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Ausgehend von der Hypothese, dass die prĂ€operative Vorbereitung der Unterarme der Hautantiseptik an den Oberarmen durch die vergleichbare Beschaffenheit der Haut deutlich Ă€hnlicher ist als der Desinfektion der HĂ€nde, werden diese beiden Areale mit einem modifizierten Verfahren nach standardisierten PrĂŒfmethoden miteinander verglichen. Es soll untersucht werden, ob es möglich ist, unter Reduktion der Applikationszeit an den Unterarmen entsprechend der Richtlinien der Antiseptik die gleiche WirkstĂ€rke wie zur Vorbereitung vor Injektionen am Oberarm zu erreichen. Diese WirkstĂ€rke wird als zur prĂ€operativen Vorbereitung an den Unterarmen ausreichend postuliert. Zur PrĂŒfung wird ein sowohl fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion als auch fĂŒr die Hautantiseptik zertifiziertes PrĂ€parat auf Ethanolbasis ausgewĂ€hlt. Das PrĂŒfprĂ€parat wird auf seine Koloniezahlreduktion am Unterarm nach 2,5 min, 30 min und. 3 h, bzw. am Oberarm nach 15 s, 2,5 min und 30 min Einwirkzeit in Anlehnung an die DIN 12791 und die Richtlinien zur PrĂŒfmethodik des VAH fĂŒr die Hautantiseptik geprĂŒft, um durch den Vergleich der WirkstĂ€rke auf beiden Arealen ein schlĂŒssiges Konzept fĂŒr die chirurgische HĂ€ndedesinfektion ableiten zu können. Im Folgeversuch beschrĂ€nken wir uns im Rahmen einer Pilotstudie auf den Vergleich der Wirkung am Unterarm nach 2,5 min mit der am Oberarm nach 15 s an 12 Probanden. Im Ergebnis ist eine der zertifizierten Wirkung am Oberarm entsprechende Wirkung am Unterarm durch 2 x 5 s andauerndes Benetzen erreichbar. In der ergĂ€nzenden Pilotstudie wird am Unterarm nach nur 5 s Applikationszeit im Nachwert nach 2,5 min eine entsprechende Keimzahlreduktion erreicht. Diese bedarf allerdings durch Erhöhung der Stichprobenzahl der Verifizierung. Die Behaarung zeigt keinen Einfluss auf die Desinfizierbarkeit am Unterarm. Als Resultat der Untersuchungen kann eine Ănderung der DurchfĂŒhrung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion empfohlen werden. Die von der DGHM vorgeschriebenen 1,5 min fĂŒr die Desinfektion der HĂ€nde sind an den Unterarmen nicht notwendig. Hier scheint durch 5 s andauerndes Benetzen bereits eine ausreichende Desinfektionswirkung erreichbar. Damit ist eine deutliche Vereinfachung und sichere Standardisierung im Ablauf der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion möglich.
Durch die chirurgische HĂ€ndedesinfektion soll eine möglichst effektive Verminderung der Koloniezahlen der HĂ€nde des chirurgischen Personals vor DurchfĂŒhrung eines operativen Eingriffs erreicht werden. Alle zusĂ€tzlich verwendeten Produkte sollten auf einen Einfluss auf die HĂ€ndedesinfektion untersucht werden, um eine abschwĂ€chende Wirkung auszuschlieĂen. Biosorb ist eine Handcreme, die von chirurgischem Personal nach dem Desinfizieren der HĂ€nde verwendet wird, um FlĂŒssigkeitsreste aufzunehmen und so das Anlegen der OP-Handschuhe zu erleichtern. Hauptbestandteile des Produktes sind Ethanol und MaisstĂ€rke. In der vorliegenden Studie wurde Biosorb auf einen Einfluss auf die Langzeitwirkung der chirurgischen HĂ€ndedesinfektion untersucht. Ebenfalls untersucht wurde, ob ein Einfluss auf die HandschweiĂproduktion im Handschuh durch die Anwendung von Biosorb nachweisbar ist. Dieses könnte die Gefahr von HautschĂ€den durch das im Handschuh herrschende feuchte Milieu vermindern. Es konnte in der vorliegenden mit 26 Probanden durchgefĂŒhrten Studie nach 90 minĂŒtigem Handschuhtragen kein Effekt auf die Bakterienzahlen der HĂ€nde durch die Verwendung von Biosorb nachgewiesen werden. Auch die Menge des im Handschuh gebildeten HandschweiĂes wurde durch Bio-sorb nicht beeinflusst. Da eine Kontamination des OP-Gebiets mit der im Biosorb enthaltenen MaisstĂ€rke u.a. zu stĂ€rkeinduzierter Peritonitis, AdhĂ€sionen, Wundheilungs-störungen und Tumorzellwachstum fĂŒhren kann, sollte die Handcreme auf Grund des nicht nachweisbaren Einflusses auf die SchweiĂproduktion der HĂ€nde nicht mehr verwendet werden.