Bakterien, die in einem Biofilm organisiert sind, weisen eine um ein Vielfaches höhere Resistenz gegenĂŒber antimikrobiellen Substanzen auf als planktonisch gelöste Zellen. Der hĂ€ufigste beim Menschen vorkommende Biofilm ist die dentale Plaque. Als Keim zur Herstellung eines Biofilms wurde Streptococcus sanguis benutzt. Dieser bildete nach 48 h aerober BebrĂŒtung bei 37 °C einen sichtbaren Biofilm auf Hydroxylapatit-PlĂ€ttchen, die zur Imitation der ZahnoberflĂ€che in einer Wachstumskammer mit kontinuierlicher Flusskultur-Technik aufgehĂ€ngt waren. Zur ĂberprĂŒfung der FunktionalitĂ€t des Modells wurde die Wirksamkeit von drei Antiseptika getestet. Die HA-PlĂ€ttchen wurden aseptisch aus der Wachstumskammer entnommen und jeweils in verschiedene Reagenzröhrchen mit Chlorhexidin (0,1% oder 1,0%), PVP-Iod (1,5% oder 7,5%) sowie Octenidindihydrochlorid (0,05% oder 0,1%) gegeben. Die Einwirkzeit jeder Konzentration betrug 5 min oder 30 min. Proben aus der Bakteriensuspension der Wachstumskammer wurden entsprechend behandelt. Ein zugefĂŒgtes spezifisches Neutralisationsmittel beendete die Wirkung der Antiseptika. Es lag eine signifikante Differenz zwischen der antimikrobiellen AktivitĂ€t gegen Bakterien in gelöster Form und solchen in Biofilmen vor. Beste Reduktionsfaktoren konnten mit Chlorhexidin (1,0%, 30 min), sowohl in Bezug auf Biofilme (3,97 log) als auch auf planktonische Zellen (= 5,58 log), ermittelt werden. Bei jeder der getesteten Substanzen zeigte sich eine klare Dosis-Zeit-Wirkungs-Beziehung. Es wurde daher geschlussfolgert, dass das entwickelte Modell in der Lage ist, schnell und kosteneffektiv die AktivitĂ€t antimikrobieller Substanzen gegen als Biofilm gewachsene Bakterien darzustellen.