Problemstellung: Ziel der aktuellen Studie war es Normwerte fĂŒr den Lipidstatus von Neonaten verschiedener Gewichtsklassen unter MuttermilchernĂ€hrung zu bestimmen. Dies ist nötig, da bisherige Empfehlung zu Lipidreferenzwerten auf der unkritischen Ăbernahme von Erfahrungen bei Kindern und Erwachsenen beruhen. Methoden: Es wurde eine prospektive Beobachtungsstudie auf der Neonatologie der Klinik fĂŒr Kinder und Jugendmedizin der UniversitĂ€t Greifswald durchgefĂŒhrt an gesunden,percentilengerecht wachsenden Neonaten, welche fĂŒr mindenstens 48 Stunden vollstĂ€ndig oral mit einer Mindestmenge von 150 ml/kg/KG mit Muttermilch ernĂ€hrt wurden. Das EinverstĂ€ndnis der Erziehungsberechtigten war vorausgesetzt. Ausgeschlossen wurden Neonaten, welche beatmet waren, Medikamente wie Steroide, Antibiotika oder Diuretika bekamen und Neonaten mit gastrointestinalen Erkrankung oder Sepsis. Es wurden der prĂ€- und postprandialen Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, VLDL, HDL, LDL und die Acylcarnitine), als auch der Lipidgehalt der Muttermilch bestimmt. Die Neonaten wurden nach ihrem Gewicht am Studientag in Gruppen eingeteilt. Hypothesen: - MuttermilchernĂ€hrte Neonaten haben wegen der höheren Fettzufuhr verglichen mit der parenteralen ErnĂ€hrung höhere Lipidspiegel. -Die Lipidwerte hĂ€ngen von dem Gewicht und dem Gestationsalter der Neonaten ab. - Small for gestational Age (SGA) - Neonaten haben höhere Lipidwerte. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 65 FrĂŒhgeborene untersucht. Bei einer oralen Lipidzufuhr von 7 g/kg/KG wurden folgende prĂ€prandiale Lidspiegel gemessen . Triglyzeride 0.9 (0.6â1.1), Cholesterin 3.1 (2.6â3.5), VLDL 0.5 (0.3â0.6), LDL 1.3 (1.1â1.6), HDL 1.1(0.8â1.4) mmol/L und tAC 15,3 (10,2;20,0) ”mmol/L. FĂŒr die Trigylzerid-, Cholesterin- und HDL- Werte konnten signifikante Unterschiede in den verschiedenen Gewichtsklassen nachgewiesen werden. Es wurden Korrelation zwischen den Lipidwerten und dem Geburtsgewicht (TG, Cholesterin, HDL, LDL), dem Gewicht am Studientag ( TG, postpransialer TG-Anstieg, Cholesterin, HDL) und dem Gestationsalter (TG, Cholesterin, HDL) nachgewiesen werden. SGA-Kinder hatten höhere prĂ€prandiale Trigylzeridspiegel (p < 0,005). Diskussion: Die Hypothese, dass es unter MuttermilchernĂ€hrung zu höheren Lipidwerten kommt, wurde nicht erfĂŒllt. UrsĂ€chlich könnte die Zusammensetzung der Muttermilch sein, welche einen lipidsenkenden Effekt auf den Fettmetabolismus hat. AuĂerdem könnte eine verminderte Fettresorption im Darm ursĂ€chlich sein, allerdings ist zu beachten, dass die Neoanten ausreichend gewachsen sind und aus diesem Grund eine unzureichende Fettresoprtion nicht anzunehmen ist. Die Hypothese, dass Lipidwerte vom Gewicht und Gestationsalter abhĂ€ngen wurde erfĂŒllt. Je jĂŒnger und je geringer das Gewicht (Geburt und Studientag) desto niedriger waren die Lipidwerte. Die GrĂŒnde sind nicht vollstĂ€ndig verstanden. Es könnte mit der ErnĂ€hrung ĂŒber eine Magensonde und der geringeren Fettzufuhr pro Mahlzeit zusammenhĂ€ngen. Erneut ist eine verminderte Resorption zu diskutieren, da die Sekretion von GallensĂ€uren und Lipasen bei unreifen FrĂŒhgeborenen erniedrigt ist. Die Hypothese, dass SGA-klassifizierte Neonaten erhöhte Lipidwerte haben, wurde fĂŒr die Triglyzeride bewiesen. Als ursĂ€chlich wird eine eine verminderte AktivitĂ€t der Lipoproteinlipase und eine HyperinsulinĂ€mie angesehen. Fazit: Hohe Lipidwerte sind bei FrĂŒhgeborenen nicht physiologisch. Es sollte weiter an der Zusammensetzung von Lipidlösung zur parenteralen ErnĂ€hrung geforscht werden, um auch bei dieser Form der ErnĂ€hrung niedrige physiologische Lipidwerte zu erreichen.
VerĂ€nderte Blutfettprofile sind ein Risikofaktor fuÌr die Entstehung kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen und eine Komponente des metabolischen Syndroms. Vorangegangene Studien mit Patienten, welche von einer Störung der Wachstumshormon (GH) - Synthese betroffen sind, weisen auf einen Einfluss von Insulin like Growth Factor-I (IGF-I) und IGF-Binding Protein-3 (IGFBP-3) auf den Fettstoffwechsel hin. Populationsbasierte Studien zeigten dabei widerspruÌchliche Ergebnisse. Ziel der Arbeit war die Analyse der querschnittlichen und lĂ€ngsschnittlichen ZusammenhĂ€nge zwischen IGF-I bzw. IGFBP-3 und Blutfetten (Gesamt-, Low density lipoprotein (LDL) -, High density lipoprotein (HDL) - Cholesterin, Triglyceride) in einer groĂangelegten Bevölkerungsstudie.
Grundlage der Datenerhebung bildete die populationsbasierte Study of Health in Pomerania (SHIP), bei welcher Daten von 2935 Personen (1356 Frauen und 1579 MĂ€nner) im Alter von 20-79 Jahren ausgewertet wurden. Zur statistischen Analyse wurden Varianzanalysen, lineare, logistische und Poisson Regressionsmodelle herangezogen. Die Analysen wurden fuÌr Alter, Taillenumfang, körperliche AktivitĂ€t und Alkoholkonsum adjustiert.
Im Ergebnis zeigten sich in der Querschnittanalyse eine positive Assoziation von IGF-I und IGFBP-3 zu Gesamt- und LDL-Cholesterin sowie eine inverse Beziehung zu HDL-Cholesterin bei beiden Geschlechtern. Zudem zeigte sich eine positive Beziehung von IGFBP-3-Werten zu Triglyceriden. Insgesamt waren die Werte des IGFBP-3 stÀrker mit Blutfettwerten assoziiert als die des IGF-I. In der lÀngsschnittlichen Analyse zeigte sich kein Einfluss der anfÀnglichen Serumkonzentration von IGF-I oder IGFBP-3 auf die Inzidenz erhöhter oder verminderter Blutfettwerte, wobei ein Zusammenhang zwischen initial erhöhten IGFBP-3-Werten und dem spÀteren Auftreten erhöhter Triglyceridwerte bei Frauen die statistische Signifikanz nur knapp verfehlte.
Zusammenfassend zeigte sich in der querschnittlichen Analyse ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Serumkonzentration von IGF-I wie auch IGFBP-3 und Blutfettwerten, welcher keinen Einfluss auf die Ergebnisse der longitudinalen Analyse aufwies. Aus diesem Grund zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie, dass IGF-I und IGFBP-3 eher als Risikomarker und nicht als Risikofaktor fuÌr VerĂ€nderungen im Blutfettprofil zu werten sind. Es bedarf weiterer Studien zur KlĂ€rung der kausalen ZusammenhĂ€nge in der Beziehung zwischen der GH-IGF-I-Achse und dem Lipidmetabolismus.