Bei moderaten sinusförmigen Betriebsspannungen tritt in reinem Stickstoff der diffuse Townsend-Modus (APTD) auf. Das elektrische Feld ist hier ĂŒber den Entladungsspalt annĂ€hernd konstant, weshalb ein anodengerichteter exponentieller Anstieg der IntensitĂ€t der Emission beobachtet wird. Dementsprechend ist das IntensitĂ€tsmaximum direkt vor der Anode lokalisiert. Ăberraschenderweise lĂ€sst sich die APTD unter den gegebenen experimentellen Bedingungen (Breite des Entladungsspalts d_Spalt=1 mm und sinusförmige Betriebsspannung) ebenfalls in einer Helium-BE genieren. FĂŒr gewöhnlich wird jedoch in einer Helium-Entladung der diffuse Glimmentladungs-Modus (APGD) beobachtet, wobei der Entladungsspalt zwischen 2-5 mm breit ist. Das Emissionsmaximum einer solchen Entladung befindet sich durch die Ausbildung eines Kathodenfallgebiets vor der Kathode. Die geringe Breite des Entladungsspalts verhindert hier jedoch die Ausbildung der APGD. Entsprechend kann sich das Kathodenfallgebiet nicht entwickeln, wodurch die Spaltspannung nur schwach einbricht. Das IntensitĂ€tsmaximum der Emissionsentwicklung befindet sich wie bei der diffusen Stickstoff-BE direkt vor der Anode. Die ZĂŒnd- und Brennspannung ist in Stickstoff gröĂer als in Helium, da die VibrationszustĂ€nde des Stickstoffs effizient durch Elektronen angeregt werden und diesen dabei Energie entzogen wird. Helium hat jedoch keine VibrationszustĂ€nde, weshalb die Elektronentemperatur ansteigt und die ZĂŒnd- und Brennspannung deutlich geringer ist. Eine Erhöhung des Spannungsanstiegs dU/dt beeinflusst signifikant die Entladungsentwicklung in der diffusen Helium-Entladung. So fĂŒhrt eine Variation von der Sinus- zur Rechteckspannung zu einem Wechsel des Entladungsmodus, nĂ€mlich von der APTD zur APGD. Die Ursache hierfĂŒr ist der deutlich höhere Energieeintrag, was sich auf die Ionisationsprozesse auswirkt. Die Verwendung einer SĂ€gezahnspannung stellt in Bezug auf den Spannungsanstieg dU/dt eine Kombination aus der Sinus- und der Rechteckspannung dar. Mit dieser Betriebsspannung war es erstmals möglich, in einer Entladungsperiode entsprechend der Spannungsgradienten beide Entladungsformen (APTD und APGD) zu beobachten und zu studieren. Durch die OberflĂ€chenladungsmessung konnte nachgewiesen werden, dass die wĂ€hrend eines elektrischen Durchbruchs im Entladungsvolumen transferierte Ladung vollstĂ€ndig auf den Dielektrika akkumuliert wird. Der Vergleich der phasenaufgelösten OberflĂ€chenladungsdichtemessung mit der zeitlichen Integration der Stromdichte zeigt, dass die Akkumulation von OberflĂ€chenladungen instantan mit dem Auftreten eines Strompulses stattfindet. Nach einem Entladungsstrompuls bleiben die OberflĂ€chenladungen unabhĂ€ngig vom Entladungsmodus auf dem Dielektrikum konstant, bis die Entladung in der nĂ€chsten Halbwelle erneut zĂŒndet. In der filamentierten Entladung markieren die OberflĂ€chenladungen den Auftreffpunkt der einzelnen Mikroentladungen. Die OberflĂ€chenladungen sind an diesen Stellen stark lokalisiert. Die gemittelten radialen OberflĂ€chenladungsdichteprofile haben gezeigt, dass diese sowohl fĂŒr die negativen als auch fĂŒr die positiven OberflĂ€chenladungen einer GauĂ-Verteilung folgen. Die volle Halbwertebreite der entsprechenden OberflĂ€chenladungsdichteprofile unterscheidet sich. Die negativen OberflĂ€chenladungen nehmen eine gröĂere FlĂ€che ein als die positiven OberflĂ€chenladungen. Es konnte erstmals gezeigt werden, dass Mikroentladungen ĂŒber viele Entladungsperioden immer wieder an der gleichen Stelle zĂŒnden, wo sich aus einer vorhergehenden Entladung ein lokalisierter OberflĂ€chenladungsfleck entgegengesetzter PolaritĂ€t befand. Dieses PhĂ€nomen wird als Memory-Effekt bezeichnet. Durch zeitlich definiertes Abschalten der Entladung konnten die Lebensdauern von OberflĂ€chenladungen beider PolaritĂ€ten auf dem BSO-Kristall gemessen werden. Es konnte gezeigt werden, dass der Abbau der OberflĂ€chenladungen in zwei Zerfallsprozesse k_1 und k_2 unterteilt ist. WĂ€hrend des Prozesses k_1 nimmt die OberflĂ€chenladungsdichte innerhalb einiger weniger Sekunden deutlich ab. Die Zeitkonstante k_1 ist trotz der photoleitenden Eigenschaft des BSO-Kristalls unabhĂ€ngig von der Beleuchtungsfrequenz des Kristalls ist. Der zweite deutlich langsamer ablaufende Prozess zeigte hingegen eine starke AbhĂ€ngigkeit von der Beleuchtungsfrequenz der BSO-Kristalls. Wurde der Kristall kontinuierlich beleuchtet, verschwanden die OberflĂ€chenladungen unabhĂ€ngig von ihrer PolaritĂ€t nach wenigen Sekunden vollstĂ€ndig. Je kleiner die Beleuchtungsrate des Kristalls ist, desto lĂ€nger waren die OberflĂ€chenladungen nachweisbar. Der Zerfallsprozess k_2 beruht auf intrinsischen Transportprozessen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die negativen OberflĂ€chenladungen durch Elektronen nahe der OberflĂ€che gebildet werden. Die positiven OberflĂ€chenladungen sind Löcher im Valenzband, die durch Elektronen-Ionen-Rekombination entstehen.
Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist die Beschichtung von Wundauflagen mit Zinkoxid- und Silberhaltigen antibakteriellen Schichten. Die Aufbringung der Schichten erfolgt dabei auf den Wundauflagen mittels AtmosphÀrendruckplasma. Die Matrix der Schichten besteht aus Siliziumdioxid, in welcher die Wirkstoffe eingelagert sind. Auf diesem Weg hergestellten Wundauflagen wurden hinsichtlich ihrer antibakteriellen Wirkung und zytotoxischen Eigenschaften charakterisiert. Ziele waren ein minimaler Einsatz an Wirkstoffen und die Nutzung eines modernen Beschichtungsverfahrens. Der zytotoxische Einfluss der Wundauflagen wurde an 3D-Hautmodellen im Vergleich zu den am Markt befindlichen Produkten validiert.
Plasmapolymerisation mit einem AtmosphÀrendruck-Mikroplasma-Jet zur Bildung funktioneller Schichten
(2012)
In Rahmen dieser Arbeit wurde die Plasmapolymerisation von aminogruppenhaltigen und perfluorierten Kohlenwasserstoffen mit einem AtmosphĂ€rendruck Mikroplasma Jet untersucht, mit dem Ziel einer erstmaligen erfolgreichen Abscheidung von Teflon-artigen und aminogruppenhaltigen Schichten. Hierzu wurde ein Versuchsaufbau zur Schichtabscheidung mit einem Mikroplasma-Jet bei AtmosphĂ€rendruckbedingungen konzipiert und aufgebaut. Dieser besteht im Wesentlichen aus dem Plasma-Jet und der ihn umgebenden Glaskuppel, welche die Erzeugung definierter UmgebungsatmosphĂ€ren bei Normaldruck gestattet sowie vor eventuell entstehenden toxischen Reaktionsprodukten schĂŒtzt. Als erste Aufgabe wurde die Deposition mit den aminogruppenhaltigen PrĂ€kursoren Cyclopropylamin (CPA) und Ethylendiamin (EDA) bearbeitet. Es zeigte sich, dass die Abscheidung im selbstorganisierten Jet-Modus möglich war. Die abgeschiedenen Schichten besitzen trotz eines kuppelförmigen Abscheidungsprofils eine homogene chemische Struktur mit einem Stickstoffgehalt von bis zu 20%, wie durch Profilometrie beziehungsweise XPS ermittelt wurde. Es wurden Werte von [NH2]/[C] zwischen 5,5 % und 3 % (EDA) sowie 4 % und 1 % (CPA) erreicht, abhĂ€ngig von der Behandlungszeit der Substrate und der verwendeten UmgebungsatmosphĂ€re. Die SchutzgasatmosphĂ€re, bestehend aus einem Gemisch aus Stickstoff und Wasserstoff, welche dazu gedacht war die Bildung primĂ€rer Aminogruppen zu unterstĂŒtzen, hatte einen negativen Effekt auf die Abscheidung. Im Vergleich zu einem Prozess an Luft wurde die Depositionsrate halbiert. Weiterhin konnte ein positiver Effekt auf den Anteil der Aminogruppen nur bei CPA festgestellt werden. BezĂŒglich der chemischen Zusammensetzung der Schichten wird ein erstes Modell der Plasmapolymerisationsreaktionen vorgestellt, welches auf dem wiederholten Vorgang der Abspaltung einer Aminogruppe und der nachfolgenden Reaktion der so entstandenen Radikale basiert. Bei der Bearbeitung der zweiten Aufgabe, der Deposition von fluorierten Plasmapolymer-Schichten, wurde ein spezielles Entladungsregime des Jets entdeckt. Die hierbei identifizierten Konditionen ermöglichten erstmalig die Abscheidung von C:F-Schichten mit einem AtmosphĂ€rendruck Jet. Hierbei wurden mit Octafluorcyclobutan (c-C4F8) als PrĂ€kursor, mit hohen Wachstumsraten (bis zu 43 nm/s mit N2-AtmosphĂ€re) Schichten erzeugt. In diesen wurde mitttels XPS eine homogene chemische Struktur mit einem [F]/[C]-VerhĂ€ltnis von 1,4 und einem sehr geringen Gehalt an Stickstoff und Sauerstoff nachgewiesen. Fits des hoch aufgelöst gemessenen C 1s Peaks zeigen einen Vernetzungsgrad von 44 % und ein [CF2]/[CF3]-VerhĂ€ltnis von rund 1,8. Der statische Wasserkontaktwinkel bei diesen Schichten lag im Bereich von 100° â 135°. Die geforderte Hydrophobie der Schichten wurde damit erreicht. Luft als UmgebungsatmosphĂ€re wĂ€hrend des Beschichtungsprozesses fĂŒhrt nicht zu einem ĂŒberwiegend Ă€tzenden Plasmaprozess, reduziert jedoch die Depositionsrate um Faktor vier. Ănderungen der chemischen Zusammensetzung der Schicht im Vergleich zur SchutzgasatmosphĂ€re wurden nicht festgestellt. Die Verwendung von Octafluorpropan (C3F8) als PrĂ€kursor ergab nur ein minimales Schichtwachstum unter Schutzgas- und kein Wachstum unter Luft-AtmosphĂ€re. Basierend auf den Beobachtungen anderer Autoren, wurde dies durch fĂŒr die Plasmapolymerisation ungĂŒnstigere Fragmentierung des PrĂ€kursors erklĂ€rt. Das spezielle Entladungsregime, die eingeschnĂŒrte und lokalisierte bogenĂ€hnliche Entladung, wird als die AusprĂ€gung einer --Modus AtmosphĂ€rendruck Entladung erklĂ€rt, bei der das Substrat als zweite geerdete Elektrode fungiert. Hierzu ist eine ausreichende LeitfĂ€higkeit des Substrats notwendig. Anhand eines vereinfachten Ersatzschaltbildes werden die beobachteten AbhĂ€ngigkeiten von Substratmaterial und Entladungsregime modelliert