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Keywords
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Hintergrund: In dieser Arbeit wurde die AltersabhĂ€ngigkeit der GefĂ€Ăreaktion bei der dynamischen GefĂ€Ăuntersuchung (DVA) retinaler Arterien und Venen in einem gesunden Probandenkollektiv untersucht. Die bereits erprobte statische GefĂ€Ăuntersuchung (SVA) diente dabei als Vergleichsmethode. ZukĂŒnftig sollen die in dieser Studie gewonnenen Daten als Referenz-Normal-Werte fĂŒr die Bewertung hinsichtlich pathologischer VerĂ€nderungen der DVA-Reaktionsmuster gelten. Methode: Die dynamischen und statischen GefĂ€Ăanalysen wurden mit dem "Retinal vessel analyzer" (RVA) der Firma IMEDOS (Jena/ Germany) an insgesamt 52 gesunden Probanden zwischen 20-78 Jahren (44,28 ± 16,42) durchgefĂŒhrt. Die Stimulation bei der DVA-Messung erfolgte durch dreimaliges Flickerlicht (12,5 Hz) ĂŒber je 20 Sekunden. Ergebnis: FĂŒr die statische GefĂ€Ăuntersuchung ergab sich fĂŒr alle drei MessgröĂen eine signifikante AltersabhĂ€ngigkeit mit "Central retinal arterial equivalent" (CRAE) (227,98 ±16,77) (p=0,017), "Central retinal venous equivalent" (CRVE) (265,41 ±16,034) (p=0,049) und einem unkorrigierten AV-Quotient (AVR) (0,90 ±0,05) (p=0,005). FĂŒr die DVA Untersuchung zeigte sich eine statistisch signifikante AltersabhĂ€ngigkeit fĂŒr die arterielle Konstriktion (-2,63 ±1,66) (p<0,001), die arterielle Gesamtreaktionsstrecke (6,17 ±2,49) (p=0,002), die arterielle Konstriktionsgeschwindigkeit (0,17 ±0,12) (p<0,001) und die venöse Dilatationsgeschwindigkeit (0,24 ±0,09) (p=0,046). Bei der arteriellen Dilatationsgeschwindigkeit (p=0,104) und der venösen Dilatationsstrecke (p=0,199) war nur eine tendenzielle Einflussnahme des Alters zu erkennen. Bedingt durch die repetitiv durchgefĂŒhrten Blutdruckmessungen konnte als Nebeneffekt ein signifikanter Blutdruckabfall im Sinne einer Normalisierung hin zum Ruhewert ĂŒber die ca. zweistĂŒndige Voruntersuchung von Ankunft (94,23 ±10,46) bis zum Beginn der DVA Messungen (89,03 ±7,40) (p<0,001) gezeigt werden. Schlussfolgerung: Sowohl bei der statischen als auch bei der dynamischen GefĂ€Ăanalyse muĂ die AltersabhĂ€ngigkeit der gewonnenen Ergebnisse berĂŒcksichtigt werden. Die Einflussnahme aktueller kardiovaskulĂ€rer StellgröĂen wie z.B. dem Blutdruck auf die Ergebnisse der Messung ist anerkannte Tatsache. Die signifikante VerĂ€nderung der gemessenen Blutdruckwerte wĂ€hrend der Probandenuntersuchung belegt somit die Notwendigkeit einer Miterfassung dieser Werte. Die in dieser Arbeit gewonnen Daten können nun fĂŒr weitere Studien bezĂŒglich pathologischer VerĂ€nderung als Referenzwerte dienen.
Patienten mit besonderer Krankheitsschwere auf der Intensivstation sind durch beeintrĂ€chtigte okulĂ€re Schutzmechanismen erheblich gefĂ€hrdet, Komplikationen des Sehorgans zu entwickeln. Verschiedene klinische Faktoren mit Einfluss auf die natĂŒrlichen okulĂ€ren Schutzmechanismen wirken als Risikofaktor. Ziel dieser Untersuchung war es, Leitsymptome und PrĂ€diktoren zu identifizieren, um eine Verbesserung der RisikoeinschĂ€tzung am Auge und der Anwendung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen zu erreichen. Zwischen Februar 2007 und April 2010 wurde bei 433 Intensivpatienten der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald ein augenĂ€rztliches Konsil durchgefĂŒhrt. 283 Konsile konnten in der retrospektiven Untersuchung berĂŒcksichtigt werden. Schwerpunkt der Auswertung waren die klinisch-ophthalmologischen Leitsymptome sowie Risikofaktoren fĂŒr die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen. ErgĂ€nzend hierzu wurde eine prospektive Befragung von PflegekrĂ€ften und die Beobachtung gĂ€ngiger Augenpflegepraxis auf Intensivstationen der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald durchgefĂŒhrt. Ein ophthalmologisches Risikoprofil, zusammengesetzt aus validiert belegten Risikofaktoren, wurde durch die Literaturrecherche erstellt und besteht aus folgenden Parametern: Einsatz von Muskelrelaxantien, Beatmung, konjunktivales Ădem, Lagophthalmus, kardiovaskulĂ€re und neurologische Begleiterkrankungen. Die Altersverteilung aller Patienten wies eine HĂ€ufung im 6. und 7. Lebensjahrzehnt (39,6% aller Patienten) mit einem mittleren Alter von 59,4 Jahren und einem Ăberwiegen der mĂ€nnlichen Patienten (63,3% vs. 36,7% weibliche Patienten) auf. Als statistisch signifikante Leitsymptome fĂŒr die Entwicklung von ophthalmologischen Komplikationen bei Intensivpatienten konnten ein Lagophthalmus, eine Chemosis sowie eine Rötung identifiziert werden. In multiplen Analysen zeigte sich eine statistisch signifikante Assoziation von AuffĂ€lligkeiten am Auge bei Intensivpatienten, die sediert und muskelrelaxiert wurden. Auch eine Beatmung konnte als Risikofaktor heraus gestellt werden. Patienten mit konsiliarisch angeordneten LidschlussmaĂnahmen wiesen ein erhöhtes Risikoprofil fĂŒr ophthalmologische Komplikationen auf. Hervorzuheben ist, dass konsiliarisch betreute Patienten mit einem ophthalmologischen Risikoprofil eine lĂ€ngere Verweildauer (16,8 Tage vergleichend zu 14,7 Tage ohne Risikoprofil), eine lĂ€ngere Sedationsdauer (7,3 Tage vergleichend zu 6,2 Tage ohne Risikoprofil) und eine lĂ€ngere Beatmungsdauer (12,7 Tage vergleichend zu 10,7 Tage) aufwiesen. Die Pupillenuntersuchung als regelmĂ€Ăige Begutachtung des Auges wurde bei 42,5% aller Patienten in einem 6-stĂŒndlichen Intervall durchgefĂŒhrt und konnte als korrelierender Faktor zu ophthalmologischen Komplikationen heraus gestellt werden. Nebenerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems waren unter den KomorbiditĂ€ten der Konsilpatienten mit 50,2% am hĂ€ufigsten vertreten und mit einem signifikant erhöhten Risiko fĂŒr ophthalmologische AuffĂ€lligkeiten assoziiert. KomorbiditĂ€ten des Nervensystems sowie von psychischen- oder Verhaltensstörungen gingen ebenfalls mit einem signifikant erhöhten Risiko fĂŒr Komplikationen der Augen einher. Die Wahrscheinlichkeit, ein ophthalmologisches Krankheitsbild zu entwickeln, war ebenfalls bei Patienten mit Nebenerkrankungen der endokrinen Erkrankungen, der ErnĂ€hrungs- und Stoffwechselkrankheiten statistisch signifikant erhöht. Insgesamt waren 59,0% aller untersuchten Patienten von einer Augenpflege durch das Pflegepersonal abhĂ€ngig und 10,9% intermittierend unselbstĂ€ndig in der Augenpflege. Auf Grund steigender Patientenzahlen und BeatmungsfĂ€lle auf deutschen Intensivstationen kommt der Augenpflege und Erkennung von Risikopatienten eine besondere Rolle zu. Die hier identifizierten Risikofaktoren und Leitsymptome wirken sich auf den klinischen Verlauf und die Entwicklung von SeheinschrĂ€nkungen des einzelnen Patienten aus. In diesem Bewusstsein ist es möglich, mit geeigneten MaĂnahmen eine optimale patientenorientierte PrĂ€vention wĂ€hrend des intensivmedizinischen Aufenthaltes zu gewĂ€hrleisten. Der Implementierung von Augenpflege-Verfahrensanweisungen und der Schulung von Augenpflege kommt hier eine besondere Bedeutung zu.