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- Klinik und Poliklinik fĂŒr Chirurgie Abt. fĂŒr Viszeral-, Thorax- und GefĂ€Ăchirurgie (5) (remove)
FTY720 ist ein Immunsuppressivum, das zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) zugelassen ist. FTY720 dĂ€mpft das adaptive Immunsystem, indem es durch seinen funktionellen Antagonismus am Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor 1 zu einer Sequestration von T-Zellen in sekundĂ€r lymphatischen Organen fĂŒhrt. Bislang ist allerdings unklar, ob durch diese FTY720-induzierte Lymphopenie Patienten mit MS einem erhöhten Risiko fĂŒr schwerere VerlĂ€ufe postoperativer infektiöser Komplikationen, wie zum Beispiel einer abdominellen Sepsis, ausgesetzt sind. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es die Auswirkung einer FTY720-induzierten Lymphopenie auf den Verlauf einer postoperativen polymikrobiellen Sepsis im murinen colon ascendens stent peritonitis (CASP)-Modell zu untersuchen. ZunĂ€chst erfolgte eine ausfĂŒhrliche Charakterisierung verschiedener Leukozytenpopulationen und Zytokine im Verlauf der CASP, welche die Grundlage fĂŒr die Untersuchung der FTY720-induzierten VerĂ€nderungen bildete. AnschlieĂend erfolgte eine ausfĂŒhrliche Charakterisierung der Auswirkung von FTY720 auf Zellpopulationen und Zytokine in sekundĂ€r lymphatischen Organen nach Induktion einer CASP. DarĂŒber hinaus wurde eine Ăberlebenskinetik mit FTY720- und Placebo behandelten Tieren im CASP-Modell durchgefĂŒhrt. Hierbei wurde die HĂ€lfte der Tiere der jeweiligen Gruppe mit einem Breitspektrumantibiotikum behandelt. Die Behandlung mit FTY720 nach CASP-Induktion bewirkte eine Umverteilung der Zellpopulationen im peripheren Blut, in der Peritonealhöhle und in der Milz. Sowohl die lymphoide als auch die myeloide Zellreihe waren hierbei betroffen. Allerdings gab es keinen Unterschied im Ăberleben zwischen FTY720- und Placebo behandelten Tieren nach CASP-Induktion. Die Behandlung mit einem Breitspektrumantibiotikum erhöhte das Ăberleben in FTY720- und Placebo behandelten Tieren gleichermaĂen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass eine Hemmung der T-Zellmigration sowie die Induktion einer peripheren Lymphopenie mit einer verminderten Anzahl an T- und B-Zellen das Ăberleben im CASP-Modell nicht beeinflusste. Es kann daher vermutet werden, dass die Behandlung mit FTY720 in Patienten mit MS, die an einer Sepsis leiden, wahrscheinlich mit keiner erhöhten MortalitĂ€t einhergeht.
Die Erhebung der Anamnese sowie die klinische Untersuchung stellen die wichtigsten Grundpfeiler der Ă€rztlichen TĂ€tigkeit sowie die Basis der Arzt-Patienten-Beziehung dar. Hieraus ergibt sich der besondere Stellenwert, diese Basistechniken an die Medizinstudenten und jungen Ă€rztlichen Kollegen weiterzugeben. Im Ă€rztlichen Alltag ist hierbei eine zeiteffiziente Befunderhebung von groĂer Bedeutung, da in der Chirurgie oftmals eine rasche Therapieeinleitung fĂŒr den Therapieerfolg ausschlaggebend ist. Werden standardisierte Schemata bereits in der Lehre integriert, bieten sie die Möglichkeit, die Anamnese- und Befunderhebung zu optimieren. Nach selektiver Literaturrecherche wurde in Anlehnung an das im angelsĂ€chsischen Raum verbreitete Modell fĂŒr die Anamnese und körperliche Untersuchung ein systematisches Schema zunĂ€chst in der Chirurgie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald etabliert, dann durch Studenten und Dozenten evaluiert und optimiert. Im Rahmen einer bundesweiten Umfrage wurde dieses systematische Schema im Anschluss an alle Lehrstuhlinhaber der Abteilungen fĂŒr Allgemein- und Viszeralchirurgie mit der Bitte um Durchsicht zur Einarbeitung von VerbesserungsvorschlĂ€gen gesandt. Von allen angeschriebenen Lehrstuhlinhabern antworteten 89 Prozent mit Kommentaren zur Optimierung der Schemata. Auf dieser Grundlage wurde das Schema erneut ĂŒberarbeitet und seit dem Wintersemester 2011 in den Untersuchungskurs der Studenten des 5. Semesters im ersten klinischen Studienjahr in der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald intergriert. Im Rahmen eines multimedialen Konzeptes wurde ein Video zur Demonstration der UntersuchungsablĂ€ufe und âtechniken fĂŒr die ErgĂ€nzung eines Selbststudiums der Studenten gedreht, auf welches jeder Student via Internet zugreifen kann. Die positiven Evaluationen zeigten einen Anstieg sowohl in der Allgemein- und Viszeralchirurgie als auch in der Thorax- und GefĂ€Ăchirurgie. Das erarbeitete standardisierte Schema fĂŒr Anamnese und körperliche Untersuchung dient den Studenten der Medizin als Leitfaden zum Erlernen sowie als Werkzeug zur systematischen DurchfĂŒhrung dieser Ă€rztlichen Basistechniken. Nach bundesweiter ĂberprĂŒfung und Optimierung kann es auch auf weitere Abteilungen und Fachbereiche ĂŒbertragen werden und klinik- und universitĂ€tsĂŒbergreifende Anwendung finden. Durch einen standardisierten Charakter werden Patientendaten vollstĂ€ndiger erfasst und wichtige Untersuchungsschritte seltener vergessen, was zur Erhöhung der Patientensicherheit fĂŒhrt. Ebenfalls wird die Beantwortung rechtlicher oder gutachterlicher Fragestellungen durch eine vollstĂ€ndigere Dokumentation erleichtert.
Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIG) ist eine hĂ€ufige Komplikation einer schweren Sepsis mit nach wie vor oftmals letalen Folgen. Sie stellt eine anfĂ€nglich hyperkoagulatorische Gerinnungsstörung im MikrogefĂ€Ăsystem dar, welche, geprĂ€gt durch den exzessiven Verbrauch von Gerinnungsfaktoren, zu einer systemischen Blutungsneigung im Organismus fĂŒhrt. Deren Therapie wiederum ist aufgrund der simultanen Gefahr von Thrombosierung und Blutung Ă€uĂerst komplex. Es sind zahlreiche selbstverstĂ€rkende Interaktionen zwischen Inflammation und Gerinnung bekannt, weshalb Untersuchungen zur medikamentösen Intervention im Gerinnungssystem sowohl unter prophylaktischen wie auch therapeutischen Aspekten besonders interessant und notwendig erscheinen. Insbesondere der Faktor Xa-Hemmer Rivaroxaban und der Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel werden in der modernen Medizin zunehmend angewandt und von einer groĂen Anzahl an Patienten tĂ€glich zur VerhĂŒtung thrombembolischer Ereignisse eingenommen. Vor diesem Hintergrund haben wir unter Anwendung dieser beiden Wirkstoffe untersucht, ob die jeweils selektive Blockade des plasmatischen bzw. zellulĂ€ren Schenkels des Gerinnungssystems einen möglichen prĂ€ventiven Effekt auf die septische Koagulopathie, respektive die Sepsis-getriggerte DIG, ausĂŒben kann. Um die qualitative Wirksamkeit der Medikamente in vivo unter wissenschaftlichen Kautelen zu prĂŒfen, wurde zunĂ€chst die iatrogen ausgelöste Colon Ascendens Stent Peritonitis (CASP) als bereits etabliertes Modell der schweren Sepsis angewendet und anhand der vier Kriterien der Internationalen Gesellschaft fĂŒr Thrombose und HĂ€mostase (ISTH) auf die Entwicklung einer DIG ĂŒberprĂŒft. 20 Stunden nach Sepsisinduktion trat bei den VersuchsmĂ€usen eine signifikante Thrombozytopenie ein, verbunden mit einem D-Dimer-Anstieg sowie einem rotationsthrombelastometrisch gemessenen, systemisch-hypokoagulatorischen Zustand. Ein, entgegen den ISTH-Vorgaben, detektierbarer Fibrinogenanstieg ist mit hoher Wahrscheinlichkeit einer starken Akut-Phase-Reaktion in der murinen Sepsis geschuldet. Zum weiteren VerstĂ€ndnis der Gerinnungssituation in der CASP wurden Rolle und FunktionalitĂ€t der Thrombozyten und deren Regeneration durch das Hormon Thrombopoietin nĂ€her beleuchtet. Mittels eines Aktivierungsassays konnten wir konstatieren, dass murine Thrombozyten in der Sepsis generell schwĂ€cher auf agonistische Reize reagierten, sich das Zellalter jedoch nicht auf deren ReagibilitĂ€t auswirkte. Die prophylaktische Gabe von Rivaroxaban und Clopidogrel fĂŒhrte in den septischen MĂ€usen zu einer weniger starken Thrombozytopenie und zu geringeren Thrombozytenagglomeraten in den Lebern. Unter Clopidogrelprophylaxe zeigten sich auch weitere signifikant mildernde Effekte auf den D-Dimer-Spiegel und den Fibrinogenanstieg. Jedoch konnten der globale hypokoagulatorische Gerinnungszustand, ebenso wie die Serumaminotransferasen als Marker des Leberversagens unter beiden Medikamenten nicht auf signifikante Weise verĂ€ndert werden. Allerdings manifestierte sich insbesondere unter Thrombozytenaggregationshemmung eine deutlich abgeschwĂ€chte proinflammatorische Reaktion in der CASP. Zusammenfassend ergab sich in der CASP bei Blockade des Faktors Xa ein geringer prophylaktischer Effekt durch Rivaroxaban, wohingegen sich die Thrombozytenaggregationshemmung unter Clopidogrel mit einer signifikant gedĂ€mpften septischen Inflammation und Koagulopathie und einem deutlich gĂŒnstigerem Gesamtbild Ă€uĂerte.
Das Pankreaskarzinom ist eine Erkrankung, welche durch ein aggressives Wachstum und Metastasierungsverhalten, eine spĂ€te klinische Manifestation und eine hohe MortalitĂ€t der Patienten gekennzeichnet ist. In den letzten Jahren rĂŒckte der Einfluss des Tumormikromilieus auf die Wachstumseigenschaften des Pankreaskarzinoms zunehmend in den Fokus der Forschung. Hierbei scheinen nicht nur die zellulĂ€ren Bestandteile eine Rolle zu spielen, sondern auch Wachstumsfaktoren, die zu einer Modulation von Wachstums- und Metastasierungsbedingungen beitragen. Die lokale und systemische Bedeutung von TGF-beta 1 als Wachstumsfaktor fĂŒr das Pankreaskarzinom scheint dabei ambivalent zu sein. In AbhĂ€ngigkeit von der TumorentitĂ€t, seiner Konzentration und der Verteilung ĂŒber einen bestimmten Zeitraum scheint er teilweise gegensĂ€tzliche Funktionen zu ĂŒbernehmen. Zu evaluieren galt es, ob Stresshormone einen Einfluss auf die TGF-beta 1 Sekretion im Pankreaskarzinom ausĂŒben. In vitro konnten wir in Versuchen mit Stresshormonen zeigen, dass die murine Pankreaszelllinie 6606-PDA sowohl unter dem α-Agonisten Norepinephrin, als auch unter dem beta-Agonisten Isoproterenol mit einer Steigerung der TGF-beta 1 Sekretion in einem zeit- und konzentrationsabhĂ€ngigen Kotext reagiert. Dieser Effekt wurde nicht durch eine signifikant gesteigerte Proliferation verursacht. In vivo konnte dieser Effekt ebenfalls nachgewiesen werden, dahingehend, dass TGF-beta auch in den Tumoren der chronisch gestressten Versuchstiere, sowohl intrazellulĂ€r, als auch zytosolisch, erhöht war. Im Gegensatz hierzu waren die TGF-beta 1 Serumkonzentrationen der Versuchstiere unter Stressbedingungen tendenziell erniedrigt. In der Vergangenheit konnte bereits gezeigt werden, dass MĂ€use unter Stressbedingungen gröĂere Pankreastumore ausbilden. Ob die GröĂe der Tumoren unter Stressbedingungen mit der lokal gesteigerten TGF-ÎČ Sekretion direkt korreliert, sollte in zukĂŒnftigen Arbeiten untersucht werden. Desweiteren sollte in weiteren Arbeiten eine genaue Unterscheidung bezĂŒglich der Steigerung der einzelnen Isoformen bzw. deren inaktiven Vorstufen unter Stressbedingungen getroffen werden. Insgesamt sind weitere Untersuchungen notwendig um das Interaktionspotential von Stresshormonen mit anderen Wachstumsfaktoren, Signalkaskaden und zellulĂ€re Komponenten in Bezug auf die TGF-beta bzw- TGF-beta 1 Sekretion Pankreaskarzinoms nĂ€her zu verstehen. Bei Kenntnis der zugrundeliegenden molekularbiologioschen VorgĂ€nge und Interaktionen innerhalb des Tumomikromilieus und deren Auswirkungen auf die Tumorbiologie des Pankreaskarzinoms lieĂe sich dessen Wachstumsverhalten gezielt beeinflussen. Somit wĂ€re eine gezielte Therapie des Pankreaskarzinoms möglich, welche das PatientenĂŒberleben verbessern könnte.
Das Pankreaskarzinom ist die zehnthĂ€ufigste (MĂ€nner) bzw. neunthĂ€ufigste (Frauen) Tumorerkrankung in Deutschland. Aufgrund der hĂ€ufig fatalen Prognose ist es gleichzeitig die vierthĂ€ufigste Krebstodesursache in Deutschland. 5 Jahre nach Diagnosestellung sind im Mittel nur noch weniger als 8 % der Betroffenen am Leben. Bei regelhaft fehlenden FrĂŒhsymptomen erfolgt die Diagnosestellung hĂ€ufig in bereits fortgeschrittenen Tumorstadien mit stark begrenzten therapeutischen Möglichkeiten. Da vielfĂ€ltige Wechselwirkungen von chronischem Stress und beschleunigter Tumorprogression bekannt sind, könnte Stress die Ă€uĂerst limitierte Prognose des Pankreaskarzinoms noch zusĂ€tzlich verschlechtern. Hierzu untersuchte die vorliegende Arbeit den Einfluss von Katecholaminen auf progressionsfördernde VerĂ€nderungen der Tumorzellbiologie von Pankreaskarzinomzelllinien in vitro. Untersucht wurden die Expression von MMP-2/-9, das Migrations- und Invasionsverhalten der Tumorzellen sowie die Auswirkungen von Katecholaminen auf das Proliferationsverhalten. Um eine mögliche Relevanz dieser Befunde in vivo zu ĂŒberprĂŒfen wurde die Tumorprogression unter chronischer Stressexposition in einem syngenen, orthotopen und immunkompetenten Tumormodell an C57BL/6N MĂ€usen mittels Ăberlebensanalysen und magnetresonanztomografischer Bildgebung untersucht. SchlieĂlich wurde mit Propranolol in vitro und in vivo eine mögliche therapeutische Option evaluiert. Es ergaben sich vielfĂ€ltige Hinweise fĂŒr eine durch Stress erleichterte Tumorprogression des Pankreaskarzinoms in vivo und in vitro. Katecholamine stimulieren die Gelatinase-AktivitĂ€t, Migration, Invasion und Proliferation humaner Pankreaskarzinomzellen. Chronischer Stress fĂŒhrt in einem immunkompetenten Mausmodell zu erhöhter Tumorlast und verschlechterter Ăberlebensprognose. Diese Effekte sind zumindest partiell durch eine ÎČ-Rezeptorblockade mit Propranolol reversibel. Die vorliegende Untersuchung beschreibt fatale Auswirkungen von chronischem Stress auf die Tumorprogression. Auf Hinweise zu primĂ€r- und tertiĂ€rprĂ€ventiven Effekten von Betablockern bei malignen Grunderkrankungen des Menschen könnten bald adjuvante perioperative Studien mit einer Propranololgabe nach Tumorresektion folgen.