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Das Hauptanliegen dieser Arbeit bestand darin, die Eignung der Panoramaschichtaufnahme als Screeningverfahren zur PrĂ€vention von kraniomandibulĂ€ren Dysfunktionen zu ĂŒberprĂŒfen. Als entscheidendes Hilfsmittel wurde dazu erstmals in groĂem Umfang und in unterschiedlichen Altergruppen der Dysfunktions- Index nach Hansson (Habets et al. 1987) angewendet und das Vorkommen in den Leitsymptomen ĂŒberprĂŒft. Integriert wurden die Ergebnisse einer Kopfschmerzstudie als Nachweis von kraniomandibulĂ€ren Dysfunktionen und Dysgnathien. Mit Behandlung der kraniomandibulĂ€ren Dysfunktion wird auch die HĂ€ufigkeit des Auftretens von Kopfschmerz reduziert. Patienten mit einseitigem Kopfschmerz haben hĂ€ufig klinisch feststellbare Gesichtsasymmetrien. Bei diesen Patienten kann ebenfalls eine condylĂ€re Asymmetrie in der Panoramaschichtaufnahme ermittelt werden. Mit der Kopfschmerzstudie wurde nachgewiesen, dass ausschlieĂlich Patienten mit einer Zahn- und/oder Kieferfehlstellung im Alter von 15- 19 Jahren an einer Cephalgie leiden. In der Ăthiologie des Kopfschmerzes haben asymmetrische Belastungen eine groĂe Bedeutung. Ebenfalls konnten das Kariesrisiko und das Vorkommen von fehlerhafter Zahnzahl ermittelt werden. Wir stellten fest, dass eine Verdoppelung des Prozentsatzes von Patienten mit hohem Kariesrisiko von der Alterskategorie 1 zur Alterskategorie 4 vorlag, wĂ€hrend gleichzeitig die Anzahl der Patienten mit geringem Kariesrisiko kontinuierlich abnahm. In 11 Prozent der Patienten wurde eine Aplasie und in 0,9 Prozent eine Oligodontie ermittelt. Bereits bei Kindern im Alter von 6-8 Jahren lieĂen sich bei den Leitsymptomen offener Biss, laterale Okklusionsstörung und vergröĂerte sagittale Schneidekantenstufe ein deutlicher Zusammenhang mit einem positivem Dysfunktions- Index erfassen. Diese Ergebnisse stimmen mit Untersuchungen von JĂ€msĂ€ et al. (1988) ĂŒberein. Im Sinne des Screenings von Anzeichen kraniomandibulĂ€rer Dysfunktionen in dieser Altersgruppe scheint ein Hauptfocus auf Patienten mit offenem Biss zu liegen. Aufgrund der diagnostischen Vielfalt ist die routinemĂ€Ăige Vorstellung von Kindern deutlich vor Beginn der frĂŒhen Wechselgebissphase zur individuellen AbklĂ€rung der kieferorthopĂ€dischen/ funktionellen BehandlungsbedĂŒrftigkeit zu empfehlen. Aus den erhobenen Daten wurde abgeleitet, dass fĂŒr die Leitsymptome unterer Frontzahnvorbiss, Steilstand und fehlerhafte Zahnzahl ein kontinuierlicher Anstieg eines positiven Dysfunktions- Index in den Altersgruppen zu verzeichnen ist. In allen anderen Leitsymptomen variierten die Werte sehr stark. So ist die Erfassung des Dysfunktions- Index lediglich als ein Aspekt bei der Planung und DurchfĂŒhrung einer kieferorthopĂ€dischen Behandlung anzusehen. Eine Eignung als Screeningverfahren zur PrĂ€vention kraniomandibulĂ€rer Dysfunktionen kann nicht angenommen werden.
Zusammenfassung Die Schwierigkeit einer Weisheitszahnentfernung wird von mehreren Faktoren, wie Patientenalter, Gesundheitszustand, Tiefe der Retention, Verlagerungsform des Zahnes und Beziehung zu den umgebenen Strukturen, sowie vom Erfahrungsniveau des Operateurs, bestimmt. Nach PrĂŒfung der Indikation zur Weisheitszahnentfernung muss der Behandler durch eine gezielte Diagnostik in der Lage sein, eine Fallauswahl zu treffen, ob er die Operation selbst ausfĂŒhrt oder den Patienten zu einem Spezialisten ĂŒberweist. Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, in einer prospektiven Studie die Schwierigkeit einer Weisheitszahnoperation mit ihren intraoperativen und postoperativen Komplikationen unter besonderer Beachtung des Schwierigkeits-Indexes nach PEDERSEN zu untersuchen. Hierbei sollte die PraktikabilitĂ€t des Indexes nach PEDERSEN geprĂŒft werden. Durch HinzufĂŒgen weiterer röntgenologisch ermittelter Risikofaktoren wurde ein erweiterter Schwierigkeitsindex fĂŒr die Entfernung unterer WeisheitszĂ€hne erstellt. Dieser soll fĂŒr den diagnostizierenden Zahnarzt eine Handlungsgrundlage bilden. Zur Basisdiagnostik vor der Entfernung unterer WeisheitszĂ€hne gehört neben dem klinischen Befund die röntgenologische Auswertung einer aktuellen Panoramaschichtaufnahme. Alle lokalen Risikofaktoren, die im Schwierigkeitsindex nach PEDERSEN und im erweiterten Index integriert sind, können einfach und sicher in der radiologischen Befundung der Panoramaschichtaufnahme ermittelt werden. Diese Faktoren bestehen aus der Verlagerungsform der WeisheitszĂ€hne in Bezug zur LĂ€ngsachse des zweiten Molaren, der Verlagerungstiefe des dritten Molaren in der kraniokaudalen Position, der Verlagerung nach dem mesiodistalen Platzangebot zwischen dem zweiten Molaren und dem aufsteigendem Unterkieferast, der Lage der Weisheitszahnwurzel in Bezug zum Canalis mandibulae und der Wurzelmorphologie des dritten Molaren. In der vorliegenden Studie wurde die röntgenologische Diagnostik ausschlieĂlich ĂŒber die Panoramaschichtaufnahme vorgenommen. Der Studienzeitraum erstreckte sich ĂŒber 12 Monate von Januar bis Dezember 2005. Dabei wurden bei 578 Patienten (325 Frauen, 253 MĂ€nner) 978 untere WeisheitszĂ€hne entfernt. Um wechselseitige Beziehungen bei Patienten, bei denen zwei untere WeisheitszĂ€hne entfernt wurden, auszuschlieĂen, wurde jeweils nur einer der beiden unteren dritten Molaren in die Statistik einbezogen. Alle Ergebnisse beziehen sich somit auf 578 untere WeisheitszĂ€hne bei 578 behandelten Patienten. Das durchschnittliche Lebensalter betrug bei den Frauen 20 Jahre und bei den MĂ€nnern 23 Jahre. Bei Patienten, die jĂŒnger als 25 Jahre alt waren, wurden die WeisheitszĂ€hne in 64% der FĂ€lle auf Grund unzureichender PlatzverhĂ€ltnisse fĂŒr den Zahn-durchbruch entfernt. Bei den Patienten die 25 Jahre und Ă€lter waren, wurden die meisten WeisheitszĂ€hne (39%) wegen einer akuten oder chronischen EntzĂŒndung operiert. Mit der vorliegenden Arbeit wird bestĂ€tigt, dass höhere Schwierigkeitsgrade des PEDERSEN-Indexes erschwerte Weisheitszahnentfernungen mit einer Zunahme intraoperativer und postoperativer Komplikationen anzeigen. Mit dem im Ergebnis dieser Arbeit erweiterten Schwierigkeitsindex kann der Voraussagewert noch erhöht werden. Dabei ist in der statistischen Auswertung die WurzelkrĂŒmmung des Weisheitszahnes mit mehr als 45° als gröĂter Risikofaktor fĂŒr eine lange Operationszeit ermittelt worden. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass die Dauer der Operation ab dem Schwellenalter von 25 Jahren zunimmt. Schlussfolgernd wird operativ unerfahrenen Zahnmedizinern empfohlen, ab einem Schwierigkeitsgrad von 7 des PEDERSEN-Indexes und von 11 des erweiterten Indexes die Indikation zum selbststĂ€ndigen operativen Vorgehen kritisch zu sehen. Diese Patienten sollten, insbesondere wenn sie Ă€lter als 25 Jahre sind, an erfahrene Oralchirurgen oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen ĂŒberwiesen werden. Im Ergebnis dieser Arbeit konnte festgestellt werden, dass der Schwierigkeitsindex nach PEDERSEN vor allem aber hier der erweiterte Index als Prognoseindices bei der Entfernung unterer WeisheitszĂ€hne wertvoll sind. Dem kieferchirurgisch unerfahrenen Kollegen wird die Verwendung des erweiterten Indexes angeraten, da die Aussagekraft bezĂŒglich des Risikos von intraoperativen Komplikationen gröĂer ist. Kritisch muss bewertet werden, dass Komplikationen zwar hĂ€ufiger bei höheren Schwierigkeitsgraden des erweiterten Indexes auftreten, jedoch folgenschwere SchĂ€digungen des Nervus lingualis und des Nervus alveolaris inferior auch bei einer niedrigen Bewertungszahl des Schwierigkeitsindexes nicht auszuschlieĂen sind.