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In der zu Grunde liegenden Dissertationsschrift wird ein interkulturell fokussiertes Universitäts- und Schulprojekt, welches seinen Schwerpunkt auf die Behandlung der kanadischen Ethnie der „Métis“ legt, fachdidaktisch beschrieben, erörtert und ausgewertet. Grundlage der Untersuchungen war ein im Jahr 2005 veröffentlichtes multimediales, multikulturelles und interdisziplinäres Lehrwerk, das PEMA Program, welches als erstes seiner Art von der Métis Autorin Rene Inkster für kanadische Grundschulen entwickelt wurde. Trotz der Ausrichtung der Lehrmaterialien auf den Elementarbereich und damit einer zu erwartenden „Altersdiskrepanz“, konnte mit Hilfe der empirischen Untersuchungen die entsprechende Adaptation der Unterrichtsmaterialien als empfehlenswert für interkulturelles Lernen im Englischunterricht der Mittelstufe des deutschen Gymnasiums herausgestellt werden. Darüber hinaus verfolgt die Dissertation eine Argumentationslinie, die einen auf Inhalte ausgerichteten Englischunterricht in der Sekundarstufe I als lohnenswerte Alternative beziehungsweise parallelen Ansatz neben einem auf Sprachvermittlung zentrierten Sprachunterricht etablieren möchte. Im Zuge dessen wird im Rahmen der fachdidaktischen Beleuchtung der Begriffe „interkulturelles Lernen“, „interkulturelle Kompetenz“ und der klassischen „Landeskunde“ untersucht, inwiefern eine Dependenz beziehungsweise Opposition der zuvor genannten Begriffe in der Fachdidaktik Englisch etabliert ist. Die Untersuchungsergebnisse und die fachdidaktische Tiefenanalyse der Dissertationsschrift konstituieren die Landeskunde als weiterhin legitimen Eckpfeiler des Englischunterrichts in der Mittelstufe an deutschen Gymnasien und widersprechen den im fachdidaktischen Diskurs hervorgebrachten Zweifeln bezüglich der Rechtmäßigkeit und Aktualität derselben. Das Thema Kanada und im Speziellen die marginalisierten „Métis“, eine der drei indigenen Volksgruppen Kanadas, wird durch die Dissertation als wertvoller Inhalt des Englischunterrichts herausgestellt. Darüber hinaus wird argumentiert, dass sich im Englischunterricht des deutschen Gymnasiums der Sekundarstufe I durch die Dominanz der Lehrwerke ein Kulturkanon bezüglich der (ziel-)kulturellen Inhalte verfestigt zu haben scheint, der nur durch praktikable, an der Unterrichtswirklichkeit orientierter Unterrichtsreihen, wie es das vorliegende Forschungsprojekt darstellt, aufzubrechen ist. Nur so können weitere wichtige Zielkulturen des Englischunterrichts, wie es Kanada ohne Zweifel darstellt, ihren Weg in die praktische Umsetzung des Englischunterrichts in der Mittelstufe des deutschen Gymnasiums finden. In der Dissertation wird neben dem zielkulturerweiternden Plädoyer ebenso das entkolonialisierende Moment eines auf weitestgehend authentischen Lehrmaterialien über indigene Kulturen Nordamerikas basierenden Englischunterrichts vor Augen geführt. Der Einsatz der PEMA Program Adaptation leistet demnach in seiner umfangreichen Betrachtung einer marginalisierten, indigenen Ethnie Kanadas einen Beitrag zur Entkolonialisierung und Entkräftung von Stereotypen. Mit Hilfe praktischer Beispiele wird gezeigt, wie das deutsche „Indianerbild“, genährt durch das deutsche Phänomen der „Indianertümelei“, einem durch LUTZ geprägten Begriff, auch Lehrwerke des Englischunterrichts zu dominieren scheint beziehungsweise die Unterrepräsentation oder gar Abwesenheit indigener Inhalte in Lehrwerken für den Englischunterricht der Mittelstufe Anlass zum Handeln geben. Abschließend werden praktikable Alternativen und Erweiterungsmöglichkeiten hinsichtlich der Implementierung von Inhalten über die Métis im Verlaufe der Mittelstufe und gymnasialen Oberstufe gegeben.
Lernstil, Lern(er)typ oder auch Intelligenztyp sind verbreitete Begriffe innerhalb des pädagogischen Diskurses über effektive Möglichkeiten der Förderung der Schülerinnen und Schüler sowie der Entwicklung individueller Fähigkeiten. Verschiedene Modelle und Theorien zur Thematik (Vester 1975, Allinson/ Hayes 1996, Vermunt 1992, Herrmann 1989, Gardner 1982) werden untersucht und mit weiterführenden Ansätzen wie dem ganzheitlichen Lernen oder der emotionalen Intelligenz in Verbindung gebracht. Auch Ergebnisse aus der Gehirnforschung geben Hinweise auf einen erfolgreichen Lehr-/ Lernprozess. Eine Untersuchung der Bildungspläne hat ergeben, dass der Unterricht in den deutschen Bundesländern an die individuellen Lernvoraussetzungen bzw. Lernertypen angepasst sein soll. Zur Analyse des Beitrages des „Primary and Elementary Métis Awareness Programm“ (Inkster 2006) zum ganzheitlichen und lernertypengerechten Unterricht wurden insbesondere die Ansätze und Messinstrumente von Armstrong (1994) und Gardner (1982) (Theorie der multiplen Intelligenzen) angewandt. Die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse soll durch eine Kombination von quantitativen und qualitativen Messmethoden erhöht werden. Die Auswertungen zeigen, dass das Lehr-/ Lernprogramm von Rene Inkster (kanadische indigene Pädagogin, Künstlerin, „Elder“ und Autorin) über Materialien für die verschiedenen Lernertypen verfügt. Die Erhebungen dieser Studie zielten auf die Untersuchungen von alters- und geschlechtsspezifischen Aspekten ab. Die Untersuchungen an Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 und 9 an deutschen Gymnasien konnten nicht nachweisen, dass die Lernenden Aktivitäten/ Materialien entsprechend ihrer individuellen Lernertypenprofile bevorzugen. Allerdings zeigten die Untersuchungen, dass eine erhöhte Motivation aufgrund der ganzheitlichen und lernertypenorientierten Konzeption des „Primary and Elementary Métis Awareness Program“ erreicht werden konnte. Dies trifft inbesondere auf die Probanden der Jahrgangsstufe 7 zu.