Aufnahme des Alkohols. Dieses Ergebnis bestĂ€tigte sich bei der Anwendung des KombinationsprĂ€parats aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung der Propanole und der daraus resultierenden vornehmlich dermal erfolgenden Resorption allerdings nicht. Die Aufnahme von Propan-2-ol scheint vermehrt ĂŒber die dermale Resorptionsroute zu erfolgen, da weder bei der Anwendung des PrĂ€parats mit Propan-2-ol noch bei der Anwendung der Wirkstoffkombination eine signifikante Verminderung der resorbierten Menge im Vergleich zur Vorstudie analysiert werden konnte. Die vorliegende Studie lĂ€sst aufgrund der zahlreichen variablen EinflĂŒsse und der begrenzten Probandenanzahl keine allgemeingĂŒltige Aussage ĂŒber die vorherrschenden Resorptionsrouten der Propanole und die gegenseitige Beeinflussung ihres Resorptionsverhaltens zu und macht weiterfĂŒhrende Studien erforderlich.