Makrophagen spielen eine essentielle Rolle bei EntzĂŒndungsprozessen sowie bei der Aktivierung von Abwehrmechanismen gegenĂŒber bakteriellen Infektionen. Als Antwort auf inflammatorische Cytokine und bakterielle Produkte setzen Makrophagen Stickstoffmonoxid (NO) und reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS) frei, die sowohl redox-sensitive Signaltransduktionswege vermitteln als auch ZellschĂ€den induzieren. Ein wichtiger Bestandteil des zellulĂ€ren Abwehrsystems stellen unter anderem die ubiquitĂ€r exprimierten Peroxiredoxine (Prxs) dar. Sie bilden eine Familie von sechs Thiol-abhĂ€ngigen Peroxidasen, die Wasserstoffperoxid, organische Peroxide sowie reaktive Stickstoffverbindungen reduzieren können. Neben ihrer antioxidativen Funktion sind sie in die Regulation der Zellproliferation, Signaltransduktion sowie Apoptose involviert. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass Peroxiredoxine in Knochenmarkmakrophagen (bone marrow-derived macrophages; BMM) von BALB/c- und C57BL/6-MĂ€usen konstitutiv exprimiert werden und die Stimulation mit Lipopolysaccharid (LPS) und Interferon Îł (IFNÎł) zu einer Ănderung der Genexpression von Prxs fĂŒhrt. WĂ€hrend in C57BL/6 BMM die Induktion der Genexpression von Prx 1, 2, 4 und 6 durch LPS und IFNÎł von der induzierbaren NO-Synthase (iNOS) abhĂ€ngig war, konnte in BALB/c BMM nur eine iNOS-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Genexpression nachgewiesen werden. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Tyrosinkinase JAK2, Tyrosinkinasen der Src-Familie, die Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K), Proteinkinase C-Isoenzyme sowie p44/42 MAPK, p38 MAPK und c-Jun-N-terminalen Kinase (JNK) an der LPS- und IFNÎł-induzierten Genexpression von Prx 1, 5 und 6 beteiligt sind. AuĂerdem konnte erstmals gezeigt werden, dass die Genexpression von Prx 6 durch Nrf2- (nuclear factor-erythroid 2p45 (NF-E2)-related factor 2-) Aktivatoren induzierbar ist und der Genknockout von Nrf2 die LPS- und IFNÎł-vermittelte Induktion von Prx 6 in Makrophagen herabsetzt. Des Weiteren war die cytosolische Phospholipase A(2) (cPLA(2)) in die Regulation der LPS- und IFNÎł-induzierten Transkription von Prx 5 und Prx 6 involviert. Die Hemmung der stromabwĂ€rts der cPLA(2)-gelegenen Cyclooxygenase-Enzyme (COX) fĂŒhrte zu einer signifikanten Abnahme der Prostaglandin (PG) E2-Sekretion sowie der Genexpression von Prx 6. Im Gegensatz dazu resultierte exogen zugefĂŒhrtes PGD(2)-, PGE(1)-, PGE(2)-, PGF(2α), PGA(1), PGA(2) oder 15-deoxy-Î12,14-PGJ(2) in einer konzentrations- und zeitabhĂ€ngigen Zunahme des Prx 6-Transkriptes. Es konnte festgestellt werden, dass an der Regulation der PGD2- und PGE2-induzierten Prx 6-Genexpression die Adenylylzyklase und durch sie generiertes cAMP beteiligt sind, aber die durch cAMP-aktivierbare Proteinkinase A sowie Epac (exchange protein directly activated by cAMP) keine essentielle Bedeutung fĂŒr die Prx 6-Genregulation besitzen. Die Untersuchungen der Regulation der PGE2- oder PGD2-induzierten Prx 6-Transkription zeigten weiterhin die Beteiligung der JAK2, PI3K, p38 MAPK und einiger Isoenzyme der PKC sowie die Bedeutung von Nrf2 fĂŒr die Induktion der Genexpression von Prx 6 durch konventionelle und Cyclopentenon-Prostaglandine. In dieser Arbeit wurde zudem der Nachweis erbracht, dass durch die Infektion mit dem Pathogen Burkholderia pseudomallei, das als Modellorganismus Gram-negativer, intrazellulĂ€rer Erreger dient, die Genexpression von Prx 1, 5 und 6 in IFNÎł-aktivierten Makrophagen von C57BL/6- und BALB/c-MĂ€usen induziert wird, wobei die mRNA-Induktion von Prx 1 und Prx 6 stĂ€rker in C57BL/6 als in BALB/cBMM erhöht wird. In IFNÎł-aktivierten und B. pseudomallei-infizierten Makrophagen zeigte sich sowohl eine NO-abhĂ€ngige Induktion der Prx 1- und Prx 6-Transkription und eine AbhĂ€ngigkeit der Prx 5- und Prx 6-Genexpression von der NADPH-Oxidase-gebildeten ROS als auch eine Beteiligung von COX-1 und COX-2 an der durch B. pseudomallei-erhöhten mRNA-Expression von Prx 6. IFN&gamma-aktivierte Makrophagen, die mit StĂ€mmen der virulenten Burkholderia-Spezies pseudomallei infiziert wurden, verfĂŒgten in den meisten FĂ€llen ĂŒber eine verstĂ€rkte Geninduktion von Prx 6, sowie iNOS- und COX-2-Proteinexpression gegenĂŒber Makrophagen, die mit StĂ€mmen der avirulenten Burkholderia-Spezies thailandensis infiziert wurden. DarĂŒber hinaus zeichneten sich B. thailandensis- im Vergleich zu B. pseudomallei-infizierte BMM ĂŒberwiegend durch eine geringere Genexpression und Sekretion verschiedener proinflammatorischer Cytokine wie IL-1beta, IL-6 und TNFalpha aus.
Bei dem gramnegativen Pathogen Burkholderia pseudomallei, auch bekannt als Erreger der âMelioidoseâ, handelt es sich um einen saprophytischen Bodenbewohner, der in den tropischen und subtropischen Regionen SĂŒdostasiens und Nordaustraliens endemisch verbreitet ist. Als fakultativ intrazellulĂ€rer Erreger ist B. pseudomallei neben einer Vielzahl nicht phagozytierender Zellen auch in professionellen Phagozyten zur Replikation fĂ€hig. In Makrophagen sind cytosolische NOD-like Rezeptoren (NLR) als Bestandteil der angeborenen Immunabwehr maĂgeblich an der Erkennung intrazellulĂ€rer Gefahrensignale beteiligt. Bei entsprechender Signalgebung wird durch Assemblierung eines als âInflammasomâ bezeichneten Multiproteinkomplexes die Rekrutierung und nachfolgende Autoaktivierung von Caspase-1 bewirkt. Nach Infektion mit B. pseudomallei geht die Aktivierung von Caspase-1 in Verbindung mit dem NOD-like Rezeptor Nlrp3 mit der Prozessierung und Sekretion der Cytokine IL-1ÎČ und IL-18 einher, wohingegen der Sensor Nlrc4 in erster Linie fĂŒr die Induktion einer inflammatorischen Form des Zelltodes namens âPyroptoseâ verantwortlich ist. Da der Knockout von Caspase-1 bei muriner Melioidose einen signifikanten Anstieg der MortalitĂ€tsrate nach sich zieht, sollten in der vorliegenden Arbeit Caspase-1-vermittelte Effektormechanismen gegenĂŒber B. pseudomallei nĂ€her untersucht werden. Infolge der Infektion muriner C57BL/6 Makrophagen mit B. pseudomallei wurde bereits 60 Minuten post infectionem eine Caspase-1 und -9-abhĂ€ngige Prozessierung von Caspase-7 sowie des DNA-Reparaturenzyms PARP deutlich. Als verantwortlicher Sensor ist hierbei der NOD-like Rezeptor Nlrc4 identifiziert worden. Obwohl in Caspase-1/11 knockout Makrophagen wĂ€hrend der FrĂŒhphase der Infektion keine Spaltprodukte der drei genannten Caspasen vertreten waren, konnte zu spĂ€teren Zeitpunkten eine massive Aktivierung der apoptotischen Caspasen-8, -9, -3 und -7 sowie der Stress-induzierten MAP-Kinasen JNK und p38 beobachtet werden. Vergleichende Proteomanalysen B. pseudomallei-infizierter C57BL/6 Makrophagen lieĂen ebenfalls eine verstĂ€rkte Expression proapoptotischer und proinflammatorischer SignalmolekĂŒle in Caspasen-1/11-defizienten Makrophagen erkennen. Im Gegensatz dazu wies der Knockout von Caspase-7 nach Infektion mit B. pseudomallei weder in vitro noch in vivo einen charakteristischen PhĂ€notyp auf. Im Vergleich zu B. pseudomallei konnte durch die Infektion mit der avirulenten Spezies Burkholderia thailandensis erst bei verhĂ€ltnismĂ€Ăig hohen Infektionsdosen eine sichtbare Prozessierung der Caspasen-1, -9 und -7 in C57BL/6 Makrophagen erreicht werden. DarĂŒber hinaus wurde trotz einem mit B. pseudomallei vergleichbaren Replikationsvermögen, ein geringeres MaĂ an Pyroptose in B. thailandensis - infizierten Makrophagen nachgewiesen. Zur Identifizierung, welche bakteriellen Komponenten von B. pseudomallei fĂŒr die Aktivierung von Caspase-1 verantwortlich sind, wurden zwei Deletionsmutanten der Bsa T3SS-Proteine BopE und BsaK hergestellt. Dem Bsa T3SS konnte in vorausgehenden Studien eine wesentliche Funktion fĂŒr die Virulenz von B. pseudomallei im Tiermodell zugeschrieben werden und dessen Bestandteile weisen Homologien zu den Inv/Mxi-Spa-Sekretionssystemen von S. typhimurium und S. flexneri auf. Die Aktivierung der Caspasen-1, -9 und -7 sowie die Spaltung von PARP wurde durch die Infektion muriner Makrophagen mit der Mutante des âinner rod proteinsâ BsaK vollstĂ€ndig aufgehoben, wohingegen die Mutagenese des Effektors BopE keinen Einfluss ausĂŒbte. Neben einer verminderten Freisetzung von LDH und IL-1ÎČ konnte dabei auch ein Anstieg der intrazellulĂ€ren Keimzahl in ÎBsaK-infizierten Makrophagen verzeichnet werden. DemgegenĂŒber fĂŒhrte die Verwendung einer Flagellin-Transposonmutante lediglich zu einer Reduktion der B. pseudomallei-induzierten Prozessierung der Caspase-1, -9 und -7 sowie der Spaltung von PARP. Mittels Ăberexpressionsstudien in HEK-293 Zellen konnte ferner die potentielle FĂ€higkeit des Bsa T3SS-Effektors BopE zur Aktivierung von Caspase-1 in AbhĂ€ngigkeit von der FunktionalitĂ€t der BopE-eigenen GEF-DomĂ€ne demonstriert werden. In verschiedenen in vivo Experimenten wurde gezeigt, dass ÎBsaK-infizierte BALB/c MĂ€use im Vergleich zum Wildtyp und in Verbindung mit geringen Keimzahlen in Lunge, Leber und Milz durch eine signifikant verminderte MortalitĂ€tsrate sowie eine Reduktion proinflammatorischer Mediatoren gekennzeichnet sind. Insgesamt betrachtet zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass BsaK, als strukturelle Komponente des Bsa Typ-III-Sekretionsapparates, in murinen Makrophagen sowohl fĂŒr die B. pseudomallei-induzierte Aktivierung der Caspasen-1, -9 und -7 durch das Nlrc4-Inflammasom als auch den nachfolgenden pyroptotischen Zelltod verantwortlich ist. Durch die Attenuierung der BsaK-Mutante im Mausmodell wird gleichzeitig die Bedeutung von Typ-III-Sekretionssystemen fĂŒr die Virulenz pathogener Bakterien unterstrichen.
Das gram-negative StĂ€bchenbakterium Burkholderia pseudomallei, Erreger der Melioidose, ist ein fakultativ intrazellulĂ€res Pathogen. Ein detailliertes Wissen ĂŒber das Proteom dieses Pathogens liefert eine wichtige Grundlage fĂŒr das VerstĂ€ndnis der Pathomechanismen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden detailierte âreference mapsâ des intra- und extrazellulĂ€ren Proteoms von B. pseudomallei Stamm E8 erstellt. Es wurden hierbei insgesamt 353 intrazellulĂ€re und 154 extrazellulĂ€re Proteine identifiziert und anschlieĂend einer funktionellen Klassifizierung unterzogen. Die âreference mapsâ stellen ein wichtiges Werkzeug fĂŒr weitere vergleichende Proteomanalysen dar. In weiterfĂŒhrenden Experimenten wurde das Proteom dreier WildtypstĂ€mme verglichen. Hierbei zeigten sich insgesamt nur geringe Unterschiede zwischen den drei analysierten StĂ€mmen E8, E212 und K96423. Die Proteomanalysen bestĂ€tigten die Ergebnisse der Genotypisierung â beide AnsĂ€tze ergaben eine engere Verwandtschaft der StĂ€mme E212 und K96423 als mit Stamm E8.
Im Infektionsverlauf von B. pseudomallei ist das sonst aerob lebende Bakterium in der Lage sich auch unter anaroben Bedingungen auszubreiten. Ăber die anaerobe Physiologie von B. pseudomallei ist bisher wenig bekannt. Es konnte ein Screeningsystem entwickelt werden, mit dem aus insgesamt 2344 Transposonmutanten 16 Mutanten mit reduziertem Wachtum unter anaeroben Bedingungen identifiziert wurden. Die vier Mutanten mit dem am stĂ€rksten verringerten Wachstum wurden fĂŒr weitere Analysen im Rahmen dieser Arbeit ausgewĂ€hlt. Drei der Mutanten hatten MolybdĂ€n bezogene Gendefekte und bei einer Mutante betraf der Gendefekt eine putative Sensor-Kinase. Die untersuchten Mutanten konnten erfolgreich komplementiert werden und somit polare Effekte ausgeschlossen werden. Die Komplentanten wiesen wieder dem Wildtyp entsprechendes anaerobes Wachstum auf und wiesen auch bei allen weiteren Experimenten, wie z.B. Infektionsversuchen, die Eigenschaften des Wildtyps auf. Dass unter den 2344 gescreenten Transposon Mutanten drei der vier auffĂ€lligsten Mutanten MolybdĂ€n bezogene Gendefekte aufwiesen, unterstreicht die Wichtigkeit von MolybdĂ€n und im Zusammenhang damit der anaeroben Nitratreduktase. Die Attenuierung der drei Mutanten im C57BL/6-Maus-Infektionsmodell deutet auf die Wichtigkeit des anaeroben Stoffwechsels bei chronischen InfektionsverlĂ€ufen von B. pseudomallei hin. Bei der weiteren nĂ€her untersuchten Mutante liegt ein Defekt einer putativen Sensorkinase vor. Diese gehört zu einem Zwei-KomponentenSignaltransduktionssystem, welches Homologien zum RegB-RegA-System aufweist. Es konnte gezeigt werden, dass die hier untersuchte Sensorkinase einen entscheidenen Einfluss auf die Virulenz von B. pseudomallei hat. Der exakte Mechanismus der Attenuierung durch die Mutation von BPSL0201 bleibt vorerst jedoch noch ungeklĂ€rt.
Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass mit dem hier entwickelten Screeningsystem erfolgreich Transposonmutanten identifiziert werden konnten, welche ein reduziertes Wachstum unter anaeroben Bedingungen aufweisen. Durch die anschlieĂende Charakterisierung konnten tiefere Einblicke in den anaeroben Lebensstil von B. pseudomallei gewonnen werden. Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen der FĂ€higkeit des anaeroben Wachstums von
B. pseudomallei und der vollen Virulenz hin. Die gewonnenen Erkenntnisse stimulieren weitere Untersuchungen im Hinblick auf den Einfluss des anaeroben Wachstums von B. pseudomallei bei der Pathogenese der Melioidose.
Aufgrund der Erschöpfung des antioxidativen Abwehrsystems des Organismus entstehen wĂ€hrend einer Sepsis schwere Zell- und OrganschĂ€den durch die unkontrollierte Freisetzung von ROS. Da bisher wenig ĂŒber die Regulation und Funktion antioxidativer Enzyme bei mikrobiellen Infektionen bekannt ist, sollten die Stressproteine Peroxiredoxin 6 (Prx 6) und HĂ€moxygenase-1 (HO-1) sowie die Metabolite des HĂ€m-Abbaus Kohlenstoffmonoxid (CO) und Eisen am Beispiel von Infektionen mit Burkholderia pseudomallei, dem fakultativ intrazellulĂ€r lebenden Gram negativen Erreger der Melioidose, charakterisiert werden. Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Genexpression von Prx 6 als Antwort auf eine Infektion mit B. pseudomallei in Knochenmarkmakrophagen (BMM) und Organen von C57BL/6-MĂ€usen differenziell reguliert wird. Obwohl weder der Knockout noch die Ăberexpression von Prx 6 einen Einfluss auf das intrazellulĂ€re Ăberleben und die zytotoxische Wirkung von B. pseudomallei in BMM ausĂŒbte, deuten die Ergebnisse auf eine Beteiligung von Prx 6 bei der Regulation der Zytokinexpression nach der Infektion hin. In einem pulmonalen sowie systemischen Mausmodell konnte belegt werden, dass die Ăberexpression von Prx 6 einen Ăberlebensvorteil infizierter MĂ€use darstellt, welcher mit reduzierten Keimlasten in Organen sowie Ănderungen im Zytokinprofil einherging. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Ăberexpression von Prx 6 an der Eingrenzung der proinflammatorischen Antwort nach einer Infektion mit B. pseudomallei beteiligt ist und dadurch zum Schutz des Wirtes beitragen kann. Im zweiten Teil der Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass die Genexpression des ebenfalls hĂ€ufig im Zusammenhang mit dem Zellschutz beschriebenen Enzyms HO-1 durch eine Infektion mit B. pseudomallei in BMM sowie Lunge, Leber und Milz von C57BL/6-MĂ€usen induziert wird. Die pharmakologische Induktion der HO-1 resultierte in einer Reduktion der proinflammatorischen Antwort von BMM, wodurch das intrazellulĂ€re Ăberleben von B. pseudomallei und die damit verbundene ZellschĂ€digung begĂŒnstigt wurden. In vivo fĂŒhrte die Induktion der HO-1 zur EinschrĂ€nkung der Pathogenkontrolle, was sich in einem frĂŒheren Versterben, erhöhten Keimlasten am Infektionsherd und den peripheren Organen sowie einer erhöhten Zytokinfreisetzung und ZellschĂ€digung infizierter Tiere Ă€uĂerte. Auch der Einsatz eines CO-freisetzenden MolekĂŒls schrĂ€nkte die Abwehr gegenĂŒber B. pseudomallei in BMM und in vivo ein. Im dritten Teil der Arbeit deuten die Ergebnisse zum Einfluss von Eisen, als weiteren HĂ€m-Metaboliten, darauf hin, dass die Erhöhung der VerfĂŒgbarkeit des fĂŒr den Wirt und das Pathogen essentiellen Metalls teilweise fĂŒr die schĂ€digende Wirkung der HO-1-Induktion bei muriner Melioidose verantwortlich gemacht werden kann. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Genexpression des Peptidhormons Hepcidin und des Eisenspeicherproteins Ferritin durch die Infektion von BMM mit B. pseudomallei, bei gleichzeitiger Reduktion der Transkription des Eisenexprotproteins Ferroportin, induziert wird. Die exogene Erhöhung der EisenverfĂŒgbarkeit in BMM fĂŒhrte zu einer verstĂ€rkten intrazellulĂ€ren Replikation, wĂ€hrend die Depletion dieses Elements das Ăberleben von B. pseudomallei reduzierte. Infolge einer intranasalen Infektion mit B. pseudomallei war die Genexpression von Ferroportin in der Leber reduziert, was die Einlagerung von Eisen in die Leber erhöhte. Verursacht durch erhöhte Genexpressionsraten von Hepcidin stieg dessen systemische Konzentration, wodurch es zur Etablierung hypoferrĂ€mischer Bedingungen im Serum infizierter MĂ€use kam. Auch im Mausmodell begĂŒnstigte die Erhöhung der EisenverfĂŒgbarkeit das bakterielle Wachstum in Organen, die proinflammatorische Antwort des Wirtes sowie die Hepicidinkonzentration im Serum. Im Gegensatz dazu fĂŒhrte die Chelation von Eisen zur Reduktion der bakteriellen Ausbreitung und einem verbesserten Ăberleben infizierter Tiere. Die VerfĂŒgbarkeit von Eisen begĂŒnstigt demnach nicht nur das Ăberleben von B. pseudomallei in der Umwelt und die Bildung von Biofilmen, sondern ist auch im Rahmen muriner Melioidose ein kritischer Faktor fĂŒr die Pathogenese.
Infektionserkrankungen können im Wirt oxidativen Stress hervorrufen, da dieser zur gezielten Abwehr von Mikroorganismen mithilfe bestimmter Immunzellen erhebliche Mengen an reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies produziert. Dabei wird v. a. der AktivitĂ€t der NADPH-Oxidase, und weniger der induzierbaren NO-Synthase, eine wichtige Rolle bei der Eliminierung von B. pseudomallei zugeschrieben (Utaisincharoen et al. 2001; Breitbach et al. 2006), was sich wiederum toxisch auf körpereigenes Gewebe auswirken kann. Unter diesen UmstĂ€nden ist ein gut funktionierendes, antioxidatives Schutzsystem der Zellen von essentieller Bedeutung. In dem Zusammenhang sollte zum einen die antioxidative Funktion des Transkriptionsfaktors Nrf2, und zum anderen die Bedeutung des Glutathion-Redoxsystems bei Infektionen mit dem Gram-negativen, fakultativ intrazellulĂ€ren Erreger der Melioidose, Burkholderia pseudomallei, geklĂ€rt werden. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Infektion von Makrophagen und Hepatomzellen mit B. pseudomallei zur nukleĂ€ren Translokation von Nrf2 und somit dessen Aktivierung beitrĂ€gt. Die infektionsbedingte Induktion von Nrf2 auf Genexpressionsebene wurde in Makrophagen, jedoch nicht in Hepatomzellen, festgestellt. DarĂŒber hinaus wurde die Genexpression des Transkriptionsfaktors in den Organen von infizierten C57BL/6-MĂ€usen unterschiedlich reguliert. Die Anwesenheit von Nrf2 in Nrf2+/+-Makrophagen bzw. die Aktivierung von Nrf2 durch Stimulatoren verbesserten das intrazellulĂ€re Ăberleben von B. pseudomallei in den Immunzellen, wohingegen in infizierten Hepatomzellen das Replikationsvermögen des Pathogens durch Nrf2 eingeschrĂ€nkt wurde. In vitro-Infektionsversuche mit anderen Bakterien wiesen zudem auf einen Erreger-spezifischen Einfluss von Nrf2 hin. Des Weiteren war die proinflammatorische Antwort von Makrophagen durch Nrf2 tendenziell, aber nicht signifikant, erhöht. Im pulmonalen in vivo-Infektionsmodell hatte Nrf2 weder einen Einfluss auf das Wachstum von B. pseudomallei in Leber, Lunge und Milz infizierter Tiere, noch auf die Sekretion inflammatorischer Mediatoren im Serum. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nrf2 weniger durch die Modulation der proinflammatorischen Immunantwort, als vielmehr durch die Regulation ARE-abhĂ€ngiger, antioxidativer Proteine unterschiedlich auf die mikrobielle Abwehr in vitro und in vivo einwirkt. Im zweiten Teil der Arbeit sollte daher die Rolle von Glutathion (GSH) und den an seiner Biosynthese bzw. Regeneration beteiligten Enzymen, Glutamatcysteinligase (Gcl) sowie Glutathionreduktase (Gsr), bei der Infektion mit B. pseudomallei untersucht werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Genexpression der Gcl und Gsr in AbhĂ€ngigkeit von der infektionsbedingten Nrf2-Induktion durch B. pseudomallei in Makrophagen erhöht war, wohingegen die Enzyme in den Organen infizierter MĂ€use unterschiedlich induziert wurden. Die Inhibition der Gcl fĂŒhrte sowohl in Makrophagen als auch in Hepatomzellen zu einer Reduktion des intrazellulĂ€ren Gesamt-GSH-Gehaltes, was sich jedoch unterschiedlich auf das Wachstumverhalten von B. pseudomallei in den jeweiligen Zellen auswirkte. Die eingeschrĂ€nkte GSH-Biosynthese verbesserte zum einen die Pathogenkontrolle in den Makrophagen und im Mausmodell, begĂŒnstigte jedoch zum anderen die Replikation des Erregers in Hepatomzellen. Die Hemmung der Regeneration von GSH aus GSSG fĂŒhrte ebenfalls zu zelltypabhĂ€ngigen, kontroversen Ergebnissen. Einerseits wirkten sich die Inhibition der Gsr und der damit verbundene GSH-Mangel positiv auf das Ăberleben von B. pseudomallei in Makrophagen aus. Andererseits fĂŒhrte die Gsr-Inhibition in Hepatomzellen zu einem Anstieg des intrazellulĂ€ren GSH-Gehaltes, was sich in reduzierten Keimzahlen Ă€uĂerte. Wurde GSH direkt mithilfe eines bestimmten Konjugationspartners, der aber auch fĂŒr seine Nrf2-induzierende Wirkung bekannt ist, depletiert, so wurde das bakterielle Wachstum in beiden Zelltypen und in den Organen von MĂ€usen begĂŒnstigt. Da der GSH-Gehalt in unseren Infektionsmodellen keinen signifikanten Einfluss auf proinflammatorische Mediatoren hatte, ist anzunehmen, dass die wirtsvermittelten Immunmechanismen eine untergeordnete Rolle bei der Pathogenkontrolle spielen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bestĂ€tigen die in der Literatur bereits kontrovers beschriebenen Funktionen von Nrf2 und GSH bei mikrobiellen Infektionen. Es ist anzunehmen, dass sowohl der Nrf2-Signalweg als auch die Nrf2-abhĂ€ngige Regulation des GSH-Stoffwechsels vorwiegend dem Schutz der Wirtszelle dienen, indem sie das durch eine Infektion hervorgerufene, gestörte Gleichgewicht zwischen ROS und Antioxidantien wiederherstellen. Jedoch konnte auch gezeigt werden, dass beide Faktoren unter bestimmten Bedingungen zugunsten des bakteriellen Wachstums genutzt werden können, indem das Pathogen die Schutzmechanismen des Wirtes umgeht.