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Wasserstrahldissektion versus Ultraschallaspiration im Gehirn - Eine in-vivo Studie am Kaninchen
(2004)
Anhand dieser Studie wurde eine Untersuchung des Wasserstrahldissektors im Vergleich zur Ultraschallaspiration in in-vivo Untersuchungen durchgeführt, um die Gewebetraumatisierung beider Dissektionsverfahren zu vergleichen. Diese Studie basiert auf einem Vergleich der operativen Eigenschaften des Wasserstrahldissektors mit dem Ultraschallaspirator in-vivo an 31 Kaninchen, unter Simulation von klinischen Bedingungen. In diesem Zusammenhang erfolgte die makroskopische und mikroskopische Beurteilung, inklusive semiquantitative Auswertungen. Unter Anwendung der verschiedenen Dissektionsverfahren zeigten sich bei allen Tieren bilaterale Corticotomien und präzise Dissektionen. Intraoperative Blutungen zeigten sich unter Anwendung des Wasserstrahldissektors weniger intensiv als beim Ultraschallaspirator. Die Hirnödembildung zeigte nur sehr geringe Unterschiede. Am 1. und 3. postoperativen Tag ließen sich in der Wasserstrahldissektorgruppe 17 und 24 Gefäße nachweisen, während in der Ultraschallaspiratorgruppe keine Gefäße gefunden wurden. Die intrakraniellen Blutungen reichten unter Anwendung des Wasserstrahldissektors selten bis in den Subduralraum, während es unter Anwendung des Ultraschallaspirators häufig zu einer Ausbreitung bis in den Subdural- und Epiduralraum kam. Die Mikro- und Makroglia zeigte unter Anwendung beider Geräte eine typische Reaktion. Die qualitative und semiquantitative Auswertung der GFAP-Reaktion zeigte vom 1. postoperativen Tag bis 6 Wochen postoperativ einen Anstieg von Grad 2 - 3 auf Grad 3,5 - 4,5, ohne jedoch das eine oder andere Operationsinstrument hervorzuheben. Bei der qualitativen und semiquantitativen Auswertung der Mikrogliareaktion zeigte sich in der Wasserstrahldissektorgruppe eine weniger starke Reaktion, als unter Anwendung des Ultraschallaspirators. Der Wasserstrahldissektor ist ein zuverlässiges und genaues Instrumentarium zur Hirngewebsdissektion. Die Anwendung des Wasserstrahldissektors scheint unter experimentellen Bedingungen am Kaninchengehirn weniger invasiv zu sein. Die Unterschiede sind jedoch sehr fein. Es wurde kein signifikanter Unterschied in der Ausbildung eines Hirnödems nachgewiesen.
Bisherige Riechtests sind zu kompliziert, zu teuer und zu zeitaufwendig. Die Arbeitsgruppe Olfaktologie / Gustologie erarbeitete den „Random – Test“. Mittels dieses Testes ist es möglich die Wahrnehmungsschwelle, sowie die Identifikationsschwelle zu bestimmen. Damit verbunden sind eine geringere Untersuchungszeit sowie finanzieller Aufwand. Verglichen wurde dieser Test mit dem „großen Riechtest“, ebenfalls von der Arbeitsgruppe erarbeitet. Untersucht sind Probanden der HNO - Unistation und Probanden ohne Riechstörungen. Mittels der Testes können Zusammenhänge zwischen Alter und Geschlecht und dem Auftreten von Riechstörungen gefunden werden. Ebenfalls lassen sich Zusammenhänge zwischen dem Alkohol – Zigarettenkonsum, dem Auftreten von bestimmten Krankheitsbildern, sowie dem Berufseinfluss feststellen. Für gutachterliche Fragestellungen und ausgewählte Fälle muss zur weiteren Diagnostik der „große Richtest“ ergänzend zum „Random – Test“ verwendet werden.
Die Parodontitis stellt eine entzündlich-degenerative Erkrankung aller Bestandteile des Zahnhalteapparates dar. Bis heute sind die Mechanismen des Gewebeabbaus nicht hinreichend geklärt. Ziel dieser Arbeit war es, den Matrixabbau während einer Parodontitis hinsichtlich verschiedener Marker des pathogenetischen Ablaufs und Apoptose zu charakterisieren. Granulationsgewebe und gesunde Gingiva wurden immunhistochemisch auf Elastase (Neutrophilenmarker), IL-1a, MMP-1, MMP-8, Caspase-3 und Caspase-6 untersucht. Zusätzlich wurde eine TUNEL-Untersuchung durchgeführt, um zu überprüfen, ob eine Korrelation zwischen der Expression von Caspasen und dem Nachweis von Apoptose vorliegt. IL-1a und MMP-1 scheinen massiv am Matrixverlust im chronischen Entzündungstadium beteiligt zu sein. Im Granulationsgewebe und in gesunder Gingiva wurde Apoptose nachgewiesen. Apoptose von neutrophilen Granulozyten könnte eine Bedeutung für die Konstanthaltung des zellulären Infiltrates in gesunder Gingiva haben. Wahrscheinlich wird durch Apoptose von Fibroblasten die Reparaturfähigkeit des Bindegewebes während einer Parodontitis eingeschränkt und somit vermehrter Gewebeabbau vermittelt.
The present work consists of four parts, containing experimental data obtained from analysis of 'Bacillus subtilis' specific and general defense strategies against reactive oxygen species. In the first part, the peroxide and superoxide stress stimulons ob 'B. subtilis' were analyzed by means of transcriptomics and proteomics. Oxidative stress responsive genes were classified into two groups: the gene expression pattern was either similar after both stresses or the genes primarily responded to one stimulus. The high induction observed for members of the PerR-regulon after both stimuli supported the assumption that activation of the peroxide specific PerR-regulon represented the primary stress response after superoxide and peroxide stress. The second part focuses on protein carbonylation in 'B. subtilis' wild-type and 'sigB' mutant cells. The introduction of carbonyl groups into amino acid side chains of proteins represents one possible form of protein modification after attack by reactive oxygen species. Carbonyl groups are readily detectable and the observed amounts can thus serve as an indicator for the severity of protein damage. The resultsdemonstrate clearly that 'B. subtilis' proteins are susceptible to hydrogen peroxide (H2O2) mediated carbonylation damage. The application of low concentrations of H2O2 prior to the exposure to otherwise lethal levels of peroxide reduced markedly the degree of protein carbonylation, which also held true for glucose starved cells. Artificial preloading with general stress proteins resulted in a lower level of protein carbonylation when cells were subjected to oxidative stress, but no differences were detected between wild-type and 'sigB' mutant cells. In the third part, strains with mutations in genes encoding general stress proteins were screenedfor decreased resistance after H2O2 challenge. It was demonstrated that resistance to H2O2 challenge. It was demonstrated that resistance to H2O2 after transient heat treatment, likewise to conditions of glucose starvation, was at least partly mediated by the sB-dependent general stress response. The screening of mutants in sB-controlled genes revealed an important role for the deoxyribonucleic acid (DNA)-binding protein Dps in the context of sB-mediated resistance to oxidative stress underlining previous reports. Therefore, the experimental strategy opens a global view on the importance of DNA integrity in 'B. subtilis' under conditions of oxidative stress. The fourth part includes analysis of a 'B. subtilis' thioredoxin conditional mutant. The thiol-disulfide oxidoreductase TrxA is an essential protein in 'B. subtilis' that is suggested to be involved in maintaining the cytoplasmic thiol-disulfide state even under conditions of oxidative stress. To investigate the physiological role of TrxA, growth experiments and two-dimensional gel electrophoresis were carried out with exponentially growing cells that were depleted of TrxA. The observations indicate that TrxA essentially involved in the re-reduction of phosphoadenosyl phosphosulfate reductase CysH within the sulfate assimilation pathway of 'B. subtilis'.
Die Unfallmechanismen auf Sportbooten wurden durch eine retrospektive Unfallanalyse untersucht um Möglichkeiten für eine Prophylaxe zu erarbeiten. Von 1960 bis 1999 wurden im Institut für Rechtsmedizin der Universität Greifswald 191 Opfer von 148 Sportbootunfällen obduziert. Die Unfälle traten vorwiegend in den Sommermonaten auf Binnengewässern und den küstennahen Bodden- und Haffgewässern auf. Die häufigsten Unfallmechanismen waren Kenterungen und MOB-Fälle (Mann über Bord) auf kleinen Angel-, Segel- und Motorbooten. Die Unfallopfer waren junge, gesunde Männer zwischen 17 und 35 Jahren. Es handelte sich überwiegend um Ertrinkungsfälle. 63% der Unfallopfer hatten Alkohol konsumiert. Bei fast der Hälfte der Unfallopfer lag die Blutalkoholkonzentration (BAK) über 0,8‰, bei mehr als einem Viertel über 2‰. Opfer von MOB-Fällen und Crewmitglieder von Angel- und Motorbooten waren häufiger alkoholisiert als die Unfallopfer bei Kenterungen und von Segel- und Paddelbooten. Die verschiedenen Unfallursachen und der Einfluss von Krankheiten und Bewusstseinsstörungen auf das Unfallgeschehen werden ausführlich diskutiert. Die eigenen Ergebnisse entsprachen denen anderer Untersuchungen tödlicher Sportbootunfälle im In- und Ausland sowie der Auswertung von 382 Unfällen aus 31 Jahrgängen der Zeitschrift „Yacht“. Der Vergleich mit den Unfällen ohne Todesfolge zeigte, dass zwar insgesamt Kollisionen und Strandungen am häufigsten waren, Kenterungen und MOB-Fälle aber die höchste Mortalität aufwiesen. Die ganzjährig niedrigen Wassertemperaturen stellen den Hautrisikofaktor bei diesen Unfallmechanismen dar. Schon weit vor dem Einsetzen einer hypothermiebedingten Handlungsunfähigkeit können Todesfälle durch Reflexmechanismen („Kälteschock“/Badetod) oder ein Schwimmversagen auftreten. Eine Unfallprophylaxe muss darauf abzielen, den Aufenthalt im Wasser zu vermeiden. Neben der Primärprophylaxe sollte über die Ausbildung der Sportbootführer das Bewusstsein für die Gefahren im Wassersport geweckt werden, um so eine erhöhte Akzeptanz von Lifebelts und Rettungswesten zu erreichen. Begrenzungen der zulässigen BAK sollten nicht nur für den Bootsführer, sondern auch für Gäste an Bord gelten.
Durch die stetig fortschreitenden Möglichkeiten medizinischer Behandlung leben immer mehr Menschen in Deutschland nach einem Schädel-Hirn- Trauma oder einer hypoxischen Hirnschädigung im Zustand eines Wachkoma oder schwerster Beeinträchtigung der Hirnfunktion. Die Situation der z. T. am schwersten hirngeschädigten Patienten ist weitgehend ungeklärt. Bisher gibt es keine ausführliche Beschreibung der Betreuungsqualität von Wachkoma- und Langzeitpatienten in Deutschland. Der Betreuungsprozess lässt sich anhand der Qualitätskriterien Kompetenz, Gleichberechtigung, Transparenz, Kontinuität, Kooperation und Regelmäßigkeit in den Handlungsdimensionen Kultur, Struktur, Aufgabenstellung beschreiben. Es wurde untersucht, in welchem Maße sich die genannten Qualitätskriterien im 5 stationären Einrichtungen und 9 häuslichen Pflegesituationen in Nordrhein-Westfalen aus Sicht der Betreuer und der Angehörigen realisieren. Dabei kamen folgende Untersuchungsinstrumente zur Anwendung: teilstrukturierte Interviews und Dokumentationsanalysen, Koma Remissions-Skala (Arbeitsgemeinschaft Neurologisch-Neurochirurgische Frührehabilitation, 1993), Skala Expressive Kommunikation und Selbstaktualisierung (Zieger, 1999) Beschwerden-Liste (v. Zerssen, 1976), Häusliche Pflegeskala (Gräßel/Leutbecher, 1993). Auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse ist es möglich, die Betreuungsqualität von Einrichtungen differenziert zu beschreiben. Neben deskriptiven Ergebnissen werden Implementationen für weitere Qualitätssicherungsmaßnahmen diskutiert und ein Auditinstrument vorgestellt.
In der Medizin wird die Einführung von Qualitätsmanagement immer mehr gefordert, so auch in der Notfallmedizin. In einer Untersuchung der Integrierten Rettungsleitstellen Mecklenburg-Vorpommerns wurde eine Bestandsaufnahme zu den aktuellen Strukturen mit den Schwerpunkten Personal, Technik, Prozesse und Leistungen durchgeführt. Dazu wurde ein umfangreicher Fragebogen mit knapp 300 größtenteils geschlossenen Fragen und über 1300 Antwortfeldern pro RLS entwickelt. Deutschlandweit erstmalig wurde ein umfassender Datenpool erstellt und hinsichtlich der Möglichkeit zur Durchführung einer Qualitätsanalyse in den Integrierten Rettungsleitstellen Mecklenburg-Vorpommerns untersucht. Qualitätskriterien zur Beschreibung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität wurden definiert und mit Hilfe des vorhandenen Datenmaterials untersucht. Es zeigt sich, dass selbst Grundvoraussetzungen wie einheitliche Definitionen und stringente Dokumentation für sinnvolles Qualitätsmanagement nicht vorhanden sind. Daraus ergeben sich 23 Vorschläge zum Aufbau von Qualitätsmanagementsystemen in Rettungsleitstellen sowie die Forderung nach bundesweit einheitlicher Gesetzgebung bezüglich Vorgaben und Richtlinien, bundesweit einheitlichen, sinnvollen Definitionen und stringenter Dokumentation.
Auf der Intensivstation der Abteilung für Neonatologie der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Greifswald wurde eine prospektive Studie auf Grund einer vermutlich erhöhten Rate neonatater Sepsisfälle durchgeführt. Von Juli bis Dezember 2000 wurden regelmäßig von der Umgebung der Frühgeborenen Abstriche genommen und mikrobiologisch untersucht. Gleichzeitig wurden die Krankenakten der Neonaten aufgearbeitet und relevante Daten wie Geburtsgewicht, Gestationsalter, intravenöse Zugänge, Atemhilfen, Antibiose, Art der Nahrung, Sepsisbeginn und CrP- Wert in ein Protokoll eingetragen. Zusammenhänge zwischen den aufgenommenen Parametern und Sepsishäufigkeit wurden mittels statistischer Berechnungen untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Sepsishäufigkeit entscheidend von dem Gestationsalter abhängig ist. Neonaten, die vor der 30. Schwangerschaftswoche geboren wurden, hatten in 94,1 % der Fälle eine Sepsis. Frühgeborene, die nach der 32. SSW geboren wurden, hatten hingegen nur eine Rate von 17,4 %. Von den Kindern, die zwischen der 30. und 32. SSW geboren wurden, hatten 58,3 % eine Sepsis. Bei Neugeborenen mit einem Gestationsalter < 30. SSW ist das Immunsystem noch so stark unterentwickelt, dass bei ihnen schon physiologische Hautkeime eine Infektion auslösen können. Deshalb müssen Neugeborene unter der 30. SSW streng aseptisch gepflegt werden. Die häufigsten Erreger, die bei den Abstrichen isoliert wurden, waren KNS, Klebsiella spp. und Candida spp. Bei 82 % der Patienten wurden KNS, bei 75 % der Kinder Klebsiella spp, nachgewiesen. Candida spp. wurde bei 12 von 28 Patienten isoliert. Dies spricht für eine Verbreitung dieser Erreger auf der Intensivstation, die bei Unterlassung von Distanzierungs- und Desinfektionsmaßnahmen durch das Personal von Kind zu Kind übertragen werden können.
An der Chirurgischen Klinik der Ernst- Moritz- Arndt- Universität Greifswald wurden in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2000 bei 37 Probanden mit einer nachgewiesenen gastroösophagealen Refluxkrankheit eine laparoskopische floppy Nissen- Fundoplikatio durchgeführt. Die prä- und postoperativen Daten der stationären Ösophagusmanometrie, der 24-Stunden gastroösophagealen pH-Metrie und des gastrointestinalen Lebensqualitätsindexes konnten von 30 Probanden prospektiv ermittelt werden. Der gesamte Beobachtungszeitraum betrug von 1/2000 bis 5/2001. Zwischen der prä- und postoperativen Datenerhebung lagen im Mittel 7,3 Monate. Die postoperative Kontrolluntersuchung fand im Mittel 5,8 Monate nach der Operation statt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, neben der Beurteilung der Effektivität der Operation anhand objektiv messbarer Befunde aus der stationären Ösophagusmanometrie, der 24-Stunden gastroösophagealen pH-Metrie auch die subjektive Zufriedenheit der Probanden mit dem Therapieverfahren, also die Veränderung der Lebensqualität zu messen. Die vorliegende Arbeit belegt die Effizienz der laparoskopischen floppy Nissen- Fundoplikatio an der Chirurgischen Klinik der Ernst- Moritz- Arndt- Universität Greifswald für den Zeitraum 1/2000 bis 12/2000. Es konnte nachgewiesen werden, dass durch die Operation der DeMeester- Score als Ausdruck des sauren Refluxes und des Sphinkterdruckes, die Länge des unteren Ösophagussphinkters im gesamten sowie sein intraabdomineller Anteil als Ausdruck für die Suffizienz des unteren Ösophagussphinkters statistisch signifikant verbessert wurden. Eine präoperativ deutlich erniedrigte erkrankungsspezifische Lebensqualität trotz medikamentöser Dauertherapie mit einem Protonenpumpenhemmer fand sich im Vergleich zur Normalpopulation bei allen Probanden. Nach der durchgeführten laparoskopischen floppy Nissen- Fundoplikatio ist ein statistisch signifikanter Anstieg (p = 0,0001) des Lebensqualitätsindexes zu verzeichnen. Dieser Wert ist nahezu mit einer gesunden Referenzpopulation vergleichbar. Die Verbesserung der Lebensqualität kann nicht nur in den einzelnen Dimensionen, den Symptomen, den Emotionen und den physischen und sozialen Funktionen, sondern auch in den einzelnen Fragen statistisch signifikant nachgewiesen werden. Die subjektive Beurteilung der Probanden bescheinigt somit unabhängig van den objektiven postoperativen Messgrößen ohne Zweifel den Operationserfolg und die Effizienz der chirurgischen Intervention aus ihrer Sicht. Der gastrointestinale Lebensqualitätsindex (GLQI) stellte dabei ein geeignetes, leicht zu handhabendes und sensitives Erhebungsverfahren dar.
Die vorliegende Studie vergleicht die Problemlösefähigkeiten von 30 Bulimikerinnen, 30 BED-Patientinnen, 30 Angstpatientinnen und 30 Kontrollpersonen. Aufbauend auf dem klassischen Problemlösemodell von D'ZURILLA und NEZU (1971) und geleitet durch eine Konzeptualisierung von D’ZURILLA und MAYDEU-OLIVARES (1995) werden zur Realisierung einer Prozess- und Outcome-Messung von Problemlösefähigkeiten empirisch überprüfte Fragebogenverfahren eingesetzt. Hierbei handelt es sich um das Problem-Solving-Inventory (PSI) von HEPPNER und PETERSEN (1982), das Social-Problem-Solving-Inventory (SPSI-R) von D’ZURILLA und NEZU (1990), das Means-End-Problem-Solving-Verfahren (MEPS) von PLATT und SPIVAK (1975) in der deutschen Bearbeitung von KÄMMERER (1983) und das Inventar-zur-Erfassung-interpersonaler-Probleme (IIP) von HOROWITZ, STRAUSS und KORDY (1994). Die Ergebnisse zeigen signifikant eingeschränkte Problemlösefähigkeiten aller drei Patientengruppen im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe. Unter Berücksichtigung des Depressionsgrades der Probandinnen trat eine Abschwächung, teilweise sogar eine Nivellierung der Effekte auf. Die Patientengruppen unterscheiden sich in ihren Problemlösefähigkeiten nicht untereinander. Problemlösefähigkeiten können sowohl störungsspezifische als auch störungsunspezifische klinische Kennwerte der Patientengruppen vorhersagen. Eine Berücksichtigung von Problemlösefähigkeiten in einem biopsychosozialen Störungsmodell, in Diagnostik und Behandlung von Bulimia Nervosa und "Binge-Eating"-Störung wird durch die Ergebnisse dieser Studie empirisch fundiert.
The insulin dependent type 1 diabetes mellitus (IDDM) and the metabolic syndrome are complex human diseases. Both diseases are heterogeneous, genetically inherited and do not follow a simple Mendelian single-locus pattern. The analysis of complex human diseases is complicated both by genetic heterogeneity and by environmental factors. One way to overcome the problem of genetic heterogeneity in humans may be to cluster patients by kinship. It was shown by analysis of maternal lines of type 1 diabetics using mitochondrial DNA that 89% of maternal lines are related to each other. Moreover, an alternative to the genetic differential analysis of complex mammalian diseases is the use of animal models. The availability of inbred animal models closely resembling the human disease is an essential component of genetic investigations in this field, as shown in the results of this work. These findings do not only underscore the utility of the congenic and subcongenic approach in differentially analyzing complex traits, but also show that candidate genes can be identified and that chromosomal exchange can variously influence the phenotype, leading to sub-phenotypes which may be representative for human beings. Furthermore, it will also be possible to locate the syntenic region in the human genome and congenic and subcongenic strains can also be used to study interactions between chromosomal regions and various selected environmental conditions. In this way, it may be possible to learn which region can be influenced by environmental factors and to which extent, an undertaking which will require prospective projects.
Enteroviren (EV) sind ein ätiologisches Agens von ZNS-Infektionen. Der schnelle Nachweis einer EV-Infektion mittels PCR hilft auf Grund der guten Prognose die Dauer des Krankenhausaufenthaltes zu verkürzen und unnötige Antibiotikagaben zu reduzieren. Zielstellung dieser Arbeit war es, Informationen über die Prävalenz von EV-Infektionen im Patientengut des Klinikum Greifswald zu erhalten. Mittels anamnestischer, klinischer und virologischer Befunde sollten Daten über die Assoziation von EV-Infektionen mit verschiedenen Krankheitsbildern insbesondere ZNS-Erkrankungen gewonnen werden. Es wurden insgesamt 1372 Proben von 975 Patienten im Zeitraum von Juni 1999 bis Dezember 2001 mittels nRT-PCR analysiert. In einer weiteren nRT-PCR erfolgte die Subdiferenzierung in Coxsackievirus B. Eine RealTime-PCR wurde zur Bestimmung einer diferenten Viruslast eingeführt. Bei ausgewählten Proben wurde eine Sequenzierung vorgenommen. Klinische Daten wurden im Hinblick auf Saisonalität und Altersverteilung untersucht. Mit Hilfe der genannten Methoden konnte in 24,9% der Hospitalisierungen eine EV-Ätiologie belegt werden. Die Infekionen traten in allen Altersgruppen auf, wobei Kinder bis 12 Jahre am häufigsten betroffen waren. Die Hospitalisierungen waren kontinuierlich im ganzen Jahr zu verzeichnen. Peaks ergaben sich im Sommer und Frühherbst. Neben den klassischen ZNS-Erkrankungen und Fieber unklarer Genese wurde auch eine Assozoation mit neonataler Sepsis, Paresen und Erkrankungen bei Immunsupprimierten gefunden. In der Region Greifswald zirkulieren hauptsächlich Coxsackievirus B und ECHO-Virus Serotypen, insbesondere Coxsackievirus B3 und B6 sowie ECHO-Virus 6. Im Hinblick auf die Möglichkeit der gezielten Therapie mittels Pleconaril ist die Diagnose einer EV Infektion besionders bei Neugeborenen und Immunsupprimierten von hoher Relevanz.
Colossal magneto-resistance manganites are characterized by a complex interplay of charge, spin, orbital and lattice degrees of freedom. Formulating microscopic models for these compounds aims at meeting two conflicting objectives: sufficient simplification without excessive restrictions on the phase space. We give a detailed introduction to the electronic structure of manganites and derive a microscopic model for their low-energy physics. Focusing on short-range electron–lattice and spin–orbital correlations we supplement the modelling with numerical simulations.
Hintergrund: Die Peritonitistherapie beinhaltet häufig die Abdominallavage mit dem lokalen Antiinfektivum Polyhexanid, als 0,05% Lösung, die häufig zu einer Hypotension führt. Methode: Wir untersuchten in gesunden Ratten die Auswirkungen einer Peritoneallavage mit Polyhexanid oder NaCl (je 10ml über 10min; Polyhexanid n=5, NaCl n=5) auf den Blutdruck und registrierten bei 7 weiteren Tieren die Durchmesser submukosaler Blutgefäße einer Ileumschlinge vor und nach lokaler Superfusion mit Polyhexanid mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie. In isometrischen Präparationen der thorakalen Rattenaorta mit und ohne Endothel, die mit Phenylephrin(PE) oder KCl 20 oder 40 mmol kontrahiert worden waren, wurden die Effekte von Polyhexanid auf den Gefäßtonus bestimmt. Resultate: Es wurde festgestellt, dass Peritoneallavage mit Polyhexanide zu einem Abfall des mittleren arteriellen Drucks führte, während Superfusion mit Polyhexanid eine lokaleVasodilatation der Gefäße der Darmwand bewirkte. In vitro relaxierte Polyhexanide Aortenringe, die mit Phenylephrin kontrahiert worden waren, Präparationen +End reagierten empfindlicher Inkubation mit dem NO-Synthetasehemmer N(G)-nitro-L-arginine methyl ester oder dem Guanylylcyclasehemmer 1H-(1,2,4)Oxodiazolo-(4,3-a)quinoxalin-1-one führte jeweils zu einer partiellen Hemmung der relaxierenden Wirkung. Die relaxierenden Effekte von Polyhexanid konnten in Präparationen ohne Endothel durch keinen der Kaliumkanalblocker Charibdotoxin, Tetraäthylammoniumchlorid, Glibenclamid oder 4-Aminopyrridine verhindert werden. Polyhexanid zeigte keine Wirkung auf Aortenpräparate, die mit 40mmol KCl kontrahiert worden waren. Schlussfolgerung: Es ist zu folgern, dass Polyhexanid NO freisetzen, Kaliumkanäle aktivieren und darüber zu einer Vasodilatation führen kann, die dann eine Hypotension bewirkt.
Georg Wetzel Werk für die Entwicklungsmechanik geboren: 29.12.1871 in Wittenberge, gestorben: 13.09.1951 in Halle; Konfession: evangelisch; Vater: praktischer Arzt Dr. Edmund Wetzel; Wetzel war Schüler von A. Kossel und K. Hürtle in der Psychologie und W. Roux in der Anatomie und Entwicklungsmechanik; Wilhelm Roux gilt als der Begründer der Entwicklungsmechanik; Wetzl war 1918 - 1924 Professor und Abteilungsvorsteher am Anatomischen Institut zu Halle unter W. Roux und H. Stieve; 1924 - 1930 am Anatomischen Institut in Greifswald unter K. Peter; 1930 - 1936 Direktor des für ihn neu gegründeten Instituts für Entwicklungsmechanik in Greifswald; Schriftenverzeichnis ca. 80 Werke; (Lehrbuch der Anatomie für Zahnärzte und Studierende der Zahnheilkunde, Handbuch der Anatomie des Kindes) intensive Zusammenarbeit mit Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde.
Fragestellung: Untersucht wurde, ob der Narcotrend-Monitor (NT), (MonitorTechnik, Bad Bramstedt, Deutschland), welcher eine automatische Interpretation des Narkose-EEG durchführt, die Steuerbarkeit lachgasfreier Narkosen mit Desfluran und Remifentanil verbessern kann. Methoden: In der vorliegenden prospektiv, randomisierten, einfach verbündeten Studie wurden 40 allgemeinchirurgische Patienten mit der Risikoklassifizierung ASA l bis 2 aufgenommen, die sich vergleichbaren operativen Eingriffen unterziehen mussten. Die Randomisierung erfolgte in zwei Gruppen: Verbündet (VB) und Nicht-Verbündet (NVB). Die Aufrechterhaltung der Narkose wurde mit Remifentanil (0,25 µg/kg/KG min-1) und Desfluran in einem Sauerstoff-Luft-Gemisch durchgeführt. Die Patienten beider Gruppen wurden mit dem NT überwacht. Für die Anästhesisten in der Gruppe VB war der NT verdeckt, die Höhe der Desflurandosierung wurde nach den üblichen klinischen Gesichtspunkten abgeschätzt. In der Gruppe NVB wurde unter Berücksichtigung der klinischen Kriterien die Desflurandosierung nach den aktuellen NT-Stadien ausgerichtet die in einem Bereich zwischen DO und E2 liegen sollten. Untersucht wurden Narkosegasverbrauch, NT-Daten, Blutdruckwerte (RR), Herzfrequenz (HF), Aufwachzeiten (AWZ) aus der Narkose und Daten aus dem Aufwachraum. Ergebnisse: In der Gruppe NVB war der Desfluranverbrauch signifikant geringer (p<0,001). In der Gruppe VB wurde ein höherer Anteil inhomogener Narkoseverläufe beobachtet mit einem vermehrten Anteil zu flacher und tiefer NT-Stadien. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren nicht signifikant. Die Mittelwerte von RR und HF waren zwischen beiden Gruppen vergleichbar. Statistisch signifikante Unterschiede der AWZ und der Aufwachraumverweildauer konnten nicht gemessen werden. Der postoperative Analgetikaverbrauch war in der Gruppe VB signifikant höher (p<0,02).
Hintergrund: Die vielfach schädigende Wirkung des übermäßigen Konsums von Alkohol ist seit vielen Jahren bekannt und in zahlreichen Studien belegt. Individuumsbezogene Ansätze als auch auf einzelne Personen abzielende Anteile eines systemischen Ansatzes benötigen ein je nach Einsatzbereich entsprechend gut funktionierendes Instrumentarium zum Screening und zur Messung des gesundheitsriskanten Alkoholkonsums. In verschiedenen Situationen ist es wünschenswert, einen biochemischen Marker für erhöhten Alkoholkonsum zu haben, der nicht nur den kurzfristigen Konsum misst, sondern den kumulativen Konsum über mehrere Wochen und Monate angibt. Methoden: Anhand einer epidemiologischen Querschnittsstudie (Study of Health in Pomerania – SHIP) wurde untersucht, wie der Zusammenhang zwischen dem selbstberichteten Alkoholkonsum und den biochemischen Markern Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Mittleres Volumen des einzelnen Erythrozyten (MCV) und Carbohydrat-defizientes Transferrin (CDT) unter Berücksichtigung weiterer konfundierender Variablen wie Alter, Geschlecht, Rauchen und Adipositas beschrieben werden kann. Weiterhin wurde untersucht, ob die Effektivität der genannten Marker als Screeningwerkzeug für gefährlichen Alkoholkonsum ausreicht, um den Einsatz in einer unselektierten Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung zu rechtfertigen. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Verteilungen der Laborparameter bei Probanden, die Alkohol tranken und solchen die keinen Alkohol tranken, stark überlappten. Effekte der konfundierenden Variablen konnten festgestellt werden. Ein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Labormarkern war vorhanden. Die Screeningeffektivität der Labormarker erwies sich als gering. Positiv prädiktive Werte lagen unter 50%. Die Labormarker unterschieden sich u.a. insofern, dass CDT schlechtere Ergebnisse erzielte als GGT. Auch eine Einschränkung der Analysen auf Subgruppen mit erhöhter Prävalenz des gefährlichen Alkoholkonsums ergab keine Steigerung des positiv prädiktiven Wertes über 50%. Fazit: Nach Einsicht in den Forschungsstand und nach Analyse der Daten aus SHIP muss davon ausgegangen werden, dass die Effektivität der Labormarker CDT, GGT und MCV nicht ausreicht, um sie für das Screening gefährlichen Alkoholkonsums in der Allgemeinbevölkerung einzusetzen.
Die Meniskuschirurgie hat zunehmend an Bedeutung gewonnen. In dieser prospektiven Studie wurde anhand von 107 meniskusrefixierten Patienten die Klinische Heilungsrate mittels des Lysholm Knee Scores ermittelt. Diese betrug nach 24 Monaten p.o. 92 %, wobei sie bei Patienten mit gleichzeitiger bzw. zeitnaher vorderer Kreuzbandplastik bei 95% lag. Alter, Gewicht, OP Technik und Zeitpunkt der Operation spielen keine wesentliche Rolle. Refixationen des Meniskus sollten mit stabilisierenden Band OP’s einhergehen.
Das vorrangige Ziel der in-vitro-Untersuchung bestand in der hochgenauen Erfassung der Wirbelbewegung unter physiologischen Standardbelastungen. Methode: Ein cervikales Bewegungssegment C5/6 wurde in einer 6-D-Messapparatur untersucht. Unter dem Einfluss zyklisch variierter freier Drehmomente (axiale Rotation, Lateralflexion und Flexion/Extension)wurde die Reaktion des Segments erfasst, während variable Vorlasten (0-6 kg) verschiedenste physiologische Bedingungen simulierten. Das Auflösungsvermögen betrug bei der Translation bis zu 3.1 µm und 4,5 mGrad bei Drehbewegungen. Spezielle Software ermöglichte eine biomechnaische Analyse: : alpha(T)-Kurven zeigten die Verteilung des Momentanwinkels, Spurpunkte und 3-D-Ansichten visualisierten die räumliche Verteilung differenzieller Schraubachsen (IHA) in Bezug zu den anatomischen Komponenten. Resultate: Das Bewegungsverhalten wurde sehr stark sowohl von der Ausrichtung des Drehmoments als auch von der einwirkenden Vorlast bestimmt. Selbst kleine Variationen veränderten die räumliche Verteilung der IHAs, die hiermit charakteristische Veränderungen der Segmentbewegung aufzeigten. Der Bewegungsumfang sank mit steigender Last und dezentrale Vorlasten führten zu einer Langzeit-Flexion des Segments. Eine Computersimulation der Segmentrotation gab Aufschluss über die wechselnde Führung von Facetten- und Uncovertebralgelenken. Zusammenfassung: Nicht nur die Art des Drehmoments, sondern auch die Größe und die Position der Kraftwirkungslinie der Vorlasten bestimmen das Bewegungsverhalten und die Wechselwirkung der Gelenke.