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Zerebrale kavernöse Malformationen sind GefĂ€Ăfehlbildungen des menschlichen zentralen Nervensystems, die mit einer PrĂ€valenz von etwa 1:650 in der Bevölkerung auftreten und zu rezidivierenden Kopfschmerzen, KrampfanfĂ€llen und Gehirnblutungen fĂŒhren können. Diese LĂ€sionen treten sowohl sporadisch als auch als Konsequenz von erblichen Mutationen (familiĂ€re Kavernomatose) mit unvollstĂ€ndiger Penetranz und variabler ExpressivitĂ€t auf. Kausale Mutationen sind fĂŒr die Gene CCM1 ( KRIT1), CCM2 (Malcavernin) und CCM3 (PDCD10) beschrieben. Die vorliegende Dissertationsarbeit mit dem Titel âIdentifizierung und Charakterisierung eines neuen Kandidatengens fĂŒr kavernöse GefĂ€Ămalformationen des zentralen Nervensystemsâ hatte die Suche neuer CCM-assoziierter Gene und deren Beschreibung zur Aufgabe. Als Ausgangspunkt dienten fĂŒnf Indexpatienten aus der Kohorte Stahl et al. 2008, bei denen keine ursĂ€chliche Mutation in den bekannten CCM-Genen identifiziert werden konnte. Die Exomsequenzierung mittels SOLiDâą 5500XL ergab fĂŒr die vier isolierten und den familiĂ€ren Fall mehr als 210.000 Varianten. Nach Filterung und Priorisierung dieser VerĂ€nderungen wurden acht Kandidatengene definiert, von denen fĂŒnf mittels klassischer Sanger-Sequenzierung validiert werden konnten. Das vielversprechendste Kandidatengen, FAM222B (C17orf63), in dem 2012 keine Loss-of-function Mutationen bekannt waren und das fĂŒr ein Protein unbekannter Struktur und Funktion kodiert, wurde fĂŒr die weitere Charakterisierung ausgewĂ€hlt. ZunĂ€chst konnten durch einen Yeast Two-Hybrid Screen Interaktionspartner identifiziert werden, die sich in die bekannten CCM-Signalwege integrieren lieĂen. Funktionelle Studien mittels Morpholino- und TALEN-Technik im Zebrafischmodell und mit humanen Nabelschnurvenenendothelzellen zeigten jedoch keinen signifikanten Effekt von FAM222B auf die Angiogenese. Auch eine detaillierte Bewertung der Informationen, die erst Ende 2014 in der ExAC-Datenbank veröffentlicht wurden, spricht in Zusammenschau mit den experimentellen Daten eher dagegen, FAM222B als neues Kandidatengen fĂŒr die Entstehung von CCMs einzustufen. Parallel zu den funktionellen Studien wurde die Kohorte von Stahl et al. 2008 kontinuierlich erweitert. Bei den molekulargenetischen Analysen fanden sich mehr kausale Mutationen im CCM3-Gen als bisher angenommen. Ferner konnte gezeigt werden, dass rund ein Drittel der Probanden vor Erreichen des Erwachsenenalters und ein FĂŒnftel der MutationstrĂ€ger bereits vor dem 10. Lebensjahr erkranken.